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Die Aeropress im Bewegtbild.

Anfang der 2000er Jahre war er totchic und ein echtes Statussymbol: Der Kaffee-Vollautomat. Kaffee aus einer Filtermaschine? Ging ja mal gar nicht.
Der Wind hat sich gedreht. Den Hipstern sei Dank, ist der Vollautomat ein verzichtbares Konsumgut geworden. Kaffee wird nun „hand brewed“ mit Melittafilter und Keramikkannenaufsatz hergestellt wie zu Omas Zeiten. Oder aber mit einem rohrpostbüchsenähnlichen Gegenstand, der Aeropress.

Nun, selbst wenn der druckgefilterte Kaffee besser schmecken sollte und die Aeropress zum Experimentieren einläd, ist mir diese Art der Kaffeezubereitung zu umständlich und sie macht auch einen Haufen Dreck. Ich bleibe beim Vollautomaten. Vielleicht dauert, das Vorheizen eingerechnet, der Brühvorgang einer einzelnen Tasse tatsächlich länger als eine Minute, aber es ist halt um Welten bequemer und der Kaffee schmeckt auch ordentlich.

Nichts desto trotz interessant ist der Film über den Erfinder der Aeropress, Alan Adler, den Marvin ausgegraben hat.

Ich mag solche Kurzportraits sehr, es ist immer interessant, zu sehen, mit welcher Motivation manche Dinge erfunden werden.

Ich will so einen Frisbee.

Eine Replik auf Markus Wolf: Der Journalismus verdient Geld. Wenn wir es nicht tun, so liegt das an uns selbst.

Lieber schreibender Kollege Wolf,
lieber Markus,

„Nürnberg und so“ gehört quasi täglich zu meiner Lektüre. Ich finde sehr spannend, was ihr da aufgezogen habt und: Ich kann verstehen, dass ihr damit Geld verdienen wollt.

Dein Aufsatz „Der Journalismus ist am Ende – lasst uns endlich Geld verdienen“ hat in mir einigen Widerstand provoziert – und da das Replikenschreiben eines meiner Hobbys ist, trifft es heute Deinen Text.

Einige längliche Bemerkungen vorangestellt: Jeder, der ein Projekt im Web startet, weiß, dass der Leser (oder sagen wir lieber User? Oder doch präziser Rezipient?) kaum bereit ist, für die Inhalte, die er das anschaut, hört, liest oder streamt, Geld zu bezahlen – also funktioniert eine Geldwährung im Netz erst mal nicht. Die Währung heißt Aufmerksamkeit. Wer Aufmerksamkeit generiert, der kann diese auch verkaufen (in welcher Form auch immer). Das verhält sich bei den klassischen Medien wie Radio und TV (hier von „neuen Medien“ zu sprechen, tat mir schon in den 90ern weh) genauso wie bei den Zeitungen und im Web.

Dort, wo sich Aufmerksamkeit sammelt, kaufen sich Unternehmen ein. Sei es mit Fläche, mit Zeit, mit welchen Volumina auch immer. Die Formen sind so bunt wie das Leben: Im Supermarkt kann man Käse, Joghurt, Schnaps oder Suppen kosten, im Fernsehen nervt einen ein blaues Sparschwein vor Mallotze-Kulisse, im Radio ein schwäbischer Körnerfutterhersteller, eine Autoglaserei oder ein Schweizer, der einem eine Ruhestandsfinanzierung überhelfen will, „natürlich kostenlos – Sie wollen Ihr Geld ja vermehren, odr“? Im Printbereich gibt es neben den klassischen Anzeigen auch Imagewerbung und seltsamerweise nicht zuletzt das Advertorial, das von PR- und Marketingexperten einmütig als weitgehend wirkungslos gesehen wird, weil der Leser es erkennt und sich behumbst fühlt. Allein an diesem Umstand lässt sich erkennen, dass eine Einflussnahme in redaktionelle Texte viel viel behutsamer vorzunehmen ist und um Welten subtiler zu funktionieren hat, um überhaupt Wirkung entfalten zu können.

„Klassische Medien“ leiden unter einem Rückgang der Anzeige- und Werbebuchungen. Das mag natürlich dem Umstand geschuldet sein, dass sich etliches an Aufmerksamkeit ins Web verlagert hat. Doch meiner bescheidenen Meinung nach ist das nicht der einzige Grund. Ich bin überzeugt, dass es mit zunehmender Anzahl an verfügbaren Medien und mit zunehmender Komplexität der Technik und der Bandbreite unterschiedlichster Inhalte auf der einen Seite und dem „überspannten Werbebogen“, also vielzahligen Reaktanzphänomena auf der anderen Seite einfach nichts mehr bringt, kommunikativen Druck aufzubauen. Heute verkauft, wer eine gute Reputation hat – also wer ein gutes Produkt von angemessener Qualität abliefert, nachhaltig und umweltbewusst wirtschaftet, ein guter Arbeitgeber ist und seine gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnimmt. Beispielshalber haben Großkonzerne ein Scheißimage – in aller Regel mit vollem Recht. Wer es sich leisten kann, auf sich hält und Alternativen hat, kauft heute nicht mehr beim Konzern. Man geht heute einfach nicht mehr zu McDonalds. Man ist heute nicht mehr Kunde der Deutschen Bank. Man sauft kein Wasser von Nestlé. Das waren die 80er und die sind vorbei.

Es bedarf also einer anderen Kommunikationsstrategie. Zuerst litten die klassischen Medien, heute leidet auch das Web. Denn Banner, Links und Affiliate-Programme werfen – in Relation zur teuer generierten Aufmerksamkeit – kaum was ab. Das taten sie noch nie so richtig, in Zeiten da jeder Simpel einen AdBlocker nutzt, ist das Geschäftsmodell aber mausetot (Ich finde ja Banner á la „Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker, denn davon leben wir und die Inhalte sollen doch auch weiterhin kostenlos bleiben“ herzallerliebst – wenn mir irgendwelche Zettelverteilspasemacken meinen Briefkasten mit bunt bedrucktem Totholz zustopfen, werfe ich den Scheiß doch auch in die blaue Tonne und lese diesen Rotz nicht auch noch aus Mitleid).

Was tun nun Unternehmen? Sie lassen z.B. Bewertungen und Testimonials von Agenturen fälschen, deren größtes Kapital eine Armada von Sockenpuppen ist. In aller Regel geht das gut. Wenn es nicht gut geht und auffliegt, ist die Reputation natürlich im Handstreich vernichtet. Viele gehen das Risiko ein.
Damit habe ich kein Leiden, weil die Medienkompetenz der Rezipienten wächst: Heute kauft niemand mehr ein Produkt bei Amazon, weil es viele „Fünf-Sterne-Bewertungen“ hat. Man liest die Bewertungen mit zwei und drei Sternen und überlegt, ob das beschriebene Manko nur auf einen defekten Einzelartikel, Schwellfuß oder zu breite Hüften bei der Slimfit-Jeans zurückzuführen ist oder ob ein echtes Manko angesprochen wird. Denn – auch das weiß jeder: Es gibt kein Produkt ohne Manko. Die Frage ist nur, wie sehr es mich stört. Ich lese also die Bewertungen und ermesse daran, ob ich mit dem Manko klarkomme. Wenn ich also magersüchtig bin, kaufe ich genau die Slimfit-Jeans, die der Mehrzahl der Kundinnen nicht passt.
Oder: Auf das erste, zweite oder dritte Advertorial ist wohl jeder reingefallen (und hat sich hernach verarscht gefühlt). Heute erkennt man das Advertorial auch dann aus zehn Metern Entfernung, wenn es für die Zeitung oder Zeitschrift extra angefertigt wurde und somit in keiner anderen Ausgabe erschienen ist. Wachsende Medienkompetenz. Für alle anderen gibt’s RTL und Sat Eins.

Also: Der Marketing-Mix funktioniert heute geringfügig anders als noch in den Eighties. Das ist nur noch nicht bei jedem angekommen und deshalb erleben wir in den Kommunikationskampagnen zur Zeit einige bizarre Stilblüten – besonders im Hinblick auf Kommunikation im Web. Nun hat das alles aber nur sehr randständig mit PR zu tun, allerdings sehr viel mit Werbung.

Woher kommt also der zentrale Irrtum, der auch in Deinem Text zwischen den Zeilen durchschimmert, Markus? Er kommt aus meiner Perspektive daher, dass es ein grässliches Missverständnis über die Funktion von PR gibt, die trotz einiger Paradigmenwechsel im Zuge der Ausbreitung des Internets noch immer persistiert: PR sei demnach dann erfolgreich, wenn es dem PRler gelingt, seine Message oder Werbung in den redaktionellen Teil eines Mediums zu lancieren. Der zentrale Vorteil dieses Vorgehens sei – abgesehen davon, dass es billiger ist, als Werbung zu buchen – der der höheren Glaubwürdigkeit, schließlich habe ja ein Journalist das Produkt oder die Dienstleistung als positiv berichtens- wie betrachtenswert unter allen konkurrierenden Angeboten auserkoren und das Produkt hielt auch noch allen kritischen Beurteilungen stand.

Der Witz an der Sache ist der: Es gibt in der Tat noch heute PRler, die so arbeiten. Das habe ich selbst gesehen. Es sind besonders Freelancer, die sich so gerieren. Sie müssen das tun, denn der lancierte Pressebericht ist in vielen Fällen die einzige Bemessungsgrundlage für den Erfolg ihrer Arbeit. Und: Es gibt noch heute Auftraggeber, die genau das wünschen und ordern. Und: Es gibt heute noch Journalisten, die sich von PRlern entweder über die Löffel balbieren (oder simpel kaufen) lassen.

Aber: Das alles hat auf die mittlere und lange Sicht keinen Zweck, denn alle Mühen des Dreigespanns aus PR, Redakteur und Auftraggeber werden von der Medienkompetenz des Rezipienten konterkariert. Und ich unterstelle, dass gerade die junge, gut gebildete und zahlungskräftige Klientel, die doch immer jeder haben will, verdammt medienkompetent ist (und umgekehrt: Wer sowieso zu Impulskäufen neigt, für den braucht es keine ausgeklügelte Kampagne, da reicht ein Display im Verkaufsraum).

Der oben zitierte, alte PR-Irrtum ist eine kommunikative Totgeburt. Sowas mag im Dunstkreis von Privatfernsehen, Omas „Rätsel- und Royal-Zeitschrift“ oder beim „Average-Antenne-Radio mit den Hits der 60er, 70er, 80er, 90 und dem Besten von Heute“ laufen – aber: Wayne?! Mundus vult decipi, ergo decipiatur.

Richtige PR arbeitet anders: Sie setzt feine Akzente – subtile Akzente. Wer auf dem Panel eine Pressekonferenz sitzt, ist oft entscheidender als ein einzelnes, griffiges Statement. Wenn ich einen Journalisten beeinflussen möchte, organisiere ich ein Presseseminar – hierüber berichtet in der Regel niemand und der Name meines Hauses wird in keiner Zeile erwähnt – aber meine Denke steckt in den Köpfen der Multiplikatoren. Ich beweise meine Kompetenz, und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wenn also Aktualität, Relevanz und Medialität zusammentreffen, dann bin ich der relevante Ansprechpartner, dessen Expertise gefragt ist – dann wird auf mich zugegangen. Dann ist für jeden erkenntlich, dass sich hier keine PR in den redaktionellen Teil gemogelt hat, dann kommuniziere ich frei von jedem Verdacht mein Produkt, meine Dienstleistung meine Ziele oder meine Haltung – oft nur implizit. Und um Größenordnungen erfolgreicher.

Das Problem: Damit habe ich mich einigen Journalisten oder gar in einigen Redaktionen als kompetenter Ansprechpartner empfohlen. Für mein Unternehmen ist das gut, aber das Medium hat noch kein Geld verdient.

Nun unterstellst Du, dass es da einen Deal zwischen Presse und Unternehmen gibt. Ein bisschen so wie in Kir Royal.

Du schreibst:

Ein großes Problem der etablierten Print- und Onlinemedien ist die starre Verknüpfung mit dem Anzeigenverkauf. Wer heute mit internen PR-Abteilungen von großen Unternehmen spricht, der bekommt schnell die Antwort, dass ein Bericht nur noch dann veröffentlicht wird, wenn auch parallel dazu eine Anzeige geschaltet wird, quasi ein indirektes Advertorial, das aber als solches von außen nicht zu erkennen ist. Warum diese Haltung? Weil die Medien ohnmächtig vor einer gravierenden Veränderung stehen, die mit den altbekannten Methoden nicht mehr zu lösen ist. (Quelle)

Ist es das, was die deutsche Medienlandschaft ausmacht? Ist es dieses „Ich scheiß´ Dich zu mit meinem Geld?“ Nun, wenn dem so wäre, dann hättest Du doch soviel, dass Dir das Thema gänzlich wurscht sein dürfte. Dann könntest Du dich vor PR-Angeboten nicht mehr retten. Wir Blogger wären alles Krösusse. Oder besser: Midasse – denn alles was wir anfassten würde zu Gold (und wir verhungerten dabei).

Es gibt in dieser großen Republik eine Handvoll Blogger, denen das mit dem Gold so halbwegs gelungen ist. Alle anderen Blogger haben weder kubikmeterweise Gold noch müssen sie verhungern, weil die Welt eben nicht so ist.

„Wer jetzt aufgeschreckt ist und mir Blasphemie unterstellt, dem sei gesagt, dass es heute bereits häufig so läuft, es traut sich nur keiner das offen auszusprechen.“, so sagst Du. Nö, das hat, wie das Video es zeigt, Franz-Xaver Kroetz bereits in den Achtzigern im Kern so dargestellt. Diese „Erkenntnis“ ist jetzt nicht so ganz taufrisch, sie ist es aber wert, von Zeit zu Zeit neu bewertet zu werden.

Ich kann nicht in Abrede stellen, dass die Berichterstattung über 4U 9525 in weiten Teilen weit über das Ziel der Information und Bewertung hinausgeschossen ist. Ich bin nach wie vor entsetzt, dass der Presserat in den meisten Fällen die vollständige namentliche Nennung und Abbildung des Copiloten gebilligt hat. Mit dem Tele auf Angehörigem auf weinende Kinder zu halten ist widerlich. Aber: Willst Du wegen dieser Verfehlung eine ganze Berufsgruppe angreifen? Zumal die Berichterstattung zwar von Sensationsgier und damit schlussendlich von kommerziellen (Verleger-)Interessen geleitet gewesen sein mag, wohl aber frei von jeglichem Verdacht einer kommerziellen Einflussnahme Dritter ist.

Wir leben in Zeiten, in denen unheilige Allianzen aus Rechtskonservativen, Nationalkonservativen und Neonazis die vierte Gewalt, die zum Erhalt unserer Demokratie bitter notwendig ist, mit einer bisher nichtgekannten Perfidität als „Lügenpresse“ diskreditiert. Das Manöver ist klar, es zielt auf die Abschaffung der Demokratie. Bei der Bewertung der Presse muss man vor dieser Folie immer sehr vorsichtig sein, denn auch kommerzielle Interessen können auf eine Unterhöhlung der Demokratie durch eine Unterhöhlung der Presse gerichtet sein („Wer vom Faschismus spricht, darf über den Kapitalismus nicht schweigen“). Das gilt auch und besonders für die Bewertung der Verquickung von journalistischen und kommerziellen Interessen.

Ich glaube aber nicht, dass wir soweit sind. Ich habe erst dieser Tage wieder zwei Redaktionsbesuche hinter mir und ich habe tatsächlich Vertrauen in die Presse. Ich sehe den potenziellen Konflikt der Verlagshäuser, große Anzeigenkunden in der Berichterstattung nicht allzu hart anzufassen, ich habe aber schon mehrfach Gegenteiliges erlebt. Ich kenne zudem die Präzision der Recherche in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Ich sorge mich nicht um die Unabhängigkeit der Presse. Und schließlich vertraue ich auf mich selbst, meine Urteilskraft und meinen Sachverstand: Ich hoffe darauf, dass ich erkenne, wenn ein Bratwurstjournalist sehr positiv über ein Laptop schreibt, das er vor Hersteller geschenkt bekam.

Deine Kritik, Markus, ist substanzieller: „Die Wissensgesellschaft hat die Inhalte überall verfügbar gemacht. Inhalte sind meist nur einen Klick weit entfernt.“, weiterhin schreibst Du „Einerseits ist Inhalt allgegenwärtig und somit nichts mehr wert, andererseits hat sich die Wertschöpfungskette gedreht.“ Ich kann dazu nur sagen: Ich sehe das nicht. Zum einen gibt es haufenweise Inhalte, die nicht per Klick verfügbar sind. Die Inhalte meiner Tageszeitung, der Nürnberger Nachrichten, zum Beispiel – die kommen zwar (verkürzt) zwei bis drei Tage später auf nordbayern.de „kostenlos“, aber in einer zwei Tage alten Zeitung wickelt man Fische ein, metaphorisch auch online. Viele Inhalte von Zeitschriften und Büchern sind nicht online habbar, viele Radiosendungen gibt es nicht als Podcast, zur Mehrzahl der Podiumsdiskussionen musst Du selber hinlaufen. Um einen Caspar David Friedrich zu sehen, musst Du nicht ins Germanische Nationalmuseum gehen und Eintritt bezahlen, den kannst Du dir online anschauen – das ist so als würdest Du Dich bewusst für Analogkäse entscheiden. Er sieht aus wie Käse und macht satt, schmeckt auch ein bisschen wie Käse (aber halt nicht so richtig).
Und zum Thema Geschäftsmodellwechsel: Ja, die Märkte sind enger geworden. Ja, auch in Nürnberg gab es ein Zeitungssterben. Aber alle regionalen Blogs könnten nicht annähernd die Themen abbilden, wie es die NN, NZ und Regionalzeitungen, das Studio Franken des BR, Radio Z oder Franken Fernsehen können. NN, NZ und Co. verkaufen weit über 250k Zeitungen per Tag. So viele einzelne echte Seitenaufrufe bringt der average Regionalblogger mit Müh´ und Not im Jahr zusammen. Demokratie benötigt eine freie Presse und deshalb gibt es bei uns ein duales Rundfunksystem, auch wenn ich den Rundfunkbeitrag nicht gerne zahle. Meinungsfreiheit bedeutet, dass das Pressegrosso mir auch Zeitungen liefern muss, deren Vertrieb eigentlich unwirtschaftlich ist. All das funktioniert. All das hat in den letzten zehn Jahren ordentlich Federn lassen müssen. All das überflügelt jedwede Bemühung im Bereich „Nur-Internet-Journalismus“ im Vorbeigehen. Die Umkehr des Geschäftsmodells – die gibt es nicht. Wenn heute Zeitungen dichtmachen müssen, dann doch, weil ihre Inhalte scheiße und/oder austauschbar waren – Konkurrenz im Internet gibt es für alles. Aber selbst wenn Du Die Infos aller Blogs und Portale, die sich mit Nürnberg befassen, zusammentrügest, hättest Du (tagesaktuell) nicht annähernd die Inhalte einer Zeitung. Was tust Du also? Du kaufst die Zeitung. Ob nun Totholz oder digital spielt dabei jetzt nicht so die Rolle. Es geht um die Inhalte. Leute zahlen für Inhalte – ob mit Ihren Daten, ihrem Zeitungsabo oder mit dem Rundfunkbeitrag. Sie zahlen.

Hier sind reine Online-Angebote leider ein bisschen im Nachteil – wer hier Geld einheben will, der braucht ein verdammt cleveres Geschäftsmodell. Die gibt es auch, ob sie hinreichend funktionieren, das möge jeder selbst beurteilen. Die meisten haben kein gutes Geschäftsmodell. Dafür kann aber der Journalismus nix.

„Die Umkehrung der Wertschöpfungskette lässt nicht mehr den Leser oder Zuschauer bezahlen, sondern den eigentlichen Nutznießer der Aufmerksamkeit: die Unternehmen.“ So ein Schmarren. Wer ist denn der Nutznießer der derzeitigen Berichterstattung über den Queen-Besuch? Die United Kingdom GmbH & Co. KG? Und was sollte die, wenn es sie denn gäbe, dann Deiner Meinung nach bezahlen? Nochmal: Wenn Deine Berichterstattung ausschließlich auf Rechnung der Unternehmen geht, dann fallen Deine Inhalte dem gleichen Ende anheim, wie das Papier, mit dem man mir tagtäglich meinen Postkasten zustopft: Es landet in der blauen Tonne, digitaler Müll landet im AdBlocker, im Spamreport, im Killfile… Gekaufte Berichterstattung ist Müll, der von der Medienkompetenz herausselektiert wird. Irgendwann fließt diese Medienkompetenz semantisch ins Web, das Google-Ranking bröselt weg und die Werbung landet da, wo noch alle Werbung landete: Im Orkus. Und dann hast Du keine Aufmerksamkeit mehr und damit auch kein Geld. Oder aber Aufmerksamkeit von Leuten, die Deine Kunden eigentlich nicht haben wollen, aber es gelingt Dir trotzdem, sie zu verkaufen. Dann bist Du gerissen oder es ist ein guter Hack. Dann gebührt Dir auch die Kohle.

Die Finanzierungsmodelle von Medien sind ganz unterschiedlich – und selten eindimensional: Zeitungen verdienen durch Anzeigenwerbung, Todesanzeigen, Kleinanzeigen. Sie verdienen durch den Verkauf. Oft gibt’s auch noch einen angegliederten Buchverlag. In den 1980er-Jajren haben sich sehr viele Zeitungsverlage an kommerziellen Lokalfunksendern beteiligt… Andere (Fach)zeitschriften finanzieren sich durch Werbung, Verkauf und dass sie offizielles Mitteilungsblatt von Vereinen oder Verbänden sind. Andere Medien erhalten Zuschüsse – und finanzieren sich daraus. Nur zu sagen, dass Unternehmen für Berichterstattung über sie bezahlen oder der Nutzer bezahlt den Inhalt ist an der Realität vorbei.

Das macht mir bei einer oberflächlichen Betrachtung nichts aus, aber die Implikation halte ich für saugefährlich.

NEIN, denn diese Inhalte sind nicht plump verpackt oder bestehen nur aus Werbebotschaften, nein, sie erzeugen beim Leser und Zuschauer einen Mehrwert in Form von Information und Erfahrungswerten und genau darauf kommt es an.

Stimmt nämlich nicht: Wenn ich einen Beitrag über ein Produkt lanciere, dann ist der Erfahrungswert in den Hintergrund getreten. Der ist selbst dann nicht mehr neutral, wenn nicht über ein einzelnes Produkt sondern eine Produktgattung berichtet wird und ich über ein placement mein Produkt als „Gattungsvertreter“ lanciere.

Und  nicht zuletzt:

Der Journalismus reagiert nur noch, er setzt keine Akzente mehr und auch sonst sind es eher Branchenfremde, die mit Ideen überzeugen können und die Leser auf ihre Seite ziehen.

Sorry, ich muss ganz entschieden widersprechen. Du kannst Journalismus nicht mit einer x-beliebigen Abteilung in einem x-beliebigen Unternehmen vergleichen. Natürlich reagiert der Journalismus, das ist seine Aufgabe, seine Pflicht! Würde er agieren, dann wäre es kein Journalismus sondern Propaganda! Deine Argumentation ist nicht ganz ungefährlich. Und: Das Internet ist voll mit Geschreibsel von Laien. Ich selbst betrachte mich übrigens trotz Journalistenschule selbst als Laie, weil ich nicht journalistisch arbeite (was sich auch mal ändern kann). Bloggen macht mir unter anderem deswegen Spaß, weil ich mich hier eben nicht an journalistische Maßstäbe halten muss – das erwartet hier nämlich keiner. Der Profi hingegen hält sich an diese Maßstäbe und weiß außerdem so zu schreiben, dass er Leser erreicht und Geld damit verdient. Der Profi hat die Leser auf seiner Seite – regelmäßig. Der Laie macht das Ganze zum Spaß. Ab und an. Er generiert damit ein bisschen Aufmerksamkeit. Das ist ok so.

Vergleiche mal die Mediadaten von SPON, nordbayern.de oder anderen mit den eigenen, mit denen der Ironblogger. Der Profi überzeugt tagtäglich mit Ideen und zieht die Leser auf seine Seite. Nichts für ungut, aber die Zahlen sprechen da eine so eindeutige Sprache, dass es da keinen interpretatorischen Spielraum gibt. Damit will ich nichts abqualifizieren – das eine ist Profijournalismus und das andere aktive und tiefe Teilnahme am Diskurs.

tl;dr

Zu professionellem Journalismus gehört eine geklärte, die Unabhängigkeit garantierende Finanzierung. Journalisten achten in der Regel darauf, nicht mit der Wirtschaft verquickt zu sein, Sie erkennen Interessenskonflikte und lösen diese auf.
Der Presse kommt eine demokratiestützende und –erhaltende Rolle zu.
Seriöse PR verzichtet auf direkte Eingriffe oder Eingriffsversuche in redaktionelle Teile. Geschäftsmodelle und Handlungen, die auf solche Eingriffe zielen sind verboten und unethisch.
Die komplexer werdende Medienlandschaft führt zu erhöhter Medienkompetenz. Ein angedachter Paradigmenwechsel hin zu einer Beauftragung der redaktionellen Inhalte durch Unternehmen scheitert als Geschäftsmodell, weil es langfristig nicht genug Aufmerksamkeit erzeigen kann. Es ist sogar gefährlich, weil es der Reputation des Auftraggebers abträglich ist und die beabsichtigte Wirkung durch Reaktanz ins Gegenteil verkehrt werden kann.

Es grüßt recht herzlich

Michi

Hempels Buger in Gostenhof – nun, für Nürnberg reichts scheinbar.

Nürnberg ist meine Lieblingsstadt, ich wohne wirklich wahnsinnig gerne hier. Das ändert leider nix an der Tatsache, dass die Frankenmetropole nun nicht gerade zu den Trendsettern zählt (das ficht mich nicht an) und vieles aus Berlin, Köln oder Hamburg mit einem gewissen Delay „zu uns herüberschwappt“. Kurz: Nürnberg ist manchmal ein wenig provinziell und daher sind die Maßsstäbe mitunter auch nicht allzu hoch anzulegen – das gilt gleichermaßen für die hiesige Trendgastronomie. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an das Phänomen „Bubble Tea“ – als den Berlinern vor lauter Überdruss bereits die Tapioka-Perlen zu den Ohren herauswuchsen, eröffnete in Nürnberg die erste Bubble Tea-Bude.

Ein bisschen scheint es mir so mit dem derzeitigen Burger-Trend: Wie Pilze schießen die Burgerbuden aus dem Boden und alles, was vier Räder hat und noch mit Dieselkraft vor der Schrottpresse davonrollen kann, wird zum Foodtruck umgebaut. Das dieser Trend hier und da in puncto Geschmack, Service und Sauberkeit seinen Tribut fordert, ist immer mal wieder zu spüren. Und deutlich zu spüren bekamen wir es bei unseren gestrigen Besuch bei Hempels Buger in der Gostenhofer Hauptstraße.

Hempels, Hempels? – Das weckt die Assoziation zu dem alten Reinhard-Mey-Song, der mit den schönen Worten

Also hier sieht‘s ja aus, wie bei Hempels unterm Bett! (Quelle)

schließt. Und das nicht zufällig. Doch dazu später.

Hempels-Nuernberg-außen

Ich wollte eigentlich nie zu Hempels, denn es ist für mich schlicht nicht einsichtig, warum man in einem Wirtshaus (Eigenbeschreibung laut Impressum der Webseite: Gasthaus) nicht bedient wird. Wenn ich darauf verzichten kann, bedient zu werden, dann gehe ich zu McDonalds, Burger King oder Starbucks oder anderen drittklassigen Abfütterstationen der konzernierten Systemgastronomie. Dort muss ich mein Essen und meine Getränke am Tresen bestellen, bezahlen und abholen. Das ist für mich der absolute Ausdruck der Geringschätzung des Gastes – und schlicht ein no go (ich berichtete darüber an anderer Stelle). Dumm nur, dass ich diesem meinem Prinzip, „Gastronomie“ mit sogenanntem „self service“ zu meiden, untreu geworden und doch zu Hempels gegangen bin. Dort wird man nicht bedient, sondern bei der Bestellung wird der Vorname des Gastes aufgenommen und dann ausgerufen – man veranstaltet hier ein ähnlich peinliches wie nervendes Kasperletheater wie bei Starbucks. Um die vor dem Laden sitzenden „Gäste“ zu erreichen, hat man eigens eine Art Lautsprecheranlage gebastelt – es ist schier unfassbar, was man sich als Gast heute alles bieten lassen muss!
Wir haben über Hempels nichts Gutes gehört – sehr wohl aber Gutes gelesen und so dachte ich: Gehen wir einmal hin, nicht das einem trotz der Serviceverweigerung etwas Leckeres entgeht – aber: Pfeifendeckel.

Das Hempels liegt in der Gostenhofer Hauptstraße, einem ehemaligen Glasscherbenviertel in Nürnberg – einem Gebiet, das zwar immer noch deutlich Entwicklungspotenzial hat, andererseits aber durch Gentrifizierung nicht mehr ganz so übel ist, wie noch von fünfzehn Jahren. Es passt mit seinem Konzept gut in die Gegend, nicht aber preislich.

Wir aßen einen Cheeseburger und einen Chili-Cheeseburger, dazu einmal normale Pommes und einmal Chili-Cheese-Fries, zum Trinken ein 0,3er Fritz-Limo und ein 0,3er Spezi „Mischmasch“ (wie halt überall dieses Fritzzeug ausgeschenkt wird, man sehnt sich ja schon bald nach der guten alten Coca Cola. Wer heute auf sich hält – sorry – braucht mit Fritz nicht mehr um die Ecke zu kommen). Die im Voraus am Tresen zu begleichende Rechnung betrug dafür happige 30,50 Euro (zwei mal Burger mit Pommes und Cola für über sechzig Mark, nur mal, um die Relation zu vergegenwärtigen). Gut, die Gentrifizierer haben Geld. Ich wäre irrerweise sogar bereit, dieses Geld auszugeben, wenn die Gegenleistung denn stimmen würde, aber allein angesichts der Hempelschen Weigerung, den Gast zu bedienen, erscheint mir dieser Betrag absurd hoch.

Nachdem also bestellt, bezahlt und abgeholt wurde, stehen zwei hoch aufgetürmte Burger vor uns. Die Buns sind, wie auf dem Bild zu erkennen, schon reichlich angekokelt, sonst aber sehr ordentlich. Auch das Fleisch, sparsame 190g, wäre im Prinzip ordentlich, ist allerdings deutlich zu dunkel gegrillt – mit einer brandigen Geschmacksnote – und damit leider nicht nur geschmacklich daneben sondern auch zu trocken. Die restlichen Zutaten waren durchwachsen: Der Bacon auf dem Chili-Cheeseburger war recht knusprig und eiskalt. Der Raclette-Käse ist würzig, was für seine Qualität spricht, geschmacklich mit dem normalen Hamburger aber leider überhaupt nicht harmoniert. Der Käse liegt ebenfalls als eiskalte Scheibe auf dem Burger, ist nicht mal einen Hauch angeschmolzen. Der Salat scheint frisch zu sein, die Soße war nullachtfuffzehn, wie der ganze Burger eben auch.
Bei Hempels hat man das Burgerkonzept im Prinzip richtig gedacht: Keine Industrie-Buns, Bio-Fleisch und frische Zutaten. Gedacht alleine nutzt aber nix: Was man bekommt, ist lieblos und handwerklich absolut unambitioniert. Gut, das ist hier keine Sterneküche, sondern eine Burgerbude. Aber das, was da auf den nackten Blechtabletts liegt (auf sowas wurde in den 80ern in Omas Kaffeestüberl das Kännchen nebst Tasse und Kondensmich-Plastikportionsdöschen serviert), rechtfertigt halt den aufgerufenen Preis nicht annähernd. Die Pommes liegen in einer Einwegpappe auf dem Blechtablett, sind billiges TK-Zeug und leider ebenfalls absolut langweilig. Sie unterstreichen die Beliebigkeit der Speisen aufs Eindrücklichste. Gibt es gar nichts Gutes? Nun, die Chili-Cheese-Fries (die Pommes wieder TK, was sonst) waren mit einem wirklich schmackhaften Chili con Carne bedeckt (aber der Käse war halt nur in homöopathischen Dosen vorhanden).

Hempels_Nuernberg_burger

Man konnte das alles essen, die Portionen waren angemessen groß, es sind halt Burger unterhalb des Durchschnitts zu gesalzenen Preisen. Wegen des Essens braucht man nicht zu Hempels Buger gehen, diese Qualität bekommt man überall, Service ist nicht vorhanden. Ganz im Gegenteil: Wenn man gegessen hat, ist man gehalten, das Geschirr in eine Luke in Nähe der Küche zurückzustellen. Wie die anderen Herden-Hipster taten wir dies auch brav (vielleicht sind die Tische deshalb so schmutzig, weil keiner beim Abräumen mal mit einem Lappen drüber geht?). Wie aber steht es ums Ambiente des Ladens?

Ich verweise auf den eingangs erwähnten Reinhard Mey-Song. Das ganze Wirtshaus versucht, irgendwie alternativ und stylish zu sein, das ist in meinen Augen allerdings gründlich in die Hose gegangen. Wir saßen an stümperhaft zusammengeschreinerten Tischen und Bänken, die trotz massenhaft Zeitung und Bierfilzen unter den Füßen dauernd wackelten. An den anderen Tischen standen alte Klappstühle. Das Ambiente ist nicht vintage oder stylish sondern gemahnt eher an einen Haufen Sperrmüll. Da will gar nicht ins Gewicht fallen, dass die Fenster vor Dreck starren, die Tische nicht abgewischt wurden und klebten, wie Affe und dass ich erst vier Gabeln aus dem Besteckköcher an der Theke in die Hand nehmen musste, bis ich eine akzeptabel saubere in die Hand bekam. Das sind keine Details – das geht alles mal gar nicht und legt bestens Zeugnis über die Lieblosigkeit (oder ist es Faulheit? Oder Schlendrian? Ich weiß es nicht) in diesem Burgerladen ab. Aufs Klo bin ich dann gar nicht erst gegangen.

Hempels-Nuernberg-innen

Ich kann mich manchmal nicht des Eindrucks erwehren, dass man die Hipster und Gentrifizierer nach Belieben verarschen kann. Je abgefuckter ein Laden ist und je mieser der Service, desto größer der Hype. Bei Hempels ist eine gute Idee rekonstruierbar, die Umsetzung ist – nun, sagen wir mal: fragwürdig. In Nürnberg gereicht das zum „Style“. Selbst die Kollegen von Nürnberg und so, die über die hiesige Burgergastronomie immer außergewöhnlich wohlwollend berichten, kommen um den Hinweis „Aktuelles Feedback, dass die Qualität der Burger stark schwankt haben wir an Michael weiter gegeben“ nicht umhin. Ein netter Euphemismus.

Unser Fazit: Gewollt ist nicht zwingend gekonnt. Allzu beliebig das Essen, der Service in jedem McDonalds-Restaurant ist besser (hier werden wenigstens die Tabletts abgeräumt und die Tische regelmäßig abgewischt), über die Sauberkeit bei Hempels möchte ich gar nicht nachdenken. Angesichts der Lobeshymnen, die man zuweilen liest, eine herbe Enttäuschung. Der Preis ist aus meiner Sicht durch nichts zu rechtfertigen.

Gasthaus Hempels, Gostenhofer Hauptsraße 58, Nürnberg. Telefon: 015779577402, Reservierungen werden laut Webseite telefonisch nicht entgegengenommen (WTF?!)

Early-Bird-Ticket für nen knappen Zwanni: 7. Barcamp Nürnberg – 29. bis 31. Mai 2015

Bis Monatsende könnt ihr noch das Early Bird Ticket für 19,- Euro (statt 29,- Euro) schnappen – einfach auf der Barcamp-Seite unter den XING-Events kaufen!

Das 7. Barcamp Nürnberg 2015 findet im April/Mai 2015 statt. Ein BarCamp ist eine Un-Konferenz, bei der das Programm von den Teilnehmern gestaltet wird.

Quelle: 7. Barcamp Nürnberg – 29. bis 31. Mai 2015 — Barcamp Nürnberg

fefes Blog ist 10! Herzlichen Glückwunsch!

Heute feiert fefes Blog Zehnjähriges.

Dazu meine allerherzlichsten Glückwünsche! Zu fefe gebracht hat mich nibbler bereits 2005, dem ich dafür, dass ich von Anfang an mitlesen konnte (wie für zahlloses andere) von Herzen dankbar bin. Ich leses fefe seither mit Genuss, mitunter mit Häme und auch mit Entsetzen.

Mir war gar nicht bewusst, wie sehr fefes Blog polarisiert, ist es doch seit jeher, was es ist. Als Twitter mir heute einen zwischen dem Rande der Lächerlichkeit und dem platten Ausdruck stumpfer Selbstüberschätzung chanchierenden Rant von Herrn Seeman in die Timeline spülte, kam es mir wieder zu Bewusstsein. Dazu nur eine Bemerkung – schon Wilhelm Busch wusste, dass der Neid die aufrichtigste Form der Anerkennung ist.

fefes Blog ist nicht allein eine tägliche Übung der Frage „Cui bono?“ sondern verlangt, auch die nicht naheliegenden Antworten in Betracht zu ziehen. fefes Blog zwingt zu eigener Recherche – und zu eigener Interpretation und Reflexion. Felix von Leitner ist stolz, dass sein Blog Menschen zu mehr Medienkompetenz verhelfe – welch schamlose Untertreibung! – fefes Blog zwingt die des Lesens Kundigen zu täglichen philosophischen Fingerübungen.

Weiterhin: Wer mal Zeit totzuschlagen hatte (was hier bitte keineswegs despektierlich verstanden werden soll) und hinter einem 56k-Modem mit einer Verbindung von 33.100 kbps saß, der ist über fefes Blopg ebenso dankbar wie der, der nach der EDGE-Hölle ins GPRS-Nirwana fiel. Überföüssig zu erwähnen, dass es beides – wenn auch selten – auch unserer Tage noch gibt. Denn hier ist fefes Blog noch lesbar – vieles andere längst nicht mehr. fefes Blog ist hinsichtlich von Funktionalität und Design im Internet das, was Hirche oder Rams für Braun waren. Bei fefes Blog ruhen sich die Augen aus, nicht der Geist.

Von Leitner prägt das Internet weit über die Nerdkultur hinaus. Die beliebte Serie „bei UNS ist Atomkraft sicher“, das fazialpalminierende Emoticon m( oder die „Verräterpartei“ sind nur einige wenige Beispiele hierfür.

Obschon ich von fefes Einlassungen zum Thema Programmierung in der Regel nichts bis gar nichts verstehe, hat mich das Blog regelmäßig begleitet – unfassbare zehn Jahre lang! Danke dafür! Danke für die Unermüdlichkeit, das Querdenken, die klare Ansprache, für Deduktion und Reduktion aufs Wesentliche.

 P.S.: Ich halte mich ja selber nicht an das, was ich da zusammenschreibe, dennoch eine weitere Bemerkung zu Seemann und den „Kritikern“ in dessen Windschatten: Wenn der zweite Satz einer Webseite nach dem Titel „Wer schöne Verschwörungslinks für mich hat: ab an felix-bloginput (at) fefe.de!“ lautet, und ich mich im Nachgang über mangelnde Recherche oder gar Ironie (sic!) beschwere, dann habe ich ein Problem. Ein ernstes – nicht nur mit fehlender Medienkompetenz.
P.P.S.: Und noch einer: „Der Chor der Kritiker hingegen gaukelt derweil Progressivität vor, während die Kritik selbst – sich gleichermaßen staatstragend und selbstreferenziell – an einem immer noch kleinen Feierabend-Blog abarbeitet. Dabei gäbe es so viele wichtigere, mächtigere Gegner. Doch bei denen sitzen die Kritiker eben schon auf dem Schoß.“ (Quelle)

barcamp Nürnberg vom 29. bis 31. Mai 2015 (#bcnue7)

Drei Camps und zwei Barcamp-Nächte bietet Nürnberg im ersten Halbjahr: Das OpenUp-Camp, dass sich als Mischung von Konferenz und Unkonferenz versteht und „Unternehmen mit […] Technologie- und Gesellschaftsthemen“ zusammenbringt, findet bereits vom 26. bis 28. März statt.

Das DevOps-Camp 2015 ist einen Monat später, vom 24. bis 26. April 2015. DevOps ist ein Kofferwort aus developer und operations, was das genau ist, könnte ich nur äußerst unzureichend sagen, das tun besser die Profis.

Neben diesen beiden Themencamps findet wiederum einen Monat später das Nürnberger barcamp statt, und zwar zum siebten Mal. In aller Kürze:

#bcnue7 – barcamp Nürnberg
29. bis 31. Mai 2015

GRUNDIG AKADEMIE
Seminarzentrum Klingenhofstraße
Klingenhofstraße 58, 90411 Nürnberg

Was das barcamp ausmacht und ein paar Impressionen vom letzten Jahr zeigt der Promofilm.

Am Rande: Die GRUNDIG AKADEMIE ist nicht nur der Location-Sponsor des barcamps, auch das OpenUp-Camp und das DevOps-Camp finden in den Räumen der Akademie im Nürnberger Norden statt.

Was ein barcamp ist?

Ein BarCamp ist eine Un-Konferenz, bei der das Programm von den Teilnehmern gestaltet wird, die dementsprechend Teilgeber genannt werden. Das Programm besteht aus 45-minütigen „Sessions“, die beispielsweise ein Vortrag oder eine Diskussionsrunde zu einem bestimmten Thema sein können. Welche Themen behandelt werden, wird vor Ort entschieden und ist von den Interessen und Kompetenzen der Teilgeber abhängig. (Quelle)

Karten gibt es ab Anfang März, es lohnt sich, früh zu buchen, um mit dem „early bird“-Ticket ein paar Euro zu sparen.

Burgkrone.

Eigentlich ist Alkoholismus ja eine traurige Angelegenheit. Aber ich muss noch immer lachen!! Zu geil, der Typ!

So sanns, die Franggn.

(via Radio F, Nürnberg, danke, Frank)

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