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Webcams aus Nürnberg

Ein bisschen aus der Zeit gefallen sind sie ja schon: die Webcams. Ende der 1990er Jahre bis in die 2010er Jahre hinein gehörte es quasi zum guten Ton, im „WWW“ eine Webcam zu betreiben, um der großen weiten Welt sein Unternehmen, seine Umgegend oder das örtliche Wetter im Livebild präsentieren zu können. Und so erfreut sich die Webcam unter den Ureinwohnern dieses weltweiten Netzes ungebrochener Beliebtheit (auch wenn es immer weniger solcher Webcams im öffentlichen Raum werden).

Auch in Nürnberg gab es mal eine Vielzahl solcher Kameras – und einige haben sich bis heute gehalten. Im Folgenden möchte ich einen aktuellen Überblick über noch aktive Webcams in der Frankenmetropole geben:

Nicht mehr verfügbar ist leider die Cam auf die Kaiserburg, die von einem ortsansässigen Versicherer angeboten wurde. Du hast eine Webcam gefunden, die ich vergessen habe? Lass´ mir einfach einen Kommentar da. Viel Spaß beim Cam-Spotten!

AccuPower IQ-328. Ich bin begeistert.

Nachdem ich nun eine Bridge-Kamera habe, die mit handelsüblichen AA-Batterien betrieben werden will, musste ich mir Gedanken machen, welche Akkus ich nehmen möchte und welches Ladegerät sich anbietet. Das mit den Akkus war schnell geregelt, ich habe mir einmal von Ansmann Akkus mit hoher Kapazität gekauft und auf Reserve dann noch einen Satz von Golden Peak mit geringer Selbstentladung. Viel schwieriger ist die Entscheidung, welches Ladegerät man haben will. Klar ist das Voltcraft CM2020 vom Elektro-Conrad die unbestrittene Referenz, wenn es um Laden und Pflege von Standard-Akkus geht, aber für die 170 Euro, die für dieses Gerät aufgerufen werden, kann ich mir gleich ´ne neue Kamera kaufen.

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Für meine C- und D-Akkus habe ich bereits seit bald drei Jahren ein Powerline 5 LCD-Ladegerät in Gebrauch. Das ist zwar nicht richtig gut, aber zumindest hinreichend gut. C- und D-Batterien brauche ich verhältnismäßig selten und so habe ich mich entschlossen, wirklich nicht die hundert bis hundertsiebzig Euro für einen Profilader auszugeben, das Ladegerät zu behalten und mir eines der vielen prozessorgesteuerten Kleingeräte für AAA und AA-Akkus zu besorgen. Nach ausgiebigem Herumklicken ist meine Wahl auf das schon seit einigen Jahren auf dem Markt befindliche IQ-328 des österreichischen Herstellers AccuPower gefallen, das kostet 30,- Euro.

Warum habe ich mich genau für dieses Gerät entschieden? In dieser Geräteklasse gibt es eine Preisspanne von 25-50 Euro. Das Gerät von AccuPower bringt im Wesentlichen alle Features der Geräteklasse mit und verfügt über einen üppigen Ladestrom von 200 bis 1000 mA und als Feature einen Ladestrom von 1800 mA, wenn nur zwei Akkus eingelegt sind. Das es eine Einzelschachtüberwachung gibt, ist ein weiteres Feature. Dafür müsste man bei den Mitbewerben einen Fuffie abdrücken, das AccuPower kostet inklusive des Versands knappe 30,- Euro, ich betrachte das Gerät zwar nicht als Klassenprimus aber als Preis-Leiustungs-Gewinner bei meinem Vergleich.

Aus der Praxis: Das erste gelieferte Gerät war kaputt. Es tat sich gar nichts. Die Rückabwicklung lief problemlos, ich bestellte ein Ersatzgerät. Ist halt alles „Made in China“. Das zweite Gerät kam flott und funktioniert. Die Haptik von Gerät und Steckernetzteil ist gut. Was mir zudem gefällt ist das Display: Logisch aufgebaut und nicht hinterleuchtet. Ich schätze sehr, wenn solche Geräte kein Licht abgeben. Die Akkus sitzen fest, das Gerät selbst steht sicher – alles ist gut und sauber verarbeitet, man kann nicht meckern.

Das Display zeigt neben dem Betriebsmodus auch den (Ent)Ladestrom, die Kapazität und die Spannung des jeweiligen Akkus an – separat für jeden Ladeschacht. Das mag ich inzwischen sehr. Bei meinen anderen Ladegeräten hatte ich manchmal das Gefühl, dass eine Zelle etwas schlechter lädt, weniger lange durchhält,… – jetzt weiß ich das (und kann ggf. einen Refresh durchführen). Zudem wird auch die Ladezeit angezeigt.

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Im wesentlichen gibt es drei für mich interessante Betriebsmodi:

1. Laden: Man kann einen Ladestrom von bis 1 A vorwählen, das macht aus dem IQ-328 ein gutes Schnellladegerät. Wenn es drauf ankommt, dann lassen sich einige weitere Minuten sparen, indem man (allerdings nur zwei) Akkus mit 1,8 A lädt. Das wollte ich aber dem 2100er-Durschschnittsakku nicht dauerhaft antun. Trotzdem ist es gut, dass man sehr schell laden kann, wenn es darauf ankommt.

2. Entladen-Laden: Hier wird der Akku entladen und dann wieder vollständig aufgeladen. Das ist für mich ein must-have bei einem Ladegerät. Teilentladene Kameraakkus sollen für den nächsten Tag wieder die volle Leistung bringen, aber einfach „draufladen“ soll den Zellen nicht gut tun. Daher ist dieser Modus bei mir der meistgenutzte. Klappt prima und mit einem einstellbaren Entladestrom von 100 bis 500 mA ist das auch über Nacht erledigt. Der Clou kommt aber noch…

3. Refresh: Diese Funktion ist genial, braucht aber viel Zeit. Die eingelegten Akkus werden geladen und entladen, zwischendurch wird immer wieder die Kapazität gemessen. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Kapazität nicht mehr steigt. Man mag schon hinterfragen, was das mit der Haltbarkeit der Akkus auf Dauer tut, aber es funktioniert kurzfristig auf jeden Fall. Die Golden Peaks (geringe Selbstentladung, etwa ein Jahr alt, ca. 20 Zyklen) – und das ist das wirklich interessante – haben nach dem Treatment eine Kapazität von 2150mAh, die maximale vom Hersteller angegebene Kapazität beträgt nur 2050 mAh. Das hat mich dann schon beeindruckt. Um das zu erreichen, hat das IQ-328 aber auch satte zweieinhalb Tage an den Akkus herumgerödelt. Dennoch: So ein Refresh von Jahr zu Jahr rentiert sich. In meinem alten Funktelefon sind drei Panasonic NiCd-Akkus mit einer Kapazität von 800 mAh, die sind nicht mehr so richtig frisch. Ich will die nur ungern hergeben, weil sie erstaunlich lange durchgehalten haben und die Ladeelektronik des Telefons auf höhere Kapazitäten nicht ausgelegt zu sein scheint. Derzeit läuft der Refresh noch, ich bin auf das Ergebnis echt gespannt*. Die Refresh-Funktion ist toll, denn hier lässt sich Geld sparen und was für die Umwelt tun – die Akkus können einfach länger benutzt werden.

Dann gibt es noch eine Test-Betriebsart, bei der der Akku jeweils zweimal ent- und wieder geladen und am Ende die Kapazität ermittelt wird. Das habe ich bislang aber nur einmal gemacht, denn wenn ein Akku nicht ganz ok ist, merkt man das schon beim normalen Laden und dann ist eben entweder der Refresh fällig oder der Akku ist halt kaputt.

Und dann gibt es noch ein paar Besonderheiten „unter der Motorhaube“ – so sind die Akkus temperaturüberwacht – bei Überhitzung wird pausiert, bei wiederholter Überhitzung der betroffene Schacht abgeschaltet. Einzelschacht ist sowieso toll, denn ein Akku hat ja einen Eigenwiderstand, der bei Reihenschaltung selten sinnvoll berücksichtigt ist. Defekterkennung und Erhaltungsladung nach Beendigung des Ladevorgangs sind ebenfalls mit an Bord.

Für mich ist das IQ-328 das perfekte Ladegerät für AAA und AA-Akkus. Man möge dazu auch den Preis berücksichtigen, sind viele prozessorgesteuerte Ladegeräte doch erheblich teurer. Allerdings braucht man für seine C- und D-Akkus sowie seine Blockakkus immer noch ein zweites Ladegerät. Ich hätte mir das AccuPower-Gerät nicht gekauft, wenn ich nicht schon ein entsprechendes anderes Ladegerät besitzen würde.

* Die NiCd-Akkus haben nichts an Kapazität gewonnen, halten aber „gefühlt“ besser durch. Die LSDs (low self discharge) profitieren alle.

Must see: Gesichter der Stadt.

Ich bin gerade über ein Blog gestolpert, das mich sofort in seinen Bann zog: Gesichter der Stadt ist ein abandoned places – Blog, dass verlassene Gebäude und Industrieanlagen aus Nürnberg und Fürth zeigt. Nicht nur die Artikel sind sauber recherchiert, auch die Fotos sind wunderbar und dahinter liegen mehrere mehr als sehenswerte flickr-Accounts.

Jetzt nicht zaudern – auf zu Gesichter der Stadt!

Was ich an diesem Regenwetter gut leiden mag…

… sind nicht nur die moderaten Temperaturen sondern auch der herrliche Blick aus dem vierten Stock:

Diese Bilder für Euch zur freien Verfügung (public domain) und per Klick in Originalgöße (mache ich sonst nicht, aber weils so schön ist, trotz fieser Ladezeiten in voller Auflösung).

Über die Webcam sieht das auch nicht übel aus…

Regenwetter ist was tolles!

Bei Saturn für 99 Euro – hier im Test: Die Kamera General Electric GE X5

Vergangene Woche wurde von der Elektromarkt-Kette Saturn massiv eine Digitalkamera von GE mit der Typenbezeichnung „X5“ beworben (und zumindest hier in Nürnberg wurden sehr viele bereitgestellt – ein ganzer Schüttcontainer voll). Und so bin ich gleich losgezogen und habe eine davon gekauft (und es steht zu hoffen, dass die Saturnmärkte in der Region immer noch ordentlich davon in Stock haben – auch nächste Woche). Am barcamp dieses Wochenende hatte die Cam ihren ersten Härtetest zu bestehen und nun will ich darüber berichten, wie das Ding so ist.

GE – so fragt man sich – General Electric, bekannt für Glühbirnen, Heizlüfter, Kraftwerke und Kernspintomographen, die bauen Kameras? Ja, die bauen Kameras, besser gesagt deren Tochterfirma General Imaging baut Kameras – und zwar ordentlich ausgestattete im unteren Preissegment (hier ein Link zur X5 auf der General Imaging-Seite).

Wie aber ist diese X5-Kamera ausgestattet?

Zuerst einmal fallen drei Features ins Auge: Die Kamera liefert Bilder mit einer Auflösung von 14,1 Megapixel ab, hat einen 15 fachen optischen Zoom (sic!) und einen optischen Bildstabilisator. Und das für den derzeitigen Saturn-Kampfpreis von 99 Euro.

Das Objektiv ist natürlich nicht wechselbar, auch ein Gewinde für Filter o.ä. sucht man vergeblich, zur Verwendung kommt irgend ein Objektiv, das sich „GE 15x Wide Aspheric ED Lens“ nennt und eine Tele/Weitwinkel-Kombi ist. Grund zur Sorge? Mit nichten! Zumindest dann, wenn man im Hinterkopf behält, dass für die Kamera derzeit ein Hunderter aufgerufen ist. Übersetzt man die Brennweite in die beim 35mm-Kleinbildformat gängigen Daten, erhält man eine sagenhafte Brennweite von 27 bis 405 mm – man bedenke, dass das Ding eine Kompaktkamera ist – das ist sagenhaft!

Im Weitwinkel beginnt der Schärfenbereich ab 60 cm, im Tele bei 2 Metern, auch für die Makroaufnahme erzielt das Objektiv gute, praxisnahe Werte, im Weitwinkel bedarf es eines Abstandes von 5cm zum Objekt (2 Meter bei Tele). Zum 15-fache Zoom gibt es noch einen Digitalzoom, den ich aber erst mal deaktiviert habe.

Besondere Erwähnung verdient auch der optische Bildstabilisator – ohne den wäre das Handling mit dem Tele auch ziemlich ätzend. Ja, diese Bildstabilisierung funktioniert – da gibt es gar nichts zu meckern, aber klar gesagt werden muss an dieser Stelle auch, dass mindestens ein Stockstativ benutzt werden sollte, um ordentliche Ergebnisse zu erzielen. Am Rande: Das Stativgewinde ist halt aus Plastik, Johannes ist das sofort aufgefallen…

Ein paar Worte zur Technik: Über die 14,1 Megapixel Auflösung habe ich schon gesprochen – das Bildrauschen ist sehr gering und macht sich überhaupt erst bei sehr dunklen Bildern ein wenig bemerkbar. Ich kann damit leben. Der eingebaute Blitz ist ausklappbar und überraschend stark – eine Reichweite von bis zu 7 Metern soll er haben (ich habe nicht nachgemessen, aber das dürfte schon hinkommen).

Wie groß der interne Speicher ist, kann ich nicht sagen, arbeiten kann man damit nicht, denn er ist nach zwei oder drei Bildern voll. Die Kamera schluckt SDHC-Speicherkarten, ich habe eine 8GB SDHC-Karte reingesteckt und das reicht mir satt.

USB 2.0 ist natürlich vorhanden, die Übertragung der Bilder auf den Rechner ist schnell geschehen.

Die Bilder werden im JPEG-Format abgelegt, RAW geht nicht!

Und über die Stromversorgung der X5 muss ich an dieser Stelle noch sprechen: Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass Digitalkameras ihren Strom aus eigens angepassten Akkus beziehen – bei der X5 ist das nicht der Fall. Sie verlangt nach vier AA-Batterien bzw. Akkus, kommt mit den 1,5 Volt der Batterien wie auch mit den 1,2 Volt der Akkus bestens zurecht. Ein Laden der Akkus in der Kamera funktioniert nicht, man muss schon Akkus und ein separates Ladegerät dabei haben. Was vielen etwas sauer aufstoße mag, ist für mich eine quasi optimale Lösung. Ich bin bei der X5 nicht auf teures Sonderzubehör angewiesen sondern kann meine guten Akkus einfach weiterverwenden. 2500 mAh Kapazität sollten die zwar haben, aber das ist ja heute auch eher Standard unter den besseren Akkus. Und: Einen leeren Spezialakku bekomme ich nicht überall geladen, vier Mignonzellen bekomme ich in jedem Supermarkt und des Nachts an jeder Tanke.

Das verbaute Display ist kontrastreich und ordentlich, zudem gibt es noch eine Art Displaysucher, den finde ich nicht so besonders (er ist erschreckend klein und löst nicht sonderlich gut auf). Wenn in prallster Sonne auf dem Display aber gar nichts mehr zu sehen ist, mag er durchaus helfen.

Die Bedienung der Kamera ist logisch und durchdacht – das Menü ist leicht bedienbar und bietet allerhand Einstellungsmöglichkeiten. Im Automatikmodus macht die X5 einwandfreie Bilder, wer es gerne manuell mag, der findet so zahlreiche Einstellmöglichkeiten, dass es mir bislang nicht geglückt ist, diese alle zu überblicken. Auf die wesentlichsten Funktionen wie den Bildstabilisator, den Portraitmodus, Blitzmodi, Makro, Belichtung und Selbstauslöser kann sofort zugegriffen werden. Das mit dem Direktzugriff auf den Selbstauslöser (2 Sekunden oder 10 Sekunden) mag ein bisschen übertrieben klingen, ist aber irre praktisch, wenn ich mit vollem Tele arbeite und die Kamera irgendwo sicher abstellen bzw. einklemmen kann. Denn dann kann ich beim Auslösen nichts verwackeln.

Für 99 Euro vermisst man kein Feature – Serienbildfunktion, Panorama, zahlreiche Szenenvoreistellungen (durchs Fenster, Strand/Schnee, Museum), Lächelerkennung, Blinzelerkennung… Einstellbare Belichtung, Weißabgleich, Spezialmodi für Leuchstoffröhrenlicht – was auch immer, das Teil hat etliches an Bord, womit man sich beschäftigen kann.

Die Kamera kann man Anfängern im Automatikmodus gut in die Hand geben – sie bietet aber auch eine Menge individueller Einstellungsmöglichkeiten, um die Bilder selbst zu gestalten.

Der Lieferumfang geht für 99 Euro auch in Ordnung – ein Schultergurt, Objektivdeckel, eine CD-ROM mit Anleitung und ein Satz erstaunlich guter Batterien liegt bei, ebenso wie ein USB-Kabel. Eine Kameratasche muss man sich selbst kaufen.

Video mit der Kamera kann man allerdings vergessen – wer Videos machen will, muss sich nach etwas anderem umsehen: Mit einer Auflösung von 640 X 480 und Monoton im Quicktime-Format bewegen wir uns hier auf Webcam-Niveau.

Heute Abend werde ich ein paar Bilder in Originalauflösung hochladen – heute ist das Wetter ja herrlich zum Fotografieren und wir werden einen Muttertagsausfllug machen (also bitte noch ein paar Stunden Geduld).

Fazit: Klar hat diese Kamera Schwächen – aber ich kenne für 99 Euro keine Alternative mit dieser Qualität und diesem Funktionsumfang. Derzeit ist diese Kamera für mich die perfekte Wochenendknipse. Sie ist klein genug, um sie mitzunehmen und bietet genug Möglichkeiten um interessante Fotos zu machen. Auch für Abendveranstaltungen, Konferenzen und zur Dokumentation von Prozessen ist diese Kamera gut geeignet. Und für den Preis von 99 Euro nimmt man die auch gerne außer Haus.

Technische Daten kann man hier einsehen.

Update: Nach dem Break kommen ein paar Testbilder. Achtung: Große Dateien werden geladen – längere Ladezeiten sind möglich!

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License To Shoot: Die Minox DSC silber

1936: Der Deutsch-Balte Walther Zapp, begeistert von der Fotografie, hat eine Vision. Er wünscht sich eine Kamera, die so klein ist, dass er sie in der geschlossenen Faust verbergen kann eine Kamera, die er überall mitnehmen kann und die dennoch gute Aufnahmen macht. In dieser Zeit ist das nicht allein eine Herausforderung, es ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt. Zwei Jahre später verkauft Zapp in Reval seine erste „Minox“, eine sehr kleine und robuste Kamera.
Die Minox ist 1938 eine Sensation, denn sie ist nicht nur abweichend von den bisher typischen Konzepten völlig neu konstruiert sondern auch eine feinmechanische Meisterleistung.
Im Laufe der Firmengeschichte, Zapp hat Estland verlassen und sich im mittelhessischen Wetzlar niedergelassen, folgen dieser (seinerzeit im lettischen Riga produzierten) Ur-Minox weitere Modelle. Mit der Minox-Kamera etabliert sich zudem ein eigenes Filmformat.
Zapp konstruierte aber nicht allein die Minox sondern stiftete seiner Firma einen besonderen Sinn: Miniaturisierung und konsequente Konstruktion von Kameras und anderem optischen Gerät ist bis heute das zentrale Anliegen der MINOX GmbH.
70 Jahre nach Erscheinen der ersten Minox wird die Welt der Miniaturkameras digital. Mit der Digital Spy Camera (DSC) bringen die Wetzlarer die digitale Minox im klassischen Format heraus. Und heute steht der Nachfolger der DSC, die DSC silver in den Startlöchern.
Ganz neu kommt die DSC silver in diesen Wochen in die Läden. Bei dieser Digitalkamera handelt es sich um einen Apparat in den typischen Abmessungen der Spionagekameras, die dem Unternehmen zu Weltruhm verhalfen. Minox wendet das Konzept der berühmten Agentenkameras konsequent auf die DSC an. Bedienung, Format und Design sind ähnlich, die Handhabung ist denkbar einfach. Die DSC ist eine Umsetzung des Klassikers mit digitaler Technik.
Der Tradition von Miniaturisierung und höchster Präzision verpflichtet, weiß die in Kooperation mit Volkswagen Design gestaltete Kamera auch mit Ihren inneren Werten zu glänzen. Die DSC verfügt über einen nativen 5,1 Megapixel CMOS-Sensor, ein mehrfach vergütetes 4-Elemente Glasobjektiv mit Infrarotfilter und einer Brennweite von 9 mm (was im Kleinbildbereich etwa 42 mm entspricht) und einem optischen Galilei-Sucher. Der eingebaute Speicher hat eine Kapazität von 128 MB, die Kamera mountet bis zu 16 GB micro SD-Karten (und es lasen sich problemlos die schnellen SDHC-Karten verwenden). Ihre Energie bezieht die Kamera über einen speziell für dieses Modell konzipierten Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 250 mAh.
Ein separates Modul, dass ein 1,5 Zoll-LCD-Dislay und einen Elektronenblitz enthält, kann mit einem Handgriff an die Kamera gesteckt werden. Ist dieses Modul einmal nicht zur Hand, wartet die DSC immerhin mit einem hellen LED-Weißlichtblitz auf. Das Blitzmodul wiederum verfügt über einen eigenen Akku – dieses Energiekonzept bietet die Gewähr für eine ausdauernde Bereitschaft von Kamera und Modul.
Noch ein Wort zum Objektiv: Das Minoctar hat sich bewährt – es fand nicht nur in den klassischen Analogkameras sondern auch in der DSC von 2008 Verwendung. Neu bei der DSC silver ist, dass die Optik hier um einen zusätzlichen Schärfenring erweitert ist, der Aufnahmen in einem Abstand von 60cm, 110cm und einen unendlichen Fixfokus zulässt. Diese Abstandswerte sind gerastert, dazwischen kann die Schärfe stufenlos reguliert werden.
Mit einem Gewicht von 90 Gramm ist die Kamera überraschend leicht – das Gehäuse ist aus einer Kombination von Aluminium und Kunststoff gefertigt. Die kompakten Maße einer Minox dürften bekannt sein, der Vollständigkeit halber seien die Abmessungen der DSC von 86 x 30 x 21 mm genannt.

Die DSC silver in der Praxis
Vorab muss ich feststellen: In meiner Sammlung befindet sich keine Kamera, mit der sich diskreter fotografieren läst, wie mit der DSC. Sie ist klein und unauffällig, die Bilder werden völlig geräuschlos geschossen und mit ein wenig Übung des Fotografen bemerken selbst konzentrierte Personen in der Nähe nicht, dass fotografiert wird. Der Fixfokus garantiert scharfe Bilder auch dann, wenn die Kamera nicht mit beiden Händen gehalten wird. Zudem läst sie sich nahezu geräuschlos auslösen.
Die kleine Minox kann man eigentlich immer mitnehmen. Sie beult weder die Hemd- noch die Hosentasche aus und selbst in der kleinsten Handtasche findet sie Platz. Sie ist stets zu Hand, mit einem kurzen Druck auf den Power-Knopf ist sie betriebsbereit. Die Minox „bootet“ nicht – man schaltet sie ein und fotografiert. Selbst wenn man sie ausgeschaltet in der Hosentasche in ihrem Lederetui verwahrt, ist sie in weniger als zehn Sekunden herausgeholt, eingeschaltet und hat ihr erstes Bild geschossen. Das geht weder mit einer Spiegelreflexkamera noch mit einer Kompaktkamera derart schnell – und unauffällig.
Die DSC ist puristisch gestaltet und entsprechend einfach bedienbar. Auf der Kamera selbst befinden sich nur vier Tasten: Der Power-Knopf, zwei Tasten zum jeweiligen Auf- und Abwärtsblättern der Bilder im Slideshow-Modus und zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des Blitzes und der Auslöser. Ein Stellrad ist auch vorhanden, mit dem man die Modi Foto, Film und Diashow wechseln kann. Auf der Kamera ist eine Status-LED angebracht, die Betriebsmodi in unterschiedlichen Farben darstellt. Wer sich nur kurz mit der Bedienung vertraut macht (die Bedienungsanleitung ist in klarverständlichem Deutsch abgefasst), der kann loslegen.
Bei Tageslicht und Außenaufnahmen gelingen die Bilder, wenn man sie nicht verwackelt, immer. Bei Anbruch der Dunkelheit empfiehlt sich der Rückgriff auf den Blitz. Der in der Kamera eingebaute LED-Blitz kann Objekte in einem Abstand von einem bis eineinhalb Metern ausreichend ausleuchten, in Zweifel empfiehlt sich aber die Verwendung des mitgelieferten Blitzgeräts. Hier sollte aber ein Abstand von mindestens eineinhalb Metern zum Objekt eingehalten werden, weil die Kamera anderenfalls zum Überbelichten neigt.
Bilder sind schnell in Folge geschossen – wird eine schnelle SDHC-micro-SD Karte verwendet, braucht man nicht auf den Speichervorgang der Kamera zu warten und kann unmittelbar weiterfotografieren. So gelingen echte Schnappschüsse.
Wer beim Fotografieren auf die optische Kontrolle der Bilder nicht verzichten will, steckt das mitgelieferte Blitzgerät, das auch über einen eingebauten Monitor verfügt, an. Es rastet sicher an der Kamera ein und lässt sich durch Druck auf zwei Sicherungsknöpfe wieder entfernen. Auch das Blitzgerät ist, wenn es eingeschaltet wird, sofort startklar. Einstellungen im Menü können so vorgenommen werden (und bleiben auch dann gespeichert, wenn das Modul wieder abgenommen wird).
Die DSC stellt die Verschlusszeiten und den Weißabgleich automatisch ein. Wenn fotografiert wird, zeigt dies eine rote LED im optischen Sucher an, außerdem leuchtet die Status-LED während des Fotografierens nicht. So weiß man auch ohne angeschlossenes Blitzmodul, wenn ein Bild gemacht wird.

Datenübertragung zum Rechner
Angenehmerweise hält sich Minox an alle gebräuchlichen Standards. Das Laden der Kamera und die Datenübertragung zum PC laufen über eine gebräuchliche Highspeed-USB 2.0-Verbindung, die Kamera selbst bringt eine Mini-USB-Buchse mit (über die auch der Akku geladen wird).
Die am PC unter Windows angeschlossene Kamera wird als Wechseldatenträger erkannt. Am Mac unter OS X wird sie ebenfalls wie ein Flashspeicher gemountet und steht als eigenes Laufwerk auf dem Schreibtisch zur Verfügung. Hier ist zu erwähnen, dass die Minox tatsächlich als Speicher erkannt wird. iPhoto selbst startet beim Anschluss der Kamera nicht (getestet mit iLife 08, iPhoto Version 7.1.5 unter OS X 10.5.8 an einem MacBook). Wer denn wirklich iPhoto verwenden will, kann die Bilder aber selbstverständlich in iPhoto importieren. Die Bilder sind in Windeseile zum Rechner übertragen.
Tipp: Auch für die DSC gilt (wie für alle USB-Speicher), dass sie nach Verwendung unter Windows mit der Funktion „Hardware sicher entfernen“ bzw. unter OS X als Laufwerk über den Papierkorb gezogen sauber ungemounted werden will. Gegen eine unsaubere Trennung zeigt sich die Kamera erstaunlich robust. Einen Fehler durch unsauberes unmounten muss man schon quasi provozieren. Sollte sich die DSC wider Erwarten hierdurch doch einmal „aufhängen“, so kann sie auch ohne Blitzmodul durch gleichzeitigen Druck der Ein/Aus-Taste und dem Auslöser im Wiedergabemodus „warmgestartet“ werden.

Design und Haptik
Die DSC silver ist wertig verarbeitet. Das Gehäuse, gefertigt aus Aluminium und Kunststoff, vermittelt einen soliden Eindruck. Nichts wackelt oder hat Spiel. Aber nicht allein die Kamera selbst verfügt über diese hochwertige Haptik, auch das mitgelieferte Zubehör begeistert: Kamera und Blitzmodul ruhen bei der Lieferung exakt eingepasst im samtenen Bett einer edlen Holzschatulle. Geschützt werden Kamera und Blitzgerät durch passgenaue, weiche Echtlederetuis. Diese fühlen sich nicht nur hervorragend an – bereits nach der einwöchigen Testphase antizipiert sch, dass die Etuis bald eine wunderbare Patina bekommen werden. Den positiven Gesamteindruck rundet die schöne, silberne Sicherungskette, die beigelegt ist, ab.
Zum Lieferumfang gehören weiterhin alle nötigen Anschluss- und Ladekabel, ein Netzteil, die Bedienungsanleitung in Deutsch, Englisch und Französisch und eine kleine, liebevoll gestaltete Broschüre mit dem Titel „Der Mythos lebt!“, die einen Streifzug durch die über siebzig Jahre währende Minox Firmengeschichte enthält.

Minox versus Handykamera
Kamerahandys sind omnipräsent. Ihre Besitzer fotografieren und filmen alles und jeden und geben mit dem vors Gesicht gehaltenen Telefon mitunter ein skurriles Bild ab. In der Tat liefern die Kamerahandys heute mehr oder minder brauchbare Aufnahmen, aber diskret und stilvoll ist das Handygeknipse nicht.
Das berühmte iPhone 3GS mit seiner 3-Megapixel-Kamera erzeugt Bilder, die selbst den Laien nicht zu überzeugen vermögen. Immer kleinere Autofokusobjektive werden in immer dünneren Telefonen untergebracht. Die Kamera im Handy ist ein Feature, aber ist sie als solche auch ernst zu nehmen?
Kamerahandys haben im Wesentlichen zwei Nachteile: Sie lösen in der Regel nur sehr verzögert aus und liefern allenfalls eine durchschnittliche Bildqualität. Wesentlich schwerer wiegt aber der Umstand, dass das Fotografieren mit dem Handy nicht selten von den Mitmenschen als lästige Modeerscheinung unserer Tage wahrgenommen wird. Das Mobiltelefone beim fotografieren gerne auch einmal piepsen oder ein blechernes, künstliches „Verschlussgeräusch“ erzeugen, macht die Sache nicht besser.
Mit der Minox passiert das glücklicherweise nicht, denn die kleine Kamera drängt sich nicht in den Vordergrund und ermöglicht, dezent und dennoch spontan zu fotografieren. Und diesen Umstand danken die Motive aus einzigartigen Perspektiven. Wer würde mit einem Telefon auf der flachen Hand in Brusthöhe ein Bild machen? Die Minox lädt zu solchen „Experimenten“ geradezu ein und ist damit mehr als eine kleine Kamera – sie wird, einen kreativen Umgang mit ihrer einzigartigen Beschaffenheit vorausgesetzt, zum Werkzeug in der Hand des Künstlers.
Ihre Limitation, ihre Beschränkung auf die wesentlichen Funktionen ist dabei Herausforderung und Stilmittel zugleich. Somit ist das Fotografieren mit der Minox mindestens ein Statement gegen das uniforme Handygeknipse und gleichzeitig eröffnet es nicht gekannte Ausdrucksmöglichkeiten. Zwar ähnelt die Handhabung der DSC der ihrer analogen Vorfahren sehr, doch durch die Digitaltechnik erreichen die mit der DSC aufgenommenen Bilder ein wesentlich bessere Auflösung und Schärfe als sie im Filmformat 8 x 11 zu erreichen war.

Besonderheiten der Fotografie mit der Miniaturkamera
Fotoapparate sind technisches Gerät und haben deshalb Einfluss auf das Motiv. Berühmte Fotografen arbeiten seit jeher mit den technischen Gegebenheiten und Besonderheiten der Apparate. Das Kleinbildformat der Leica revolutionierte die Fotografie in den 1930er Jahren, die Ergebnisse der Lomokameras waren Mitte der 1990er Jahre stilprägend. Das gilt auch und besonders für die Digital Spy Camera.
Der unpretntiöse Einsatz, die Flexibilität bei der Perspektivwahl, das Spielen mit dem Schärfenring und die durch das puristische Konzept realisierbare Spontaneität erlauben es, Bilder zu machen, die man so mit einer herkömmlichen Kompaktkamera oder einer Spiegelreflexkamera nicht erzeugen kann. Die mit der Minox geschossenen Aufnahmen erreichen eine ganz eigene Qualität und erlauben intensive Konzentration auf das Motiv. Der Fotograf verliert sich im Umgang mit der DSC nicht in technischen Details, sein Horizont ist frei von den Konventionen der professionellen Fotografie und erlaubt das festhalten des Motivs im richtigen Augenblick. Das Ergebnis kann unerwartet ausfallen und hält Überraschungen bereit (zumindest dann, wenn man den Monitor im Blitzgerät bewusst nicht verwendet). Dies schärft nicht nu den eigene Blick sondern erweitet durch das in der Tendenz ergenisoffene Arbeiten mit der DSC den eigenen Horizont.

Die Community
license-to-shoot.de – unter dieser Webadresse versammeln sich die Besitzer eine DSC und tauschen Ihre Bilder und Informationen. Minox hat, passend zur DSC, diese Community geschaffen und bietet neben Informationen rund um die Kamera auch eine Google-Maps-Karte, die verrät, wo DSC-Besitzer wirken. Über die Galerien lässt sich einsehen, was dem Fotografen aus aller Herren Länder so vor die Line gekommen ist.

Fazit
Die DSC silver ist etwas Besonderes. Minox ist es vortrefflich gelungen, das weltbekannte Konzept erfolgreich ins Digitalzeitalter zu transponieren. Die DSC ist keine Urlaubsknipse und liefert auch nicht die Ergebnisse einer DSLR. Sie ermöglicht Bilder in eigenem Stil aus besonderen Perspektiven. Das Handling der Kamera ist unkompliziert, verstellt nicht den Blick auf das Motiv. Die Verarbeitung der DSC ist ebenso wertig wie das reichhaltige Zubehör und die sammelwürdige Aufmachung, die den ungeteilt positiven Gesamteindruck abrundet.

In memoriam Hannsheinz Porst

Vergangenen Samstag starb im mittelfränkischen Artelshofen, einem Ortsteil der Gemeinde Vorra einer der wohl umstrittensten Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands, Hannsheinz Porst. Zu großer Bekanntheit gelangte Post nicht nur durch sein gleichnamiges Unternehmen der Fotowirtschaft sondern auch durch seine marxistrische Unternehmensführung, seine Kontakte zur SED und dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR und seine FDP-Mitgliedschaft. Darüber hinaus gründete Porst aber auch andere, noch heute sehr erfolgreiche Unternehmern wir den Deutschen Supplementverlag sowie die Druckerei Maul& Co. die heute als mbs zur Arvato-Gruppe gehört. Porst wurde 87 Jahre alt.

Gut kann ich mich an die teils kleinen, teil recht sortimentsreichen Fotoläden der Firma Post erinnern. In jeder Stadt, auch in den Kleinstädten gab es einen „Photo Porst“ und wenn man schnell mal Batterien oder Filme braucht, bei Porst bekam man sie. Photo Porst war bei uns jugendlichen Fotofans hochgeschätzt, weil dort immer etwas brauchbares im unteren Preissegment zu haben war. Und weil der Weg zum nächsten Porst kurz war. Gut kann ich mich auch an den großen Porst-Store in Schwabach erinnern, hier gab es nicht nur Fotoapparate und Zubehör sondern eigentlich alles aus dem Bereich Unterhaltungselektronik. Jahrelang begleitete mich ein „Intersound“-Walkman durch die Jugend und der kleine tragbare Fernseher in der Küche meines Elternhauses war seinerzeit von „Intervision“.

Wie kam es dazu? Fotoapparate waren in den frühen Wirtschaftswunderjahren ein begehrter Konsumartikel, ein „must have“. Später war der Fotoapparat in vielen Haushalten zu finden. Natürlich war also ein Markt für billige Fotoapparate da. Post aber schaffte mit seinen Läden, die später zu Franchisebetrieben wurden, einen Spagat: Er deckte mit seinen Eigenmarken den Bedarf der Einsteiger und der ambitionierten Amateure ab, hielt aber auch immer Hochwertiges vor. Und bei Post war der Service ok und die Beratung gut.

Noch in den 70er Jahren etablierte sich im „low budget“-Bereich eine Faustregel – ob sie wirklich so stimmt, kann ich nicht sagen: „Die Kameras von Post sind aus der DDR, die Kameras von Foto-Quelle sind aus der Sowejetunion“. Da war natürlich klar, dass man eine Porst-Kamera wollte, denn deren Spiegelreflexbodies wurden nicht selten beim VEB Pentacon Dresden hergestellt, dessen Produkte einen guten Ruf genossen. Und die Zeiss-Optik aus Jena genoss eine international hervorragende Reputation. Bei den Russenknipsen wusste man nie so recht, was man bekam – manche waren hervorragend und manche einfach nur Mist.

Quelle: Alf Sigaro/Flickr CC-BY-SA

Was mich als Jugendlicher nicht so sehr interessierte, was ich aber höchst spannend finde, ist, wie ambivalent Hannsheinz Post mit Politik, Ideologie und auch mit dem eigenen Unternehmen umging: Er trat 1955 in die FDP ein, war aber auch gleichzeitig (und wohl heimlich) Mitglied der SED. Porst soll als IM Fotograf FDP-Interna an die Stasi verraten haben. Und Post bezeichnete sich spätestens seit den 1970er Jahren als Marxist.

Für die IM-Tätigkeit wurde er 1969 zu einer über zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Als er aus der JVA Landsberg/Lech kam, verschenkte er sein Unternehmen – einen florierenden Konzern – an seine Mitarbeiter, mit der Zielsetzung der „totalen Mitbestimmung“. Obwohl Post nie etwas gegen Gewerkschaften hatte, auch nicht im eigenen Betrieb, und er ordentliche Löhne zahlte, war gerade der DGB einer der heftigsten Kritiker des Modells Post. Dieses Modell, anfangs funktionierte es noch sehr gut, entwickelte sich mehr und mehr zum Debakel. Kurze zehn Jahre hielt es – 1982 stieg Porst wieder in das Unternehmen ein, weil es abgewirtschaftet war. Da er aber fremdes Kapital benötigte, um Photo Porst zu retten, verkaufte er einen bedeutenden Teil der Firma an eine schweizer Holding.

Noch zwanzig Jahre „überlebte“ Photo Porst das Experiment und den Wandel auf dem Fotomarkt. 2002 kam mit der Insolvenz dann das endgültige Aus. Das hatte aber nicht Hannsheinz Porst zu verantworten – etliche Eigentümerwechsel – zwischenzeitlich war Porst eine AG geworden – und massives Missmanagement führten direkt in die Pleite. Die bittere „Pointe“ an dieser Sache ist, dass das „Modell Porst“ dem Unternehmen nicht annähernd so geschadet hat, wie das Missmanagement der späten 1990er und frühen 2000er Jahre.

Auch wenn Post mit manchen seiner Ideen gescheitert sein mag, sein Lebenswerk wirkt nach: Zuerst einmal ist ihm gelungen, die semiprofessionelle Fotografie in der damaligen Bundesrepublik zu demokratisieren, weil er mit dem Import guter und günstiger Pentacon/Practica-Spiegelreflexkameras auch einem weniger zahlungskräftigen Publikum einen soliden Einstieg in die Fotografie ermöglichte. Porsts „Königsbilder“ waren günstige und hochwertige Abzüge.

Als Unternehmerpersönlichkeit erkannte Porst sehr früh, was den eigentlichen Wert seiner Firma ausmachte: Die Kunden und Mitarbeiter. Letztere motivierte er durch großzügige Sozialleistungen zu Bestleistungen. Als einer der ersten Unternehmer in der Bundesrepublik setze Porst auf systematische Weiterbildung und konsequente Personalentwicklung, lange bevor sich HR-Departements und Bildungsreferenten in den Unternehmen etablierten. Es folgten großzügige Urlaubsregelungen und der Bau attraktiver Werkswohnungen. Und auch in der Politik verstand Post zu wirken. Zu Zeiten, zu denen noch nicht von Entspannungspolitik die Rede war, vermittelte Porst zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. In erster Linie auf wirtschaftspolitischer Ebene, das ist klar. Aber er war auch ein Wandler zwischen den Systemen und vollzog einen Drahtseilakt zwischen Sozialismus und Kapitalismus. Und, so wird gesagt, getreu diesem Mindset agierte er mit seinen Zulieferern aus dem Osten auf Augenhöhe. Porst hat viel getan – für Fotografen,für seine Mitarbeiter und für Deutschland.

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