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Floh de Cologne: Profitgeier (Vinyl)

Gnihihi. Agitprop in Reinkultur – hier aber musikalisch durchaus genießbar, technisch relativ gut gearbeitet und anständig aufgemacht: Im Jahre 1970 spielten Floh de Cologne live diese „Rockoper“ ein – und es ist nett geworden. Hier wird einfach und nett, teilweise witzig und musikalisch eingängig ein bisschen Sozialismus-Propaganda gemacht. Und das mit dem Beat von etwas, was man retrospektiv wohl Krautrock nennt. OK, schräger Krautrock ist zu hören, aber zu Liedern wie „Der Kapitalismus stinkt“ ließe sich stressfrei mitschunkeln. Nun, was hören wir da? Krautrock oder Musikkabarett? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte….

Im Jahr 1999 wurde diese Produktion des alternativen „Ohr“ – Labels von ZXY auf CD herausgebracht – damals noch recht teuer, weil wohl so etwas wie special interest. Ich kann mich dunkel erinnern, dass eine meiner Ex´n die wohl hatte. Sonst fand sich dieses Album eigentlich nur in meist grausigem Zustand in den Sammlungen von Alt-68ern. Und nun: Der „Intellektuellen-Aldi“ Zweitausendeins schmeißt eine Neupressung von ZYX für nicht mal 9 Euro unters Volk – dass ich da nicht widerstehen konnte… Und die ist gelungen: Die Pressung ist nun nicht das Weltbeste, aber der Sound ist sauber und ausgeglichen, etwas flach aber trotzdem. Es will beim Abhören keine rechte Bühne aufkommen, aber dieser Effekt mag auch an der Aufnahme selbst liegen.

Und: Hinweise auf dem Cover finden sich – die sind wirklich niedlich: „Tretet in die Gewerkschaft ein. Macht sie wieder zu einem Instrument der Arbeiterbewegung.“ Oder: „Baut Aktionsgruppen auf oder geht in schon bestehende Gruppen, z.B. die SDAJ.“

Eine Kostprobe gefällig?

Youtube hat doch wirklich alles…

Ein schönes Stück linker Musikgeschichte. Kann man sich zu dem Preis wirklich in die Sammlung stellen. Klingt ordentlich und macht Spaß.

Floh de Cologne: Profitgeier, 19702008 ZYX, Ohr, etwa 9 Euro.

Tessa Korber: Tiefe Schatten

Franken-Krimis als Hörbuch? Neben „Teuer Spaß“ und „Toter Winkel“ fand sich nun „Tiefe Schatten“ im CD-Fach, der zweite Krimi der Nürnberger Kommissarin Jeanette Dürer, der sie nach Erlangen führt. Dort, im biologischen Institut wurde ein Professor – ein Fledermausforscher umgebracht. Und zwar zweimal: Einmal erstochen (vermittels Brieföffner) und gleichzeitig mit einer Überdosis Viagra. Und auch die Sekretärin der Fakultät stirbt – und wird in den Felsenkellern zur Erlanger „Berg“-Zeit aufgefunden. Schnell sind erste Spuren gefunden, doch wer ist (bzw. wer sind) die Täter?

Der zweite Krimi von Tessa Korber ist m.E. der schwächste – streckenweise zieht er sich wie ein Kaugummi und die Pointen und Teilverläufe sind immer wieder vorhersehbar. Trotzdem macht es Spaß, zuzuhören. Der Krimi ist gut gelesen. Und für 9,80 EUR kann man nicht viel falsch machen

Tiefe Schatten, Technisat Hörbuch, 1 MP3-CD, ca. 500 min. 9,80 EUR

Gestrüpp

Reiner Calmund zur Salatbeilage:

Hier, das Gestrüpp hat mich nicht groß gestört, aber ich habs trotzdem nit gegessen.

Sympathieträger!

Den Trödelmrkt kann man inzwischen auch vergessen.

Nach der Arbeit war ich auf dem Nürnberger „Trempelmarkt“ – das ist ja nun einer der größeren – und ich kann nur sagen: Den kann man inzwischen voll vergessen!

Ich gehe gerne auf Trödelmärkte, vom letzten in Nürnberger war ich sehr entäuscht und der heutige hat genau gar keinen Spaß gemacht. Entweder es wird nur der allerletzte Schrott feilgeboten oder es verkaufen professionelle Händler (was ich nicht mag) und was die haben ist entweder auch Schrott oder gnadenlos überteuert. Ganz klar: Alles, was halbwegs brauchbar ist, landet auf ebay, der Müll wird dann kubikmeterweise auf dem Trempelmarkt zu unrealistischen Preisen verhökert. Ich gebe nur ein kleines Beispiel: Ein Händler, der nur 2nd-Hand Schallplatten anbietet und seit Jahren auf dem Trempelmarkt verkauft (und früher habe ich dort immer was nettes zu vernünftigen Preisen – billig war der noch nie – gefunden), hatte heuer nur dreckige, stinkende und verkratzte Platten (kurz: Schrott) mit abgegriffenen Hüllen. Bei den Antiquitätenhändlern bot sich ein ähnlich ernüchterndes Bild. Bei vielem, was dort zum Verkauf angeboten wurde, würde ich mich vor Scham nicht trauen, das Zeug bei der Sperrmülsammlung an den Straßenrand zu stellen (die Nachbarn könnten das sehen). Kurz: Der „Trempelmarkt“ ist tot. Es lebe der Fürther „Graffelmarkt“ – der ist kleiner, es wird immer wieder mal was Vernünftiges angeboten und es gibt (noch) nicht so viele „professionelle“ Assler Händler (Obwohl: Der „Graffelmarkt“ war auch schon mal besser)…

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