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Im Test: Der HiRes-Player HIFI WALKER H2

Schon wieder ein Player der Firma HIFI Walker im Test? Ja, heute widme ich mich einmal mehr einem klassischen MP3- und HiRes-Audioplayer der gehobenen Mittelklasse, dem Modell “H2”. In anderen Posts zu diversen Playern habe ich ja schon diskutiert, ob es heute, in Zeiten des Smartphones, überhaupt noch sinnvoll ist, sich einen dezidierten Hardware-Musikplayer zuzulegen. Um das ein wenig abzukürzen, mein Fazit zu dieser Frage: Ja, das kann sinnvoll sein, wenn man viele Lossless-Dateien und einen sehr guten Kopfhörer sein Eigen nennt oder oft in mit Mobilfunk schlecht versorgten Gebieten Musik hören möchte – dann aber braucht und wünscht man einen exzellent klingenden und kompromisslos vernünftig bedienbaren Player. Ist der H2 so ein Player? Dieser Frage möchte ich gerne in diesem Test nachgehen.

Klassisch und aufgeräumt: Der HIFI WALKER H2

Klassisch und aufgeräumt: Der HIFI WALKER H2

Beim H2 handelt es sich um einen (an heutigen Maßstäben gemessenen) recht klassischen HiRes-Player ohne viel Schnickschnack. Zu den zentralen Features gehört, dass er neben der Wiedergabe von Musik von der microSD-Karte (bis 256 GB) auch als DAC einsetzbar ist (über USB-C anzuschließen) und neben dem Kopfhörerausgang auch über einen nicht-symmetrischen Line-Out für Stereoanlage oder Aktivboxen verfügt. Außerdem ist er per Bluetooth sowohl als DAC, als auch als Player mit Bluetooth-Kopfhörern. Ein Radio, Aufnahmefunktionen, eine Option zur Wiedergabe von Videos und Ähnliches sucht man Gott sei Dank vergeblich – ich schätze es außerordentlich, wenn sich solche Geräte ausschließlich dem ihnen primär zugedachten Zweck widmen.

Kopfhörerbuchse, USB-C und Line Out - das sind die Anschlüsse des H2

Kopfhörerbuchse, USB-C und Line Out – das sind die Anschlüsse des H2

Zuerst einmal präsentiert sich dieser Player klein, kompakt, aber auch ein wenig schwer. Die Haptik selbst ist ohne Fehl und Tadel, das robuste Metallgehäuse liegt gut, sicher, quasi solitär in der Hand. Alle Stecker rasten sauber ein, sitzen fest und bieten fehlerlosen Kontakt, die Bedienelemente verfügen allesamt über einen sauberen Druckpunkt. Auch der kleine Bildschirm präsentiert sein Bild gestochen scharf, hell und klar. Es ist eine Freude, diesen Player in die Hand zu nehmen. Der Akku soll etwa zehn Stunden durchhalten (heute ein eher mittelmäßiger Wert).

Kommen wir zu den technischen Daten: Wer sich gegenwärtig, also im Zeitalter des Smartphones und verlustfreier Streamingdienste einen klassischen “Offline-Player” besorgt, legt, wedi eingangs erwähnt, sein Augenmerk auf höchste Klanggüte und damit mutmaßlich auf neueste D/A-Wandlertechnik. Hier ist der Player nicht ganz up to date, aber ich würde sagen “immer noch recht ordentlich mit dabei”: Im Jahr 2024 man von einem HiRes-Audioplayer nicht nur Bluetooth 5.2/5.3, sondern auch Low Energy HiRes Audio Wireless. Dieser Player erfüllt diese Standards nur bedingt, muss man sich doch mit dem alten 4er-Protokoll, präzise 4.2 begnügen. Neben FLAC gibt der Player auch DSD (Direct Stream Digital) wieder – und das ist für mich das Wichtigste. SBC, AAC und APT-X sind selbstverständlich. Das Gerät kann als mobiler DAC über Bluetooth eingesetzt werden, der Wandler, der dies alles erledigt, ist ein Burr Brown PCM5102, ein 2-Kanal-Wandler, der einen ausgezeichneten Ruf genießt und gerade in mobilen Geräten seit wenigstens zehn Jahren so unverändert verbaut wird. Texas Instruments, die Burr Brown im Jahre 2000 gekauft hatte, hat gut daran getan, die hochwertige Produktlinie “BB”s konsequent weiterzuentwickeln. Burr Brown-Wandler laufen auch in meinem stationären HiFi-Setup seit wenigstens fünfzehn Jahren (als Hybrid mit Röhrenverstärkung) sehr zu meiner Zufriedenheit und liefern eine einwandfreie Qualität bei niedrigen Preisen. Wir haben es hier also mit einem im besten Wortsinne klassischen und erprobten System zu tun, wer State of the art möchte, greift eher zu Shangling und Konsorten, bekommt dann aber nicht die gute, klassische Gerätehaptik ohne Touch & Co.

Ein paar Dinge an diesem Player gefallen mir sehr gut – dazu zählt neben der allgemein guten Verarbeitung vor allem die Tastenbedienung. Die Tasten und das Scrollweel sind allesamt mechanisch bedienbar, im Dunklen gut fühlbar und geben ein entsprechendes haptisches Feedback – und das ist heute eine echte Seltenheit geworden. Als Scrollwheel wählte man bei HiFi-Walker ein Bauteil von ALPS, das zu Beginn recht straff läuft, mit der Zeit spielt sich das Scrollrad aber etwas frei und lässt sich schön flüssig bedienen. Allein für die Pflege dieser guten alten Tugenden sollte man erwägen, diesem Musikplayer bei seiner Auswahl eine Chance zu geben.

Die Ausgangsleistung von 70 mW, gemessen an 32 Ohm, ist ebenfalls eher Hausmannskost. Gut, in den meisten Fällen dürfte diese Leistung im mobilen Betrieb völlig genügen und keine Probleme verursachen, zumal der Kopfhörerausgang ja die gewohnte, kleine Dreieinhalb-Millimeter-Klinke aufweist; wer aber mit höherohmigen Kopfhörern arbeiten will, gelangt schnell in den Bereich der Leistungsreserven dieses Players.

Zum Wichtigsten: Klanglich gefällt mir dieser Player sehr, gerade kabelgebunden – ältere Hardware heißt ja nicht automatisch schlechtere Performance! Insgesamt liefert der H2 ein sehr transparentes Klangbild, schön straffe Bässe, bestens balancierte Mitten und einen Hauch (aber wirklich nur einen Hauch) Überbetonung im Hochtonbereich (was sicher auch mit den verwendeten Kopfhörern in Zusammenhang stehen mag). Klanglich ist dieser Player jedenfalls ausgezeichnet, auch in Anbetracht des geforderten Preises von gegenwärtig etwa 120,- Euro (im Bundle mit einer eineachen 128 GB micro-DS-Karte). Und hier bin ich bei einem wesentlichen Punkt, nämlich der Frage, warum man in Zeiten von HiRes-Streaming und BT 5.3 LE am Handy noch einen Hardware-MP3-Player braucht. Manch einer mag sich bislang nicht so recht an das Musikhören mit dem Mobiltelefon gewöhnen. Wer zudem viele unkomprimierte Audiodateien sein Eigen nennt und für wenig Geld einen gut klingenden Player sucht, der ist hier schon ganz richtig, vor allem dann, wenn es darum geht, kabelgebunden Musik zu hören und bereits vorhandene, hochwertige Kopfhörer weiterzuverwenden. Für die alleinige Verwendung des Players mit Bluetooth-Kopfhörern würde ich den H2 ob seiner prinzipiell ausgewogen klingenden, aber nicht ausnahmslos stabilen BT-Verbindung mit dem dann doch etwas ältlichen Protokoll wohl nicht in die engere Wahl ziehen.

Cover-Art ist möglich, aber eben verzerrt

Cover-Art ist möglich, aber eben verzerrt

Zur Bedienung: Im Wesentlichen präsentieren sich User Interface und Software sauber implementiert, halbwegs fehlerfrei und weitestgehend vernünftig übersetzt.
Das soll aber bitte nicht heißen, dass ich mit der Software zufrieden bin, im Gegenteil. Würde man sich herstellerseitig ein wenig mehr mit der Software beschäftigen und zumindest die gröbsten Fehler herausschleifen, hielten wir mit dem H2 den woh annäherndl perfekten Musicplayer für das Jahr 2025 in Händen. Dem ist aber leider nicht so.

Ein Beispiel gefällig? Gapless-Wiedergabe funktioniert, trotz aktuellster Firmware, zum Beispiel nur, wenn die Menüsprache Englisch ist und auch beibehalten wird – wird die Menüsprache des Players auf Deutsch umgestellt, existiert weder der Menüpunkt “gapless playback”, noch werden die Titel ohne Unterbrechung abgespielt. Und dann fällt noch ein Fehler auf, der altbekannt ist und heute selbst bei allem Wohlwollen so nicht mehr passieren darf: Die Dateien werden nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung “A-Z” und in Folge „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der early 2000s solche Bugs haben, ist das schon ärgerlich, heutzutage, da diese Geräte ja mit Smartphones konkurrieren müssen, ist das völlig inakzeptabel.
Dieser superärgerliche Fehler passiert, weil sich die Hersteller weigern, die Software dahingehend zu optimieren, das Dateisystem der Speicherkarte standardgerecht zu mounten. Vor fünfundzwanzig Jahren, als die Prozessoren solcher Player noch wenig Leistung hatten, konnte man das technisch nachvollziehen, wer heute allerdings außerstande ist, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das ein Dateisystem vernünftig anzeigt, der hat sich streng genommen selbst disqualifiziert. Anhand solcher vermeintlicher Details erkennt man eben, dass die Fa. HiFi-Walker eher ein Hardwareverkäufer/händler denn ein ernst zu nehmender Hersteller ist, der sich leider weder bezüglich der Qualität der Software, noch der eigenen Entwicklungstiefe vom durchschnittlichen chinesischen Billiganbieter emanzipieren konnte.

Mit zum Lieferumfang gehört eine einfache 128 GB microSD-Karte

Mit zum Lieferumfang gehört eine einfache 128 GB microSD-Karte

Wer mit diesen nicht ganz unbedeutenden Unzulänglichkeiten prinzipiell leben kann, findet im H2 einen eigentlich guten, sauber verarbeiteten kompakten Begleiter, dem zusätzlich noch eine 128 GB-Speicherkarte beiliegt. Haptik und Klang stimmen, die verwendete Hardware ist, wie man sich leicht vorstellen kann, nicht mehr taufrisch, liefert aber einen guten Klang und dürfte die Bedürfnisse der meisten Nutzer befriedigen.
Die Fehler in der Software, die sich auch mit einem Update auf die Version 1.9 nicht haben beseitigen lassen, sind aber mehr als ärgerlich. Der Player bringt also all jenen Hörern Freude, die diszipliniert Dateinamen und ID3-Tags ihrer Musiksammlung gepflegt haben oder denen es auf eine korrekte Sortierung der Dateien innerhalb der Ordner nicht immer ankommt. Der Player kann selbstverständlich auch Playlisten managen und wiedergeben, ist hier aber auf eine Gesamtzahl von 14.999 Titeln limitiert. Wer “nur” Musik hört, für den mag dies keine allzu schwerwiegende Limitation sein, wer aber seine Hörbuchsammlung auf dem Player nutzen möchte, wird bei einer gut gefüllten 256 GB-Karte hier schnell an seine Grenzen kommen und lieber mit der Ordneransicht des Players arbeiten wollen – und wenn bei Hörbüchern die Ordnung durcheinandergerät, ist die ganze Sache eigentlich nicht mehr sinnvoll.

Und so fällt mein Fazit ambivalent aus: Wer weiß, was er softwareseitig bekommt und sich damit arrangiert, erhält sehr gute, wenn auch nicht taufrische Hardware zu einem attraktiven Preis – bei erwähnenswert gediegener Verarbeitung. Wer neben der Hardware auch auf eine vernünftige Software angewiesen ist und als Menüsprache nicht allein Chinesisch und Englisch nutzen möchte, sucht mit mir weiter nach dem perfekten HiRes-Audioplayer für vernünftiges Geld.

Neuer MP3-Player im Test: Der HIFI-WALKER M7

Haben MP3-Player heute eigentlich noch irgendeinen Nutzen, den ein mittelpreisiges (und in aller Regel vorhandenes) Smartphone nicht oder nicht so gut liefern kann? „Ganz dünnes Eis…“ möchte man denken, denn in aller Regel schneiden MP3-Player im Vergleich zu Smartphones relativ schlecht ab, schon alleine, weil sie gewöhnlich mit Streaming nicht umgehen können. Ein paar denkbare Einsatzzwecke gibts dennoch: Wer nicht streamen will und relativ viel Speicher für seine Audiodateien haben will, wer HiRes-Audio hören will und das Gerät gleichzeitig als DAC nutzen möchte und wer eine sehr lange Akkulaufzeit benötigt, der fährt unter Umständen mit einem klassischen MP3-Player nicht schlecht. Und dann liefern MP3-Player unter Umständen noch einen Nutzen: Sie sind nicht selten einfach besser bedienbar. All diese Gründe lassen mich auch heute noch regelmäßig ein solches Gerät benutzen und all diese Gründe rechtfertigen auch im Jahre 2024 noch eine Beschäftigung mit dieser Gerätekategorie.

Mit der Konkurrenz durch Smartphones sind natürlich auch die Erwartungen an einen MP3-Player gewachsen. Mein Leib- und Magen-Hersteller solcher Geräte war in den vergangenen Jahren die Marke FiiO, dort konzentriert man sich aber mittlerweile auf die Produktion hochwertiger Kopfhörer, Kopfhörerverstärker und DACs. Andere Player chinesischer Provenienz betreten die Bühne und versuchen, diesen Nischenmarkt zu bedienen. Ab und an beißt mich dann die Sau und ich bestelle mir ein solches Gerät zum Test. Mit dem Phinistec Z6 legte ich dabei im letzten Jahr einen ordentlichen „Bauchplatscher“ hin.

Heute darf der Player mit der Typenbezeichnung M7 des chinesischen Herstellers HIFI WALKER zeigen, was er kann. Und um es vorwegzunehmen: Er zeigt eigentlich eher, was er nicht kann.

Das Gerätchen ist brandneu erschienen, kostet knappe 50,- Euro und bringt an Features vermeintlich alles mit, was man sich wünscht: Ein schmales Metallgehäuse mit Touchbedienung und großem, scharfem Display, 64 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte, UKW-Radio, Aufnahmefunktion und ein Akku mit 500 mAh Kapazität, der den Player rund dreißig Stunden lang powert, dazu ein kleiner eingebauter Lautsprecher und die Möglichkeit, nicht nur MP3s und WMA-Dateien, sondern eine Vielzahl an Lossles-Formaten wiederzugeben, machen das Angebot attraktiv. Und es gibt, das ist mittlerweile so üblich, freilich auch die Möglichkeit, Bluetooth-Kopfhörer und Boxen drahtlos mit dem Player zu koppeln. Es ist klar: Wenn so ein Gerät einen Fuffie kostet, müssen irgendwo Kompromisse gemacht werden. Welche das sind, das wird mich noch sehr überraschen.

Die erste positive und negative Überraschung stellt sich schon bei der Inbetriebnahme heraus: Soll der Player lt. Herstellerbeschreibung lediglich Karten bis 128 GB mounten, so hat er beim Einlesen und Erstellen einer Musikbibliothek einer gut gefüllten 256 GB-Karte keinerlei Problem. Die andere Überraschung ist eher unangenehmer Natur: Das versprochene FM-Radio gibt es schlicht nicht. Nix, nada, niente. Das ist ein Player ohne Radio. Das ganze Angebot fühlt sich schon wieder so richtig nach Chinaranz an – was soll man von einem Hersteller halten, der es nicht mal hinbekommt, eine vernünftige und zutreffende Produktbeschreibung ins Netz zu stellen?

HIFI WALKER M6 - Angebotsseite bei Amazon

HIFI WALKER M6 – Angebotsseite bei Amazon

Wen nimmt es Wunder, dass man im Lieferumfang das Sportarmband nicht findet? Und freilich ist auch eine Aufzeichnung vom Line-Eingang nicht möglich, denn: Es gibt keinen.
Das mit dem fehlenden Sportarmband ist verschmerzbar, dass die Produktbeschreibung aber so eklatante Fehler aufweist, nicht.

Schauen wir uns die Hardware an: Die macht einen soliden, um nicht zu sagen solitären Eindruck: Der Player ist von einem solide wirkenden Metallgehäuse eingefasst, das sich angenehm und schwer anfühlt. Die seitlichen Bedientasten sind ebenfalls aus Metall, sie sind logisch angeordnet und haben einen angenehmen Druckpunkt. Das Display ist schön groß und bestechend scharf. Der vergoldete Kopfhörerausgang bietet dem 3,5 mm-Klinkenstecker besten Kontakt. Das Finish der Touch-Oberfläche ist makellos, zudem ist eine dezente Schutzfolie bereits aufgebracht. Alles prima!

Lässt sich mit dem fehlenden Radio und der fehlenden Line-In-Aufnahmefunktion vielleicht doch leben? Nun, die Software des Players, auch wenn das UI des Players ein klein wenig gefälliger wirkt, als das des Phinsitec, erinnert mich doch verheerend an selben, denn es tritt derselbe Fehler auf, den schon der Z6 hatte:
Wer nicht ausschließlich mit Playlists arbeiten will (und wer will das schon?), kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player wiederholt einfach die Dateien im Ordner. Dieses Verhalten lässt sich dem Gerät auch nicht durch eine Änderung den Wiederholungseinstellungen aberziehen. Zudem werden die Dateien nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, war das verschmerzbar, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Ich habe das Gefühl, dass im Phonostec und im HIFI WALKER genau die gleiche buggy Software werkelt – nur das Erscheinungsbild hat ein dezentes Makeover bekommen.

Der Klang konnte mich ebenfalls nicht überzeugen, wirkt er doch undifferenziert und reichlich verhangen. Darüber rettet auch die Vielzahl der Lossles-Formate, die der Player abzuspielen vermag, nicht hinweg; was nutzt mir HiRes-Audio, wenn es am Ende nach LoFi klingt? Auch der bordeigene Equalizer, der mit etlichen Presets aufwartet, bringt hier kaum Linderung.

Der Datenzugriff per USB-C auf den Player funktioniert, ist aber, wen wollte es wundern, geschwindigkeitsmäßig etwas gemütlich. Geladen werden kann dieser Player nur mit Netzteilen mit einem Ladestrom bis zu 1 A, ist der Ladestrom höher, wird nicht geladen. Daran kann man zweifelsfrei erkennen, dass es sich zwar bei der Buchse um USB-C handelt, dieser Anschluss aber nicht den entsprechenden Spezifikationen genügt – ein Problem, dass nicht nur dieser Player, sondern auch viele weitere chinesische No-Name-Geräte haben.

Und so komme ich schon wieder zu einem ernüchternden Fazit: Auch der HIFI-WALKER M7 war ein Griff ins Klo. Die Hardware selbst ist sehr ordentlich, der Klang bestenfalls Mittelmaß, die Software aber ist ein Elend. Da fällt die fehlerhafte Produktbeschreibung, die Dinge verspricht, die der Player nicht halten kann, schon kaum mehr ins Gewicht. Einige Ansätze waren sehr vernünftig – aber letztlich kann das Gerät nicht überzeugen.

Im Test: Der „High End“-MP3-Player Phinistec Z6

MP3-Player waren vor zwanzig Jahren mal der absolut heiße Scheiß. Wer auf sich hielt und gewisse Ansprüche an so ein Produkt stellte, leistete sich einen iPod, wer nicht so viel Geld ausgeben wollte, fand eine passende Alternative in der quasi unendlich breiten Produktpalette. In Zeiten des Smartphones und des Musikstreamings scheinen MP3-Player aus der Zeit gefallen, ja überflüssig. Und dennoch gibt es sie – und nicht nur als Billigprodukt für technisch etwas weniger ambitionierte ältere Herrschaften – sondern auch als “High End”-Player für eine anspruchsvolle Kundschaft.

In diesem Segment haben sich die Firmen FiiO und Sony besonders hervorgetan und einige hervorragende sog. “HiRes-Player” auf den Markt gebracht. Deren Vorteile bestehen im Wesentlichen darin, dass sie nicht nur Lossless-Dateien wiedergeben können, sondern durch einen besonders guten Digital-Analog-Wandler die klanglichen Vorteile solcher verlustfreier Audiodateien zur Geltung bringen. Zudem sind diese im höheren Preissegment angesiedelten Produkte in der Regel auch haptisch gut gemacht. Diese Player besetzen damit eine Lücke, denn bei vielen Streamingdiensten kommt der Sound unter die Räder und die in etlichen Handys verbauten Signalprozessoren lassen selbst Lossless-Dateinen oft nur mäßig klingen.

Aber auch diese Nische ist in den letzten zwei Jahren deutlich kleiner geworden – und gute Geräte sind mittlerweile teuer. Gegenwärtig ist nur noch ein High-End-Player von FiiO zum stolzen Preis von 700,- Euro zu haben. Und auch die wenigen Sony-Geräte, die man bekommt, sind reichlich kostspielig. Kein Wunder also, dass sich nun weniger arrivierte Hersteller (chinesischer Provenienz) daran versuchen, diese Marktnische zu bedienen. Und so bin ich dieser Tage auf ein Produkt der mit bis dahin unbekannten Marke “PHINISTEC” gestoßen, das verspricht, hier ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu liefern – der Player hat die Typenbezeichnung “Z6”.

Phinistec Z6 - MP3-Player

Phinistec Z6 – MP3-Player

Auch ich habe mich zum Kauf hinreißen lassen (in Deutschland z.B. via Amazon und Ebay, international über diverse Plattformen und auch die üblichen China-Wholesale-Verdächtigen). Derzeit wird der Phinistec Z6 in zwei Varianten angeboten – mit einem internen Speicher von 32 GB für 49,99 Euro, die Variante mit 96 GB Speicher ist zwischen 70,- und 119,- zu haben. Die Spezifikationen des Players haben für den Kauf den Ausschlag gegeben. Das Gerät wartet mit einigen bemerkenswerten Features auf (zumindest auf dem Papier):

  • Wiedergabe der Formate APE, FLAC, MP3, OGG, AAC, ACELP, WMA und WAV
    1500mAh starker Akku
  • FM-Radio mit der Möglichkeit, vom Radio in WAV und MP3 aufzunehmen
  • USB-C (das ist ein Feature, weil die bei Playern dieser Art sonst üblichen Micro-USB-Buchsen schnell zum Ausleiern neigen)
  • der Player mountet 256GB microSD-Karten
  • ein eingebauter Lautsprecher, Diktierfunktion und ein AUX-Out-Anschluss sowie Bluetooth 5.0 runden das Angebot ab

Das ist eine eierlegende Wollmilchsau! Mehr kann man von so einem Player doch kaum erwarten, oder? Nun, um es kurz zu machen, man kann nicht nur, man muss. Denn trotz dieser langen und klangvollen Featureliste ist der Player vor allem eines: gruselig!

Will man den Rezensionen, die über diesen MP3-Player kursieren, Glauben schenken, dann handelt es sich beim Z6 um ein absolutes High-End-Produkt. Als “Next Level”-Player wird er da angepriesen, man attestiert ihm eine besondere Soundqualität und rühmt seine audiophilen inneren Werte. Um es kurz zu machen: Das ist leider alles Bullshit.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

In der angenehm sachlich-schlichten, funktionalen Versandverpackung findet man einen stattlich 180 Gramm schweren, sich erst einmal sehr gut anfühlenden Player vor. Das Gehäuse ist aus Metall, dich mechanischen Funktionstasten ebenso. Vorder- und Rückseite sind aus Glas, die Anschlüsse für Kopfhörer und AUX funkeln gülden. Das Teil ist ein echter Handschmeichler, hier wurde nicht an Material gespart. Diese angenehme Haptik lässt darüber hinwegsehen, dass Glas bei einem Mobilgerät, das auch mal herunterfallen kann, eigentlich ein Werkstoff ist, der sich verbietet. Zudem ist das Gehäuse relativ scharfkantig und, wenn man es sich recht überlegt, auch unnötig schwer.

Bei ersten Einschalten fällt auf, dass das Display groß und scharf ist, dann aber folgt schon die erste Ernüchterung: Auf den ersten Blick ist erkennbar, dass wir es mit einem nur wenig logischen und kaum intuitiv bedienbaren Schachtelmenü zu tun haben. Die englische Bedienoberfläche ist okay, die deutsche Sprachvariante enthält teils ziemlich blöde Übersetzungsfehler, man bekommt auf dem Display ein deutsch-englisch-chinesisches Kauderwelsch angezeigt. Die Bedienung geht, sofern man den Menüpunkt, den man anzusteuern beabsichtigt, denn auch findet, flüssig von der Hand.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

Die gut gefüllte 256GB-SD-Karte mountet der Player halbwegs schnell. Man kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player stoppt. Das lässt sich auch nicht beheben oder einstellen. Die Dateien werden nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, na gut, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Und damit ist der Z6 eigentlich schon durchgefallen. Doch es kommt, wen will es wundern, noch schlimmer:

OGG Vorbis, FLAC, MP3 und WAV-Dateien klingen allesamt flach, komprimiert, leblos und irgendwie auch dumpf. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich noch nie einen so schlecht klingenden MP3-Player besessen habe. Damit ist das Elend aber nicht zu Ende, im Gegenteil: Selbst bei mäßigen Lautstärken neigt der Player zum Clipping. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Der im krude verschachteln Menü gut versteckte Equalizer schafft hier keine Besserung, im Gegenteil: Der Sound wird noch schlimmer. Alleine wegen des schlechten Tons ist der Player ein Fall für die Mülltonne.
Es ist mir ein Rätsel, wie Rezensenten auf Amazon diesem Gerät einen guten Klang attestieren können. Wer der irrigen Meinung ist, dieser Player klinge gut, der hat entweder sehr niedrige Standards oder sollte sich umgehend bei einem HNO-Arzt vorstellen.

Da fällt dann schon nicht mehr ins Gewicht, dass das eingebaute FM-Radio selbst bei starken Ortssendern einen schlechten Empfang hat. Ist das Display eingeschaltet, dann wird der Empfang noch von zusätzlichen Störgeräuschen unterzogen. Auch wenn die Aufzeichnung der Radiosendungen prinzipiell ganz ordentlich funktionieren würde, nutzt sie halt nichts, wenn der Empfang so gestört ist, dass man mit dem Ergebnis nichts anfangen kann. Warum sich Aufzeichnungen nur auf dem internen Gerätespeicher, nicht aber auf der SD-Karte ablegen lassen, weiß allein der chinesische Hersteller. Der eingebaute Lautsprecher klingt reichlich leise und blechern – hier hatte ich aber auch nichts anderes erwartet. Ärgerlich ist aber, dass Bluetooth mal funktioniert – und mal nicht. Und wenn es funktioniert, dann klingt es fies.

Das traurige Fazit: Dieser Player ist leider ab Werk Elektroschrott. Keine der vielen Funktionen ist ordentlich umgesetzt und man ärgert sich jedes Mal, wenn man diesen Player in die Hand nimmt. Die solide Haptik scheint einzig und allein dem Verkauf zu dienen, denn im edlen Gewand kommt billigste Elektronik daher – die “Brot und Butterfunktionen” sind so schlecht, dass ich dringend raten möchte, vom Kauf dieses Players abzusehen. Wer “HiRes” oder gar “High End” (bei diesem Preis ist das aber freilich nicht zu machen) erwartet, sieht sich bitter enttäuscht, aber selbst für einen “normalen” MP3-Player ist das Teil einfach nicht ausreichend.

Kurztest: Das FlexSolar USB-Solarpanel

Der Preisverfall bei Solarmodulen ist nicht nur im Bereich der professionellen Photovoltaik angekommen, auch kleine Niedervoltpanels aus dem Gadget-Bereich kosten mittlerweile ein Taschengeld. Und so hat mich der Spieltrieb bewogen, mir mal ein solches Panel kommen zu lassen. Nach einigem Stöbern habe ich mich für ein Modul der Firma FlexSolar entschieden, das Panel liefert über eine USB-Buchse 5 Volt Spannung mit einer Leistung von maximal 6 Watt. Und das bei einer Größe von etwa einem DIN-A5-Blatt. Das klingt doch interessant, zumal der Preis niedriger als 20,- Euro ist.

Liest man die Artikelbeschreibung genauer, wird einem aber schon der erste Zahn gezogen – aus den beworbenen 6 Watt Leistung wird dann bereits ein maximaler Output von 4,5 Watt bei 5 Volt. Zudem empfiehlt der Hersteller den Einsatz von „Low-Power Equipment“, wie auch immer sich das definieren soll.

Geliefert wird das Panel und eine mehr als lückenhafte Bedienungsanleitung in einem neutralen Luftpolsterumschlag. Mit dabei liegen zwei Mini-Karabiner, die allerdings nicht in die vorgestanzten Ösen des Panels passen. Das Panel selbst macht einen ganz ordentlichen Eindruck, die an einem Spiralkabel fest mit dem Gerät verbundene USB-Buchse weniger.

Zuerst einmal teste ich das Panel auf dem Balkon und schließe mein Handy an. Das Ergebnis dieses ersten Tests ist ernüchternd: Bei bewölktem Himmel schafft es das Modul nicht, auch nur ein einziges Prozent Leistung in den Handyakku zu pressen. Über Einsatzzweck und Aufstellung, das wird mir klar, muss ich mir erst noch einmal Gedanken machen.

Am nächsten Tag kommt mir die Idee: Testweise werde ich das Panel auf einem Dachvorsprung mit Hilfe zweier Powerstrips befestigen. Dieser Dachvorsprung liegt ab dem Vormittag (bis etwa 16 Uhr) in der Sonne, damit sollte sich doch eine bessere Ausbeute erzielen lassen. Nun muss ich nur nach einem USB-Kabel kramen, das lang genug ist (an Verkabelung ist nichts weiter im Lieferumfang enthalten). Als Energiespeicher habe ich meine Powerbank ausersehen. Die hat nicht nur eine angenehm hohe Kapazität von nominell 20.000 mAh, sondern auch ein Display, das den Ladezustand in Ein-Prozent-Schritten anzeigt.

Dieser Versuchsaufbau sollte dann auch entsprechende Erfolge zeigen: Bei voller Sonneneinstrahlung liefert das Panel immerhin so viel Energie, dass sich die Powerbank in der Stunde um fünf bis sechs Prozent laden lässt. Und so gelingt es mir, den Batteriespeicher innerhalb eines Sommertages um 40 Prozent zu füllen. Das mag jetzt nicht nach übertrieben viel Energie klingen, aber mit dieser Energie lässt sich ein normales Android-Telefon und ein 7-Zoll-Tablet aufladen. Ich freue mich – meine Geräte laufen das erste Mal mit Sonnenstrom.

Wenn man das Panel so aufgestellt bekommt, dass es in optimalem Winkel vollständig der maximalen Sonneneinstrahlung exponiert ist, dann funktioniert die Sache erstaunlich gut. Aber schon bei bewölktem Himmel oder etwas Schatten bricht die Stromausbeute so dramatisch ein, dass über die USB-Buchse im besten Falle noch eine Erhaltungsladung des angeschlossenen Devices möglich ist, in der Regel geht dann aber gar nichts mehr. Und damit hinterlässt das Panel einen zwiespältigen Eindruck – denn es stellt sich ganz von selbst die Frage, was man mit so einem Panel anstellen könnte.

Die ersten Versuche mit dem Panel habe ich in den Tagen um die Sommersonnenwende unternommen. Da war die Energieausbeute, wie schon beschrieben, hinreichend gut. Doch schon eine Woche später und bei etwas gemäßigterem Wetter bricht die Leistung ein. Plötzlich lässt sich die Powerbank an einem leicht bedeckten Tag nur noch um 22% laden, ein enttäuschendes, wenig auskömmliches Ergebnis. Damit würde man zwar immer noch ein Smartphone so weit aufgeladen bekommen, dass man es gut einen Tag lang benutzen könnte, allerdings darf nicht vergessen werden, dass man die guten Aufstellbedingungen, die ich für das Experiment wählen konnte, kaum so konstant im freien Feld (z.B. auf einer Wanderung) vorfinden wird beziehungsweise herstellen kann.

Ja, im Sommer könnte ich damit mein Handy und mein Tablet betreiben, immerhin. Bei einem Preis von gegenwärtig 19,- Euro müsste das Panel allerdings etliche Jahre durchhalten, damit es sich amortisiert. Auch für eine Gartenhütte ohne Stromanschluss oder den Betrieb im Zelt ist so ein Panel denkbar. Allerdings eben nur mit zwei Einschränkungen, die die Sache dann schon uninteressanter machen, nämlich der Notwendigkeit, das Panel so auszurichten, dass es die meiste Zeit des Tages der prallen Sonne ausgesetzt ist (was aber z.B. Powerbanks so gar nicht mögen!) und der Problematik, dass das Teil nur bei bestem Wetter, nicht aber stärker bewölktem Himmel funktioniert.

Sicher, diese Einschränkung ist auch der Ladeelektronik der angeschlossenen Geräte geschuldet. Würde man das Panel direkt mit einem geeigneten 5-Volt-Akku verbinden, so würde die Batterie auch mit weniger Saft geladen werden; die Ladeelektronik unserer Handys, Tablets, Powerbanks und Bluetoothboxen benötigt in aller Regel eine halbwegs konstante Mindestspannung, um anzuspringen. Letztlich ist aber diese Anwendung genau die, für die man ein USB-Niedrigvolt-Panel kauft. Wer seine mobilen Devices mit einem ordentlichen Schaltnetzteil auflädt, der wird um den Preis des Panels viele Jahre seine Steckdosenadapter nutzen können. Ich kann mir, unabhängig vom Kaufpreis, auch nicht so recht vorstellen, dass die Umweltbilanz dieses Panels (Herstellung, Transport- und Logistikaufwendungen, Entsorgung) insgesamt positiv ausfällt.

Als Fazit bleibt also, dass das Panel im Prinzip funktioniert und den angedachten Zweck sogar erfüllt, letztlich für einen sinnvollen Betrieb aber viel zu wenig Leistung liefert. Und damit ist es vor allem eines: Eine nette Spielerei.

Seit Montag im Angebot bei Aldi Süd: Die Crane Massagepistole für 39,90 Euro im Kurztest

Eine akkubetriebene Massagepistole, so etwas ist seit vielleicht zwei Jahren voll im Trend, wollte ich schon immer haben. Allerdings war mir das Originalgerät der Firma Blackroll, für das gegenwärtig etwa 190,- Euro Straßenpreis aufgerufen werden, deutlich zu teuer – und so blieb die Massagepistole bis heute ein unerfüllter Wunsch.

Crane Massagepistole von Aldi Süd

Seit Montag, dem 10. Oktober 2022 bietet Aldi Süd ein „Nachahmerprodukt“ an, das Crane Fitness-Massagegerät, der mögliche Nutzen des Apparats wird auf der Verpackung in einem Satz erklärt: „Wohltuende Massage bei Verspannungen und nach dem Sport“. Der aufgerufene Preis: 39,99 Euro. Das ist doch mal eine preislich angenehme Größenordnung – und so bin ich heute, einen Tag nach Angebotsbeginn, losgezogen, um mir die Crane Massagepistole zu kaufen. Ich musste hier in Nürnberg drei Aldi-Märkte anlaufen, bis ich den Artikel erhalten habe, scheinbar ist das Angebot gut nachgefragt. Die beiden Innenstadtmärkte waren bereits ausverkauft, in der Filiale in der Schweppermannstraße wurde ich schließlich fündig. Auch wenn gerade Amazon-Prime-Days sind und dort ebenfalls Massagepistolen um vierzig Euro angeboten werden, gab ich dann doch dem Discounterprodukt den Vorzug, einfach aus der Erfahrung heraus, dass die Nonfood-Artikel von Aldi in aller Regel eine gute Qualität aufweisen, ein mindestens akzeptables bis gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen und zur Not bei Nichtgefallen äußerst kulant umgetauscht werden können.

Kurz zum „Unboxing“: Der Verkaufskarton enthält ein geräumiges und passgenaues Etui für die Massagepistole, das Massagegerät selbst, die Bedienungsanleitung und ein Steckernetzteil mit Hohlstecker – darauf werde ich im Folgenden noch zu sprechen kommen. Zudem sind acht unterschiedliche Massageaufsätze mitgeliefert. Ich konnte noch gar nicht alle testen – nach der kurzen Zeit des Ausprobierens scheinen mir besonders der kugelförmige, der kegelförmige und der bogenförmige Aufsatz zur Selbstmassage hilfreich zu sein.

Die Pistole bewegt den jeweils aufgesteckten Massagekopf in schnellen, sehr kurzen impulsartig stoßenden Bewegungen vor und zurück und liefert damit ein etwas anderes Massagegefühl, als die konventionellen kreisend-rüttelnden Massagegeräte. Was letztlich besser und effektiver ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend sagen, aber: Diese Art der Massage finde ich nicht unangenehm und für ein Gerät zur Selbstmassage ungekannt kräftig. Die Intensität (also die Frequenz der Stoßbewegung) lässt sich in dreißig Schritten sehr fein abgestuft einstellen, ein kräftig leuchtenden und gut ablesbares LED-Display gibt über die Einstellung Auskunft. Die Einstellungen werden per Touch“screen“ vorgenommen, angenehm und modern.

Das Bedienpanel

Laut Bedienungsanleitung dauert es um die fünf Stunden, bis der interne, durch den Kunden nicht tauschbare Akku geladen ist. Zu den technischen Daten: In der Crane Massagepistole sind vier Lithium-Ionen-Akkus á 14,8 Volt, 1500 mAh verbaut. Das Steckernetzteil liefert knapp 7 Watt Leistung. Das mit dem „proprietären“ Ladegerät empfinde ich als etwas aus der Zeit gefallen, hier wünscht man sich einen gängigen USB-C-Port und eine saubere Ladeelektronik. Weiterhin positiv zu erwähnen: Der Massagepistole liegt eine knappe, gut verständliche und vernünftige Bedienungsanleitung bei, die auch erklärt, an welchen Körperstellen welcher Massageaufsatz verwendet werden kann und an welchen Körperstellen man generell nicht massieren sollte.

Die Verarbeitung des Massagegerätes empfinde ich als ausgesprochen gut: Die Pistole liegt angenehm schwer in der Hand, ist sauber entgratet und aus griffigem Kunststoff und Metall gearbeitet. Sie ist sauber entgratet, sie knarzt nicht und wirkt verwindungsstabil.

In der kürze der Zeit ist es schlicht nicht möglich, ein abschließendes Urteil zu fällen, außerdem habe ich keinen direkten Vergleich mit dem obengenannten Markengerät, dennoch scheint mir die Crane Massagepistole von Aldi für den aufgerufenen Preis ein guter Deal zu sein. Ich werde der Sache jedenfalls eine ernsthafte Chance geben.

Allgemein sollte man bedenken, dass eine Selbstmassage die professionelle Massage durch einen Fachmann bzw. Physiotherapeuten nicht ersetzen kann und wohl eher als Ergänzung zu verstehen ist. Gerade am Rücken sind mit der Pistole manche Stellen kaum ohne „Verrenkungen“ erreichbar, hier muss dann der Partner helfen.

Im Test: Grundig GBT Band – ein Bluetooth-Lautsprecher mit DAB-Radio

Seit etwa zehn Jahren sind mobile, akkubetriebene Bluetooth-Lautsprecher aus der Welt der Unterhaltungselektronik nicht mehr wegzudenken. Für viele ersetzt so ein Lautsprecher den Ghettoblaster der 80er und 90er und erfüllt damit das Bedürfnis nach Musikbeschallung mit hoher Mobilität. Der Launch des Digitalradios DAB+ im Jahr 2011 legte eigentlich auch nahe, dass die Gerätekategorie Bluetooth-Lautsprecher und DAB-Radio irgendwann mal miteinander verschmelzen wird – doch so weit sind wir leider noch nicht. Der Markt hält zahllose DAB-Radios mit Bluetooth-Schnittstelle bereit, aber nur wenige Geräte sind echte Boomboxen mit Akku.

Jeder Hersteller, der auf sich hält, hat einen Bluetooth-Lautsprecher im Angebot, es gibt sie in allen Größen, mit unterschiedlichen Akkukapazitäten und Lautsprechersystemen, in Mono, Stereo, in quasi allen erdenklichen Farben und Formen – aber wie eingangs erwähnt haben nur wenige ein Radio mit an Bord. Vorn dran bei diesen Geräten ist der Hersteller JBL, doch gerade dessen aktuell lieferbare Boombox/Digitalradiokombinationen laufen in… MONO! Völlig unverständlich: Wer mit dem Handy Musik hört, der tut das gewöhnlich in Stereo, Digitalradio empfiehlt sich ebenfalls für den Stereoempfang und dann bekommt man einen Monolautsprecher? Selbst wenn der gut und ausgewogen klingen mag, ganz zeitgemäß ist das freilich nicht.

Auf der Suche nach einer mobilen Bluetooth-Box mit Digitalradio (bestenfalls zu einem günstigen Preis) bin ich dann über die Grundig GBT Band gestolpert. Stereolautsprecher, DAB+-Radio, Bluetooth-Boombox, Miniklinken-AUX-In und USB-C-Ladebuchse für einen Preis von gegenwärtig günstigen 55,- Euro (bei Amazon) – was will man mehr?

Nach dem Auspacken der Box wird schnell klar: Technische Plattform für die Grundig „Band“ ist ein ganz normales DAB-Radio, das mit Bluetooth ausgestattet ist. Look, Feel und auch das Display ist das eines einfachen DAB-Radios. Das soll erst einmal nicht stören – warum nicht die Vorzüge eines solchen Gerätes mit dem Formfaktor einer Boombox genießen?

Optisch ist die Box durchaus gefällig. Die Tasten sind nun kein Meisterwerk der Präzision, der Stoff, der die Lautsprecher schützt und das Gerät ummantelt, ist bei unserem Gerät leider etwas schief aufgebracht, aber sonst ist alles prima, nichts knarzt oder lässt sich verwinden. Grundig, das darf man eben nicht vergessen, ist nicht mehr die „große Marke“ Grundig von früher (made in Germany, genauer: Nürnberg oder Fürth, Innovationstreiber in der Unterhaltungselektronikindustrie – nein, diese goldenen Zeiten sind lange vorbei), sondern ein Handelsname für eher einfache und billige Elektronik aus aller Herren Länder. Und dafür ist die Box, das muss man anerkennen, haptisch ganz ordentlich.

Per USB-C ist der Lautsprecher schnell geladen. Fast ein wenig zu schnell, warum, darauf werde ich später noch zu sprechen kommen. Die hinten am Gehäuse etwas schräg anliegende, vielgliedrige Teleskopantenne wird vor dem ersten Sendersuchlauf ausgezogen und schon findet das DAB-Radio in Windeseile alle lokal empfangbaren DAB-Sender. Als besonders empfangsstark ist mir die Box nun nicht aufgefallen, für den Bundesmux und die Lokalsender langt es aber allemal, der Empfänger rangiert hier im oberen Mittelfeld. Das kann man vom UKW-Radio, das ebenfalls mit an Bord ist, nicht behaupten. Der Empfang ist selbst bei starken Sendern in bestens versorgtem Gebiet stark verrauscht. Das FM-Teil ist vielleicht als Notempfänger in schlecht mit DAB versorgten Gebieten akzeptabel, ernsthaft über UKW Radio hören lässt sich mit dem GBP Band allerdings nicht. Fünf Lieblingssender sind auf den fünf Stationstasten schnell gespeichert.

Die Bluetooth-Funktion ist sehr anständig umgesetzt: Schnell ist die Box gekoppelt und sie verbindet sich auch nach dem Aus- und Einschalten stets ohne merkliche Verzögerung und sehr zuverlässig mit dem Handy. Zudem ist die maximale Reichweite zwischen Mobiltelefon und Box sehr gut – hier stellt der Grundig-Lautsprecher manch vielfach teureres Gerät von Premiumherstellern in den Schatten.

Jetzt zum Wichtigsten: Dem Klang. Der ist okay, der passt – aber man darf keine Wunder erwarten. Positiv hervorzuheben ist, dass die Box über zwei Lautsprecher verfügt, stereo eben. Die Basswiedergabe soll über zwei seitlich ausgeführte Passivmembrane, die mit einer Art „Überrollbügel“ gegen Beschädigung leidlich geschützt sind, verstärkt werden. Als große Schwäche sehe ich im Klangbild tatsächlich die Basswiedergabe, die ich als dünn und wenig straff beschreiben möchte. Das Prinzip mit den Passivmembranen ist gerade im Kompakt- und Ultrakompaktlautsprecherbau groß in Mode (und verdrängt hie und da sogar die reichlich drei Jahrzehnte vorherrschenden Bassreflexkonstruktionen). Bei diesen Kleinstboxen ist das auch durchaus in Ordnung, allzu großen Gewinn darf man hiervon aber nicht erwarten. Die kleinen Passivmembrane mit ihrem mattsilbernen Finish sehen ganz gut aus, einen echten klanglichen Vorteil bringen sie jedoch kaum. Der Mittelton präsentiert sich sauber und verzerrungsfrei, in den Höhen fehlt es der Box mithin ein wenig an Brillanz, insgesamt ist das Klangbild aber noch ausgewogen.
Wer diese Box also für seine Kids kauft, damit die im Outdoor-Betrieb ordentlich Deutschrap pumpen und den Bolz-, Skate- oder Basketballplatz standesgemäß beschallen können, wird in enttäuschte Gesichter blicken. Für den gemäßigten Musikgenuss, Nachrichten und Hörbücher ist die „Band“ aber allemal gut.

Über die Kapazität des Akkus schweigt man sich bei Grundig aus. Im Bluetooth-Betrieb hält der Lautsprecher hinreichend lang, im Radiobetrieb muss man schon nach wenigen Stunden nachladen. Die Ladeanzeige ist leider ziemlich unpräzise und lässt kaum Rückschlüsse auf den wahren Ladestatus des Akkus zu. Gut gelöst: Die Box wird mittels USB-C aufgeladen, das ist günstig, weil heute ja die meisten Handys über eine USB-C-Ladebuchse verfügen. Wer ein 50W oder gar 120W-Schnellladegerät an die Box anschließt, wird sie damit aber nicht aufgeladen bekommen, zu hoch ist die Leistung für den einfachen Ladeschaltkreis. Ein Problem, das zurzeit bei vielen Devices zutage tritt.

Mein persönliches Fazit: Viel Licht, aber auch Schatten – die Kombination von mobiler Bluetooth-Boombox und DAB-Radio ist einfach wahnsinnig praktisch, auch wenn der Box eben ordentlich „Boom“ fehlt. Nichtsdestotrotz zählt sie sich unter die wenigen Geräte am Markt, die Stereowiedergabe bei diesem Formfaktor und DAB bieten. Die Akkukapazität ist nicht optimal, aber gerade noch in Ordnung. Gut ist der DAB-Empfang, die Bluetooth-Konnektivität ist hervorragend, der FM-Empfang fällt stark ab. Wenn die Box im Sale ist, kostet sie 55,- Euro und dieses Geld ist sie auch wert, 70,- Euro oder gar den UVP von 89,99 Euro würde ich dafür nicht berappen wollen.

Test: Der Weltempfänger Tecsun PL-330

Der Fernradioempfang über Kurzwelle war in den 1990er Jahren (und auch in den frühen 2000ern) noch ein durchaus gängiges Hobby für technikinteressierte (junge) Erwachsene – und auch mich hat die Faszination für die kurzen Radiowellen, die sich an der Atmosphärenschicht brechen und so quasi den halben Erdball (oder mehr) umspannen, nie ganz verlassen. 2009 kaufte ich meinen letzten ernstzunehmenden Weltempfänger, den ich einige Jahre nutzte, aber seit gut zehn Jahren war ich quasi Kurzwellen-abstinent, den Roadstar-Empfänger habe ich an einen Freund verschenkt.

Irgendwie hat mich die Kurzwelle aber dennoch wieder gereizt, gerade in unseren Zeiten internationaler Verwerfungen scheint mir der Empfang von Auslandssendern wieder interessant. Ein wohlmeinender Funkamateur auf Twitter dämpfte meine Euphorie aber ein wenig: „Du wirst die Kurzwelle nicht wiedererkennen“, schrieb er (und sollte mit dieser Einschätzung recht behalten, in mehrerlei Hinsicht).

Nach einiger Überlegung habe ich mir dann doch wieder einen Weltempfänger geklickt, einen Taschenempfänger (denn so einen großen Kasten wie den Roadstar wollte ich mir dann doch nicht wieder in die Wohnung stellen). Die Wahl fiel kurzerhand auf ein chinesisches Modell, den Tecsun PL-330. Die Gründe für die Bestellung dieses Radios sind schnell herunterdekliniert: Das Radio hat ein tolles kompaktes Format (139 x 85 x 26 mm), wiegt mit Akku etwas weniger als 250g, in den Rezensionen unterschiedlicher Händler wurden ihm durch die Bank gute Empfangseigenschaften beschieden und letztlich gefiel mir auch das typische „80er-Jahre“-Design sehr gut (ich tappe gewöhnlich gerne und sehenden Auges in jede Retro-Falle…).

TECSUN PL-330

Bestellt habe ich das Radio direkt in China, über einen der zahllosen Stores des Portals Ali-Express. Ob das so schlau war? Schließlich fallen bei Bestellungen in China inzwischen Zollgebühren an, eine Bagatellgrenze scheint es inzwischen nicht mehr zu geben. Aber der Zoll verzichtete bei mir ganz offensichtlich auf das Einheben irgendwelcher Gebühren, innerhalb von zwei Wochen war das Radio, das ein kleines Taschengeld kostet, bei mir. Geliefert mit Hermes. Wer das Zollthema nicht riskieren möchte und auf eine volle Garantie Wert legt, kann den Empfänger aber auch bei deutschen Händlern bekommen. Inklusive einer deutschen Bedienungsanleitung, meinem Radio lag nur ein chinesisches Heft bei.

Unprätentiös das Unboxing: In einer kleinen Faltschachtel befindet sich in einer Luftpolsterfolie das Radio, eine Schutztasche einfacher Machart (ein „Sackerl“), der Akku und ein USB-auf Mikro-USB-Ladekabel liegen der Lieferung ebenso bei, wie eine chinesische Kurzanleitung und ein Paar einfache Ohrhörer. Geliefert wird eine rein chinesische Bedienungsanleitung, allerdings hat sich hier jemand die Mühe gemacht, die Bedienungsanleitung exzellent ins Deutsche zu übersetzen.

Die digitale Signalaufbereitung verdient besondere Erwähnung. In der englischen Gerätebeschreibung heißt es: „Fitted with modern DSP digital demodulation technology which greatly enhances reception sensitivity, selectivity, signal-to-noise radio and interference performance“ – das klang mir doch arg nach dem üblichen „Marketing-Sprech“, aber zumindest was Empfindlichkeit und Fading betrifft, ist die Aussage wahr. Ich will jetzt nicht allzu euphorisch klingen, aber ich habe Kurzwelle noch nie mit so wenig Fading gehört. Wenn das Signal auch nur halbwegs stabil ist, kann man Sendungen über lange Zeit mühelos folgen.

Auch wenn die vielen Tasten anderes vermuten lassen, ist der Bedienkomfort erstaunlich hoch und die Bedienung in sich schlüssig. Ein wenig beschäftigen und mit den Funktionen vertraut machen muss man sich schon, aber wer heute bewusst ein Kurzwellenradio kauft, ist dazu sicher bereit. Die Funktion, die mir die Bedienung wesentlich erleichtert und mich am meisten überzeugt, ist der Bandscan. Binnen weniger Minuten sind alle Frequenzen der Bänder durchgelaufen und das Radio legt empfangene Sender chronologisch im Speicher ab, so dass man nicht manuell suchen muss, sondern sich bequem durch die Ergebnisse schalten kann. Die sehr gute Selektivität des Empfängers kommt einem hierbei besonders zu Gute. Ich meine, sagen zu können, dass keine Frequenz ausgelassen wird, auf der aktiv gesendet wird.

Zum Akku: Tecsun greift hier auf das Design des Nokia BL-5C zurück, ein gängiger Akku, der auch heute noch bei sog. „Dumbphones“ des ehemals finnischen Handyherstellers Verwendung findet und millionenfach in Umlauf sein dürfte. Meiner Meinung nach eine geniale Entscheidung: Third-Party-Akkus dieses Typs bekommt man quasi überall für drei, vier Euro und selbst der Nokia-Originalakku kostet kaum mehr aus sieben bis zehn Euro. Ersatz ist also schnell und günstig beschafft (und auch in den nächsten Jahren sichergestellt), sollte der Akku einmal schwächeln. Mit dem Aufladen des Akkus hatte ich hingegen so meine Probleme. Das Radio verfügt über eine Micro-USB-Buchse, ein kurtes Kabel liegt bei. Als ich das Radio das erste Mal aufgeladen habe, griff ich mir einfach das nächstbeste Handyladegerät mit USB-Buchse (ich schätze es auf eine Maximalleistung von 20, 30 Watt). Der Ladevorgang war da nur unvollständig, wurde im Display nach zwei Minuten als abgeschlossen angezeigt und das Radio wurde in der Nähe der Ladebuchse erschreckend heiß. Inzwischen lade ich das Radio mit einem uralten Apple-Netzteil, das etwa 5 Watt Leistung aufgibt – und siehe da: Das Laden funktioniert einwandfrei (und ja, die technischen Daten geben eine Hinweis darauf: „Charging/external power: DC 5V / 500mA“).

Ein paar kleine, interessante Features bringt das Radio mit sich. Zum einen muss der FM-Sterero-Empfang über Kopfhörer genannt werden, der sehr gut ist. Bei schwachen Sendern wird Stereo automatisch stufenlos in Mono rübergeblendet, bevor das Rauschen zu stark wird – eine sehr angenehme Hörerfahrung. Das angenehm hinterleuchtete und gut ablesbare Display verfügt über eine Signalstärkeanzeige und gibt auch einen Signal-Rausch-Verhältniswert aus. Die Werte zu beobachten und in Relation zum empfangenen Signal zu setzen, ist interessant – hilft mir persönlich aber in der Praxis nur wenig. Die Abstimmung übernimmt das Radio ja in aller Regel allein.

Der Empfang: Auf Kurzwelle (Frequenzbereich 1711-29999 kHz) war ich, wie gesagt, vom klaren Ton und dem nur geringen Fading, selbst unter ungünstigen Empfangsbedingungen mitten in der Stadt, sehr begeistert. Und ja, ich erkannte die Kurzwelle nicht wieder. War früher eigentlich immer irgendwo ein Auslandssender mit „Deutschem Dienst“ zu hören, haben sich die aktiven und starken Kurzwellensender doch insgesamt spürbar dezimiert. Einseitenbandempfang ist möglich, das habe ich aber nicht weiter getestet, ebenso habe ich noch keine externe Antenne (anzuschließen über eine Miniklinkenbuchse) verwendet. Ich kam ehrlich gesagt nur ein einziges Mal auf die Idee, das versuchen zu wollen – weil nämlich auf der Langwelle (153-513 kHz) gespenstisches Schweigen herrschte und herrscht. Es gibt in Dänemark, Großbritannien, Irland und Rumänien noch große Langwellensender, hören konnte ich aber noch keinen davon (abseits davon: Die Abschaltung der deutschen Langwellensender halte ich bis heute für einen großen Fehler). Auf der Mittelwelle (520-1710 kHz bzw. 522-1620 kHz) ist gewöhnlich am Abend viel los und ich habe mit dem Mittelwellenteil meinen Spaß. Der kleine Erlanger Mittelwellensender Joe ist auch in Nürnberg gut zu hören :). Der UKW-Empfang (64-108 bzw. 87-108 MHz) geht mit ausgezogener Antenne ebenfalls sehr gut.

Mein Fazit: Das Tecsun PL-330 ist klein und leicht und ein ideales Reiseradio. Ich bin erstaunt, was die digitale Signalaufbearbeitung heute zu leisten im Stande ist. Kurzwellenhören macht mit dem kleinen Teil auf jeden Fall großen Spaß. Das kleine Radio bringt im Wesentlichen alle Tugenden eines großen Weltempfängers mit, ich klann es nicht anders sagen: Das ist das beste Taschenradio, das ich bisher besessen habe. Wünschenswert wäre RDS und eventuell auch eine Abspiel- und Aufnahmemöglichkeit auf Micro-SD, wie sie heute bei vielen ähnlichen Geräten chinesischer Provenienz Standard ist. Heute würde ich das Radio wohl nicht mehr in China bestellen, kostet es mit Versand durch einen deutschen Händler (mit Garantie) zwischenzeitlich mit 72,- bis 99,- Euro kaum mehr, als in China.

Im Test: Der DAB- und Internetradiotuner Majority Fitzwilliam 2

Wer noch eine gute, alte Stereoanlage, die aus einzelnen HiFi-Bausteinen besteht, sein Eigen nennt und zudem mit dieser Anlage auch gerne einmal Radio hört und die um einen Mediaplayer erweitern möchte, für den habe ich diesen ausführlichen Testbericht eines Tuner-Bausteins der Fa. Majority vorbereitet. Unter die Lupe genommen wird heute das Modell „Fitzwilliam 2“ – auf das Gerät bin ich nach einem Tipp von Bloggerkollege Ralph Stenzel gestoßen. Ralph hat mir den Tuner angelegentlich empfohlen und alleine das wäre Referenz und Grund genug, sich das Gerät einmal näher anzusehen. Zufällig war ich gerade auf der Suche nach einem guten Radio für meine Stereoanlage, weil mein alter Tuner, ein DAB-Gerät (noch ohne “plus”), ein PURE DRX-702 (ein Review findet der interessierte Leser hier), inzwischen in die Sammlung des Fürther Rundfunkmuseums übergegangen ist.
Und, um es vorwegzunehmen, ich habe – wider Erwarten – im Fitzwilliam 2 einen würdigen Ersatz gefunden. Gekauft habe ich den Tuner im November 2019 und nach gut und gerne sechs Monaten intensiver Nutzung möchte ich meine Eindrücke schildern.

Was also ist der Fitzwilliam 2 für ein Gerät?

Zuerst einmal ein Radiotuner, ganz klassisch, mit einem UKW-Teil und der Möglichkeit, DAB+ zu empfangen. Ferner auch ein Internetradio (der nicht nur Webstreams, sondern auch Podcasts empfängt). Zudem bietet der Tuner einen AUX-Eingang (dazu später mehr), die Möglichkeit, ein Bluetooth-Gerät zu koppeln, einen UPnP- und DLNA-Mediaserver und letztlich spielt er auch Dateien vom USB-Stick ab. Ein echter Tausendsassa also.
Mit seiner Breite von 43,5 cm passt der Tuner auch exakt ins HiFi-Rastermaß (Höhe: 7,4 cm, Tiefe knapp 30 cm) – einer Integration in die heimische Stereoanlage steht also nichts im Wege.

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Zu den wesentlichen Anschlussmöglichkeiten gehören neben dem eingebauten WLAN (heute eine Selbstverständlichkeit) rückseitig auch ein LAN-Eingang, zwei analoge Audio-Ausgänge (sowohl als Cinch-Buchsen als auch als 3,5mm-Klinkenbuchse, jeweils unsymmetrisch ausgeführt), ein 3,5mm-Klinke-Audioeingang, ein optischer und ein koaxialer digitaler Audio-Ausgang und frontseitig ein USB-Port (überraschenderweise mit 5V Speisespannung bei 1 Ampere) und ein 3,5mm-Klinke-Kopfhörerausgang (bei einer HiFi-Komponente erwartet man eigentlich einen 6,3mm-Klinke-Kopfhöreranschluss). Einen Antenneneingang hat der Tuner nicht, es befindet sich rückseitig eine Stabantenne fest montiert.
Zu den Anschlussmöglichkeiten einige wenige Bemerkungen: Als großzügig empfinde ich die vielfachen Audio-Ausgabemöglichkeiten: Wer das Gerät in die klassische Stereoanlage einbindet, also an seinen Verstärker oder Vorverstärker anschließt, der wird freilich zum Cinch-Anschluss greifen. Ein Verbinden mit einem AV-System erfolgt ganz einfach über Toslink oder SPDIF – es ist an alles gedacht. Und dann wäre da noch der Klinkenausgang zu nennen, der ja vielleicht zur Anbindung an ein Lautsprechersystem sinnvoll sein könnte (der Tuner empfängt Bluetooth, sendet aber selbst kein Audio über Bluetooth!).
An einer Stereoanlage ist natürlich ein rückseitiger Klinke-Audio-Eingang, der dann über den Tuner im Betriebsmodus “AUX” wieder auf den anderen Ausgängen wiedergegeben wird, obsolet. Dieser Eingang dürfte schlicht ein Überbleibsel aus der Kofferradio-Provenienz des Fitzwilliam sein, denn Majority nutzt hier ein Platinendesign, welches eigentlich für ein Regal- oder Kofferradio mit eingebautem Lautsprecher verwendet wird und montiert es in einen Rackbaustein. So ist auch zu erklären, dass auf den analogen Audioausgängen keine fixierte Signalspannung ausgegeben wird, sondern die Lautstärke mit dem rechten Klick/Drehregler angepasst werden kann. Diese Besonderheit bringen viele Geräte dieser Klasse mit sich – des einen Leid, des anderen Freud, kann der Tuner doch so, ohne den Umweg über einen Vorverstärker nehmen zu müssen, direkt an Aktivboxen angeschlossen werden.
So erklärt sich auch das Fehlen eines Antennenanschlusses, der bei einem HiFi-Tuner fast schon ärgerlich ist. Immerhin hat Majority an der Rückseite eine kleine Stabantenne und keine Wurfantenne verbaut (das habe ich schon öfter sehen müssen!) – aber ein Tuner, der fest in Racks oder Mobiliar eingebunden wird, sollte eine Anschlussmöglichkeit für eine externe Antenne haben.

Anschluss und Einrichtung

Angeschlossen ist der Tuner fix: Mit dem passenden Kabel an den Verstärker anschließen, das Kabel des Steckernetzteils mit der Buchse verbinden, sollte man LAN verwenden, wird das ebenfalls so verbunden und fertig.
Die Einrichtung erfordert schon etwas mehr Zeit – das WLAN will eingerichtet, Radiosender gespeichert und bei der Internetradiofunktion Favoriten gewählt und zugewiesen werden.
Bei dieser Prozedur kann auch die UNDOK-App hilfreich sein, mit der sich das Gerät fernsteuern lässt, und die dann funktioniert, wenn sich Tuner und Handy oder Tablet im selben WLAN befinden. Dem Tuner liegt auch eine Fernbedienung bei, die recht klein ist, sonst aber einen sehr ordentlichen Eindruck macht (Gummitasten mit hinreichendem Druckpunkt, betrieben wird sie mit zwei AAA-Standardbatterien).
Das Internetradio greift auf die Datenbanken von Airable zu, dort kann man sich registrieren und den einen Account mit dem Webradio verbinden. Dazu wird in der App oder auf dem Display einfach ein Code angezeigt, der innerhalb von zehn Minuten im Portal eingegeben werden muss und dann das Gerät automatisch dem eigenen Benutzerkonto zuordnet.

Bedienung

Die Bedienung geht flüssig vonstatten, allzu lange „Denkpausen“ erlaubt sich der Tuner angenehmerweise kaum. Die Gerätetasten verfügen über saubere Druck-, die Drehregler fühlbare Rastpunkte. Das klare Farbdisplay erleichtert die Bedienung zudem.
An die immer etwas eigenwillige Menüstruktur dieser Geräte muss man sich freilich erst gewöhnen und dem allzu unbedarften Nutzer sei auch gesagt, dass die Funktionsvielfalt des Tuners auch etliche Einstellungsmöglichkeiten bedingt, mit denen man sich beschäftigen muss. Dennoch halte ich den Tuner für gut bedienbar. Auch die Menüpunkte sind bis auf wenige Ausnahmen auch sinnstiftend und verständlich ins Deutsche übersetzt.

Radio- und Internetradioempfang, Mediastreaming

Kommen wir zu den Empfangseigenschaften des Radios. Ich habe eingangs ja schon das Fehlen eines Antennenanschlusses kritisiert. Das kann – je nach Aufstellungsort und Empfangssituation – gar keinen bis hin zu einem gravierenden Einfluss auf den Empfang haben. Hier in Nürnberg, im Altbau ohne Stahlbeton ist mit der Stabantenne weitestgehend alles paletti. Der DAB-Tuner erweist sich als hinreichend selektiv, es werden alle verfügbaren Ensembles mit guter Signalstärke störungsfrei empfangen. Als etwas schwachbrüstiger erweist sich der UKW-Empfänger. Die Ortssender werden ebenfalls empfangen, schwächere Stationen neigen aber hörbar zum Rauschen.
Das Farbdisplay ermöglicht im Betriebsmodus DAB auch eine gute Darstellung der mit übertragenen grafischen Informationen wie zum Beispiel dem Senderlogo, Albencover der gerade gespielten Lieder etc. Wer in einem mit DAB gut versorgten Gebiet wohnt, wird das UKW-Empfangsteil nur selten brauchen, denn die Vorzüge des Digitalradios liegen klar auf der Hand.

Das Internetradio funktioniert ebenfalls störungsfrei. Mitübertragene Informationen wie das Senderlogo werden grafisch dargestellt, auch die Lesbarkeit der mitgesendeten Textinformationen ist einwandfrei. Dasselbe gilt freilich auch für die Podcasts, die mit dem Tuner problemlos wiedergegeben werden können.

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Beim UPnP- und DLNA-Zugriff (mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben) aber offenbart das Gerät leider wie viele seiner „Artgenossen“ einen seit mindestens zehn Jahren existierenden Softwarefehler, der diese „Brot-und-Butter“-Funktion für quasi alle Abspielanwendungen unbrauchbar machen dürfte: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden und es ist hochgradig ärgerlich, dass dieser Softwarefehler des Chipsets von Revision zu Revision und Modell zu Modell herstellerübergreifend mitgeschleppt wird. Sollte es hier eine Möglichkeit der Umstellung, Tastenkombination auf der Fernbedienung oder Ähnliches geben, ist diese Funktion zumindest nicht dokumentiert.

Bluetooth, Wiedergabe von USB

Für mich persönlich zwei „nice to have”-Funktionen. Die Bluetooth-Wiedergabe hinkt dem Klangniveau des Tuners etwas hinterher, klingt etwas verhangen, funktioniert aber im Wesentlichen. Die Wiedergabe vom USB-Stick funktioniert problemlos.

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Klang und Gerätehaptik

Das wichtigste: Wie klingt das Gerät? Nun, es fällt mir fast schwer, das zu sagen, aber ich bin wirklich überrascht, wie gut so ein Multifunktionstuner in dieser Preisklasse klingen kann! Mein Testsetup, also meine Stereoanlage, hat sich über die Jahre nur wenig verändert, ein Vorverstärker von Cambridge Audio liefert den Ton an zwei Gegentakt-Röhrenmonos (auf Basis der EL34) und befeuert die wirkungsgradstarken Bassreflexboxen mit Treibern von vifa/Hans Deutsch und Hochtönern von Dali – kein High End, aber gerüttelte HiFi-Oberklasse.
Und in die fügt sich das sich mit seinen 100,- bis 120,- Euro Straßenpreis doch eher günstig ausnehmende Gerätchen klanglich nahtlos ein. Das Eigenrauschen ist minimal – ja geradezu vernachlässigbar. Der Tuner, der für sich genommen ja schon ein recht potent ausgestattetes eingebettetes Computerchen ist, erzeugt auch keine feststellbaren Hochfrequenzstörsignale und der ausgegebene Ton klingt über das gesamte Frequenzspektrum ausgewogen und verzerrungsfrei. Der DAB-Klang ist (eingefleischte Analogfans mögen nun den ersten Stein werfen) über jeden Zweifel erhaben. In der UKW-Betriebsart sehe ich das nur mit Einschränkungen, aber UKW ist nach meinem Dafürhalten, auch wenn offiziell noch kein Ausstiegsdatum bekannt gegeben wurde, eine abgekündigte Technik. Der Klang von Webstreams und Podcasts ist hier weniger von den Klangeigenschaften des Geräts als von der Qualität, Bandbreite und der Güte des jeweils verwendeten Kompressionsverfahrens/Codecs abhängig. Möglicherweise offenbart der Tuner in einem High End-Set-up oder unter Laborbedingungen die ein- oder andere Unzulänglichkeit – in einem „normale“ Stereo- oder Heimkino-Set-up sind aber keine bösen Überraschungen zu erwarten -im Gegenteil: Mit dem Fitzwilliam 2 macht Radiohören ob des klaren und ungestörten Tons und des ausgewogenen, transparenten Klangbilds richtig Spaß!
Die Haptik zu loben, fällt mir hingegen schwer. Zwar zeigt der Tuner keine Mängel in der Verarbeitung, aber er ist halt ein federleichter Vollplastikeimer mit Vollplastikgehäuse und Vollplastikfront. Man würde ihn gerne irgendwie hinter den anderen HiFi-Komponenten mit ihrer wertigen Anmutung verstecken, aber dann lässt er sich nicht mehr bedienen. Ich bin fast geneigt, zu sagen: „Irgendwoher muss der günstige Preis ja kommen.“

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Fazit

Ich bin überrascht! Überrascht von der Funktionsvielfalt, vom Klang und vom Preis. Der Fitzwilliam 2 macht in vielen Disziplinen eine ordentliche, im Bereich des DAB- und Internetradios eine hervorragende Figur. Angesichts dessen ist auch die etwas zweifelhafte Haptik zu verschmerzen. Und ich nehme dem Tuner auch nicht krumm, dass er quasi ein „geschlachtetes Kofferradio ohne Lautsprecher“ ist. In den letzten sechs Monaten hatte ich, sieht man vom UPnP-Mediaplayer ab, der nach wie vor schlimmer Murks ist, mit dem Majority viel Spaß. Eine echte Empfehlung!

Internetradio Majority „Kings“ im Test: Viele Features, aber leider nicht richtig gut

Nach vielen vielen Jahren (und quasi tagtäglicher Benutzung) zeigt mein PURE one flow-Internetradio inzwischen erste Zerfallserscheinungen. Und weil ich am Wochenende etwas Zeit hatte, sah ich mich nach einem neuen Gerät um.

Fündig wurde ich auf Amazon, und ich wählte ein Gerät, das derzeit als „Amazons Choice“ in der Kategorie „Internetradio mit CD-Player“ für 119,95 Euro feilgeboten wird: Ein Radio der Firma Majority mit der Typenbezeichnung „Kings“.

Majority? Nie gehört? Zum ersten Mal habe ich etwa vor einem Jahr Majority als Marke wahrgenommen. Firmen wie Majority oder Azatom schießen derzeit in Großbritannien wie Pilze aus dem Boden. In UK war Digitalradio schon in den 1990ern weit verbreitet, der BBC  (und dem Virgin-Konzern) sei Dank. Und so gibt es dort auch einen relevanten Markt für Digitalradios. Spezialhersteller wie PURE oder Morphy Richards (die heute nur noch im Hausgeräte-Bereich aktiv sind) konnten sich genau hier etablieren. Und auch der Traditionshersteller Roberts bot früh eine ganze Produktpalette digitaler Radios an.  Majority sitzt in Cambridge und vertreibt im europäischen Raum Digitalradios chinesische Provenienz zu überschaubaren Preisen. Hierzulande ist der stärkste Vertriebskanal sicherlich Amazon. Und wer aktuell ein günstiges Digitalradio online kaufen will, der kommt kaum an Geräten von Majority oder Azatom vorbei.

Das Radio „Kings“ ist eine eierlegende Wollmilchsau: Zum Kampfpreis von 120 Euro (der UVP in England liegt bei £279.95!!) bekommt man ein recht großes, schweres und haptisch ganz solides Internet/DAB-Radio im Holzgehäuse mit Slot-In-CD-Player, UPnP/DLNA-Media-Streaming, Bluetooth, einem AUX-In- und einem Kopfhöreranschluss, das sich per App steuern lässt und Musikdateien auch vom USB-Stick abspielt. Weitere wesentliche Features: Ein Bassreflexdesign mit zwei Breitbandtreibern und einem passiven Subwoofer – einem gerade sehr trendigen Konzept im Boxenbau, das sogar in den High-End-Markt eingesickert ist. Und eine Fernbedienung. Und Farbdisplay. Das Ding kann – bis auf Multiroom vielleicht – alles, was der „Normalverbraucher“ heute im Bereich des digitalen Radioempfangs und der Musikwiedergabe erwartet. Ach ja – ein einfaches UKW-Radio ist freilich auch mit an Bord.

Geliefert wird das Radio in einem unspektakulären Karton. Schnell ist das Gerät ausgepackt und angeschlossen. Dabei fällt das ordentliche Gewicht und auch die hinreichend gute Verarbeitung des Holzgehäuses auf.

Beim ersten Einschalten folgt auch schon die erste Ernüchterung: Der Bootvorgang dauert ziemlich lange und wird nach der Ersteinrichtung später auch nicht spürbar kürzer. Das Farbdisplay, auch das sieht man auf den ersten Blick, stellt Bilder und Zeichen hell und klar dar.

Es folgt die Ersteinrichtung. Dazu gibt es zwar so etwas, wie einen Assistenten, der führt einen aber nicht wirklich durch die wichtigsten Schritte. Man kommt als technisch halbwegs versierter Mensch durch die teilweise verschachtelten Menüs schon durch, aber user-friedly sieht anders aus. Wenig grafische Unterstützung, das Menü hat eine arg monochrome Anmutung, die Eingabe beispielsweise des WLAN-Passworts gestaltet sich mühsam und wenig intuitiv. Die Reaktionszeit ist mal gut, mal fühlt sich das ganze Procedere etwas hakelig an (daran wird sich auch später nichts mehr ändern). Hat man sich durch die vielen Menüs und Einstellmöglichkeiten gekämpft, geht´s ans Ausprobieren.

Der Einfachheit halber hangele ich mich hier von Feature zu Feature, sonst verliert man ja die Übersicht. Ein Gesamtfazit folgt dann am Schluss.

DAB-Empfang/FM:
Die Königsdisziplin eines jeden Radios ist freilich der Tuner. In diesem Fall ist der DAB-Tuner überraschend selektiv. Mit der recht kleinen und etwas dünnen Stabantenne werden auf Anhieb alle verfügbaren Sender gefunden, manche doppelt und dreifach von verschiedenen Senderstandorten. Das Gerät wählt hier nicht den stärkst- oder mit niedrigster Fehlerrate empfangenen Sender aus, sondern listet alle alphabetisch gleichwertig auf. Beim Anlegen der Favoriten muss man also in den Metainformationen kramen, welcher der bestempfangbare Sender ist und auf einem Speicherplatz abgelegt werden soll. Das Farbdisplay kommt beim DAB-Empfang gut zur Geltung, denn das „Kings“ kann die über DAB empfangbaren Slideshows darstellen. Journaline geht nicht. Alles in allem ist das Tunerteil aber ganz in Ordnung. Hat man einmal seine Favoriten bearbeitet, macht das digitale Radiohören Spaß und gelingt unterbrechungsfrei. Hier können die Briten echt punkten! Ich handle hier auch kurz den UKW-Empfang ab: Der ist nicht so prall, selbst starke Sender rauschen und der Ton klingt arg komprimiert und dadurch unnatürlich flach – selbst BR Klassik (dort verzichtet man der Musik zuliebe weitestgehend auf Kompression, Exciter u.ä. Soundprocessing) war kein Genuss. Wer in einem mit DAB schlecht versorgten Gebiet lebt und oft via UKW Radio hört, sollte sich in jedem Fall ein anderes Gerät besorgen.

Internetradio:
Es tut seinen Job. Bis man einen Sender gefunden hat, kurbelt man im Zweifel ganz schön am Drehrad, zu den vorkonfigurierten Top Twenty-Stationen gehört hierzulande an erster Stelle Ö3, gefolgt von Radio Paloma und gerade das Internetradio profitiert nicht von den verschachtelten Menüs. Um es ehrlich zu sagen: Bei der Internetradiofunktion sehe ich seit dem Jahr 2010 (vielleicht abgesehen vom Farbdisplay) keinerlei Innovation mehr. So empfindlich der DAB-Tuner ist, so sehr verlangt das „Kings“ nach einem ordentlichen WLAN-Signal. Wer sich am Rande der Coverage des eigenen Funknetzes befindet, bestellt sich am besten zum Radio noch einen Repeater mit dazu – das ginge besser! Sonst werden die Streams aber fehler- und unterbrechungsfrei wiedergegeben. Solide Hausmannskost eben.

UPnP/DLNA-Streaming:
Kurz (und vereinfacht) erklärt: Mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben. Für mich persönlich eine Brot-und-Butter-Funktion. Umso schlimmer, dass das Radio hier auf allen Ebenen versagt – wegen eines Softwarefehlers, der bei billigen Chipsets, die in dieser Geräteklasse von nur einigen wenigen Herstellern geliefert werden – seit 2010 nicht behoben wurde: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Die alphabetische Sortierung lässt sich auch nicht um- oder ausstellen. Teurerer Geräte (wie die von PURE) hatten (zumindest früher) diesen Fehler nicht und haben die Stücke in der Reihenfolge des Servers wiedergegeben (und optional gab es eine „A-Z-Taste“). Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden.

USB-Wiedergabe, CD-Player und Bluetooth:
Die USB-Wiedergabe funktioniert prinzipiell, ein 32 GB USB-Stick wird problemlos erkannt, eine 1TB-Festplatte wird nicht gemountet. Warum, konnte ich nicht herausfinden. Der CD-Player liest auch mp3-CDs, ist von den Laufwerksgeräuschen akzeptabel und tut im Wesentlichen, was er soll. Das Pairing mit einem Mobiltelefon via Bluetooth hat bei mir drei Anläufe gebraucht, funktionierte dann aber zuverlässig. Leider war der Sound über Bluetooth flach und wenig dynamisch – irgendwie verhangen. Die Funktionen tun, was sie sollen, mehr aber auch nicht.

Haptik und Sound:
Will man Sound und Haptik beurteilen, muss man sich den Preis vor Augen führen: Zur Einführung des Geräts waren 100,- Euro gefordert, inzwischen hat sich der Preis bei 120,- Euro eingependelt.
Ich habe ja schon beschrieben, dass ich mich über das ordentlich kunststofffurnierte Holzgehäuse gewundert habe, das hinreichende Volumen und eine Bassreflexkonstruktion mit zwei (!) rückseitig angebrachten Passivmembranen je Kanal (der von einem ordentlichen Breitbandlautsprecher befeuert wird) bietet. Die Lautsprecher sind für ihre Größe absolut in Ordnung: Der Klang kommt klar, nicht zu bassbetont und mit sauberen Mitten. Lediglich im Hochtonbereich wäre ein wenig mehr Darstellung wünschenswert. Aber für ein Küchenradio oder ein Gerät im Arbeitszimmer ist der Klang für das Geld absolut klasse – nur die Verarbeitungsqualität stimmt halt wieder nicht, denn bei meinem Radio ist recht flott der linke Kanal ausgefallen, was nicht gerade für die hauseigene Qualitätskontrolle des chinesischstämmigen Apparats spricht.

Die Bedienfront ist aus eher lumpigem Kunststoff, die Tasten am Panel wirken gleichermaßen lumpig, mit Spiel und lausigem Druckpunkt. Das Clickwheel hingegen macht wiederum einen ganz vernünftigen Eindruck.

Zur Fernbedienung bleibt zu sagen, dass die nicht mal übel ist. Sie ist leicht, flach, die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind logisch angeordnet. Man braucht auch keine exotische Knopfzelle – Standardbatterien (Typ 3A) genügen. Nur: Man muss mit der Fernbedienung exakt auf das Gerät zielen, damit sich überhaupt etwas tut. Die Fernbedienung steht daher symbolisch für die meisten Features des Geräts: Alle Funktionen sind da, keine ist wirklich bis zum Ende durchdacht oder einfach ordentlich umgesetzt. Dieses Radio kann alles – ein bisschen. Das ist Mist.

Fazit: Will man dieses Radio also haben – oder eher nicht? Ich war hin- und hergerissen, und habe dann nach reiflicher Überlegung das Gerät wieder zurückgeschickt. Der wesentliche Grund ist in der schlechten und lieblos programmierten Software zu suchen, weniger in den (für den Preis akzeptablen) kleinen Unzulänglichkeiten der Hardware: Die Software ist leider völlig unambitioniert programmiert und das macht das Gerät streckenweise unbenutzbar. Die Einrichtung ist arg hakelig, die Darstellungsoptionen auf dem Display teils verschachtelt und unlogisch. Das Potenzial, das ein gutes Farbdisplay birgt, wird nicht ausgeschöpft. Ärgerlich sind aber besonders die Anfängerfehler, die die Software mit sich bringt. Ein Beispiel: Das Display ist zwar dimmbar, allerdings kann man es weder im Betrieb noch im Stand-by ausschalten. Auf niedrigster Stufe ist das Display noch so hell, dass das Gerät im Schlafzimmer nicht verwendet werden kann. Das müsste nicht sein, denn ein abschaltbares Display oder eine vernünftige Dateisortierung haben nichts mit Hardwarelimitationen, sondern mit krude geschriebener Software zu tun.

Im Test: Der Kopfhörer AKG K-121 Studio

Vorbemerkung 1: Irgend eine Macke muss man ja haben. Bei mir sind es mittlerweile die Kopfhörer. Ich kann sie nicht mehr zählen, im täglichen Gebrauch habe ich etwa sechs bis zehn Stück – und regelmäßig noch nicht mal die teuersten. Hier angetestet habe ich unter anderem die Urbanears Plattan, den K-701, der nach wie vor zu meinen Lieblingshörern zählt, den Superlux HD-660, der irgendwie abgängig ist, den K-514, den ich immer wieder verwende, und der mir trotz krasser Pop/Badewannen-Abstimmung echt Spaß macht (sowas kriegt man heute nicht mehr!) und den ich heute weniger kritisch bewerten würde, den HD-595, den HD-465, und letztlich sogar ein wenig den K-240 Monitor. Letztlich haben sich hier vor allem AKG-Hörer angesammelt, vornehmlich wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses, was mich gleich zu

Vorbemerkung 2: bringt. Gerade die Monitore und Studios von AKG haben einen recht eigenen Klang, der durchaus polarisiert. Jeder klingt anders, aber ich wage zu behaupten, man kann schon ein wenig die Tradition, in der diese Hörer stehen, erahnen. Mir liegt dieser Sound, den ich eher als nüchtern, mit leichter Betonung der Mitten beschreiben würde. Es gibt aber auch andere Hörer – solche, die sehr analytisch sind (muss man mögen) und solche, die eben über diese typische „Badewannen“-Abstimmung verfügen („Badewanne“ wegen des typischen Equalizer-Bildes, also deutliche Betonung der Bässe und Höhen, muss man auch mögen, entspricht aber am ehesten den aktuellen Hörgewohnheiten und Abstimmungen im Consumer-Bereich).

Vorbemerkung 3: Teurere Kopfhörer neigen gerne mal zur Hochohmigkeit. Zwischen 150 Ohm und 600 Ohm ist da alles drin. Hochohmige Hörer sind technisch gesehen durchaus im Vorteil: Impulstreue, Masse der Membran und Pegelfestigkeit sind hier die Stichworte. Wer aber einen hochohmigen Kopfhörer nutzt, braucht entweder einen verdammt leistungsfähigen Kopfhörerausgang (manche Geräte von Studer haben die, viele Mischpulte haben die auch) oder eben einen separaten Kopfhörerverstärer. Wer einen 600 Ohm-Hörer am iPhone, Laptop oder einer normalen Stereoanlage betreibt, dürfte damit nicht wirklich glücklich werden. Niederohmige Kopfhörer haben also überall, wo das Gerät keine hohe Leistung an der Buchse liefern kann, ihre Berechtigung – auch wenn (theoretisch) ein hochohmiger Hörer einen (heute nur noch relativ geringen) technischen Vorteil mit sich bringt.

Und weil ich eben einen recht niederohmigen Hörer für ein bestimmtes Setup brauchte, habe ich mir blind den K-121 Studio von AKG (Straßenpreis: Bezahlbare 69,- Euro) gekauft und muss sagen: Ich liebe und hasse das Teil gleichermaßen. Ein reinrassiger AKG Studio, sehr anständig gemacht und mit den Tugenden dieser Serie versehen – zu einem unter dem Strich für seine Leistung ordentlichen Preis, mit Schwächen in der Darstellung.

Zuerst einmal zur Optik und Haptik und auch gleich zum Tragekomfort: Irgendwie sieht der 121er aus, wie alle Pferde aus dem Studio/Monitor-Stall: Kunststoff-Ohrteile, mit den typischen goldfarbenen Alukappen am Kopfbügel angebracht. Das mit Gummizügen versehene, selbstjustierende AKG-typische Kopfband fehlt natürlich nicht. Der 121er sieht damit richtig klassisch aus: Tradition ist auch hier das beste Marketing! Der Hörer wiegt ohne Kabel 220 g, ist mithin angenehm leicht. Die Ohrpolster sind aus einem sehr weichen, vinylartigen Kunststoff gearbeitet und fühlen sich ganz ok an. Von der Anmutung erinnern sie mich irgendwie an 70er-Jahre-„Skai“ oder diese Kunstledersitze in alten Taxis. Sie sind nicht tauschbar. Bei AKG verwendet man mittlerweile ein wenig weicheres Material. Damit trägt sich der Hörer angenehm, aber man fängt irgendwann halt auch an, an den Ohren zu schwitzen, Kunststoff bleibt Kunststoff.
Haptisch ist der Kopfhörer keinesfalls lumpig, auch wenn er eigentlich nur aus Plastik besteht. Für den Kaufpreis geht die Verarbeitungsqualität auf jeden Fall in Ordnung. Drei Meter weiches Kabel sind dran, wie bei den Monitoren auch kann der Adapter von 3,5 mm Klinke auf 6,3 mm Klinke aufgeschraubt werden – eine perfekte Lösung, die vielfach kopiert wurde. Die Stecker sind – Tradition bleibt Tradition – vergoldet.

Das wichtigste – der Klang: Von der tendenziellen Mittenbetonung der AKGs habe ich bereits zu Beginn geschrieben und hier macht der 121er auch keine Ausnahme. Die „Betonung“ fällt aber durchaus noch dezent aus, keine Sorge! Dennoch: Das wirklich große Ding des Hörers sind in meinen Ohren die Vocals, seidenweich, unaufdringlich, präsent und natürlich. Im Bassbereich ist der 121er deutlich, straff, aber nicht besonders agil. Gerade der Tiefbass wird doch ein wenig verschluckt, was gerade den zeitgenössischen Hör- und letztlich auch Abmischgewohnheiten nicht sehr entgegenkommt. Die Höhen sind angenehm unaufgeregt und ebenfalls als neutral zu bezeichnen, keinesfalls zu spitz. Aber es fehlt hier doch die Brillanz. Und damit liefert der 121er ein recht ambivalentes Klangbild.

Ein Beispiel gefällig: Tom Pettys Mary Janes Last Dance: Die Zerre der Gitarre klingt für mich optimal, hier macht der Hörer unendlich Spaß, die Bluesharp kommt aufgrund der leichten Defizite im Hochtonbereich einen Hauch zu verwaschen rüber – soweit kein Problerm – aber: Die Drums klingen richtig blechern.

Hello Dakness von den Shiny Gnomes: Das akzentuierte Gitarrenspiel sauft mit dem Hörer gnadenlos ab, die Drums sind aber überraschend straff und sauber, lediglich die Hi Hats würden etwas mehr Präsenz vertragen. Die weiblichen Backgroundvocals fügen sich fein und harmonisch ein. Insgesamt kommt aber der knackige Sound nicht voll zur Geltung.

Edie Brickells What I Am : Die Vocals lebensecht und plastisch, die Gitarre sauber und natürlich, die Drums schön zurückgenommen, der Bass aber mit einer deutlichen Tendenz zum Blechernen (nicht richtig blechern, aber auch nicht wirklich klar und frei).

Das mag sich jetzt erst mal nach einem gerüttelt verheerenden Urteil anhören, ist es aber nicht: Die Linearität, die m.E. erst im Tiefbassbeeich abfällt (und eben nirgends überbetont) ist wirklich wertvoll. Und mit seinen 55 Ohm kommt der 121er auch mit wirklich fies schwachbrüstigen Quellgeräten zurecht. Das ist gerade in Projektstudios, die nicht so exklusiv ausgestattet sind, ein unschätzbarer Vorteil, ebenso wie beim field recording oder an semiprofessionellen Videokameras. Hier kann der Kopfhörer voll punkten und wird jede falsche Einstellung zutage treten lassen (dann dort kommt es weniger auf pegelunabhängige Fehler des Hörers im Gesantfrequenzband an, sondern auf das Beurteilen der Aufnahmesituation). Und dazu taugt der Hörer einwandfrei.

Fazit: Früher lag in fast jedem Privatradio-Selbstfaherestudio ein K-141 auf dem Pult. Der 121er ist, obschon spürbar günstiger, keinesfalls schlechter, im Gegenteil! Er betont weder Höhen noch Bässe zu stark, klingt für mich ordentlich linear, ist keinesfalls zu analytisch (und empfiehlt sich daher nach meinem Gefühl auch nicht für die Fehlersuche in der Produktion), groovt und nervt nicht. Freilich hat er, was die Transparenz betrifft Schwächen, aber: Für 70 Euro bekommt man nach meiner Kenntnis nichts Vergleichbares. Das Teil steht in einer bestimmten (der hier vielbeschworenen) Tradition, man sieht es ihm auf den ersten Blick an und man hört das auch.

Wohin mit dem Ding? Im Studio ein optimales Testwerkzeug, um eine Ahnung zu bekommen, ob eine Mischung auch auf normalem Hifi-Equipment gut klingt. Im Radio- und Webradiostudio trotz halboffener Bauweise erste Budgetwahl fürs Monitoring, aber auch für im Mikrofonsprechen ungeübte Gäste (gerade wegen der halboffenen Bauweise – der Sprecher fühlt sich unter den 121ern nicht isoliert, was einer authentischen Intonation nicht geübter Sprecher spürbar zugutekommt!). Der 121er repräsentiert die normale Consumer-Ausstattung des durchschnittlichen Zuhörers. Im HiFi-Bereich – nun ja, für Individualisten, die eine unaufgeregte, nicht nervende, neutrale Abstimmung schätzen und mit einem leicht blechernen Unterton bereit sind zu leben. Aber hey! Das Ding kostet zwischen 70,- und max. 80,- Euro. Und für den Preis taugt es allemal im Studio als Monitor für Sänger und Gitarristen, trotz halboffener Bauweise.

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