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Unboxing Nokia E71

Nachdem das E71 ja nun kein brandneues Phone ist und in interessierten Kreisen hinlänglich bekannt sein dürfte, fasse ich mich mit dem Unboxing hier eher kurz – es ist auch nicht das erste E71, dass ich ungeboxed habe…Da ich inzwischen in der Firma für die Bestellung der Mobiltelefone verantwortlich bin und ich beschlossen habe, in der nächsten Zeit nur E71 anzuschaffen, werde ich später noch ein paar Worte verlieren, wie es dazu gekommen ist.

Das E71 kommt in einer lappigen Schachtel, unspektakulär und aufgeräumt, aber mit wirklich allem versehen, was der Businesskunde braucht. Neben dem Handy und Akku findet sich in der Schachtel allerlei Papier (Bedienungsanleitung und Zeugs), die „Nokia PC-Suite“ auf CD-ROM und das Ladekabel. Das fällt zuerst auf, denn es ist sehr klein gehalten, kaum größer als ein gängiger Eurostecker ist das ganze Netzteil, was sich für Reisende sehr praktisch ausnehmen mag. Zudem kommt es (aber das tun sie ja mittlerweile alle) mit allen gängigen Spannungen zurecht. Mit beigelegt ist zudem ein kabelgebundenes Stereo-Headset: Das ist weder besonders lumpig noch besonders toll – ein einfaches Headset eben. Angeschlossen wird es ans E71 mittels Standard-2,5mm-Klinkenstecker – es ist angenehm, dass Nokia hier keine Stecker-„Extratouren“ veranstaltet.

Geschützt wird das E71 durch ein recht einfach gehaltenes und dennoch wertiges Echtledermäppchen. Das sieht gut und „businesslike“ aus und ist praktischer als man denkt –zumal dieses Ledermäppchen passgenau ist. Innen – um das Telefon vor Kratzern zu schützen – ist es mit rotem Samt eingeschlagen. Dazu passend (wer´s denn braucht) gibt es eine Lederhandschlaufe für das E71 – farblich passend ebenfalls mit rotem Samt.

Und dann natürlich ein USB-Kabel, um das Telefon mit dem Rechner zu verbinden. Vorweg sei gesagt: Sobald man den Rechner mit dem Telefon verbindet, erhält man einen Dialog, in dem sich wählen lässt, ob man auf den Speicher zugreifen möchte oder das Handy als Modem nutzen möchte. Auch ein Sync ist über die PC-Suite möglich. Das Installieren von Treibern entfällt in den meisten Konfigurationen.

Das Telefon selbst ist m.E. so ausgestattet, wie es der Businessbetrieb nötig macht: Zwei Kameras (eine für Videotelefonie, eine „normale“, beide taugen nicht viel), A-GPS nebst Navigationssoftware, einen vernünftigen Browser, Mailclient, Mail for Exchange – Unterstützung, BB-Enterprise-Serverunterstützung, HSDPA… machen das Telefon rund. Auf zwei besondere Software-Features sei hingewiesen. Nokia bietet out of the box die Möglichkeit, Daten verschlüsselt zu hinterlegen –im Geschäftsbereich ein sehr wertvolles Feature. Und: Es lässt sich zwischen einem dienstlichen und einem privaten Profil umschalten – lediglich auf die Kontakte greifen beide Profile zu – hier erfolgt keine Trennung.

Die Haptik des E71 ist top. Die Tasten sind zwar klein, das wird aber durch einen super Druckpunkt kompensiert. Das Gehäuse ist der Hit: Wertig verarbeitet, Tastatureinfassung und der Batteriedeckel sind aus Metall – hochglänzend. Das Display ist hell und gestochen scharf, die Leuchtstärke wird der Umgebungshelligkeit automatisch angepasst.

Auch an der Sprachqualität gibt es nichts zu bemängeln.

Warum das E71 als Businessphone? Weil – und das ist die Stärke, Symbian OS E60 alles richtig gemacht hat, was unter Windows mobile nie stabil funktionierte, weil es sicher und performant ist und weil die Hardwareintegration sauber und fehlerfrei ist. Wer heute noch Windows Mobile einsetzt, hat auf das Verlierer-Pferd gesetzt. Es gibt inzwischen nichts, was Symbian nicht könnte. Ich wage aber auch zu behaupten, dass Symbian ausnahmslos alles deutlich besser kann als Windows Mobile.

Wenn QoS, Erreichbarkeit und Stabilität eine Rolle spielen, dann führt an den aktuellen Nokia Business-Telefonen klein Weg vorbei: Sie unterstützen wesentlich mehr Standards als z.B. Blackberrys, arbeiten performanter und haben deutlich mehr sinnvolle Features als das iPhone (das sich nicht als Modem betreiben lässt, dass keine vernünftige Navigation zulässt, dessen Akku ständig am Ende und noch nicht mal austauschbar ist), zudem laufen sie stabiler, strom- und ressourcensparender als WM-Telefone und sehen zudem mindestens so gut aus, dass man sich nicht schämen muss, sie aus der Tasche zu ziehen.

Das E71 ist nicht sexy. Aber es ist gut. Daher kaufe ich derzeit dieses Modell – ein gelungenes und durchdachtes Smartphone.

Spammer spammen!

Auch auf die Gefahr hin, dass das

  • nutzlos
  • lächerlich
  • zweckfrei
  • unwirksam

ist: Ich bin den Spam – den ewigen Spam – echt leid. Mittel der Gegenwehr? Die Mailadressen der Spammer in ein Post kopieren und hier veröffentlichen. Spambots der Spammer finden das und senden den Spammern so Spam. Denkfehler? Bitte in den Kommentaren aufklären. Here we go:

aloiw78ehg@mail.com blumenkuss@maliper.com tdokapvyo@letterbox.org egon.schwerdtfeger@gmx.de gewinnmezjc@web.de Elroy-nesiakat@trading-center.de Patience-rappuuhc@begi.org egehegdzegendvedcmdzefeqbudwdx@tkb.net.pl gewinnquj@web.de heidikrampitzqk@mxc.ru anna@zampanoo.com gewinnoaos@web.de gewinnrfymk@web.de gewinneexm@web.de etblegion@cofradex.com Adrian-netsteke@decep.net efdtekemebegdteaendvedcmdzefeqbudwdx@virtua.com.br nqoouviq@boston.com julia@zampanoo.com windig@maliper.com gewinnzebi@web.de alina@zampanoo.com verliebt@maliper.com sternchen@zampanoo.com uziurooinuji@adobe.com egehegdzegendvedcmdzefeqbudwdx@ucom.ne.jp inexhaustiblegmu89@yahoo.de engelchen@maliper.com rkxfoolish@csa.gov.au efdtekemebegdteaendvedcmdzefeqbudwdx@uwm.edu.pl dringendyyezw@freenet.de gewinnluqte@web.de oyoutspoken@dns-arg.com.ar LenardLambert@expedia.com wyniand@go.com mvxuaeoociaom@schneier.com

… to be continued …

Charles Webster: Born On The 24th Of July (Vinyl)

Deep House? Downtempo? Electronica? Nu Jazz? Yeah cool! Das ist wirklich entspannte, elegante, intelligent Musik! Ich bin echt begeistert! Trompete, Saxophon, wie die Faust aufs Auge passende female vocals… Feines Teil!

Leider echt alt: Herausgekommen ist dieses Doppel-Vinyl schon 2001 – ein Rätsel, wie ich es fünf (sic!) Jahre ignorieren konnte. Heute ist es mir wieder in die Hände gefallen – ich hab die Scheibe gehört und mich gleich wieder gefreut!

Was soll ich sagen? Selber hören – mit Youtube….

Leider ist weder CD noch Platte im Handel erhältlich – schon gar nicht in Deutschland. Im britischen Amazon stehen sie gebraucht drin, auch bei Discogs ist die Platte für rund 15 Pfund, die sich lohnen, zu haben.

Floh de Cologne: Profitgeier (Vinyl)

Gnihihi. Agitprop in Reinkultur – hier aber musikalisch durchaus genießbar, technisch relativ gut gearbeitet und anständig aufgemacht: Im Jahre 1970 spielten Floh de Cologne live diese „Rockoper“ ein – und es ist nett geworden. Hier wird einfach und nett, teilweise witzig und musikalisch eingängig ein bisschen Sozialismus-Propaganda gemacht. Und das mit dem Beat von etwas, was man retrospektiv wohl Krautrock nennt. OK, schräger Krautrock ist zu hören, aber zu Liedern wie „Der Kapitalismus stinkt“ ließe sich stressfrei mitschunkeln. Nun, was hören wir da? Krautrock oder Musikkabarett? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte….

Im Jahr 1999 wurde diese Produktion des alternativen „Ohr“ – Labels von ZXY auf CD herausgebracht – damals noch recht teuer, weil wohl so etwas wie special interest. Ich kann mich dunkel erinnern, dass eine meiner Ex´n die wohl hatte. Sonst fand sich dieses Album eigentlich nur in meist grausigem Zustand in den Sammlungen von Alt-68ern. Und nun: Der „Intellektuellen-Aldi“ Zweitausendeins schmeißt eine Neupressung von ZYX für nicht mal 9 Euro unters Volk – dass ich da nicht widerstehen konnte… Und die ist gelungen: Die Pressung ist nun nicht das Weltbeste, aber der Sound ist sauber und ausgeglichen, etwas flach aber trotzdem. Es will beim Abhören keine rechte Bühne aufkommen, aber dieser Effekt mag auch an der Aufnahme selbst liegen.

Und: Hinweise auf dem Cover finden sich – die sind wirklich niedlich: „Tretet in die Gewerkschaft ein. Macht sie wieder zu einem Instrument der Arbeiterbewegung.“ Oder: „Baut Aktionsgruppen auf oder geht in schon bestehende Gruppen, z.B. die SDAJ.“

Eine Kostprobe gefällig?

Youtube hat doch wirklich alles…

Ein schönes Stück linker Musikgeschichte. Kann man sich zu dem Preis wirklich in die Sammlung stellen. Klingt ordentlich und macht Spaß.

Floh de Cologne: Profitgeier, 19702008 ZYX, Ohr, etwa 9 Euro.

Hildegard Knef: The Reform Sessions (Vinyl)

Heute habe ich mir wieder einmal eine Platte zu Gemüte geführt, die ich vor noch nicht allzu langer Zeit kaufte, obwohl sie bereits im Jahr 2002 herauskam und (wie ein kurzer Blick ins Netz verrät) heute noch auf Vinyl verfügbar ist: The Reform Sessions – eine Compilation mit Remixes weniger bekannter Knef-Songs.

Das ist schon ein großartiges Stück Musik: Mein absoluter Favorite ist der Titel „Lass das Vergang´ne vergangen sein“ im Hofuku Sochi Remix. Danceflor Jazz, House, Electro – das ist die Unterlage – und die fügt sich wirklich bemerkenswert an die Basis – die charakteristische, unvergessene Stimme Hildegard Knefs an. Samt und sonders (will man mal von Herrn Koze absehen) unbekannte Remixer tun auf dieser Platte ihr Werk zu vielen mindestens weniger bekannten Songs der Knef. Ausflüge in das Genre Drum´n´Bass werden da genauso unternommen wie Anleihen an Lounge und Ambient. Und dennoch: Diese Platte ist nicht „angenehm unaufgeregt“ (wie die Zündfunk-Zausel immer zu sagen pflegen, wenn Musik derartig lahm ist, dass einem der Schließmuskel einzuschlafen droht – wie ich dieses selbstgefällige Münchener Format doch hasse!) – vielmehr hat sie den zu der Vorlage Knefs adäquaten Beat – flächig, präsent und dennoch nicht die Intention der Originalstücke erdrückend. Die Platte ist eben mehr als eine Sammlung unterschiedlicher Remixe – diese überzeugen durch eigenes künstlerisches Profil, durch eigene Ideen – und das ist nun mal weit mehr als nur ein handwerklich sauberes Arrangement. Wunderbar.

Warum hier unbedingt Platte? Weil Platte zum einen immer besser ist und zum anderen zwei „Vinyl-only“-Boni drauf sind: „Ich liebe Euch“ und „Meine Lieder sind anders“.

Hildegard Knef: The Reform Sessions, popup-records, 2002

ETERNA: Neupressung der Carmina Burana

Ich habe nicht schlecht gestaunt – aber es ist wahr und die Umsetzung der Idee ist genial: Das Label Berlin Classic legt einige Einspielungen des DDR-Labels ETERNA auf Vinyl neu auf. Heute auf dem Plattenteller: Orffs Carmina Burana. Gesungen u.a. von Celestina Casapietra, gespielt vom Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig unter Herbert Kegel. Ich bin begeistert, denn diese Aufnahme überzeugt sowohl in der Interpretation wie auch (und das verwundert) in der technischen Qualität. Sie gefällt mir sogar besser als die von Orff persönlich autorisierte Schellackplatte (die sich auch in meiner Sammlung befindet) der Electra. Die Platte selbst ist hervorragend gearbeitet: Von den Original Masterbändern wurde in DMM-Technik (Neumann, via Studer A820) die Matrize erstellt und bei optimal gepresst. Herausgekommen ist ein einwandfreies 180g-Vinyl. Nun stellt die Carmina Burana an analoge Technik besondere Anforderungen, die insbesondere den starken Dynamikwechseln und dem breiten Dynamikumfang geschuldet sind: Die maximalen Pegel dürfen nicht verzerren, die minimalen sollen nicht von Rauschen überlagert sein. Und das ist schon bei der Aufnahme in der DDR vortrefflich gelungen. Auch bei der Pressung lässt sich dies nachvollziehen: Guter Rauschabstand und einewandfreie Maximalpegel garantieren den Musikgenuss.

Wer die Carmina Burana mag, wer eine interpretatorisch einwandfreie Aufnahme mit besonderer musikalischer Leistung sucht, die ohne irgend einen digitalen Eingriff technisch einwandfrei daherkommt, der kaufe diese LP. Sie ist für unter zehn Euro zu bekommen.

Tessa Korber: Tiefe Schatten

Franken-Krimis als Hörbuch? Neben „Teuer Spaß“ und „Toter Winkel“ fand sich nun „Tiefe Schatten“ im CD-Fach, der zweite Krimi der Nürnberger Kommissarin Jeanette Dürer, der sie nach Erlangen führt. Dort, im biologischen Institut wurde ein Professor – ein Fledermausforscher umgebracht. Und zwar zweimal: Einmal erstochen (vermittels Brieföffner) und gleichzeitig mit einer Überdosis Viagra. Und auch die Sekretärin der Fakultät stirbt – und wird in den Felsenkellern zur Erlanger „Berg“-Zeit aufgefunden. Schnell sind erste Spuren gefunden, doch wer ist (bzw. wer sind) die Täter?

Der zweite Krimi von Tessa Korber ist m.E. der schwächste – streckenweise zieht er sich wie ein Kaugummi und die Pointen und Teilverläufe sind immer wieder vorhersehbar. Trotzdem macht es Spaß, zuzuhören. Der Krimi ist gut gelesen. Und für 9,80 EUR kann man nicht viel falsch machen

Tiefe Schatten, Technisat Hörbuch, 1 MP3-CD, ca. 500 min. 9,80 EUR

68, Kurras, Stasi – muss die Geschichte neu geschrieben werden?

Muss die Geschichte von 68, dem Tod Benno Ohnesorgs, der studentischen Protestbewegung neu geschrieben werden? Und wichtiger: Hatte Karl-Heinz Kurras vom MfS den Auftrag bekommen, Ohnesorg zu töten? Oder irgendwen anders? Und wenn ja, zu welchem Zweck?Und viel mehr noch: Lässt sich Geschichte vorhersehen, um dann zum richtigen Zeitpunkt einzugreifen?

Bei solchen Fragen kristallisiert sich doch schnell heraus: Vieles kann nur auf spekulativer Ebene beantwortet werden und solche Antworten genügen historisch nicht. Sie so unzureichend zu beantworten dämpft oder schürt letztlich nur das Flämmchen, auf dem bestimmet Zeitgenossen ihr politisches Süppchen zu köcheln gedenken. Und dennoch: Reizvoll ist die Beschäftigung mit dem Thema schon – allein, weil wir gewahr werden, dass das MfS der DDR tiefen Einfluss in der Bundesrepublik hatte und die westlichen Dienste dem quasi gar nichts entgegenzusetzen hatten (und – von nichts kommt nichts – unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Konstellationen wohl auch weiterhin nur wenig wirkmächtig sind).

Also Spekulationen – keinen Deut wissenschaftlich, persönlich gefärbt und auf keinen Fall haltbar:

Ich stelle fest: Der Freispruch Kurras geschah – so ist anzunehmen – im Unwissen der Justiz von der Mitgliedschaft Kurras´ in SED und MfS. Er war einfach nur Polizist – und er wurde freigesprochen. Heute gilt dieser Freispruch – zumindest in den Medien – nichts mehr. Ich will nicht Kurras verteidigen (da gibt’s nix zu verteidigen). Aber: Ein Polizist darf einen Menschen erschießen und ein Stasi-Man nicht? Was ist denn das für eine zwischen den Zeilen transportierte Logik?

Ich stelle fest: In vielen Institutionen der BRD saßen Stasi-Männer und berichteten „nach drüben“. Logisch – das war ihr Job. Was will ich mich denn darüber aufhalten, dass das so war? Hätte der BRD seine Arbeit richtig gemacht, wäre das nicht passiert. Er hat seine Arbeit ganz offensichtlich nicht oder nicht richtig gemacht. Und dann weiß die Gegenseite halt was. Der Bessere gewinnt. 42 und mehr Jahre danach rumjammern und Wunden lecken hat keinen Zopf.

Wenn ich Alt-68er wäre, würde ich mir jetzt kräftig in den Arsch beißen. Dass das reaktionäre Bullenschwein in Wahrheit ein Mann der eigenen/favorisierten Seite war (und den Stein ins Rollen brachte), müsste ich dann mit Stopfen und Drücken in mein Weltbild integrieren (auf die Gefahr hin, dass es daran zerbirst). Der Feind war ja eigentlich Freund. Nur gewusst hats leider niemand. Fuck. Und ist in beiden Systemen angekommen, bezog von beiden Seiten Geld und ist auch ausgewiesener Waffennarr. Double-Fuck.

An Art und Umfang der Erkenntnisse – sowie am Zeitpunkt ihrer Enthüllung mag man berechtigte Zweifel haben. Am deutlichsten artikuliert die die Linke Zeitung am 25. Mai:Rechtzeitig zum „Geburtstag“ der BRD kam ein Geschenk aus der Birthler Behörde. „Rein zufällig“ seien 2 Mitarbeiter auf mehrere Aktenordner und den SED-Mitgliedsausweis gestoßen, die eine Stasi-Tätigkeit von Kurras belegen soll.“ „

Zugegeben: Der Gedanke hat was für sich. Das aktuelle Gebaren der Koalition (In8ternetsperren, defekte „Reformen“, Überwachung allerorten, kaputte Finanzpolitik…) lässt einen gemischten Eindruck beim Blick auf das Grundgesetz und die BRD zu. Da jetzt ein diabolisches Stasi-Karnickel aus dem Hut zu zaubern, das hat schon was. Und der Zauberere (vulgo Birthler-Behörde) ruft in fetten Lettern: „Hier ist der Beweis!! Wir sind die Guten! Und wir waren auch schon immer die Guten!!“

Ach ja, die Bild-Zeitung. Das ist vielleicht ein Scheißblatt. Gestern (also anno 68) schimpfen sie aus vollstem Rohre über die „langbehaarten Affen“ und heute über den, der auf besagte Affen schoss. Und: Kurras sagt zwar niemandem was, aber die BamS ist wohl auch so eine Art Niemand. Die Erkenntnisse, die sich hieraus haben gewinnen lassen sind aber – mit Verlaub (wie viele durch Bild verbreitete Erkenntnisse) eher dürftiger Natur. Was Neues? Fehlanzeige. Nur, dass Kurras nichts bereut. Aus seiner Perspektive gesehen verständlich. Das hätte man sich aber auch so denken können…

Geschichte neu schreiben? Nö, zumindest noch nicht. Denn erstens ist ja nicht erwiesen, dass Kurras aus Anweisung der Stasi schoss. Daran glaubt außer Herrn Aust niemand so recht. Außerdem: Es wird zwar landläufig davon ausgegangen, dass der Tod Benno Ohnesorgs zur Radikalisierung der damaligen Studenten und so auch zur RAF führte, doch wer wollte das stringent beweisen? Es ist noch lange nicht gesagt, dass nicht ein anderer Auslöser oder eine Summe aus verschiedenen Auslösern einen ähnlichen Effekt gehabt hätte. Hätte die Stasi das absehen – ja gar planen können? Die Aktion hätte scheitern – wenn nicht gar nach hinten losgehen können. Und: In der Wahrnehmung war der DDR-Apparat doch eher bürgerlich-reaktionär. Will man das MfS durch eine solche analytische Schärfe „adeln“? Ich denke, nein. Ungewollt geschieht das aber immer dann, wenn man unterstellt, dass sie den Mord an Ohnesorg eingefädelt hätte, um die damalige BRD durch die nun losgetretenen Proteste zu schwächen. Auch ist die Zielsetzung zu neblig, als das man das sinnigerweise unterstellen könnte.

Den Lattenkracher liefert aber Meinhof-Tochter Bettina Röhl im Welt-Blog (nicht vergessen: Auch Springer-Presse!): „In Ost-Berlin wusste man natürlich auch, dass man einen Märtyrer erzeugen müsste. In dem Moment war es für die DDR das willkommenste Szenario, dass in der Bundesrepublik bürgerkriegsähnliche Kräfte entstehen, die die Bundesrepublik als faschistischen Staat, als Unrechtsstaat, als kriegstreibenden Staat, als kapitalistisch-imperialistischen Staat und der gleichen mehr brandmarken würde.“

Ja, so denken sicherlich viele. Und man kann argumentieren, dass es alles auch ganz anders ausgegangen wäre. Zum Beispiel, dass kein Fernsehteam in der Nebenstraße des Tatorts drehte. Dass andere politische Probleme in den medialen Vordergrund getreten wären, die sich nicht an den Ohnesorg-Kontext hätten anflnschen lassen. Oder Albertz wäre einfach nicht zurückgetreten.

Nichts desto trotz habe ich Röhls Artikel mit Gewinn gelesen, denn eine Frage stellt sie und die interessiert mich wirklich: War Kurras Doppelagent? Es liegt nahe, denn er war ja nicht nur beim MfS sondern bei der Polizei auch mit der Aufgabe betraut, Spitzel des Ostens zu entlarven. Und in dieser für ihn mit Sicherheit nicht einfach zu überblickenden Konstellation ist das mit dem Doppelagenten nicht ganz abwegig. Aber auch hier die Frage: Hätte das denn etwas Wesentliches geändert?

So, genug gestänkert. Auf eine wilde Rauferei freue ich mich in den Kommentaren.

Schweizer Messer 2.0

Schon mal was von der schweizer Firma Wenger gehört? Ich auch nicht. Aber: Sie stellen DAS Schweizer Messer her (und das ist keine Verarsche – das gibt es wirklich). z.B. bei firebox.

Das Ding „Taschenmesser“ zu nennen, wäre wohl nicht ganz angebracht. Bild: Wenger.ch.

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