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Laurent Garnier – ENCHANTé

Laurent Garnier war während meiner Jugend – also Mitte der 90er – richtig groß. Und. Er kamms halt immer noch. Was man von wenigen der damaligen Technoacts heute uneingeschränkt sagen kann.

DJing oder Filegeschubse?

Ja, der Titel dieses Posts ist durchaus provokativ und natürlich nicht ganz ernst gemeint – wie aber quasi immer läuft der Ernst mit. Und weil man sich hier ja hin und wieder was wünschen darf und Thorsten mir den Hinweis auf diesen Artikel bei egoFM gegeben hat, steuere ich gerne mal meinen Senf bei.

Ich liebe Vinyl, kaufe eigentlich gar keine CDs mehr, gebe mir auch mit meiner Technik durchaus Mühe. Ich mag also auch die Kunst des „klassischen“ DJings. Ich käme andererseits nie auf die Idee, zu verurteilen, wenn ein DJ mit seinem Notebook anrückt und dort mit Files mixt.

Es wird erst dann inakzeptabel, wenn gar nicht mehr gemixt wird. Die Versuchung, Teile oder gar ganze Mixe quasi vorzuproduziren und sie dann vom Rechner laufen zu lassen, ist freilich groß und ich habe das auch schon gesehen – aber es ist doch die Ausnahme. Denn: Der DJ reagiert auf die Stimmung der Leute – auf die Tanzfläche. Logisch, der DJ führt die Leute, er hat allerdings auch ein sehr sensibles Sensorium für die musikalischen Bedürfnisse seines Publikums und reagiert prompt und angemessen. Das gilt für den Gaudi-DJ, der die besten Nummern der 80er anlässlich von Polterabenden präsentiert genau so wie für die „TOP-Acts“.

Mir ist bewusst , dass die Autoren bei egoFM eher auf das Verschwimmen der Grenze von einem Set, zu dem ganz selbstverständlich getanzt wird und einer Performance hinauswollen. Diese Diskussion ist mir aber zu akademisch: Großartige Performances in alterweürdigen Opernhäusern oder Konzertsälen sorgen selbst bei Rezepotion von der Konserve bei mir für das Bedürfnis, mich sensomotorisch voll auszuagieren – geht im Opernhaus nur recht schlecht. Und jeder kennt midestens ein geniales Set, das bei genauerer Betrachtung nicht tanzbar ist.

Es ist möglicherweise der Geist unserer Tage, dass alles nach dem großen Entertainment, dem finalen Klimax (und ich will bei der bewussten Wahl des Wortes Klimax sowohl auf den sprachlichen wie musikalischen Kontext abheben als auch ebenaso auf den metaphorischen Orgasmus verweisen) lechzt und die Unterhaltungsindustrie tut, was Industrie in aller Regel zu tun pflegt – sie liefert. Ein Streben nach dem Superlativ der Superlative, der bomastischsten Show – das muss irgendwann in aller Übersteigerung und Überzeichnung skurril werden. Wen nimmt da Wunder, dass der Autor bei egoFM hier auch gleich den kommerziellenm Brostep von Skrillex mitsamt seiner Performance als Beispiel ins Feld führt?

Der Deal ist im Prinzip ganz einfach: Die gepushten Acts sind die Speerspitze der Contentmafia Musikindustrie und werden effekthaschend vermarktet. In diesen Effekten manifestiert sich für mich eine nicht auf den ersten Blick erkennbare Agressivität. Dies und der Umstand, dass die Programme mindestens mehrheitlich massenkompatibel sein müssen, reduziert die Qualität. Die Debatte, ob der Act nun DJ oder Produzent ist, ist für mich Spiegelfechterei, die vom Umstand ablenken möchte, dass der Künstler eben nicht mehr frei ist,  zu tun, was ihm vorliebt – er muss antizipieren, was sich verkauft und das dann umsetzen.

Man kennt aber seine regionale Clublandschaft – wenn nicht, hilft das Netz aus. Wer sich von Pyro-Acts überfordert oder verarscht fühlt, der geht in einen Club, in dem Pyros schon aus feuerpolizeilichen Grümden nicht gezündet werden. So einfach ist die Sache.

Zwei Randbemerkungen noch: Thorsten und zu einem gewissen Teil auch ich sind an diese Musik zu einer Zeit gekommen, zu der es üblich war, das Produzenten ihren Künstlernamen mit quasi jedem Release wechselten – dies war ein Gegenentwurf zum teilweise absurden Personenkult der Rock- und Metalszene der ausgehenden 80er Jahre. Ein echt nötiger Gegenentwurf. Mit dieser freien und freizügigen Kultur sind wir im besten Sinne groß geworden. Wenn wir „Tekkno-Opis“ auf den heutigen Musikmarkt gucken und feststellen, dass genau dieser Personenkult, den die „Szene“ seinerzeit mit gutem Grund ablehnte heute nach Kräften zelebriert wird, weicht die Irritation der Wehmut. Aber wir müssen uns eingestehen, dass die geliebte Subkultur bereits mit den Jahren 1994/95 kommerziellen Interessen dreingegeben wurde. Das war aber in der Romantik ähnlich, der Blues und Jazz erlebte dies ebenso wie Grunge und viele andere Stile auch. Da macht man nix dagegen.

Weiterhin: Hört auf, bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem 1210er hinterherzutrauern. Klar war der robust und der Direktantrieb war kräftig und schnell – aber sobald diese Kisten ein Jahr auf dem Buckel hatten, war das Lagerspiel schon leicht scheiße. Und es gab schon in den 90ern mit den Numarks/PPD adäquaten Ersatz. Und den gibt es heute auch noch. Für realistisch Geld bietet z.B. Vestax und auch Stanton Ersatzdrogen an. Und vor nicht allzu langer Zeit hatte ich den neue Audio Technica Zwölfzehner-Nachfeil in den Fingern (mit USB) und selbst der war nicht mal fies. KLar, 1210 gilt als Kult – aber es gibt mindestens ebensogute Dreher!! Heute noch. Für die Hälfte der Kohle. Neu. Hört auf zu spinnen!

90s Techno. Zum revuepassierenlassen.

Farbschock zwar, aber guter Sound!

Darauf hat mich Thorsten die Tage hingewiesen. Geiler Tune – hab´ ich bestimmt 15 Jahre nicht mehr gehört!!
Das Video wurde leider von YouTube entfernt (Edit: 2. Juni 2017)

Ist zwar Marusha – fand ich damals aber extrem geil!

Und noch einer – The Grid waren imho mit seeehr edlem Sound unterwegs!

Und zu guter letzt noch die Nightcrawlers – dürfen hier keinesfalls fehlen:

Waren die 90s wirklich so extrem bunt-grell-bunt? Kann ich mich nicht mehr erinnern? Habe ich das verdrängt? Zuviel Sonnenbrille?

evosonic radio – Archiv

Es muss wohl um das Jahr 1998 herum gewesen sein, so genau weiß ich das nicht mehr… Damals kaufte ich für fünfzig Mark eine gebrauchte Grundig-Satellitenanlage mit einem etwas heruntergewirtschafteten Receiver (damals noch rein analog – logisch) und einem lichtgrauen 60er-Spiegel und freute mich, dem terrestrischen Radioangebot zumindest zum Teil entronnen zu sein.

Kaum zu glauben, dass das schon über zehn Jahre her ist. Über die Satantenne hörte ich mit wachsender Begeisterung evosonic radio. Ende 99 hat dieser Sender aufgegeben – sehr schade. Und so musste ich dann das zweite elektronische Satradio hören – sunshine live – aber so recht gefreut habe ich mich darüber nicht.

Der Sound von evosonic war optimal, die DJs hochkarätig. Der Empfang war immer etwas wackelig – soweit ich mich erinnern kann, hat evosonic des Öftern den Tonunterträger gewechselt und die Kofigurierbarkeit der ollen Sat-Kisten war auch nicht so prall- aber man tut einiges für guten Sound. Ich habe mir immer wieder mal ein Set auf Tape aufgenommen – Walkmanfutter – leider haben diese meine fünf Umzüge bis heute nicht überstanden. Aber: Es gibt ja das Internet, diese alles vorhaltende allwissende und allesspeichernde Müllhalde und so brach bei mir heute mittelschwere Begeisterung aus, als ich das evosonic radio – Archiv entdeckte.

Das ist nur noch krass – hier werden wirklich zahlreiche Mitschnitte und Sets aus der doch recht kurzen Sendezeit von evosonic Radio vorgehalten – einmal via Filesharing (was bei mir leider nicht funktionieren will) und einmal über einen Filehoster. Fein, fein.

Wer sich mal wieder in die technoiden End-Neunziger zurückbeamen will, dem lege ich besonders diese Datei hier ans Herz – damit sollte man doch recht fix ans Ziel kommen. Den Betreibern des Archivs auf jeden Fall ein herzliches Dankeschön – riecht nach extrem viel Arbeit und macht tierisch Spaß!

TechnoCity Berlin

Die Links habe ich von Thorsten bekommen – merci.

Schon krass, was ´93 in Berlin ging und wie die Mucke damals war und wie die Stadt aussah…

Genießt dieses gute Stück Zeitgeschichte in drei Teilen.

Kiwi @ her early years, Walfisch, Funkhaus Nalepastraße… Ts, ts, ts.

Gude Laune, aldaaaa!

Das ist schon ein Hardcore-Prolet, dieser Mann..

Wer von dem Gewaffel allerdings nicht genug bekommen kann, und mal wieder richtig „Gude Laune“ braucht, der klicke auf das Svenpanel!

(alt – aber gut)

„Ey da unden is Schägerei alder, Gute Launeeeeee!“

20 Jahre Loveparade – eine CD, eine Veranstaltung, ein Spaß

Loveparade – The Anthems heißt diese neue 3er CD-Box – und sie ist randvoll mit Klassikern und richtig richtig gei!

Größen wie David Morales, Cola Boy, Underworld, Fatboy Slim, The Prodigy, Moby, Paul van Dyk, Blank & Jones  Da Hool und natürlich auch Dr. Motte, Westbam, Marusha und solche Formationen wie Members Of Mayday oder The Love Commitee hausen bei den 62 Titel ab wie Sau – und dafür sind die knapp zwanzig Öcken echt gut angelegt.

Wer zufällig die Tage nach Berlin kommt oder gar dort wohnt (soll es ja auch geben), der kann sich ja diese 89er – Party geben. Ob die da mit Bändern atrbeiten wie seinerzeit Eastbam??

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