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Dominique O. sitzt im Knast

Erinnert Ihr Euch noch an diesen renitenten Fascho, Dominique O., der auch hier im Blog herumgeflamed hat (und hier und hier)…

Der sitzt jetzt im Bau. Warum? Weil er ein Nazi ist? Nein, weil er ein pädophiles Schwein ist!

Lest:

Kindesmissbauch: NPD-Mann im Knast (Kölner EXPRESS)

Amtsgericht Siegburg: Dominiqie Oster im Missbrauchsverfahren verhaftet (General-Anzeiger)

Gott sei Dank! (Danke, Michael)

Zur Situation des Winterdienstes in Nürnberg: blog.fohrn.com fragt, der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) antwortet

Der Winter hat auch die Frankenmetropole fest im Griff. In der heutigen Nacht ging wieder ein ganzer Haufen Schnee runter und heute morgen waren die Straßen glitschig bis glatt. Der bereits am Sonntag Nachmittag stark einsetzende Schneefall hat auch im Stadtgebiet Nürnberg zu Blechschäden geführt – und dafür, das muss der Fairness halber gesagt sein, ist nicht allein die Unvernunft der Autofahrer verantwortlich.

In der Presse – aber auch in diesem Blog häuften sich die Beschwerden über nicht oder nur unzureichend schneefrei gehaltene Straßen – auch Hauptverkehrsstraßen. Und so ist es auch kein Wunder, dass sich allein in der gestrigen Nacht einige Leser bemüßigt fühlten, mir zu schreiben oder hier zu kommentieren – und ich darf sagen, dass die Kommentare nicht voll des Lobes über den Nürnberger Winterdienst und den SÖR waren.

Der „Servicebetrieb Öffentlicher Raum“ (SÖR), ein Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, ist für den Winterdienst verantwortlich. Ihm sind schneefreie Straßen zu danken und ihm gilt die Kritik, wenn es mit dem Winterdienst nicht so recht klappen will.

Ich greife die Mails und Kommentare zum Thema Winterdienst gerne auf und habe heute per Mail einige Fragen an den SÖR gerichtet. Sehr schnell geantwortet wurde mir von Herrn Norbert Koch, Bezirksleiter der Abteilung Betrieb und Unterhalt und Verantwortlicher für den Winterdienst. Für die Zeit, die er sich genommen hat, bedanke ich mich, auch im Namen der Leser dieses Blogs recht herzlich.

Ich werde hiervon, auch wenn dieser Post etwas umfangreicher als gewohnt ausfällt, nicht wegkürzen. Der Einfachheit halber werde ich meine Fragen in Fettschrift darstellen und Herrn Kochs Antworten im Zitatmodus eingerückt einfügen.

Am Ende des so zustande gekommenen „Interviews“ kommentiere ich dies.

In den letzten Wochen war zu beobachten, dass zahlreiche Hauptverkehrsstraßen in Nürnberg zum einsetzenden Berufsverkehr nicht oder nur unzureichend schneefrei gehalten/gesalzt wurden. Warum ist die Situation gerade in diesem Winter auf den Nürnberger Straßen so unbefriedigend?
Wie oft werden, vorausgesetzt, es klappt alles, Straßen geräumt und gestreut?

Der Verlauf des Winters 2009/2010 ist bislang durch eine Reihe von Besonderheiten (für Nürnberger Verhältnisse) gekennzeichnet:
1. ergiebiger Schneefall bei extrem niedrigen Temperaturen (z. B. 19.12.2009, -16°C, ergiebiger Schneefall) bei diesen Temperaturen besitzt Streusalz (NaCl) nahezu keine Tauwirkung mehr
2. lang anhaltende Schneefälle vor und während des Berufsverkehrs.Das Räum- und Streunetz der Prioritätsstufe 1 (Hauptverkehrsstraßen mit ÖPNV) umfasst ca. 1.000 Kilometer; bereits geräumte und gestreute Fahrbahnen werden bei anhaltenden, kräftigen Schneefällen wieder mit Schnee bedeckt => keine „schwarze“ Fahrbahn.
Dabei müssen die Hauptverkehrsstraßen bei anhaltendem Schneefall kontinuierlich geräumt und gestreut werden; danach werden die Straßen der Prioritätsstufe 2 (Straßen mit untergordneter Verkehrsbedeutung) und Stufe 3 (Nebenstraßen und Wohngebiete; Radwege) geräumt und gestreut.

Welche Straßen und Plätze werden durch den SÖR nicht geräumt?

Alle Straßen des Stadtgebiets werden entsprechend ihrer Verkehrsbedeutung und event. Gefahrstellen, d.h gemäß ihrer Priorisierung nacheinander geräumt und gestreut.

Der Presse war zu entnehmen, dass der SÖR nicht mehr über Streusalz verfügt und stattdessen Splitt auf den Fahrbahnen ausgebracht wird. Entspricht dies der Wahrheit? Zeigt das Ausbringen von Splitt positive Effekte?

Die Versorgung mit Streusalz ist aufgrund der Vielzahl direkt aufeinander folgender Einsatztage im gesamten Bundesgebiet nur eingeschränkt möglich; Autobahnmeistereien und Straßenbauämter werden bevorzugt versorgt; trotz offener Lieferverträge von ca. 3.000 t Streusalz sind die Lagerbestände der Stadt Nürnberg bis auf eine Reserve erschöpft (Streusalzverbrauch Stadt Nürnberg Winter 2009/2010 bis dato: 9.000 t Salz).Bis zur Entspannung der Versorgungslage werden abstumpfende Streustoffe (Blähton) auf den Fahrbahnen eingesetzt; an besonderen Gefahrenstellen kommt ein Salz/Blähton-Gemisch zum Einsatz.

Gerade am Sonntagnachmittag (31. Januar 2010) waren im Stadtgebiet Nürnberg mehrere witterungsbedingte Unfälle mit Blechschäden zu beobachten, die Straßen waren nicht geräumt. Muss an Wochenenden damit gerechnet werden, dass Straßen nicht geräumt werden?

Die Sicherung der Fahrbahnen sowie der Fußgängerüberwege ist unabhängig vom Wochentag; auch am Wochenende werden Straßen geräumt und gestreut.

Es ist auffällig, dass an Haltestellen der VAG und vor städtischen Gebäuden die Fußwege sehr gut geräumt und gestreut sind, während die Fahrbahnen unberührt blieben. Wie ist dies zu erklären?

Haltestellen der VAG wie auch Fußgängerüberwege sind in der obersten Prioritätsstufe und werden zuerst gesichert; Fahrbahnen der Stufe 2 und 3 werden erst nachrangig bearbeitet, d.h. nachdem die Hauptverkehrsstraßen geräumt und gestreut wurden.

Obwohl im Bürgerbrief zum Winterdienst 2009/10 zu lesen ist, dass „Fahrbahnen von Straßen mit geringer Verkehrsbedeutung, d.h. Straßen in Wohngebieten und Tempo-30-Zonen werden nicht regelmäßig“ gestreut werde, erreichten mich Beschwerden, dass z.B in der Wissmanstr. oder Gellertstr. In diesem Winter noch überhaupt nicht geräumt wurde. Dürfen die in diesen und anderen nachrangigen Straßen wohnhaften Bürger in diesem Winter überhaupt mit dem Erscheinen des Winterdienstes rechnen?

Bereits seit Beginn des Jahres 2010 erfordern die nahezu täglichen Schneefälle den Einsatz des Personals und der Räum- und Streufahrzeuge im Hauptstraßennetz; soweit möglich werden die Straßen des untergeordneten Verkehrsnetzes bearbeitet; dabei sind auch die gesetzlichen Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes für unsere Mitarbeiter zu berücksichtigen.

Weiterhin heißt es im Schreiben: „Räum- und streupflichtige Anlieger dürfen jedoch aus Umweltgründen auf öffentlichen Gehwegen kein Streusalz verwenden.“ Es wird allerdings vom SÖR Salz verwendet und dies auch offen gesagt. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Welche Sanktionen drohen Bürgern, die sich an das Salzverbot nicht halten?

Die Sicherung der Gehwege ist Anliegerverpflichtung, d.h. SÖR ist auf Gehwegen nicht tätig; Fußgängerüberwege (Fahrbahnquerungen) werden durch SÖR mit einem Blähton/Salz-Gemisch abgestreut; dies ist auch so in der Winterdienst-Geschäftsanweisung der Stadt Nürnberg ausdrücklich so festgelegt; der Einsatz von Streusalz auf Gehwegen ist ein Verstoß gegen die Straßenreinigungsverordnung der Stadt Nürnberg und wird als Ordungswidrigkeit verfolgt.

Was gedenkt der SÖR in naher Zukunft zu tun, um die Situation auf Nürnbergs Straßen zu entspannen und den Winterdienst auf ein für die Sicherheit der Bürger notwendiges Maß auszuweiten?

SÖR erfüllt die Verkehrssicherungspflicht im Winterdienst vollumfänglich nach Können und Vermögen der Kommune; eine Ausweitung des Winterdienstes ist nicht möglich.
Neben der strikten Forderung nach umgehender Erfüllung der Lieferverpflichtungen der beauftragten Salzhersteller wurden zusätzliche Salzlieferungen aus dem Ausland geordert.

Einige dieser Einlassungen finde ich durchaus erhellend und einleuchtend. Auch werte ich positiv, dass durch die Priorisierung der Straßen wichtige Verkehrswege zuerst geräumt werden. Allerdings habe ich noch immer das Gefühl, dass der Winterdienst unterbesetzt ist – entspringen die im Eingang geschilderten Probleme nicht meiner oder derPhantasie der Leser, sondern sind vielmehr unangenehme, manchmal sogar gefährliche Realität.

Weiterhin, und das kritisiere ich, geht Herr Koch, so ausführlich er auch antwortet, auf das Problem des Salzverbots für Bürger ein. Ich kann keinen störenden Eingriff in die öffentliche Ordnung erkennen, wenn Bürger die Gehwege nicht nur räumen sondern auch ordentlich salzen, hilft doch im Besonderen Streusalz, festgetretene, glatte Eisflächen zu lösen. In Anbetracht der Tatsache, dass besonders ältere Menschen oft lang an durch Stürze verursachten Brüchen laborieren, halte ich das Salzen von Gehwegen sogar für besonders rücksichts- und verantwortungsvoll. Ich kann nicht nachvollziehen, dass der SÖR salzen darf, der Bürger aber nicht. Hier wird in der Tat mit zweierlei Maß gemessen – das Umweltschutzargument ist hierbei völlig irrelevant, denn durch das Salz von SÖR wird die Umwelt genau so belastet wie durch das Salz der Bürger. Nichts desto trotz – auch wenn es zutiefst unsinnig ist – ist für Privatleute das Salzen verboten.

Mir ist klar, dass Winterdienst ein Knochenjob ist und dass selbstverständlich auf die Arbeitszeitgesetze und im Besonderen die geltenden tarifvertraglichen Vereinbarungen zwingend Rücksicht zu nehmen ist. Nur, wenn dann trotz Ausschöpfung dieser Zeiten der Winterdienst trotzdem nur unzureichend erfüllt wird , kann das nur bedeuten, dass entweder zu wenig Material oder zu wenig Arbeitskräfte eingesetzt werden. Oder im schlechtesten Fall beides.

Hier sehe ich die Stadt Nürnberg in der Pflicht: Wenn offensichtlich ist, dass Kapazitäten nicht ausreichen, dann müssen diese aufgestockt werden. Alles andere nutzt nichts. Das Streusalz nicht ausreichend vorhanden ist, ist eine Sache , dass sich in manche Straßen in diesem Winter noch kein Räumfahrzeug verirrt hat, eine andere. Und dass selbst um 8 Uhr in der früh Hauptverkehrsstraßen ungeräumt sind oder schon wieder spiegelglatt gefrroren sind, macht die Sache auch nicht besser. Ich achte die harte Arbeit des SÖR und habe Respekt vor den Arbeitern, die diesen Dienst versehen. Ich verstehe aber ebenso den Unmut der Bürger über die – euphemistisch gesprochen – suboptimale Erbringung des Winterdienstes in diesen Tagen.

Zwischenstand Winterdienst Nürnberg

Nachdem sich in Kommentaren und einigen Mails zu meinem Post über den vom Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, SÖR, durchgeführten Wintersdienst in den letzten Stunden Anfragen, Beschwerden und kritische Kommentare gehäuft haben, stellte ich heute morgen einige Fragen an den SÖR. Ich bin gespannt, ob und was man mir antworten wird und halte Euch auf dem Laufenden!

Update: Per Mail erreichte mich gerade folgender Link der NN – hier steht das mit dem knappen Streusalz…

Soll die Bundesregierung die Steuerdaten kaufen?

Wir kennen das ja aus dem Jahr 2008: In irgend einem Land, dessen Banken der ein oder anderen am deutschen Fiskus vorbeigeschmuggelten Million Asyl gewähren, ist ein Mitarbeiter unzufrieden und zieht sich die Daten der Steuerflüchtlinge auf eine beschreibbare CD. Und diese Daten bietet er dann dem Land zum Kauf an, in dem die Steuerhinterzieher sitzen. Wenn ich mich recht erinnere, dann klappte das vor zwei Jahren recht gut: Die Steuerhinterzieher waren aufgeschreckt, viele zeigten sich selbst an, andere wurden angezeigt und der Staat machte einen ganz guten Schnitt.

Dieser Tage muss die Bundesregierung wieder eine derartige Offerte erreicht haben. Zum Kauf werden Daten von Steuerhinterziehern angeboten, die ihr Geld in der Schweiz vor dem Zugriff deutscher Steuerbehörden zu verstecken suchten. Auch ein Versucherle hat es gegeben: Bei fünf Datensätzen hätten die „Gefickten“ jeweils mehr als eine Million Euro zurückzuzahlen gehabt. Wenn die anderen Datensätze diese Qualität auch nur annähernd halten, ergibt sich für den Fiskus ein prima Deal: 2,5 Millionen Euro soll die selbstgebrannte CD-ROM kosten, der Fiskus könnte damit vielleicht sogar 100 Millionen einnehmen – der return on invest steht außer Zweifel – wenn sich der Fiskus nur das Geld aus den „Versucherles“ holt, ist die CD-ROM doppelt finanziert. Und die Steuerbetrüger hätte man prima an den Eiern, schlaflose Nächte inklusive. Prima, oder?

Nun hat sich seit 2008 aber etwas geändert – die Regierung. Jetzt mischt die FDP, die bekanntermaßen ausschließlich die Interessen der Besserverdienenden (und damit all jener, die überhaupt die finanziellen Mittel haben, um Steuern hinterziehen zu können). Und schon geht der Streit los: Kauft man jetzt die auf illegalem Wege erworbenen geklauten Daten? Eigentlich wäre das ja Hehlerei. Aber andererseits füllt es den Staatssäckel und wäre ja auch irgendwie gerecht…

Der Kölner Stadtanzeiger erklärt recht gut das Dilemma, das, sieht man mal von der Klientelpolitik von FDP, CDU und CSU ab, aus rechtsstaatlicher Sicht entsteht: Zwar dürfen zur Aufklärung von Straftaten keine anderen Straftaten begangen (oder unterstützt) werden, aber es ließe sich da ja ein Weg über den Bundesnachrichtendienst (!) zurechtzimmern. Der BND bewegt sich als Geheimdienst ja sowieso in rechtlichen Graubereichen, darf auch illegal erworbene Kenntnisse und Daten den Behörden weitermelden und hat daher bereits 2008 diesen Deal so über die Bühne gebracht, dass sich die Regierung über den Rechtsstaat keine grauen Haare hat wachsen lassen müssen. So ein Vorgehen ist zwar ethisch genauso gut oder schlecht, als wenn die Regierung die CD-ROM gleich selbst kaufen würde, so aber lässt sich zumindest umgehen, dass die am Deal beteiligten irgendwann mal von irgendeinem Gericht eine Klatsche bekommen…

Damit wäre doch alles klar, oder? Man lässt die Schlapphüte die CD kaufen und holt sich von den Steuerhinterziehern die Kohle (mehr passiert denen eh nicht, siehe die Kausa Zumwinkel). Wo ist das Problem? FDP und die Union wollen noch nicht so recht. Es ist ja nicht so, dass wir das Geld nicht gebrauchen können und es ist ja nicht so, dass man Steuersündern nicht gerne mal eine verplätten würde. Aber irgendwie, das wissen FDP und Union, ist so eine Aktion ja auch Verrat an ihrem Stammwählerklientel und man könnte damit auch potenzielle Spender verärgern. Also ist Vorsicht geboten!

In der SPD ist man im Umgang mit der Frage „Kaufen oder nicht?“ wesentlich unverkrampfter. Man sagt einfach, es dürfe „auf keinen Fall Rücksicht genommen werden auf die Wählerklientel von Union oder FDP, die in der Regel zu den Besitzern großer Vermögen zählt“ (Joachim Poß in der Deutschen Welle) und gut ist. Es steht außer Frage, dass er damit recht hat, aber so einfach ist die Sache dann doch nicht:

Zum einen ist zu erwarten, dass die Schweizer verstimmt sind, wenn die Daten aufgekauft werden. Denn dann fühlen sich die Steuerhinterzieher in der Schweiz zukünftig genau so unwohl wie sie sich seit 2008 in Liechtenstein unwohl fühlen. Gut, darauf würde ich scheißen.

Zum anderen ist da aber immer noch das Ding mit dem Rechtsstaat. Der wird derzeit sowieso schon demontiert, wo es nur geht. Und es ist schlechterdings auch nicht tragbar, wenn man den Grundsatz „Keine Straftat zur Aufdeckung von Straftaten“ einfach durch den BND umschiffen lässt. Das hat die SPD nämlich nicht auf dem Zettel.

In dieser Zwickmühle muss man Farbe bekennen – und das will ich tun. Wider besseres Wissen sage ich: Kauft die Daten. Denn die Ursache des Problems liegt nicht beim Ankaufen von Datensätzen, die Ursache liegt bei den Banken, die Steuerhinterziehung erst ermöglichen. Was das für die beteiligte Bank, die UBS, heißt, weiß der Tagesspiegel:

Der Bank drohen ähnliche Probleme wie der LGT-Bank. Die Liechtensteiner mussten nach der Steueraffäre um Ex-Deutsche-Post-Chef Klaus Zumwinkel massive Vermögensabflüsse hinnehmen. Da die UBS derzeit ohnehin massenhaft Kunden verliert, wäre das für Konzernchef Oswald Grübel ein erneuter Rückschlag.

Klar, dass den Schweizen nun der Arsch auf Grundeis geht. Daher schäumt man vor Wut und telefoniert mit Herrn Schäuble (sic!). Der Tagesspiegel schreibt dazu:

Schweizer Politiker warnten die Bundesregierung, die vermutlich gestohlenen Daten zu kaufen. „Wir halten es für ziemlich schwierig, wenn ein Rechtsstaat illegale Daten verwendet“, sagte Bundespräsidentin Doris Leuthard in Davos. Finanzminister Hans-Rudolf Merz hat deshalb Kontakt mit Bundesfinanzminister Schäuble aufgenommen. Auch Vertreter der großen Parteien und Banken in der Schweiz äußerten ihren Unmut über das unmoralische Angebot. Deutschland dürfe sich nicht zum Hehler von Diebesgut machen, hieß es bei der Schweizerischen Bankiervereinigung. Sollten die Deutschen dennoch zugreifen, könnte das negative Folgen für das noch nicht ausgehandelte Doppelbesteuerungsabkommen zwischen beiden Ländern haben.

Also, man setzt schon mal vorsichtig die Daumenschrauben an, denn sonst droht ja dem ganzen schönen Geschäftsmodell mit den Steuerhinterziehern das Aus. Und das wäre doch sehr unschön für UBS und die Schweiz. Und genau hierin ist begründet, warum ich mich trotz sehr ernster Bedenken für den Zukauf der Daten ausspreche: Es ist der Sumpf der Banken, der trockengelegt werden muss. Und wenn man Steuerhinterziehern – selbst nur im Zweijahresabstand, selbst nur auf einzelne Banken/Länder beschränkt – einen Strich durch die Rechnung macht, dann ist das ein erster Schritt. Würde dieses Ansinnen kontinuierlich vorangetrieben, könnten sich die Steuerhinterzieher irgendwann nicht mehr sicher sein. Das würde mich freuen.

Sherlock Holmes

Sherlock Holmes, der Urvater der Meisterdetektive und sein getreuer Gefährte, Dr. Watson sind wiederkehrende Begleiter eines jeden Krimifans. Und so hat es Thorsten, Markus und mich heute ins Kino gezogen zu Guy Ritchies „Sherlock Holmes„-Verfilmung. Viel hatte ich eigentlich nicht erwartet, aber es gab viel zu sehe n – und ich bin begeistert.

In den Sherlock Holms-Filmen der 50er Jahre war der dort gezeigte Detektiv immer etwas überheblich, aristokratisch und sehr bräsig. Im Jahr 2010 ist er das nicht mehr – er ist topfit, verschmitzt, unverspannt und hat einen richtig liebenswerten proletarischen Charme. Sonst aber ist der Krimi sehr klassisch fotografiert – was ihm sehr sehr gut tut!

Holmes und Watson stellen den Ritualmörder Lord Blackwood und bringen ihn so an den Strang. Dumm nur, dass Blackwood zum einen wieder aufersteht, weitermordet und auch die Weltherrschaft an sich zu reißen sucht. Das muss natürlich verhindert werden und hier dürfen sich Holmes und Watson der Hilfe des befreundeten Inspector Lestrade und seiner ehemaligen Kontrahentin, der kriminellen wie faszinierenden Irene Adler.

Es ist ein wirklich schöner, gut gemachter Krimi mit wunderbarer Kulisse. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass Sherlock Holmes hier nicht nur eine Denkmaschine und Dein Detektiv sondern auch ein Actionheld ist. Das fand ich im ersten Moment etwas komisch, man gewöhnt sich aber daran (etliches der Actionszenen wird in Zeitlupe dargestellt – das sind sehr nette Effekte).

Wir haben den Film heute digital gesehen und von der Laufruhe des Bildes und der Klarheit war ich – soweit ich das beurteilen kann – begeistert.

AKG K 514 – Preisbrecher mit leichten Schwächen

Heute unterziehe ich den Kopfhörer AKG K 514 einem Kurztest, nachdem ich vom Sennheiser HD465 recht enttäuscht war. Einige Bemerkungen stelle ich voran, damit verständlich wird, worum es im Wesentlichen geht:

Der 514er ist ein billiger Kopfhörer, denn er kostet im Schnitt 40 Euro. Damit ist er natürlich teurer als viele „Ohrstöpsel“, aber einen anständigen Kopfhörer für die Stereoanlage unter 100 Euro zu finden, ist recht schwer, wie ich mittlerweile festgestellt habe. Warum dann ein so günstiger Kopfhörer? Ich will einen KH, der robust und günstig ist, in der „Zweitwohnung“ seinen Dienst versieht, mal mitgenommen werden kann, ohne Angst haben zu müssen, dass er einem geklaut wird, einen KH, den man mal an den Fernseher anschließen kann und der nicht so filigran gearbeitet ist, dass man beim Tragen im Bett Gefahr läuft, ihn zu ruinieren – kurz: Gesucht ist ein günstiger Allrounder für alle Tage.

Was muss er können und was nicht? Dass man in der Preisklasse diesseits der 50 Euro keinen linearen und streng analytischen Kopfhörer erwarten darf, mit dem Monitoring eigener Aufnahmen möglich ist, versteht sich von selbst. Bei etlichen günstigen Kopfhörern musste ich beobachten, dass die Klangcharakteristik dem Massengeschmack der für diese Preisklasse in Frage kommenden Kundschaft angepasst ist (das sind m.E. Jugendliche und junge Erwachsene, sie hören gerne – um mal diesen altmodischen Begriff zu bemühen – U-Musik und wünschen viel Höhen und viel Bass). Das ist echt in Ordnung so. Aber der KH darf für meinen Geschmack nicht nur mit klirrenden Höhen und abgrundtiefen Bässen kokettieren – er muss, im Rahmen dessen, was sich für das Geld realisieren lässt, schon ein ausgewogenes und unafdringliches Klangbild haben. Ich verrate schon mal, dass der AKG das recht ordentlich hinbekommt, der HD 465 hatte hier große Schwächen.

Komme ich also zuerst zum Klang: Der AKG hat hier durchaus Stärken, klingt er doch rund und musikalisch. Im Mittenbereich, bei Piano und Sprache macht er eine gute Figur, im Bassbereich ist er erstaunlich verzerrungssstabil (trotz erst etwa 15 Stunden Einspielzeit), er löst aber nur durchschnittlich auf. Hohe Frequenzen gibt er leicht dumpf wieder, wirkt etwas unsauber. Auch die Agilität ist nicht allzu hoch – K 240, HD 595 und selbst der preislich vergleichbare Beyerdynamic DT 235 spielen hier deutlich leichter, luftiger und direkter (die beiden ersten kosten allerdings gerne das Vierfache). Mir gefällt der Gesamteindruck: Man kann mit diesem Kopfhörer gut Hörbücher oder ein Jazzalbum hören, ohne nach einer Stunde genervt zu sein. Im Bassbereich arbeitet der KH erstaunlich verzerrungsstabil, im Hochtonbereich löst er zu wenig auf, klirrt und zischt aber auch nicht. Besonders dem Hochtonbereich und dem etwas mageren Detailreichtum versuche ich mit einer großzügigen Einspielzeit noch beizukommen. Ein Rezensent bei Amazon schreibt, dass man dem KH vier bis fünf Stunden Einspielzeit gönnen soll – ich bin der Meinung, dass man das Einbrennen durchaus auf 50 bis 100 Stunden ausdenhen darf (!), denn bei den zehn Stunden white noise und den fünf Stunden Sweeping über das ganze abbildbare Frequenzspektrum hat sich hier im Wesentlichen noch nichts gebessert.

Zur Verarbeitung: Der KH ist ordentlich verarbeitet, er wirkt ein wenig klobig, es wurde viel mit Kunsstoff gearbeitet, aber nicht ausschließlich. Auch beim K 514 kommt das bei AKG typische Zugband zum Einsatz – es kann, das zeigt die Erfahrung, ausleiern – aber erst nach Jahren war das bei meinen anderen AKGs der Fall (141, 240 und zeitweise K77). Das Zugband ist der Garant, dass der Kopfhörer so gut wie jedem passt. Im Gegensatz zu den teureren Kopfhörern ist beim 514er das Ohrpolster aus Kustleder. Kunstleder kann, im Gegensatz zu Echtleder oder Stoff, im Aufliegebereich zu Schwitzen führen. Ich habe damit kein Problem, wer aber weiß, dass er dazu neigt, der sollte sich das überlegen. Diese Ohrpolster sind zudem nicht wechselbar (sic!), dafür ist Kunstleder bei der Reinigung ein sehr dankbares Material. Die Schalen sind aus Kunststoff, sie sind robust und ordentlich verarbeitet, das ist aber weder optisch noch vom Material her etwas besonderes. Der Bügel hingegen ist aus Metall, sehr robust und mit Kunststoff beschichtet. Die Haptik würde ich insgesamt als wertig bezeichnen und auf den ersten Blick lässt sich auch keine Sollbruchstelle entdecken.

Vom Design her hat der Kopfhörer, trotz der Trendfarbe „mocca“ einen etwas rustikalen Touch.

Das Kabel ist drei Meter lang, nicht steckbar und für meinen Geschmack ein wenig zu steif. Angepresst ist der recht diskrete 3,5mm Klinkenstecker. Es liegt ein ziemlich lumpiger Adapter auf 6,3mm Klinke bei, schraubbar ist da nix und es scheint, als wäre der KH für den Betrieb an iPod, Notebook und Co. konzipiert. Der recht kleine Klinkenstecker ist aber besonders beim mobilen Einsatz ein echter Vorteil. Und das Kabel wird übrigens einseitig zugeführt (das finde ich persönlich angenehm).

Warum ist der K 515 ein Preisbrecher? Weil er für 40 Euro in der 80-Euro-Klasse spielt. Punkt. Weil er sauber verarbeitet ist. Weil er sich angenehm trägt. Und weil er mit einer Impedanz von 32 Ohm eine Menge aus dem Signal holt. Weil ich keine preisliche Alternative kenne. Der Übertragungsbereich von 18 Hz bis 22 KHz ist ordentlich. Ich würde ihn in der Mittelklasse sehen, mit Potenzial. HiFi-Test sieht ihn mit einer Gesamtwertung von 1,4 bereits in der Oberklasse (ich nicht), iPod&more bewertet ihn mit gut, das ist nachvollziehbar und selbst die recht kritische stereoplay kann ihm ein „befriedigend“ abringen und vergibt 42 Gesamtpunkte (zum Vergleich: Der Stax SRS-404 Signature, ein Elektrostat-Referenzhörer weit jenseits der 2000-Euro-Marke erreicht 79 Gesamtpunkte).  Und: Der Klang gefällt mir: Trotz suboptimaler Präzision und geringer Linearität ist der Klang differenziert, warm und musikalisch. Der Kopfhörer stresst nicht. Für 40 Euro. Das ist eine Leistung.

Wer sollte den Kopfhörer nicht kaufen? Mir scheint er für Audioproduktion nicht ausreichnd. Es ist ein Consumerprodukt, ein „Schönklinger“. Ich denke, dass sich zum Beispiel Grundrauschen nur unzureichend beurteilen lässt, ebenso zu stark vorgewählte Hochtöne. Monitoring ist nicht die Stärke des Hörers. Wer den Kopfhörer ausschließlich an einer 6,3mm Klinkenbuchse betreibt, mag den Stecker und den lediglich aufsetzbaren, nicht schraubbaren Adapter als Manko empfinden. Wer am Kopf zum Schwitzen neigt, suche sich einen Kopfhörer mit wechselbaren Ohrpolstern, die nicht aus Kunstleder gefertigt sind.

Nettes Feature: Links und Rechts können durch Braillezeichen auseinandergehalten werden.

Kopfhörer einspielen/einbrennen?

Im Hifi-Bereich (besonders in sog. „High-End“-Segment) gibt es ja allerlei Voodoo. Und das Einspielen, auch Einbrennen genannt, von Lautsprechern und Kopfhörern ist immer wieder dem Verdacht ausgesetzt, nutzlos zu sein. Ich kann hier keinen wissenschaftlichen Beweis antreten, dass das Einbrennen von Kopfhörern wirklich etwas bringt, bei Lautsprechern bin ich aber überzeugt, dass es sinnvoll ist.

Und im Gegensatz zu vielen Voodoo-High-End-Angeboten ist das Einspielen bzw. Einbrennen eine sehr kostengünstige Sache, kostet es in der Regel nur etwas Strom.

Früher, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, haben wir neue Kopfhörer und Boxen immer mit „weißem Rauschen“ eingespielt, das eigentlich ein sehr dreckiges, graues Rauschen war, bezogen wir es doch von einem Tuner, der einfach auf eine freie Frequenz im UKW-Modus eingestellt wurde und dem wir die Antennenstecker abzogen. Wenn dann „rosa Rauschen“ benötigt wurde, haben wir einfach die Loudness-Taste gedrückt und die Höhen herausgenommen. Dieses Signal in moderater Lautstärke über mehrere Tage, gerne mit Unterbrechungen versehen, auf Kopfhörer oder Lautsprecher gegeben, stellte das Einbrennen dar.

Der Hintergedanke dieses Vorgehens ist recht einfach: Diese Signalart ist eine Quasiaddition aller technisch vom System abbildbarer Frequenzen. Damit kann sich dann das Equipment einschwingen.

Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass das Einbrennen nahezu kostenneutral vonstatten geht, denn einen Tuner hat man in der Regel und man muss nur einige Kilowattstunden für den Verbrauch des Tuners aufwenden (das dürfte sich im unteren einstelligen Eurobereich bewegen). Zudem ist das Einspielen, sodenn man die Lautstärke nicht zu hoch wählt und den LS/Kopfhörer so nicht „durchschießt“, ein gefahrloses Unterfangen und man verliert die Garantie nicht.

Nun kommen Stimmen auf, die dieses einfache Verfahren kritisieren und vorschlagen, mehrere Frequenzen repetitiv auf den Kopfhörer zu legen. Um das zu erreichen, kann man recht teure „Einbrenn-CDs“ kaufen – oder man macht sich selbst eine bzw. lässt den Computer die Arbeit erledigen.

Mit Programmen wie Soundforge, die einen eigenen Synthesizer an Bord haben, kann man sich so etwas selbst mit wenigen Mausklicks basteln. Wer nicht basteln will, bekommt das geeignete Material kostenlos zum Download. Und obendrein gibt es  noch eine kleine Freeware, die den Job fast automatisch macht (wenn die Soundkarte eine gute Qualität hat – sonst wird das nichts!!).

Michi, der gerade dabei ist, seinen HD 595 gut einzubrennen, hat mich auf die Seite BurnInWave aufmerksam gemacht. Hier finden sich zum einen passende Wave-Snippets für hohe und tiefe Frequenzen und zum anderen auch die Freeware-Software „Burninwave Generator“.

Besagte Wave-Dateien lassen sich herunterladen und auf eine CD brennen, die dann im Repeat-Modus Lautsprecher und Boxen einbennen. Der „Burninwave Generator“ erledigt diesen Job teilautomatisiert – aber nur dann, wenn man über ein sehr gute Soundkarte verfügt:

Nachdem die Software nur für Windows-Systeme verfügbar ist, haben wir, Michi und ich, diese auf unseren Notebooks (ich habe ein HP-Notebook, Michi ein aktuelles Medion-Notebook) getestet. Es fällt auf: Bei beiden Rechnern reicht die Qualität des Frequenzgenerators der Soundkarte nicht – meine Soundkarte erzeugt zwischen 30 und 80 Hz ein ganz übles hochtönendes Störsignal, hier offenbaren sich die Mängel der billigen On-board-Chips. Bei Michi, so sagte er mir gestern, verhält sich das recht ähnlich. Es bedarf schon einer guten externen Soundkarte, um die reine Frequenz zu bekommen!

Was kann man tun? Ich lade die entsprechenden WAVs herunter und brenne eine CD, mit der ich dann meinen AKG einspiele (das geht auch an meinem Mac). Seit Mittwoch läuft der 50-Euro-Klasse AKG bei mir teilweise mit „weißem Rauschen“ vom Tuner und nun gönne ich ihm noch zwei Tage reine Frequenz und ich bin der Meinung, dass er gerade im Tieftonbereich besser wurde und weniger zu Verzerrungen neigt. Über den eingebrannten Kopfhörer berichte ich ein andermal.

Voodoo? Ich weiß es nicht. Aber kaputt macht man damit nichts.

Dinge, die die Welt nicht braucht. Heute: iPad

Es ist schon seltsam, wenn von interessierten Freaks vor dem Release zusammengesponnenen Designstudien besser aussehen, als das dann vorgestelle Gerät im Original. Und wenn dann noch vielzitierte Tech-Journalisten von „an iPhone on steroids“ sprechen, ist schon klar: Hier geht es um das iPad, ein Gerät, dass vom Format her weder als iPod, Telefon oder PDA durchgeht, für ein Note- oder Netbook zu wenig Power (und Features) hat und sonst auch zu nichts wirklich nütze scheint.

Aber: Es ist ein Apfel drauf und die Apfeljünger bekommen beim Anblick jeglichen angebissenen Stück Obsts immer so verklärte Augen:

Jetzt also ist es da, das Un-Handy, das Un-Net/Notebook, der Un-PDA. Ich habe lange nachgedacht, wofür man so ein Ding sinnvoll einsetzen kann. Ich komme zu dem Schluss: Zu nichts.

Zum Tippen will ich eine Tastatur, zum Lesen von eBooks oder Zeitungen will ich ein eInk-Screen und für alle anderen Funktionen ist das Teil zu groß. Oder meine Manteltasche zu klein (eine Manteltasche im A4-Format dürfte ziemlich scheiße aussehen, da nutzt auch der Stylefaktor des iSlate iPad nix mehr).

Ein optisches Laufwerk? Gibt es natürlich nicht. Aber es gibt noch nicht mal einen SD-Slot. USB? Nö. Peripherie, so die denn Sinn machen würde, muss entweder ans iPod-Dock mittels Adapter angeklemmt oder via Bluetooth connected werden.

Photoshop? Mein Finger ist zu breit. Grafiktablett? Macht Wacom traditionell besser (und mein Finger ist zu breit). Servierplatte für Häppchen? Dürfte klappen. Ist aber, glaube ich, nicht spülmaschinenfest. Und mit der Hand spüle ich das Ding nicht! Also eher: Nein. Das Ding ist eher ein digitaler Bilderrahmen mit Tochzeugs. Aber hier wurde von Apple die Öse zum aufhängen vergessen.

Was kann man damit machen?? (Sagt´s mir in den Kommentaren, ich bin, entgegen anderslautender Behauptungen, durchaus lernfähig…)

TV in retro

Röhrenfernseher verschwinden vom Markt. Und zwar mit enormer Geschwindigkeit. Zwar werden zu Spottpreisen immer noch kleine tragbare Röhrenfernseher im Supermarkt angeboten – aber deren Tage sind gezählt. Wie lässt sich heute also noch ein Röhrenfernseher verkaufen? Ganz einfach: Über das Retro-Image (und die gute alte Braunsche Röhre ist retro – zumindest bei Fernsehern).

LG hat also einen neuen Röhrenfernseher im Retrodesign im Portfolio (leider nur in Korea) und das Konzept, einen technologisch überholten Fernseher in richtig altes Design zu packen ist sehr sehr sexy:

Und so ist es kein Wunder, dass das Ding „classic tv“ heißt. Was kann der Fernseher? Fernsehsendungen zeigen. Und Ton soll er auch haben. Und einen Videoeingang. Die Antenne, soviel wird im Blog von LG verraten, ist nicht nur Designelement sondern funktioniert auch (ob das Ding auch DVB-T hat, darüber schweigt man sich aus), ebenso der einem alten Kanalwahl-Trommelschalter nachempfundene Tuningknopf.

Freilich ist der Fernseher in Farbe, man kann sich für das richtige Retrofeeling das Bild aber auch in Sepiatönen oder schwarz/weiß anzeigen lassen (einen alten Fernseher mit sepiafarbenem Bild habe ich noch NIE gesehen, sowas taten früher nur sehr kaputte Farbfernseher).

Man muss LG eines lassen: Die quasi unverkäuflichen CRTs als „retro“ aufzumotzen ist schon ein sehr guter Marketinggag, wenn auch nicht ganz neu:

Die italienische Radio-und-TV-Schmiede Brionvega hat seit mehreren Jahren die Klassiker Doney und Algol im Programm – und sie sind nach wie vor in ausgesuchten Designläden neu zu haben.

Allerdings muss auch gesagt sein, dass gutes italienisches Design eben auch seinen Preis hat. Der Algol kostet 699,– und der Doney 799,– Euro Straßenpreis. Der LG „classic tv“ soll mit etwa 150,– Euro zu Buche schlagen (immer noch sauteuer für ne Sechunddreißigerröhrenglotze!), allerdings muss man jemanden finden, der einem das Ding aus Korea mitbringt… (Bildnachweis: LG Korea Press; Super Fluo)

Sennheiser HD 595 angetestet

Gestern hatte ich die Gelegenheit, den HD 595 für eine gewisse Zeit und vor Zeugen mit unterschiedlichen Musikmaterial zu testen. Michael hat ihn mir mitgebracht, weil er sich kaum vorstellen konnte, dass ich vom HD 465 so enttäuscht war. Nun kann man den 595 (kostet etwa 130 Euro) mit dem 465 (kostet knapp 50 Euro) nicht wirklich vergleichen, auch waren beide Kopfhörer noch nicht eingespielt und auch die Impedanz ist unterschiedlich, aber ich will trotzdem mal meine Eindrücke nach dem Test beschreiben, auch zur Ehrenrettung der Fa. Sennheiser (die sich nichts desto trotz für den HD 465 kräftig schämen sollte!!).

Klanglich ist der 595 überraschend linear, er kann es hier mit seinen Konkurrenten von AKG und Sony in dieser Preisklasse locker aufnehmen. Abbildung und Transparenz sind sehr gut, trotzdem ist der Kopfhörer nicht zu analytisch.

Seine Musikalität schöpfte er bei der Pianosection von Milky Lasers Kitchen voll aus – aber eben nur bei der Pianosection. Der Song Kitchen ist für ein erstes Antesten in meinen Augen Ohren deshalb gut geeignet, weil hier, jeweils kompositorisch gut getrennt, Jazz und Pop in vollem Dynamikumfang zu hören ist und nicht zuviel Synthie die Beurteilbarkeit einschränkt. Danach hörte ich etwas unkomprimiertes Material vom iPod. Zuletzt führten wir uns von Platte eine interpretatorisch wie technisch äußerst gelungene Aufnahme der Carmina Burana zu Gemüte.

Nun komme ich zu dem Schluss, dass sie der Kopfhörer im Besonderen für Hörer von Jazz und Klassik eignet. Er klingt transparent und sauber, die Mitten sind ausgewogen, die Höhen transparent (eine Idee zu spitz, aber wirklich nur eine Idee – man kann es fast vernachlässigen). Die räumliche Abbildung ist, wenn die Aufnahme das hergibt – optimal. Instrumente sind bei unkomprimiertem oder komplett analog produziertem und wiedergegebenem Material problemlos ortbar, eine Disziplin, in der der Sennheiser auch teurere Hörer schlägt. Der Klang ist luftig und musikalisch, ich war richtig begeistert.

Im Bassbereich schwächelt der Kopfhörer: Hier könnten die Bässe etwas direkter, knackiger und schneller klingen, der Bass will sich nicht so recht in das sonst sehr harmonische Klangbild integrieren. Und bei sehr tiefen/lauten Bässen neigt der Hörer sehr schnell und unvermittelt zu Verzerrungen – das ist ärgerlich. Kids, die mit zum Anschlag aufgedrehtem Lautstärkeregler damit Techno hören wollen, haben damit keinen Spaß (und manchmal will ich Techno hören – mit Lautstärkeregler gaaanz rechts). Das macht der 595 nicht mit.

Zum Tragekomfort: Die Ohren (auch größere) sind frei, stoßen nirgends an und der Kopfhörer sitzt hervorragend. Er ist wirklich bequem zu tragen, nicht allzuschwer und macht einen dennoch robusten Eindruck. Es ist einer der Kopfhörer, die sich wirklich lange und bequem tragen lassen, was insbesondere den Ohrpolstern aus Velours geschuldet ist. Diese sind sehr aufwändig und hochwertig verarbeitet. Ich lege als Brillenträger auf die Ohrpolster, deren Material und Weichheit großen wert. Mit den Brillenbügeln gibt es überhaupt keine Probleme, auch drückt sonst nichts – das ist wirklich die Ausnahme und für mein Empfinden optimal konstruiert.

Für den stationären Gebrauch ist der Kopfhörer ein echt feines Teil. Für den mobilen Gebrauch ist er zum einen zu schade und zum anderen auch sehr ungeeignet. Konstruktionsbedingt vermag der Kopfhörer das „Abfallgeräusch“ so gut wie gar nicht zu dämpfen (was aus akustischen Gesichtspunkten ein Vorteil sein mag – für den, der den Kopfhörer aufhat). Alle im Raum anwesenden Personen können bei mittlerer Lautstärke „mithören“. Im Großraumbüro oder in der Trambahn will man das nicht. Zudem hat der Kopfhörer „nur“ einen 6,3 mm – Klinkenanschluss und kann am iPod z.B. nur mit Adapter betrieben werden (womit dann aber Stecker und Adapter zu groß, zu wuchtig werden – das ist im mobilen Einsatz nicht sinnvoll).

Fazit: Ein sehr anständiger Kopfhörer, der sein Geld wert ist und streckenweise sogar zu begeistern vermag. Er wäre, würde er im Bassbereich verzerrungsfrei und mit mehr Agilität spielen, ein echter Preisbrecher. Wer mit den Schwächen im Bassbereich leben kann, findet in ihm eine durchaus überlegenswerte Alternative – und wer im Budgetrahmen von 130 Euro einen Kopfhörer sucht, sollte ihn gehört haben. (Bildnachweis: Sennheiser Brandzone)

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