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Test: Blaupunkt IR+ 11. Solides Internetradio mit DAB+-Empfang

Im heutigen Test habe ich das Internet- und Digitalradio Blaupunkt IR+ 11, dass in mehrerlei Hinsicht ein besonderes Gerät ist. Mein Fazit stelle ich vorn an: Ich bin nicht nur sehr zufrieden mit dem Radio –  sondern begeistert. Warum das IR+ 11 ein ganz besonderes Radio ist, schreibe ich im Folgenden.

Wer sich heute ein Internetradio kauft, tut gut daran, eines zu wählen, das neben der eigentlichen IP-Funktionalität auch einen konventionellen Tuner mitbringt. Gerade die regionalen Sender bieten nicht immer einen Stream an, wenn doch, dann nicht selten nur mit wenigen Slots und oft auch nicht in der gewünschten Qualität. So ist ein UKW-Tuner selbst bei einem Internetradio schon fast Pflicht. Wenn man auf einen UKW-Tuner Wert legt, sollte man aber auch darauf achten, dass das Gerät einen DAB+-Tuner mitbringt und somit in der Lage ist, das neue terrestrische Digitalradio zu empfangen; UKW ist auf mittlere Sicht ein Auslaufmodell und DAB+ bringt schon heute eine wesentlich reichhaltigere Senderauswahl (und in der Regel auch besseren Empfang).

Idealerweise hat ein zukunftstaugliches Radio also neben IP-basiertem Empfang auch einen Kombituner für UKW und DAB+. Diese Kriterien erfüllt das Blaupunktradio (Bedienungsanleitung hier) schon mal, bietet aber auf der Netzwerkseite einige zusätzliche Features. So lassen sich neben den Webradiostationen auch Podcasts abrufen und das Gerät fungiert weiterhin als Netzwerk-Audioplayer. So ist es auch möglich, lokal auf dem Rechner gespeicherte Audiodateien über das Radio wiederzugeben.

Unverständlich auch, warum immer noch sehr viele Geräte dieser Gattung mit nur einem Lautsprecher ausgestattet sind – werden sowohl bei den Streams als auch über DAB+ die Sendungen mehrheitlich in Stereo ausgestrahlt. Nicht nur der Stereoempfang sondern auch die Stereowiedergabe sind daher eher Pflicht als Kür – das Blaupunktradio hat zwei Lautsprecher, gut so (obschon es überrascht, dass man das heute überhaupt noch erwähnen muss).

Unboxing und Erstinstallation

Das Radio wird in einem Pappkarton geliefert, der neben dem Gerät selbst noch das Steckernetzteil und eine Bedienungsanleitung enthält. Mehr gibt es nicht und mehr braucht man auch nicht

Beim ersten Anschließen des Radios fällt der überraschend kurze Bootvorgang auf – schnell wird man aufgefordert, unter den gefundenen WLANS das passende/eigene zu wählen und den Schlüssel einzugeben (was sich durch hin-und hernavigieren der im Display vorgeblendeten Zeichen bewerkstelligen lässt, zwar etwas dauert, insgesamt aber dennoch flüssig von der Hand geht). Damit ist das Radio für die nächsten Installationsschritte eingerichtet, man kann nun sowohl für UKW wie auch DAB+ den Sendersuchlauf durchführen. Weiterhin lassen sich nun die Menüsprache wählen, die Displayhelligkeit und andere Parameter einstellen.

Konnektivität und Empfang

Das mit dem WLAN verdient eine intensivere Betrachtung: Auf der Konnektivitätsseite ist man beim Blaupunkt IR+ 11 nämlich zwingend auf WLAN angewiesen, eine Ethernetbuchse gibt es nicht. Das Verbinden mit WPA2-gesicherten WLANS ist ebenso problemlos möglich wie auch das Einbinden verborgener WLANS. Der WLAN-Empfang schwächerer Netze ist problemlos und überraschend stabil – hier kann das IR+ 11 voll punkten.

Auch der DAB+-Tuner weist einen guten Empfang auf – selbst mit eingezogener Teleskopstabantenne (die nicht abnehmbar ist), lassen sich im Nürnberger Norden alle verfügbaren DAB- sowie DAB+-Programme empfangen. Selbst in kritischen Empfangssituationen macht der Digitaltuner eine gute Figur, genügend „Antennenreserve“ ist ja vorhanden. Der UKW-Empfang geht in Ordnung, ist aber nicht überragend und bleibt auf dem Empfangsniveau eines Einfachsupers. Stereosendungen von schwächeren regionalen Stationen können da schon mit einem deutlichen Rauschen unterzogen sein. Dennoch ist der Empfang stabil und die Sender ohne Anstrengung hörbar. Eine manuelle Umstellung in den Mono-Modus ist möglich, RDS wird empfangen und korrekt angezeigt.

Empfang von Webradiostationen

Der Empfang von Webradiostationen ist die Kerndisziplin eines Internetradios, das Blaupunktradio kann hier eine Menge. Vorweg muss ich sagen, dass das Management der Onlineradiostationen und Podcast über das Portal von Frontier Silicon organisiert wird, bei dem man sich selbst und auch die ID des Radios anmelden muss. Aber selbst wenn man das nicht will und nicht tut, kommt man mit dem Radio recht weit: Die Sender wie auch die Podcasts sind entweder nach Genre oder nach Ursprungsland in alphabetischer Reihenfolge organisiert und per default sind auch alle im Portal verzeichneten Stationen empfangbar. Unter diesen lassen sich dann zehn Sender fix speichern, freilich geht da auch mehr, in den Favoriten kann man ungleich mehr ablegen, auch in eigenen Unterordnern, das geht allerdings nur über das Portal. Auch eigene oder neue Streams lassen sich dem IP+ 11 nur über das Portal hinzufügen.

Wer aus gundsätzlichen Erwägungen die Anmeldung an einem Portal ablehnt, kommt mit dem Radio sehr weit, und das ist bemerkenswert. Den vollen Komfort und insbesondere die sinnvolle Organisation vieler Sender und Podcasts erhält man aber nur mit der Portalunterstützung.

In der Praxis ist der Empfang von Streams und Podcasts einwandfrei, der Buffer ist groß genug, dass Unterbrechungen und Puffervorgänge die absolute Ausnahme bleiben, in einzelnen Podcast-Episoden lässt sich hin- und herspulen und die Wiedergabe kann pausiert werden. Die Navigation zwischen einzelnen Streams, Podcasts und Titeln verläuft flüssig und das erste Laden geht angenehm flott. Der „Empfang“ von Audiodaten aus dem Netz(werk) klappt prima und wird selbst anspruchsvolle Anwender mindestens zufriedenstellen.

Empfang von UKW und DAB(+)

Eigentlich ist das oben schon abgehandelt, gesagt sein soll aber noch, dass das Radio im Bereich des Digitaltuners bei der Empfindlichkeit und Schnelligkeit voll punkten kann. Auch in fensterlosen Räumen ist der Empfang noch hervorragend. Eine externe Antenne ist leider nicht anschließbar. Da zum jetzigen Zeitpunkt (April 2012) die volle Sendernetzausbaustufe für DAB+ noch nicht erreicht ist, ist dies ein temporäres Manko. Wer sich allerdings in einem normal versorgten Gebiet befindet (ein Check auf digitalradio.de ist immer empfehlenswert), dem dürften keine Empfangsprobleme ins Haus stehen. Im Display werden die üblichen Begleitinformationen in Textform angezeigt, trotz der Tatsache, dass das Display bedingt in der Lage ist, monochrome Grafiken darzustellen (aber keine Graustufen), werden die mitübertragenen Logos und Slides nicht angezeigt und auch Journaline ist nicht unterstützt. Ersteres wird sich nicht sinnvoll auf die Hardware adaptieren lassen, letztes ist nicht implementiert.

Ein genauer Blick auf das Innere

Der Tuner ist per se gut und auch die Integration ins Gerät ist gelungen und versatzfrei, das übrigens, weil der Internetradioempfänger und der Tuner für UKW und DAB(+) ein Modul ist – es handelt sich um den Frontier Silicon Venice 6.2 FS-2026-2 in der Ausführung WB (was bedeutet, dass ein L-Band-Empfang nicht möglich ist, was aber erst mal nichts tut, denn dem L-Band kommt in Deutschland keine Bedeutung mehr zu),  der die vorgenannten Funktionen ermöglicht (hier gibt es ein Datenblatt). Einige der Modulfunktionen sind nicht ausgeführt – es gibt kein iPod-Dock, kein Ethernet und keine USB-Schnittstelle zum lokalen Mounten von Sticks o.ä., auch der mögliche analoge AUX-In wurde nicht umgesetzt. Prinzipiell wäre eine DMB-Unterstützung möglich, die ist aber nicht umgesetzt – wofür auch. Ein interessantes Randdetail soll auch nicht unerwähnt bleinen: Venice ist prinzipiell in der Lage mit last.fm, Pandorra, Rhapsody und SiriusMX zu handeln, diese Funktion ist nicht integriert und auch länderspezifisch deaktiviert. Ich fordere eine derartige Umsetzung auch nicht, denn z.B. last.fm ist auf stand-alone-Devices kostenpflichtig, damit ist dieser Dienst inzwischen nur noh für wenige zahlende Nutzer interessant. Ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber, denn das Venice-Modul ist per se schon mal eine eierlegende Wollmilchsau. Der Audiochip ist der CHORUS 2 FS1020. Mit dieser Kombi sind die Formate mp3, AAC+, Real, WMA und FLAC unterstützt – ogg natürlich mal wieder nicht. Auch die Displaysteuerung übernimmt das Modul und so ist das Erscheinungsbild dem aller derartig konfigurierter Empfänger ähnlich.

So ist auch das Display „typisch“ – weiße Schrift auf  dunkelblauem Grund, ein Punktmatrixdisplay, hinterleuchtet und bedingt „grafikfähig“. Der Betrachtungswinkel von beiden Seiten ist gut, von unten in Ordnung, nur von oben guckt es sich nicht so toll auf das Display, was sich aber verschmerzen lässt.

Zwei Details seien noch erwähnt: Bei den Lautsprechern handelt es sich um quasiovale Typen, wie sie früher in Fernsehgeräten gerne verwendet wurden. Sie sind schmal, hochkant eingepasst und bringen jeweils ein Watt Leistung mit (und einen richtig dicken Magneten). Zum Klang komme ich später noch.

Die Stabantenne ist mit einem Kabel am Tuner verbunden, hier minimiert ein für die Gerätegröße recht ordentlich dimensionierter Klappferrit die Störeinstrahlung, was Wirkung zeigt, der Ton – auch über Kopfhörer – ist nahezu störungsfrei, was Prozessoren-HF-Einstrahlung, Display-HF-Störungen und ähnliches betrifft, obwohl die gedrungene Bauweises des Radios solche Einstrahlungen vermuten lassen würde, wurde das recht elegant und zweckmäßig gelöst.

Die Bedienung

Interessant ist das Bedienkonzept des Blaupunkt IR+ 11: Das Menü gliedert sich straff in Hierarchien. So etwas in Worten zu beschreiben ist nicht ganz trivial – ich versuche es einmal so: Wer mit der Ordnerstruktur am PC klarkommt, der wird mit der Menüführung des IR+ 11 keine Schwierigkeiten haben. Auch Besitzer älterer Nokia-Telefone kennen das Prinzip des geschachtelten Menüs – es ist durchgängig und erlaubt immer einen Backstep, man klickt aber auch recht viel, wenn man sich in den tiefen Strukturen bewegt. Die Bedienung gehorcht einer stringenten Logik, das ist sehr angenehm und der Griff zur übrigens gut gemachten und ausführlichen Bedienungsanleitung erübrigt sich in der Regel. Weiterhin bemerkenswert: Es gibt ausschließlich Tipptasten, keine Schalter, Drehregler, Fader oder ähnliches. Und diese Tasten befinden sich alle auf der Oberseite des Radios, was verhindert, dass das Radio bei der Bedienung verrutscht. Die Taster sind alle ähnlich groß, mal rund, mal quadratisch, nur die Eingabe/Snooze-Taste ist größer als der Rest. Dieses Bedienkonzept hat seinen Charme, es ist präzise und robust und an so einem Gerät sind wenige bewegliche Teile ein echtes Feature.

Klang: Klassenprimus bis 130,- Euro

Ich habe mir etliche Geräte dieser Art angehört und kann dem Blaupunkt IR+ 11 im Vergleich zu diesen einen guten Klang attestieren – besonders gemessen am Preis. Ich gehe noch mal auf das ein, was ich oben geschrieben habe: Viele dieser Internet/DAB+ – Hybridtuner müssen mit einem Lautsprecher auskommen, der dann in der Regel etwas größer ausgeführt ist. Bei diesen Konzeptzen ist die Mono-Tonwiedergabe auf Breitbandigkeit angelegt. Ein ähnliches Konzept scheinen die Macher des IR+ 11 verfolgt zu haben, mit dem feinen Unterschied, dass ich hier zwei Lautsprecher habe. Diese Lautsprecher sind nicht rund sondern lang gezogen und erinnern mich stark an die Art Lautsprecher, die man in den 1990er gerne in den Stereoröhrenfernsehern verwendet hat – sie sind von der Bauform schmal und tief, lassen sich in den Formfaktor des Internetradios also bestens integrieren.

Klang zu beschreiben ist immer so eine Sache und recht subjektiv, ich versuche es unter diesen Bedingen aber einmal so: Die Bandbreite der Lautsprecher ist für die Größe sehr ordentlich. Im Mitteltonbereich sind sie absolut stark, Sprache wird deutlich, klar und natürlich wiedergegeben und das Spektrum reicht auch im Hochtonbereich überraschend gut hin. Zischende, schneidende Höhen darf man nun nicht erwarten, aber ein Jazzbesen bildet trotzdem noch ordentlich ab. Lediglich der Bass ist ein wenig dünn, überraschend aber, dass er dennoch vorhanden ist. Damit ergibt sich für die Größe (und den Preis) des Radios ein überrasched rundes und volles Klangbild, es könnte transparenter sein, vermag aber zu gefallen. Hier geht es auch nicht um High-End sondern um einen anständigen Klang bei einem günstigen und kleinen Radio – den hat das Gerät und das klappt. Dass Stereolautsprecher vorhanden sind, bringt die Sache weiter nach vorn. In Relation zu vielen DAB-Radios und in Relation zu allen Internetradios in der Klasse bis 13o,- Euro ist das IR+ 11 wirklich Spitzenreiter. Das wird noch durch die gute Verarbeitung unterstrichen: Das stabile Gehäuse resoniert selbst bei hoher Lautstärke kaum mit.

Für wen ist das das geeignete Gerät?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wer vom Radio voll profitieren möchte, der braucht ein WLAN – vorzugsweise hint einer DSL-Flatrate. Der Formfaktor bringt weitere Einsatzgebiete mit sich – so ist das IR+ 11 ein gutes Radio für Küche, Bad und Arbeitszimmer. Auch ein Einsatz als Radiowecker ist prinzipiell denkbar (zwei Weckzeiten), aber nicht ganz optimal. Das Display lässt sich zwar dimmen, nicht aber komplett dunkel schalten und selbst auf niedriger Stufe ist es sehr leuchtstark. Räume mit einer Größe bis 20 m² lassen sich mit dem Gerät problemlos beschallen.

Interessant ist das Radio auch für all jene, die sich nicht an Portalen anmelden möchten. Eine Anmeldung am Frontier Silicon Radioportal erhöht den Komfort erheblich, rein prinzipiell ist sie aber nicht notwendig. Interessante und nerdige Podcasts werden vom IR+ 11 zu Hauf empfangen. Per default hört man /dev/radio, Alternativlos oder das Chaosradio. DRadios Computer und Kommunikation sind ebenso verfügbar wie die Sendungen der beiden Wolfgangs (vulgo Computerclub Zwei). Auch die öffentlich-rechtlichen Stationen sind alle da – im Stream und freilich auch deren Podcasts. Das Dinmg macht hier richtig Spaß.

Fazit: Ein schönes Internetradio mit DAB+- und UKW-Tuner, mit dem sich auch komfortabel Podcasts hören lassen. Via UPnP ist das IR+ 11 auch gut im Netzwerk zur Wiedergabe von Audiodateien nutzbar. Der Empfang ist gut, die Bedienung logisch, der Klang in der Preisklasse sehr gut und auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Weiterhin ist das Radio mit einer Leistungsaufnahme von unter einem Watt im Standby auch unter Umweltaspekten ok. Wer Wert auf einen Aux-In legt, gerne iPhone oder iPod andocken möchte, USB-Medien mounten will oder Ethernet braucht, wer eine Fernbedienung möchte, der braucht ein andere Gerät. Für alle anderen gilt ein klares Go! Gutes Teil.

Und der Preis?

Ich betrachte das Radio natürlich in Abhängigkeit seines Preises und der Test korrespondiert freilich damit. Die billigsten reinen Internetradioempfänger sind ab etwa 65,- zu haben, man kann auch 400,- für so etwas ausgeben. Beim Blaupunkt IR+ 11 sind die Preise – und das macht die Betrachtung nicht ganz einfach – recht volatil. Eine Zeitlang wurde das Gerät für 99,- Euro bei der Supermarktkette Real angeboten, vor zwei Wochen sah ich das Radio in einem Nürnberger Media Markt für 118,- Euro – das ist ein sehr akzeptabler Preis gemessen an Featurereichtum,. Verarbeitung und Klang. Im Netz schwanken die Preise zwischen 120,- und 150,- Euro. Also: Ich halte derzeit (Stand April 2012) das Radio für etwa 100,- für ein Schnäppchen, 130,- scheint derzeit der normale Preis zu sein.

Derzeit wird von Real wieder ein Blaupunkt-Internetradio angeboten, zum Preis von 99,- Euro. Hierbei handelt es sich aber leider nicht um das IR+ 11 sondern um das IR 10, das keinen FM/DAB-Tuner hat. Es sieht sehr ähnlich aus – ist aber eben nicht das Gleiche (mehr Infos hier).

Hintergrund: ARD-HDTV-Ruckler via Sat

Vor zwei Wochen hatte ich hier ja schon einmal das Problem mit den Rucklern insbesondere bei den neuen ARD-HDTV-Sendern über Satellit berichtet. Über die Hintergründe konnte zu dieser Zeit nur spekuliert werden, doch für mich hat sich nach einem Telefonat letzte Woche einiges an Klarheit ergeben.

Ich will meine „Quelle“ nicht verraten, kann aber soviel sagen: Ich hatte am Donnerstag ein interessantes Telefonat mit einem Entwickler eines kleinen und feinen deutschen Satreceiverherstellers. Ihn zu erreichen war nicht ganz einfach, denn gerade bei den kleinen Herstellern brennt wegen der Umstellung derzeit immer noch die Hütte und gerade ältere Menschen haben mit dem Einspielen von Softwarefixes so ihre Probleme. Hier muss dann mal eine kleine Firma mit Mann und Maus Support leisten – eine echte Herausforderung.

Im Zuge der Analogabschaltung über Satellit hat die ARD zum 2. Mai viele ihrer Programme, darunter auch etliche 3. Programme, auf HD umgestellt. Möglich wurde das, weil durch das abschalten der Analogübertragung entsprechend Bandbreite auf den Transpondern frei wurde. Nichts desto trotz: Viele HD-Sender (darunter auch z.B. die Regionalstudios des WDR) schlucken freilich viel Bandbreite und so liegt die Umsetzung meines Wissens in einem Kompromiss: Die immer mit fixer Datenrate übertragenen Sende wechselten zu einer Übertragung mit variabler Datenrate. Das ist zu DVB-S2 auch standardkonform – aber eben auch ungewöhnlich.

Nun werden in Satellitenreceivern unterschiedliche Chipsätze verwendet. Recht gebräuchlich sind die der Firma NEC und die der Firma ALi. Und gerade mit den ALis gibt es hin und wieder Probleme. Diese Chips gelten gemeinhin als billig und robust. Allerdings bedarf es bei einem guten Teil der Geräte eine Abstimmung der Software – genaueres wurde mir allerdings nicht mitgeteilt, die im Zusammenspiel bewirkt, dass sowohl HD-Sender mit fixer wie auch variabler Bitrate einwandfrei dargestellt werden können.

Die Problemlösung liegt einzig in einem Software-Update und damit tun sich selbst einen knappen Monat nach der Umstellung noch etliche Hersteller recht hart: Für einige Receiver gibt es noch gar keine Updates, für andere wiederum sind in kürzester Zeit mehrere Softwareversionen herausgekommen, weil man für ein anständiges Testing wohl keine Zeit hatte. Hin und wieder sind auch die Geräte wegen unzureichender Updates eingefroren und lassen sich nicht mehr softresetten. Wer es abwarten kann, der sollte noch ein wenig auf ein finales und problemlösendes Release warten.

Interessant sind auch die Wege, wie ein Software-Update vonstatten geht. Gängig ist, dass man sich online das Update besorgt und das via USB-Stick auf den Receiver einspielt. Hier muss die Formatierung des Sticks und gerne auch mal eine vorhandene Ordnerstruktur berücksichtigt werden. Das ist nicht jedermanns Sache. Weiterhin gibt es dann noch die OTA-Update-Lösung. OTA heißt nichts anderes als „over the air“ und  die Software wird in diesem Modus via Satellit übertragen. Das ist einfach und chic, wenn es denn funktioniert. Betrachtet man die Vielzahl der Receivermodelle, die jeweils einzelne Hersteller im Portfolio habewn, bekommt man eine Idee, woher das Problem rührt: Ein schmalbandiger Transponder kostet eine Jahresmiete von 60.000,- Euro, sinnvoll abbildbar ist darüber eine Update für etwa 8 Modelle, denn sonst wäre die Wartezeit auf ein Update nicht zumutbar. Und man kann OTA die Updates auch nicht beliebig rollieren, weil man ja nicht weiß, wann wer mit welchem Modell den Receiver einschaltet. Manche Modelle holen sich das Update silent beim Start, bei anderen muss das OTA-Update manuell angestoßen werden. Solche Probleme haben Besitzer von HBBTV-Receivern, die mit dem Internet verbunden sind, prinzipbedint nicht – aber auch hier gibt es längst nicht für alle Modelle ein passendes Update.

Die Devise lautet: Abwarten und SD gucken. Und wenn man feststellt, das dem Updates nach einer gewissen Zeit keine Revisionen mehr folgen, kann man das ja einspielen und dann sollte es gehen. Wer dann aber immer noch Probleme hat, möge auch mal seine HDMI-Einstellungen versuchen und je nach Gerät mal zwischen 780p und 1080i umschalten. Denn manche Fernseher haben mit der Interpolierung der Auflösung bei schnellen Bildwechseln auch ihre Probleme.

MK802: Mit 60 Euro zum SMART TV

Was gerade via engadget über twitter reinkommt, übt gerade eine tierische Faszination auf mich aus: Nur rund 60,- Euro kostet ein Android 4.0 – Stickrechner, der neben integriertem WLAN auch noch einen HDMI-Ausgang bietet.

Das Ding kann man in Deutschland sogar kaufen – über den Shop AliExpress – allerdings ist der Minicomputer gerade out of stock – nächsten Monat allerdings soll eine Nachlieferung kommen.

Aber: Was ist das überhaupt?

Im wesentlichen handelt es sich bei dem Stick, den ihr oben seht, um einen Mini-Computer mit einer ARM-CPU, einer Allwinner A10, von der ich bislang noch nichts gehört habe. Dieser Einfachst-ARM ist mit guten 1GHz getaktet und kann bis zu 1GB Hauptspeicher managen, der MK802 hat einen eingebauten Hauptspeicher von 512 MB – das ist zwar nicht prall, langt aber für das 4er Android und Streaming-Media-Anwendungen hin. Weiterhin bietet der Stick integriertes WLAN und angeblich sogar einen 3D-Grafikprozessor. Der interne Speicher lässt sich mit einer Micro-SD-Karte bis 32GB erweitern und neben einem Mini-USB-Port steht auch ein normaler USB-Host zur Verfügung.

Die wiedergebbaren Audio- und Videoformate lesen sich ebenso spannend: WMV, ASF, MP4, 3GP, MJPEG, RV10, DivX, VC-1, MPEG-2, MPEG-4/H.263/H.264/1280*720P HD 30 fps, 1080P/720*480 D1 30fps und einige mehr sowie auf der Audioseite AAC, AAC+, eAAC+, AMR-NB, AMR-WB, QCP, MP3, WMA, WAV, MIDI, M4A werden nativ unterstützt – das lässt quasi keine Wünsche offen.

Um das Ding in Gang zu kriegen fehlt nur eine Maus und Tastatur – hier sollte man wohl zu teurem WLAN-Equipment greifen, ob sich ein Bluetooth-Dongle am Host problemlos integrieren lässt, ist unbekannt.

Warum sollte man sowas wollen? Im Prinzip gibt es drei Anwendungsszenarien:

1. Wenn es sich auch um einen schmalbrüstigen Rechner handelt, so ist es doch immerhin ein Rechner. Vielleicht findet sich als Surfstation ein geeigneter Einsatz an einem entsprechenden Bildschirm – es kommt hier halt drauf an, was man noch so an Hardware übrig hat.

2. Ältere TV-Geräte mit HDMI lassen sich im Handumdrehen in einen SMART TV umwandeln – und das für wenig Geld. So kommen auch ältere Plasma-Fernseher zu neuen Ehren.

3. Selbst wer einen SMART TV hat, könnte sich für den Minirechner interessieren: Wer gerne die Streaming-Dienste der .to-Anbieter nutzt, hat mit der out-of-the-box-Konfiguration der Hersteller in der Regel wenig Chancen. Das gilt auch für die in der Regel auf diesen Geräten zur Verfügung stehenden rottigen Browser. Der MK802 ist hier eine interessante Ergänzug für alle, die gerne Streaminginhalte von Webseiten ansehen möchten, für die der bereits vorhandene SMART TV keine App bereithält.

Rund 60,- Euro sind also für den Stickrechner aufgerufen, ein fairer Preis auch dann, wenn man sich die Limitationen des Geräts ansieht: Ohne großes Gepfriemel wird man dem kleinen Ding keinen Tuner anflanschen können, einen Videoeingang gibt es ebensowenig und für Recordinganwendungen scheidet das Ding per se schon mal aus. Auch der 1GHz-Takt ist eine Limitation – so flott ist das unter Android 4.0 nicht. Weiterhin steht zu befürchten, dass sich am Host nur recht wenig Hardware betreiben lässt. Für Keyboard und Maus sollte es allerdings schon reichen.

Bildquelle: AliExpress

ARD HD ruckelt.

Nun wurde also das analoge Satellitenfernsehen abgeschaltet. Wer noch ein altes Gerät hatte, ist nun seit Montag gezwungen, sich einen neuen Receiver zu kaufen. Das ist mithin nicht das Problem, bringt doch die digitale Sat-Direktempfang mehr Programme und ein deutlich besseres Bild. Als kleines „Zuckerl“ sollte dem Zuschauer auch gleich ein ganzer Strauß neuer öffentlich-rechtlicher HD-Digitalprogramme zur Vefügung gestellt werden, darunter der neue ARD-HD-Kanal, BR HD, WDR HD und auch Phoenix HD. Doch das Ei, das die öffemntlich-rechtlichen Anstalten da gelegt haben, entpuppte sich als Kuckuksei.

Warum?

Heute habe ich mir mal die Mühe gemacht, die neuen ÖRR-HD-Sender auf unseren Receivern zu suchen und richtig zuzuordnen. Der DIGITALBOX Impertial HD2 plus hat es  – um es vorwegzunehmen – nicht überlebt, der Kathrein UFS 903 hatte keinen Stress damit und mit dem Samsung bin ich noch nicht durch.

Während ZDF HD und auch arte HD in der Vergangenheit keine Probleme auf den unterschiedlichsten Receivern machten, können nun einige Modelle die neuen HD-Angebote der ARD-Anstalten nicht mehr fehlerfrei auf den Bildschirm bringen. Typische Zeichen hierfür sind ruckelnde Bilder und Freezes. Warum das so ist, weiß derzeit noch keiner. Wenn man die derzeitige Berichterstattung verfolgt, so mag man das Gefühl haben, die ÖRR-Anstalten und die Receiverhersteller schieben den schwarzen Peter hin und her. Ober der „Fehler“ nun eindeutig im Ausstrahlverfahren der neuen HD-Sender liegt oder einfach in einer unsauberen Implementierung der Chipsätze der Empfänger, oder hier bei unterschiedlichen Empfängern sogar in beidem, ist unbekannt. Ich will hier also niemandem die Schuld zuweisen – nur feststellen, dass es sich bei den Empfangsproblemen nicht um Einzelfälle handelt – vielmehr um gut dokumentierte Sonderfälle.

Ich hatte heute mit meinem Digitalbox-Receiver genau dieses Problem. Der Hersteller hat hier sehr schnell gearbeitet und ein Software-Update angeboten, dass das Problem kurzfristig löste, beim Rückspielen der Senderliste plättete aber der Radio-Modus den Receiver derartig, dass selbst ein Hard-Reset das Gerät nicht mehr betriebstüchtig machte – sehr ärgerlich!

Interessant ist auch, dass manche Geräte z.B. von Kathrein mit dem Problem zu kämpfen haben, mein UFS 903, gekauft 2010, funktioniert auch mit den neuen HD-Sendern auf Anhieb – ohne jedes Update.

Lernen lässt sich aus der Sache zweierlei: Zum einen scheint es bei DVBS2 immer wieder dann zu Problemen zu kommen, wenn die Übertragungsbitrate variabel ist und zum Anderen sollte man jetzt nichts in Richtung Update überstürzen bzw. für Updates ein Fallback-Szenario haben. Letzteres ist bei manchen Receivertypen aber gar nicht so einfach, wenn z.B. der Bootloader beim Update in den Eimer geht.

Eine vollständige Liste mit betroffenen Geräten gibt es wohl noch nicht, aber Heise hat schon vor Tagen einige Geräte zusammengetragen:

Mittlerweile liegen uns entsprechende Störungsmeldungen unter anderem zu den Receiver-Modellen Avanit SHD3, CMX 4580, Comag SL90HD und SL100HD, Digitalbox Imperial HD 2 basic und HD 2 plus, Kathrein UFS922, Medion P24000 (MD 20148), Opticum 402p, Skymaster DCHD 9000 und DXH 30, Smart CX 04 und Topfield TF7700HSCI vor. Der Philips DSR5005 soll Schwierigkeiten bei der Farbdarstellung haben. Probleme beim Smart MX04 HDCI lassen sich angeblich durch ein Firmware-Update lösen, widersprüchlich sind die Angaben zu einem Modell von TechniSat. (Quelle)

Lesenswert ist in jedem Fall der Artikel von Digital Room, dort wird auf den Hintergrund mit den variablen Bitraten schön erklärt. Aber – wen wundert es – es gibt hierzu auch andere Meinungen: Auf den Webseiten der Zeitschrift Digital fernsehen heißt es:

Vermutungen der Redaktion, wonach der teilweise binnen weniger Sekundenbruchteile erfolgte Schwankung der Bitrate um bis zu 10 MBit/s das Problem verursacht, bestätigten sich dabei zunächst nicht. Ebenfalls in das Reich der Fabel lassen sich Spekulationen verbannen, wonach lediglich Billig-Geräte mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, da auch hochpreisige Markengeräte derzeit auf flüssige HD-Bilder verzichten müssen. (Quelle)

Widersprüchlich auch: Manch älteres DVBS2-Gerät hat keinerlei Probleme, manch neuer integrierte Tuner rauscht gnademlos weg. Bis eine Lösung in Sicht ist, gibt es immerhin noch den Behelf, die nicht funktionierten HD-Sender durch die weiterhin ausgestrahlten SD-Angebote zu ersetzen.

Wettercam tut wieder.

Nach etwas basteln und einer gut dreiwöchigen Pause tut also die Wettercam, die auf die Schoppershofstraße blickt, wieder.

Wetter-Webcam

Sollte sie nach etwa 18 Uhr ein schwarzes Bild liefern, dann ist das kein Defekt sondern einfach mangelnde Lichtstärke…

Günstig ein Home Cinema auf Röhrenbasis aufbauen – ein Konzept

Mit einem guten Freund habe ich dieser Tage eine interessante Diskussion geführt: Er will mit möglichst vorhandenen Komponenten und möglichst geringem Geldeinsatz mit Beamer ein Home Cinema errichten. Der Beamer und der DVD-Player ist vorhanden, Stereoreceiver und Boxen (aber von fragwürdiger Qualität) sind ebenso vorhanden, sollen m.E. nicht mehr zum Einsatz kommen. Nun könnte man freilichein Komplettsystem kaufen – Receiver mit Boxen, aber da hat man insbesondere bei Mittelklassegeräten hinsichtlich Leistung und Klang halt echt Kompromisse hinzunehmen. Als Effektgerät für DVDs reicht das in der Regel, ob man damit aber Musik hören will, steht auf einem anderen Blatt.

Nun gibt es aber auch eine andere, nicht ganz orthodoxe Herangehensweise an das Home-Cinema-Dolb-Digital-Problem: In der Theorie könnte man einen Dolby-DAC mit Preampfunktion kaufen und dann das verbleibende Geld in gute Endstufen und Boxen investieren.

Der Preamp

Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es hier im klassischen Rasterformat interessante Geräte, die den Job tun, von der technischen Entwicklungsstufe aber eher das End-90er-Niveau erreichen – dafür aber klanglich interessant sind. Als reines AC3-Gerät käme hier zum Beispiel der ROTEL RDA-980 in Frage – nur etwas olschool ist das schon. Es darf schon ein dts-zertifizierter Preamp sein, 5.1 sollte aber reichen. Interessanterweise gibt es sowas aber nicht nur aus der Mottenkiste sondern auch als Neugerät. Von den Specs her erfüllt die leider nicht ins Rastermaß passende Decoderstation 5 von Teufel die Anforderungen. Hier habe ich dreimal einen Analogeingsang einen 5.1-Ausgang und als digitale Eingänge jeweils 2x SPDIF und 2x Toslink. Diese kleine Box kommt mit Fernbedienung und ist füpr einen Straßenpreis von etwa 190 Euro zu haben. Der Anfang wäre also gemsacht.

Dieser DAC/Decoder/Pre ist eigentlich dafür gebaut, um ein Teufel-PC-Lautsprecherset zur Anlage zu pimpen, die Intention ist also der Anschluss von Aktivlautsprechern – aber es hindert einen ja niemand, interessante Endstufen nebst passenden Boxen damit zu betreiben. Und nun sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt.

Verstärker und Boxen – hier eine Budget-Variante mit Röhren

Es werden lediglich passende Verstärker und Boxen gebraucht und da kannman nun je nach Budget das Basteln anfangen oder was Fertiges kaufen oder aber auch entsprechende Gerätschaften „tunen“.

Ich beginne mal mit dem „tunen“: Etwas, was ich so realisieren ließe und out of the box nicht kaufbar ist, wäre das Tube Amp Home Theatre. In diesem Fall sprechen wir hier von einem hybriden Home-Theatre, denn das Teufels-Kistchen ist ja ne „Transe“. Dennoch – gerade kalter dts-Sound dürfte durch eine Röhrenverstärkung nur gewinnen. Um das Budget nicht zu sprengen und weil man beim Output des Teufels und dem, was da tonmäßig von Standard-DVDs nun auch nicht den High-End-Gipfel erwarten kann, tun es hier auch einfache, kleine Verstärkerchen. Wenn man 10 Watt an jedem Kanal liegen hat, dann ist für den Normalbetrieb echt mehr als ausreichend, damit kann man schon richtig Lärm machen. Ich denke, dass auch fünf Watt vollauf genügen (meine Röhrenmonos geben je 15 Watt maximal aus, die konnte ich noch NIE voll ausreizen weil ich entweder Angst um meine Lautsprecher habe und die Polizei längst vorher da ist).

Solch kleine Verstärkerchen sind überall zu haben. Der kleinste, den ich im unteren Segment gesehen habe, ist ein Marriola, der kostet pro Stück etwa 200,-, drei bräuchte man. Es geht für einen geringen Aufpreis aber auch noch einen Tacken besser – die geeigneten Gerätschaften kommen aus China. Derzeit befindet sich da ein Haufen Neuware am Markt – für Experimente scheint mir zum Beispiel der kleine Rivals interessant zu sein, weil hier zwei EL 34 ihr Werk tun. Und EL 34 bekommt man in hinreichender Qualität von JJ für knappe 15,- das Stück. Dieser Amp lädt wegen seiner Bestückung förmlich zu Experimenten ein.

RIVALS-Amp, Quelle: Luping Company

Dass man zu diesem Preis keinen anständigen Überträger etc. erwarten kann, versteht sich von selbst – aber hier geht es ja um ein kleines Home Theatre und nicht um die Hauptanlage. Diese chinesischen Röhrenverstärker werden sehr kontrovers diskutiert, mit einigen dieser Geräte durfte ich bereits Erfahrung sammeln und das Ergebnis, sofern es sich überhaupt pauschalieren lässt, fällt dahingehend aus, dass diese Geräte in der Regel vom Design her sehr klassisch und solide aufgebaut sind, die Verarbeitung sehr solide, die Röhrenbestückung aber nicht selten von zweifelhafter Qualität ist. Hier lässt sich aber – insbesondere an den Endröhren – etwa tun: Gerade die EL 34 ist in wirklich guter Qualität habbar, wird nach wie vor hergestellt und der Aufpreis fürs Matchen beträgt in der Regel nur wenige Euro und für den Techniker des Vertrauens ist die Neujustage des Ruhestroms kein Problem. Dem kann auch noch einmal dadurch entgegengewirkt werden, indem man Geräte mit Auto-Gain kauft, hier regelt der Verstärker dann auch Alterungsverluste und Schwankungen selbsttätig aus, beim vorgenannten Verstärker tut dies die Gleichrichterröhre 5Z4P, die sich als Shuguang-Fabrikat auch nachkaufen lässt (Preis um die 6 USD). Wer ein solches Chinagerät kauft, sollte es erst einmal kritisch hören, manch Chinaröhre ist erstaunlich gut, bei anderen bringt ein Tausch einen deutlichen Gewinn.

Nicht vergessen werden darf gerade bei einfachen Röhrenverstärkern, dass sie Lautsprecher mit einem guten „Wirkungsgrad“ benötigen. Man mag sich darüber streiten, aber bei einem Einfacheinsatz der EL 34 dürfen es meines Erachtens mindestens 92 dB sein. Da ist man bei der Wahl der entsprechenden Lautsprecher schon etwas eingeschränkt, aber auch nur etwas. Die DALIs (Dänemark), hier bieten auch die günstigen Modelle einem guten Klang, das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend, knacken diesen Wert in der Regel und auch wer den Boxenbau mit guten Breitbändern probieren will (was für unser diskutiertes Setting gar nicht so abwegig ist) hat hier selten Probleme. Hier einfach mal beispielshalber ein „full range speaker“ von Fostex, nebst Boxenbauanleitung für einen Hornlautsprecher – wer gut mit Holz umgehen kann, kriegt auf diese Weise echt maximnalen Klang für minimales Budget – das Ding ist, wenn man gut verhandelt, für einen guten Hunderter das Stück käuflich – man muss halt Hörner mögen… Für den Woofer halte ich sowas für gut vorstellbar – hier muss man halt ein wenig tiefer in die Tasche greifen – bekommt dafür aber ein Chassis, dass man in den meisten kommerziellen Settings dieser Art in dieser Qualität kaum bekommen wird.

Wer keinen Bock auf Boxenselbstbau hat, kann sich ja nach passendem Fertiggerät umsehen. Mit dem Zensor 1 hat Dali zu einem Stückpreis von etwa 130 Euro ein attraktives Angebot am Start, der Zensor Vocal bietet einen echt wohnzimmertauglichen Center und passende Subwoofer findet man bei diesem Hersteller auch. Sollte das Budget hierfür gar nicht hinreichen, kann man sich auch einmal bei Mistral umsehen und kombinieren – Vertriebe gibt es sowohl in Deutschland wie auch Tschechien. Hier ist aber wirkungsgradtechnisch das untere Ende der Fahnenstange erreicht.

Warum schreibe ich das?

In der Diskussion behauptete ich, dass der Aufbau eines solchen Systems für 5000 Euro möglich sei – das funktioniert in der Tat – nur mit dem hier vorgeschlagenen Setting, unter Berücksichtigung aller Modifikationskosten mit drei Röhrenamps, Pre, Boxen und Verkabelung ist das mit etwas mehr als 2000 Euro möglich. Nun stellt sich die Frage ob das sinnvoll ist, denn nach diesem Vorschlag bekommt man hier selbstredend nicht „High End“ sondern gehobene Audio-Mittelkasse. Möglicherweise liefert ein sandbasiertes Set zu ähnlichem Preis „ähnliche“ Qualität. Was ist also gewonnen?

Fertig konfektionierte Sets sind mehrheitlich auf imposante Basswiedergabe und schneidende Höhen hindesigned. Das bringt grandiose Effekte, in aller Regel aber auch eine undifferenzierte Musik- und zweifelhafte Sprachwidergabe. Ich gehe davon aus, dass es immer noch Menschen mit anderen Hörgewohnheiten gibt, denen ein differenziertes Klangbild und eine transparente Darbietung wichtig sind. Ich komme nicht umhin zu sagen, dass hier auch Röhren nicht das Maß aller Dinge sind – ihre Charakteristik – auch mit einfachem Schaltungsdesign – kommen dem Wunsch nach Ausgewogenheit und Wärme dennoch sehr entgegen. Es gibt meines Wissens jedoch im Europavertrieb kein out-of-the-box „Tube Home Theatre“. Der Markt würde das per se auch nicht annehmen, denn im Prinzip ist das vorgeschlagene Konzept eine Mogelpackung: Das Böxchen von Teufel liefert zur Vorverstärkung klassischen Sand – hier ist nix mit Röhre, man fährt dieses Setting also „hybrid“. Das soll der Sache aber keinen Abbruch tun, denn der durchaus harte Digitalklang – der bei vielen DVDs sowieso eher suboptimal ist“, kann durch sanfte Röhrenbehandlung nur gewinnen. Auch die Leistungsfähigkeit wird gemeinhin unterschätzt – der EL 34-Sound hat genug Wumms, um auch beim Blockbuster made in Hollywood nicht alt auszusehen.

Das vorgenannte Konzept hat zudem noch Optimierungspotenzial: Ich gehe davon aus, dass die Kanaltrennung der Rivals nicht zu 100% optimal ist. Das Spiel bei den Front- und Rear-Kanälen praktisch keine Rolle, der Subwoofer und der Center teilen sich aber einen Verstärker und hier kann theoretisch eine Kanalübersprechung richtig stressen. Um hier richtig sauber zu arbeiten, können hier jeweils zwei Monoblöcke Einsatz finden, das würde das Budget aber zusätzlich nicht unerheblich belasten.

In beiden Varianten gilt es, Kompromisse hinzunehmen. Soll es wirklich Mehrkanal sein und soll dieser Mehrkanalton nicht von der Stange kommen, ließe sich vorgenanntes Konzept aber durchaus einmal überdenken.

Ob sich HD+ wirklich durchsetzt?

Nach der Lektüre dieser Heise-News musste ich hart lachen: Es scheint, dass sich HD+ nicht so recht durchsetzt und die Kunden mehrheitlich nicht gewillt sind, die „Infrastrukturabgabe“ zu blechen – warum auch?

Die Argumentation der Heise-Redaktion scheint mir durchaus schlüssig: Wer sich im letzten Jahr zu Beginn von HD+ einen entsprechenden Receiver kaufte, hatte nicht die große Auswahl und dürfte das aller Erfahrung nach erst nach reiflicher Überlegung getan haben, denn schon damals sprachen gute Gründe gegen so eine Anschaffung.

Inzwischen aber dürften etliche Receiverbesitzer nach Ablauf der einjährigen „kostenlosen“ HD+-Nutzung nicht mehr „zurückkehren“, denn der Mehrwert ist zweifelhaft, sind die HD-Sender doch in normaler Auflösung alle noch zu sehen. Und ohne Not geben nur wenige den Fuffie aus für RTL, SAT 1, Pro 7 und Konsorten.

Wer in der letzten Zeit Privatsender gesehen hat, dem dürfte die aufwändige Werbekampagne für HD+ kaum entgangen sein. Wer sich HD+ holt, der erkauft, der Link zum alten Beitag zeigt es ja, dies mit erheblichen Nachteilen. Ich bin kein Fan von HD+ und ich würde es mir auch nicht anschaffen. Gegen HD+ spricht eine Reihe von Argumenten:

  • Auch wenn die HD+-Smartcard im Bundle mit einemneuen Receiver angeboten wird, ist dies mitnichten kostenlos, denn die Nutzung gilt nur für ein Jahr, dann muss eine neue HD+-Karte angeschafft werden
  • Selbst wenn die Smartcard im ersten Jahr subventioniert wird, ist ein HD+-Receiver immer noch das teurere Gerät, denn der Receiver braucht mit dem Smartcard-Reader ja entsprechend aufwändigere Hardware
  • Die HD+-Sender werden kostenlos auch in normaler Auflösung gezeigt. Diese ist i.d.R hinreichend gut. Man sollte sehr kritisch prüfen, ob Privatfernsehen in HD einen echten Mehrwert bietet. Bei der durchschnittlichen technischen Ausstattung im Speziellen und der Programmqualität im Allgemeinen dürfen hieran durchaus Zweifel angemeldet werden
  • Jeder sollte freien Zugang zu frei empfangbaren Programmen haben. HD+ ist politisch betrachtet hier kontraproduktiv. Werden die SD-Sender irgendwann einmal abgeschaltet, hat sich hier ein „quasi-Pay-TV“ etabliert. Maßgabe der Lizenzierung war seinerzeit ja die Finanzierung des Sendebetriebs durch Werbung. Das könnte durch die HD+-Bestrebungen aufgeweicht werden (allerdings: Solange es nur so wenige Abonnenten von HD+ gibt wie derzeit, wird es die beteiligten Privatsender auch in SD geben, denn sonst wäre die Verbreitung ja unrentabel gering)
  • HD+ lässt sich technisch nur schwer und unkomfortabel mit anderen Pay-TV-Angeboten parallel betreiben

Warum HD+ weiter nicht taugt, zeigt auch ein guter Kommentar bei Sat & Kabel, den ich ob seines Wahrheitsgehaltes und seiner Pointiertheit hier verlinke. HD+ kann nur dann ein Erfolg werden, wenn RTL und Co. ohne HD+-Receiver gar nicht mehr frei empfangen werden können – vorher braucht das doch keiner so richtig. Und dann, so kann ichmir vorstellen, segmentiert sich der Markt in mindestens zwei Teile: Die Unterschicht holt sich HD+, der Rest verzichtet auf die großen Privatsender. Ich selbst sehe nur selten privat und hätte mit einem Verschwinden von RTL… von meinem Fernsehschirm genau gar kein Leiden. Ob man seitens der privaten dieses Risiko eingeht, ist auch fraglich. Wenn ich diese Art von Programm wollte, würde ich mir schon die Frage stellen, ob ich dann nicht lieber gleich zu Sky gehe, wenn es denn schon Pay-TV sein muss. Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass man seine Werbebasis so gefährdet. Der Rest passiert ja sowieso im Internet.

Test: Urbanears Plattan.

Ein glücklicher Umstand brachte mich in Besitz eines spannenden Kopfhörers, der – so man dem Marketing traut – nicht nur als solcher zu fungieren weiß sondern auch als Kopfschmuck des jeweiligen Trägers: Der Plattan – das Spitzenmodell der Serie URBANEARS vom mir bislang noch unbekannten Hersteller Zound Industries saß in den letzten Tagen oft auf meinen Ohren und nun will ich Euch an den mit diesem Stylerprodukt gesammelten Erfahrungen teilhaben lassen.

Das Konzept ist bekannt: Ein Kopfhörer ist heute nicht mehr nur ein profaner Kopfhörer sondern ein – wie soll ich sagen? – „Accessoire“, also etwas mit Nutzwert, was den oder die TrägerIn schmücken und gleichzeitig von der „Masse“ (was oder wer auch immer damit gemeint ist) abheben soll. Solche Accessoire-Kopfhörer gibt es viele, in Kooperation mit Adidas oder Nike wurden schon welche hergestellt, ganz vorn dabei unter den Style-Lauschern ist wesc (so einen hatte ich auch mal) und für die Proleten gibt es dann noch an Ed Hardy gemahnende Kopfhörer von „Scullcandy“ – quasi die über die Ohren ziehbare Unterschichtsidentität. Urbanears geht dabei einen erfrischend anderen Weg: Man gestaltet dort Kopfhörer so auffallend unprätentiös, dass ich ihm das Attribut puristisch schon gar nicht mehr zubilligen mag. Auffallend unprätentiös – geht das? Ja, das geht, wie der Plattan beweist, denn hier ist auf alles aufmerksamkeitsschindende Gedönz, Bling etc. verzichtet – und das fällt auf.

Der Plattan ist ein Faltkopfhörer, dessen Abmaße sich durch Einklappen der Hörer durchaus reduzieren lassen. Und der Plattan ist ein Headset, denn ein Mikrofon und eine Einknopfsteuerung fürs Handy sind ebenfalls mit an Bord.

Die Haptik ist auch deshalb spannend, weil hier Details sehr fein ausgearbeitet sind: Der Kunststoff der Hörmuscheln ist nicht etwa auf Hochglanz poliert sondern mit einem matten Finish überzogen, das an das Nextel der alten Revox-Geräte erinnert. Das Kopfband aus Textil fühlt sich weich und wertig an, die Ohrpolster aus weichem, gummiartigem Kunststoff schmiegen sich ans Ohr, das textilummantelte Kabel vermittelt einen wertigen Eindruck. Wenige gebürstete Metalleinlagen unterstreichen das Gefühl von Wertigkeit.

Mit einem im Detail so fein gearbeiteten und dennoch so überraschend schlichten Kopfhörer wird man definitiv auffallen.

Obschon der Plattan eine sehr gefällige Optik hat, ist natürlich der Klang das ausschlaggebende Merkmal. Der Plattan soll – so weiß die Internetseite zu berichten – 40mm Driver haben, handgearbeitete. Und ja, der Plattan klingt schon gut, aber eher auf seine eigene Weise: Bass ist das Zauberwort. Der Plattan hat ein hervorragend nasses Bassfundament, tief, gut zeichnend, groovend. Und so macht der Plattan bei elektronischer Musik richtig Spaß – die Bassline wird sauber und druckvoll ans Ohr gebracht. Doch leiden die Mitten und Höhen an dieser Überzeichnung, besonders die Mitten, sie setzen sich kaum gegen die Bassbetonung durch und so klingt der Hörer keineswegs natürlich. Die Gesamtauflösung sackt deutlich ab, feinzeichnend ist da nix und so strengt der Kopfhörer sowohl bei Jazz wie auch Hörbüchern schnell an. Man kann mit Techno, Deep House und Trommelbass dann mit dem Hörer richtig Spaß haben, wenn man sich auf dem Weg zum nächsten Club mit Tanzakustik einschwingen will. Man wird den engen Sitz im Nahverkehr schätzen. Man will den Plattan zuhause aber aus der Hand legen, wenn eine Hank Mobley auf dem Teller dreht oder ein Hörbuch im Schacht des CD-Players seine Kreise zieht.

Insofern sind mir persönlich viele klangliche Bewertungen im Netz dahingehend fremd, dass hier der gute Klang über das gesamte Spektrum gelobt wird. Meines Erachtens ist dem nicht so. Ich begreife den Plattan als Musikkopfhörer, der stark färbt und sich damit für Stile wie Techno, Deephouse, Trommelbass… empfiehlt. Schon im Bereich experimenteller Electronica, im Bereich der klaren Sprachwiedergabe und des Jazz zeigen sich hier aber Grenzen. Mir ist bewusst, dass solche Färbungen Geschmackssache sind und dass sich der Plattan schon rein preislich mit einem K701 nicht vergleichen lässt – nur wissen muss man das eben.

Der Kopfhörer ist für die Verwendung am Handy angepasst – er bringt nämlich auch ein Mikrofon und eine Steuertaste mit und kann so als Headset verwendet werden. Das klappt auch ganz gut – leider ist der Plattan vom Stecker her für das iPhone vorbereitet, wer ihn mit einem richtigen Telefon (z.B. E7, Blackberry) nutzen will, braucht einen Adapter, der ist beigelegt – aber an den Anschlüssen etwas klobig ausgefallen. Das mit dem Telefonieren klappt auch ganz gut, es fühlt sich nur etwas strange an, denn der recht stramm ohraufliegende Kopfhörer dämpft auch das eigene gesprochene Wort recht gut. Und damit bin ich schon beim Sitz des Hörers – das ist ja auch nicht unwesentlich:

Nach meinem persönlichen Empfinden sitzt der Kopfhörer etwas zu straff. Er hat für einen Hörer dieser Größe recht gute Dämpfungseigenschaften. Das klappt natürlich bei einem ohraufliegenen Hörer nur mit Anpressdruck. Nun ist mein Plattan auch recht neu – vielleicht gibt sich das mit der Zeit – aber für einen Brillenträger ist das ein wenig zu heftig. Mit dem Headset ist der Hörer ja besonders für den mobilen Bereich ausgelegt – für so richtig straßenverkehrstauglich halte ich ihn aber nicht, denn man bekommt von den Umgebungsgeräuschen quasi nix mit. In der U- oder S-Bahn ist das ganz nett, auf der Straße aber nicht empfehlenswert.

Last but not least muss ich noch über ein weiteres interessantes Feature sprechen – der ZoudPlug ist ein weiterer 3,5mm Kopfhörereingang im Plattan, mit dem der Sound an einen anderen Kopfhörer durchgereicht werden kann. So können zwei Personen an einem Handy hören. Das ist für Paare ein nettes Feature – die Zeiten, in denen man sich zwei Schmalzbohrer teilen musste, sind vorbei.

Der Plattan sieht super aus und ist wertig verarbeitet. Er lässt sich unterwegs am Telefon ausgezeichnet verwenden. Er ist ein Bassbrecher und färbt den Ton, eignet sich damit besonders für elektronischen Sound. Für einen ohraufliegenden Kopfhörer schirmt er Umgebungsgeräusche sehr gut ab, sitzt dabei aber ein wenig zu straff. Für Brillenträger nur bedingt geeignet. Kostet zwischen 60 und 70 Euro. Gibts in fast allen Farben.

Im Test: Android-Tablet-PC smartbook SURFER 360 MT7

Wenn heute von Tablet-PCs gesprochen wird, wird mancher ganz automatisch das iPad von Apple mit dieser Computergatung assoziieren. Doch für viele ist dieses iPad nicht die richtige Wahl, ist es auf der einen Seite sehr teuer, auf der anderen Seite zu sehr an die Produktpolitik ebendieser Firma gebunden. Inzwischen aber gibt es echte Alternativen – wer auf den Bedienkomfort nicht verzichten und gleichzeitig preisgünstig kaufen möchte, hat die Möglichkeit, Tablets mit dem Betriebssystem Android zu benutzen.

Im heutigen Test befindet sich das SURFER 360 MT7, ein 7-Zoll-Android-Tablet des Offenburger Herstellers smartbook AG. Dieses Tablet ist besonders spannend, bietet es neben seinem gefälligen Formfaktor und dem dezenten wie exklusiven Design einen wirklich erstaunlichen Preis: Mit 199,- Euro ist der UVP angegeben, der Straßenpreis hat sich bei etwa 180 Euro eingependelt.

Was ein so günstiges Tablet taugt und was man damit machen kann, zeigt der folgende Artikel.

Unboxing

Kleiner als ein Schuhkartin ist die Verpackung des SURFER 360 MT7, der dickwandige und aufwändig gestaltete Karton enthält neben dem Tablet-PC selbst das Netzteil, einen Ohrhörer, einen Mini-USB auf USB (female)-Adapter, um USB-Sticks u.ä. an das Tablet anschließen zu können und einen USB-Adapter für die Verbindung mit dem PC. Und dann findet sich im Karton – und das verdient dieser Tage besonders Erwähnung – eine gut verständliche, ausführliche Bedienungsanleitung in Farbdruck. Das die USB-Verbinder mitgeliefert sind, ist dahingehend zu würdigen, dass diese bei wesentlich teureren oft fehlen. Der Lieferumfang versetzt den Nutzer sofort in die Lage, sofort loszulegen. Weiterhin liegt ein metallener Ständer für das Tablet bei – so lässt es sich zum einen als digitaler Fotoframe verwenden und ist zum anderen bei Nichtgebrauch gut und sylish verstaut.

Das Tablet

Das SUPER 360 MT7 präsentiert sich haptisch ganz hervorragend: Frontseituig ist das sieben Zoll große Display in einem mattschwarzen Kunststoffrahmen eingefasst, rückseitig sorgt eine weinrot-metallic-schimmernde Anti-Rutsch-Beschichtung für Extravaganz und einen guten Griff. Mit lediglich drei Tasten kommt das Tablet aus – der Zurück-Button ist aus Metall gefertigt und sitzt auf der Front des Geräts, seitlich findet sich die Tastenwippe mit dem Home- und Menü-Button.

Auf der Unterseite befinden sich die Anschlüsse: Es stehen ein MIni-USB-Anschluss, ein Mini -HDMI-Video Out, eine 3,5 mm-Kopfhörerbuchse, ein Slot für microSC(HC)-Speicherkarten (unterstützt werden bis zu 32 GB) und der Netzanschluss nebst Ladeanzeige zur Verfügung. Außerdem ist hier das eingebaute MIkrofon untergebracht, die Kamera mit einer Auflösung von zwei Megapixeln befindet sich auf der Front.

Inbetriebnahme

Wie jedes mobile Gerät ist auch beim SUPER 360 MT7 der Akku vor der ersten Benutzung vollständig zu laden – hier sollte dieses erste Laden mindestens vier Stunden lang geschehen. Mit einem langen Druck auf den Powerknopf fährt das Tablet hoch, ein kurzer Druck versetzt es in den Standby-Modus.

Beim ersten Einschalten fällt schon das Kontrastreiche und gestochen scharfe Display ins Auge. Es handelt sich um ein Multitouch-Display das selbstverständlich auch die typischen Zwei-Finger-Gesten verarbeitet – so ist das Aufzoomen mit den Fingern oder schnelles scrollen kein Problen. Auch der mögliche Betrachtungswinkel des Displays stellt sich in der Praxis als ausreichend groß heraus – das Display kann auch gekippt noch gut abgelesen werden und auch wen man zu zweit etwas lesen will, hat man keine Probleme. Über den Startbildschirm oder die Menütaste wird der Bildschirm „entriegelt“, diese Art der Tastensperre zeigt sich gerade unterwegs als sehr wertvolles Feature. Innerhalb weniger Sekunden begrüßt der Startbildschirm den Nutzer, hier finden sich die wesentlichen Navigationsmenüpunkte, der Browser, ein Icon für die Einstellungen aber auch die Bildergalerie und der Audioplayer. Außerdem hat smartbook bereits zwei App-Stores vorinstalliert – einmal einen eigenen, der zudem ein lesenswertes Blog zum Betriebssystem Android mitbringt und zum anderen den Store von Pdassi, einem deutschsprachigen Webportal, das sich seit guten zehn Jahren mit mobile computing beschäftigt und das mit einer eigenen Android-Section einen echten Mehrwert bietet. Beide Stores bieten nicht nur die bekannten kostenpflichtigen Apps – für quasi jeden Bedarf findet man auch eine kostenlose App. Nach der gut zweiwöchigen, intensiven Testphase kann ich sagen, dass ich bislang noch keinen Bedarf an kostenpflichtigen Apps hatte – mit ein wenig Suchen findet man in der Regel ohne Probleme kostenlose Apps, die genau das tun, was man will. Die kostenlosen Apps lassen sich im Übrigen anonym herunterladen, wer nur Freeware verwenden will, muss sich in den jeweiligen Stores nicht anmelden. Wenn ich an dieser Stelle von Appstores spreche, dann muss auch von der Königsdisziplin gesprochen werden – das MT7 beherrscht ohne Schwierigkeiten den Android Market – hierzu muss noch nicht mal etwas installiert werden, die Benutzung erfolgt ohne Schwierigkeiten aus dem Browser heraus.

Doch zu Beginn wird man die unterschiedlichen AppStores nicht benötigen, das MT7 bringt etliche Funktionen von Haus aus mit: Neben dem eBook-Reader ‚Aldiko‘ findet man auch einen hervorragenden Mailclient (der die wichtigsten Freemailer out of the box identifiziert, dessen Konfiguration aber auch sonst keinerlei Probleme aufwirft), ein Browser, Download-Manager und Dateiexplorer, einen Kalender, ein Kameratool, Musik- und Medienplayer, Suche, Weltzeituhr, Rechner und Wecker – um nur einige zu nennen. Man kann auf dem Tablet also sofort loslegen.

Für alles andere gibt es Apps, ‚rtv‘ liefert eine kostenlose Fernsehzeitung, „Deutsche Zeitungen“ bietet einen Überblick über die Mobilportale der wichtigsten deutschen Presseerzeugnisse, die ‚Wapedia-App‘ bereitet die Wikipedia für Tablet-PCs angenehm auf, ‚Dark Pebble‘ ist ein kostenloser Podcatcher… Mit ‚Seesmic‘ gibt es ein hervorragendes App-Portfolio, im Consumerbereich hat man hier eine gute Integration sozialer Netzwerke, der Profianwender findet über ‚Seesmic‘ sogar eine Salesforce-CRM-Integration – es gibt nichts, was es nicht gibt….

Man wird unterwegs oder auf dem Sofa nichts vermissen, was auch am heimischen PC möglich ist. Das gilt auch und im Besonderen für die Entertainmentfunktionen: Nativ beherrscht das SURFER 360 MT7 Flash 10 – Flash-Webseiten können bequem angesehen werden und auch YouTube- oder Vimeo-Videos werden bei höchster darstellbarer Auflösung im Vollbildmodus unterstützt. Auch mit anderen, teils monothematischen und technisch weniger aufwändigen Video- und Portalseiten hatte ich keine Probleme, wird ein Flash-Film angeklickt, wird dieser im Vollbildmodus wiedergegeben. Wenn am HDMI-Port ein entsprechender Monitor, Fernseher oder Beamer angeschlossen ist, lässt sich das Videomaterial sogar in HD ausgeben – ein Feature, dass das MT7 ganz unpretentiös umsetzt (das bei wesentlich teureren Tablets aber teilweise nur mit teurem Zubehör und ordentlich Gefrickel umsetzbar war). Genau so reibungslos ist im Übrigen die Audiowiedergabe integriert – man klickt hier einfach auf das Soundfile und schon wird es im Medienplayer wiedergegeben.

Das MT7, verbunden via HDMI an einem 42-Zoll-Plasma-TV

Mit dem MT7 ist also vieles möglich, sei es nun Video- oder Audiowiedergabe, das Abrufen von Mails, surfen oder spielen. Die riesige Zahl verfügbarer Apps macht das Tablet zum Multitalent, die Installation ist sehr sehr einfach und erfordert keine tiefgreifende technische Kenntnis. Somit bietet sich das MT7 auch weniger IT-affinen Menschen an.

Usability

Die Bedienbarkeit ist, dafür ist Android bekannt, sehr gut. Das Tablet wird überwiegend mit den Fingern bedient und damit erschließt sich die Bedienung jedem – besondere feinmotorische Fähigkeiten braucht es dafür nicht. Auch die Steuerung mit bestimmten Gesten, wie zum Beispiel das aufzoomen, klappt auf Anhieb. Die Schrift ist auf dem 7-Zoll-Display gut lesbar, auch in den Anwendungen skaliert diese gut. So lässt sich mit dem Tablet angenehm arbeiten und surfen. Nur die Android-eigene Touchtastatur reagiert mitunter softwareseitig etwas verzögert. Das ist aber dahingehend zu verschmerzen, dass eine Eingabe jederzeit kontrolliert werden kann und die gedrückten Zeichen nicht verloren gehen. Darüber hinaus ist die Integration des Betriebssystems auf dem Tablet gut gelungen. Das beginnt bei einer exakten Abstimmung des Displays und endet nicht erst bei den gekonnten Übersetzungen und dem klaren Schriftbild. Das MT7 bietet weiterhin einen sog. „G-Sensor“ – egal, wie das Gerät gehalten wird – jederzeit stellt das Display seinen Inhalt richtig dar. Dies ist auch für Linkshänder günstig, denn es spielt keine Rolle, ob das Gerät im Vertikalbetrieb den Return-Knopf links oder rechts hat, die Ausrichtung geschieht automatisch.

Android und die Hardware des SURFER 360 MT7

Vorab ein paar tiefergreifende Worte zum verwendeten Betriebssystem: Bei den Tabletcomputern haben sich zwei Systeme durchgesetzt- iOS von Apple und das Open Source-System Android. iOS ist, das hat sich mittlerweise heumgesprochen, sicher die schlechtere Wahl, ist man hier auf die Apple-Hardware angewiesen und der Produktpolitik einer einzelnen Firma unterworfen – auch softwareseitig. Im Bereich der Mobiltelefone hat Android dem Apple-System längst den Rang abgelaufen, der Android-Nutzer profitiert von einer regen Entwicklerszene und abertausenden Apps, schnellen Bug-Fixes und den offenen Standards. So ist es nur konsequent, dass smartbook bei seinen Tablets auf das quelloffene Android setzt. Das MT7 ist mit Android 2.3.4 ausgestattet, einer Gingerbread-Variante mit dem ersten Release im April 2011. Bei Gingerbread in dieser Version handelt es sich um ein gebräuchliches, aktuelles Android, das viele Bug-Fixes enthält und als Besonderheit der Version mit der Video-und Voicechatfunktion via Google-Talk und der verschlüsselten Datenübertragung im Kalender aufwartet. Die Wahl dieser Gingerbread-Variante kann ich gut nachvollziehen, hier liegt ein mächtiges Betriebssystem vor, das gut auf den verwendeten Telechips TTC8902 abgestimmt ist. Dieser Prozessor ist im Kern ein ARM (genauer: ARM1176JZF-S), der nebenbei einen Grafikprozessor, einen Videoprozessor und das Systemmanagement angeflanscht hat. Neben den bewährten Qualitäten des ARM unterstützt der TTC8902 nativ das Encoding von JPEG, MPEG1, MPEG2, MPEG4, H.264, VC-1 bis zu Full HD (1080p) sowie MP3, WMA, (E)AAC+, AC3… Das ist auch der Grund, warum man den mit 720 MHz nominell angegebenen Prozessortakt nicht mit dem einer PC-CPU vergleichen kann bzw. „auf die Goldwaage“ legen darf – die CPU performt im Tablet sehr gut und da das Encoding bis hin zum 3D-Rendering (sic!) hier hardwareseitig erledigt wird – stehen weitere Ressourcen für andere Anwendungen zur Verfügung. Betrachtet man die sehr umfangreichen Encodingmöglichkeiten, die allein prozessorseitig vorhanden sind, stellt man schnell fest, wie tief integriert gerade die Multimedialität des MT7 ist.

Aus der Verwendung von Gingerbread und der Telechips TTC8902-CPU ist das Konzept des SURFER 360 MT7 ersichtlich: smartbook hat hier den ambitionierten Privatanwender fest im Blick, der Interaktivität und Mobilität genießen will.

Konnektivität

Eine weitläufige Verwandschaft zum Mobiltelefon – dies ist dem Betriebssystenm geschuldet – kann das MT7 nicht verleugnen. So ist die gute Konnektivität des Tablets auch nicht verwunderlich: Via WLAN ist das MT7 schnell nach den Standards 802.11 b und g verbunden, WPA und WPA2 sind selbstverständlich. Auch ein UMTS-Betrieb ist über einen entsprechenden Surfstick möglich – untzerstützt werden hier die gängigen Huawei-Modelle. Eine Bluetooth-Unterstützung sucht man leider vergeblich, Tethering über das Mobiltelefon und WLAN löst jedoch dieses Problem.

Hardware

Für ein Einsteigertablet ist das MT7 recht ordentlich ausgestattet. Neben dem erwähnten Display und dem Prozessor verfügt es über ein Mikrofon und eine 2-Megapixel-Webcam. Intern sind 4GB NAND-Flashspeicher und 256 MB DDR2-RAM verbaut, der Speicher kann mit einer microSD(HC)-Karte um maximal 32 GB erweitert werden. Unterwegs bezieht das MT7 seinen Strom von einem Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 1400 mAh. Das Tablet wiegt nur knapp 300 Gramm.

Fazit

Unter den Einsteigertablets ist das SURFER 360 MT7 eine Perle – haptisch ohne Fehl und Tadel. Das Gehäuse ist präzise verarbeitet, die satinierte Rückseite garantiert nicht nur einen guten Griff sondern sieht auch stylish aus. Gingerbread läuft schnell, flüssig und zuverlässig, das gestochen scharfe Display, das Multitouch-Gestensteuerung unterstützt, kann besonders bei der Videowiedergabe seine Qualitäten voll ausspielen. Die Wiedergabe multimedialer Inhalte ist die Stärke des MT7. Die Tastatureingabe könnte etwas flüssiger sein, eine Bluetooth-Schnittstelle fehlt leider.

Duch zahllose Apps, viele sind aus den vorinstallierten Stores kostenlos zu beziehen, lässt sich der Funktionsumgfang fast unbegrenzt erweitern.

Mit geringem Aufwand lässt sich der interne 4GB-Speicher um zusätzliche 32GB erweitern, das sind Werte von wesentlich teureren Geräten. Schnell ist das MT7 mit TV-Gerät oder Beamer verbunden, bei voller HD-Unterstützung. Flash 10 wird nativ unterstützt, damit wird nicht nur Video sondern auch das surfen mit dem modernen Browser zum Vergnügen. Auch ein eBook-Reader ist vorinstalliert. Out of the Box sind die wesentlichen Funktionen eines Tablets sofort nutzbar. Die Akkulaufzeit ist gut, der Lieferumfang fällt großzügig aus.

Damit bietet das MT7 ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei einem Straßenpreis um 180,- Euro steht das Tablet selbst wesentlich teureren Modellen nur in wenig nach – der Funktionsumfang lässt sich gar mit den wesentlich teureren Apple-Produkten vergleichen. Nach einer zweiwöchigen Testphase kann ich die Alltagstauglichkeit nur bestätigen: Surfen im Café, YouTube auf dem Sofa, MP3s in der Bahn – alles kein Problem.

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