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Wochenrückblick KW 26 2023

Ihr wisst Bescheid, die Tradition der unregelmäßigen Wochenrückblicke geht weiter. Zwischenzeitlich haben wir ein paar Tage Urlaub in Main- bzw. „Wein“franken gemacht, einige neue Weingüter kennengelernt und es uns auch sonst mach Kräften gut gehen lassen. Interessantes Detail am Rande: Keiner der Winzerinnen und Winzer (ja, inzwischen gibt es echt viele Winzerinnen!), darunter auch reichlich konservative Gestalten, lässt einen Zweifel daran offen, dass der Klimawandel den fränkischen Weinbau massiv berührt und teilweise sogar bedroht. Wer das nicht sehen will, wer weiterhin den menschengemachten Klimawandel leugnet, der muss entweder extrem dumm oder aber ausgesucht bösartig (in der Regel allerdings beides) sein.

  • Die EVG schreitet im Tarifkonflikt zur Urabstimmung. Als regelmäßiger Nutzer von ÖPNV und Bahn sehe ich das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Mit dem weinenden freilich, weil auch mich die Auswirkungen eines unbefristeten Streiks mittelbar oder sogar unmittelbar treffen werden. Mit einem lachenden, weil es mal wieder an der Zeit ist, dass die deutsche Öffentlichkeit vorgeführt bekommt, dass Streik erstens ein legitimes, zweitens wirksames, drittens Solidarität stiftendes und viertens letztlich auch erfolgreiches und damit notwendiges Mittel des Arbeitskampfes ist. Das wissen viele theoretisch und haben sich dennoch vom Thema Arbeitskampf weit entfernt. Da kann so ein kleines Realitätsupdate ja mal ganz heilsam sein.
  • Homeoffice schlägt Büro: Angestellte zufriedener und produktiver. Ach was? Das konnte ja niemand ahnen…
  • Die Diabetes-Zahlen brechen durch die Decke. „Mediziner gehen davon aus, dass die Erkrankung durch die veränderte westliche Ernährungsweise mit viel Zucker und Weißmehlprodukten gefördert wird“, heißt es in einer kurzen Meldung des Deutschlandfunks. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich hier einen Dokumentarfilm zum Thema aus dem Jahr 2015 verlinkt, den ich Euch diesbezüglich unbedingt ans Herz legen möchte.
  • In meiner Twitter-Timeline ist ein Gedanke an mir „vorbeigescrollt“, den ich gut und schlüssig finde und den ich daher hier festhalten möchte (auf Twitter aber leider nicht mehr auffinden kann): Über die Proteste der Letzten Generation wird viel berichtet – aber immer nur dann, wenn sich die Aktivisten irgendwo festkleben. Werden allerdings das Eigentum beziehungsweise die Statussymbole der Superreichen angegriffen (wie zum Beispiel Privatflugzeuge, Yachten oder Golfplätze), so reicht dies in der Berichterstattung bestenfalls für eine Randnotiz, oft wird gar nicht darüber berichtet. Diese bewusste Verzerrung ist typisch für die Berichterstattung in unserer gegenwärtigen Klassengesellschaft: Der „Klebeprotest“ kann auch den „kleinen Mann“ treffen, über ihn zu berichten hilft, die Betroffenen des Klimawandels, die Unter- und Mittelschicht zu spalten. Eine Berichterstattung auf die Statussymbole der Reichen und Superreichen würde auf den Klassenwiderspruch, den Widerspruch zwischen „unten“ und „oben“ hinweisen – und das ist natürlich nicht gewünscht. Bitte behaltet das im Hinterkopf, wenn Zeitung und Fernsehen sich mal wieder an den sogenannten „Klimaklebern“ abarbeiten.
  • Ja, scheiß doch die Wand an! Jetzt haben diese Zonendummbeutel die „besorgten Bürger“ scheiß Nazis in Sonneberg einen AfD-Typen zum Landrat gewählt. Geht einfach weg, ihr Heckenpenner. Kann ich bitte diesen antifaschistischen Schutzwall noch mal sehen?
  • Es ist alles so absurd!! In Sonneberg gewinnt also ein AfDler gegen einen CDU-Mann und der Idiot der Nation Friedrich Merz will als Konsequenz daraus „härtere Angriffe gegen die Grünen“ fahren. Was stimmt mit diesem Typen nicht? Will der eine Zweidrittelmehrheit für CDU und AfD organisieren, oder was?
  • „Neues von der Brandmauer gegen Rechts.“
  • Habt Ihr es mitbekommen? Der Mindestlohn steigt. Von 12,- Euro auf 12,41 Euro. Ganz tolle Wurst! Alter.
  • European Data Act. Das klingt schon nicht besonders vertrauenerweckend. Und scheint es auch nicht zu sein. Zuerst einmal möchte man an der Idee dieses Gesetzes nichts falsch finden, im Gegenteil. Es wäre ja gut, wenn der Nutzer eines datensammelndenerhebenden Geräts frei bestimmen könnte, wer diese Daten am Schluss bekommt (und vor allem: wer nicht!). Und letztlich wäre es ja auch kein Schaden, das Abfließen unserer Daten auf amerikanische, chinesische und russische Server zu reglementieren. Aber besserer Verbraucherschutz und die damit einhergehende Limitation der Datensammelwut der Privatwirtschaft ist ganz offensichtlich nicht die Intention dieser Gesetzesinitiative, vielmehr ist Folgendes zu lesen: „Außerdem soll Behörden in Ausnahmefällen – wie bei Hochwasserkatastrophen oder Waldbränden – der Zugriff auf Daten gestattet werden, die in Besitz der Privatwirtschaft sind“. Hochwasserkatastrophen, Waldbrände. Well, das erinnert mich irgendwie an das bayerische „Polizeiaufgabengesetz“. Da hat es auch geheißen, das werde nur gegen böse Terroristen eingesetzt und jetzt sitzen harmlose Klimaprotestierer ohne Gerichtsurteil in Präventivhaft.
  • „Cage fight“ ist für mich ja das Unwort des Monats. Zuckerberg und Musk wollen sich also in aller Öffentlichkeit verkloppen. Gut, wenn diese beiden Gestalten sich ordentlich auf die Fresse hauen, kann es keine Verlierer geben. In diesem Sinne – nur zu! Allerdings demonstriert dieses alberne Gehabe, von was für präpubertierenden narzisstischen Sacknasen unsere (Digital-)Wirtschaft dominiert wird. Das kannst Du Dir nicht ausdenken…
  • Und wo wir gerade bei völlig unfähigen Wirtschafts“führern“ sind: Elon Musk kann mal wieder das Wasser nicht halten und verpasst Twitter den nächsten Tiefschlag. Gut, ist ja nicht mein Geld, dass der Kasper da verbrennt…
  • Noch einmal Sonneberg: Die einzige Gruppe, die hier stabil agiert, ist die Nürnberger Stadtratsfraktion der Linken, die einen Ausschluss Sonnebergs aus der Metropolregion Nürnberg gefordert hat.
  • Für meinen persönlichen Geschmack wandelt YouTube gerade an der Grenze zur Unbenutzbarkeit. Das ist auch der Grund, warum ich den Dienst in den letzten Monaten immer weniger nutze. Bei vielen Filmchen werden einem zwei Zwangswerbefilme am Stück auf Auge gedrückt, teils ist diese Werbung schrecklich banal, oft geradezu stumpfsinnig. Diese Situation könnte sich in naher Zukunft sogar noch deutlich verschärfen. Ich frage mich, warum sich eigentlich noch kein veritabler Konkurrent etablieren konnte.

 

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