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BioFach 2009

Um es vorweg zu sagen: Beruflich bedingt gehe ich öfter auf Messen und es ist mir bislang noch nicht gelungen, dort overdressed zu erscheinen. Bei der BioFach ist das problemlos möglich – und dabei hatte ich noch nicht mal eine Krawatte um.

Heute war ich also auf der BioFach – wie schon im letzten Jahr und habe mich über die „Trends“ auf dem Biomarkt informieren lassen (und um es kurz zu machen: Ich habe nur zwei trendige Sachen ausmachen können – beides Getränke – später mehr).

Die BioFach im Messezentrum Nürnberg ist die weltweit größte Messe dieser Art, es ist nur Fachpublikum zugelassen und sie ist ergänzt um eine „Messe in der Messe“ – die Vivaness: hier werden Naturkosmetika und alles was dazu gehört, präsentiert. Die Spezialisten sind also weitestgehend unter sich – mitunter merkt man das auch. Vom letzten Jahr her habe ich die Messe etwas kleiner in Erinnerung – ich mag mich täuschen – aber die Bio-Branche scheint doch recht krisenfest zu sein.

Es gibt drei „Fresshallen“ – hier präsentieren sich nationale wie internationale Nahrungsmittelproduzenten und Laden zum Probieren ein. Wenn man wollte, könnte man bei dieser Auswahl ohne irgendwelche Schwierigkeiten lange Zeit ausschließlich Bio-Produkte essen, ohne das es langweilig wird: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Und es wird auch immer „verbraucherfreundlicher“. Längst vorbei sind die Zeiten, als Bio bedeutete, lose Zutaten aus einer Holzschütte in einer ungebleichten Papiertüte aus dem speziellen Laden mitnehmen zu müssen. Bio-TK-Pizza, Bio-Riegel, Bio-Eis, Bio-Eiskaffee… alles was man als gängiges Industriefutter kennt, gibt es auch in Bio – halt zu teilweise Schweinepreisen.

Dazu kommt noch das ganze Nonfood-Segment. Die Vivaness habe ich ja schon erwähnt, aber es gibt neben den schon sprichwörtlichen Biolatschen haufenweise Biomode, Bio-Putzmittel, Bio-Druckereien, Bio-Hoster (aber das war eher ein Witz – mit den Leuten habe ich mich unterhalten und das einzige, was diesen Hostinganbieter auszeichnet, ist, dass der Strom von Greenpeace energy kommt… Sparsame Rechner im Rack – Fehlanzeige. Innovatives Kühlen des RZ – Fehlanzeige, Rückgewinnung der durch die Server produzierte Wärme – Fehlanzeige), „Bio“-Banken, etc.

Man kann einen solchen Lebenswandel als durchaus innovativ betrachten und im Prnzip habe ich nichts gegen den Bio-Trend, vielmehr kaufe ich bestimmte Produkte ausschließlich nach ökologischen Maßgaben – besonders dann, wenn es sich um fair gehandelte Dinge handelt (denn es macht mir keine Freude, mich an Lebensmitteln zu delektieren, bei denen ich schon im Vornherein weiß, dass sie unter übelsten Bedingungen und rücksichtsloser Ausbeutung von Mensch und Natur hergestellt werden). Aber Teile des Publikums der BioFach gingen mir doch recht fix auf den Sack. Weltverbesserer, die sich in Rupfensäcke gewanden, sich ungern waschen und mit strafendem Blich auf mein Nicht-Bio-Sakko schielen, die einem als das Gefühl vermitteln, nicht dazuzugehören, weil nicht jede Haarspitze Bio ist – packe ich nicht. Definitiv nicht. Und von diesen Öff Öff – Typen (und das scheint einer von den netten zu sein) würde ich mir auch ein bisschen mehr Toleranz wünschen…

Nun noch zu den zwei Getränken, die ich nicht nur als stylish sondern wirklich innovativ empfunden habe (alles andere war ja schon irgendwo mal da): Nummer eins ist Jamu, ein Getränk (n unterschiedlichen Varianten) mit u.a. Curcuma, Ingwer, Koriander und Kardamom. Das ist geschmacklich wirklich etwas Neues.

Das andere sind die Produkte des Vertriebs respectbio aus Weimar. Hier wird zum einen ein alkoholfreies Getränk (hergestellt aus der Essenz von Rosenblättern) „red rose elixir“ angeboten, das wirklich nach Rosen riecht und leicht und gut schmeckt. Zum anderen gibt es einen Saft, eher ein Wasser, mit dem klangvollen Namen „Dr. Antonio Martins„. Es wird aus dem Saft der grünen Kokosnuss gewonnen und schmeckt sehr frisch. Und sehr frisch sind auch die Kombinationen aus dem Grundgetränk und diversen Fruchtsäften.

Es würde mich nicht wundern, wenn diese beiden Getränke zum neuen Hype würden – der Bionade-Boom ist ja bereits im Abschwellen. Wo wir es gerade von Bionade haben: Eine neue Sorte wurde auf der BioFach auch vorgestellt: Quitte. Es schmeckt ein wenig langweilig, eher nach einem sanften Nichts.

Soviel also von der BioFach. Es war nett. Mehr aber auch nicht. Hätte ich allerdings gewusst, dass dort gestern ein Bloggertreffen stattgefunden hat, wäre ich gestern schon gekommen.

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