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Im Test: Der Kopfhörer AKG K-121 Studio

Vorbemerkung 1: Irgend eine Macke muss man ja haben. Bei mir sind es mittlerweile die Kopfhörer. Ich kann sie nicht mehr zählen, im täglichen Gebrauch habe ich etwa sechs bis zehn Stück – und regelmäßig noch nicht mal die teuersten. Hier angetestet habe ich unter anderem die Urbanears Plattan, den K-701, der nach wie vor zu meinen Lieblingshörern zählt, den Superlux HD-660, der irgendwie abgängig ist, den K-514, den ich immer wieder verwende, und der mir trotz krasser Pop/Badewannen-Abstimmung echt Spaß macht (sowas kriegt man heute nicht mehr!) und den ich heute weniger kritisch bewerten würde, den HD-595, den HD-465, und letztlich sogar ein wenig den K-240 Monitor. Letztlich haben sich hier vor allem AKG-Hörer angesammelt, vornehmlich wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses, was mich gleich zu

Vorbemerkung 2: bringt. Gerade die Monitore und Studios von AKG haben einen recht eigenen Klang, der durchaus polarisiert. Jeder klingt anders, aber ich wage zu behaupten, man kann schon ein wenig die Tradition, in der diese Hörer stehen, erahnen. Mir liegt dieser Sound, den ich eher als nüchtern, mit leichter Betonung der Mitten beschreiben würde. Es gibt aber auch andere Hörer – solche, die sehr analytisch sind (muss man mögen) und solche, die eben über diese typische „Badewannen“-Abstimmung verfügen („Badewanne“ wegen des typischen Equalizer-Bildes, also deutliche Betonung der Bässe und Höhen, muss man auch mögen, entspricht aber am ehesten den aktuellen Hörgewohnheiten und Abstimmungen im Consumer-Bereich).

Vorbemerkung 3: Teurere Kopfhörer neigen gerne mal zur Hochohmigkeit. Zwischen 150 Ohm und 600 Ohm ist da alles drin. Hochohmige Hörer sind technisch gesehen durchaus im Vorteil: Impulstreue, Masse der Membran und Pegelfestigkeit sind hier die Stichworte. Wer aber einen hochohmigen Kopfhörer nutzt, braucht entweder einen verdammt leistungsfähigen Kopfhörerausgang (manche Geräte von Studer haben die, viele Mischpulte haben die auch) oder eben einen separaten Kopfhörerverstärer. Wer einen 600 Ohm-Hörer am iPhone, Laptop oder einer normalen Stereoanlage betreibt, dürfte damit nicht wirklich glücklich werden. Niederohmige Kopfhörer haben also überall, wo das Gerät keine hohe Leistung an der Buchse liefern kann, ihre Berechtigung – auch wenn (theoretisch) ein hochohmiger Hörer einen (heute nur noch relativ geringen) technischen Vorteil mit sich bringt.

Und weil ich eben einen recht niederohmigen Hörer für ein bestimmtes Setup brauchte, habe ich mir blind den K-121 Studio von AKG (Straßenpreis: Bezahlbare 69,- Euro) gekauft und muss sagen: Ich liebe und hasse das Teil gleichermaßen. Ein reinrassiger AKG Studio, sehr anständig gemacht und mit den Tugenden dieser Serie versehen – zu einem unter dem Strich für seine Leistung ordentlichen Preis, mit Schwächen in der Darstellung.

Zuerst einmal zur Optik und Haptik und auch gleich zum Tragekomfort: Irgendwie sieht der 121er aus, wie alle Pferde aus dem Studio/Monitor-Stall: Kunststoff-Ohrteile, mit den typischen goldfarbenen Alukappen am Kopfbügel angebracht. Das mit Gummizügen versehene, selbstjustierende AKG-typische Kopfband fehlt natürlich nicht. Der 121er sieht damit richtig klassisch aus: Tradition ist auch hier das beste Marketing! Der Hörer wiegt ohne Kabel 220 g, ist mithin angenehm leicht. Die Ohrpolster sind aus einem sehr weichen, vinylartigen Kunststoff gearbeitet und fühlen sich ganz ok an. Von der Anmutung erinnern sie mich irgendwie an 70er-Jahre-„Skai“ oder diese Kunstledersitze in alten Taxis. Sie sind nicht tauschbar. Bei AKG verwendet man mittlerweile ein wenig weicheres Material. Damit trägt sich der Hörer angenehm, aber man fängt irgendwann halt auch an, an den Ohren zu schwitzen, Kunststoff bleibt Kunststoff.
Haptisch ist der Kopfhörer keinesfalls lumpig, auch wenn er eigentlich nur aus Plastik besteht. Für den Kaufpreis geht die Verarbeitungsqualität auf jeden Fall in Ordnung. Drei Meter weiches Kabel sind dran, wie bei den Monitoren auch kann der Adapter von 3,5 mm Klinke auf 6,3 mm Klinke aufgeschraubt werden – eine perfekte Lösung, die vielfach kopiert wurde. Die Stecker sind – Tradition bleibt Tradition – vergoldet.

Das wichtigste – der Klang: Von der tendenziellen Mittenbetonung der AKGs habe ich bereits zu Beginn geschrieben und hier macht der 121er auch keine Ausnahme. Die „Betonung“ fällt aber durchaus noch dezent aus, keine Sorge! Dennoch: Das wirklich große Ding des Hörers sind in meinen Ohren die Vocals, seidenweich, unaufdringlich, präsent und natürlich. Im Bassbereich ist der 121er deutlich, straff, aber nicht besonders agil. Gerade der Tiefbass wird doch ein wenig verschluckt, was gerade den zeitgenössischen Hör- und letztlich auch Abmischgewohnheiten nicht sehr entgegenkommt. Die Höhen sind angenehm unaufgeregt und ebenfalls als neutral zu bezeichnen, keinesfalls zu spitz. Aber es fehlt hier doch die Brillanz. Und damit liefert der 121er ein recht ambivalentes Klangbild.

Ein Beispiel gefällig: Tom Pettys Mary Janes Last Dance: Die Zerre der Gitarre klingt für mich optimal, hier macht der Hörer unendlich Spaß, die Bluesharp kommt aufgrund der leichten Defizite im Hochtonbereich einen Hauch zu verwaschen rüber – soweit kein Problerm – aber: Die Drums klingen richtig blechern.

Hello Dakness von den Shiny Gnomes: Das akzentuierte Gitarrenspiel sauft mit dem Hörer gnadenlos ab, die Drums sind aber überraschend straff und sauber, lediglich die Hi Hats würden etwas mehr Präsenz vertragen. Die weiblichen Backgroundvocals fügen sich fein und harmonisch ein. Insgesamt kommt aber der knackige Sound nicht voll zur Geltung.

Edie Brickells What I Am : Die Vocals lebensecht und plastisch, die Gitarre sauber und natürlich, die Drums schön zurückgenommen, der Bass aber mit einer deutlichen Tendenz zum Blechernen (nicht richtig blechern, aber auch nicht wirklich klar und frei).

Das mag sich jetzt erst mal nach einem gerüttelt verheerenden Urteil anhören, ist es aber nicht: Die Linearität, die m.E. erst im Tiefbassbeeich abfällt (und eben nirgends überbetont) ist wirklich wertvoll. Und mit seinen 55 Ohm kommt der 121er auch mit wirklich fies schwachbrüstigen Quellgeräten zurecht. Das ist gerade in Projektstudios, die nicht so exklusiv ausgestattet sind, ein unschätzbarer Vorteil, ebenso wie beim field recording oder an semiprofessionellen Videokameras. Hier kann der Kopfhörer voll punkten und wird jede falsche Einstellung zutage treten lassen (dann dort kommt es weniger auf pegelunabhängige Fehler des Hörers im Gesantfrequenzband an, sondern auf das Beurteilen der Aufnahmesituation). Und dazu taugt der Hörer einwandfrei.

Fazit: Früher lag in fast jedem Privatradio-Selbstfaherestudio ein K-141 auf dem Pult. Der 121er ist, obschon spürbar günstiger, keinesfalls schlechter, im Gegenteil! Er betont weder Höhen noch Bässe zu stark, klingt für mich ordentlich linear, ist keinesfalls zu analytisch (und empfiehlt sich daher nach meinem Gefühl auch nicht für die Fehlersuche in der Produktion), groovt und nervt nicht. Freilich hat er, was die Transparenz betrifft Schwächen, aber: Für 70 Euro bekommt man nach meiner Kenntnis nichts Vergleichbares. Das Teil steht in einer bestimmten (der hier vielbeschworenen) Tradition, man sieht es ihm auf den ersten Blick an und man hört das auch.

Wohin mit dem Ding? Im Studio ein optimales Testwerkzeug, um eine Ahnung zu bekommen, ob eine Mischung auch auf normalem Hifi-Equipment gut klingt. Im Radio- und Webradiostudio trotz halboffener Bauweise erste Budgetwahl fürs Monitoring, aber auch für im Mikrofonsprechen ungeübte Gäste (gerade wegen der halboffenen Bauweise – der Sprecher fühlt sich unter den 121ern nicht isoliert, was einer authentischen Intonation nicht geübter Sprecher spürbar zugutekommt!). Der 121er repräsentiert die normale Consumer-Ausstattung des durchschnittlichen Zuhörers. Im HiFi-Bereich – nun ja, für Individualisten, die eine unaufgeregte, nicht nervende, neutrale Abstimmung schätzen und mit einem leicht blechernen Unterton bereit sind zu leben. Aber hey! Das Ding kostet zwischen 70,- und max. 80,- Euro. Und für den Preis taugt es allemal im Studio als Monitor für Sänger und Gitarristen, trotz halboffener Bauweise.

Test: Urbanears Plattan.

Ein glücklicher Umstand brachte mich in Besitz eines spannenden Kopfhörers, der – so man dem Marketing traut – nicht nur als solcher zu fungieren weiß sondern auch als Kopfschmuck des jeweiligen Trägers: Der Plattan – das Spitzenmodell der Serie URBANEARS vom mir bislang noch unbekannten Hersteller Zound Industries saß in den letzten Tagen oft auf meinen Ohren und nun will ich Euch an den mit diesem Stylerprodukt gesammelten Erfahrungen teilhaben lassen.

Das Konzept ist bekannt: Ein Kopfhörer ist heute nicht mehr nur ein profaner Kopfhörer sondern ein – wie soll ich sagen? – „Accessoire“, also etwas mit Nutzwert, was den oder die TrägerIn schmücken und gleichzeitig von der „Masse“ (was oder wer auch immer damit gemeint ist) abheben soll. Solche Accessoire-Kopfhörer gibt es viele, in Kooperation mit Adidas oder Nike wurden schon welche hergestellt, ganz vorn dabei unter den Style-Lauschern ist wesc (so einen hatte ich auch mal) und für die Proleten gibt es dann noch an Ed Hardy gemahnende Kopfhörer von „Scullcandy“ – quasi die über die Ohren ziehbare Unterschichtsidentität. Urbanears geht dabei einen erfrischend anderen Weg: Man gestaltet dort Kopfhörer so auffallend unprätentiös, dass ich ihm das Attribut puristisch schon gar nicht mehr zubilligen mag. Auffallend unprätentiös – geht das? Ja, das geht, wie der Plattan beweist, denn hier ist auf alles aufmerksamkeitsschindende Gedönz, Bling etc. verzichtet – und das fällt auf.

Der Plattan ist ein Faltkopfhörer, dessen Abmaße sich durch Einklappen der Hörer durchaus reduzieren lassen. Und der Plattan ist ein Headset, denn ein Mikrofon und eine Einknopfsteuerung fürs Handy sind ebenfalls mit an Bord.

Die Haptik ist auch deshalb spannend, weil hier Details sehr fein ausgearbeitet sind: Der Kunststoff der Hörmuscheln ist nicht etwa auf Hochglanz poliert sondern mit einem matten Finish überzogen, das an das Nextel der alten Revox-Geräte erinnert. Das Kopfband aus Textil fühlt sich weich und wertig an, die Ohrpolster aus weichem, gummiartigem Kunststoff schmiegen sich ans Ohr, das textilummantelte Kabel vermittelt einen wertigen Eindruck. Wenige gebürstete Metalleinlagen unterstreichen das Gefühl von Wertigkeit.

Mit einem im Detail so fein gearbeiteten und dennoch so überraschend schlichten Kopfhörer wird man definitiv auffallen.

Obschon der Plattan eine sehr gefällige Optik hat, ist natürlich der Klang das ausschlaggebende Merkmal. Der Plattan soll – so weiß die Internetseite zu berichten – 40mm Driver haben, handgearbeitete. Und ja, der Plattan klingt schon gut, aber eher auf seine eigene Weise: Bass ist das Zauberwort. Der Plattan hat ein hervorragend nasses Bassfundament, tief, gut zeichnend, groovend. Und so macht der Plattan bei elektronischer Musik richtig Spaß – die Bassline wird sauber und druckvoll ans Ohr gebracht. Doch leiden die Mitten und Höhen an dieser Überzeichnung, besonders die Mitten, sie setzen sich kaum gegen die Bassbetonung durch und so klingt der Hörer keineswegs natürlich. Die Gesamtauflösung sackt deutlich ab, feinzeichnend ist da nix und so strengt der Kopfhörer sowohl bei Jazz wie auch Hörbüchern schnell an. Man kann mit Techno, Deep House und Trommelbass dann mit dem Hörer richtig Spaß haben, wenn man sich auf dem Weg zum nächsten Club mit Tanzakustik einschwingen will. Man wird den engen Sitz im Nahverkehr schätzen. Man will den Plattan zuhause aber aus der Hand legen, wenn eine Hank Mobley auf dem Teller dreht oder ein Hörbuch im Schacht des CD-Players seine Kreise zieht.

Insofern sind mir persönlich viele klangliche Bewertungen im Netz dahingehend fremd, dass hier der gute Klang über das gesamte Spektrum gelobt wird. Meines Erachtens ist dem nicht so. Ich begreife den Plattan als Musikkopfhörer, der stark färbt und sich damit für Stile wie Techno, Deephouse, Trommelbass… empfiehlt. Schon im Bereich experimenteller Electronica, im Bereich der klaren Sprachwiedergabe und des Jazz zeigen sich hier aber Grenzen. Mir ist bewusst, dass solche Färbungen Geschmackssache sind und dass sich der Plattan schon rein preislich mit einem K701 nicht vergleichen lässt – nur wissen muss man das eben.

Der Kopfhörer ist für die Verwendung am Handy angepasst – er bringt nämlich auch ein Mikrofon und eine Steuertaste mit und kann so als Headset verwendet werden. Das klappt auch ganz gut – leider ist der Plattan vom Stecker her für das iPhone vorbereitet, wer ihn mit einem richtigen Telefon (z.B. E7, Blackberry) nutzen will, braucht einen Adapter, der ist beigelegt – aber an den Anschlüssen etwas klobig ausgefallen. Das mit dem Telefonieren klappt auch ganz gut, es fühlt sich nur etwas strange an, denn der recht stramm ohraufliegende Kopfhörer dämpft auch das eigene gesprochene Wort recht gut. Und damit bin ich schon beim Sitz des Hörers – das ist ja auch nicht unwesentlich:

Nach meinem persönlichen Empfinden sitzt der Kopfhörer etwas zu straff. Er hat für einen Hörer dieser Größe recht gute Dämpfungseigenschaften. Das klappt natürlich bei einem ohraufliegenen Hörer nur mit Anpressdruck. Nun ist mein Plattan auch recht neu – vielleicht gibt sich das mit der Zeit – aber für einen Brillenträger ist das ein wenig zu heftig. Mit dem Headset ist der Hörer ja besonders für den mobilen Bereich ausgelegt – für so richtig straßenverkehrstauglich halte ich ihn aber nicht, denn man bekommt von den Umgebungsgeräuschen quasi nix mit. In der U- oder S-Bahn ist das ganz nett, auf der Straße aber nicht empfehlenswert.

Last but not least muss ich noch über ein weiteres interessantes Feature sprechen – der ZoudPlug ist ein weiterer 3,5mm Kopfhörereingang im Plattan, mit dem der Sound an einen anderen Kopfhörer durchgereicht werden kann. So können zwei Personen an einem Handy hören. Das ist für Paare ein nettes Feature – die Zeiten, in denen man sich zwei Schmalzbohrer teilen musste, sind vorbei.

Der Plattan sieht super aus und ist wertig verarbeitet. Er lässt sich unterwegs am Telefon ausgezeichnet verwenden. Er ist ein Bassbrecher und färbt den Ton, eignet sich damit besonders für elektronischen Sound. Für einen ohraufliegenden Kopfhörer schirmt er Umgebungsgeräusche sehr gut ab, sitzt dabei aber ein wenig zu straff. Für Brillenträger nur bedingt geeignet. Kostet zwischen 60 und 70 Euro. Gibts in fast allen Farben.

Kopfhörer: t.bone HD660 – einen Haufen Bass fürs Geld

Dieser Tage ging mein bevorzugt mobil benutzter Kopfhörer kaputt (es war ein wesc bongo, und zwar der hier, klang scheiße, sah aber gut aus) und es musste ganz schnell günstiger Interims-Ersatz her. Gefunden habe ich diesen beim Musikhaus Thomann in Form eines t.bone HD660, einem Kopfhörer für den derzeit knappe zehn Euro aufgerufen werden. Für einen Zehner kann man nicht viel erwarten – und dennoch: Der besagte HD660 birgt Überraschungen.

Geliefert wird ein ohraufliegender Bügelkopfhörer im Retro-Design, der von der Verarbeitung her sehr wertig ausfällt: Zuerst erwähnen muss ich das textilummantelte Kabel, das zusätzlich noch einen Lautstärkeregler mitbringt. Ich war ob dieses Regler erst etwas befremdet – aber er ist richtig praktisch. Wie lange sowas hält, wird die Zeit zeigen. Unter dem Stahlband befindet sich das Kopfband, dieses ist großzügig breit und bequem. Die eher kleinen Ohrmuscheln liegen absolut parallel. Man ist heute ja eher angewinkelte Kopfhörer gewohnt, ich habe bei diesen Kopfhörern keine Probleme mit dem Tragekomfort, man liest aber auch anderes. Die Verarbeitung ist für den geforderten Zehner absolut super. Der Tragekomfort ist aus meiner Perspektive ok – aber es gibt hier auch andere Stimmen.

Und der Klang? Nun, das ist etwas anderes. Ich will noch nicht einmal sagen, dass der Klang schlecht ist, natürlich ist er aber auch nicht. Er ist vor allem eines: Basslastig. Als ich den Kopfhörer zum ersten mal hörte, war ich ob des kräftigen, aber wenig akzentuierten Basses etwas überrascht. Leider kommen die Mitten und Höhen – besonders aber die Mitten deutlich zu kurz. Das druckvolle (aber nicht allzu agile) Klangbild kann mit der „richtigen Mucke“ schon Spaß machen, Klassik geht auf dem t.bone HD660 ebenso unter wie Jazz. Und auch die Sprachwiedergabe leidet unter der Überzeichnung der Tiefen.

Andererseits muss ich feststellen, dass der Kopfhörer mit der typischen Impedanz von 32 Ohm schon bei sehr niedrigem Eingangssignal gut anspricht und erstaunlich pegelfest ist. Das brauchen alle Apple-Jünger nun nicht, deren Ausgabebuchse ist ja per se etwas schwachbrüstig, alle anderen, die mal richtig aufdrehen wollen, dürfte es allerdings freuen.

Was also ist von der Zehn-Euro-Nummer zu halten? Für Unterwegs haben wir hier einen fürs Geld reichlich ordentlich verarbeiteten Kopfhörer – am Sound hapert es ob der doch recht groben Abstimmung. Wer gerne eine Bassorgie fährt, hat Spaß mit dem Hörer, so richtig sauber ist die Abstimmung aber nicht. Und: Der Kopfhörer hat ein richtig nettes Retro-Design. Für einen Zehner kann man nicht viel falsch machen.

Test: Kopfhörerverstärker Dynavox CSM-112

Der Markt für Kopfhörerverstärker ist relativ klein: Viele brauchen diese Art Gerät einfach nicht, weil sie entweder nur mit einem Kopfhörer am mobilen Endgerät lauschen oder einfach die in den Geräten vorhandenen Kopfhörerbuchsen nutzen.

Und dennoch erfreuen sich Kopfhörerverstärker konstanter Beliebtheit und finden immer dann einsatz, wenn eine Kopfhörerbuchse entweder nicht vorhanden ist oder sie einfach einen zu schlechten Dienst tut.

Seit gut einem Jahr ist der Markt voll von einem Low-Budget-Kopfhörerverstärker, dem CSM-112 des noch recht jungen chinesischen Unternehmens Dynavox. Zu haben ist der CSM-112 zwischen 75 und knappen 100 Euro.

Grund genug, einmal einen nähren Blick auf das recht verbreitetet Teil zu werfen.

Der CSM-112 wird in einer unspektakulären Schachtel geliefert, mit zum Lieferumfang gehört neben dem Kopfhörerverstärker selbst nur noch das Rudiment einer Bedienungsanleitung – und das war es dann auch schon. Mehr braucht man allerdings auch nicht.

Von den offiziell angegebenen technischen Daten her vermag der Dynavox-KHV durchaus zu überzeugen: Ein abzubildender Frequenzbereich von 10 Hz bis 40.000 Hz wird angegeben, der Signal-Rauschabstand soll größer als 90 dB sein und bei einer Ausgangsleistung von einem Watt wird der Anschluss von Kopfhörern mit einer Impedanz von 32 bis 600 Ohm empfohlen (Link).

Das Testsetting

Der KHV wurde mit dem AKG K701 gehört, als Quellen diente der Vorverstärker Cambridge Audio 500 (ein Vorverstärker, der keinen eigenen Kopfhörerausgang mitbringt) sowie im direkten Anschluss ein CD-Player von Sony (CDP-715), weiterhin ein iPod Video und der Plattenspieler Transrotor Goldring GR1-T mit Phonovorverstärker SUPA 2.0. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich auch eine kurze Zeit den Sennheiser HD 595 mit diesem KHV gehört habe.

Anschließen und loslegen

Der KHV verfügt über ein eingebautes Netzteil – das finde ich prinzipiell sehr angenehm, denn man mag vermuten, dass es ausreichend dimensioniert ist und weiterhin muss man sich beim Anschluss seiner Anlage nicht mit Steckernetzteilen herumärgern. Rückseitig finden sich zwei Paar Cinchbuchsen – das ist sehr praktisch, wenn der KHV nur an einem Gerät verwendet werden soll, das zusätzlich an einen Verstärker angeschlossen werden will. Ist alles korrekt verbunden, wird der Kopfhörerverstärker eingeschaltet und es kann losgehen.

Die Haptik

Rein äußerlich betrachtet bietet der Dynavox KHV eine ganz hervorragende Haptik: Bei der Herstellung des Gehäuses schöpfte man bei Dynavox aus dem Vollen. Das Metallgehäuse ist wertig und vermittelt Solidität, die Frontplatte aus gebürstetem Aluminium sieht richtig ordentlich aus und auch der Lautstärkeknopf gefällt. Über das Innenleben schreibe ich später ein wenig mehr. Der erste Eindruck aber ist überraschend gut.

Der Klang

Ich komme zum Wichtigsten, dem Klang. Hier korrespondiert der erste Haptik-Eindruck nicht mit der Leistung. Obschon ein mehr als ausreichend guten Frequenzspektrum abgebildet werden soll, will beim Hören über den CSM-112 einfach kein Spaß aufkommen. Der Klang ist flach, die Mitten ein wenig zu verwaschen, die Höhen wirken gedämpft und etwas matschig. Der eingesetzte Kopfhörer 701 bietet gerade im Mitten- und Hochtonbereich eine bestechenden Detailgenauigkeit – mit dem CSM-112 kann dieses Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft werden. Trentemøllers Album Last Ressort in der Vinyl-Edition lässt deutlich an Tiefe vermissen, Royksopps technisch ganz wunderbar gemachtes Doppelalbum Junior büßt von seiner erfrischenden Spritzigkeit deutlich ein. Müde und kraftlos wird der Klang bei Orffs Carmina Burana, auch Bachs Toccata und Fuge in d-Moll BWV 565 leidet förmlich.

Was sich im Bereich elektronischer Musik gerade noch verschmerzen lässt, wird bei Klassik im besten Sinne ohrenfällig: Der Kopfhörervorverstärker ist langsam, differenziert nur wenig und verwäscht den Klang in einem zudem. Der Einsatz eines ordentlichen Kopfhörers am CSM-112 rentiert nicht. Das ist noch nicht einmal dem Umstand geschuldet, dass die Ausgangsleistung nicht stimmt – im Gegenteil: Das eine Watt Ausgangsleistung treibt problemlos Kopfhörer mit 150 Ohm. Vielmehr lässt der KHV Agilität vermissen, mehr Feinzeichnung wäre wünschenswert.

Auf der anderen Seite muss man aber auch der Fairness halber sagen, dass der K701 schon classy für einen KHV mit 75 Euro Straßenpreis ist (der HD 595 bleibt ebenso hoffnungslos unterfordert) und dass er immer noch viele Kopfhörerbuchsen schlägt, die bei Mid-Price-Geräten vorhanden sind. Wer an einer Microanlage einen AKG K514 betreiben will, wird den Einsatz des CSM-112 mit Sicherheit als Gewinn erleben. Wer gerne beim DVD-Gucken einen Kopfhörer verwenden will und nicht auf die größtenteils lausigen Kopfhörerbuchsen des Fernsehers angewiesen sein möchte, findet im CSM-112 ebenfalls eine wertvolle und preislich attraktive Lösung. Nur ernsthaft Musik hören kann man mit dem besagten Kopfhörerverstärker nicht.

Mein KHV hat dazu noch zwei Probleme: Bei leisen Passagen und im Leerlauf ist ein zwar erträgliches aber immerhin hörbares Rauschen zu hören (das aber, gemessen am Preis, durchaus noch so in Ordnung geht). Was nicht in Ordnung geht, ist dass bei mittlerer Lautstärke auch ein Brummen erscheint, dass bei niedriger oder sehr hoher Lautstärke verschwindet. Das kann einem die Freude zusätzlich verleiden.

Das Innenleben

Irgendwie will der zu seichte Klang des Verstärkers nicht recht ins Bild passen, dass das solide und aufwändige Äußere vermittelt und so habe ich das Gerät einfach mal aufgeschraubt: Ein Blick ins Innenleben sagt schon einiges:

Zuerst einmal fällt der in der Tat gut dimensionierte, geschirmte und geerdete Trafo auf – das ist schon mal ein gutes Zeichen, ebenso wie die Transistor-Ausgangsstufe. Aber das war es dann schon. Beim Betrachten der Platine fällt zuerst einmal auf, dass hier ganz schön krude gewerkelt wurde:

Hier ist kaum ein Bauteil gerade angelötet, viele sitzen nicht bündig auf der Platine auf und wackeln merklich – hier sehe ich – ohne das näher eingegrenzt zu haben, auch die Ursache des Brumms.

Der Poti ist nicht so richtig dick, man darf sich also überraschen lassen, wie lange der halten wird und wertigere Kopfhörerbuchsen habe ich auch schon gesehen. Wirklich erschreckend ist die Bestückungsqualität der Platine.Und dann fällt mir noch auf, dass, obschon der Trafo geschirmt ist, die Verkabelung des frontseitig verbauten Netzsschalters zum Sicherungssockel so nah an der Platine geführt ist, dass man auch hier Einstreuungen nicht ausschließen kann. Das ganze Ding sieht schon ziemlich chinesisch aus und stinkt auch nicht wenig (aber in geschlossenem Zustand hat man damit eigentlich kein Problem).

Fazit:

Es gibt noch günstigere Kopfhörerverstärker (wie z.B. B-Tech oder einige aus dem Musikhandel), die gar nichts taugen. Und viele Kopfhörerbuchsen von Mid-Price-Geräten bringen auch nichts. Bei Fernsehern haben die Kopfhörerausgänge erschreckend häufig Störgeräusche. Wer in so einem Setting nun mit Kopfhörern in moderater Preislage hören möchte, der kann sich die Anschaffung des Dynavox CSM-112 durchaus ernsthaft überlegen – denn hier reicht die Performance locker. Zu berücksichtigen gilt bei der Bewertung auch der Preis: Hier handelt es sich immer noch um ein sehr günstiges Gerät – das darf man nicht außer Acht lassen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist immer noch als gut anzusehen.

Wer in seiner Kette allerdings ordentlich Musik hören will, der muss einfach mehr Geld in die Hand nehmen. Für ambitionierte hifidele oder gar highendige Klangerlebnisse genügt der Dynavox schlicht nicht. Das sollte man beim Kauf bedenken.

AKG K701

Wer das Blog hier öfter liest, dem ist sicher aufgefallen, dass ich immer wieder mal was über Kopfhörer und Kopfhörerverstärker gemacht habe. Das ist durchaus eigennützigen Motiven geschuldet, war ich doch lange auf der Suche nach einem ordentlichen HiFi-Kopfhörer für den Gebrauch an der heimischen Stereoanlage.

Die Suche dürfte zumindest in absehbarer Zeit ein Ende haben, denn seit guten zwei Wochen befindet sich der AKG K701 in meinem Besitz und ich bin äußerst zufrieden.

Der 701 kommt in einer wenig spektakulären schwarzen Pappbox, mitgeliefert ist eine Art Bedienungsanleitung, ein „Kopfhörerständer“ und ein recht edler Adapter von 6,3,mm Klinkenbuchse auf 3,5 mm Klinkenstecker. Schon beim Herausnehmen aus der Verpackung fällt auf, dass der Kopfhörer überraschend groß und überraschend leicht ist.

Die Haptik vermag zu überzeugen: Der etwa dreihundert Gramm leichte Kopfhörer ist solide aufgebaut und es finden durchaus edle Materialien Einsatz – der weiße Kunststoff ist mit einem glänzenden Finish versehen, glänzende Metallteile setzen die einzelnen Gehäusekomponenten voneinander ab, das Echtlederkopfband sieht hervorragend aus und die der Kopfform angepassten, sich nach oben verjüngenden Ohrpolster aus Velours sind hervorragend eingearbeitet. Der Materialeinsatz spricht für den Hörer, ob man das an klassisches iPod-weiß gemahnende Design mag, sei jedem selbst überlassen (wer den Kopfhörer in schwarz möchte, der kann sich ja mal den Q701 ansehen, den gibt es auch in schwarz und er ist einen guten Tacken teurer).

Der Tragekomfort korrespondiert mit der hochwertigen Haptik und dem Materialeinsatz: Der K701 trägt sich äußerst angenehm. Zuerst einmal ist der Kopfhörer leicht, das ist mir sehr wichtig, denn damit steht und fällt nach längerer Nutzung schon der gute Komfort. Weiterhin werden die Ohren von den äußerst großzügig dimensionierten Polstern voll umschlossen und nichts desto trotz hat man das Gefühl von Freiheit – nichts drückt, nichts beengt, das Design macht sich hier ausgezeichnet bemerkbar. Der Anpressdruck an den Kopf ist gering (man braucht den bei einem offenen Kopfhörer ja auch nicht wirklich) und so lässt sich der 701er auch als Brillenträger über Stunden ohne Druckgefühl tragen.

Velours ist für Ohrpolster ein überaus dankbares Material, denn es ist warm, weich, verfügt über gute akustische Eigenschaften und man schwitzt beim Tagen des Kopfhörers nicht. Aus Echtleder ist am Kopfhörer nur das sich selbst justierende Kopfband. Oben hat dieses ein schönes dunkelbraunes Finish mit AKG-Prägung, zum Kopf hin findet man gepolsterte. längliche Noppen, die auf dem Kopf aufliegen. Diese sind nicht selten Grund für Klagen über unangenehmes Drücken. Ich selbst konnte bislang kein derartiges Drücken vernehmen – ich habe aber auch reichlich Haar auf dem Schädel, vielleicht dämpft das 😉 Ich zumindest kann keine Einbußen beim Tragekomfort verzeichnen.

Größe und Design machen den AKG zu einem wirklich ausgezeichnet tragbaren Kopfhörer – man kann schon einmal vergessen, dass man einen Kopfhörer aufhat.

Ich komme zum wichtigsten: Dem Klang. Der AKG K701 ist sehr fein und neutral abgestimmt, es wird ihm gerne ein trockenes und analytisches Klangbild unterstellt – was ich nachvollziehen kann und was ich als unschätzbaren Vorteil empfinde.

Bevor ich aber über die Charakteristik berichte muss ich die enorme Auflösung und die exzellente Pegelfestigkeit loben: Mit einem Übertragungsbereich von 10 Hz bis 39,8 kHz ist der Hörer in der Lage, Frequenzen abzubilden, die das menschliche Gehör an und für sich gar nicht registrieren kann. Dabei fällt auf, dass die Abstimmung neutral und sauber ist – weder der Bassbereich noch die Höhen sind angehoben (so wie man das beim ein oder anderen Beyer immer wieder erleben muss). Hier muss der Kopfhörer nichts kaschieren und wartet mit einer Transparenz und Auflösung aus, die ihresgleichen sucht: Der Detailreichtum, der hörbar wird,ist überwältigend – komplexe Musik wird vom AKG in ihrer ganzen Vielschichtigkeit abgebildet – den einen mag das überfordern, der andere kann das genießen.

Unzureichende Aufnahmen – das sollte man wissen – werden gnadenlos demaskiert. Das ist bei den Beyers und Sennheisers weniger der Fall. Nichts desto trotz fehlt es dem 701er nicht an Emotionalität – er verlangt eben nur nach guten Quellen, was sowohl die Musik wie auch die Anlage betrifft. Ob man am Kopfhörerausgang der gängigen portablen Geräte oder Mikroanlagen seine Freude haben wird, darf bezweifelt werden.

Ich will an einem kleinen Beispiel verdeutlichen, was ich meine: Vorgestern hörte ich ein Kriminalhörspiel, aufgenommen von Radio Bremen im Jahr 1962 über Satellit (DVB). Hierbei war das Bandrauschen des Originalmaterials gut hörbar, das geht auch mit simpleren Kopfhörern. Interessant aber ist, dass sich mit dem 701er nicht nur einige Schnitte des Bandmaterials eindeutig als solche identifizieren ließen sondern auch, dass Geräusche, die hinterschnitten waren, nach einem zusätzlichen Kopierprozess ins Band eingefügt wurden – die Addition des Bandrauschens und des Rauschens der Kopie war selbst hinter lauter Geräuschkulisse deutlich hörbar. Nun ist die Frage, ob eine so gnadenlose Transparenz eher anstrengt oder begeistert – ich für meinen Teil bin begeistert, denn nicht nur Fehler sind zu entdecken sondern auch Feinheiten in Stimmen und Instrumenten, die einem mit weniger wertigen Kopfhörern schlicht verborgen bleiben.

Analytisch klingenden Hörern wird gerne in einem Atemzug auch eine gewisse Kälte und Emotionslosigkeit unterstellt – das kann ich über den AKG aber nicht sagen – im Gegenteil: Die Schnelligkeit und Direktheit der Wiedergabe sind eine ausgezeichnete Basis für hohe Emotionalität (wenn das Ausgangsmaterial das hergibt). Präzise Höhen, ein fein abgestimmter und natürlicher Mittelton, der auch bei gesprochenem Wort viel Freude bereitet ist gepaart mit einer präzisen, straffen Basswiedergabe. Tiefbässe sind hervorragend hörbar und der AKG kommt verdammt weit „runter“ – ohne hierbei zu übertreiben, zu dick aufzutragen und sich zu verzeichnen. Ein straffer Bass mit höchster Agilität ist in meinen Ohren wesentlich mehr wert als eine ungeformte, dick aufgetragene Basswiedergabe mit Tendenz zum Dröhnen. Metaller und Rapper, die nur den Kick im „fetten“ Bass suchen, werden mit dem 701er wohl nicht froh – aber für diese Zielgruppe ist der Hörer weder vom Design noch vom Preis her attraktiv.

Ein heikles Thema: Die Bühne. Ich bin ja der Meinung, dass man von Kopfhörern generell keine Abbildung der Bühne erwarten kann wie bei Lautsprechern und ich habe auch noch keinen gehört, bei dem dies vernünftig gelungen wäre. Aber selbst hier vermag der AKG was „draus zu machen“: Der Ton löst sich von den Kapseln und vermittelt den Eindruck einer freien Ortbarkeit. Nur, das ist eben so begrenzt, wie ein Kopfhörer eben begrenzt. Aber auch das vermeintliche Loslösen des Tons von der Membran gelingt – und dies findet man bei Kopfhörern – auch dieser Preisklasse – eher selten.

Der AKG K701 stellt schon Ansprüche an die Anlage …

… aber das fällt erst auf den zweiten Blick auf. Zuerst einmal mag man seitens der technischen Daten den Eindruck vermittelt bekommen, dass der Hörer sehr universell betreibbar ist. Mit einer Impedanz von niedrigen 62 Ohm ist er auch an schwachbrüstig ausgelegten Buchsen oder gut dimensionierten Mobilgeräten willkommen und bei einer Empfindlichkeit von 105 dB per Milliwatt bekommt man ihn auch mit suboptimalem Equipment halbwegs ordentlich getrieben. Nur: Klanglich wird das nicht verziehen. Der 701er will am iPod keine Freude machen – der iPod ist dafür einfach zu schlecht (auch wenn unkomprimiertes Material gehört wird). Rauschende Kopfhörerbuchsen an einfachem Gerät nerven schnell – ein schlecht justierter Tonabnehmer am Plattenspieler fällt sofort auf und wenn das Signal vom Tuner nicht ganz optimal ist hört man das deutlich. An halbkaputten Plastikanlagen ist mit diesem Hörer nichts gewonnen.

An einer soliden Anlage aber macht der 701er eine gute Figur und es gibt Potenzial, alles rauszuholen:

Mit einem mit Bedacht modifizierten Röhrenkopfhörerverstärker macht die Sache gleich doppelt Spaß: Die Wärme der Röhrenverstärkung und die ausgewiesene Transparenz des AKG ergänzen sich vortrefflich.

Fazit: In der Preisklasse unerreichter Klang, hohe Transparenz, gutes Auflösungsvermögen und hohe Agilität. Der Kopfhörer will gut befeuert sein. Optisch, haptisch und klanglich ein Genuss.

Kurzreviev der stereoplay.

Monster Cable: Beats by Dr. Dre.

Heute hatte ich Freizeit und nutzte diese, um mich mal wieder etwas in der Stadt umzuschauen. Ich war interessehalber mal bei Saturn und wollte eigentlich nur den K601 gegen den 701er hören (aber Kopfhörer auf diesem Niveau bietet der Nürnberger Saturn leider nicht an). Im Gespräch sagte ich der etwas ahnungslos wirkenden und offensichtlich überforderten Verkäuferin, dass ich mir gerne vernünftige Kopfhörer zulegen wolle. Als ihr bestes Modell präsentierte sie mir – nicht ohne Stolz – den „Kopfhörer“ beats by Dr. Dre in der Variante Studio des US-Herstellers Monster Cable.

Ich hörte mir diesen Kopfhörer am iPod an – ich weiß, dass das keine Referenz ist – aber immerhin habe ich einiges unkomprimierte Material auf dem Speicher und kann den Klang gegen Erfahrungen mit größeren Sennheiser und AKGs vergleichen. Auch, so sagte man mir, könne der „beats Studio“ hervorrangend am iPod verwendet werden. Ich habe mir wirklich Zeit genommen, diesen Kopfhörer auf mich wirken zu lassen und unterschiedlichstes Material gehört.

Quelle: flickr, Nuon Dantas, CC-BY-NC-SA

Mein Fazit: Klanglich ist dieser Kopfhörer Vollschrott. Es war mir nicht bewusst, dass es möglich ist, so extrem schlechte Kopfhörer zu einem Preis von knappen 300 Euro (Saturn-Preis) zu verkaufen. Ich will ehrlich sein: Hätte dieser Kopfhörer 30 Euro gekostet, hätte ich ihn liegen lassen.

Im Bassbereich macht der Hörer sogar eine durchschnittliche Figur: Die Bässe sind tief – nicht etwa abgrundtief aber immerhin tief. Im Bereich der Mitten, insbesondere der höheren Mitten (die sind durchaus wichtig für die Darstellung der Räumlichkeit) tut sich so gut wie nichts – man möchte meinen, dass der Hörer auf Bass und Hochton abgestimmt ist. Dem widerspricht aber der unumstößliche Fakt, dass selbst die Höhen unglaublich dünn, unterbetont sind. In Summe liefert der Kopfhörer undifferenzierten, bassbetonten Tonmatsch ans Ohr (von Klang darf hier nicht die Rede sein).

Der klobige, etwas zu schwere Hörer trägt sich scheiße und ist aus Vollplastik. Das Ohr passt gerade so in die Muscheln, nach zehn Minuten wird einem unter dem Hörer unangenehm warm. Der Kunststoff knarzt. Kurz, das Ding ist nicht nur klanglich unterirdisch sondern auch haptisch mies.

Das einizige, was man diesem Kopfhörer zugestehen kann, ist, dass er halbwegs anzusehen ist – das ist aber auch schon alles.

Liebe Leute, ich bin von der 50-Euro-Sennheiser.Klasse nicht unbdingt begeistert, aber wer sich einen beats by Dr. Dre anschaffen will, der höre sich nur zum Vergleich die AKGs oder Sennheisers in der 50-150-Euro-Klasse an. Das ist immer noch mindestens weniger als die Hälfte des Geldes für einen Monster Cable und ist klanglich nicht nur um Welten sondern ganze Universen besser.

Man zahlt bei diesen „Style-Produkten“ für die Optik und den Namen des Künstlers, der das Testimonial dafür abgibt – das ist bei der Quincy Jones-Edition bei AKG ähnlich. Man zahlt hier den Namen Dr. Dre und einen zweifelhaften „Style“. Wer das will, dem sei das unbenommen. Das ein Dreihunderteuroprodukt vom Klang her aber so unsagbar schlecht ist, bewegte sich bis heute außerhalb meiner Vorstellungskraft. Unglaublich.

Marshall baut jetzt auch Kopfhörer

Der Markt für Kopfhörer in „Style-Segmenten“ scheint gerade ordentlich zu boomen. Urbanears setzt gute Stückzahlen ab – die Dinger sind wohl für Leute gebaut, die ein klassisch-minimalistisches Design schätzen, die Hip-Hopper unter uns finden mit den Modellen Oboe und Bongo auch einen Kopfhörer mit Style-Statement – nur unsere Rocker und Metaller waren bislang außen vor.

In die Marktlücke der Designkopfhörer für die Rockzielgruppe springt nun der für seine Gitarrenamps berühmt Hersteller Marshall – und launcht rechtzeitig zu Weihnachten zwei Modelle: Einen Schmalzbohrer In-Erarer, der sich da Minor nennt und einen ohraufliegenden Bügelkopfhörer, der auf den Namen Major hört.

Major, Quelle: Marshall Headphones, Stockholm

Nun haben auch die Rocker und Roller „ihren“ Kopfhörer – ohraufliegend soll er sein, mit 32 Ohm Impedanz für Mobilgeräte tauglich und natürlich – das ist heute quasi Pflicht in dieser Produktgattung – faltbar.

20 – 20.000 Hz will der Major hörbar machen, das ist – na ja – sagen wir mal „unteres Mittelfeld“ in der 100-Euro-Preisklasse. Der Schalldruck von 121 dB, wenn er denn stimmt, rangiert aber schon in der Kategorie high pressure. Ob´s hier nur um den Headbanger-Style oder vielleicht sogar um Hifi geht, weiß ich nicht. Die Konzeption des Majors scheint aber deutlich für einen „Unterwegs-Hörer“ ausgelegt zu sein – hierfür spricht nicht nur der Faltmechanismus sondern auch das ohraufliegende Design.

Und natürlich kommt so ein Kopfhörer mit viel Bling – kein klassisches Bling, sondern Rocker-Bling: Ein Teil des Kabels ist gewendelt, der Stecker ist nicht aus profanem Plastik gefertigt sondern ruht in einer Messinghülse und auf der Kopfbügelinnenseite befindet sich die – fast schon obligatorische – Unterschrift von Jim Marshall eingedruckt – in Gold, wie immer. Rocker-Bling eben.

Sonst ist das Kopfhörerdesign teils retro, teils bieder. Echtleder wird natürlich nicht verwendet – Kopfband und Ohrpolster sind aus weichem PVC Vinyl.

Ihr merkt schon: Ich bin von dieser Art Kopfhörer nicht so sehr Fan. Es mag darunter vielleicht auch gute geben – aber mir ist noch keiner begegnet. Solche Hörer werden eher von Designern und Marketingleuten gestaltet als von Technikern. Und so verkommen nicht wenige dieser Hörer zum Accessoire (was wörtlich übersetzt ja nichts anderes als „nebensächlich“ heißt). Das ist aber nicht meine Erwartung an Kopfhörer.

Aber sei´s drum: Für halbtaube Metal-Freaks mag so ein Ding vielleicht sogar das passende Weihnachtsgeschenk sein. 99 bucks, Sir.

Superlux HD-660: Ein „ordentlicher“ Beyerdynamic-Fake

Kennt ihr den Beyerdynamic DT-770? Das ist ein geschlossener Kopfhörer, der im Studio aber auch beim Live-Monitoring quasi Standard ist.

Und was habe ich heute auf dem Schreibtisch? Einen DT-770? Nein, denn der ist mit seinen 170 Euro Straßenpreis selbst meinem Arbeitgeber zu teuer! Also musste eine Ersatzdroge her und nachdem in China scheinbar so ziemlich alles nachgefeilt wird, kommt hier nun das neueste Stückchen Technik im Podcaststudio in den Fokus: Der Superlux HD-660.

Hier handelt es sich um einen optisch zum Verwechseln dem DT-770 ähnlichen geschlossenen Kopfhörer. Guckt mal:

Das ist der Superlux.

Und das auch.

Und hier nun der echte DT-770 (Bildquelle: Flickr)

Da mein DT-770 schon zu Zeiten der guten alten Deutschen Mark ablebig geworden ist (da könnt ihr Euch vorstellen, wie lange das schon her ist und wie lange es den bereits gibt) kann ich keinen sinnvollen Vergleich anstellen – ein Vergleich aus einer gerne zehn Jahre zurückliegenden Erinnerung taugt bekanntermaßen nicht viel. Dennoch muss ich dem Superlux einige positive Eigenschaften zusprechen, die auch den Beyer auszeichnen (mit dem Unterschied, dass der Superlux selten teurer ist als 50 Euro, ich habe ihn für 33 Euro inkl. Versand gekauft).

Der HD-660 ist ein geschlossener Kopfhörer und wird als solcher gerne von Drummern verwendet, die aufgrund des durch ihre Schießbude entstehenden Schallpegels mit einem offenen Hörer nichts anfangen können. Weiterhin eignet sich ein solcher Kopfhörer für Live-Mixing oder von einem sehr empfindlichen Mikrofon. Der HD-660 ist keine Wucht im Bassbereich und hohe Transparenz erwarten darf man davon auch nicht (all dies beherrscht das Original von Beyer spielend!), aber er ist der billigste geschlossene Kopfhörer überhalb der „Akzeptabel“-Grenze, den ich kenne. Und er ist in der Lage, ordentliche Schallpegel verzerrungsfrei darzustellen (dynamische Kapseln, 96db per mW (!!) und 100mW Leistungsaufnahme an 150 Ohm).

Der Klang ist wie gesagt im Bassbereich etwas dünn, im Mittenbereich kann er besonders im Sprachbereich durch eine Natürlichkeit aufwarten, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht und bei Jazz sowie House macht er ebenfalls einen guten Eindruck im Mittel- und Hochtonbereich). Die Hochtöne insgesamt sind für meinen Geschmack aber deutlich hörbar verwaschen, zu weich. Soweit ich ihn aber ausprobieren konnte, neigt er gar nicht zum zischen. Hieran ist aber auch erkennbar, dass er für echte Monitoringzwecke nicht taugt. Linear ist da nämlich nix!

Mir kommt es vom Klang ein bisschen so vor, als ob ich einen ordentlichen HiFi-Kopfhörer in Händen halte, der mit heftigen Schallpegeln klarkommt. Aber: Der HD-660 ist trotzdem ein Preisbrecher, der im Projektstudio Verwendung finden kann – beim Einsingen und Einsprechen und zur groben Kontrolle. Auch im Proberaum oder als Zweithörer am Pult könnte ich ihn mir echt gut vorstellen. Wenn ich in lauter Umgebung was schneiden muss, dann habe ich am gut dämmenden HD-660 mehr Freude als am K240 Monitor. Der klingt besser, schließt aber nicht (weil halboffen).

Der Tragekomfort ist, trotz der Tatsache, dass der Anpressdruck der Ohrmuscheln 3,5N beträgt, echt ok. Er sitzt straff und umschließt das Ohr recht eng, trotzdem lässt er sich zwei Stunden lang gut tragen, ohne unangenehm aufzufallen.

Ist er eine Alternative zum Beyer? Im Preis auf jeden Fall. In der Linearität auf keinen Fall. Fürs Monitoring eignet er sich schlichtweg nicht, für alle Anwendungen auf Projektniveau, die ein geschlossenes System erfordern und ungleich Monitoring sind, ist der China-Fake allerdings eine Überlegung wert.

Hier ist er auf der Superlux-Webseite zu bewundern. Hier gibts ein Datenblatt. Und wer kurz was zum Lachen möchte, der kann sich ja mal die Unternehmenspräsentation reinpfeiffen.

Interessanter Testbericht zu Monitorkopfhörern online

Zum Podcasten benötigt man, ganz klar, einen guten Kopfhörer für das Monitoring. Das ist auch der Grund, warum ich mich mit der Materie in der letzten Zeit etwas intensiver beschäftige. Zwar hat mein Projektstudio auch zwei Nahfeldmonitore, doch die sind eher „mittelklassig“. Zu Zeit verwende ich als Kopfhörer übrigens den AKG K240 Monitor. Den habe ich seit 2002 im Einsatz, er hat mich nicht enttäuscht und ist zum Monitoring von Sprache nach meinem Hörempfinden ganz gut geeignet² (aber das ist natürlich subjektiv – wenn man mit einem nicht ganz optimalen Kopfhörer acht Jahre lang arbeitet, mag man ihn irgendwann eben).

Wer sich gerne in einen, wie ich finde, gelungenen Test einlesen mag, der findet einen auf den Seiten von Thomann, den ich dem Einsteiger sowie Suchenden sehr nahelegen möchte. Hier werden nämlich nicht nur klassische Monitor-Kopfhörer getestet sondern die unterschiedlichen Typen vorgestellt und ihre Einsatzbereiche diskutiert. Ich sehe schon, ich muss mir mal die DTs von Beyerdynamic zu Gemüte führen…

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² Mir ist da gerade aufgefallen, dass ich damals 240 und 240 Monitor synonym verwendet habe. Achtung: Der 240 Monitor ist, da er gebraucht ab 50 Euro zu haben ist, mein „Gebrauchttipp“ – aber er hat eine Impedanz von 600 Ohm (sic!) und ist damit an der Anlage ohne KH-Vorverstärker kaum zu benutzen. Der will richtig „befeuert“ sein, wenn man damit Spaß haben will!

AKG K 514 – Preisbrecher mit leichten Schwächen

Heute unterziehe ich den Kopfhörer AKG K 514 einem Kurztest, nachdem ich vom Sennheiser HD465 recht enttäuscht war. Einige Bemerkungen stelle ich voran, damit verständlich wird, worum es im Wesentlichen geht:

Der 514er ist ein billiger Kopfhörer, denn er kostet im Schnitt 40 Euro. Damit ist er natürlich teurer als viele „Ohrstöpsel“, aber einen anständigen Kopfhörer für die Stereoanlage unter 100 Euro zu finden, ist recht schwer, wie ich mittlerweile festgestellt habe. Warum dann ein so günstiger Kopfhörer? Ich will einen KH, der robust und günstig ist, in der „Zweitwohnung“ seinen Dienst versieht, mal mitgenommen werden kann, ohne Angst haben zu müssen, dass er einem geklaut wird, einen KH, den man mal an den Fernseher anschließen kann und der nicht so filigran gearbeitet ist, dass man beim Tragen im Bett Gefahr läuft, ihn zu ruinieren – kurz: Gesucht ist ein günstiger Allrounder für alle Tage.

Was muss er können und was nicht? Dass man in der Preisklasse diesseits der 50 Euro keinen linearen und streng analytischen Kopfhörer erwarten darf, mit dem Monitoring eigener Aufnahmen möglich ist, versteht sich von selbst. Bei etlichen günstigen Kopfhörern musste ich beobachten, dass die Klangcharakteristik dem Massengeschmack der für diese Preisklasse in Frage kommenden Kundschaft angepasst ist (das sind m.E. Jugendliche und junge Erwachsene, sie hören gerne – um mal diesen altmodischen Begriff zu bemühen – U-Musik und wünschen viel Höhen und viel Bass). Das ist echt in Ordnung so. Aber der KH darf für meinen Geschmack nicht nur mit klirrenden Höhen und abgrundtiefen Bässen kokettieren – er muss, im Rahmen dessen, was sich für das Geld realisieren lässt, schon ein ausgewogenes und unafdringliches Klangbild haben. Ich verrate schon mal, dass der AKG das recht ordentlich hinbekommt, der HD 465 hatte hier große Schwächen.

Komme ich also zuerst zum Klang: Der AKG hat hier durchaus Stärken, klingt er doch rund und musikalisch. Im Mittenbereich, bei Piano und Sprache macht er eine gute Figur, im Bassbereich ist er erstaunlich verzerrungssstabil (trotz erst etwa 15 Stunden Einspielzeit), er löst aber nur durchschnittlich auf. Hohe Frequenzen gibt er leicht dumpf wieder, wirkt etwas unsauber. Auch die Agilität ist nicht allzu hoch – K 240, HD 595 und selbst der preislich vergleichbare Beyerdynamic DT 235 spielen hier deutlich leichter, luftiger und direkter (die beiden ersten kosten allerdings gerne das Vierfache). Mir gefällt der Gesamteindruck: Man kann mit diesem Kopfhörer gut Hörbücher oder ein Jazzalbum hören, ohne nach einer Stunde genervt zu sein. Im Bassbereich arbeitet der KH erstaunlich verzerrungsstabil, im Hochtonbereich löst er zu wenig auf, klirrt und zischt aber auch nicht. Besonders dem Hochtonbereich und dem etwas mageren Detailreichtum versuche ich mit einer großzügigen Einspielzeit noch beizukommen. Ein Rezensent bei Amazon schreibt, dass man dem KH vier bis fünf Stunden Einspielzeit gönnen soll – ich bin der Meinung, dass man das Einbrennen durchaus auf 50 bis 100 Stunden ausdenhen darf (!), denn bei den zehn Stunden white noise und den fünf Stunden Sweeping über das ganze abbildbare Frequenzspektrum hat sich hier im Wesentlichen noch nichts gebessert.

Zur Verarbeitung: Der KH ist ordentlich verarbeitet, er wirkt ein wenig klobig, es wurde viel mit Kunsstoff gearbeitet, aber nicht ausschließlich. Auch beim K 514 kommt das bei AKG typische Zugband zum Einsatz – es kann, das zeigt die Erfahrung, ausleiern – aber erst nach Jahren war das bei meinen anderen AKGs der Fall (141, 240 und zeitweise K77). Das Zugband ist der Garant, dass der Kopfhörer so gut wie jedem passt. Im Gegensatz zu den teureren Kopfhörern ist beim 514er das Ohrpolster aus Kustleder. Kunstleder kann, im Gegensatz zu Echtleder oder Stoff, im Aufliegebereich zu Schwitzen führen. Ich habe damit kein Problem, wer aber weiß, dass er dazu neigt, der sollte sich das überlegen. Diese Ohrpolster sind zudem nicht wechselbar (sic!), dafür ist Kunstleder bei der Reinigung ein sehr dankbares Material. Die Schalen sind aus Kunststoff, sie sind robust und ordentlich verarbeitet, das ist aber weder optisch noch vom Material her etwas besonderes. Der Bügel hingegen ist aus Metall, sehr robust und mit Kunststoff beschichtet. Die Haptik würde ich insgesamt als wertig bezeichnen und auf den ersten Blick lässt sich auch keine Sollbruchstelle entdecken.

Vom Design her hat der Kopfhörer, trotz der Trendfarbe „mocca“ einen etwas rustikalen Touch.

Das Kabel ist drei Meter lang, nicht steckbar und für meinen Geschmack ein wenig zu steif. Angepresst ist der recht diskrete 3,5mm Klinkenstecker. Es liegt ein ziemlich lumpiger Adapter auf 6,3mm Klinke bei, schraubbar ist da nix und es scheint, als wäre der KH für den Betrieb an iPod, Notebook und Co. konzipiert. Der recht kleine Klinkenstecker ist aber besonders beim mobilen Einsatz ein echter Vorteil. Und das Kabel wird übrigens einseitig zugeführt (das finde ich persönlich angenehm).

Warum ist der K 515 ein Preisbrecher? Weil er für 40 Euro in der 80-Euro-Klasse spielt. Punkt. Weil er sauber verarbeitet ist. Weil er sich angenehm trägt. Und weil er mit einer Impedanz von 32 Ohm eine Menge aus dem Signal holt. Weil ich keine preisliche Alternative kenne. Der Übertragungsbereich von 18 Hz bis 22 KHz ist ordentlich. Ich würde ihn in der Mittelklasse sehen, mit Potenzial. HiFi-Test sieht ihn mit einer Gesamtwertung von 1,4 bereits in der Oberklasse (ich nicht), iPod&more bewertet ihn mit gut, das ist nachvollziehbar und selbst die recht kritische stereoplay kann ihm ein „befriedigend“ abringen und vergibt 42 Gesamtpunkte (zum Vergleich: Der Stax SRS-404 Signature, ein Elektrostat-Referenzhörer weit jenseits der 2000-Euro-Marke erreicht 79 Gesamtpunkte).  Und: Der Klang gefällt mir: Trotz suboptimaler Präzision und geringer Linearität ist der Klang differenziert, warm und musikalisch. Der Kopfhörer stresst nicht. Für 40 Euro. Das ist eine Leistung.

Wer sollte den Kopfhörer nicht kaufen? Mir scheint er für Audioproduktion nicht ausreichnd. Es ist ein Consumerprodukt, ein „Schönklinger“. Ich denke, dass sich zum Beispiel Grundrauschen nur unzureichend beurteilen lässt, ebenso zu stark vorgewählte Hochtöne. Monitoring ist nicht die Stärke des Hörers. Wer den Kopfhörer ausschließlich an einer 6,3mm Klinkenbuchse betreibt, mag den Stecker und den lediglich aufsetzbaren, nicht schraubbaren Adapter als Manko empfinden. Wer am Kopf zum Schwitzen neigt, suche sich einen Kopfhörer mit wechselbaren Ohrpolstern, die nicht aus Kunstleder gefertigt sind.

Nettes Feature: Links und Rechts können durch Braillezeichen auseinandergehalten werden.

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