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Die Billiglüge

Das ist ein Hörbuch, das man gehört haben muss. Definitiv. Hier erfährt man wirklich alles Wissenswerte über die Machenschaften der Discounter.

Und das ist wichtig. Ich verurteile niemanden, der beim Discounter kauft. Nicht wenige sind dazu gezwungen. Wer sich aber die Zeit nimmt, diese sieben CDs, diese Lesung des Erfolgssachbuchs von Franz Koteder zu hören, der blickt mit Sicherheit auf die Discounter anders. Und das ist auch wichtig. Denn die Marktmacht der großen Ketten hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Produzenten im Ausland sondern auch auf den Markt in Deutschland, auf die Arbeitsbedingungen, das Lohnniveau…

Und es kann nicht schaden, darüber Bescheid zu wissen.

Im Übrigen ist das Hörbuch schwierig. Nicht inhaltlich – rein akustisch. Es ist grauenhaft gelesen. Es ist wirklich schwierig zu hören. Aber das ist es wert. Und das ist wichtig.

7 CDs und eine MP3-CD, INFOSAt-Verlag, 19,90 EUR

Herbert Hovens „Überlebenskünstler“

„In der Arbeiterkultur konnten die Menschen sicher sein, wenn sie jeden Monat fünf Mark in die Sterbekasse eingezahlt haben, dass das Geld auch nach dreißig Jahren noch da ist und dass sie später einmal gut unter die Erde kommen. Wenn sie im Frühjahr eine Hyazinthe eingepflanzt haben, konnten sie sicher sein: Ich habe im Sommer eine Blume. Wer im Herbst fünf Kilo Birnen einkochte, konnte sicher sein, im Winter zehn Gläser Kompott zu haben. Aber diese Sicherheit, diese kleine überschaubare Sicherheit, die ist weg.“

Sätze die plastisch verdeutlichen: In Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche, unterschiedlicher Lebensentwürfe, in Zeiten von Hartz IV wird das Leben für immer mehr Menschen schwierig. Davon handelt diese CD. Menschen unterschiedlichster Herkunft berichten in packenden Monologe über ihr Leben, ihren Kampf mit der Armut , ihre Versuche, Würde zu behalten. Diese Monologe bleiben unkommentiert.

Alles erklärt sich von selbst. Die Einblicke sind tief. Man beginnt, zu verstehen. Das ist, was dieses Hörbuch so einzigartig macht.

Eine Produktion des WDR, 1 CD, erschienen bei Hoffmann und Campe.

E71 Blogs

Aus gegebenem Anlass habe ich heute das E71 – Blog in die Blogroll eingefügt. Es ist dort zwar noch wenig los, aber das kann ja noch werden.

Derweil lässt sich auch in Englisch etliches über dieses begeisterungswürdige Telefon erfahren – im US-amerikanischen E71 – Blog.

Wir verkaufen wirklich alles

Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt – auch bei eBay nicht. Und in Zeiten der Wirtschaftskrise gibt es wohl auch Leute, die alles erdenklich mögliche für Geld versilbern verschrotten. Bauschutt zum Beispiel. Den würde ich natürlich sofort kaufen…

Und so nimmt es dann auch nicht Wunder, dass nicht nur Bauschutt sondern auch Elektroschrott verkauft wird.

Wer, bitte wer braucht einen Karton Elektroschrott? Für den Profi ist das ein bisschen wenig, für den Privatmann genau eine Kiste zuviel.

Ja, es wird Metallschrott angeboten. Das lässt sich handeln. Auch en gros. Und auch für sows ist e Bay wohl die richtige Plattform.

Aber Bauschutt? PC-Schrott?

Ich weiß nicht….

Sodenn liebe Sammler:

Ich gebe (Artikelstandort ist Nürnberg) folgendes ab:

-> mehrere Tüten Hausmüll

-> eine Tüte Biomüll

-> altes Verpackungsmaterial

-> mehrere Flaschen (Altglas)

-> Einen Korb Papiermüll

-> Altbatterien

Alles kostenlos. Wer was davon möchte, der melde sich.

Ich möchte einen Streik kaufen

Als ich diese Werbung gesehen habe, musste ich doch schmunzeln. Ok, dann kaufe ich mir bei ebay halt einen Streik. Ist doch ganz nett, wenn man mal nach Feierabend nix mehr machen möchte und dann einen frischen Streik aus dem Packel ziehen kann.

Also fix geklickt.

Was ebay allerdings unter einem handfesten Streik versteht, ist dann doch seltsam. Aber gut. Ich nehme vorsichtshalber mal fünf davon.

(Anm.: Ich kann schon verstehen, dass bestimmte Händler sich zu nahezu allen Begriffen Werbung einblenden lassen – bei/via Amazon habe ich so was auch schon öfter gesehen. Aber wie auf das Suchwort „streik“ dann BHs, Slips oder dieses Lederkorsett auf den Bildschirm gezaubert werden, entbehrt für mich jeder Logik. Zumal der lustige Kommentar „Meinten sie vielleicht ´streit´“ unter de m Suchdialog zu finden war. Es ist eben alles käuflich. Ein Streik und Streit sowieso)

VAG-Streik: Diesen Freitag

Wie auf den Seiten des VGN zu lesen ist, streikt ver.di am Freitag, den 27. Februar wieder im Öffentlichen Dienst und davon betroffen ist auch der VAG, der ÖPNV-Anbieter in Nürnberg, Fürth un Erlangen. Gut, dass man sich schon mal darauf einstellen kann.

Der Streik findet m.E. mit Recht statt, denn das letzte Angebot der Arbeitgeber war eine Frechheit. ver.di informiert auf zwei Flyern: In einem zum Streikaufruf und einem, der die Bevölkerung informiert (jeweils als pdf).

mobile code generator

Das ist ein mobile code – Tag. Das filmt man kurz mit der Handykamera ab und das Handy spuckt dann einen Link (oder wie in diesem Fall: Meine V-Card) aus.

Ich habe es mit dem E71 versucht – das funktioniert tatsächlich.

Der Profi nennt diese sehr an frühes 80er-Jahre-Tetris gemahnende Musterquadrat übrigens DataMatrix (und man darf davon ausgehen, dass das im Kommen ist). Die Post verwendet diese Tags bei der IT-gestützen Frankierung, die Bahn bei de eTickets und auf modernen Leiterplatten findet man sie auch immer wieder (vermutlich, damit der Roboter weiß, wo er eine fertig bestückte Platine einsetzen soll).

Wer sich so etwas (geht auch in klein) auf die Visitenkarte packt, der tut allen fortschrittlichen Usern etwas gutes, denn sie müssen die Daten dann nicht mehr abtippen.

Generatoren dafür gibt es online (und kostenlos) – bei Nokia kann man v-Cards generieren, bei Kaywa auch reinen Text/SMS-Content.

Mißfelder II

Die Aussage „Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie“ polarisiert – nicht nur im konservativen Lager. Selbst wer der Aussage im Kern etwas wahres entnehmen möchte, muss zugeben, dass sich Herr Mißfelder ordentlich im Ton vergriffen hat. Ein Wort der Entschuldigung? Nein. Das sucht man auf seiner Webseite vergebens. Lediglich der Versuch, die unverschämte Aussage mit einer Argumentationslinie zu unterfüttern, wird dort unternommen. Und selbst die scheint mir dürftig.

BioFach 2009

Um es vorweg zu sagen: Beruflich bedingt gehe ich öfter auf Messen und es ist mir bislang noch nicht gelungen, dort overdressed zu erscheinen. Bei der BioFach ist das problemlos möglich – und dabei hatte ich noch nicht mal eine Krawatte um.

Heute war ich also auf der BioFach – wie schon im letzten Jahr und habe mich über die „Trends“ auf dem Biomarkt informieren lassen (und um es kurz zu machen: Ich habe nur zwei trendige Sachen ausmachen können – beides Getränke – später mehr).

Die BioFach im Messezentrum Nürnberg ist die weltweit größte Messe dieser Art, es ist nur Fachpublikum zugelassen und sie ist ergänzt um eine „Messe in der Messe“ – die Vivaness: hier werden Naturkosmetika und alles was dazu gehört, präsentiert. Die Spezialisten sind also weitestgehend unter sich – mitunter merkt man das auch. Vom letzten Jahr her habe ich die Messe etwas kleiner in Erinnerung – ich mag mich täuschen – aber die Bio-Branche scheint doch recht krisenfest zu sein.

Es gibt drei „Fresshallen“ – hier präsentieren sich nationale wie internationale Nahrungsmittelproduzenten und Laden zum Probieren ein. Wenn man wollte, könnte man bei dieser Auswahl ohne irgendwelche Schwierigkeiten lange Zeit ausschließlich Bio-Produkte essen, ohne das es langweilig wird: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Und es wird auch immer „verbraucherfreundlicher“. Längst vorbei sind die Zeiten, als Bio bedeutete, lose Zutaten aus einer Holzschütte in einer ungebleichten Papiertüte aus dem speziellen Laden mitnehmen zu müssen. Bio-TK-Pizza, Bio-Riegel, Bio-Eis, Bio-Eiskaffee… alles was man als gängiges Industriefutter kennt, gibt es auch in Bio – halt zu teilweise Schweinepreisen.

Dazu kommt noch das ganze Nonfood-Segment. Die Vivaness habe ich ja schon erwähnt, aber es gibt neben den schon sprichwörtlichen Biolatschen haufenweise Biomode, Bio-Putzmittel, Bio-Druckereien, Bio-Hoster (aber das war eher ein Witz – mit den Leuten habe ich mich unterhalten und das einzige, was diesen Hostinganbieter auszeichnet, ist, dass der Strom von Greenpeace energy kommt… Sparsame Rechner im Rack – Fehlanzeige. Innovatives Kühlen des RZ – Fehlanzeige, Rückgewinnung der durch die Server produzierte Wärme – Fehlanzeige), „Bio“-Banken, etc.

Man kann einen solchen Lebenswandel als durchaus innovativ betrachten und im Prnzip habe ich nichts gegen den Bio-Trend, vielmehr kaufe ich bestimmte Produkte ausschließlich nach ökologischen Maßgaben – besonders dann, wenn es sich um fair gehandelte Dinge handelt (denn es macht mir keine Freude, mich an Lebensmitteln zu delektieren, bei denen ich schon im Vornherein weiß, dass sie unter übelsten Bedingungen und rücksichtsloser Ausbeutung von Mensch und Natur hergestellt werden). Aber Teile des Publikums der BioFach gingen mir doch recht fix auf den Sack. Weltverbesserer, die sich in Rupfensäcke gewanden, sich ungern waschen und mit strafendem Blich auf mein Nicht-Bio-Sakko schielen, die einem als das Gefühl vermitteln, nicht dazuzugehören, weil nicht jede Haarspitze Bio ist – packe ich nicht. Definitiv nicht. Und von diesen Öff Öff – Typen (und das scheint einer von den netten zu sein) würde ich mir auch ein bisschen mehr Toleranz wünschen…

Nun noch zu den zwei Getränken, die ich nicht nur als stylish sondern wirklich innovativ empfunden habe (alles andere war ja schon irgendwo mal da): Nummer eins ist Jamu, ein Getränk (n unterschiedlichen Varianten) mit u.a. Curcuma, Ingwer, Koriander und Kardamom. Das ist geschmacklich wirklich etwas Neues.

Das andere sind die Produkte des Vertriebs respectbio aus Weimar. Hier wird zum einen ein alkoholfreies Getränk (hergestellt aus der Essenz von Rosenblättern) „red rose elixir“ angeboten, das wirklich nach Rosen riecht und leicht und gut schmeckt. Zum anderen gibt es einen Saft, eher ein Wasser, mit dem klangvollen Namen „Dr. Antonio Martins„. Es wird aus dem Saft der grünen Kokosnuss gewonnen und schmeckt sehr frisch. Und sehr frisch sind auch die Kombinationen aus dem Grundgetränk und diversen Fruchtsäften.

Es würde mich nicht wundern, wenn diese beiden Getränke zum neuen Hype würden – der Bionade-Boom ist ja bereits im Abschwellen. Wo wir es gerade von Bionade haben: Eine neue Sorte wurde auf der BioFach auch vorgestellt: Quitte. Es schmeckt ein wenig langweilig, eher nach einem sanften Nichts.

Soviel also von der BioFach. Es war nett. Mehr aber auch nicht. Hätte ich allerdings gewusst, dass dort gestern ein Bloggertreffen stattgefunden hat, wäre ich gestern schon gekommen.

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