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See you later.

Sorry. Ich habe schon länger nichts mehr Längliches geschrieben. Derzeit binden mich drei umfängliche und Zeit fordernde Projekte. Und dann kommt der Urlaub.

Lieb, dass ihr trotz relativem Mangel an Aktualitäten hier immer noch so fleißg reinschaut. Zweihundertfünfzig tun das im Tagesmittel und lesen alte Sachen. Das finde ich doch sehr beachtlich!

Ich melde mich dann, wenn es wieder etwas ruhiger zugeht, mit „wos gscheid´m“ zurück.

Franken Fernsehen raus aus der DVB-T-Verbreitung.

Gerade entdecke ich im Blog von Peter Viebig, dass sich Franken Fernsehen aus der DVB-T-Verbreitung in Nürnberg zurückgezogen hat. Über Kabel und Sat kann man Franken Fernsehen weiterhin sehen.

Mit dem Rückzug aus der DVB-T-Verbreitung hat in der Region RTL im Jahr 2010 begonnen. Im letzten Jahr strichen dann bibel.tv und Euronews die Segel. Schon damals habe ich ein bisschen wehgeklagt, weil jeder Senderrückzug die DVB-T-Plattform weiter gefährdet. DVB-T ist aber Grundversorgung – und weiterhin gerade bei „Wenigsehern“, in günstigen Altbauten, z.T. auf dem Land und bei Zweitgeräten verbreitet. Wenn das so mit DVB-T weitergeht, dann wird die Technik wohl schon bald nackte SD-Grundversorgung der öffentlich-rechtlichen Programme bedeuten – schade!

PRISM.

Ihr wundert Euch über PRISM? Ich wundere mich nicht über die Existenz – dass das alles Drecksäue sind, ist eh klar – ich wundere mich nur über den Umfang, der einer Vorratsdatenspeicherung gleichkommt. Das ist das Ding. Aber der Reihe nach:

Die Ammis sind verwundbar – und zwar durch Whistleblower. Das gilt im Falle Manning und Collateral Murder genauso wie im Falle PRISM – mit dem Unterschied, dass hier der Whistleblower allem Anschein nach noch nicht gefunden ist. Und ich drücke die Daumen, dass er auch nicht gefunden wird (Hat sich gestern noch überholt. Via Fefe. Wat sonst).

Noch scheint mir nicht alles raus zu sein bezüglich PRISM; was wir bislang wissen, reicht aber schon. Seit 2007 – also noch unter der Regierung von Bush – wurde seitens des US-Geheimdienstes NSA ein fettes Abhörprogramm ausgerollt – mit Vollzugriff auf die Server aller großen Ammi-IT-Buden vom Schlage Google, facebook, Apple und Microsoft. Würden Ammis nur Ammis abhören, dann wäre das schade, bliebe aber erst mal ein Problem der Amerikaner. Hier ist es nun aber so, dass das Abhören weltweit stattfindet. Amerika hört die Welt ab – wie scheiße ist das denn? Es kommt aber noch schlimmer: Laut SPON sollte PRISM ja dazu da sein, Ausländer abzuhören, aber die Ammis in den Datenbergen lassen sich halt nicht so ohne Weiteres rausfiltern…

Der Hammer – oder? Während wir in Deutschland uns sehr darum bemühen, Vorratsdatenspeicherung zu verhindern, machen die Ammis das einfach so im Vorbeigehen. Und wenn eine europäische Behörde an Daten heran will, die gar nicht erhoben hätten werden dürfen, wer weiߟ, ob man dann nicht in den USA um eine kleine „Amtshilfe“ ersucht…

PRISM ist nicht weniger als ein handfester Skandal. Der Bürger hier wie dort kann sich freilich gegen den amerikanischen Staat nicht wirklich wehren (abgesehen davon, das man das Wählen solcher Parteien, die sich willfährig zum Büttel der Amerikaner machen) – aber PRISM kann auch nur funktionieren, weil es Unternehmen gibt, die (ob freiwillig oder nicht) dem Geheimdienst ihre Türen weit öffnen.

Richtig geil ist die erste Folie der TOP SECRET PRISM-Powerpoint-Präsentation, die man sich derzeit noch in der Wikipedia angucken kann. Da haben die einfachmal die wesentlichen Logos reinkopiert, und da sind sie alle versammelt: Google-Mail, facebook, hotmail, Yahoo, Google, Apple, Skype, paltalk, YouTube und AOL Mail. Aber da wird sicher noch mehr betroffen sein, das sind nur die Großen, die jeder kennt.

Niedlich auch, wie sich der Zuckerberg, der Page von Google und die Apple-Leute versuchen aus der Affäre zu ziehen. Nur leider wenig glaubwürdig. Die treffendste Analyse der Dementis findet sich hier meiner Meinung nach in der Wikipedia wiedergegeben:

Datenschützer bewerteten die verweigernde Natur der Stellungnahmen der genannten Unternehmen als mehr oder weniger intelligent vorgebrachte „verweigerbare Verweigerungen“ die einen NSA-Zugriff auf sämtliche Daten nicht ausschlössen. (Quelle)

Ich denke, dass es so läuft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese US-amerikanischen Unternehmen den Diensten Paroli bieten – und dann streitet man ein Mittun einfach ab, um ein PR-Desaster zu verhindern.

Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie wir damit umgehen könnten. Es wird schwer – das sehe ich jetzt schon. Es gibt aber ein paar Sachen, die man machen kann: Das Nutzen eine alternativen Suchmaschine, z.B. ixquick. Keyboardr ist schon ziemlich sehr cool, wie vertraulich dort mit den Daten umgegangen wird, weiß ich allerdings nicht. Auch sonst gibt es einige Google-Alternativen. Diese Links sind von 2010, einiges stimmt nun nicht mehr. Scroogle ist leider down – schade, denn Scroogle war auch sehr cool. Chrome wird immer erfolgreicher – auch wenn ich das nicht gutheißen kann. Hin und wieder anonym zu surfen kann auch sehr sinnvoll sein. Die Installation von Tor mag den ein- oder anderen vor Probleme stellen, das ganze geht aber auch instant: Der Privacy Dongle vom FoeBuD Digitale Courage e.V. muss nicht mal gekauft werden – einfach nen ollen USB-Stick nehmen und die aktuellste freie Software drauf. Als Browser empfehle ich nach wie vor Firefox, den ich seit glaube ich 2003 nutze und wirklich Pflicht ist das Plugin Ghostery. Und dann muss noch eines klar gesagt sein: Finger weg von Facebook! Mein Passwortmanagement mache ich nun seit ein paar Tagen mit einer Hardware-Software-Kombi, dem Chipdrive, dazu schreibe ich später mal ein paar Zeilen. Ich bin gerade selber erschrocken: Vieles davon habe ich 2010 geschrieben – und heute ist es notwendiger denn je, sich selbst zu schützen. Das das alles freilich nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, sollte klar sein. Selbst wenn man sich an alle vorgenannten Maßnahmen penibel hält, so hinterlässt man doch eine Datenspur, die beim Zusammenfahren der Datenbanken ein recht präzises Bild des jeweiligen Nutzers zeigt. Trotzden: Machen wir es den Staaten und Unternehmen nicht zu leicht und tun wir, was wir tun können.

Am Rande: Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was da über PRISM rausgekommen ist – dann ist die Stasi dagegen ein Amateurverein gewesen. Armes Amerika.

VAG you very much.

Vorweg: Ich habe gerade Saulaune, weil die städtischen Nürnberger Verkehrsbetriebe, vulgo VAG, mal wieder ein derartiges Ei gelegt haben, dass ich mich gezwungen sehe, das mit einem Rant zu quittieren. Auf der anderen Seite ist die VAG bei mir aber auch „im Haben“. Seit etwa drei Monaten fahre ich nämlich mindestens täglich mit den Stadtbussen und ich bin über deren Pünktlichkeit recht angetan. Und ich muss auch sagen, dass die meisten Busfahrer nicht nur sehr freundlich sind, sondern auch zuvorkommend. Und dafür gebührt insbesondere den Fahrerinnen und Fahrern mal ein dickes Lob.

Wo Menschen sind und arbeiten, da hat man in der Regel auch gute Chancen, dass man freundlich behandelt wird, wenn man selbst freundlich ist. Und wenn was nicht klappt, kann man das in der Regel auch so ansprechen, dass das Gegenüber merkt, was man möchte und eine passende Lösung suchen. Die Bereitschaft, Lösungen zu suchen, wenn mal was nicht klappt, habe ich bei den Diensttuenden der VAG auch immer verspürt. Was aber passiert, wenn keine Menschen am Werk sind sondern man vor Ort maßgeblich auf die Technik angewiesen ist? Dann gibt es keine Freundlichkeit und auch keine Hilfe, dann steht man da. Nicht selten sogar ziemlich dumm.

Der Nürnberger Leser weiß, was nun kommt: Es klappt mal wieder nicht mit der fahrerlosen U-Bahn, diesem weiß-rot lackierten Kiesel, den irgend ein Marketingmensch weiland RUBIN zu taufen pflegte. Lange hatte diese Technik nicht so richtig gut funktioniert, das Nachbessern zog massive Kosten nach sich und das Experiment schlägt mit einer Summe von mindestens 600 Millionen Euro zu Buche.

Auch bei dieser Technik muss man sagen: Wenn Sie funktioniert, dann funktioniert sie gut, Wenn sie aber mal nicht funktioniert, dann schießt ein (möglicherweise sogar kleiner) Fehler durch wie bei den berühmten Dominosteinen, es kommt zu einer Kettenreaktion – des Stillstands. Und wenn dann alles steht, ist der Fahrgast der Gekniffene. Und zwar richtig.

Was ist passiert? Als ich heute im Feierabendverkehr vom Stadtbus 36 auf die U-Bahnlinie 2 am Rathenauplatz umsteigen wollte, konnte ich schnell feststellen, dass nix ging: Eine Lautsprecherdurchsage vermeldete am U-Bahnsteig, dass „aufgrund einer Stellwerksstörung“ erstmal die kompletten U-Bahnlinien 2 und 3 nicht verkehren. Sonst nix.

Ok, das kann ja mal vorkommen. Damit, dass die U-Bahn mal nicht fährt, hat man sich schnell abgefunden. Wie geht es aber weiter? Lohnt es sich, darauf zu warten, bis sich die vollautomatisierte Maschinerie wieder in Gang setzt oder sucht man sich selbst Alternativen (mit Bussen oder Trambahn) oder gibt es gar einen Ersatzverkehr? Fragen, die sich jeder Fahrgast stellt.

Um halb sechs eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen, war aber schlicht und ergreifend nicht drin. Denn die Lautsprecherdurchsage vermittelt ja nur, dass nichts fährt – da wäre ich nach ein paar Minuten Warten nicht im Leben draufgekommen. Interessanterweise stand aber auf dem Bahnsteig ein Bediensteter der VAG, den ich ansprsach, der mir aber nur sagte, dass er genau soviel wisse wie ich – nämlich nix.

Ich habe mir verkniffen, den armen Mann zu fragen, warum er denn dann da steht, der kann ja auch nix dafür, dass ihn sein Arbeitgeber nicht anständig informiert. Kurzfristig hatte ich dann das Gefühl, als Besitzer eines internetfähigen Telefons ein wenig im Vorteil zu sein, das erwies sich aber als Schlag ins Wasser, denn werder auf der Webseite der VAG noch über deren Twitteraccount war irgendeine Information zu beziehen.

Nachdem ich mir nun eine halbe Stunde die Beine in den Bauch gestanden und am Bahnsteig ausführlich das mosaikgewordene Konterfei Rathenaus und Herzels studiert habe, kam dann endlich die Lautsprecherdurchsage, dass man einen Schienenersatzverkehr einrichten werde. Wo der (der Rathenauplatz ist nicht gerade klein und hat mindestens vier Bushalte und zwei Tramhalte und eine Wendeschleife und anderes Gedöns) Schienenersatzverker denn nun halten soll und wann der kommt – keiner wusste es. Und so setzte sich die Masse in Richtung Straßenebene in Bewegung und taperte orientierungslos auf dem Rathenauplatz herum – großes Kino! Ich wartete noch etwa zwanzig Minuten, Ersatzverkehr ward – wen nimmt es Wunder – natürlich keiner gesehen und schließlich fuhr ich gegen 18 Uhr dann mit der Trambahnlinie 8 möglichst nah an heimatliche Gefilde und musste den Rest halt latschen. Das hätte ich, wäre die Informationspolitik der VAG nicht so beschissen, aber auch 60 Minuten früher haben können.

Ich bin ja mit dem Bus zum Rathenauplatz gelangt. Es wäre der VAG echt kein Zacken aus de Krone gebrochen, wenn Sie die Fahrer aller Busse kurz über Funk über den Ausfall der zwei U-Bahnlinien informiert hätten. Die Fahrer hätten das mal eben per Lautsprecher im Wagen durchsagen können und die Fahrgäste wären informiert und hätten sich eine alternative Route überlegen können.

Sowohl an den Bahnsteigen sowie an den Bushalten und ebenso an den Tramhalten finden sich digitale Infotafeln, die sich zentral mit Texten, Laufschriften und sogar Symbolen beschicken lassen. Zu lesen war darauf  – nichts.

Sein Personal dumm zu halten, liebe VAG-Verantwortliche, ist auch ein Unding. Und wenn ihr schon Leute auf die Bahnsteige schickt, dann sollten die wenigstens mit Kursbuch und Plan ausgestattet werden, so dass sie dem Ratsuchenden wenigstens alternative Verkehrsmittel vorschlagen können. Der arme Mann am Bahnsteig hatte aber nichts dergleichen und dass er sich ziemlich alleingelassen vorkam, konnte man deutlich spüren. So geht man nicht mit seinen Leuten um, liebe VAG, das ist nämlich schäbig!

Lautsprecherdurchsagen sind schön und gut – aber wenn der Informationsgehalt selber gegen Null tendiert, nutzen sie nicht viel. Ok ich habe erfahren, dass nix fährt und das es vielleicht einen Schienenersatzverkehr geben wird, den ich dann aber nicht zu Gesicht bekam, aber das hat mich ja mehr irritiert, als das es geholfen hätte. Würde man (und das kann man doch absehen, liebe VAG) ansagen: „Ein Schienenersatzverkehr steht Ihnen in 30 bis 45 Minuten zur Verfügung“, hätte man sich wenigstens richten können.

Last but not least: Warum kein Hinweis auf der Webseite?? Sowas kostet nur wenige Minuten. Warum kein Tweet? Das kostet nur Sekunden!

Aber über die VAG und Twitter will ich mal gar nix sagen, hier lasse ich ein Capture sprechen, das ich heute gemacht habe (und das spricht für sich):

Ein Tweet von @VAG_Nuernberg. Seit 4. Februar 2011. Ein Tweet!! Ey, VAG, dann kann man das mit diesem Twitter auch einfach lassen, das hat so nämlich keinen Sinn!!!

VAG! Stell mal Deine Lauscher auf, jetzt folgt nämlich eine Durchsage! Und die geht so:

*knrz* Krieg mal Deine automatische U-Bahn in den Griff. Bekomm es mal gebacken, dass das Ding nicht wegen jedem Furz stehen bleibt und dann nix mehr geht! Und überdenk mal Deine Informationspolitik. Sag Deinen Fahrgästen, was Sache ist, wenn es mal wieder klemmt und sag ihnen auch, wann was gemacht wird und was man sonst tun kann. Und informiere auch deine Leute vernünftig und lass die nicht dastehen, wie die letzten Deppen, das ist nämlich kein Stil!! Ich wiederhole: Krieg Deine arbeitsplatzkillende Technik gefixed und informier die Leute!! Ende der Durchsage. *knrz*

Noch ein lustiger Rant gefällig? Am 13. Januar 2010 legte eine Taube (sic!) den Verkehr lahm. Die Vorgeschichte zu der Taubennummer hab ich übrigens hier. Und bei der Blogsuche mit dem Stichwort VAG findet man Weiteres…

Kein Sync mit Nazis oder: Schwachsinn in der Facebook-Debatte.

Ich weiß ja nicht warum, aber wenn man bestimmte Themen anfasst, kann man sich sicher sein, leidigen Nazi-Spam zu bekommen. Einen besonders dummdreisten will ich Euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.

Aber zuerst zur Vorgeschichte: Was ich gestern über die Anachronismen im Umgang mit persönlicher Kommunikation – also mit dem Umgang mit nicht mehr ganz taufrischer ITK-Technik auf der einen Seite und der Reduktion des eigenen Kommunikationsverhaltens auf ein sinnvolles Maß auf der anderen Seite geschrieben habe, meine ich durchaus ernst. Ich bin mir vollends darüber bewusst, dass ich nicht diktieren kann, wie ich gerne kommunizieren würde – es sei denn, ich hätte die Absicht, mich sukzessive zu isolieren – aber ich wollte schon ein wenig den Stachel ins Fleisch bohren und zeigen, dass die „natives“ von den „visitors“ durchaus lernen können. Alles in einem gerüttelt Maß, versteht sich.

Scheinbar ist es mir aber gelungen, mich so missverständlich auszudrücken, dass ein Nazi-Verschwörungstheoretiker sich gestern bemüßigt fühlte, Nonsens zu posten.

Klar – in aller Regel lösche ich solche Kommentare kommentarlos – der hier ist aber so widerlich und so dumm – dabei aber gefährlich reizwoll formuliert, sich als intelligent tarnend, dass ich Euch zumindest Auszüge daraus zumuten möchte – selbstverständlich nicht unkommentiert.

Gestern also schrieb „asdf“ über den Host bluewin.ch (ich nehme mal an, hier hatte wer Thor o. ä. im Einsatz):

Hitler und Gaddafi hatten recht: das amerikanische Zins-Judentum hat schon längst die Weltherrschaft angetreten und scheint sogar (via Facebook und Mark Zuckerberg) die Aufstände in Nordafrika zu synchronisieren bzw. zu organisieren.

Aaarg! Dass sich dieser gedankliche Sondermüll nicht abstellen lässt!! Es ist grausam. Wenn ich spekulieren sollte, woher Menschen solchen Unsinn aufschnappen, dann würde ich ja spontan auf Jan Udo Holey aka. van Helsing tippen. Zu sagen bleibt zweierlei: Erstes gibt es kein amerikanisches Zins-Judentum – das ist nicht nur antisemitischer Bullshit sondern auch sachlich schlichtweg falsch. Damit bricht aber die Verschwörungstheorie schon zusammen. Pech für asdf. Wenn man es sich genauer betrachtet: Zuckerberg mag ja einem jüdischen Elternhaus entstammen, aber weder ein Zahnarzt noch eine Psychologin haben das Geld auf dem Stack, das nun Richtung Facebook fließt, weder er noch seine Eltern konnten Gelder einbringen, die zur rein technischen Realisierung der Verschwörung vonnöten gewesen wären. Zuckerberg hatte meines Erachtens mit dieser Facebook-Sache noch nicht einmal den richtigen Riecher sondern einfach nur unverschämtes Glück. Das hat er aber schnell erkannt und festgehalten. Peter Thiel, der Zuckerberg 2004 die ersten 500k US-Dollar gab, ist kein Jude, er ist Republikaner und unterstützt massiv die fundichristliche Tea-Party-Bewegung.

Das ist allgemein bekannt. Nur scheinbar wissen das dumme Nazis nicht. Der Link zwischen Hitler und Gaddafi ist so extrem schwachsinnig – dazu nun wirklich kein Kommentar.

Und so wundert es nicht, dass auf diesen Schwachsinn gleich der nächste Schwachsinn folgt:

Wie schon Hitler wusste: das grösste Kunstwerk ist ja nicht ein Gemälde, sondern die Synchronisation von 50 Mio Leuten (bei Facebook sogar 500 Mio).

Was jeder Mensch weiß, scheinbar aber unser Nazi nicht: Die Synchronisation von 50 Millionen „Leuten“ (allein dem Duktus nach dürfte sich unser Nazi-Spammer wohl im süddeutschen Raum bewegen – wer spricht sonst von „Leuten“) führte dazu, dass ein Gutteil Europas in Schutt und Asche lag. Diese „Synchronisation“ ist nichts wofür Bewunderung gezollt werden darf – diese „Synchronisation“ ist das größte Verbrechen der Menschheit. Nicht weniger. In diesem Kontext von einem „Kunstwerk“ zu sprechen ist nur widerlich.

Facebook „synchronisiert“ in erster Linie mal niemanden, dazu ist Facebook schlichtweg nicht in der Lage. Ob die Aufstände in Ägypten oder Tunesien historisch richtig als „Facebook-Aufstände“ bewertet werden dürfen , ist für mich indes höchst fraglich. Mubarak seterschwörungsthete neben kabelgebundenen IP-Netzen auch weite Teile der Mobilfunkkommunikation temporär aus – die Kommunikation klappte dennoch. Daher steht auch zu bezweifeln, dass expressis verbis Facebook das auslösende Element war. Ich will auf eine Erfahrung hinaus, die Mitglieder des Berliner Chaos Computer Clubs in ihrer monatlichen Sendung Chaosradio vom 24. Februar 2011 beschrieben: Hier ging es um Gateways für die abgeschaltete IP-Kommunikation und wie diese mit etwas outdateter Technik aus dem Ausland in Ägypten bereitgestellt werden könnte. Augenfällig hier: Auch ein Speech/SMS to twitter-Gateway, Amateurfunkstationen, Faxdienste… waren in diesen Tagen wertvoll wie IP-Kommunikation, die man via 28.8/56k-Modem bereitstellte. Facebook hat zweifelsohne eine wichtige Rolle gespielt – dies liegt aber nach meinem Kenntnisstand nicht an der spezifischen Beschaffenheit sondern der Verfügbarkeit.

Und unser Nazi-Sprallo schreibt weiterhin:

Wann gibt es mal einen Aufstand bei den Facebook-Mitgliedern?
Wann rotten sich nicht mal 5 Mio davon zusammen (z.B. via Facebook) und beschliessen, heute um 12.00 Uhr (GMT) ihren Facebook-Account zu löschen?

Oh, Du Depp. Ich soll also via Facebook organisieren, aus Facebook auszutreten? Nun, das klappt genau einmal. Dann kann ich via Facebook nichts mehr organisieren, weil ich kein Facebook mehr habe. Dann hat Facebook also 1% seiner Mitglieder verloren und der Rest bekommt davon nichts mit (gesetzt den Falles, dass Facebook 500 Mio. aktive Mitglieder hat, woran ich ebenfalls zweifle). Nee, Nazi-Dumpfbacke, so funktioniert das mit Social Media nicht, denn so sägt man sich nur den sprichwörtlichen Ast ab, auf dem man gerade sitzt. Wer eine Austrittswelle organisieren will, muss sich erstens einen Verbreitungsweg suchen, der Wellenbewegungen zulässt (Facebook zum Beispiel) und zweitens den „leavern“ auch eine gangbare Alternative anbieten – denn sonst wollen die Leute nicht weg. Die von mir gestern beschriebenen Anachronismen sind gangbare Alternativen – aber eins sind sie definitiv nicht: Kampagnenfähig. Ich will auch keine Kampagne – Du, spammender Nazisprallo, willst eine. Dann sieh mal zu, wie Du das hinbekommst – so jedenfalls wird das nix. „Wellen“ im Netz sind ja nichts anderes als zyklisch ablaufende Prozesse mit einer vorhandenen, aber sich stetig reduzierenden Schubkraft, deren Peaks sich deutlich über ein existierendes Grundrauschen erheben. Um diese Wellen in Gang zu bekommen, bedarf es einer ersten Anschubkraft. Die allein bringt niemand auf, daher bedarf es vielen Gleichgesinnten, die ein unterstützenswertes Ziel voranbringen. Damit sie das tun, müssen sie erst einmal überzeigt werden und sich dann „in Bewegung“ setzen. Aus der Summe dieses Schwarms ergibt sich die benötigte Schubkraft. Es steht gottlob nicht zu erwarten, dass dieser Schwarm so dämlich ist, auf das Geseiere von Nazi-Verschwörungstheoretikern hereinzufallen. Deshalb wird auch nichts aus dem rechtsradikelen Facebook-Quit zur Stichzeit.

Aber eben: heute wird alles zensiert und Mutige gibt es eh schon längst nicht mehr. DSK wird übrigens dank bester Anwaltschaft in New York sowieso frei kommen.

Dummes Nazi-Geseiere zu zensieren ist in der Tat keine Option, denn dann würde ja niemand mitbekommen, wie hohl ihr Faschos eigentlich seid. Aber diesen Dumpfsprech unkommentiert durchzulassen, ist auch nicht. Daher, lieber Fascho der Du dich hier „asdf“ schimpfst: You made my day und ich widme deiner Scheiße ein ganzes Post. Du hast das Exempel Deiner eigenen Dummheit hier öffentlich selbst statuiert. Na, Fascho, bist Du jetzt stolz?

P.S.: Was hat Dein Sermon denn bitte mit Strauss-Kahn zu tun? Bekloppter…

P.P.S.: Disclaimer: Der in den Zitierfeldern abgebildete Kommentar ist hier vollständig wiedergegeben. Der Kommentar wurde zum Artikel „Anachronismen für ein freieres Leben“ vom 15. Mai 2011 unter der IP: 81.62.251.230 , 230-251.62-81.cust.bluewin.ch uam 15. Mai 2011 um 23:47:57 Uhr abgegeben. Derr Autor distanziert sich von allen in den Kommentarfeldern getätigten Äußerungen, die hier nur zu dokumentarischem Zwecke dargestellt wurde.

Giftige Dämpfe aus Energiesparlampen

Ich mag keine Energiesparlampen – sie produzieren einen Haufen giftigen Abfall, sind mit Quecksilber gespickt und machen zu allem Überdruss auch noch ein scheiß Licht – Kurz: Die Dinger sind nicht nur hässlich und von ihrer Umweltbilanz mehr als beschissen, die Dinger sind auch noch tierisch giftig!

Denn: Energiesparlampen emittieren krebserregendes Phenol.

Da haben wir es nun: Dank des EU-Verkaufsverbots herkömmlicher Glühbirnen – einem Geniestreich der Lobbyisten, mit dem Low-Tech-Produkt Edison-Glühbirne ist trotz eingebauter 1000h-Sollbruchstelle ja kein  Geld zu verdienen – haben wir nun Lichtquellen, die ob der verwendeten Elektronik in Ihrer Umweltbilanz deutlich schlechter sind als herkömmliche Birnen und dann auch noch giftig sind.

Diese EU ist schon eine verdammt miese Veranstaltung. Sie verbietet mündigen Bürgern die Verwendung eines sicheren und gut eingeführten Produkts, wer nicht im Dunklen sitzen will, muss ein teures, umweltschädigendes und giftiges „Alternativprodukt“ verwenden – und um dem Ganzen noch die Krone des Hohns aufzusetzen wird mit „Energiesparen“ argumentiert.

Ich rate da ja dringend zu Hamsterkäufen: Glühbirnen sind weder besonders groß noch werden sie schlecht. Man kann sich also bequem mehrere hundert Stück auf Halde legen – ich habe damit schon begonnen und werde nun daran erinnert, mir nochmal hundert, hundertfünfzig Stück im Baumarkt mitnehmen.

Warum dieser Rant? Weil mit Energiesparlampen nichts gewonnen ist: Die Industrie verspricht zwar eine Lebensdauer von bis zu 10.000 Stunden – aber es ist nahezu ausgeschlossen, dass dieser rein theoretische Wert jemals auch nur annähernd erreicht wird. Häufiges Ein- und Ausschalten (was sinnvoll ist, wenn man wirklich Energie sparen will) mag dieses Zeug gar nicht und mit der Zeit lässt die Leuchtleistung nach – teilweise deutlich.

Eine halbwegs anständige Energiesparlampe kostet um die fünf Euro – eine halbwegs anständige herkömmliche Glühbirne kostet unter einem Euro das Stück. Für einen Fünfer bekomme ich also gerechnet deutlich mehr als 5.000 Stunden Licht – aber ein schönes, angenehmes Licht. Und ich belaste die Umwelt damit weniger. Und: Ich vergifte mich damit nicht. Das wil ich mit diesem Rant mal allen klarmachen, die sich einbilden, mit Energiesparlampen irgendwas Gutes zu tun.

Rösler Vizekanzler? Na hoffentlich macht Mutti nicht schlapp.

Man möchte das Gruseln bekommen: Rösler, der Mann, der die Gesundheitreform so grandios verkackt hat, soll nun also nicht nur FDP-Vorsitzender werden (was mir wurscht ist, was schert mich der Vorsitzende einer 5%-Partei) sondern auch Vizekanzler. Au Backe. Da bleibt einem ja nur zu hoffen, dass Mutti Kanzlerin Merkel nicht spontan schlappmacht.

Obwohl: Ein Gutes kann ich der Sache dennoch abgewinnen: Mit der Aktion, einen derart unsympathischen und infolge dessen unbeliebten Politiker zum Vizekanzler zu machen, ruiniert sich die FDP weiter. Da will man mal nichts dagegen sagen…

(not filed under „Politik“. Filed under „useless remarks on daily grind“)

Blackberry Bold 9700: Nette Idee, miese Umsetzung

Seit drei Tagen bin ich wenig stolzer Besitzer eines Blackberry Bold 9700 – und dank einer recht kulanten Rückgaberegelung werde ich das Ding wohl hoffentlich recht schnell wieder los. Es ist mein erster Blackberry und es wird wohl auch mein letzter sein. Eigentlich hoffte ich, im Vergleich zum Nokia E72 ein noch innovativeres Gerät zu bekommen, aber Pfeiferdeckel, wie man in Franken so schön sagt.

Ein bisschen arg lumpig fühlt sich dieses Bold schon an, das Handy ist komplett auf Plastik, nur auf dem Akkudeckel findet sich eine Lederapplikation. Ein bisschen windig liegt das 9700 in der Hand – aber das Design ist schön. Als ich das Bold 9700 zum ersten Mal einschalte, kommt spontan Begeisterung auf: Das Display ist gestochen scharf, die Schrift quasi frei skalierbar. Die Tastatur ist am ersten Tag noch etwas gewöhnungsbedürftig, dann allerdings macht sie (bedingt) Spaß. Und an der Sprachqualität gibt es auch nichts zu nörgeln – prima.

Mit einem Tastendruck sperre ich die Tastatur. Wen ich dann das Handy in die mitgelieferte Ledertasche stecke und es aus dieser wieder herausnehme, ist die Tastatur wieder entsperrt – ein nicht nur chices sondern auch nützliches Feature.

Die Blackberrys sind ja besonders für Ihren Mail-Push-Service bekannt. Das klappt auch ganz hervorragend: Ich richte mir im Blackberry-Portal meine Mails ein und immer, wenn ich welche bekomme, habe ich sie auf dem Handy. In Sekundenschnelle. Und zuverlässig. Das mit dem Push ist eine sehr feine Sache und in der Konfiguration idiotensicher.

Das war es dann auch schon mit der Freude – das Bold entpuppte sich in meinen Händen als ein zutiefst unbrauchbarer Klotz – und das liegt an der teilweise verdammt halbherzig umgesetzten Hardware und besonders an den unsinnigen Limitationen, die RIM dem Kunden bei der Zwangsnutzung des Blackberry-Servers aufbürdet.

Ich fange mal bei Gerät selbst an: Das 9700 hat eine Art Steuertaste, die auf Berührungen reagiert. Das ist im Grunde genommen auch ganz nett, nur leider ist diese Taste ein wenig zu klein geraten. So wird insbesondere das Scrollen damit zur täglichen Feinmotorikübung und damit zur Qual. Und man muss eigentlich immer was scrollen, denn ein Steuerkreuz gibt es am Bold leider nicht. An diesen Unsinn wäre ich noch bereit gewesen, mich zu gewöhnen, an anderen Unsinn gewöhne ich mich aber nicht.

Die Tastatur des 9700 ist zwar nett, hält aber keine Umlaute bereit. Wer einen Umlaut schreiben will, der muss (und da sind wir wieder bei dieser Touch-Taste) die gewünschte Vokaltaste festhalten und gleichzeitig mit dem Finger über diese Touchtaste von unten nach oben leicht wischen. Das ist jetzt kein Scheiß, das ist wirklich so! Es ist mir ein Rätsel, wie man sich nur so einen Blödsinn ausdenken kann.

Zu nennen wäre beim Unsinn auch die wirklich miserable Kamera, die unscharfe und farblich überzeichnete Bilder macht. Ich bin kein Handykamerapoweruser, aber ab und an benutze ich sie schon.

So richtig dreckig ist aber der hinter dem Endgerät werkelnde Server. Er tut gute Dinge, wie beispielsweise meine Mails zu pushen. Er tut zweifelhafte Dinge, wie zum Beispiel Tweets zu pushen (wozu braucht man sowas?). Und er tut Unsinn:

Mit einem Blackberry Bold 9700 ist es generell nicht möglich, Dateien herunterzuladen, die größer als 2 MB (in Worten: Zwei Megabyte) sind. Das bestätigte man mir heute auch an der Hotline. Zwei MB!! Im Jahre des Herren 2011 zwei MB!! Da fällt einem doch ein Ei aus der Hose! Dann kann ich mir auch ein Alphorn kaufen.

Wenn ich mir jetzt zum Beispiel unterwegs schnell mal die neue Alternativlos-Folge reinziehen möchte, dann geht das nicht, weil ich kann ja nur zwei MB (!!) am Stück herunterladen. 1999 hätte ich so ein Limit vielleicht noch ganz nett gefunden, um nicht eine Hypothek für Traffickosten aufnehmen zu müssen, aber was nutzt mir eine Internetflatrate, wenn Dateien, die größer als zwei MB sind, nicht geladen werden? Und nun kommt der Oberhammer: Auch wenn ich mich per WLAN mit dem Blackberry verbinde, bekomme ich keine Datei, die größer ist als zwei MB.

Stellt Euch das mal vor: Ihr habt ein halbwegs aktuelles Smartphone in der Tasche und könnt keine Podcasts, großen Bilder, Dokumente… herunterladen. Was will man denn dann mit so einem Gerät machen?

Und es kommt noch besser: Nicht nur große Dateien verweigert die Brombeere wie ein störrischer Gaul, auch Streams kommen einfach nicht durch. Wenn irgend ein Billig-China-Device mt handgeknüpfter Software da irgendwann mal in die Knie geht, könnte ich es ja noch nachvollziehen. Aber ein Business-Smartphone, dass keine vernünftigen Downloads unterstützt, dass ist echt arg!

Nun könnte ich auch über die Blackberry App-World herziehen, aber das spare ich mir, denn wenn selbst die Grundfunktionen eines solchen Telefons nicht tun, dann ist es müßig, sich mit den „Features“ auseinanderzusetzen.

Das 9700 kommt mit dem Killerfeature, mit dem alle Blackberrys daherkommen: Das Push-Mail ist absolut genial. Der Rest des Telefons, sieht man mal von der ordentlichen Konnektivität und dem guten Display ab, befindet sich auf einem soliden 2005er Standard. Ich bin immer noch empört, dass man in Zeiten des sich antizipierenden LTE den Kunden mit dieser räudigen 2-MB-Limitation abzuspeisen versucht (ich hab an der Hotline ja erst gedacht, die wollen mich verarschen!).

Und so fällt das Fazit dann auch ernüchternd aus: Wer nur telefonieren und Mails gepushed bekommen will (und dafür bereit ist, ordentlich Geld auf den Tisch zu legen), der kann sich so eine Brombeere durchaus holen. Für den Rest der Welt gilt: Finger weg von diesen Telefonen – man hat nur Frust damit. Wieder was gelernt.

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