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Das hat man davon, wenn man SPD wählt…

Ich hab´ mich ja lange und erfolgreich davor gedrückt, was zu den Landtagswahlen zu schreiben. Nun gut, in Sachsen möchte ich wirklich nicht leben müssen: Es antizipiert sich eine schwarz-gelbe Koalition und dann haben die dort auch noch die Nazis im Parlament. Es gibt ja kaum schlimmeres (in Bayern haben wir zwar auch eine schwarz-gelbe Koalition – aber immerhin keine Nazis).

Wirklich leid tun mir auch die Thüringer. Dieser Christoph Matschie ist ja wohl auch das Letzte, was man sich wünscht. Er trat an, um Althaus abzulösen. Das hat er versprochen. Und nun? Nun verhandelt er mit der CDU. Warum lässt er das nicht? Wen es zur schwarz-roten Koalition kommt, dann hat Herr Althaus das Recht auf den Ministerpräsidentenposten. Nicht anders verhält sich das mit der Linken: Die stärkste Fraktion stellt den Ministerpräsidenten – Ramelow. Fertig.

Das Gezicke der thüringischen SPD ist extrem peinlich: Matschie will sich dulden lassen und unbedingt Ministerpräsident werden. Koste es was es wolle. Ob er sich nun von der CDU dulden lässt oder von der Linken und den Grünen ist ihm ganz offensichtlich wurscht.

Liebe Leute, die ihr SPD gewählt habt: Lasst das bitte bleiben – die SPD taugt nämlich nichts mehr. Und ein Obertaugenichts ist Herr Matschie. Der hat wohl nicht begriffen, dass die Linke (sic!) knapp zehn Prozent mehr nach Hause getragen hat als seine eigene Mischpoke. Und dann mit unter 20 Prozent noch große Töne spucken wollen? Peinlich, peinlich …

Jetzt meint Herr Matschie wohl, dass er einen kleinen Erpressungsversuch starten und die CDU gegen die Linke ausspielen kann. Frei nach dem Motto: Wenn ihr nicht mit mir koaliert, dann steig´ ich halt mit der Gegenseite ins Bett. Wir werden sehen, ob einer der beiden Parteien so machtgeil ist, dass Matschie damit durchkommt. Arme Thüringer, so einen Matschie habt ihr echt nicht verdient!

Die CDU/CSU ist super, weil …

(Hint für alle Trottel: Satire!! Viele Argumente wurden Fefes Blog entnommen.)

Arbeitszeugnis – so scheiße finden die Leute die große Koalition wirklich

Die Zeitung „Die Welt“, herausgegeben im Axel-Springer-Verlag ist nun wirklich kein progressives Meium. Und so ist es kein Wunder, dass die Leserschaft der „Welt“ wohl eher in der konservativen Ecke zu suchen ist.

Um so mehr wundert mich, warum dann die Regierungsarbeit der Politiker unserer ach so tollen großen Koalition derart desaströs abschneidet:

Kann es sein, dass selbst die konservative „Welt“-Leserschaft keinen Bock mehr auf die große Koalition hat? Note 4,4 für Frau Merkel – und das ist die Bestnote (sic!). Gesundheitsministerin Schmidt ist nur um Haaresbreite an der Sechs vorbeigeschrammt – man bedenke: Dieses Ranking bildet Schulnoten ab – und zwar deutsche, nicht schweizerische!

Wer der „Welt“ auch mal die Meinung sagen möchte, kann das hier tun.

Videopodcast zur Interviewvermeidung?

Der wohl größte publizistische Coup unserer im großen und ganzen eher drögen, etwas altbackenen und rückwärtsgewandten Bundeskanzlerin ist das Ding mit ihrem wöchentlichen Videopodcast. Quasi jedes Medium zitiert aus diesen in der Regel sterbenslangweiligen Paarminütern. Ich würde gerne wissen, wie viele reale Interviews mit kritischen Fragen sie sich damit gespart hat (den bei Interviews macht sie eine nicht wirklich gute Figur).

Es ist aber auch schon ein ekelig Ding, dass es wirklich viele „Journalisten“ gibt, die, anstelle der Frau Fragen zu stellen, einfach am Schreibtisch sitzebleiben und aus diesem Podcast-Ding zitieren. Auch große öffentlich rechtliche Radiostationen (dieser Diss geht im besonderen an B5 aktuell) und überregionale Tageszeitungen.

Schämt Euch!

Die elektronische Gesundheitskarte und die AOK

Mit einem „Web based training“ will die AOK ihren Versicherten das Milliardengrab elektronische Gesundheitskarte schmackhaft machen.

Zu Beginn des WbT steht eine kleine Umfrage. Aber seht selbst:

Was falsch oder richtig ist, wenn ich spontan an den Titel „Die elektronische Gesundheitskarte“ denke, sagt mir die AOK dann auch. Saulustig und oberfrech zugleich.

Das WbT zur Gesundheitskarte taugt übrigens nicht viel. Angeblich braucht man keine Angst vor Datenmissbrauch zu haben, alle Zusatzfeatures sind ganz toll und das mit dem elektronischen Rezept ist auch super easy, vor allem für den Arzt:

Wollen die mich verarschen?

Scheinbar ja. Denn ich bekomme im WbT ja auch gezeigt, wie so eine Karte zukünftig aussehen soll:

Uups, da ist ja ein Foto. Ei der Daus. Dann ist auf meiner „elektronischen Gesundheitskarte“ ja auch mein Bild. Gefällt mir das? Freilich gefällt mir das. Die AOK sagt mir auch, warum:

Wie arrogant kann man eigentlich sein? Und wie hohl kann man eigentlich „argumentieren“?

Immerhin hat mich die AOK (mit Recht) desillusioniert: Als AOK-„Kassler“ mit dem üblichen Krankenkärtchen habe ich für die AOK im Umkehrschluss kein Gesicht. Gut, die Erkenntnis ist mir nicht so neu – bei den Kassen ist der Versicherte eben eine Nummer. Daran haben wir uns ja inzwischen gewöhnt.

Ob sich daran aber etwas ändert, wenn die „elektronische Gesundheitskarte“ kommt, wage ich zu bezweifeln.

Beim AOK-WbT lernt man aber auch noch andere schlaue Dinge:

Dann haben also die Arztbriefe, die Dr. X seit Jahrzehnten seinem Kollegen Y sendet, alle nix getaugt, weil sie alle in ihrer Aussagekraft beschränkt sind? Liebe AOK-Mitarbeiter, glaubt ihr das wirklich??

Der Arztbrief soll mit der elektronischen Gesundheitskarte schneller werden? Mein Tipp: Ladet doch die Arztbriefe einfach vollautomatisch auf meinen myspace-Account hoch. Das geht mit Sicherheit noch schneller und es bekommen dann wahrscheinlich noch weniger Unbefugte meine Daten in die Hand.

Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich diese „Gesundheitskarte“ weder brauche noch will.

Ulla Schmidt reißt die SPD ins Umfragietief

Tiefer kann man nicht sinken – im besten Wortsinne. Eigentlich soll ja Wahlkampf sein, doch die SPD führt keinen Wahlkampf sondern eine Negativkampagne – gegen sich selbst. Und prompt kommt die Quittung: Die aktuelle Umfrage des „Stern“ sieht die SPD bei mageren 20 Prozent – schlimmer gehts kaum noch.

Und dann diese leidige Dienstwagengeschichte. Bislang war es mir eigentlich zu blöd, darüber was zu schreiben. Frau Schmidt ist so inkompetent, da fällt die Sache mit dem geklauten Dienstwagen wirklich nicht mehr ins Gewicht. Aber nachdem die Autovermietung Sixt sich entschlossen hat, Frau Schmidt als Werbeträger herzunehmen, kann ich mir nicht verkneifen, hier etwas darüber zum Beste n zu geben – nämlich einen Screenshot der Kampagne:

Patsch! Der hat gesessen. Das Volk feixt. Und mit was? Mit Recht.

Und dann diese Sache mit dem Bild der befreundeten Künstlerin… Genau so legal wie die Sache mit dem Dienstwagen, genau so instinktlos und genau so typisch.

Wen nimmt es Wunder, dass die SPD keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt? Mittlerweile muss ich aber feststellen, dass Frau Schmidt gar nichts mehr zu blöd zu sein scheint:

Worum geht es? Mitglieder der Jungen Union Wendelstein wollten was gegen das Koma-Saufen tun. Dabei haben sie sich nicht besonders geschickt angestellt (war was anderes zu erwarten?): Im Dorf war Kirchweih. Und um der ländlichen Sauforgie zumindest unter den Jugendlichen Einhalt zu gebieten hat man kurzerhand Plakate gegen Komasaufen von der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (gehört zum Verantwortungsbereich welcher Ministerin? Klar, Ulla Schmidt) heruntergeladen und fix mit dem eigenen „JU“ – Logo versehen. „Mit fremden Federn schmücken“ nennt man das – war aber für einen guten Zweck. Die Quittung folgte auf dem Fuß: Abmahnung, dreizehnhundertundeinpaarzerquetschte Euro bei einem Streitwert von 50k-Euro (bissl viel Streitwert für eine Dorf-Kerwa und eine handvoll Plakate, was meinen Sie, Frau Schmidt?).

Der Bayer kennt stillosen Politiker-Filz. Man assoziierte mit diesen Umständen hierzulande Namen wie Strauß, Tandler oder Streibl. Frau Schmidt kann das besser: Sie wird bei stillosem Politiker-Filz bundesweit assoziiert. Reife Leistung, die mit satten 20 Prozent belohnt wird.

Diese SPD war schon vor Ulla Schmidt unwählbar und bei dem „Kompetenzteam“ von Steinmeier wird sie es wohl auch bleiben. Das haben die Wähler inzwischen sogar begriffen. Nur: Warum rettet man nicht die wenigen Prozente, die noch zu retten sind und legt Frau Schmidt den Rücktritt nahe? Warum wartet man die Bundestagswahl ab? Wahrscheinlich, weil´s eh schon wurscht ist.

Die Junge Union erklärt ihre Mitgliederwerbekampagne

Nö, verklemmt sind die bestimmt nicht. Und es ist doch immer wieder ein Genuss, sich von politischen Profis „aufklären“ zu lassen.

Meine Lieblingsszene: Die Junge Union fährt geschlossen mit einem schwarzen, tiefergelegten Alt-Golf, musikalisch untermalt mit diesem „Drag-Dingens-tin-tey“-Sound zur Parteisitzung auf dem Acker vor. Oh, wie grottig ist das denn! Da hätte man sich den Rest des Beitrags glatt sparen können. Diese eine Szene sagt ALLES!

Miete senken zum Selbermachen – Das Abwertungskit.

Was Kreuzberg und dem Prenzlauer Berg in Berlin passiert ist, will man in Hamburg St. Pauli verhindern: Den Zuzug junger, „kreativer“ Reicher und die Verdrängung Ärmerer an den Stadtrand. Die Veryuppisierung von Stadtteilen nennt man auch „Gentrification“ und diese gilt es abzuwehren. Und dies hat sich die Initiative „Es regnet Kaviar“ auf die Flagge geschrieben.

Aber: Wie macht man das? Wie „senkt man seine Miete“ selbst? Das erklärt die Initiative in einem kurzen, sehenswerten Video:

Nicht einfach verasseln lassen – Fassadenmodifikation gegen Gentrification hat ein System – und ist doch so einfach…

Nichts desto trotz – das ist kein Hippie-Spaß sondern die Reaktion auf ein ernstzunehmendes Problem – denn allein um des sozialen Friedens in den Städten Willen muss die Gentrification frühestmöglich gestoppt werden. Alle Nürnberger Leser möchte ich daran erinnern, dass dieses Phänomen auch schon in Nürnberg um sich gegriffen hat, wenn man zum Beispiel manche Straßenzüge in Gostenhof oder Teile in St. Johannis betrachtet, wird man das merken (vom Nibelungenviertel in der Südstadt gar nicht zu sprechen).

Und doch bleiben letzte Zweifel: Wenn die im Video empfohlenen Maßnahmen tatsächlich in größerem Umfang ergriffen werden, lässt sich der „Fake“ von geübtem Auge schnell erkennen – und die Wirkung verpufft. Und gänzlich nutzlos erscheinen diese bürgerbewegten Aktionen in den Stadtteilen, in denen der Strukturwandel – die Yuppisierung – schon weit fortgeschritten ist.

Wirtschaftskrise oder einfachnur verspekuliert? Der erste Sozialimmobilienfonds geht über die Wupper…

… und besonders schlimm ist, dass es hier fast ausschließlich private Kleinanleger aus armen Regionen Ostdeutschlands trifft.

Zwei Volkssolidarität-Sozialimmobilien GmbHs haben Insolvenz angemeldet – das ist noch im Rahmen dessen, was man dieser Tage nicht selten hört. Viel interessanter (und unseriös) ist aber, dass die Fonds wohl hinter dem Rücken der Anleger in Grundschuldeintragungen auf Schrottimmobilien gewandelt wurden – wenn man der Ostseezeitung glaubt.

Hier gibt es was zu lernen, Leute: Es gibt nicht nur Sozialimmobilien, es gibt au Schrott-Sozialimmobilien.

Was ich nun schreibe, ist reine Mutmaßung: Wenn die Fonds nicht getragen haben und man hohe Verluste realisieren musste (nur so kann ich mir erklären, dass das Geld weg ist), warum packt man dan ein abrissreifes Obdachlosenheim in der Prärie mit drauf? Um die Anleger zu beruhigen? Nennt man das dann nicht Insolvenzverschleppung? Kläre mich da mal bitte jemand auf…

Was macht die Sache allgemein interessant? Im Besonderen kleine Banken, aber auch andere Anbieter und wie in diesem Fall auch ein Träger der Wohlfahrtspflege nutzen einen gerade erst im Aufblühen befindlichen Trend: Investitionen in soziale Zwecke und ethisches Anlegen. Was ganz gut klingt und realistische Renditen verspricht, ist aber nicht mindergefährlich. Denn auch mit hohen Ethikstandards kann man pleitegehen.  Und in den hier beschrieben Fall der VS liegt nahe, dass die Ethikstandards auch nicht besonders hoch gehängt wurden.

Was aber wird aus den geprellten Anlegern? So genau scheint das keiner zu wissen. Man prüft. Und offensichtlich findet man noch keine Handhabe. Ich bleibe auf jeden Fall dran. Mal sehen, wann sich Panorama oder Fakt dafür interessiert…

spickmich: Meinungsfreiheit gestärkt, Lehrer jammern weiter

Es ist ein Triumph, das BGH-Urteil, dass gestern zweifelsfrei und eindeutig für das Portal spickmich.de entschieden hat. Ein Triumph in zweierlei Hinsicht, denn:

  • es stärkt die Rechte der Schüler. Im Prinzip (und leider nicht selten auch in der Realität) sind Schüler dem goodwill der Lehrer auf Gedeih und Verderb ausgesetzt. Ich habe selbst erlebt – und oft wurde mir auch berichtet – dass Lehrer, obwohl sie als Pädagogen das reflektierter angehen sollten, von ihrer Vormachtstellung reichlich Gebrauch machen. Und nicht selten sind es die unmotivierten, uninteressierten – kurz die „Looser“lehrer, die wenig herüberbringen, keine gute Beziehung zu Schülern, Kollegen und Eltern zustande bringen und ihren Unmut über ihr deplatziertes Wirken an den Schülern auslassen. Diese können via spickmich leicht ausfindig gemacht werden – und davor haben diese Lehrer Angst. Umgekehrt: Lehrer, die motiviert sind, ihren Unterricht gut vorbereiten, sich für Schüler einsetzen, Gerechtigkeit üben – also all jene, die Ihre Arbeit aus Berufung tun, schneiden auch gut ab. Abgestimmt wird durch den „Kunden“ – den Schüler. Gibt es eine authentischere Bewertungsgrundlage?
  • es stärkt die Rechte der Verbraucher – schlussendlich hat das Urteil, ist es doch eines der wenigen seiner Art, die freie Meinungsäußerung der Kunden über Produkte und Dienstleistungen. Bislang mussten Kunden bei kritischer Bewertung mit einer Klage oder Abmahnung rechnen. Diese Gefahr besteht zwar immer noch, aber eine Stärkung der Verbraucherrechte durch den Bundesgerichtshof ist ja nicht das schlechteste.

Was passiert nun? Die Lehrer und deren Verbände reagieren enttäuscht, können nicht verknusen, dass sie bewertet werden. Arme Würste.

Warum arme Würste? Das ist schnell und einfach erklärt: Ich arbeite im Managementtraining-Bereich einer großen süddeutschen Akademie. Bei uns ist eine Transferevaluation und Bewertung der Trainer durch die Kunden ein seit langem praktizierter, wissenschaftlich begleiteter Standard. Unsere Seminarteilnehmer werden einige Zeit nach dem Training kontaktiert und gefragt, was sie vom vermittelten Wissen behalten haben, was sie im Berufsalltag und in Projekten umsetzen konnten und wie viel ihnen das Seminar gebracht hat. Nach jedem Training füllen die Teilnehmer auf freiwilliger Basis einen Bewertungsbogen aus, auf dem neben der fachlichen auch die persönliche und soziale Kompetenz des Trainers erfasst wird. Sollten sich hier Unstimmigkeiten, Unregelmäßigkeiten – schlechte Bewertungen häufen, wird interveniert. Freiberufliche Trainer, die schlecht abschnitten, werden nicht mehr eingesetzt. So gelang es, dass die Akademie auf einem international anerkannten, hohen Niveau arbeitet und eine hervorragende Reputation genießt.

Was aber passiert an unseren Schulen? Ist ein Lehrer verbeamtet, so kann ihm nichts mehr passieren, auch wenn er inkompetent und unmotiviert ist (und solche Lehrer gibt es leider nicht zu selten. Immer wieder werden Menschen Lehrer, die im Studium feststellen, dass sie auf Grund mangelnder Leistung oder Minderbegabung keine Chance in der freien Wirtschaft haben. Dann wird mal schnell fertigstudiert und „auf Lehramt“ draufgesattelt – und schon ist sie frei, die sichere Fluchtbahn in den Schoß der Verbeamtung).

Das Lehrer von Eltern und Schülern bewertet werden, sind sie schlicht nicht gewohnt. Wer aber jammert jetzt laut? Es sind nicht die guten, die motivierten Lehrer, es sind die „Looser“-Lehrer, die sich gegen die Bewertung auf spickmich.de wehren. Ein durchsichtiges, ein billiges Manöver – und so war es nicht anders zu erwarten, dass dies vor Gericht nicht stand hielt. Die teilweise beschämend peinliche Argumentation der Verlierer will ich hier gar nicht wiedergeben. Nur soviel: Das Argument der Lehreranwältin, es fehle die „Waffengleichheit“, da die Schüler ihre Bewertungen anonym abgeben können, gegen die sich die Lehrer dann nicht zur Wehr setzen können, ist schlicht für die Tonne. Erst die Anonymität schützt die Schüler vor Repressalien der schlecht bewerteten Lehrer und ist so Garant für eine ehrliche Bewertung. Sonst wäre das Projekt spickmich.de ja auch gescheitert, denn auf Basis sozialer Erwünschtheit vorgenommene Bewertung entbehren jeder Aussagekraft.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht, mich auf schulradar.de, dem an spickmich.de angeschlossenen Elternportal, anzumelden und meine alten Schulen einzusehen. Hierbei fällt mir auf, dass die Bewertungen plausibel und fair zu sein scheinen. Beispielshalber: Ich war einige Jahre auf einem musischen Gymnasium in der kleinen mittelfränkischen Stadt Schwabach. In dieser Stadt gibt es zwei Gymnasien; das, das ich besuchte, gilt in der Bevölkerung als das Schlechtere. Auch ich empfand das damals so. Heute – auf Basis von Elternbewertungen und der Resultate von spickmich.de zeichnet sich für diese Schule ein verheerendes Bild: Mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 3,1 schneidet diese Schule nicht besonders gut ab. Unter den Elternkommentaren finden sich dann auch Wahrheiten. Zur Schulleitung wird geschrieben: „An pädagogischem Feingefühl mangelt es hier sehr. Unangenehme Tatsachen dürfen nicht wahrheitsgemäß wiedergegeben werden.“ – dieser Kommentar deckt sich zur Gänze mit meinen Erfahrungen. Auch folgerichtig gibt ein Kommentar zu den Lehrern die Situation an dieser Schule wieder: „Bei manchen Lehrern klappt die Kommunikation ganz gut. Manche sind aber überhaupt nicht in der Lage ein vorhandenes Problem zu besprechen, ohne dass hinterher der betroffene Schüler das zu spüren bekommt.“

Bei den Lehrerprofilen gelingt spickmich.de ein großer Spagat: Es trennt sich die Spreu vom Weizen, ohne dass die schlechten Lehrer persönlich angegriffen werden. Und davor hat die Spreu eben Angst. Es nutzt ihnen aber nichts.

Das Gejammer von Berufsvertretungen wie dem deutschen Philologenverband oder einzelnen Lehrern darf getrost ignoriert werden. Die Unfähigen in unseren Bildungssystem konnten den wesentlichen Beitrag zur Demokratisierung unserer Schulen, den spickmich.de geleistet hat, nicht verhindern. Und das ist ein Triumph.

Heute war der Server von spickmich.de wohl unter heavy load – hier wollten wohl überdurchschnittlich viele Menschen erfahren, wie ihre Schulen oder Lehrer abgeschnitten haben.

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