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MyExtra-Shop Nürnberg Hangele & Küchler. Miese Behandlung inklusive.

Gegen einen Einzelhändler ranten? Darf man das? Eigentlich können einem die Einzelhändler ja ein wenig leid tun – in der Regel leisten sie gute Arbeit und können mit den Angeboten der Onlineshops nur schwer mithalten. Nach dem Erlebnis, das ich heute leider mit dem Mobilfunkladen Hangele & Küchler in der Äußeren Bayreuther Straße hatte, klicke ich meine Sachen noch viel lieber online. Die ganze Episode hat im Übrigen kaum fünf Minuten gedauert.

Was ist passiert? Ich war im Homeoffice. Und musste feststellen, dass mein Handy nicht so richtig funktioniert. Insbesondere das mit dem Internet haute nur sporadisch hin. Weiterhin liegt mir derzeit meine Freundin in den Ohren, dass sie ein iPhone haben möchte. Was man noch wissen muss: Seit 2004 bin ich E-Plus-Kunde und lasse dort im Monat reichlich 75,- Euro.

Also machte ich mich in der Mittagspause auf zum myExtra-Shop Hangele und Küchler. Der Plan war, dort ein iPhone mit vernünftigem BASE oder E-Plus-Vertrag zu erstehen und die Probleme mit meiner Internetzugang am Nokia E7 gefixed zu bekomen.

Um es vorweg zu nehmen: Es blieb beim Plan und schuld daran ist Hangele und Küchler.

Ich betrat den Laden, ich war der einzige Kunde, man hätte also theoretisch für mein Anliegen Zeit haben können. Ich ging zu einer Art Tresen, hinter dem eine ältere Dame saß und gelangweilt in einem Telekom-Heft blätterte. Ich machte mich bemerkbar und trug mein Anliegen vor: Ich möchte einen E-Plus- oder BASE-Vertrag, am liebsten in Form einer Partnerkarte und dazu ein iPhone. Ich halte zwar nix vom iPhone – aber es ist ja auch nicht für mich.

Nun sollte man eigentlich meinen, dass ein Verkäufer sich freut, wenn er ein teures Standardprodukt wie ein iPhone verkaufen kann. Bei Hangele und Küchler scheint man das indes anders zu sehen. Als ob mein Anliegen eine Unverschämtheit wäre, raunzte mich die Frau an, dass es bei E-Plus keine Partnerkarten mehr gebe und mit iPhone schon gleich gar nicht.

Ich ließ nicht locker und fragte,. ob ich einen BASE-Vertrag bekommen kann. Ja, kann ich. Aber nicht mit iPhone, maulte die Frau. Nur mit Telekom oder Vodafone oder o2. Ich ließ wieder nicht locker und fragte weiter: „Aber Sie haben doch iPhones, oder?“

Das hätte ich mal lieber gelassen. Die Laune der sowieso schon angespannten Dame sank augenblicklich ins Bodenlose. „Ja, haben wir – aber nur mit Telekom, Vodafone, o2!“ motzte sie mich an.

Welch ein Unding! Ich sehe das Problem nicht. Man verkauft mir ein iPhone. Dann gibt man mir einen BASE-Vertrag. Ich zahle das und fertig ist die Laube. Nun, bei Hangele und Küchler hatte man weder Bock auf das eine noch das andere. Die Frau senkt den Blick Richtung Telekom-Heft. Ich gebe das mit dem iPhone auf. Hier werde ich keines bekommen – das ist mir klar.

Da ist dann noch die Sache mit dem misskonfigurierten Internet auf meinem Nokia-Handy. Kühn wage ich einen neuen Versuch. Mit einem freundlichen Lächeln und einer diplomatischen Nuance in der Stimme versuche ich, die Aufmerksamkeit der Frau vom Telekomheft auf mich – genauer: auf mein Anliegen – zu lenken: „Ich habe da ein E7 und de Internet-Zugangsdaten verstellt. Möchten Sie so freundlich sein und sich das mal ansehen? Sie würden mir einen großen Gefallen tun.“

Nun, das war – wie zu erwarten stand – ein Schlag ins Wasser: Das einzige, was ich bekam, war eine patzige Antwort. „Sie haben da nix verstellt, das liegt an E-Plus“* war die lapidare Antwort der Frau. Ich konnte es noch nicht fassen, da setzte die motivierte Dame noch einen drauf: „Sie können das ja dalassen, wir prüfen das. Kost aber extra, denn Sie sind kein Kunde von uns“.

Was soll denn das? Will man mir damit sagen, dass MyExtra gleichbedeutend ist mit „Kost´extra“?? Ich bin immer noch fassungslos. Wofür betreibt man denn einen Laden, wenn man nichts verkaufen will? Warum sperrt mann den den Laden überhaupt auf, wenn man keinen Bock auf die Kundschaft hat? Es ist mir unbegreiflich. Und die Argumentation, dass die Dienstleistung extra koste, weil man kein Kunde sei, finde ich echt frech – ich wäre ja gerne Kunde geworden – nur bei Hangele und Küchler ist man nicht bereit, dass ich Kunde werde (ein iPhone wollte man mir ja nicht verkaufen).

Mein Fazit: Wer zu Hangele und Küchler in der Äußeren Bayreuther Straße geht, mit dem habe ich kein Mitleid. Ich will bloß was kaufen und muss mich dafür anblaffen lassen. Das geht ja mal gar nicht! Und dann will man mir noch für ein simples Nachgucken, ob meine Einstellungen fehlerhaft sind, Geld aus der Tasche ziehen? Und das auch erst, nach dem ich interveniert habe? Es ist unfassbar.

Das Problem mit dem misskonfigurierten Handy löste die E-Plus-Hotline übrigens in unter 60 Sekunden. Man schickte mir – kostenfrei – eine SMS mit den korrekten Einstellungen, das Handy übernahm diese automatisch.

* Das Handy blieb die ganze Zeit in meiner Hostentasche, angesehen hat sich das dort niemand

Nur ein paar Links

Weil ich derzeit einiges zu tun habe, wieder mal nur ein paar kurze Gedanken und Links – more to come soon…

Notizmappe von Tchibo / Goldpfeil: Wunderschön und völlig alltagsuntauglich

Seit Montag bietet Tchibo im Internet (und ausschließlich nur zur Bestellung über das Internet, im Kaffeeladen soll man die Produkte nicht bekommen) einige Accessoires der renommierten Marke Goldpfeil. Bei den Lederwaren handelt es sich freilich nicht um „echte“ Goldpfeil-Artikel, denn der Offenbacher Traditionshersteller ist nach vielen Besitzerwechseln seit 2007 insolvent. Hier scheint Tchibo die Markenrechte zu haben und mit diesen dann etwas bessere Lederwaren herauszubringen.

Und im Fall der Notizmappe stimmt das mit den besseren Lederwaren sogar. Ich habe diese Mappe online gesehen und sofort bestellt: Sie ist schlicht aufgemacht und sieht chic aus. Gestern ist sie dann auch mit der Post gekommen: Eine Mappe aus wirklich feinem Leder, sie hat in etwa, das Format A5, was ich ursprünglich so nicht auf dem Schirm hatte, as aber auch recht praktisch ist, denn so lässt sie sich wirklich bequem überall mit hinnehmen. Auch im inneren ist die Notizmappe fein gearbeitet, die Fächer sind stabil und präzise eingenäht. Im Großen und ganzen ist diese Goldpfeil-Mappe ein schönes Accessoire, das Leder weich und handschmeichelnd, die Verarbeitung gut und das Design schlicht und wertig – fein.

Beim genaueren Hinsehen erweist sich diese Mappe aber als ziemlich alltagsuntauglich, denn: Der erste Sinn und Zweck so einer Mappe ist nun einmal, damit Notizen machen zu können – und damit das auch sofort funktioniert, legt Tchibo zwei Notizblöcke, einen liniert und einen kariert, bei. Diese Notizblöcke werden, das ist, wenn man mal schnell umblättern will, mit vier Textilgummis in der Mappe an den Enden „festgezurrt“ – womit ich leben könnte. Was das Ding aber völlig unbrauchbar macht: Die verwendeten Blöcke haben ein abenteuerliches Format: 21,5 cm x 12,4 cm misst der Block, wobei der Abreißrand 2 cm breit ist. Wenn man dieses Blockformat mal gegen die gängigen DIN-Formate checkt (eine gute Liste gibts in der Wiki), wird man feststellwen: Da passt nichts. Das Format 21,5 cm x 12,4 cm ist einfach nicht gängig. Ich gebe da nicht so schnell auf, habe bei Google, bei Amazon, gesucht, mich bei Staples durch das gesamte Blocksortiment geklickt und auch Manufactum, die hier einige Sonderformate im Angebot haben, führt hier nichts passendes. Was da definitiv nicht rein passt: Ein 7-Zoll-Tablet-PC und ein DIN A5-Briefblock, den müsste man erst auf das passende Format zurechtschneiden.

Wer die Goldpfeil-Notizmappe bei Tchibo kauft, kauft in meinen Augen einen wunderschönen Artikel mit absolut beschränkter Alltagstauglichkeit. Ich werde das Ding jedenfalls zurückschicken, denn so hat das ja keinen Sinn. Es sei denn, einer von Euch weiß, wo man solche Blöcke herbekommt und verrät7 es mir in den Kommentaren.

Lesson learned: Wenn ein großes Unternehmen eine renommierte Marke kauft, muss das Ergebnis im Detail nicht dem Qualitätsanspruch entsprechen, den man mit dem Ursprungsnamen einmal verband.

Piraten – nicht Fisch nicht Fleisch.

Meinen 800sten Artikel hier im Blog darf ich am Karfreitag – einem stillen Feiertag – den Piraten widmen. Weil es derzeit einfach gut passt und mal ein paar Sachen gesagt werden müssen. Am 17 März 2010 – vor reichlich zwei Jahren – habe ich schon mal einen Rant auf die Piratenpartei geschrieben, mit der Popularität der Piraten habe ich mich mich weiland grob verschätzt, mit etlichem anderen aber nicht. Nun, da die Piraten im Saarland tatsächlich in den Landtag eingezogen sind und sich die Umfragewerte fast überschlagen, 12 Prozent würden demnach die Piraten im Bund dieser Tage gutmachen, ist es also wieder mal an der Zeit, genauer hinzusehen.

Vorweg:  In den vergangenen zwei Jahren bin ich kein Freund der Piraten geworden. Das hat im Wesentlichen programmatischen Gründe. Weiterhin haben die Piraten viele Chancen verspielt – weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Drittens steuern Sie auf einem Kurs der Beliebigkeit.

Weiterhin haben sich aber auch bestimmte Vorzeichen innerhalb der letzten zwei Jahre zu Ungunsten der Piratenpartei verschoben , und das das so ist, resultiert aus dem schuldhaften Nichtverhalten der Piraten. Aber von Anfang an:

2010 hatte ich noch eine Theorie zu den Piratren: Ich betrachtete sie seinerzeit als eine parteigewordene Bürgerrechtsbewegung der Jungen für ein freies und möglichst unreglementiertes Internet. Dieser Anspruch wurde seinerzeit auch programmatisch abgebildet. Da war die Tragfähigkeit des Eises für eine Partei zwar noch recht dünn, aber das machte mir erst mal nichts, ich habe nur darauf hingewiesen. Inzwischen ist hiervon aber leider viel zu viel verloren gegangen. Am Beispiel lässt sich das besonders gut deutlich machen: Als aufkam, dass es einen Bundestrojaner hgibt, der sich zum Bundesland- wie Staatstrojaner mauserte, der Gesetze und Bürgerrecht mit Füßen trat — schwiegen die Piraten. Ich laste ihnen nicht an, dass sie diesen Umstand nicht aufdeckten, aber ich laste den Piraten an, dass sie geschwiegen haben. Verdammte Hacke! Hier nicht zu intervenieren, hier nicht reingegrätscht zu sein ist nicht nur ein Fehler sondern führt die eigene Existenz ad absurdum. Auch in weiteren Fällen tzeigte sich: Die response time der Piraten in netzpolitischen Fragestellungen ist elend lang, viel zu lang. Das Ding mit der parteigewordenen Bürgerrechtsbewegung funktioniert nicht. Darauf aber gründeten sich die Piraten.

Das muss per se noch nichts schlimmes sein, eine Partei kann sich hier auch wandeln. Am Besten macht das die SPD vor, in den 1950er Jahren war die noch marxistisch orientiert, im Laufe der Zeit immerhin noch arbeitnehmerorientiert, heute wandeln sie an der Grenze von neokonservativ und neoliberal. Auch innerhalb der FDP gab es solche Wandel – die positionierten sich in den 1960er Jahren als Bürgerrechtspartei, heute sind sie so marktradikal wie bedeutungslos.

Diese Wandel brachten selten etwas positives mit sich, aber jedem dieser Wandel ist zueigen, dass er zielgerichtet geschieht. Das ist bei den Piraten derzeit nicht der Fall: In den als Kernkompetenz abgesteckten Claims reagiert die Partei nicht, in allem anderen ist sie nicht mal zerstritten sondern heillos überfordert. Echte Leitfäden gibt es nicht, das Parteiprogramm der Piraten ist ein dusseliges Gewäsch, dass hektarweise interpretatorischen Freiraum bietet. Inflationär wird der Begriff „Freiheit“ verwendet – im Wesentlichen war es das dann aber auch. Konkreter wird man nur bei der Trennung von Kirche und Staat. Und Drogen will man weitestgehend legalisieren, denn

Ein freiheitlich selbstbestimmter Umgang steht nicht im Widerspruch zu Schutz, Prävention und Aufklärung.

Das argumentativ zu zerlegen, rentiert der Mühe nicht, eh klar. Argumentiert wird hier in schwammigen, historischen Kontexten und es wird auf Eigenverantwortung und Genusskultur verwiesen, OMFGosh! Dann wäre dann noch zu lesen von einer geforderten Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in Kammern und Verbänden – hier zeigt sich die Handschrift von sog. selbstständigen Kleinstunternehmern. Dann gibt es noch ein wenig Geschwätz über Familienpolitik und eben die digitalen Komponenten.

Alles nicht von besonderer Tragweite, was da als „Parteiprogramm“ niedergeschrieben steht, könnte beliebiger nicht sein, erschütternd allerdings, was da eben nicht steht: Kein Wort zur Wirtschaftspolitik,. kein Wort zur Außenpolitik, kein Wort über die Gesundheitspolitik, kein Wort zur Sozialpolitik. Nichts, nada, nothing.

Es liegt auf der Hand, ist ein unumstößlicher Fakt: Das, was uns die Piraten da als Parteiprogramm verkaufen wollen, ist keines. Alle Punkte, zu denen man Farbe bekennen müsste, alles, was ein wenig schwieriger ist – wurde schlicht ausgespart, weggelassen, ignoriert. Sorry, Piraten, so geht Politik einfach nicht. Hätten sich die Piraten vor ein paar Monaten gegründet, ich hätte nichts gesagt. Seit zwei Jahren aber ist es dieser Partei nicht gelungen, ein Programm zu erstellen und zu beschließen – setzen, sechs.

Ja, ich war in meiner Bewertung der Piraten vor zwei Jahren recht milde, heute ist das vorbei. Damals habe ich dieser jungen Partei die Findungsphase zugestanden – um heute feststellen zu müssen, dass seit der Gründung 2006 nichts passiert ist.

Das Schwadronieren der Piraten, sie seien nun mal eben werden rechts noch links, ändert daran nichts. Man kann trefflich behaupten, dass man eine neue Politik fordere – wenn man weder willens noch in der Lage ist, was der elementare Bestandteil dieser „neuen Politik“ ist, gilt es schlich nicht und reiht sich ein in den Reigen der hohlen Phrasen, die gerade von den Piratren gedroschen werden, die einst antraten, um der hohlen Phrasendrescherei den Garaus zu machen.

Nun könnte man das auch – im Sinne der propagierten, wenn auch zu Gänze falsch verstandenen Freiheit – so stehen lassen, wenn diese Konzeptlosigkeit den Piraten nicht schon jetzt um die Ohren fliegen würde. Interessanterweise mucken nämlich immer mal wieder die sich unter den Piraten befindlichen Neonazis auf. Symptomatisch für die Konzeptlosigkeit der Partei: Die  fühlen sich von den Piraten angezogen, weiterhin symptomatisch: Sie werden in deren Reihen mindestens geduldet. Das ging nun ein, zwei, dreimal so und nun platzt einigen in der Jugendorganisation, den JuPis, der Kragen und es hagelt Schelte in Form eines offenen Briefs an die „Basis“:

Immer wie­der fal­len Mit­glie­der der Par­tei durch ras­sis­ti­sche, sexis­ti­sche, aber auch ander­wei­tig dis­kri­mi­nie­rende Aus­sa­gen oder Ver­hal­tens­wei­sen auf.

Beim Brain­stor­ming zu die­sem Brief wur­den einige Bei­spiele dis­kri­mi­nie­ren­der Aus­sa­gen und Vor­fälle genannt: eine Frau galt als „zu hübsch“, um ernst­ge­nom­men zu wer­den, eine andere „sollte mal rich­tig hart durch­ge­fickt wer­den, viel­leicht ent­spannt sie sich dann ja mal“, ein Mit­glied war der Mei­nung, Frauen gehör­ten nicht auf Stamm­ti­sche, „aus­län­der­kri­tisch“ zu sein galt in einer Twit­ter­dis­kus­sion als voll­kom­men in Ordnung.

Es ehrt die JuPis, dass sie das mal so deutlich aussprechen. Aber: Wundern sie sich denn ernsthaft, über diese Auswüchse? Wer weder links noch rechts ist, muss sich damit anfreunden, dass Linke und Rechte sich im Kreise der Piraten sammeln. Und zwar alle so verschrobenen Linke und Rechten, dass sie in anderen Parteien keine politische Heimat finden. Und mit denen müssen sich nun die Piraten rumärgern, sofern sie das überhaupt können.

Der­ar­tige Aus­sa­gen wer­den oft als „Ein­zel­mei­nun­gen“ abge­tan – gerade in einer Par­tei, die sich ihrer star­ken Basis rühmt, darf das keine Recht­fer­ti­gung sein.

Auch die Mei­nungs­frei­heit wird in Reak­tion auf Empö­rung über dis­kri­mi­nie­ren­des Ver­hal­ten immer wie­der genannt. Im Zusam­men­hang mit Ras­sis­mus, Sexis­mus, Homo­pho­bie, Ableis­mus, Trans­pho­bie und ande­ren Dis­kri­mi­nie­rungs­for­men auf die Mei­nungs­frei­heit zu ver­wei­sen räumt die­sen Ver­hal­tens­wei­sen eine Legi­ti­mi­tät ein, die ihnen nicht zusteht und lässt sie als sub­jek­tiv ver­tret­bar erschei­nen („man muss das nicht gut fin­den, aber es hat nun­mal jeder seine eigene Meinung“).

Der erste Teil der Analyse ist richtig – der zweite, die Conclusio – aber fehlt in piratentypischer Manier. Ich darf da mal geschwind aushelfen: Farbe bekennen. Zur Zeit tümmeln sich in den Reihen der Piraten vor allem vergrätzte CDUler, denen die Union schlicht zu altbacken ist und FDPler, die einfach nicht verlieren können und deshalb den sinkenden Kutter FDP schnell verlassen. Aus dieser Melange der konservativ-marktradikalen (nicht vergessen: Der Nerz ist auh ein abgehalfterter CDUler) Frustler entspringt die „Freiheit“, Linke (oder besser: pseudo-linksliberale), denen die SPD zu rechts, die Linkspartei zu links ist und Nazis, die das nicht offiziell zugeben möchten und allerhand andere Wirrschädel anzuziehen. Und mit denen hat man dann halt schnell Ärger.

Aus der Ferne betrachtet mutieren die Piraten gerade zur neuen FDP – nur zu wenige erkennen das, sost wären es nicht 12 sondern eben zwei Prozent in den Umfragen. Sie sammeln fleißig Protestwähler und Nichtwähler – was unter den Strich das Selbe ist, denn Nichtwählen ist auch nur eine Form des Protests.

Zurück zum offenen Brief:

Gerade für eine Par­tei, die sich als „Mit­mach­par­tei“ bezeich­net, die eine freie Presse for­dert und dafür plä­diert Feh­ler in der Poli­tik ein­zu­ge­ste­hen und sich über Sach­ver­halte zu bil­den, bevor eine Mei­nung ver­tre­ten wird, sind diese Abwehr­re­ak­tio­nen sowie Dis­kri­mi­nie­rung bzw. die Dul­dung die­ser beschä­mend. Die Jun­gen Pira­ten for­dern eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Dis­kri­mi­nie­rung in der Par­tei. Rufe nach Mei­nungs­frei­heit, der Ver­weis auf „Ein­zel­mei­nun­gen“ und Ver­klä­rung des Pro­blems dür­fen nicht mehr die Debatte bestim­men.

Im Kern geht es um unangenmessene Abwehrreaktionen der Partei auf wenig wohlwollende Presseartikel. Im Grunde kann ich den JuPis Recht geben – sich hier angepisst in die Schmollecke zurückzuziehen oder aus lauder Überforderung mit der Kritik Naziparolen rauszuhauen ist der Sache nicht zuträglich. Was aber mal wieder fehlt, ist die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Kritik. Die „etablierten“ Parteien sind – das will ich ihnen zu Gute halten – nicht einmal von den Piraten angenervt, weil sie eine Konkurrenz bedeuten sondern weil sie einfach so verdammt unprofessionell sind. Wobei: Unprofessionell ist  vielleicht nicht die richtige Formulierung, sdie Piraten verhalten sich eher albern. Und sie nerven damit das „Establishment“. Das ist vielleicht auch mit der Grund, warum viele Protestwähler ihr Kreuz bei der Piratenpartei gemacht haben oder machen werrtden – man kann mit Piraten in den Parlamenten „denen da oben“ nämlich ganz schön eine hinhauen.

Das das für eine wirklich förderliche Politik – auch für eine vernünftige Netzpolitik – nicht genügt, ist klar. Damit machen sich die Piraten aber nur zum Büttel der Protestler. Ihre ursprüngliche Kernkompetenz – die Netzpolitik – ist für andere Parteien nämlich schneller erlern- bzw. adaptierbar als alle anderen Politikfelder für die Piraten. Das war vor zwei Jahren auch noch nicht absehbar. Aber es funktioniert: Die Linke hat die Piraten in Sachen Netzpolitik um Längen überholt.- Die SPD it ihnen auf den Fersen – nur die Union hat noch deutlichen Nachholbedarf. Bei den Piraten sind derartige Tendenzen in die andere Richtung derzeit nicht erkennbar. Wird der Druck zu groß, werden sie sich vielleicht auf das bedingungslose Grundeinkommen einigen können – vielleicht. Das ist aber kein natives Konzept der Piraten und lässt sich von anderen Parteien ebenso schnell adaptieren.

Damit haben die Piraten zwar ein bisschen Erfolg –  schnell aber werden sie obsolet.

In dieser Identitätskrise steckend suchen nun die Piraten nun ein eigenes Profil und haben auch schon den Feind fest im Visir: Die Kirchen. Nun soll es dem Tanzverbot an Karfreitag an den Kragen gehen. Wie doof ist das denn? Und weil man für eine etwas zweifelhafte Aktion auch zweifelhafte Weggefährten braucht, ist die Grüne Jugend auch gleich mit von der Partie. Als ob eine Lockerung des Tanzverbots die drängenden gesellschaftlichen Probleme lösen könnte?

Etwas lächerlich das ganze, aber mit ernstem Hintergrund. Denn so wie die JuPis Toleranz fordern, so verletzt die Piratenpartei diese im Tanzverbotstreit und wendet sich gegen die Religionsfreiheit. Pfeifen.

Ich denke, wir müssen das mit den Piraten einfach aussitzen. Wenn das erste Protestpotenzial verebbt ist, werden die Piraten wieder zu der Kleinpartei, die sie sind. Das ist ok so. Denn in der Zwischenzeit hat sie den „etablierten“ Netzpolitik beigebracht. Und das war dringend nötig.

An die vielfach erstandenen Literaturkritiker auf Twitter

Zumindest auf Twitter ereilt Grass gerade ein Shitstorm vom Feinsten. Das sich gerade die größten Kritiker des prosaischen Gedichtes mit einem Herrn Broder oder andere Deppen, die aus PI-Holz geschnitzt sind, gleichmachen, bedarf nicht der besonderen Erwähnung.

Auch die „Analyse“ Schirrmachers, der nicht nur urplötzlich seine Bürgerlichkeit wiederentdeckte, sondern ganz entlarvend zur conclusio kam, dass er nicht mehr zusammenbekommt, was er mit dem Schraubenzieher zu dekonstruieren versuchte, greift zu kurz.

Zuerst mögen sich die Kritiker doch einmal das Gedicht in aller Ruhe durchlesen und das dann gerne auch noch ein zweites oder drittes Mal im Kontext der übrigen Werke Grass tun.

Und dann darf ich auf einen Kommentar von Thomas Nehls, WDR verweisen – ganz ohne Intellektuellen-Dünkel, klar, verständlich und im Kern aus meiner Sicht auch richtig.

Hören möchtet ihr ihn möglichst gleich – ich binde das Audio zwar hier ein – aber die ARD muss ihre Inhalte ja nach einer Woche depublizieren. Dieser Link führt zur Quelle, der Tagesschau.

 

barcamp Regensburg – helft mit!

Es ist an der Zeit, hier mal einen Spendenaufruf zu starten und wer hier auch nur gelegentlich mitliest, der weiß, dass ich sowas nur dann tue, wenn es wirklich angebracht ist. Und heute ist es wirklich angebracht:

Mike Buchner hat ein heeres Ziel: Er will ein barcamp in Regensburg veranstalten. Jeder, der schon einmal ein barcamp besucht hat, mag einen Eindruck davon gewinnen, dass so ein Unterfangen zum Einen eine Sauarbeit bedeutet und zum anderen, dass der Spaß nicht ganz risikolos und nicht zwingend billig ist, wenn man es gescheit machen will.

Das barcamp Regensburg soll zwar erst im November stattfinden – aber es wirft freilich schon seinen Schatten voraus. Und daher ergeht an dieser Stelle der wichtige Aufruf: Helft Mike bei der Umsetzung des Projekts und steuert zu, was ihr zusteuern könnt:

Das sind aus meiner Perspektive erst einmal zwei Dinge:

  • Spread the Word: Mit weit über 100.000 Einwohnern ist Regensburg nun keine kleine Stadt – ein barcamp würde man dort aber mit Sicherheit nicht auf Anhieb vermuten. Daher: Macht bekannt, dass das barcamp nun auch in die Oberpfalz kommt. Facebook und Twitter sind das eine, das persönliche Gespräch das andere!
  • Werdet Sponsor oder werbt Sponsoren. Wer irgendwie kann, der gebe, was er kann: Besonders das Essen auf so einem Camp ist in der Summe eine teure Sache – auch wenn hier normal gegessen wird und die Verpflegung fernab jeder Dekadenz ist – es läppert sich. Und diverses Equipment muss auch angeschafft bzw. ausgeliehen werden. Und auchMarketing und Kommunikation kostet, auch dann, wenn die Arbeit ehrenamtlich erbracht wird. Daher gilt: Jeder Beitrag hilft! Werdet Sponsor! Sponsoren tun nicht nur ein gutes Werk und leisten einen Beitrag um das innovative barcamp-Format in die Oberpfalz zu bringen sondern bekommen auch Publicity bei einer Zielgruppe, die man sonst nur mit hohem Aufwand und Mitteleinsatz erreicht. Ein Sponsoring eines Camps ist immer ein Win-Win – also seid dabei!

Fragen? Wendet Euch einfach an Mike.

 

Über die vergangenen Wochen

Das ich mich in der letzten Zeit ein wenig rar gemacht habe, hatte Gründe: Die Grippe hat mich ziemlich ausgeknockt. In dieser Zeit – und dafür bin ich mehr als dankbar, ist aber im Blog viel passiert: Michi hat hier mal richtig aufgeräumt, das WP auf den neuesten Stand gebracht und die Datenbank mal so richtig tief inspiziert. Michi, auch im Namen aller Leserinnen und Leser ein ganz ganz herzliches Dankeschön!! Es macht Spaß, mit Profis zu arbeiten!!

Einiges wollte ich schreiben, nun aber eben einiges wieder nur kurz gefasst:

  • Es gibt nun also ein neues iPad. Das soll noch schöner, toller und schneller sein. Mir gelbstichigem Bildschirm und LTE, das hierzulande nicht funktioniert und Thermofehler. Ich frage mich, welchen Vorteil sich die Millionen Käufer von diesem Gerät versprechen. Ich weiß es nicht. Wenn ich mir ein iPad kaufe, dann wird es ein iPad 1 – gebraucht. Vielleicht. Das sollte doch können, was man will.
  • Wo wir es gerade von Tablets haben: Ich hatte gerade gestern erst ein Sony Tablett in der Hand, eines mit der Bezeichnung „S“. Das ist schon auch was Feines – Android 3.0 langt im Übrigen vollauf.
  • Und wo ich gerade bei Apple bin: Das diese Firma nun vom vzbv wegen Irreführung der Verbraucher abgemahnt wurde, ist aus meiner Perspektive als gut zu werten. Der „Care ProtectionPlan“ ist teuer und in Deutschland hat man grundsätzlich zwei Jahre lang Gewährleistung auf Produkte jeder Art – aber die muss man halt im Zweifelsfall gegen Apple durchsetzen. Ich bin da mit einem 14 monate alten iPod schon mal an Apple gescheitert – die hätten ihn reparieren müssen, hatten aber keinen Bock, das ohne Care ProtectionPlan zu tun. Obschon mir seinerzeit selbst Techniker bestätigten, dass ich im Recht wäre, wollte ich Apple nicht wegen ein paar hundert Euro verklagen. Eigentlich hätte ich das tun müssen, jetzt aber haben die von der Verbraucherschutz-Bundeszentrale eine vor den Latz bekommen – auch gut. Ich bin ja derzeit Apple-frei…
  • Die Saar-Wahl war ja ein interessantes Ding! Nun gut, der SPD ist es mal wieder nicht gelungen, den Miniprä zu stellen, aber alles andere war ja bereits vorher ausgemachte Sache. Die FDP ist achtkantig aus dem Landtag geflogen, dass es so bitter wird, hätte ich nun nicht gedacht, aber von nix kommt bekanntlich ja nix, insofern passt das schon. Richtig interessant ist aber, dass die Grünen das Überspringen der 5-Prozent-Hürde nur um Haaresbreite geschafft haben – Fukusghima ist vergessen und S21 ist vergeigt. Weiterhin interessant ist das überraschend gute Ergebnis der Piraten. Heute morgen habe ich mit Genuss DLF gehört, denn da hat Frau Nahles den Piraten den Fehdehandschu zugeschmissen und Herr Nerz entblödete sich nicht, im Interview selbsgefälligen Dünnsin zu brabbeln. Mit den Piraten werden wir noch unseren Spaß haben…
  • Ah, das Ding mit der Nahles ging ja auch über Twitter und der DLF hat ein Transskript. Sie ist aber schon zurückgerudert, wird auf B5 gerade damit zitiert, dass sie sich durchaus vorstellen könnte, mit den Piraten zu reden.
  • Haddaways What Is Love, A tune for one display and eight floppy drives.
  • Auch geil war der GVU-Trojaner. Da werden sicherlich etliche dreauf reingefallen sein, weil man der GVU sowas einfach zutraut 🙂
  • Yapital soll der neue Paypal-Killer von OTTO heißen. Bei dem Namen wird das sicher der Burner.
  • Der „neue“ AMIGA sieht aus wie ein MacMini-Fake. Dafür hat er einen i7-Prozessor. Kostet leider auch 2,5k$.
  • Und es gibt sxchon wieder ein Firefox-Update. 11.

VAG you very much.

Vorweg: Ich habe gerade Saulaune, weil die städtischen Nürnberger Verkehrsbetriebe, vulgo VAG, mal wieder ein derartiges Ei gelegt haben, dass ich mich gezwungen sehe, das mit einem Rant zu quittieren. Auf der anderen Seite ist die VAG bei mir aber auch „im Haben“. Seit etwa drei Monaten fahre ich nämlich mindestens täglich mit den Stadtbussen und ich bin über deren Pünktlichkeit recht angetan. Und ich muss auch sagen, dass die meisten Busfahrer nicht nur sehr freundlich sind, sondern auch zuvorkommend. Und dafür gebührt insbesondere den Fahrerinnen und Fahrern mal ein dickes Lob.

Wo Menschen sind und arbeiten, da hat man in der Regel auch gute Chancen, dass man freundlich behandelt wird, wenn man selbst freundlich ist. Und wenn was nicht klappt, kann man das in der Regel auch so ansprechen, dass das Gegenüber merkt, was man möchte und eine passende Lösung suchen. Die Bereitschaft, Lösungen zu suchen, wenn mal was nicht klappt, habe ich bei den Diensttuenden der VAG auch immer verspürt. Was aber passiert, wenn keine Menschen am Werk sind sondern man vor Ort maßgeblich auf die Technik angewiesen ist? Dann gibt es keine Freundlichkeit und auch keine Hilfe, dann steht man da. Nicht selten sogar ziemlich dumm.

Der Nürnberger Leser weiß, was nun kommt: Es klappt mal wieder nicht mit der fahrerlosen U-Bahn, diesem weiß-rot lackierten Kiesel, den irgend ein Marketingmensch weiland RUBIN zu taufen pflegte. Lange hatte diese Technik nicht so richtig gut funktioniert, das Nachbessern zog massive Kosten nach sich und das Experiment schlägt mit einer Summe von mindestens 600 Millionen Euro zu Buche.

Auch bei dieser Technik muss man sagen: Wenn Sie funktioniert, dann funktioniert sie gut, Wenn sie aber mal nicht funktioniert, dann schießt ein (möglicherweise sogar kleiner) Fehler durch wie bei den berühmten Dominosteinen, es kommt zu einer Kettenreaktion – des Stillstands. Und wenn dann alles steht, ist der Fahrgast der Gekniffene. Und zwar richtig.

Was ist passiert? Als ich heute im Feierabendverkehr vom Stadtbus 36 auf die U-Bahnlinie 2 am Rathenauplatz umsteigen wollte, konnte ich schnell feststellen, dass nix ging: Eine Lautsprecherdurchsage vermeldete am U-Bahnsteig, dass „aufgrund einer Stellwerksstörung“ erstmal die kompletten U-Bahnlinien 2 und 3 nicht verkehren. Sonst nix.

Ok, das kann ja mal vorkommen. Damit, dass die U-Bahn mal nicht fährt, hat man sich schnell abgefunden. Wie geht es aber weiter? Lohnt es sich, darauf zu warten, bis sich die vollautomatisierte Maschinerie wieder in Gang setzt oder sucht man sich selbst Alternativen (mit Bussen oder Trambahn) oder gibt es gar einen Ersatzverkehr? Fragen, die sich jeder Fahrgast stellt.

Um halb sechs eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen, war aber schlicht und ergreifend nicht drin. Denn die Lautsprecherdurchsage vermittelt ja nur, dass nichts fährt – da wäre ich nach ein paar Minuten Warten nicht im Leben draufgekommen. Interessanterweise stand aber auf dem Bahnsteig ein Bediensteter der VAG, den ich ansprsach, der mir aber nur sagte, dass er genau soviel wisse wie ich – nämlich nix.

Ich habe mir verkniffen, den armen Mann zu fragen, warum er denn dann da steht, der kann ja auch nix dafür, dass ihn sein Arbeitgeber nicht anständig informiert. Kurzfristig hatte ich dann das Gefühl, als Besitzer eines internetfähigen Telefons ein wenig im Vorteil zu sein, das erwies sich aber als Schlag ins Wasser, denn werder auf der Webseite der VAG noch über deren Twitteraccount war irgendeine Information zu beziehen.

Nachdem ich mir nun eine halbe Stunde die Beine in den Bauch gestanden und am Bahnsteig ausführlich das mosaikgewordene Konterfei Rathenaus und Herzels studiert habe, kam dann endlich die Lautsprecherdurchsage, dass man einen Schienenersatzverkehr einrichten werde. Wo der (der Rathenauplatz ist nicht gerade klein und hat mindestens vier Bushalte und zwei Tramhalte und eine Wendeschleife und anderes Gedöns) Schienenersatzverker denn nun halten soll und wann der kommt – keiner wusste es. Und so setzte sich die Masse in Richtung Straßenebene in Bewegung und taperte orientierungslos auf dem Rathenauplatz herum – großes Kino! Ich wartete noch etwa zwanzig Minuten, Ersatzverkehr ward – wen nimmt es Wunder – natürlich keiner gesehen und schließlich fuhr ich gegen 18 Uhr dann mit der Trambahnlinie 8 möglichst nah an heimatliche Gefilde und musste den Rest halt latschen. Das hätte ich, wäre die Informationspolitik der VAG nicht so beschissen, aber auch 60 Minuten früher haben können.

Ich bin ja mit dem Bus zum Rathenauplatz gelangt. Es wäre der VAG echt kein Zacken aus de Krone gebrochen, wenn Sie die Fahrer aller Busse kurz über Funk über den Ausfall der zwei U-Bahnlinien informiert hätten. Die Fahrer hätten das mal eben per Lautsprecher im Wagen durchsagen können und die Fahrgäste wären informiert und hätten sich eine alternative Route überlegen können.

Sowohl an den Bahnsteigen sowie an den Bushalten und ebenso an den Tramhalten finden sich digitale Infotafeln, die sich zentral mit Texten, Laufschriften und sogar Symbolen beschicken lassen. Zu lesen war darauf  – nichts.

Sein Personal dumm zu halten, liebe VAG-Verantwortliche, ist auch ein Unding. Und wenn ihr schon Leute auf die Bahnsteige schickt, dann sollten die wenigstens mit Kursbuch und Plan ausgestattet werden, so dass sie dem Ratsuchenden wenigstens alternative Verkehrsmittel vorschlagen können. Der arme Mann am Bahnsteig hatte aber nichts dergleichen und dass er sich ziemlich alleingelassen vorkam, konnte man deutlich spüren. So geht man nicht mit seinen Leuten um, liebe VAG, das ist nämlich schäbig!

Lautsprecherdurchsagen sind schön und gut – aber wenn der Informationsgehalt selber gegen Null tendiert, nutzen sie nicht viel. Ok ich habe erfahren, dass nix fährt und das es vielleicht einen Schienenersatzverkehr geben wird, den ich dann aber nicht zu Gesicht bekam, aber das hat mich ja mehr irritiert, als das es geholfen hätte. Würde man (und das kann man doch absehen, liebe VAG) ansagen: „Ein Schienenersatzverkehr steht Ihnen in 30 bis 45 Minuten zur Verfügung“, hätte man sich wenigstens richten können.

Last but not least: Warum kein Hinweis auf der Webseite?? Sowas kostet nur wenige Minuten. Warum kein Tweet? Das kostet nur Sekunden!

Aber über die VAG und Twitter will ich mal gar nix sagen, hier lasse ich ein Capture sprechen, das ich heute gemacht habe (und das spricht für sich):

Ein Tweet von @VAG_Nuernberg. Seit 4. Februar 2011. Ein Tweet!! Ey, VAG, dann kann man das mit diesem Twitter auch einfach lassen, das hat so nämlich keinen Sinn!!!

VAG! Stell mal Deine Lauscher auf, jetzt folgt nämlich eine Durchsage! Und die geht so:

*knrz* Krieg mal Deine automatische U-Bahn in den Griff. Bekomm es mal gebacken, dass das Ding nicht wegen jedem Furz stehen bleibt und dann nix mehr geht! Und überdenk mal Deine Informationspolitik. Sag Deinen Fahrgästen, was Sache ist, wenn es mal wieder klemmt und sag ihnen auch, wann was gemacht wird und was man sonst tun kann. Und informiere auch deine Leute vernünftig und lass die nicht dastehen, wie die letzten Deppen, das ist nämlich kein Stil!! Ich wiederhole: Krieg Deine arbeitsplatzkillende Technik gefixed und informier die Leute!! Ende der Durchsage. *knrz*

Noch ein lustiger Rant gefällig? Am 13. Januar 2010 legte eine Taube (sic!) den Verkehr lahm. Die Vorgeschichte zu der Taubennummer hab ich übrigens hier. Und bei der Blogsuche mit dem Stichwort VAG findet man Weiteres…

Arcaden: May the shitstorm be with you.

Ich bin kein Freund von Facebook, wirklich nicht. Ich finde die ein oder andere Fanpage auch vom Stil her ziemlich zweifelhaft. Unbestritten aber ist: Für viele Unternehmen ist die eigene Fanpage Pflicht. Eine vernünftige und serviceorientierte Kommunikation mit den Fans ist ebenso Pflicht wie die Einhaltung der von Facebook gesetzten Standards. Das so eine Seite eine genießbare Interaktivität biete und hübsch anzusehen ist, halte ich persönlich für die Kür, aber über Design kann man ja bekanntlich streiten und auch diesem Blog ist ja ein gewisser Minimalismus nicht abzusprechen.

Das mit den Standards der Fanpage hat nach meinem Empfinden einen Januskopf: Zum einen gibt Facebook Unternehmen ein kostenloses und mächtiges Marketingtool an die Hand (zumindest was den b2b-Bereich mit Kundschaft durchschnittlicher Bildung und einem gewissen Hang zu Impulskäufen betrifft), zum anderen erlebe ich die Konfiguration und Betreuung der Fanpage von der usability her als nicht zeitgemäß und die Policies hinsichtlich der Beschickung der Inhalte sind strikt und nicht wirklich transparent.

Viele, die sich also anschicken, eine Fanpage aus der Taufe zu heben, diese pflegen und mit den Nutzern interagieren, also alles tun, was das „Community Management“ so hergibt, wandeln auf recht wackeligen Pfaden: Deutsches Recht will eingehalten werden, weil man sonst die grinsende Beute zweifelhafter Abmahner abgibt. Zudem will auch noch der breite Kanon der Facebook-Guidelines beachtet werden, will man verhindern, dass man seine mühevoll aufgebaute Fanpage nicht unter dem Allerwertesten weggelöscht bekommt (obwohl Facebook hier seine Policies sehr unregelmäßig enforced und gefühlt nur wenig sperrt oder löscht).

Augenfällig: Wer das Fanpage-Unterfangen angeht, braucht schon eine gewisse Expertise. Von Glück kann man sprechen, wenn man bei Fehlern konstruktiv angesprochen wird. In Facebook sind, das ist die gute Seite an der Sache, Fehler auch halbwegs gut ausbügelbar, wenn man ihnen einmal habhaft geworden ist.

Einer dieser Experten ist der 3534-jährige Regensburger Mike Buchner. Er betreut unter anderem die Social Media-Aktivitäten eines großen deutschen Verbands und ist auch im Hauptberuf für das Social Media-Management eines Verlags zuständig.

Mike wies – vor nun mittlerweile geraumer Zeit – die Regensburg Arcaden auf massive Fehler der unternehmenseigenen Fanpage hin und erntete Nichtbeachtung, Spott und Trollerei.

Aber von Anfang an:

Es gibt ein paar Grundsätze, an die man sich halten muss, wenn man eine Fanpage aufsetzt oder betreut. Zuvorderst sei einfach einmal die Beachtung geltenden Rechts genannt. Bilder in eine Fanpage zu integrieren, an denen man keine Rechte hat, simples copy/paste geht nicht. Wenn sich auch in nordamerikanischen Gefilden im Schneckentempo manches in Richtung fair use entwickelt, so sind wir hier einfach nicht so weit. Ein Unternehmen darf sich hüben wie drüben keine Urheberrechtsverstöße leisten.

Ein Facebookgewinnspiel per se ist erst mal kein Problem, sofern es den Guidelines von Facebook genügt. Diese sehen unter anderem vor, dass das Gewinnspiel nicht auf der Pinnwand stattfindet, ein Hinweis, dass da Gewinnspiel mit dem Unternehmen Facebook nichts zu tun hat, muss auch sein und zu guter Letzt soll man auch darauf verzichten, die Teilnahme am Gewinnspiel von der Nutzung bestimmter Facebook-Funktionen abhängig zu machen.

Sich Fans zu shoppen ist nicht nur peinlich, Facebook sieht das auch nicht gerne. Und es ist nach deutschem Recht für Unternehmen auch strikt verboten, weil wettbewerbsverzerrend.

Wenn man, dem gesunden Menschenverstand folgend und die Policies von Facebook in Verbindung mit einem guten Gefühl für deutsches Wettbewerbsrecht und ein wenig Stil und Sitte sich der Sache nähert, dann passiert auch beim Gewinnspiel nichts schlimmes.

Das alles, so möchte man meinen, ist, hat man das einmal gehört, nicht zu kompliziert umzusetzen. Mike hat mir das auf dem barcamp in zehn Minuten kurz erklärt und ich konnte das bis heute behalten.

Umso mehr nimmt mich Wunder, dass es sich ein Unternehmen leistet, gegen diese im Prinzip ja einfachen Grundsätze in Folge und ganz eklatant zu verstoßen. Nun gut, diese Art des Verstoßes richtet noch nicht wirklich den massiven Schaden an, aber der Umgang mit den freundlich gemeinten Hinweisen auf diese Verstöße ist mehr als unprofessionell und sowohl in Facebook als auch auf dem Wege konventioneller Korrespondenz schlicht unverschämt.

Und so liest sich Mikes Bericht über die Fanpage der Regensburg Arcaden wie eine Aneinanderreihnung von absoluten No Gos – und ist damit eine badest practice study, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann.

Jeder, der sich irgendwie mit Social Media auseinandersetzt – und sei es nur im Entferntesten, möge sich die Viertelstunde Zeit nehmen, diesen gut dokumentierten Post zu lesen. Der Lohn dieser Mühe ist reichlich: Man kommt nicht nur aus dem Staunen kaum mehr heraus, man kann an diesem Exempel auch lernen, was man im Umgang mit einer Fanpage tunlichst unterlassen sollte.

Ein paar Highlights mag ich Euch nicht vorenthalten:

Es begann alles mit der 10.000 Fan-Aktion des oben benannten Einkaufszentrums. Scheinbar hatte man sich ein Ziel gesetzt, das trotz Radiowerbung und dem Einsatz gewisser weiterer Hilfsmittel wie einem Gewinnspiel mit tollen Preisen nicht so einfach zu erreichen war. Ob es nun daran lag, dass das Gewinnspiel in der Durchführung gegen sämtliche Promotion-Richtlinien von Facebook verstieß oder eine Stadt mit weniger als 150.000 Einwohnern einfach nicht genug Fans hergab, sei dahin gestellt. Jedenfalls wurde das Ziel mit Hilfe von auf fanslave.com gekauften Fans dann doch erreicht und die Arcaden durften sich freuen.

Die wettbewerbsrechtlich problematische Komponente habe ich weiter oben schon antizipiert. Das Problem mit der Nummer ist aber weiterhin, dass gekaufte Fans selten auch nur halbwegs sinnvoll interagieren. Diese „Wer hat die meisten Fans“-Nummer korrespondiert eng mit dem „Ich hab´den größten Pimmel“-Mindset und sich diese Blöße öffentlich zu geben ist jetzt nicht die wirklich gelungene PR-Strategie.

Die Arcaden starteten ihren nächsten großen Event. Ein Foto-Wettbewerb “Regensburg bei Nacht”, abgehalten in kompletten Umfang mit Facebook-Funktionen. Die User sollten Fotos von Regensburg bei Nacht machen und diese auf die Pinnwand posten. Das schönste Foto würde gewinnen. Kein Hinweis darauf dass Facebook unbeteiligt ist, Nutzung mehrerer Funktionen von Facebook, keine Teilnahmebedingungen, nichts.

Dem Autor sei Respekt gezollt, so viele Verstöße in einen unprätentiösen Satz zu packen hat etwas von Kabarett. Und zeigt in Kürze wie Prägnanz, wie viel man eigentlich falsch machen kann. Ich möchte das hier nochmal in aller Deutlichkeit gesagt haben: Ich habe erst mal kein Leiden damit, wenn jemand was falsch macht. Facebook lädt ja auch gerade dazu ein, einfach die Pfoten dranzupacken und loszulegen. Das ist aber keine Ausrede für Unbelehrbarkeit Ignoranz:

Wieder dieser ominöse Steven Mayer. Wieder einmal ausfallend. Wieder einmal ab vom Thema. Und was macht der Admin der Arcaden (der ja sicherlich nicht ein und dieselbe Person wie Herr Mayer ist)? Er sagt “Hmmmm”. Da geht auf einer Fanpage eine, zugegeben lasche Beleidigung, ins Netz das niemals vergisst. Zusammen mit einem Screenshot, der erst durch mich den Bezug verloren hat und der Admin sagt “Hmmm”.

Doch es kommt noch besser:

Die Arcaden bestehen weiterhin auf Ihrer Behauptung, es handle sich um einen technischen Fehler. Die Inhalte dieses Artikels wurden sogar als “Lüge” bzw. “Unwahrheit” bezeichnet, was ich persönlich wirklich traurig finde. Die Beleidigungen des Herrn Mayer stehen immer noch unkommentiert auf der Fanpage. Auch das finde ich persönlich mehr als traurig.

Ich bin ja mehr als gespannt, wie diese Geschichte ausgeht.

Man kann folgendes aus dieser Sache lernen:

  • Auch wenn es vermeintlich einfach ist, so eine Fanpage selbst zu basteln, so sollte man doch von Zeit zu Zeit einen Profi draufgucken lassen
  • Kritische Kommentare von Usern müssen ernstgenommen werden. Wenn nicht, dann können die nämlich muffig werden, das will man nicht provozieren
  • Beleidigungen darf man nicht dulden und muss die sofort entfernen – das nutzt alles nicht
  • Was weiterhin mal so gar nicht geht, ist ein Fraternisieren mit bestimmten Nutzern. Jeder Admin muss sicherstellen, dass alle Nutzer/Fans ihr Gesicht wahren können – das gilt besonders für Kritiker
  • Eine Fanpage ist nun einmal ein Unternehmensrepräsentant für Menschen, die sich gut über soziale Netzwerke erreichen lassen. Da muss schon ein anständiger, höflicher und respektvoller Umgang sichergestellt werden
  • Wer dagegen verstößt, riskiert seine Reputation – online wie offline. Genau hingucken ist also ein must

Quod erat demonstrandum.

Rückspiegel: barcamp Nürnberg 2012 (#bcnue4)

Die hohe Zeit der Großgruppentechniken waren die 1980er Jahre. In dieser Zeit gab es wohl kaum ein Unternehmen oder eine Institution die nicht mindestens einmal mit Open Space, World Café oder ähnlichem gearbeitet hat. So etablierten sich Formen des Wissenstransfers und des Zusammenarbeitens, die heute – gänzlich zu Unrecht – in Vergessenheit gerieten oder nur im geschützten Unternehmenssetting zur Anwendung kommen. Doch es gibt einige wenige Ausnahmen, die wohl wesentlichste ist das barcamp. Auf einem barcamp werden genau diese Techniken, für den Anlass modifiziert, genutzt, um mit wissensdurstigen IT- und netzaffinen Menschen ins Gespräch zu kommen, Wissen zu verbreiten und natürlich zu netzwerken. Die wohl wesentlichen Gedanken eines barcamps sind, dass es kein Zuschauer sondern nur Teilnehmer (oder sollte ich Beteiligte sagen) gibt, jeder Besucher das Camp mit einer Session bereichern kann und die Infrastruktur so gestaltet ist, dass sich Nerds und Nicht-Nerds wohl fühlen und der Austausch gedeihen kann.

Auch in Nürnberg findet alljährlich diese „Un-Konferenz“, das barcamp, statt. Das Orga-Team hat eingeladen und Dreihundert kamen am vergangenen Wochenende ins Forum des Nürnberger Südwestparks.

Der erste Abend war gleichzeitig der Auftakt des barcamps und stand unter dem Motto „Change“, in enger Anlehnung an das von der Nürnberger GRUNDIG AKADENMIE durchgeführte Change Camp, das sich wie ein barcamp organisiert, allerdings weniger IT-lastig ist sondern im weitesten Sinne Managementthemen abdeckt. Nach dem die teils weitgereisten „Camper“ eintrafen wurden an diesem Freitag Abend bereits sieben Sessions gehalten, der Scope lag wie angekündigt auf Social Media und so wurde über Twitter für Küken, Xing, Google+, Blogvermarktung und Canvanizer gesprochen. Tommy (@TBrnhsser) hielt eine Session zum Thema Social Media und Burn Out und Alex Talmon stellte ein Video unter dem Titel „How To Be Successfull In 8 Steps“ zur Diskussion. Das Buffet wurde an diesem Abend von ifi bereitet und besonders die Wraps in der Takeaway-Box fanden guten Anklang. Diese Sessions gingen nach einem kurzen Come Together in die Pecha Kucha-Night über. Und zu guter Letzt wurden auch noch Nightsessions, eine davon mit sportlichem Impetus angeboten. Nur: Das heimische Daunenbett zog ich dem Joggen zum Tageswechsel am Rhein-Main-Donaukanal einfach vor.

Der zweite Tag, der Samstag, unterschied sich vom ersten nur durch ein ausgiebiges Frühstücksbuffet und zahllose Sessions, die man im Timetabler alle einsehen kann. Zum Mittagessen wurde es dann herzhaft-deftig, Fleischküchle und Kartoffelsalat standen auf der Speisekarte, die vegetarische Auswahl war noch reichhaltiger; wer mich kennt, weiß, dass ich das aber geflissentlich zu ignorieren weiß.

Und ebenso am Nachmittag reihte sich eine Session an die Andere.

Neben den Sessions gab es genug Raum, mit wirklich interessanten Menschen zu sprechen, zuvorderst @Jay16K, @mikebuchner und @advotuxde. Es sind diese Gespräche, die das Camp so wertvoll machen – es ist etwas besonderes, mit solchen Menschen zusammenzukommen. Besonders Michael Buchner wünsche ich auf diesem Weg die Ausdauer, das barcanmp auch in Regensburg zu etablieren.

Ein paar persönliche Beobachtungen möchte ich noch anfügen:

Dass ich fürs Kickern nicht geboren bin, musste ich spätestens am barcamp einsehen. Tommy zockte mich ohne mit der Wimper zu zucken 10:0 ab. Der Freitag Abend bot reichlich Gelegenheit, über das bedingungslose Grundeinkommen und die derzeitige Verfassung unseres Sozialversicherungssystem zu diskutieren, auch über Großgruppenmethoden und Veränderungsmanagement haben wir gesprochen. Jeder kann das Camp mitgestalten. Nachdem es im letzten Jahr von der GA eine Club Mate-„Spende“ gab und die für den Freitagabend ebenfalls wieder von der GA gestellt wurde, durfte ich zu meinem höchsten Verzücken entdecken, dass die Mate diesmal in Strömen floss.

Ich esse unterjährig eigentlich nie Müsli, ich bin ja kein Gaul. Eine Ausnahme bildet das Camp, weil es wohl kein besseres Müsli als den 2go-Schokomüslibecher von mymuesli gibt. Der Kaffee auf dem Camp war hervorragend ebenso wie der „Gute-Morgen-Saft“.

In der Lounge fanden sich auch diesmal kleine Sessel des Coburger Herstellers „Lümmel“, die von der Optik her an Tetrisklötze gemahnen und die saubequem sind. Eine kurze Webrecherche ergab, dass diese praktischen Sitzgelegenheiten mit 120,- zu Buche schlagen, das ist mir dann doch etwas zu teuer.

Ein guter Teil der Onlinekommunikation auf dem barcamp lief auch in diesem Jahr wieder über Twitter, das kommt mir persönlich sehr zu Pass, weil ich Twitter sehr mag und es für eines der dynamischsten SNs halte. Dass in der Lounge eine Twitterwall zur Verfügung stand, muss wohl nicht eigens erwähnt werden, der Vollständigkeit halber sei dies aber getan.

Dem barcamp haftet ja das Gerücht an, unpolitisch zu sein und mir ist bewusst, dass der Chaos Communications Congress hier netzpolitische und bürgerrechtliche Maßstäbe setzt. Unpolitisch ist das Camp aber nicht. Auch wenn sich wenig Politisches in den Sessions abbildet, weht ein Geist netzpolitischer Informiertheit und Engagements im Camp, einige der Teilnehmer unterbrachen das Camp um gegen ACTA in der Nürnberger Innenstadt zu demonstrieren, dies kann nicht genug gelobt werden.

TeamIX sponserte WLAN, das zuweilen langsam, in der Zeit, in der ich es nutzte allerdings sehr stabil lief. Danke dafür. Es mag zwar selbstverständlich klingen, dass auf einem barcamp WLAN da ist, aber man darf den Aufwand, der dahinter steckt, nicht verkennen. Ganz soviel davon hatte ich nicht, denn mein Telefon beschloss sich selbstständig zu machen und fuhr genau am Samstag Nachmittag ein stundenlanges Update.

Was auch immer toll ist: Jeder hat seine Gadgets dabei und so ist es mir gelungen, ein Hands-on-feeling für unterschiedlichste Android-Hardware zu gewinnen und unmittelbares Feedback der Nutzer über das jeweilige Gerät aufzuschnappen.

Barcampen rentiert sich und macht Spaß. Ich bin froh, dasssich das Camp in Nürnberg halten konnte. Nicht vergessen werden darf, dass es mit 300 Teilnehmern und weit über 100 Sessions in diesem Jahr das Nürnberger Rekordcamp ist. Und so gilt mein persönlicher Dank der Orga, besonders an Andreas Pilz und @spr2 – eine wirklich wunderbare Arbeit, die ihr da macht. Und Dank gilt auch den Sponsoren, die Hauptsponsoren seien in alphabetischer Reihenfolge mit Conrad Caine, GRUINDIG AKADEMIE, immonet.de, immowelt.de, insert EFFECT, Microsoft, shirtracer, Südwestpark und teamIX benannt.

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