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Freifunk.

Es muss um das Jahr 2004 gewesen sein, als mir ein guter Freund erzählte, dass er ein offenes WLAN betreibt. Ich habe ihn damals gefragt, ob er das nicht für risikoreich hält, schließlich könne dann ja jeder mit seinem Internetanschluss machen, was er wolle. „Na und? Sollen sie doch.“ war seine Antwort, die mir noch gut erinnerlich ist. Er hat diese Ansicht im Lauf der Zeit freilich überdacht, aber zum damaligen Zeitpunkt hatte er schlicht recht – sog. „Urheberrechtsverstöße“ wurden weiland kaum geahndet und mit meiner Frage hatte ich seinerzeit auch eher volksverhetzende Nazis als filesharende Kiddies im Hinterkopf.

2004, ich installierte gerade ein Sandisk-WLAN-Dongle in den SD-Kartenslot meines Qtec 2020, gab es viele offene WLANs. Wer unterwegs Internet brauchte, musste zwar suchen, wurde in der Regel aber auch fündig. Diese Zeiten sind vorbei: Das liegt im Besonderen daran, dass es eine „Störerhaftung“ gibt, der zu Folge man bei Rechtsverstößen über den eigenen Internetanschluss auch dann haftbar gemacht werden kann, wenn man sie nicht selbst begangen hat, den Internetanschluss aber zur Verfügung stellte. Besonders Abmahnanwälte – dieses Unwesen hat sich inzwischen zur Industrie gemausert – nutzen diese steinalte Gesetzesregelung, um ihr Geschäft voranzutreiben. Und so wurden landauf, landab, die WLAN-Netze gesichtert, um nicht Gefahr zu laufen, Opfer von Anwälten und Contentmafia Film- und Musikindustrie zu werden.

Ich möchte freien Internetzugang und ich kann teilen.

Dabei hatten viele Menschen kein Problem, ihr Internet via WLAN mit anderen – oft völlig Unbekannten – zu teilen. Der Grund hierfür ist, dass es Flatrates gibt, bei denen der Datenverbrauch pauschal abgegolten ist. Und so ist es ja auch bei mir: Von meiner 18 MBit-Anbindung bleiben realistisch 12 bis 14 MBit übrig – eine Bandbreite, die ich selbst dann nicht ausschöpfen könnte, wenn ich mir HD-Videos streamen würde und gleichzeitig Internetradio läuft und jemand surft. Für die Nachbarschaft bleibt immer noch ein Slot, das ist gar kein Problem. Ich kann mein Internet also mit anderen „teilen“ (echtes Teilen ist das ja nicht – mir fehlt ja hinterher nix bzw. ich habe am Ende ja nicht weniger – ich gebe halt was ab) und würde wahrscheinlich noch nicht mal was davon merken. Und wenn ich schlafe oder auf Arbeit bin, schon gar nicht.

Es ist wie mit einem Garten mit Apfelbäumen, die tragen und tragen. Ich esse Äpfel, verarbeite sie zu Kuchen, koche Mus und presse den Saft aus. Aber ich kann den ganzen Reichtum der Bäume gar nicht für mich allein gebrauchen. Jeder, der Äpfel will, soll kommen und nehmen, soviel er essen kann – bis nichts mehr da ist.

Nun habe ich leider keinen Garten – aber ich habe DSL 18000. Und ich kann „teilen“. Und ich freue mich, wenn andere teilen: Im Straßencafé ist offenes WLAN eben so gerne gesehen wie an der Bushaltestelle oder im Wartezimmer des Arztes. Orte, die dadurch mit Internet versorgt werden könnten, indem Bürger ihr WLAN öffnen und anderen etwas von ihrer Bandbreite abgeben. Aber auch meine privaten Gäste haben sich schon mehrfach über Internet gefreut. Denen habe ich dann das Passwort gegeben – aber wäre es nicht viel schöner, einfach sagen zu können: „Willkommen – logg´ Dich ein!“?

Und dann gibt es da die Leute, die aus anderen Gründen auf freies Internet angewiesen sind: Der Schüler, der Student oder der Azubi, der einfach aufs Geld schauen muss und sich kein armdickes DSL leisten kann. Derjenige, dessen Lebensplanung es einfach nicht zulässt, sich mit einem Festnetzvertrag zwei Jahre an einen Anbieter zu binden. Der Geschäftsreisende, der nur ein paar Tage in der Stadt ist, der Hartz-IV-Empfänger, dem die zwanzig Euro im Monat für Internet wehtun. Oder auch einfach nur der Passant, dessen monatliches Mobilfunk-Internet-Volumen gerade aufgebraucht ist und der sich freut, mit einer Geschwindigkeit surfen zu können, die nicht an die Anfangstage der Modems gemahnt. All das wäre kein Problem, gäbe es nicht diese beschissene Störerhaftung.

Freifunk ist mehr als eine elegante Lösung für offenes WLAN – Freifunk ist ein Bürgernetz

Nicht allein ich bin vom Wunsch beseelt, freies Internet zu haben und anzubieten. Lane und Drucker beschrieben die Wissensgesellschaft bereits in den 1960er Jahren. Was beide nicht auf dem Zettel hatten, wusste Marx allerdings schon hundert Jahre zuvor: Technisierung von Wissen dient dem Machterhalt und der Verteidigung derer, die er seinerzeit als Bourgeoisie bezeichnete – den Kapitalisten. Es ging hierbei aber nicht um die Art des Wissens sondern vielmehr um deren (Nicht-)Zugänglichmachung. Heute stimmt die Analyse noch immer – allerdings möchte man in unseren Tagen Marx entgegenen, dass Technik nicht nur den Zugang zu Wissen verhindern sondern ihn sogar erst in der Breite ermöglichen kann, was auch und besonders für das Internet gilt, da hier die Technik nicht allein den Distributionskanal darstellt sonden auch denen das Anbieten eigener (Wissens-)Inhalte ermöglicht, denen die klassischen Distributionsmittel nicht zur Verfügung stehen. Wer eine echte Wissensgesellschaft möchte, muss dafür Sorge tragen, dass Wissen ohne große Hürden für alle zugänglich ist und dass jeder Wissen zugänglich machen kann. Diese Demokratisierung benötigt eine funktionsfähige Infrastruktur, die das Internet sein kann. Der Schönheitsfehler an dieser Betrachtung ist freilich, dass der Internetzugang nicht selten in Händen derer liegt, die sich für den Erhalt der alten Strukturen positionieren. Die Zensur des Internets in China oder dem Iran, die Drosselung des Internets durch einige Provider in Deutschland oder die flächendeckende Internetüberwachung durch die NSA in den USA und Europa sind nur drei Beispiele, die belegen, dass im Internet nur das passieren kann, was den Besitzern und Kontrolleuren dieser Infrastruktur gefällt. Freies Internet ist mehr als Produktionsmittel, Wissen ist mehr als Produktivvermögen.

Das Wissen um diese Mechanismen ist keinesfalls neu, neu ist aber, dass Bürger nunmehr in die Lage versetzt werden, dieser Entwicklung zu trotzen, indem sie gemeinschaftlich eigene Infrastrukturen aufbauen können. Damit nehmen Sie einen kleinen Teil dessen, was Provider als Internet anbieten, in eigene Hände und gestalten ein entsprechendes Netz selbst – ohne Störerhaftung und mit freiem und unzensierten Internet. Jeder kann einen kleinen Teil zu diesem Netz beitragen und jeder ist für diesen kleinen Teil selbst verantwortlich. Freifunk nennt sich die Technik und die bürgerschaftliche Initiative, eine freie Netzinfrastruktur freiwillig und im Ehrenamt aufzubauen. Frei, weil es hier keine Abhängigkeiten von Industrie und Wirtschaft gibt, Funk, weil das Netzwerk auf WLAN-Basis aufgebaut wird. Manche Freifunker organisieren sich in Vereinen, manche Freifunker kommen einfach so zusammen. Sie basteln an einem Netz, mit dem man nicht nur Internet durchreichen, sondern auch eigene Dienste anbieten kann.

Wie funktioniert das?

Wer sich einen WLAN-Router in die Wohnung stellt, der verbindet damit in aller Regel Notebook, Desktop-Computer oder Tablet, aber auch z.B. neuere Fernsehgeräte und Radios mit dem Internet. Prominenteste Funktion dieses Routers ist also, über eine (kurze) Funkstrecke mehrere Endgeräte mit Internet zu versorgen. Diese Router können aber viel viel mehr. Werden sie mit einer speziellen Software versehen, so können diese Router sich auch gegenseitig erkennen und neben der Internetverbindung ein Maschennetz herstellen, in dem jeder einzelne Router weiß, wo die anderen stehen und wie sie erreicht werden. Internetverkehr besteht aus kleinen „Datenpaketen“ und die Router machen untereinander aus, wie die Pakete am besten von A nach B kommen. Da die Router untereinander wissen, wo sie sind und wer gerade „online“ ist, heilt sich das Netz bis zu einem gewissen Grad selbst: Kann ein Paket nicht den direkten Weg von A nach B nehmen, weil auf diesem Weg ein Router ausgefallen, ohne Strom oder kaputt ist, so wird automatisch ein „Umweg“ errechnet.

Das Netz ist dezentral aufgebaut – es kann selbst dann funktionieren, wenn einige Router ausfallen. Über diese Router kann jeder Netzteilnehmer Dienste anbieten, so z.B. FTP, Streaming Media, HTML-Seiten, man kann aber über dieses Netz auch chatten und sogar telefonieren, ohne im Internet zu sein. Dies bedeutet auch, dass jeder einen Netzknoten unterhalten kann, auch dann, wenn er kein Internet zur Verfügung hat. In diesem Fall genügt es, wenn man in der Nähe eines anderen Router ist, dessen Signal empfangen werden kann. Es gibt aber auch Gateways ins Internet. Damit die Routerbetreiber keine Angst vor der Störerhaftung haben müssen, geht der Router aber nicht über den DSL-Anschluss direkt ins Internet sondern über ein sog. „Tunnel“ (virtual private network) und der Internetverkehr läuft über Länder, in denen es keine Störerhaftung gibt. Das sind gar viele, denn den Unsinn mit der Störerhaftung kennt nur und allein der deutsche Gesetzgeber. Dieser Weg wird unter anderem von der fränkischen Freifunk-Community ergriffen, die sich über Spenden freut, weil der Betrieb dieser VPNs kostenpflichtig ist. Dieser Weg bietet ein gutes Maß an Rechtssicherheit für die Freiwilligen, die einen Router betreiben, da der Internetverkehr über den Anschluss des Freifunkers verschlüsselt ins Ausland übertragen wird, wo die Störerhaftung nicht greift (weil sie nicht existiert). Andere Communitys setzen auf einfache Filtertechnik in den Freifunk-Routern, die verhindern soll, dass besonders Filesharer das Netz und die Rechtssicherheit des Freiwilligen belasten. Das ist ein gangbarer Weg, aber dahingehend unattraktiv, dass hier der Router immer mit der aktuellsten Software versehen werden muss und dass man somit nicht einhundertprozentig freies Internet liefert. Ein zusätzlicher Tunnel verbindet diejenigen Freifunk-Router miteinander, die ihre Signale nicht gegenseitig sehen können. Wenn ich über meinen Router A einen Dienst bereitstelle und Router B und C diesen Router direkt sehen können, Router D aber nicht und ein Nutzer will den Dienst über Router D abrufen, so kann diese Strecke über das Internet überbrückt werden, wenn einer der Router A, B oder C mit dem Internet verbunden ist.

Wie mache ich bei Freifunk mit und was kostet das?

Um einen Beitrag zur Erweiterung des Freifunk-Netzes zu leisten, bedarf es eines Routers. So ein Router kostet heute zwischen 15 und 50 Euro, je nach Modell. In der fränkischen Community erfreut sich das Gerät  TL-WR741ND großer Beliebtheit, der Router kostet, wenn man ihn günstig kauft, keine 17,- Euro, er bringt eine ordentliche Antenne mit und wenn man es braucht, dann kann man eine bessere Antenne anschließen. Außerdem hat der Router einen recht geringen Energieverbrauch, wenn man etwa fünf Euro Stromkosten pro Jahr rechnet, kommt man gut hin. Ich habe mittlerweile drei dieser Router laufen, keiner davon wird auch nur merklich warm. Diesen Router nenne ich jetzt aber nur mal exemplarisch, unterschiedliche Communitys nutzen unterschiedliche Gerätetypen.

Die Software, die man für den Router braucht, ist quelloffen und frei verfügbar. Sie kann auf den Seiten der jeweiligen Community heruntergeladen werden. Die Software muss nun auf den Router übertragen werden und ersetzt die werkseitige Software. Dabei erlischt die Garantie. Das muss man in Kauf nehmen. Manche Software lässt sich einfacher einspielen, für andere ist Fachwissen vonnöten. Gerne aber hilft jemand von der Community.

Der Kontakt zu Freifunkern aus der Gegend lohnt immer – schon um festzustellen, ob man das Netz mit einem bloßen Router erweitern kann oder ob es einer Verbindung ins Internet via Flatrate bedarf. Man erfährt viel über Technik und wird über die Entwicklungen auf dem neuesten Stand gehalten. Freifunker tauschen sich über spezielle Mailinglisten aus, die man abonnieren kann.

Die Kosten für den Unterhalt eines Freifunk-Knotens sind überschaubar – wenn der Router gekauft ist, fällt der Stromverbrauch kaum mehr ins Gewicht. Aber man sollte sich auch überlegen, regelmäßig einen kleinen Betrag an seine lokale Freifunkgruppe zu spenden, denn VPNs kosten Geld und die Gruppe muss manchmal auch gemeinschaftlich Hardware anschaffen, um besonders exponierte Punkte in der Netzstruktur auszustatten.

Meine persönliche Motivation

Ich möchte noch kurz darlegen, warum ich mich für Freifunk engagiere: Ich bin der Meinung, dass zur Grundversorgung der Zugang zur Gesundheitsversorgung, Wasser, einer adäquaten Wohnung, Strom, Heizung und Bildung gehört. Hierzulande gibt es zudem höchstrichterliche Urteile, die Rundfunk in die Grundversorgung rechnen. Obschon die Politik eine mehr oder minder sinnvolle Breitbandstrategie beschlossen hat, kann der Zugang zu freien Netzen noch nicht als selbstverständlich betrachtet werden – ich will aber meinen Teil dazu beitragen, dass das gelingt. Die in diesem Bereich unternommenen Initiativen seitens des Staates sind mir persönlich viel zu eng am Leistungs- und Produktportfolio der Kommunikationsindustrie und den Dienstleistern orientiert. Ich wünsche mir eine Grundversorgung mit Internet, die nicht dem Diktat der Wirtschaft sondern den Bedürfnissen der Menschen genügt. Auch Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten, mit wenig technischen Kenntnissen sollen auf das Internet zugreifen können und sich beteiligen. Ich wünsche mir Netzneutralität und ein zensurfreies Internet. Die Nutzung des Internets soll für jeden rechtssicher und jederzeit möglich sein. Das Nutzungsverhalten darf nicht kontrolliert und protokolliert werden. All dies ist derzeit nur teilweise oder gar nicht gewährleistet. Freifunk bietet die Möglichkeit, hier selbst tätig zu werden.

Ich bin so halbwegs in der Lage, mit der Technik umzugehen, ich kann mit den Unterhalt mehrerer Freifunk-Knoten und einen entsprechend breitbandigen Internetanschluss leisten, ich bin in der Lage, meine Ideen zu formulieren und mit Mitstreitern zu kommunizieren. Damit – darüber bin ich mir ebenfalls im Klaren – bin ich privilegiert, es ist nicht nur das Internet, das ich teile sondern auch das Glück, meinen kleinen Beitrag leisten zu können.

Weiterhin will ich mit meinem kleinen Engagement auch zeigen, dass es Alternativen zum vermeintlich kostenlosen Zugang zum Internet durch Service-Provider gibt. Diese Zugänge sind mitnichten kostenlos, die für die Nutzung zu zahlende Währung sind die persönlichen Daten! Und die Nutzung ist sehr oft stark limitiert. Diese Feststellung untermauert Peter Viebig in seinem NZ-Blog nochmal exemplarisch für Nürnberg und rät – wenig überraschend – zu Freifunk. Aus meiner Sicht wäre eine Entscheidung der Stadt Nürnberg zugunsten von Freifunk begrüßenswert gewesen – dass das nicht so gekommen ist, tut der Sache aber keinen Abbruch. Wer sich einmal bei der Bahn oder McDonalds oder an einem anderen kommerziellen Hotspot „eingeloggt“ hat, sieht sich nicht nur mit Bandbreiten- und Zeitlimitationen konfrontiert sondern liefert neben Zugriffen auf das persönliche Surfverhalten auch noch einen Haufen privater Informationen (Name, Mailadresse, nicht selten die eigene Telefonnummer zur „Verifizierung“) ab. Wer da einmal mit einem Freifunk-Knoten verbunden war, der weiß diese echte Freiheit wirklich zu schätzen – auch dann, wenn der seltene Fall eintritt, dass die Performance mal schlechter ist, als bei einem kommerziellem „Kostenlos“-Anbieter.

Hinzu kommt: Dieses „think global, act local“-Ding mache ich mir nicht völlig zu Eigen, weil ich schon ein paar mal feststellen musste, dass der Ansatz durchaus auch reflektierte Zeitgenossen dazu verleitet, die Wirkung ihres lokalen Handelns zu überschätzen. Und dadurch, dass ich ein paar Router aufstelle, verbessere ich in Afrika keine Bildungschancen. Nach einem freundschaftlichen Gespräch wurde mir aber klar, dass ein Handeln auf lokaler, regionaler, möglicherweise kommunaler Ebene durchaus Früchte trägt und das bringt schon ein gewisses Stückchen Zufriedenheit ins Leben. Und immer wenn ich im Netmon sehe, dass einer der von mit aufgestellten Router Traffic durch Clients hat, dann freue ich mich.

Und: Ich bin überzeugt, dass Freifunk zu einer besseren, schöneren und friedlicheren Nachbarschaft beiträgt. Wenn man sieht, dass es in näherer Umgebung Menschen gibt, die zum Engagement und zum Teilen bereit sind, ist das auch ein kleiner Beitrag im Viertel, der zeigt, dass sich Nachbarn nicht einfach nur wurscht oder gar lästig sind.

Ein Appell

Ich bin mir bewusst, dass dieser Artikel auch von Menschen gelesen wird, die gerne eine derartige Initiative unterstützen würden, aber technisch dazu nicht in der Lage sind. Dennoch kann jeder helfen, Freifunk bekannter zu machen und das Netz engmaschiger zu gestalten.

Folgendes kann jeder tun:

  • Ihre Freifunk-Community freut sich immer über Spenden. Auch kleine Beiträge helfen.
  • Werden Sie „Router-Pate“: Spenden Sie Router an Freifunker, diese werden dann an Institutionen installiert oder an Personen abgegeben, die sich keinen Router leisten können. Bitte sprechen Sie aber vorher mit Freifunkern ab, welche Geräte gebraucht werden. Nicht jeder Router eignet sich für Freifunk.
  • Sie haben ein besonderes Talent? Sie sind gut im Bereich Marketing und Werbung, sie können Plakate, Aufkleber, T-Shirts drucken, einen Infostand organisieren, Pressemeldungen verfassen,…? Helfen Sie mit!

Aber auch Politiker, Leiter und Entscheider im Bereich der Wohlfahrtspflege, Bildung, NGOs und NPOs, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Kirche… können zum Netzausbau beitragen. Nutzen Sie Freifunk in Ihrer Einrichtung und gewähren Sie ihren Nutzern, Klienten und Kunden einen freien Internetzugang. Damit helfen Sie, das Netz zu vergrößern. Informieren Sie Nutzer, Klienten und Kunden über Freifunk und animieren Sie sie, mitzumachen. Hat Ihre Immobilie hohe Türme oder andere bauliche Besonderheiten? Bieten Sie Freifunkern aus Ihrer Nähe die Möglichkeit, ihre Immobilie zur Vergrößerung des Netzes zu nutzen. Zum Win-Win-Effekt gehört nicht nur das Angebot freien Internets sondern auch die Förderung bürgerlichen Engagements.

Zuletzt (und besonders wichtig): Helfen Sie mit, Freifunk bekannt zu machen. Informieren Sie ihre Kollegen und Kooperationspartner über Freifunk. Geben Sie Infomaterial – gerne auch diesen Text – weiter!

tl;dr

Es gibt einen tollen, kurzen Freifunk-Film, der im Wesentlichen alles in 90 Sekunden darstellt:

Webadressen: Eine Übersicht über Freifunk und die Freifunk-Communitys gibt es unter freifunk.net. Zu den fränkischen Freifunkern geht es mit freifunk-franken.de. Ich möchte an dieser Stelle auch kurz auf das Blog der Potsdamer Freifunker verweisen, dort sind einige Projekte sehr schön illustriert und man gewinnt einen Eindruck davon, wie viel Spaß die Beschäftigung mit der Technik machen kann.

Wochenrückblick KW41/2013.

Mal wieder auf das ein- oder andere der vergangenen Woche zurückgeblickt.

N-ERGIE: Massive Preissteigerung bei der Fernwärme (und die Kunden werden noch nicht mal richtig informiert)

60.000 Nürnberger Haushalte heizen mit Fernwärme. Diese Fernwärme muss – egal, ob man möchte oder nicht – vom Versorger N-ERGIE abgenommmen werden, die N-ERGIE ist hier also der Quasi-Monopolist. Und als solcher, das wissen wir seit vergangener Woche – führt sie sich auch auf.

Gerade Mieter sind Fernwärmekunden der N-ERGIE, gerade viele Mieter haben mit steigenden Mieten und Ausgaben rund um den Haushalt zu kämpfen. Nun aber lässt die N-ERGIE über die Presse verlauten, dass sie bereits ab dem 1. Oktober – also ab morgen – die Preise für Fernwärme um knappe 8 Prozent steigern wird. Entziehen kann man sich dem nicht.

Damit kostet die Megawattstunde ab nächsten Monat satte 68,43 Euro. Nun klingt eine Megawattstunde nach enorm viel, für die Fernwärme muss das aber in Relation betrachtet werden – wer zu zweit in ein einer nicht gut gedämmten Altbauwohnung auf 70m² lebt, wird – über das Jahr verteilt – locker diese Megawattstunde im Monat bilanzieren müssen. Damit trifft die Preissteigerung gerade Familien und Bedarfsgemeinschaften empfindlich. Neben der Preissteigerung ärgert mich insbesondere die Arroganz, mit der die N-ERGIE diese vornimmt:

  • Bei Preissteigerungen sollten eigentlich die Kunden der N-ERGIE persönlich angeschrieben werden. Das wäre das absolut Mindeste, was man verlangen und erwarten könnte. Aber bei der N-ERGIE ist bereits das Mindeste zu viel – das Unternehmen verzichtet auf eine saubere Informationspolitik und „informiert“ die Kunden über die Tagespresse – dass ist schlicht eine Schweinerei, denn nicht jeder liest die Regionalzeitung und nicht jeder sieht das Bayerische Fernsehen. Es ist davon auszugehen, dass etliche Kunden von der Preiserhöhung gar nichts mitbekommen haben. Aber für die skandalöse Informationspolitik ist die N-ERGIE ja seit langem bekannt….
  • Zufälligerweise fällt die Preissteigerung gerade mit dem Beginn der Heizsaison zusammen. Das ist richtig ärgerlich.
  • Der Fernwärmepreis errechnet sich nicht an den tatsächlichen Erzeugungskosten sondern an einer irrsinnig komplizierten Berechnung, die im Wesentlichen die Preissteigerungen der Leipziger Energiebörse mitberücksichtigt.

Wie hoch die Preissteigerung in den letzten zwei Jahren tatsächlich ausgefallen ist, errechnete jüngst die Nürnberger Zeitung:

Mit dem aktuellen Sprung auf 68,43 Euro ergibt sich eine Preissteigerung von knapp 39 Prozent innerhalb von gut zwei Jahren. (Quelle)

Die N-ERGIE kann sich solch drastische Preissteigerungen freilich nur erlauben, weil der Kunde quasi keine Möglichkeit hat, den Anbieter zu wechseln. Gerade Menschen mit geringem Einkommen tragen die Belastung, in vielen Mietwohnungen – auch und besonders in denen des sozialen Wohnungsbaus – wird mit Fernwärme geheizt. N-ERGIE und Stadt greifen mit den Preissteigerungen auch tief in die Sozialpolitik der Region ein, indem sie die Energiearmut befeuern. Dies mag manchen übertrieben klingen und Stammleser wissen, dass ich das Argument der Energiearmut im Kontext von Preissteigerungen hier noch nicht angeführt habe, auch wenn es keinesfalls neu ist. Aber angesichts sinkender Reallöhne müssen bei derart exorbitanten Preissteigerungen die sozialpolitischen Auswirkungen mitbetrachtet werden. N-ERGIE und Stadt Nürnberg, die Mehrheitseigner des Energieunternehmens ist, laden mit der Heizkostenexplosion Schuld auf sich.

Wochenrückblick KW39/2013

Immer wenn mir unter der Woche die Zeit fehlt, Tagesaktuelles hier im Blog zu verarbeiten, fliegen diese kleinen Schnipsel und Entwürfe in meinen Wochenrückblick. Und so will ich mit ein paar wenigen Gedanken auch diese Woche beschließen.

  • Nachbetrachtung zur Wahl, ganz kurz: Ich bin ja nur was froh, dass die Union nicht die absolute Mehrheit erreicht hat. Der Koalitionspartner muss sich aber von der Merkel drücken lassen, so mächtig wie die geworden ist. Zur FDP: Dem Herren sei es gedankt, dass dieses Pack aus dem Bundestag geflogen ist. Auch wenn sie wider Erwarten in Hessen reingekommen sind, für Schwarz-Geld reicht es nicht mehr. Und die Bettnässer von der AfD mussten auch draußen bleiben, welch ein Glück. Ich will aber nicht verhehlen, dass ich mich gestern fast über (dann doch nicht erreichten) 5% für die Bettnässer gefreut hätte, hätten sie eine hin und wieder mögliche absolute Mehrheit der Union mit Sicherheit verhindert und weiterhin weiten Teilen der Leute demonstriert, was für Flachpfeifen sie wirklich sind. Nicht nur der Blick auf das Abschneiden der FDP stimmt mich fröhlich, auch mit dem Umstand, dass diese Grünen mal wieder auf Normalmaß gestutzt wurden, kann ich leben. SPD? Wie nicht anders zu erwarten. Linke? Wie nicht anders zu erwarten, 8,4 Prozent gehen in Ordnung, ein wenig Luft nach oben wäre schon.
  • Alle Abgeordneten des 18. Deutschen Bundestages nebst Kurzbiographie.
  • Oh, und hier noch eine treffsichere Analyse des Ergebnisses der Piratenpartei.
  • Paul Kuhn ist tot. Das macht mich insofern betroffen, weil ich seine Musik immer sehr geschätzt habe. Kuhn war ein wirklich ausgezeichneter Jazzpianist, seine Big Band legendär. Kuhn konnte weit mehr als das „Bier auf Hawaii“. Zum diesjährigen Jazz- und Blues-Open in Wendelstein war er geladen, sagte aber aus gesundheitlichen Gründen ab. Kuhn wurde 85 Jahre alt.
  • Ironblogger-Kollege Andy Brandl macht mal wieder auf die Selbstreferentialität der Wiki und der Presse aufmerksam (der Grund scheint mir aber nicht aktuell, ich kann den Artikel über „Die Franken“ aufrufen). Was ich nun schreibe, geht über die Kritik Andys sogar hinaus: Ich hielt und halte es nach wie vor für äußerst problematisch, dass die Wikipedia die gedruckten redaktionell gepflegten (Universal-)Lexika verdrängt hat. Warum? Weil es mit der Wiki wie mit allen Monopolisten ist: Geht hier technisch oder politisch mal was schief, so sehen wir uns enormen Problemen ausgesetzt. Es sollte über kurz oder lang wieder ein gedrucktes, konventionelles Lexikon geben. Ich würde es kaufen.
  • Der Döring fällt nach seinem Rücktritt und dem FDP-Debakel auch ganz hart – zurück in die Versicherungsbranche – bei einem „Mittelständler“. Mich wundert echt gar nix mehr.
  • This ain´t California noch bis Mittwoch Abend auf arte+7 sehen. Die einführenden Worte von Ronny verdienen besondere Aufmerksamkeit.
  • #bcrgb.
  • Ein Oszilloskop am Handgelenk. Zu krass. Bitte mal mit Geld bewerfen, wer es brauchen kann.
  • Über dem U-Bahnhof an der Frankenstraße befindet sich ein größerer Aufbau, der nicht nur als Eingang ins unterirdische Geschoß dient, sondern auch noch einen Kiosk, Funktionsräume der VAG, Toilettenanlagen, einenm Busbahnhof nebst Wartezone für die Busfahrgäste und ein Telefon, Zigarettenautomat, Briefkasten… beherbergt. 1974 wurde der U-Bahnhof Frankenstraße nebst dem Funktionsgebüde eröffnet – zeittypisch ist der Bau klotzartig und in Sichtbeton ausgeführt, ich wage zu behaupten, dass er nie eine Zierde war. In den 90ern und um die Jahrtausendwende kam ich dort quasi werktäglich vorbei, schon damals war der Busbahnhof und U-Bahnhofaufbau ein Schandfleck – und es ist über die Jahre nicht besser geworden. Die „Frankenstraße“ ist Richtung Süden ein wichtiger VAG-Knotenpunkt. Der Busverkehr zum Falkenheim, nach Worzeldorf, Kornburg und Schwand startet und endet hier genau so wie der Richtung Maiach und Eibach, Rangierbahnhof und Hasenbuck. Arbeiter steigen hier ein und um, ebenso die Volksfestbesucher. Die kleine Trafik versorgt Anwohner und Pendler mit dem ein- oder anderen Flachmann, einer Büchse Pils, der Bildzeitung und Zigaretten. Das Viertel, in dem der Busbahnhof Frankenstraße steht, liegt in einem Teil der Südstadt, dessen Probleme sich seit langem nicht mehr verbergen lassen. Ein Gutteil der Industriearbeitsplätze rund um die Frankenstraße ist in den vergangenen zwanzig Jahren verloren gegangen, die, die noch da sind, sind in der Regel so speziell, dass hier die Bewohner des Viertels eher nicht angesprochen sind. Obschon sich gerade die Schuckert-Genossenschaft redlich Mühe gibt, zwischen Frankenstraße und Maffeiplatz attraktiven Wohnraum anzubieten und das Viertel bunt und grün aussehen zu lassen, wohnen dort eher die Menschen, die es sich nicht leisten können, wegzuziehen. In diesem nicht ganz einfachen Stadtteil liegt also der Umsteigebahnhof und er sifft vor sich hin – der Boden dreckig, vor den bewetzten und beschnitzten Holzbänken, die dem  Pendler zur Rast dienen sollen, liegen nicht selten Kotzehaufen, auf Postkasten und Zigarettenautomaten stehen die Chantréflaschen und der Zugangsbereich zum Untergeschoss ist übersät mit Kippenstummeln. Eine Zierde ist das nicht, auch, das hier der ein- oder andere Trinker seinen Tag zubringt, mag manchen stören. Auf der anderen Seite kann man die Schuld am Zustand der „Frankenstraße“ nicht allein den Bewohnern des Viertels in die Schuhe schieben – das Gebäude nebst Toilettenanlagen befindet  sich im Originalzustand und ist nach knappen 40 Jahren ohne nennenswerte Sanierung einfach reichlich abgewirtschaftet. Doch obschon das Gebäude schon in den 90ern reichlich runter war, entdecken die CSU-Ortsvereine erst jetzt, dass die „Frankenstraße“ keine Zierde ist. Man macht sich im Stadtanzeiger Luft. Und fordert Konsequenzen. Und wo CSUler zusammen sind, da muss man auf bescheuerte Lösungs“vorschläge“ nicht lange warten: Weil es schon bei Fahrgästen vom Volksfest oder von Clubspielen zu „Auseinandersetzungen“ gekommen sei, hält der CSU-Ortsvorsitzende Sormaz eine Kameraüberwachung „für sinnvoll“. Ich weiß ja nicht, wie sich das Herr Sormaz vorstellt, aber wenn einer mit einem Alkoholspiegel von zwei Promille randaliert, reiert oder sich sonst unflätig benimmt, wird ihn mit Sicherheit keine Kamera davon abhalten. Das Problem dieses Brennpunkts (wie am Aufseßplatz auch) heißt Alkohol. Und das Problem hinter dem Alkohol heißt leider allzu oft Perspektivlosigkeit. Und gegen Perspektivlosigkeit hilft die teuerste Kamera nichts! Ich frage mich, wie lange es dauert, bis die Politik das endlich begreift. Auf der einen Seite stimme auch ich einer Sanierung der Gebäude zu – um einfach dem Verkommen Einhalt zu gebieten (das interessante Detail hier ist, dass die Sanierung nicht von der VAG sondern dem stadteigenen SÖR durchgeführt werden muss – und über die klamme Stadtkasse brauche ich hier ja nichts zu schreiben). Weiterhin muss in der Ecke in genau das investiert werden, was in jedem dieser Fälle geboten ist: Aufsuchende Sozialarbeit, niederschwellige Angebote der Gesundheitsfürsorge und auch interdisziplinäre Suchtberatung. Das ist teuer, zeitigt nicht ad hoc Erfolge und ist auch nicht hochglanzbroschürenkompatibel. Aber mit Kameras bewerkstelligt man dort genau gar nix.
  • Die Meisengeige schließt.
  • Esos.
  • Congstar und Vodafone sind umgefallen.

Voyager 1

Seitz 35 im Weltraum unterwegs hat nun die Voyager 1 unser Sonnensystem verlassen, möglicherwise schon 2012. Unglaublich: Dieses hochkomplexe Flugding hat noch für 40 Jahre Treibstoff an Bord, die Batterie ist wohl 2025 erschöpft. Beeindruckend, auch, dass ein derartig komplexes Gerät unter dien Einsatzbedingungen so lange funktioniert.

Den passenden Sound liefert übrigens dieses Jahr Laserkraft 3D mit Voyager 1. Mal sehen, wie lange dieser Song sich hält 😉

Wochenrückblick KW36/2013

Seit Dienstag nervt mich eine wirklich zähe Erkältung. Daher mal wieder nur ein kleiner Wochenrückblick (spannend war es allemal):

  • Ich stehe immer noch unter dem Einfluss dieses Kanzler“duells“, dabei habe ich mir doch schon zur letzten Bundestagswahl geschworen, das nicht mehr zu gucken. Mann war das dröge, mann ist diese Merkel ein widerliches Stück. An Steinbrücks Stelle hätte ich alle Höflichkeit fallen lassen und die Alte zur Sau gemacht, dass die Wand wackelt. Zu verlieren hat der eh nix mer, so what? Aber selbst dafür sind die Sozn zu feige. Herzlichen Glückwunsch. Nicht. Raab empfand ich übrigens nicht als Gewinn. Es wird meiner Meinung nach Zeit, diesen peinlichen Berufsjugendlichen in Rente zu schicken.
  • Mal wieder was neues von den Ammis – diesmal nicht direkt von der NSA (damit da kein Gewöhnungseffekt eintritt): Die US-Drogenfahndung darf da ohne Richterbeschluss an die Telefondaten ran. Rechtsstaat galore!
  • „Berliner Eichhörnchen“ für Ratte. Kürte ich schon am Montag zum Euphemismus der Woche!
  • Vor dreißig Jahren startete BTX. Daran habe ich selbst ja nur dunkle Erinnerungen. Immer, wenn wir am Postamt in der langen Schlange anstehen musten, spielte ich mit den vielen Knöpfen der öffentlichen BTX-Terminals. Heise erinnert sich. Den wirklich geisten Satz des Artikels muss ich aber hier nochmal hervorheben: „Vor allem die Verlegerverbände wehrten sich heftig gegen das aufkommende neue Medium und starteten parallel zu den Feldversuchen auf einer früheren Funkaustellung die deutsche Bildschirmzeitung.“ Das waren also auch schon vor dreißig Jahren Schwachköpfe. Wie beruhigend.
  • Bei GoogleMaps ist nun Nürnberg in Niederbayern. Der vermeintliche „Fehler“ ist aber schon alt. Wer von den 90ern bis quasi heute auf den offiziellen Seiten des Telefonbuchs nach einer Nummer in „Nürnberg“ sucht, wird auch imer gefragtm ob er Nürnberg/Mfk. oder Nürnberg-Tann/Niederbay. sucht.
  • Deutschland wählt weiss.
  • Irgendwann zieht beim Schlömer jemand den Stöpsel, dann macht es pffffffft und dann steht da der Kerkeling. Oder wie anders ist so ein Unfug wie „Eltern sollten die Passwörter ihrer Kinder kennen, damit sie kontrollieren können, was ihr Nachwuchs im Internet treibt“ zu erklären?! Gut, das mit den Piraten löst sich gerade eh in Wohlgefallen auf, was ärgere ich mich eigentlich?
  • Nokias Smartphonegeschäft ist aufgekauft worden – von (oh Wunder) Microsoft. Witzig an dem Deal ist, dass Balmer und Elop zwei scheidende CEOs sind. Der neue Microsoft-Boss tritt meiner bescheidenen Meinung nach kein leichte Erbe an. Aus Usersicht: Nokia hat in den letzten Jahren einwandfreie Hardware abgeliefert, Symbian und MeeGo rutschten in die Nische, Windows Phone ist für mich ein seltsames System. Zur Zeit sind alle NOKIA-Windowstelefone angenehm günstig. Und die Aktie zog beim Verkauf ordentlich nach oben. Das ist alles nicht mehr lustig.
  • Die VAG warnt gerade vor falschen Kontrollettis.
  • Die Ammis haben den Assange auf dem Chaos Communications Congress ausspioniert. Glaubt wenigstens der Assange. Wobei auch ich geneigt bin, ihm zu glauben. Im Buch von DDB stand davon leider nix, wär ja spannend, ob der sich da an was erinnert/da was mitgekriegt hat, er müsste ja dabei gewesen sein.
  • Habe jetzt auf dem One X ein Update auf 4.2.2 und das aktelle Systemgedöns gemacht. Sieht scheiße aus. Kann man auch lassen.
  • Andriod 4.4 heißt nun nicht mehr Key Lime Pie sondern KitKat. Und das offiziell, Google hat mit Nestle gedealt. Oh. Wie. Albern. (Gibts auch bald in D).
  • Ach, zum Dreikampf am Montag – nur wenige Worte: Der Trittin ist halt wirklich hammerhart: Ich erinnere mich, dass er zu Zeiten des Kabinett Schröder I mal gesagt hat, Friedrich Merz habe nicht nur die Frisur sondern auch die Mentalität eines Skinheads. Zeter und Mordio bei der Union, zur Rücktritt wurde er aufgefordert – und was hat er gemacht? Nichts. Am Montag abend bezichtigt er dann Brüderle der Lüge (mit Recht). Schönenborn sekundiert ihm dan auch noch, dass er das wohl so nicht gemeinthaben könne und es ihm wohl so rausgerutscht sei, doch Trittin bleibt ganz cool und sagt sinngemäß: Nein. Brüderle lügt. Zu Brüderle: Der machte gar keinen guten Eindruck. Er war argumentativ äußerst schwach unterwegs (gut, FDP, no wonder) aber ich habe mich auch gefragtm ob er besoffen war oder ob er inzwischen generell so hinfällig ist. Das Gysi ein Titan ist und auch den Kotzbrocken Gottlieb so einwandfrei parierte, bedarf nicht extra der Erwähnung. Was mich bei Gysi allerdings ärgert, ist sein ätzendes Zahlengekloppe. Sagt er halt lieber „gut zwei Drittel“ oder „die Mehrheit der Leute“ und reduziert sich auf einige wirklich aussagekräftigen Zahlen. Das wär doch nett.
  • Die NSA kann wohl SSL relativ bequem aufmachen. PGP wohl nicht. Ich denke, ich brauche nicht eigens erwähnen, dass mich das nicht wirklich wundert. Auch dieses ganze Appe- und Microsoft-„Mit an Bord“-Crypto genießt mein tiefstes Misstrauen. Noch darf m.E. gelten: Auf der Festpatte TrueCrypt, Mails mit PGP und surfen mit Tor, auch wenn das wirklich nicht mehr als sicher gelten darf (habe dieser Tage mal mit den Tor Browser Bundle herumgespielt – das ging für Tor ja flott – wer da wohl die großen, schnellen End-Nodes betreibt?). Erste Gedanken zur digitalen Selbstverteifigung in der Zeit. Update: Für richtige Krypto gibt Fefe Entwarnung.
  • und was die NSA ka nn, das kann die Nürnberger Polizei doch schon lage.
  • Der Friederich, der Friederisch / das ist ein arger Wüterich. Und er spinnt.
  • Ich will am dieser Stelle keine Werbung machen, nur ein Hinweis: Ich halte nicht viel vom E-Reader „kindle“. Das liegt nicht an der Hardware, das liegt am DRM- und lock-in-Konzept von Amazon. Alternative Reader gibt es zu Hauf, Anfang des Jahres habe ich mich für den kobo touch entschieden. Und das Ding, gibt es nun, wenn man es geschickt online einkauft, für 45,- zzgl einem Fünfer Versand. Ds ist schon ein grandioser Preis.
  • Die Wurstaktie ist durch. Keine Fett-Dividende.
  • 300k stille SMS sendeten allein die Bundesbehöden in 2012. Wer damit nichts anfangen kann und wissen will, wie scheiße das wirklich ist, der liest das eben bei heise nach.
  • Steinbrück wurde erpresst. Mit einer schwarz beschäftigten Putzfrau. Wie platt ist denn bitte dieser Plot?! Am Rande: Auch wenn der Artikel nicht die Welt hergibt, klicken lohnt sich dennoch, denn das „Grumpy-Peer“-Bild ist wirklich herzig. Der Rest des Wahlkampfs ist ja saulangweilig.
  • In Berlin stieg die FSA-Demo. Von verhalten-optimistisch über eher zurückhaltend bis enttäuscht – die Berichte halten alles bereit.
  • Was passiert in Österreich, wenn ein Einheimischer die Wiener NSA-Villa fotografiert? Diesen Dialog sollte mal jemand auf die Bühne bringen (mit Schmäh, versteht sich).
  • Zwei Blicke auf die AfD.

Wochenrückblick KW35/2013.

Inzwischen schon fast Tradition – immer wieder gern gemacht: Mein kleiner Rückblick auf die vergangene Woche. Ein bisschen was von der vorvergangenen Kalernderwoche ist auch mit rübergeschwappt – aber eben nur ein bisschen:

  • Kein Wunder, dass diese Amis den Snowden hassen, so sehr, wie der die am Sack hat: Nun ist also rausgekommen, dass die Ammis das Videokonferenzsystem und die VPNs der UNO (!) geknackt haben. Schön lamgsam kamm die gar keiner mehr leiden.
  • LEUTE, GEHT WÄHLEN!! Ich sags mal so: Ich bin ja sonntags IMMER unterwegs und daher kann ich ja in aller Regel nur per Brief wählen. Das ist in diesem Jahr auch die wirklich komfortabelste Art , um zu wählen, denn ersten gilt es einen Haufen Papier zu bewältigen und dann müsste man ja zweimal ins Wahllokal – zur Landtags- und zur Bundestagswahl. Mit dem Bayer. Landtag wird auch der Bezirkstag gewählt und weiterhin wird über fünf Änderungen der bayer. Verfassung per Volksentscheid abgestimmt. Der Wahlbrief ist ein ganz schönes Päckchen. Und dann eben noch die Bundestagswahl – zwei Stimmen, wie immer. Auch wenn dieser Tage die ersten Wahlbenachrichtigungen versendet wurden, habe ich bereits gewählt, denn die Briefwahl kann man auch onlie bei der Stadt Nürnberg beantragen (was nicht nur bequem ist sondern auch zwei mal 58 Cent für die Briefmarke für den Briefwahlantrag spart). Ich finde das saubequem. Hier gehts zum Online-Wahlscheinantrag. Nutzt das.
  • A propos Wahl: Wer SPD wählt, wählt Merkel (in großer Koalition). Das ist scheiße. Aber: Wer SPD wählt, hat immerhin schon nicht FDP gewählt, was wiederum gut ist. Nun gibt es da etliche Sozn, die auch keine Große Koalition wollen, nur werden die weder gehört, noch für voll genommen. Nun ist die SPD aber  so segmentiert, dass sie sich sogar vom Gysi zur Arbeitsgruppe gegen die Große Koalition einladen lassen muss. Hatten wir so auch noch nicht.
  • Oh. Ballmer geht.
  • Viebig bürstet Tasdelen.
  • Leserswertes zur AfD in der FAZ: Göttinger Wirrwarr.
  • Wahlkampfsongs. Die waren immer scheiße. Von jeder Partei. So richtig nichtssagend und schlecht ist aber der diesjährige von der SPD: Dirty Red Carpet – (Wir sind) Zuhaus. Gesanglich: Müll. Musikalisch Müll. Inhaltsleer. Der Renner scheint sich ja auch für wirklich alles herzugeben. Dass der Steinbrück nicht Kanzler wird, ist klar. Aber dann auch noch musikalischen Vollschrott hinterherzuschieben, das muss wirklich nicht sein. Und dann noch mit Schöder-Outtake. Herzlichen Glückwunsch. Nicht.
  • Und es geht gleich weiter mit der SPD – diesmal mit der Nürnberger SPD. Aaaaarrrgggghhhh!! Schbeier mechert mer! Ok. der Burkert fährt Benz. Und dann im Clubstadion – eine Frage hätt iich noch – wo ham Sie die Bratwurstsemmel her? MAN SCHÄMT SICH DIE AUGEN AUS DEM KOPF, SPD. Das Schrottvideo mit Främdschämpotentzial und fränkischem Klischeegekloppe für 300 drüben im Vip-Raum. (Ich muss neidlos anerkennen: So ein unangenehmes Video habe ich schon lange nicht mehr gesehen.)
  • Der MB vs. AH-Clip, den inzwischen wohl jeder gesehen haben wird, wurde im Freilandmuseum Bad Windsheim gedreht.
  • Listerien in Kaufland-Nudeln (via MDR Info), Quelle.
  • Videotext? FUUUUUUUUUUUUUUU……. (Damit habe ich dann auch auf meinen neuen flickr-Account hingewiesen).
  • Die Linke würde eine rot-grüne Minderheitsregierung tolerieren.
  • Ich verstehe nicht, wieso es sowas gibt? Das sind doch bekanntermaßen Kleinkriminelle. Wer kauft denn bei denen ein Auto? Da muss doch ein Markt da sein….
  • BEGAXEL.
  • Google ist an PRISM beteiligt und darf nicht darüber reden.
  • Yps ist ja hipster.
  • BWAHAHAHAHA!! Der National-O-Mat. (Danke, Thorsten).
  • Sagt mal, habt ihr zufälligerweise noch eine Spülmasdchine von Siemens, Bosch, Neff, Constructa oder Junker+Ruh in Gebrauch, die von 1999 bis 2005 hergestellt wurde? Dann sollte ihr Euch das anschauen. Unsereins benutzt ja Elektrogeräte, bis sie kaputt sind.
  • Gegen Augsburg. Fällt mer nix mehr dazu ein.
  • Die Ammi-Geheimdienste haben ein fettes Botnetzwerk ausgerollt. We so ´ne ukrainische Kriminellenbande.
  • Dieses „Kanzlerduell“ ist so Merkelfreundlich – eine Farce. Und denoch schafft es diese Frau nicht, sich halbwegs kompetent und freundlich darzustellen. Und Steinbrück lässt ihr das Feld, zahm wie ein Schoßhündchen. Wie widerlich.

Wochenrückblick KW31/2013

Wie immer (öfter) einige Notizen über Bemerkenswertes der vergangenen Woche:

  • Sehr dankbar bin ich ja über die Abkühlung zum Wochenanfang, die nach einem ungemütlich schwülheißen Wochenende mehr als willkommen ist. Der Plan ist gefasst: Im nächsten Frühjahr wird das Heim mit einer ordentlichen Klimaanlage aufgerüstet. So geht das ja nicht weiter.
  • Schily ist Sozialdemokrat? Davon merkt man nix mehr. Nun ist es aber so, dass man das Shily-Interview nicht ohne entsprechden Kontexte betrachten sollte. Wolfgang Lieb* hat den Spiegel gelesen und macht sich seine Gedanken.
  • Ähm, diese Notizen sind ja immer ein wenig durcheinander, daher erlaube ich mir mal, die Folgende etwas deutlicher hervorzuheben: LESEBEFEHL! Der Schweizer Ökonom Vontobel rechnet mal vor, warum wir einen Mindestlohn von EUR 18,50 brauchen. „Der im Vergleich zu den geforderten 8.50 Euro überraschend hohe Mindestlohn kommt dadurch zustande, dass wir auch den Mindestlöhnern die Fortpflanzung erlauben, dass wir sie an der Finanzierung der öffentlichen Ausgaben beteiligen und dass wir mit marktkonformen Arbeitspensen rechnen“. VONTOBEL, WORD!1!!11! (Am Rande: Was Vontobel da auf den Mindestlohn herunterbricht, ist absolut nichts Neues. Schon Karl Marx wusste, dass der Arbeiter so viel verdienen muss, dass er seine Arbeitskraft reproduzieren kann. Weil der Arbeiter wie jedes Lebewesen irgendwann stirbt, gehört auch Fortpflanzung zur Reprodunktion der Arbeitskraft. Ist schon immer wieder toll, zu sehen, wie heutige Ökonomen – ohne es zu sagen oder zu wollen – die Marxschen Thesen Bestätigen. Am Rande: Vontobel schreibt regelmäßig für die wirtschaftsliberale Weltwoche und Blätter des mindestens konservativen Blick).
  • Weitere böse Sozialisten gefällig? Benjamin Blümchen ist zum Beispiel so einer (bitte den gesamten Beitrag hören, nich nur lesen… ich habe sehr gelacht). Der Link ist auch geil. Universität Passau. BWAHAHAHAHA!!!!
  • Das leidige Problem mit dem Aufseßplatz, dort habe sich eine Trinkerszene etabliert. Tausend Dinge fallen mir dazu ein, einige will ich hier schlaglichtartig nennen: Der Absturz vom Aufßseßplatz und dem Gebiet Wölckernstr. ist seit Ende der 90er zu beobachten. Ein wirklich gutes Pflaster war dieser Teil der Südstadt ja noch nie – aber die Sandler waren immer anderweitig verräumt: Am Bahnhof oder im Lokal des Kaufhofs. Jetzt gibt es diesen Kaufhof und die Sandlerwirtschaft nicht mehr, jetzt treffen sich halt die harten Säufer davor. Was ebenfalls nicht wundert: Wer viel säuft, muss irgendwann auch mal schiffen, nutzt ja nix. Darüber zu diskutieren ist müßig, berührt das Problem nicht. Dort nun Platzverweise auszusprechen bringt gar nichts, dann wird halt am Kopernikusplatz weitergesoffen – eine Verlagerung des Problems ist kein Lösung. Die ist so klassisch wie schwierig: Aufsuchende Sozialarbeit, engmaschige medizinische Betreuung, mögliicherweise auch psychologische Rehabilitationsmaßnahmen, wenn möglich Entzüge. Der beschriebene „Trade-down-Effekt“ gilt ja quasi für zwei Drittel der Südstasdt. Callshops neben Spielotheken neben Wettbüros neben Handyvertickern neben türkischen Juwelieren neben als Imbissbuden getarnten Spilotheken neben Callshops neben Spilotheken neben Wettbüros… Wo soll angesetzt werden? Am neuen Südstadt-Carré? Das ist Unfug, bis das fertig ist, haben schon zu viele Säufer auf dem Aufseßplatz geballert. Dann ist es zu spät. Machen wir uns bitte nix vor: Ein neues Kaufhaus ersetzt weder Stadtentwicklung noch Sozialarbeit.
  • Was ist der wesentliche Unterschied zwischen dem sog. „stationären Einzelhandel“ und den Onlineversendern? Der Onlinehändler hatz i.d.R. kein Ladengeschäft, spart Personal, kann flexibler disponieren und spart somit Geld. Diesen Vorteil kann er in die Preisgestaltung einfließen lassen – in der Regel wird das getan und der Einzelhandel geht unter. Stück für Stück. Es gint aber nich einen Unterschied: Im Onlineshop kann der Kunde die Ware nicht prüfen. Daher hat der Gesetzgeber das 14-tägige Rückgaberecht eingeführt. Ich sehe das als einen kleinen Nachteilsausgleich gegenüber dem Einzelhandel. Letzterer muss Ladenlokal und Personal einpreisenen, ersterer die Retouren. Wenn ein Unternehmen zu einemn Konzern wird und dieser Konzern vom Marktführer zum Quasi-Monopolisten, dann wird der Konzern nicht selten auch dreckig. Das passiert nun auch mit Amazon. Die günstigsten sind die lange nicht mehr und auch der Service ist oft anderenorts genauso gut, nun aber umgeht Amazon quasi die gesetlichen Vorgaben und kündigt Kunden, bei denen das Retourenaufkommen dem Konzern nicht gefällt, das Kundenkonto. Das wäre dann kein Problem, wenn Amazon nur Materielles verkaufen würde. Bücher auf totem Baum, Musik auf silbrig glänzenden Plastikscheiben, Kaffeemaschinen, Hauspatschen oder Werkzeuge kann ich überall anders auch kaufen. Wenn ich aber z.B. einen Kindle habe, bin ich gearscht. Selbst wenn ich bisher erworbene Bücher Texte auf dem Kindle noch lesen kann – zukünftig kann ich das Gerät nicht mehr (legal) befüllen. Das Ganze ist ein Lehrstück über Monopolisten und digital rights management. Und dass beides so fies zusammentrifft ist mit Sicherheit kein Zufall.
  • Microsofts Cloud-Dingsi darf nicht mehr SkyDrive heißen. Auch irgendwie lächerlich.
  • Das war es dann mit dem Parkhotel. Solche Bilder machen wenig Freude. Au revoir.
  • Frau Wöhrl und die facebook-Kommentare.
  • Google baut mit seiner Neuakquisition Motorola ein Handy, das IMMER lauscht. Herzlichen Glückwunsch. Nicht.
  • Ich bin immer noch platt wegen des Motorola X. Wie kackdreist!
  • Oh. Wir haben gedopt.
  • Am Mittwoch ging es mit den Smmerbaustellen der VAG los, schon gibt es den ersten Stunk. Und mit was? Mit Recht. In Schoppershof stellt sich das so dar: Die Überbrückung einer Haltestelle mit einem Ersatzbus kostet den ÖPNV-Nutzer regelmäßig über 20 Minuten.
  • Was mal gesagt werden muss: Metadaten sind auch Daten. Das ist nicht weniger schlimm. Der BND ist bei dieser Ammi-Spionagescheiße auch verdammt dick im Geschäft. Nur zu Info.
  • Terrorgefahr? BWAHAHAHAHAHAHA!!!! (Aber es ist schon fast eine Beleidigung, für wie dummm die Ammis den Rest der Welt halten. Die Ammis! Verstehste?)

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*Warum ich hier auf die Wiki linke – nur damit nicht in Vergessenheit gerät, dass Lieb auch SPDler ist.

Sommerbaustellen der VAG 2013

Wer trotz der Ferienzeit mit der VAG in die Arbeit will, der muss unter Umständen ordentlich Geduld und eine gewisse Frustrationstoleranz mitbringen. In diesem Jahr gibt es nämlich eine ganze Menge Sommerbaustellen.

Prinzipiell ist die Idee ganz gut: In der Zeit mit dem geringsten Verkehrsaufkommen – der Sommerferienzeit – geht die VAG wichtige Bau- und Sanierungsvorhaben an, was freilich nicht immer ohne Beeinträchtigungen laufen kann. Über die Informationspolitik der VAG lässt sich streiten und wer trotz Urlaubszeit mit den „Öffis“ zur Arbeit muss braucht Geduld und muss früher aufstehen.

Diese Zusammenstellung schreibe ich auch und besonders, weil ich mit der Informationspolitik der VAG nicht zufrieden bin. Ein Aushang an den betreffenden Haltestellen einen Monat vorher hätte sicher nicht geschadet. Aber auch den genauen Standort der Bedarfshaltestelle in Schoppershof konnte man mir gestern (!) bei der VAG auf telefonische Rückfrage nicht mitteilen.

Zwei ungünstige Faktoren fallen in diesem Sommer zusammen: Zum einen gibt es überraschend viele Baustellen und zum anderen ist die Hauptschlagader des Nürnberger Nahverkehrs, die U-Bahn, auf den Linien 1 und 2 betroffen.

Richtig heftig erwischt es all jene, die am Hasenbuck und der Frankenstraße die U-Bahn nehmen wollen, denn der Bahnhof Hasenbuck ist von heute bis zum 11. September komplett gesperrt. Der Ersatzbus E1 fährt von der Frankenstraße zum Hasenbuck im 12-Minuten-Takt. Infos zur Sperrung stellt die VAG in einem pdf zur Verfügung. Der Umbau am Hasenbuck trifft aber auch alle, die auf der U1 in Richtung Langwasser unterwegs sind – man kann nicht einfach von Fürth kommend (und retoure) durchfahren, sondern muss an der Frankenstraße das Gleis wechseln. Das hat freilich auch Einfluss auf den Takt.

Zwischen Scharfreiterring und Messe werden ab heute für einen Monat ab 21 Uhr Kabel erneuert, was zu eingleisigem Betrieb führt.

Eine ähnliche Situation gibt es im Nürnberger Norden auf der Linie U2: Von heute bis zum 18. August ist der U-Bahnhof Schoppershof gesperrt und wird nur eingleisig durchfahren. Auch hier gibt es einen Busersatzverkehr mit der Linienbezeichnung E2, hier wird Schoppershof an den Nordostbahnhof im 10-Minuten-Takt angebunden. Auch der Takt von U2 und U3 ist wegen des eingleisigen Betriebs in Mitleidenschaft gezogen. Diese Art der Streckenführung habe ich heute mal ausprobiert, es klappt nicht ganz reibungslos – wer in Richtung Röthenbach unterwegs ist, kann bei der Überbrückung der Haltestelle wegen suboptimal ineinandergreifende und ausgedünnter Takte und der Fahrzeit des Busses (allein auf der Äußeren Bayreuther Str. viel Verkehr und drei Ampeln) bis zu 20 Minuten verlieren. Die VAG informiert auch hier mit einem pdf.

Und dann ist da noch die Straßenbahnlinie 4 – sie fährt von Thon bis zum Plärrer, wird vom Plärrer bis Gibitzenhof dann aber durch den Bus E4 ersetzt.  Kanal- und Gleisarbeiten sind der Grund. Die Bauarbeiten beginnen heute und sollen bis zum 11. September fortdauern. Umgestiegen werden muss jeweils nur einmal am Plärrer. Fahrpläne und Infos – im pdf der VAG.

Schon fast komplex wird es zwischen Schnigling und Fürth rund um die Haltestelle Kurgartenstraße und Herderstraße. Hier wird die den Frankenschnellweg überspannende Kurgartenbrücke komplett überholt, mit der Konsequenz, dass sie von heute bis zum 11. September voll gesperrt ist (außer für Fußgänger). Weite Umleitungen und Fußwege sind in Kauf zu nehmen, die Haltestellen Herderstr. und Hans-Böckler-Str. werden gar nicht bedient. Info? Pdf.

Weitere Baustellen und Einschränkungen auf Buslinien und der Straßenbahnlinie 6 findet man auf der Webseite der VAG.

Nun, das alles ist nicht angenehm und leider auch nicht vermeidbar – man kann nur versuchen, dafür Sorge zu tragen, dass die Umleitungen so reibungslos wie möglich verlaufen. Der VAG sei hier ins Stammbuch geschrieben, dass ihnen wirklich kein Zacken aus der Krone gebrochen wäre, wenn man die Kundschaft ein bis zwei Monate vorher gewarnt hätte (und nicht zwei Wochen vorher).

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