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Wer hat den längsten?

Die deutschen Blogcharts waren ja immer wieder mal in der Kritik ob ihrer Aussagekraft. Ich hab´ mich nie wirklich dafür interessiert, bis ich heute – durch Zufall – das jedem zugänglichre „Digitaler Schwanzvergleich“-Tool entdeckt habe. Geil!

Armer Sascha Lobo. Bwahahahaha!

(btw: Ich glaube mittlerweile auch, dass die Daten der DBC nur mäßig aussagekräftig sind, aber Spaß macht es schon)

Das GEZanke geht weiter…

In der heutigen Printausgabe der Nürnberger Nachrichten wird auf der ersten Seite (sic!) getitelt: Kein Fernseher, aber zahlen?

Dem Bericht zufolge diskutieren die Ministerpräsidenten der Länder gerade zwei Varianten, wie man vermittels „Rundfunkgebühr“ dem Bürger noch tiefer in die Tasche greifen will:

Dazu zähle die Einführung einer Rundfunkge­bühr auf alle Haushalte, unabhängig davon, ob dort ein TV-Gerät vorhan­den sei oder nicht.
Die zweite Variante sei eine Fort­setzung der bisherigen Praxis bei aller­dings umgekehrter Beweislast. Dann müsste ein Rundfunkteilnehmer in jedem Fall die volle Gebühr zahlen, es sei denn, er kann nachweisen, dass er kein Fernsehgerät besitzt.

Brennt denen der Kittel??

Beide „Varianten“, die unsere Landesväter da diskutieren, sind absolut inakzeptabel. Bei ersterer würde man quasi eine Zwangssteuer für öffentlich-rechtlichen Rundfunkeinführen – das darf nicht sein, denn wer die (nicht bestellte) „Leistung“ Radio und TV nicht in Anspruch nimmt, weil er keine Geräte zum Empfang bereithält, muss dafür nichts zahlen. Ein Nichtraucher muss ja auch keine Tabaksteuer zahlen. Oder sollte ich hier irren?

Bei der zweiten, der Beweislastumkehr, ist anzumerken, dass sie geltendes Recht im Grundsatz verletzt: Wenn jemand von mir Geld will (in unserem Fall die GEZ im Auftrag des ÖRR), muss der mir nachweisen, dass ich Waren oder Leistungen von ihm bezogen habe. So ist das mal. Wäre dem nicht so, könnte die Telekom jedem Bürger Deutschlands morgen eine Rechnung in beliebiger Höhe zusenden – und der arme Bürger müsste dann den Gegenbeweis antreten…

Beweislastumkehr? Das wäre unter dem Strich auch ein Eingriff in die Unverletzlichkeit der Wohnung. Warum? Selbst wenn ich vor Zeugen und auf Videoband dokumentiert habe, wie ich meinen Fernseher beim Wertstoffhof verschrotten lasse, könnte ich immer noch nicht beweisen, dass ich keinen Fernseher mehr habe. Schließlich könnte ich ein Zweitgerät besitzen. Oder aber mir nach dem Verschrotten einen neuen Fernsehr gekauft haben. Der Beweis könnte letztlich nur angetreten werden, wenn jemand unangemeldet in meine Wohnung kommt und jeden Winkel und Schrank auf einen Fernseher durchsucht. Ist es verhältnismäßig, die Unverletzlichkeit der Wohnung in Frage zu stellen, um eine Handvoll Schwarzseher zu ertappen?

Warum fangen jetzt eigentlich die Ministerpräsidenten das Spinnen an? Die Berliner Morgenpost hat eine Antwort:

Die neue Regelung soll den Wegfall von Gebühreneinnahmen durch Fernsehabstinenz kompensieren.

Aha. Wenn weniger Leute fernsehen (vielleicht, weil sie darauf keinen Bock haben), dann muss man nicht das Programm verbessern, um Anreize für das Fernsehen zu schaffen – nein, es genügt, wenn man irgendwelche Tricks ausheckt, damit die Kohle weiterhin stimmt. Schön, jetzt weiß ich auch, wie unsere Ministerpräsidenten so ticken.

Es kommt noch schlimmer:

Bei der „modifizierten Geräteabgabe“ soll für ein internetfähiges Smartphone, einen Laptop oder PC die gleiche Abgabe fällig sein wie für Fernsehgeräte.

Diese Saubande! Bislang musste ein Computer- oder Smartphonebesitzer dafür die GEZ-Radioabgabe blechen, was an sich schon eine bodenlose Frechheit ist und von den Gerichten immer wieder abgewatscht wird. Nun soll der Computerbesitzer für diesen noch mehr an die GEZ abdrücken: Knapp 18 Euro pro Monat.

Ich kann mich an dieser Stelle nur noch einmal wiederholen: Wer sich ein Handy kauft, der wird damit nicht Radio hören wollen, sondern telefonieren. Dafür sind Handies nämlich gemacht. Und wer einen Computer kauft, will damit programmieren, schreiben, rechnen, bloggen …, dafür sind nämlich Computer gemacht. Wer Radio hören will, was wird der sich kaufen? Na? Richtig. Ein Radio. Denn Radios sind zum Radiohören gemacht.

Klar kann ich mit dem Handy und dem Computer Radio hören. Mit meinem Mikrowellenherd kann ich die Katze exekutieren. Mit meiner Badewanne kann ich Bier brauen. Und aus meinem Briefkasten kann ich ein nettes Vogelhäuschen zimmern. Das geht natürlich alles. Aber dafür sind Mikrowellenherd, Badewanne und Postkasten nicht gemacht. Liebe Ministerpräsidenten, habt Ihr die Logik begriffen?

Mir unterstellt niemand, dass ich privat Bier braue, weil ich eine Badewanne habe. Mir unterstellt niemand, dass ich der Katze ans Fell will und mir unterstellt auch niemand dem Erhalt heimischer Singvögel dienende Bastelarbeiten. Wieso unterstellt man mir aber jetzt, dass ich mit dem Computer Radio höre und wieso will man mir ab 2013 unterstellen, dass ich mit dem Computer fernsehe werde? Ich kapier das immer noch nicht…

Update: Hier erhebt ein Quasi-Befürworter einer „Mediennutzngspauschale“ seine Stimme – mit hinreichend guten Argumenten. Allein, mir fehlt der Glaube, dass dadurch etwas besser wird. Dann könnte man auch eine allumfassende Kultursteuer einführen (an der die ÖRR dann auch mitschnappen müsste)…

Urban Priols Tilt! – Der Jahresrückblick 2009

Wir gehen ja einmal im Monat ins Kabarett. Zumindest versuchen wir es – und für den Dezember stand Urban Priols „Tilt!- Der Jahresrückblick“, bekannt aus dem Dritten, auf dem Programm.

So zog es uns gestern in die Nürnberger Meistersingerhalle – wir wussten allerdings vorher nicht, dass der BR die Veranstaltung aufzeichnete.

Im Großen und Ganzen war es ein gelungener Abend. Priol war „körperlich“ in Höchstform, er spielte ganze drei Stunden (und da ist die Pause schon weggerechnet).

Foto: Wikipedia, Benutzer Plumpaquatsch, CC-BY-SA

Allerdings – und das war nicht nur mein Gefühl, hat es Herrn Priol dann doch etwas an Biss gefehlt. Er nahm sich viel Zeit (weit über zwei Stunden) um mit unserer alten Bundesregierung und unserer Kanzlerin, dem „Ostgsteck“ abzurechnen. Im Vergleich hierzu ging er aber mit der neuen – wesentlich schlimmeren – Bundesregierung geradezu freundlich um. Gut, Westerwelle bekam ein bisschen was ab, Pofalla sowieso (aber das ist ja schon ein running gag), mit Frau Köhler (Kristina) und unserem neuen Asialettenminister Rösler ging er, gemessen an seinen „alten Zeiten“ fast liebevoll um. Man fragt sich schon, ob er mit dem Alter braver wird oder der BR bzw. das ZDF hier ein bisschen mitschnacken, damit es bestimmten Personen nicht allzu sehr an den Kragen geht. Oder ist das allein meine Wahrnehmung, hat mich die Radikalität eines Pispers und Kling schon so versaut?

Und manches aus dem neuen Jahresrückblick war allen, die „Tilt!“ und Priols Programme generell in der letzten Zeit verfolgt haben, gar nicht neu. Musste er sich 2007 noch frühmorgens ein Bier aufmachen, um die Schreibe von Hugo Müller-Fock zu ertragen brauchte er 2009 schon einen Schnaps. Die im Bunker von jeder dem Geiste zuträglichen Frischluftzufuhr abgeschnittenen Denker unserer Gesetze und politischen Schlagworte sind auch kein neues Motiv und auch mit dem altbekannten Bahn-Bashing erzielte Priol schon früher Erfolge.

Nichts desto trotz – etliche Gags waren gut und saßen auch.

Was den Kabarettgenuss allerdings erheblich trübte, war die Aufzeichnung des Bayerischen Rundfunks – all überall Kameras und auch in den hinteren Reihen wurde das Publikum mit der sog. Steadycam immer wieder gefilmt. Und auch an Herrn Priol kamen die fußläufigen Kameraleute nah heran – was der Sicht nicht immer zuträglich war. Ich fühlte mich jedenfalls auf eine unangenehme Weise immer beobachtet – so ein unangenehmes Gefühl hatte ich bei einer Liveaufzeichnung aber noch nie.

Dass überhaupt das Fernsehen da war, hat mich gewundert, ist die Meistersingerhalle bekanntermaßen nicht die hübscheste Kulisse – und auch sonst bin ich „Tilt!“ ja aus Priols Aschaffenburger Hofgartentheater gewöhnt.

Wer an Priols Jahresrückblick Spaß hat (und gestern nicht dabei sein konnte) der kann sich die Fernsehaufzeichnung diese Woche im Bayerischen Rundfunk, drittes Fernsehprogramm ansehen:

Donnerstag, 10. Dezember ab 21.45 Uhr (Teil 1) und

Freitag, 11. Dezember a 22.45 Uhr (Teil 2).

Hier ist der Link zur Sendung.

Eigentlich ein guter Grund, aus der Kirche auszutreten…?

Die Existenz Rummelsbergs ist an und für sich der beste Grund, aus der Kirche auszutreten. Ich tue es, das sei vorab gesagt, natürlich nicht, denn die evangelische Kirche hat – Gott sei Dank! – etliches mehr zu bieten, als Rummelsberg. Aber wenn jemand „wegen Rummelsberg“ aus der Kirche austräte, so könnte ich diesen nur beglückwünschen – als Mensch mit Herz und Verstand.

Es gibt, das muss gesagt sein, noch einen Menschen mit Herz und Verstand – und Mut: Der Journalist Michael Kasperowitsch, der in den Nürnberger Nachrichten nicht nur widerkehrend über die Situation sozial Benachteiligter schreibt (und ihnen, so mutmaße ich, unter Umständen mehr hilft, als so mancher Rummelsberger Bruder). Es ist insbesondere Kasperowitschs Verdienst, dass die Öffentlichkeit über die Rummelsberger Machenschaften in Kenntnis gesetzt wird (und als Folge hiervon Überlegungen immer lauter werden, den Rummelsbergen im Speziellen oder der Diakonie an sich nichts mehr zu spenden – was ich, ginge das Geld an Rummelsberg, für eine exzellente Idee halte).

Was ist passiert?

Wer die regionalem aber auch überregionale Presse der letzten Monate (es geht ja schon fast ein Jahr durch die Medien) verfolgt hat, der weiß, dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Rummelsberger Anstalten und Rektor der Brüderschaft, Karl-Heinz Bierlein, Diakonenschüler über Jahre systematisch körperlich misshandelt hat. Er wurde auch wegen gefährlicher Körperverletzung rechtskräftig verurteilt – geschadet scheint es dem einstmals vielgelobten „Top-Manager“ und Pfarrer indes nicht zu haben, ist er inzwischen doch wieder Vorstandsvorsitzender, diesmal der Johannes-Seniorendienste in Bonn.

Nun macht der nächste Skandal aus Rummelsberg die Runde: Mitglieder der Leitungsebene haben – wie christlich und getreu dem Bibelwort „Wer hat, dem wird gegeben“ – erheblich in die eigene Tasche gewirtschaftet. Selbst das evangelische Sonntagsblatt Bayern kommt nicht umhin, festzustellen, dass Bierlein sich zwei Jahre, bevor er gehen musste, sich ein Beraterhonorar in Höhe von 2000 Euro monatlich zu seinem Gehalt genehmigen ließ. Diesen Beratervertrag hat ein weiterer braver Christ, ein Gefolgsmann Bierleins, Christian Tölken, mitunterschrieben.

Wen will es wundern, dass gerade dieser Christan Tölken, als er im Jahr 2006 das System Rummelsberg verließ, sich für kirchliche Verhältnisse wahrhaft fürstlich abfinden lässt. 450.00 Euro (sic!) schob sich der Kirchenman in die Tasche.

Das alles ist keine lässliche Sünde mehr, besonders, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich die Rummelsberger Führungsspitze die Taschen zum Bersten vollstopfte, während quasi zeitgleich die Rummelsberger die Zeitarbeitsfirma PAKT gründeten, die, wen wundert es, auf Ihrer Webseite wenig transparent, nicht mit ihrer Zugehörigkeit zu Rummelsberg kokettiert.

Oder etwas plastischer: Während sich die Oberen fürstlich bedienten, wurden die Arbeitnehmer via Zeitarbeitsfirma „flexibel“ gehalten.

Nun, das Image der Rummelsberger ist in der nächsten Zeit im Arsch. Und mit was? Mit Recht! Da kann der Konzern machen, was er will. Auf der eigenen Webseite wird kräftig nachtarockt. Es ist eine peinliche Vorstellung.

Eine Aussprache über den Bericht von Michael Kasperowitsch, der an diesem Tag in den Nürnberger Nachrichten zu lesen war, bildete den ersten thematischen Schwerpunkt an diesem Tag.

Solche Sätze, so harmlos sie klingen mögen, sind kennzeichnend für das System Rummelsberg. Dass hier nicht die zahllosen Verfehlungen der Rummelsberger genannt werden, aber der Name Kasperowitschs, ist eine Stillosigkeit, deren man in der Rummelsberger Kommunikation mehrere findet. Doch das Problem ist nicht dieser der Wahrheit verpflichtete Journalist der NN – das Problem ist Rummelsberg.

„Der Artikel hat wehgetan“, bekannte Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Bub. Er hätte lieber eine Überschrift gelesen, „In Rummelsberg wird erfolgreich an der Zukunft gearbeitet.“

Man möchte kotzen, aber es bleiben einem vor Schreck die Brocken im Hals stecken. Statt sich – auch in der Öffentlichkeit – reflektierend mit den eigenen, massiven Problemen auseinanderzusetzen, möchte man der Presse nun vorschreiben, was sie zu schreiben habe. Wie gesagt: Man möchte kotzen! Analog zu dieser Denke offenbaren auch Sätze wie

In der Versammlung wurde immer wieder auch von Männern und Frauen aus dem Plenum dafür plädiert, den Blick nicht nur in den Rückspiegel zu werfen, sondern auch nach vorne zu sehen.

das Rummelsberger Mindset. Denen ist nicht mehr zu helfen. Nur bleibt zu fragen, wie jemand, dem nicht mehr zu helfen ist, denn anderen Hilfe angedeihen lassen will (oder welche Qualität diese Hilfe hat).

Nun ziehen erste Kirchengemeinden Konsequenzen: Der Kirchenvorstand der mittelfränkischen Gemeinde Thann hat beschlossen, erst mal nicht mehr für die Diakonie und damit auch Rummelsberg zu sammeln. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Aufrechten! Zwar argumentiert nun die Diakonie, dass nur ein kleiner Teil der eingeworbenen Spenden an die Rummelsberger geht und der Spendenboykott damit auch „unschuldige“ diakonische Einrichtungen in Bayern träfe – aber diese Argumentation scheint vor dem Hintergrund, dass sich jeder Spender den Empfänger selbst wählen kann – auch einzelne Institutionen und Organisationen, etwas hölzern. Hier mag sich vielleicht auch die Angst vor sinkenden Spenden verbergen. Zu danken hätte es die Diakonie wem? Den Rummelsbergern!

Ich gebe zu: Die Überschrift dieses Posts ist sehr provokativ. Mir fiele es im Traum nicht ein, aus der Kirche auszutreten, nur weil in Rummelsberg nichts mehr richtig zu funktionieren scheint. Rummelsberg ist weder groß genug noch bedeutend genug, dass sich deren (allerdings massives und gehäuftes) Fehlverhalten einen Kirchenaustritt rechtfertigen würde. Es gibt zudem in der Landeskirche gute Leute und Institutionen, die es rechtfertigen, in der Kirche aktiv zu bleiben. Ich kann aber jenen verstehen, der diesen Schritt geht, weil er nicht bereit ist, das System Rummelsberg mit seiner Kirchensteuer mitzufinanzieren.

Der Spendenboykott indes scheint mir eine gute Sache zu sein. Die Diakonie wird erst begreifen, dass es sinnvoll ist, sich von Rummelsberg zu trennen, wenn es weh tut. Zudem: In Rummelsberg hat man schon wieder ein dickes Minus eingefahren (und das nicht erst seit gestern und seit diesem Jahr). Wenn ein Minus vor der Bilanz steht und sich einzelne Vorstände dicke Prämien ausbezahlen, dann ahnt man schon, dass hier höchste Gefahr ist, dass die Spendengelder versickern.

Update: Und – Rette sich, wer kann! – schwups, schon ist auch der Bub weg. Bwahahahaha!!

In einer persönlichen Erklärung begründete Bub dies damit, dass „gerade in den letzten Wochen einiges geschehen ist, was für mich jenseits der Grenze des Zumutbaren lag. Das betrifft unter anderem manches, was in der Presse zu lesen war, manche Äußerungen von einzelnen Brüdern und ein unterschiedliches Verständnis von Leitung zwischen Teilen der Brüderschaft und mir.

Ach, nee. Bedaure. Da sagt/schreibt jemand was, was nicht passt – und zack und wech? Na ja, Rummelsberg eben. Bwahahahaha!!

Technics stellt den 1210er ein…

… und ein Raunen und Jammern geht durchs Netz.

Wie das ZDF auf seinen Seiten berichtet (Danke, Marcus), will Technics die Produktion der legendären DJ-Plattenspieler einstellen. Und die DJs sind natürlich geschockt.

Für den DJ mag die Einstellung der Produktion dieses Drehers durchaus ein nachvollziehbarer Verlust sein, ist er doch recht robust und für die „Arbeit“ an der Platte prima geeignet. Allerdings muss ich den DJs auch entgegnen, dass es inzwischen von vielen Herstellern etliche mindestens genau so gute Plattenspieler – auch mit Nadelbeleuchtung, Pitchfader, Strobe und kurzer Anlaufzeit als Direkttriebler gibt. Da braucht man den Technics nicht mehr wirklich – auch wenn ihm sozusagen „Respekt“ gebührt als Urvater dieses Plattenspielertyps.

Insgeheim konnte ich den 1210er noch nie richtig leiden. Die Optik ist fast schon klassisch und im Heimgebrauch scheint er nahezu unverwüstlich – aber ist auch nicht besonders gut. Klanglich steckt nämlich um Welten mehr in den schwarzen Rillen, als dieses Ding wiederzugeben in der Lage ist (und die Nachbauten sind unter klanglichen Gesichtspunkten nicht selten besser als das Original). Als Grund hierfür mache ich im Besonderen den Tonarm dafür verantwortlich. Zwar war die Idee des „Knicks“ in den 1980er Jahren ein gerne verwendeter Standard und rein rechnerisch vermag dieser Knick auch etwas um Spurwinkelfehler korrigieren, aber ein gerader Arm mit weniger „Einstellgedönz“ klingt trotzdem besser. Die Sache mit dem Gegengewicht am Technics-Arm empfand ich auch immer als ein bisschen provisorisch – das Auflagegewicht hat bei den 1210ern nie gestimmt. Der DJ fährt seine Platten gerne mit hohem Nadeldruck – da kann er besser scratchen und der Bass kommt auch dicker. Auf Dauer ist das nicht gut für die Platten und ich will einen Spieler, bei dem das Auflagegewicht – einmal eingestellt und nur gelegendlich nachjustiert – auch stimmt. Gerade bei der Wiedergabe leiser Sequenzen versagen diese Technics im Hinblick auf Transparenz. Wo viele bewegliche Teile sind, da entsteht früher oder später auch ein Spiel. Ich habe schon einige Technics gesehen, die durch verhältnismäßig kurzen Discobetrieb derart runter waren, dass sie entsorgt gehörten. Auch bei diesen Geräten gibt es Qualitätsunterschiede.

Versteht mich nicht falsch – die Technics-DJ-Dreher sind keinesfalls Schrott, aber 500 Steine muss man für das Gerät schon anlegen, und dafür bekommt man schon einen wesentlich musikalischen kleinen Rega mit dem RB250 oder gar 300er Arm – das ist einfach eine andere Liga.

Im Übrigen: Da hat das ZDF mal wieder unsauber recherchiert: Thoranz Thorens hat derzeit keinen Diskodreher im Programm und meines Wissens hatten die auch noch keinen. Was wundert, denn das Niveau, dass Thorens im Mittel erreicht, ist in etwa so hoch, wie das der Discodreher. Ich hatte auch mal einen Thorens, davon war ich nach einem dreiviertel Jahr aber gründlich geheilt – und ich werde mir auch keinen mehr kaufen…

Die DJs werden sich mittelfristig nach Alternativen umgucken dürfen – aber die gibt es.

Beate Baum im Interview

Beate Baum, Jahrgang 1963 ist Kultur- und Reisjournalistin. Aus dem Ruhrgebiet kommend, wohnt sie seit vielen Jahren in Dresden und hat sich dieser Stadt auch literarisch angenommen – in ihren Kriminalromanen der „Kirsten Bertram“-Reihe.
Über ein Post in diesem Blog bin ich mit ihr in Kontakt gekommen und hatte die Gelegenheit, Frau Baum einige Fragen zu ihrem Schaffen und Wirken zu stellen.

blog.fohrn.com: Sie sind im Ruhrgebiet geboren. Wie kamen Sie nach Dresden?
Beate Baum: Durch die Liebe – mein heutiger Mann hat hier eine Stelle bekommen, und da ich zu dem Zeitpunkt (1998) schon als freie Journalistin gearbeitet habe, konnte ich relativ problemlos mitziehen.

blog.fohrn.com: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Beate Baum: Ich habe eigentlich immer schon geschrieben – gelesen und geschrieben. Die berufliche Entwicklung in Richtung Journalismus und Belletristik verlief dann fast parallel.

blog.fohrn.com: Was (oder wer) inspiriert Sie zu Ihren Geschichten?
Beate Baum: Meist ganz kleine Situationen, Gespräche, Auseinandersetzungen, etc. Wenn ich einen Ausgangspunkt habe, entwickelt die Geschichte quasi organisch (wenn es gut läuft!).

blog.fohrn.com: Enthält Ihr Werk autobiographische Elemente (und wenn ja, welche?

Beate Baum: Schon – Kirsten Bertram kommt wie ich aus Dortmund, hat auch in Thüringen gearbeitet und lebt nun in Dresden. Auch rein äußerlich hat sie in etwa meine Größe und Figur – was aber einfach damit zu tun hat, dass es so sehr viel leichter ist, Bewegungsabläufe, Körpergefühl, etc. in der Ich-Perspektive zu beschreiben. Und es war immer klar, dass alle meine Hauptfiguren aus dem Westen kommen müssen, weil ich als Zugezogene mich bestimmt nicht genug in das Wesen eines „Ossis“ hineinversetzen kann, um glaubhaft aus der Perspektive zu schreiben.
Meine Charaktereigenschaften habe ich auf die drei Hauptfiguren aufgeteilt, wobei Andreas die meisten negativen abbekommen hat.

blog.fohrn.com: Verorten Sie Ihre Leserschaft überwiegend in Dresden oder Ostdeutschland?

Beate Baum: Ja, was aber daran liegt, dass die Bücher hier auch mehr in den Läden liegen, auch mal auf einem Sondertisch, etc.

blog.fohrn.com: Was macht für Sie einen guten Krimi aus?

Beate Baum: Ich unterscheide gar nicht so sehr zwischen Krimi und Nicht-Krimi. Für mich gibt es gute Bücher und Zeitverschwendung. Ich achte immer sehr auf Sprache und Stil, aber auch auf Plausibilität, Logik (ich hasse überkonstruierte Geschichten), realistische Zusammenhänge, lebendige Figuren, nachvollziehbare Konflikte…

blog.fohrn.com: Gibt es weitere Krimis von Ihnen als Hörbuch oder sind Hörbücher geplant?

Beate Baum: Nein, leider gibt es bislang die anderen Titel nicht als Hörbuch. Mir sind auch keine Anfragen bekannt – aber manchmal geht das auch ganz schnell.

blog.fohrn.com: Das Büchermagazin „orange“ des Bayerischen Rundfunks (Radio) beschrieb in einer der letzten Sendungen einen Boom der Regionalkrimis. Können Sie diese Bewertung nachvollziehen? Was mag diesen „Boom“ ausgelöst haben, wenn es ihn denn gibt?

Beate Baum: Ich denke, es ist ein Marketing-Etikett, und wenn es hilft, die Bücher zu verkaufen, gut. Wenn man es so nimmt, schreibt Sara Paretsky auch Chicago-„Regional“-Krimis und Ian Rankin die für Edingburgh. Ich denke, ein guter Krimi lebt (auch) vom Realismus, und der wird durch eine nachvollziehbare Geografie unterstützt.

blog.fohrn.com: Wie bewerten Sie als Autorin die Eingriffe großer Buchhandelsketten (wie z.B. Thalia) in das Verlagsgeschäft und welche Chancen habe kleine Verlage und deren Autoren, sich in diesem System zu behaupten? (vgl. http://konsumpf.de/?p=6092)

Beate Baum: Das ist wirklich eine fürchterliche Entwicklung – wobei ich gefühlsmäßig immer noch die größere Gefahr durch Amazon sehe – wenn ich mich dort informieren kann (professionelle Kritiken und Kundenrezensionen (!)) und es portofrei nach Hause geliefert bekomme, ist die Versuchung schon sehr groß. Da kann ich jeden verstehen, der das macht (wenn ich auch tatsächlich noch immer meine Bestellung bei dem kleinen Buchhändler meines Vertrauens abgebe, abgesehen von englischen Büchern, die es dann oft auch bei Amazon noch billiger gibt, da werde ich dann auch schwach) Ich denke, die großen Ketten insgesamt machen kleine Verlage und kleine Autoren kaputt. Es ist einfach obzsön, welchen Anteil am Kaufpreis sie fordern (können) und bekommen.

blog.fohrn.com: Ich bitte Site um eine persönliche Einschätzung: Wie bedeutend ist das Internet, Amazon, Webseiten oder gar Blogs für den „Literaturbetrieb“?

Beate Baum: Ich würde denken, sehr groß, da man schnell Meinungen und Infos einholen kann (jetzt von Käuferseite aus gedacht).
Für mich als Autorin ist es auch eine wunderbare Recherche-Möglichkeit. Wo ich früher Mengen an Fachbüchern ausleihen und Telefonate führen musste, kann ich heute zumindest die ersten Grundlagen durch ein paar Klicks bekommen. Und dabei auch ungeschönte, unredigierte Meinungen einsehen.
Ich selbst kann mich auf meiner eigenen Webseite präsentieren, auf MySpace Lesungs-Hörproben abliefern, mich dort und auf Facebook vernetzen; über E-Mail kann ich mit Kollegen aus ganz Deutschland Kontakt halten. Es gibt bspw. eine Mailingliste des „Syndikats“, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren, wo man auf Fragen blitzschnell von ganz vielen anderen Profis Einschätzungen, Hilfe und Tipps bekommen kann. Manuskripte können blitzschnell zwischen mir und meiner Lektorin hin- und hergehen.
Die Liste ist schier unendlich. Das Arbeiten ohne wäre für mich kaum noch vorstellbar.

blog.fohrn.com: Wie ist Ihnen gelungen, dass „Dresdner Geschäfte“ als Hörbuch herausgebracht wurde?

Beate Baum: Da hatte ich gar keinen Einfluss darauf. So etwas wird meist von den Verlagen, bzw. von Agenturen organisiert.

blog.fohrn.com: Das Hörbuch „Dresdner Geschäfte“ wird zurzeit in diversen Onlineshops für wenige Euro angeboten. Können Sie dabei überhaupt etwas verdienen?

Beate Baum: Ich bin in der glücklichen Lage, Vorschüsse für meine Bücher zu bekommen, so dass ich nicht ganz so abhängig von Einzelverkäufen bin (indirekt natürlich schon, denn wenn die Verkäufe zu schlecht sind, gibt’s irgendwann keinen Vorschuss mehr). Auch für das Hörbuch gab es eine Pauschalzahlung – die dann allerdings wieder mit dem Buchvorschuss gegengerechnet wurde.

blog.fohrn.com: Welche Bücher oder Projekte planen Sie für die Zukunft?

Beate Baum: Gerade habe ich die erste Fassung des sechsten Kirsten Bertram-Romans abgeschlossen, in dem Erich Kästner eine Rolle spielt. Er wird – toi, toi, toi, wenn ich mit der Überarbeitung bis Jahresende fertig werde – im kommenden Juli erscheinen. Im Moment denke ich, damit ist die Reihe abgeschlossen, aber das habe ich beim Vorgänger-Buch, bei „Ruchlos“ auch schon gedacht. Es fällt doch sehr schwer, sich von Figuren, die einen so lange begleitet habe, zu trennen.
Prinzipiell würde ich aber gern einmal einen Roman ohne das „Krimi-“ davor schreiben. Ich denke, es ist einfach mal an der Zeit…

blog.fohrn.com: Vielen Dank!

Weitere Informationen zu Beate Baum und ihren Büchen findet Ihr auf der Webseite beatebaum.de. Bildnachweis: Beate Baum.

Das Nürnberger Rathaus stinkt

Gestern betraten wir das Nürnberger Rathaus, um beim Volksbegehren (siehe letztes Post) zu unterschreiben. Das Rathaus aber stank – es ist unbeschreiblich. Schon als ich die Tür öffnete, wehte mir ein Duft zu, der von Kotze oder frischer Scheiße, im besten Falle noch von sehr stinkendem, abgelaufenen Käse hätte herrühren können.

In der Zeitung vom vergangenen Donnerstag war zu lesen, dass auf das Nürnberger Rathaus ein „Buttersäureanschlag“ verübt worden sei – und zwar in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch letzter Woche (!!) und man hätte sehr gründlich geputzt und dem Geruch unter Kontrolle gebracht.

Nix da „unter Kontrolle“ – das Rathaus stinkt, dass wir zu tun hatten, die Brocken bei uns zu behalten. Wenn man das in der Stadt als „putzen“ bezeichnet und es stinkt noch nach Tagen …

Der Mensch bewertet den Geruch negativ, die Stubenfliege positiv.

(Wikipedia, Artikel „Buttersäure„)

In der Zeitung wurde übrigens spekuliert, dass der Buttersäure-Anschlag von Gegnern des Volksbegehrens verübt wurde. Da frage ich mich: Was stinkt mehr? Scheiße oder Zigarettenqualm?

Jetzt noch schnell eintragen beim Volksbegehren für Nichtraucherschutz!

Noch könnt Ihr Euch beim Volksbegehren für mehr Nichtraucherschutz in Bayern eintragen. Die Listen sind noch heute und morgen offen.

Worum geht es?

Es geht um das totale und ausnahmslose Rauchverbot in Kneipen, Restaurants, Diskotheken und Bars. Es sollen auch die „Sonderregelungen“ abgeschafft werden, die bislang für Kneipen unter 75 Quadratmeter und Festzelte galten.

Das ist nicht neu – im Prinzip hatten wir das in Bayern schon einmal, dann ist aber die CSU vor sich selbst eingeknickt und hat den Nichtraucheschutz wieder „gelockert“.

Nun gibt es ein Volksbegehren – es fehlen noch 90.000 Unterschriften. Daher: Heute und morgen eintragen!

Wo, erfahrt Ihr hier.

MJ Cole – Sincere

Das waren die 90s. Das war cool. Hatte ich damals sogar gekauft, so geil fand ich das.

Ist heute imer noch geil. Leider kein HD und mieser Sound, hat aber auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Da das Video lange down war, habe ich das heute mal gegen ein besseres ersetzt – jetzt stimmt auch der Sound!

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