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Der große Vanillemilch-Test

Ich mag Vanillemilch. Sie schmeckt nicht so langweilig wie Kakao, nicht so künstlich wie Erdbeermilch und ist süffiger als H/Frischmilch. Nun ist also die Zeit gekommen, dass ich die Ergebnisse meines kleinen, nichtwissenschaftlichen Vanillemilchtest dem interessierten Fachpublikum zur Verfügung stelle. Here we go!

EDEKA Mibell – Milchdrink Vanilla: Im klassischen 500ml-Becher kommt die preisgünstige Vanillemilch von EDEKA. Sie schäumt beim Schütteln nur leicht, der Schaum ist angenehm, aber nicht von langer Dauer. Diese Milch ist sehr süffig, hat eine gute Vanillenote, ist quasi nicht künstlich, verrät aber deutlich den verwendeten Traubenzucker. Die Konsistenz ist angenehm. Diese Komposition mag ich sehr gerne. 4 von 5 erreichbaren Punkten.

Müller – Müllermilch „DieLeichte“ Vanilla: Die erste getestete Vanillemilch aus dem Hause Müller kommt als kalorienreduzierte Variante. Das rächt sich: Die Milch schmeckt ausnahmslos künstlich, riecht nicht gut und ist recht „schleimig“. Sie ist zu süß, diese Süße scheint künstlich zu sein. Trotz reduzierter Kalorien ist dieses Produkt „Hüftgold“. Aufgrund des schlechten Geschmacks ist es kein Kompromiss, dieses Produkt wegen vermeintlich weniger Kalorien zu kaufen. Praktisch ist die wiederverschließbare Flasche: Eingerissene Becherdeckel und in der Einkaufstüte umherschwimmende Vanillemilch gehören der Vergangenheit an. Allerdings bietet die Flasche der verhältnismäßig teuren Milch nur 400ml Getränk.  1 von 5 erreichbaren Punkten.

Bärenmarke – Der alpenfrische Schüttel-Shake Vanille: Die teuerste Vanillemilch im Test. Die Milch schmeckt nach Milch, das Vanillearoma ist sehr fein und unaufdringlich, sie ist nicht zu süß und riecht sehr gut. Der Geschmack ist sehr ausgewogen und rund. Sie ist wenig wuchtig und schmeckt frisch. Beim Schütteln erhält die Milch einen feinen und beständigen Schaum. Das beste und auch teuerste Produkt im Test. Die Verpackung ist zweckmäßig, aber nicht so praktisch wie bei Müller. Die Plastik“flasche“ muss aufgerissen werden und hält nach dem Zuschrauben nicht ganz dicht. 5 von 5 erreichbaren Punkten.

Müller – Müllermilch Vanilla: Die zweite Müllermilch im Test, diesmal nicht als kalorienreduziertes Getränk (und vielleicht deshalb auch geringfügig besser). Die Milch ist nicht ganz so schleimig wie „DieLeichte“, gefällt von der Konsistenz aber dennoch nicht, denn sie ist recht dick. Das Aroma ist künstlich. Sie riecht auch künstlich. Wieder sehr praktisch: Die Flasche mit leider nur 400ml Getränk. 2 von 5 erreichbaren Punkten.

Landliebe Milch – Vanille: Die Vanillemilch von Landliebe kommt im Karton, sie ist ungekühlt haltbar, also eine H-Milch. Nichts desto trotz kann sie geschmacklich überzeugen, denn die Milch ist fein, die Konsistenz weder zu dünn noch zu wuchtig, das Vanillearoma ist fein und rund, auch die Süße passt. Durch den Strohhalm hat man vom durch Schütteln entstehenden Schaum nicht viel. Gekühlt ist sie wirklich fein. Der Milchkarton mit mitgelieferten Strohhalm ist praktisch. 4 von 5 erreichbaren Punkten.

EDEKA Mibell – Milchdrink Vanillegeschmack: EDEKA hat noch eine günstige Vanillemilch im Angebot, diesmal in der H-Variante. Hier werden drei kleine Trinkpäckchen in Folie geliefert, also eine Vanillemilch für die Aktentasche. Sie unterscheidet sich geschmacklich vom Becherprodukt: Die Note von Traubenzucker ist für mich gar nicht mehr schmeckbar. Die Konsistenz ist gut, das Getränk schmeckt nach guter Milch und die Süße ist angenehm. Kalt getrunken schmeckt der Milchdrink, allerdings nicht ganz so gut, wie die Milch im Becher von EDEKA. 3 von 5 erreichbaren Punkten.

Außer Konkurrenz: Drink Soja – Bio Vanille: Außer Konkurrenz läuft dieses Vanillegetränk, weil es sich ja nicht um Kuhmilch handelt sondern um ein Sojagetränk. dementsprechend schmeckt die „Milch“ wässriger. Aber dennoch sehr gut: Die Milch ist frisch und leicht, die Kombination der Vanille, des Grundgeschmacks von Soja und der leichten, natürlichen Süße ist sehr lecker. Sojavanillemilch im Tetrapack ist haltbar, man muss sie gut schütteln und kalt trinken. Sie ist eine echte Alternative für alle, die keine Kuhmilch vertragen.

Eine Taube legte die U-Bahn lahm

Am Montag klebte der VAG ja das Pech am Schuh, so habe ich das noch nie erlebt. Nun, langsam, erfährt man auch wie kaputt das neue System ist und woran es scheitert. Und obwohl ich selbst im Zug festsaß, konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen.

Der wirkliche Brüller:

Auslöser am Vormittag war offenkundig eine Taube, die vor einem anfahrenden Zug aufflatterte und vom Sicherungssystem fälschlicherweise wie ein größeres Lebewesen eingestuft wurde. (Nürnberger Nachrichten)

Eine Taube! Bwahaha! Das muss ja ein Kawenzmann gewesen sein! Wäre das hier die Zeitung mit den vier großen Buchstaben, würde die Überschrift wohl lauten „Taube tötet U-Bahn“. Das ist ein toller Automatikzug. Technik, die sich von Tauben in Panik versetzen lässt, ist überflüssig…

Und dann kommt es am Nachmittag noch besser:

Weit ernster wurde es am Nachmittag: Zunächst war ein Automatikzug am Hauptbahnhof hängengeblieben. Ursache: Die sogenannte Türspaltüberwachung streikte. (Nürnberger Nachrichten)

Ok, auch sowas kann vorkommen. Dann, so berichtet die Zeitung weiter wurde ein Fahrgast ärgerlich, zog die Notbremse im Wagen, öffnete die Tür und spazierte dann durch das Gleistunnel am Rathenauplatz davon. Dies habe die Stromversorgung unterbrochen – und die Züge standen. Und weiter schreiben die NN:

Dass die Mitarbeiter dann auch noch mit einem weiteren Zugdefekt in der Abstellanlage am Hauptbahnhof zu kämpfen hatten, fällt da schon kaum mehr ins Gewicht.

Zudem soll streckenweise noch die Lautsprecheranlage ausgefallen sein.

Also: Zwei defekte Züge, eine defekte Lautsprecheranlage, ein grantiger Spaziergänger im Tunnel (den ich denen immer noch nicht ganz abkaufe – was haben denn die anderen Fahrgäste gemacht? Zugeschaut, wie einer aus den notgebremsten Zug aussteigt und im Tunnel per pedes Richtung Heimat schlappt??), eine Taube und keine Kommunikation zu den Fährgästen geschweigedenn irgend ein „Krisenmanagent“. Resultat: Nix geht mehr und die VAG beherbergt über zehntausend Fahrgäste in U-Bahnhöfen und Zügen.

Was macht denn die VAG, wenn mal wirklich was richtig Schlimmes passiert?

Das ganze, hässliche Antlitz unseres so sehr mit Eigenlob beweihräucherten VAG-Nahverkehrs offenbart der folgende Fall:

Die Studentin Maya Pikowski wird seit dem 10. Dezember 2009 vermisst. Kommilitonen und Freunde haben nicht nur eine Webseite ins Leben gerufen sondern auch in der ganzen Stadt Plakate aufgehängt – auch auf dem Grund und Boden der VAG. Doch das sieht diese gar nicht gern:

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wollten sie Zettel an den Eingang der U-Bahn und an der Bushaltestelle am Plärrer kleben. Doch nach Angaben der Studenten riss ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe (VAG) vor ihren Augen die Vermisstenplakate wieder ab.

und

Und an der Bushaltestelle am Plärrer wies sie ein Mitarbeiter der VAG-Betriebsaufsicht darauf hin, dass sie gerade eine Sachbeschädigung begehen würden. Das bringt Mayas Kommilitonen in Rage. «Die VAG sollte ihre im Herzen der Öffentlichkeit stehenden Flächen nicht nur der kommerziellen Nutzung urbar machen, sondern auch einem menschlichen Zweck zur Verfügung stellen. Erst recht, wenn dabei keinerlei Kosten auf sie zukommen«. (Nürnberger Nachrichten)

Wie schambefreit kann man eigentlich sein? Die VAG kann ihr wahres Gesicht nicht mehr verbergen. Man möchte kotzen.

„Ich bin doch nicht blöd!“

Gnihihi. Ihr erinnert Euch bestimmt an die tolle Media Markt-Werbung zwischen den Jahren, bei der versprochen wurde, dass jeder zehnte Einkauf kostenlos ist.

Wie sollte das technisch funktionieren? Auf jedem Kassenzettel des Marktes findet sich eine aufgedruckte Nummer, deren Endziffer relevant wird, denn die Gewinnziffer wird ausgelost.

Jetzt hat es wohl etliche Leute gegeben, die bei der Lotterie ein bisschen bescheißen wollten und einfach mal zehn DVD-Recorder oder zehn Plasmafernseher gekauft haben – in der Hoffnung, dass eines der Geräte dann kostenlos sein wird. Die überzähligen Geräte wollten die Schlaumeier dann wieder zurückgeben – im Rahmen des von Media Markt eingeräumten zweiwöchigen Rückgaberechts.

Und was macht jetzt Media Markt, wenn einer kommt und neun Plasmafernseher zurückbringt? Sie geben dem Kunden einen Warengutschein – aber kein Bargeld zurück!

Bwahahahaha! Gnihihi! Bwahahahaha! Super Geniestreich! Ausgerechnet Media Markt straft die raffsüchtigen Neunmalklugen ab!! Bwahaha!! So geil ist Geiz!! (Diese Kunden ist Media Markt zwar los, aber er braucht sie auch nicht mehr, es wurde ja genug verdient an den Idioten. Und die brauchen auch keinen Media Markt mehr: Nehmen wir an, dass ein Fernseher etwa zehn Jahre funktioniert, dann haben die Schlauberger ja Fernseher für 90 Jahre auf Vorrat!)

Der Winterdienst in Nürnberg gleicht einer Katastrophe

Zwischen den Jahren haben wir es in den Nachrichten vernommen und schon jetzt zeigt sich das ganze Ausmaß der Finanzkrise für die Kommunen: Der Städtatag weist mit einem in dieser Intensität nicht gekannten Hilfeschrei darauf hin, dass die Kommunen pleite sind, die Abgaben steigen werden und der Service eingedampft wird.

Wie schnell das gehen kann, sehen wir derzeit am Winterdienst in Nürnberg, der durch den kommunalen Eigenbetrieb „Service Öffentlicher Raum“ (SÖR) vollzogen wird werden sollte. Deren Job ist es, zumindest die Nürnberger Hauptverkehrsstraßen schneefrei zu machen und zu streuen – nur wird dieser Job nicht gemacht.

Am Wochenende war festzustellen, dass selbst große Hauptstraßen nicht geräumt waren – am Freitag nicht und am Samstag auch nicht. Der Matsch verhinderte ein vernünftiges Fortkommen, es schneite, was ging und niemanden hat es geschert. Heute Morgen um 8 Uhr waren weder die Äußere Bayreuther Straße noch die Klingenhofstraße noch sonst irgendwas in dieser Ecke des Nordens geräumt. Zur Hauptverkehrszeit sind Hauptverkehrsstraßen nicht geräumt!

Auf seiner Webseite wirbt der SÖR übrigens mit folgendem „Leitsatz“:

Das Ergebnis zählt. Es ist aus der Sicht des Bürgers zu denken.

Bwahahahaha! Diese Aussage ist ein wie fürs Lehrbuch geschaffenes Beispiel von Realitätsferne!

Eine Blöße gibt sich die Stadt Nürnberg aber nicht: Bus- und Tramhaltestellen sind schneefrei und ordentlich gesalzt. Denn wenn sich hier jemand den Haxen bricht, verklagt er die Stadt und gewinnt.

Ist Nürnberg finanziell wirklich schon so am Hund, dass selbst diese Basics nicht mehr funktionieren?

Mein persönlicher Jahresrückblick 2009

Der Altjahresabend (und mehr und mehr auch die Tage davor) wird landauf, landab genutzt, auf das zurückliegende Jahr zu blicken. Das ist eigentlich albern, aber nicht albern genug, dass ich es nicht auch täte. Und daher ist hier mein ganz persönlicher, individuell gefärbter und in keinem Fall vollständiger Jahresrückblick:

Januar 2009:

  • Seit Jahreswechsel sind CT1+ Funktelefone offiziell verboten. Und das, obwohl in vielen Haushalten diese äußerst strahlungsarmen Geräte vorhanden sind. Ich habe mich daher nach einigen Alternativen umgesehen
  • Das Warten auf das Palm pre beginnt. Im dritten Quartal gelangt es via o2 auch in die Hände deutscher Interessenten
  • Schwarz-Rot ist an der Macht. Und beschließt – schließlich ist ja Krise – das Konjunkturpaket. Von der Abwrackprämie spricht man zu dieser Zeit noch nicht, ähnlich unsinnig ist es aber trotzdem
  • Die Loveparade hat zwar zwanzigsten Geburtstag, wird aber dennoch abgesagt
  • RIM baut das erste Telefon, dass keiner will: Das BB Storm. Es weicht vom bisher gekannten BB-Konzept völlig ab und funktioniert nicht richtig. Auch nicht nach etlichen Updates. Vodafone greift es trotzdem dankbar auf, schließlich haben die kein iPhone

Februar 2009:

  • Das G1 – das erste Android-Handy kommt in die Läden – mit Tarifen, die wenig sexy sind
  • Die Bundesregierung diskutiert über DE-Mail. Braucht keiner. Deshalb ist es darum auch ziemlich still geworden…
  • Langsam, aber sicher werden Netbooks attraktiv. Sie befreien sich von schlechten 7-Zoll-Displays und bieten mehr Komfort. Nichts desto trotz habe ich in diesem Jahr keines gekauft.
  • Eine Ära geht zu Ende: Die Entwicklung von PalmOS wird eingestellt
  • Premiere fährt ein übles Geschäftsergebnis ein. Mitte des Jahres wird aus Premiere „sky“
  • Mistkäfer Mißfelder macht sich sorgen um die Alkohol- und Tabakindustrie

März 2009:

April 2009:

Mai 2009:

  • Die Gewerkschaften begehen den 1. Mai im Krisenjahr und setzen wichtige Impulse – die leider ungehört bleiben, wie wir wissen
  • Ärztepräsident Hoppe antizipiert, was Rösler nun zu zerschlagen gedenkt. Beide gehören eindeutig: Weg!
  • Der Armutsbericht des Paritätischen zeigt: Deutschland ist auch zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer geteilt – in einen reichen Westen und einen armen Osten
  • Kurras – ja, genau, der Kurras! – war bei der Stasi! Die Geschichte muss trotzdem nicht neu geschrieben werden

Juni 2009:

Juli 2009:

August 2009:

September 2009:

Oktober 2009:

November 2009:

Dezember 2009:

Liebe Freunde, liebe Leserinnen und Leser,

ich wünsche Euch einen „Guten Rutsch!“ und ein friedvolles, gesundes, gesegnetes und erfolgreiches 2010!

Wenn das Nupsi der Mighty Mouse hängt…

… dann ist der Ärger vorprogrammiert. Zwar ist die Mighty Mouse von Apple im Prinzip eine optische Maus, aber das Scrollrad ist wie die Mauskugel alljener Mäuse ausgeführt, über die wir uns bereits in den 1980er und 1990er Jahren geärgert haben. Die Rollkugel mag nämlich keinen Dreck.

Und irgendwann (ich hab die Maus seit Ende 2007 in Betrieb) will das Scrollbällchen einfach nicht mehr scrollen.

Jetzt gibt es Tüftler, die mit Cutter und Pinzette das ganze Ding zerlegen. Das ist sicher eine sehr gute – aber auch eine sehr aufwändige Methode. Und ob ich als bekennender Grobmotoriker das Ding wieder zusammenbekomme, ist auch noch nicht gesagt.

Ich habe das Nupsi der Maus auch wieder zum Laufen bekommen – ohne das Ding zu öffnen. Ich übernehme für diese Methode aber keinerlei Garantie/Haftung!!

Man braucht: einen Bogen Küchenkrepp oder einen nicht fusselnden Lappen, zwei Tropfen Feuerzeugbenzin und drei Minuten Zeit.

So wirds gemacht:

  1. Das Küchenkrepp auf den Schreibtisch legen und eine Stelle leicht mit wenigen Tropfen Feuerzeugbenzin benetzen
  2. Die Mightymouse verkehrt herum halten und mit dem Nupsi (Scrollbällchen) auf dem Benzinfleck in alle Richtungen hin-und-herrollen – ohne Druck, aber mit Kontakt.
  3. Das ein bis zwei Minuten lang machen – ggf. den Fleck mit einem Tropfen Benzin feuchthalten

Das hat bei mir gut geklappt – es bildete sich auf dem Küchenkrepp ein stecknadelkopfgroßes Staubhäufchen – das Geröll aus der Maus.

Das Nupsi funzt wieder – einwandfrei.

Die Hypo Alpe Adria wird eine österreichische Staatsbank. Und wer darfs zahlen? Bayern.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

bitte tut mir einen Gefallen: Bitte schaut Euch dieses Video an. Ja, es ist vom BR, von quer, es ist nicht mal lusting. Aber: Bitte schaut es Euch an!

Wer´s nicht als Video sehen kann, der lese es im Artikel der Basler Zeitung (von heute) nach: Jörg Haider (!) hat uns also dieses Ei ins Nest gelegt. Jörg Haider. Und das Geld verschenkt und sich so wählen lassen und sich feiern lassen. Unfassbar!!

Nun rechnet die Rheinische Post uns vor, dass das Experiment mit der Hypo Alpe Adria die Bayern LB (und damit den Steuerzahler) 3,75 Milliarden Euro kostet. Das dürfte aber bei Weitem nicht alles sein: Die Bayern LB muss ja in ihere Bilanz den Buchwert der jetzt an Österreich „verschenkten“ Bank auch noch abschreiben. Wie hoch der dort angesetzt ist, weiß ich gerade nicht (aber das dürfte kein kleiner Betrag sein) und der sinkt jetzt (!) von Viel auf Null (meint man auch hier).

Der Kurier (eine österreichische Zeitung) tut dann aber irgendwie so, als ob das für die BayernLB Peanuts wären, kommt aber nicht umhin, einzugestehen, dass der Freistaat Bayern 2008 erst einmal 10 Milliarden Euro draufgeworfen hat. Was hat die Bayern LB dafür bekommen? Einen Euro. Muss Wien eigendlich den symbolischen Euro überweisen? Den Kontoauszug würde ich sehr gerne sehen!!

Wer hat das Ding eigentlich gekauft? Die BayernLB (da mischen auch die bayerischen Sparkassen mit). Und wer hat dafür unterschrieben? Ede Stoiber, Huber, Beckstein… Und wer darfs bezahlen…?

Eigentlich ein guter Grund, aus der Kirche auszutreten…?

Die Existenz Rummelsbergs ist an und für sich der beste Grund, aus der Kirche auszutreten. Ich tue es, das sei vorab gesagt, natürlich nicht, denn die evangelische Kirche hat – Gott sei Dank! – etliches mehr zu bieten, als Rummelsberg. Aber wenn jemand „wegen Rummelsberg“ aus der Kirche austräte, so könnte ich diesen nur beglückwünschen – als Mensch mit Herz und Verstand.

Es gibt, das muss gesagt sein, noch einen Menschen mit Herz und Verstand – und Mut: Der Journalist Michael Kasperowitsch, der in den Nürnberger Nachrichten nicht nur widerkehrend über die Situation sozial Benachteiligter schreibt (und ihnen, so mutmaße ich, unter Umständen mehr hilft, als so mancher Rummelsberger Bruder). Es ist insbesondere Kasperowitschs Verdienst, dass die Öffentlichkeit über die Rummelsberger Machenschaften in Kenntnis gesetzt wird (und als Folge hiervon Überlegungen immer lauter werden, den Rummelsbergen im Speziellen oder der Diakonie an sich nichts mehr zu spenden – was ich, ginge das Geld an Rummelsberg, für eine exzellente Idee halte).

Was ist passiert?

Wer die regionalem aber auch überregionale Presse der letzten Monate (es geht ja schon fast ein Jahr durch die Medien) verfolgt hat, der weiß, dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Rummelsberger Anstalten und Rektor der Brüderschaft, Karl-Heinz Bierlein, Diakonenschüler über Jahre systematisch körperlich misshandelt hat. Er wurde auch wegen gefährlicher Körperverletzung rechtskräftig verurteilt – geschadet scheint es dem einstmals vielgelobten „Top-Manager“ und Pfarrer indes nicht zu haben, ist er inzwischen doch wieder Vorstandsvorsitzender, diesmal der Johannes-Seniorendienste in Bonn.

Nun macht der nächste Skandal aus Rummelsberg die Runde: Mitglieder der Leitungsebene haben – wie christlich und getreu dem Bibelwort „Wer hat, dem wird gegeben“ – erheblich in die eigene Tasche gewirtschaftet. Selbst das evangelische Sonntagsblatt Bayern kommt nicht umhin, festzustellen, dass Bierlein sich zwei Jahre, bevor er gehen musste, sich ein Beraterhonorar in Höhe von 2000 Euro monatlich zu seinem Gehalt genehmigen ließ. Diesen Beratervertrag hat ein weiterer braver Christ, ein Gefolgsmann Bierleins, Christian Tölken, mitunterschrieben.

Wen will es wundern, dass gerade dieser Christan Tölken, als er im Jahr 2006 das System Rummelsberg verließ, sich für kirchliche Verhältnisse wahrhaft fürstlich abfinden lässt. 450.00 Euro (sic!) schob sich der Kirchenman in die Tasche.

Das alles ist keine lässliche Sünde mehr, besonders, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich die Rummelsberger Führungsspitze die Taschen zum Bersten vollstopfte, während quasi zeitgleich die Rummelsberger die Zeitarbeitsfirma PAKT gründeten, die, wen wundert es, auf Ihrer Webseite wenig transparent, nicht mit ihrer Zugehörigkeit zu Rummelsberg kokettiert.

Oder etwas plastischer: Während sich die Oberen fürstlich bedienten, wurden die Arbeitnehmer via Zeitarbeitsfirma „flexibel“ gehalten.

Nun, das Image der Rummelsberger ist in der nächsten Zeit im Arsch. Und mit was? Mit Recht! Da kann der Konzern machen, was er will. Auf der eigenen Webseite wird kräftig nachtarockt. Es ist eine peinliche Vorstellung.

Eine Aussprache über den Bericht von Michael Kasperowitsch, der an diesem Tag in den Nürnberger Nachrichten zu lesen war, bildete den ersten thematischen Schwerpunkt an diesem Tag.

Solche Sätze, so harmlos sie klingen mögen, sind kennzeichnend für das System Rummelsberg. Dass hier nicht die zahllosen Verfehlungen der Rummelsberger genannt werden, aber der Name Kasperowitschs, ist eine Stillosigkeit, deren man in der Rummelsberger Kommunikation mehrere findet. Doch das Problem ist nicht dieser der Wahrheit verpflichtete Journalist der NN – das Problem ist Rummelsberg.

„Der Artikel hat wehgetan“, bekannte Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Bub. Er hätte lieber eine Überschrift gelesen, „In Rummelsberg wird erfolgreich an der Zukunft gearbeitet.“

Man möchte kotzen, aber es bleiben einem vor Schreck die Brocken im Hals stecken. Statt sich – auch in der Öffentlichkeit – reflektierend mit den eigenen, massiven Problemen auseinanderzusetzen, möchte man der Presse nun vorschreiben, was sie zu schreiben habe. Wie gesagt: Man möchte kotzen! Analog zu dieser Denke offenbaren auch Sätze wie

In der Versammlung wurde immer wieder auch von Männern und Frauen aus dem Plenum dafür plädiert, den Blick nicht nur in den Rückspiegel zu werfen, sondern auch nach vorne zu sehen.

das Rummelsberger Mindset. Denen ist nicht mehr zu helfen. Nur bleibt zu fragen, wie jemand, dem nicht mehr zu helfen ist, denn anderen Hilfe angedeihen lassen will (oder welche Qualität diese Hilfe hat).

Nun ziehen erste Kirchengemeinden Konsequenzen: Der Kirchenvorstand der mittelfränkischen Gemeinde Thann hat beschlossen, erst mal nicht mehr für die Diakonie und damit auch Rummelsberg zu sammeln. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Aufrechten! Zwar argumentiert nun die Diakonie, dass nur ein kleiner Teil der eingeworbenen Spenden an die Rummelsberger geht und der Spendenboykott damit auch „unschuldige“ diakonische Einrichtungen in Bayern träfe – aber diese Argumentation scheint vor dem Hintergrund, dass sich jeder Spender den Empfänger selbst wählen kann – auch einzelne Institutionen und Organisationen, etwas hölzern. Hier mag sich vielleicht auch die Angst vor sinkenden Spenden verbergen. Zu danken hätte es die Diakonie wem? Den Rummelsbergern!

Ich gebe zu: Die Überschrift dieses Posts ist sehr provokativ. Mir fiele es im Traum nicht ein, aus der Kirche auszutreten, nur weil in Rummelsberg nichts mehr richtig zu funktionieren scheint. Rummelsberg ist weder groß genug noch bedeutend genug, dass sich deren (allerdings massives und gehäuftes) Fehlverhalten einen Kirchenaustritt rechtfertigen würde. Es gibt zudem in der Landeskirche gute Leute und Institutionen, die es rechtfertigen, in der Kirche aktiv zu bleiben. Ich kann aber jenen verstehen, der diesen Schritt geht, weil er nicht bereit ist, das System Rummelsberg mit seiner Kirchensteuer mitzufinanzieren.

Der Spendenboykott indes scheint mir eine gute Sache zu sein. Die Diakonie wird erst begreifen, dass es sinnvoll ist, sich von Rummelsberg zu trennen, wenn es weh tut. Zudem: In Rummelsberg hat man schon wieder ein dickes Minus eingefahren (und das nicht erst seit gestern und seit diesem Jahr). Wenn ein Minus vor der Bilanz steht und sich einzelne Vorstände dicke Prämien ausbezahlen, dann ahnt man schon, dass hier höchste Gefahr ist, dass die Spendengelder versickern.

Update: Und – Rette sich, wer kann! – schwups, schon ist auch der Bub weg. Bwahahahaha!!

In einer persönlichen Erklärung begründete Bub dies damit, dass „gerade in den letzten Wochen einiges geschehen ist, was für mich jenseits der Grenze des Zumutbaren lag. Das betrifft unter anderem manches, was in der Presse zu lesen war, manche Äußerungen von einzelnen Brüdern und ein unterschiedliches Verständnis von Leitung zwischen Teilen der Brüderschaft und mir.

Ach, nee. Bedaure. Da sagt/schreibt jemand was, was nicht passt – und zack und wech? Na ja, Rummelsberg eben. Bwahahahaha!!

Beate Baum im Interview

Beate Baum, Jahrgang 1963 ist Kultur- und Reisjournalistin. Aus dem Ruhrgebiet kommend, wohnt sie seit vielen Jahren in Dresden und hat sich dieser Stadt auch literarisch angenommen – in ihren Kriminalromanen der „Kirsten Bertram“-Reihe.
Über ein Post in diesem Blog bin ich mit ihr in Kontakt gekommen und hatte die Gelegenheit, Frau Baum einige Fragen zu ihrem Schaffen und Wirken zu stellen.

blog.fohrn.com: Sie sind im Ruhrgebiet geboren. Wie kamen Sie nach Dresden?
Beate Baum: Durch die Liebe – mein heutiger Mann hat hier eine Stelle bekommen, und da ich zu dem Zeitpunkt (1998) schon als freie Journalistin gearbeitet habe, konnte ich relativ problemlos mitziehen.

blog.fohrn.com: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Beate Baum: Ich habe eigentlich immer schon geschrieben – gelesen und geschrieben. Die berufliche Entwicklung in Richtung Journalismus und Belletristik verlief dann fast parallel.

blog.fohrn.com: Was (oder wer) inspiriert Sie zu Ihren Geschichten?
Beate Baum: Meist ganz kleine Situationen, Gespräche, Auseinandersetzungen, etc. Wenn ich einen Ausgangspunkt habe, entwickelt die Geschichte quasi organisch (wenn es gut läuft!).

blog.fohrn.com: Enthält Ihr Werk autobiographische Elemente (und wenn ja, welche?

Beate Baum: Schon – Kirsten Bertram kommt wie ich aus Dortmund, hat auch in Thüringen gearbeitet und lebt nun in Dresden. Auch rein äußerlich hat sie in etwa meine Größe und Figur – was aber einfach damit zu tun hat, dass es so sehr viel leichter ist, Bewegungsabläufe, Körpergefühl, etc. in der Ich-Perspektive zu beschreiben. Und es war immer klar, dass alle meine Hauptfiguren aus dem Westen kommen müssen, weil ich als Zugezogene mich bestimmt nicht genug in das Wesen eines „Ossis“ hineinversetzen kann, um glaubhaft aus der Perspektive zu schreiben.
Meine Charaktereigenschaften habe ich auf die drei Hauptfiguren aufgeteilt, wobei Andreas die meisten negativen abbekommen hat.

blog.fohrn.com: Verorten Sie Ihre Leserschaft überwiegend in Dresden oder Ostdeutschland?

Beate Baum: Ja, was aber daran liegt, dass die Bücher hier auch mehr in den Läden liegen, auch mal auf einem Sondertisch, etc.

blog.fohrn.com: Was macht für Sie einen guten Krimi aus?

Beate Baum: Ich unterscheide gar nicht so sehr zwischen Krimi und Nicht-Krimi. Für mich gibt es gute Bücher und Zeitverschwendung. Ich achte immer sehr auf Sprache und Stil, aber auch auf Plausibilität, Logik (ich hasse überkonstruierte Geschichten), realistische Zusammenhänge, lebendige Figuren, nachvollziehbare Konflikte…

blog.fohrn.com: Gibt es weitere Krimis von Ihnen als Hörbuch oder sind Hörbücher geplant?

Beate Baum: Nein, leider gibt es bislang die anderen Titel nicht als Hörbuch. Mir sind auch keine Anfragen bekannt – aber manchmal geht das auch ganz schnell.

blog.fohrn.com: Das Büchermagazin „orange“ des Bayerischen Rundfunks (Radio) beschrieb in einer der letzten Sendungen einen Boom der Regionalkrimis. Können Sie diese Bewertung nachvollziehen? Was mag diesen „Boom“ ausgelöst haben, wenn es ihn denn gibt?

Beate Baum: Ich denke, es ist ein Marketing-Etikett, und wenn es hilft, die Bücher zu verkaufen, gut. Wenn man es so nimmt, schreibt Sara Paretsky auch Chicago-„Regional“-Krimis und Ian Rankin die für Edingburgh. Ich denke, ein guter Krimi lebt (auch) vom Realismus, und der wird durch eine nachvollziehbare Geografie unterstützt.

blog.fohrn.com: Wie bewerten Sie als Autorin die Eingriffe großer Buchhandelsketten (wie z.B. Thalia) in das Verlagsgeschäft und welche Chancen habe kleine Verlage und deren Autoren, sich in diesem System zu behaupten? (vgl. http://konsumpf.de/?p=6092)

Beate Baum: Das ist wirklich eine fürchterliche Entwicklung – wobei ich gefühlsmäßig immer noch die größere Gefahr durch Amazon sehe – wenn ich mich dort informieren kann (professionelle Kritiken und Kundenrezensionen (!)) und es portofrei nach Hause geliefert bekomme, ist die Versuchung schon sehr groß. Da kann ich jeden verstehen, der das macht (wenn ich auch tatsächlich noch immer meine Bestellung bei dem kleinen Buchhändler meines Vertrauens abgebe, abgesehen von englischen Büchern, die es dann oft auch bei Amazon noch billiger gibt, da werde ich dann auch schwach) Ich denke, die großen Ketten insgesamt machen kleine Verlage und kleine Autoren kaputt. Es ist einfach obzsön, welchen Anteil am Kaufpreis sie fordern (können) und bekommen.

blog.fohrn.com: Ich bitte Site um eine persönliche Einschätzung: Wie bedeutend ist das Internet, Amazon, Webseiten oder gar Blogs für den „Literaturbetrieb“?

Beate Baum: Ich würde denken, sehr groß, da man schnell Meinungen und Infos einholen kann (jetzt von Käuferseite aus gedacht).
Für mich als Autorin ist es auch eine wunderbare Recherche-Möglichkeit. Wo ich früher Mengen an Fachbüchern ausleihen und Telefonate führen musste, kann ich heute zumindest die ersten Grundlagen durch ein paar Klicks bekommen. Und dabei auch ungeschönte, unredigierte Meinungen einsehen.
Ich selbst kann mich auf meiner eigenen Webseite präsentieren, auf MySpace Lesungs-Hörproben abliefern, mich dort und auf Facebook vernetzen; über E-Mail kann ich mit Kollegen aus ganz Deutschland Kontakt halten. Es gibt bspw. eine Mailingliste des „Syndikats“, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren, wo man auf Fragen blitzschnell von ganz vielen anderen Profis Einschätzungen, Hilfe und Tipps bekommen kann. Manuskripte können blitzschnell zwischen mir und meiner Lektorin hin- und hergehen.
Die Liste ist schier unendlich. Das Arbeiten ohne wäre für mich kaum noch vorstellbar.

blog.fohrn.com: Wie ist Ihnen gelungen, dass „Dresdner Geschäfte“ als Hörbuch herausgebracht wurde?

Beate Baum: Da hatte ich gar keinen Einfluss darauf. So etwas wird meist von den Verlagen, bzw. von Agenturen organisiert.

blog.fohrn.com: Das Hörbuch „Dresdner Geschäfte“ wird zurzeit in diversen Onlineshops für wenige Euro angeboten. Können Sie dabei überhaupt etwas verdienen?

Beate Baum: Ich bin in der glücklichen Lage, Vorschüsse für meine Bücher zu bekommen, so dass ich nicht ganz so abhängig von Einzelverkäufen bin (indirekt natürlich schon, denn wenn die Verkäufe zu schlecht sind, gibt’s irgendwann keinen Vorschuss mehr). Auch für das Hörbuch gab es eine Pauschalzahlung – die dann allerdings wieder mit dem Buchvorschuss gegengerechnet wurde.

blog.fohrn.com: Welche Bücher oder Projekte planen Sie für die Zukunft?

Beate Baum: Gerade habe ich die erste Fassung des sechsten Kirsten Bertram-Romans abgeschlossen, in dem Erich Kästner eine Rolle spielt. Er wird – toi, toi, toi, wenn ich mit der Überarbeitung bis Jahresende fertig werde – im kommenden Juli erscheinen. Im Moment denke ich, damit ist die Reihe abgeschlossen, aber das habe ich beim Vorgänger-Buch, bei „Ruchlos“ auch schon gedacht. Es fällt doch sehr schwer, sich von Figuren, die einen so lange begleitet habe, zu trennen.
Prinzipiell würde ich aber gern einmal einen Roman ohne das „Krimi-“ davor schreiben. Ich denke, es ist einfach mal an der Zeit…

blog.fohrn.com: Vielen Dank!

Weitere Informationen zu Beate Baum und ihren Büchen findet Ihr auf der Webseite beatebaum.de. Bildnachweis: Beate Baum.

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