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Wirtshaus-Explorer: Gasthaus Engel in Nürnberg-Schoppershof

03.08.2011/ 13.12.2009 Wer die lokale Presse der letzten Woche verfolgt hat , der hat sicher auch Notiz von der Restaurantbesprechung vom „Engel“ in den Nürnberger Nachrichten genommen.

Der Engel ist ein typisches Stadtteil-Wirtshaus Nürnbergs – ein fränkisches, wohlgemerkt: Das bedeutet: Es ist dort weder zu ländlich noch besonders stylish. So ist es für unterschiedliches Publikum geeignet und dementsprechend durchmischt ist es auch.

Als Wirtshaus bietet der Engel eine kleine Speisen- und Getränkeauswahl – mit deutlich fränkischem Einschlag. Neben dem allbekannten Tucher stehen auch fränkische Landbiere auf der Karte. An Essbarem haben wir das Schnitzel und das Schäufele getestet.

Zum Schnitzel sei gesagt: Es ist keine Offenbarung. Es ist zu klein und zu fettig und schmeckt zu schlecht. Kartoffelsalat bekommt man dazu auch nicht, Pommes ebensowenig. Es gibt nur Bratkartoffeln – und die waren richtig scheiße. Das Schnitzel vom Engel wollte ich eigentlich zurückgehen lassen – sowas legt ein echter Wirt seinem Gast nicht auf den Teller.

Jeden Mittwoch ist Schäufele-Tag. Das Schäufele muss man nebst seinem Sitzplatz telefonisch vorbestellen, sonst gibts kein Schäufele und auch keinen Platz. Das Schäufele ist Mittwochabend frisch und im Gegensatz zum Schnitzel auch ohne Fehl und Tadel. Die Soße ist ok, zwei Klöße gibt es dazu, das Fleisch löst sich leicht vom Knochen und ist zart, die Kruste ist rösch. Es gibt röschere – aber hier will ich mal nicht so sein, ist der Engel tendenziell doch eher eine Kneipe als ein Wirtshaus (und dass dort dann ein echt ordentliches Schäufele auf den Tisch gebracht wird, ist auch eine Leistung!).

Die Nachspeisen, na ja. Convenience. Die Apfelküchle sehen aus wie Donuts, das Eis mit heißen Himbeeren ist halt gewöhnliches Vanilleeis mit gewöhnlichen Büchsenhimbeeren. Ich habe die Desserts als sehr gewöhnlich, lieblos empfunden.

Der Engel ist als Kneipe ganz gemütlich, nichts Besonderes, aber auch nichts, wo man sofort wieder raus will. Also – weder auffällig gut noch besonders schlecht. Man kann zum Engel, oder auch nicht. Daher verstehe ich auch den derzeitigen Hype, der um das Wirtshaus gemacht wird, nicht ganz.

Update: Am heutigen 3. August 2011 statteten wir dem „Engel“ wiederholt einen Besuch ab, der obige Artikel stammt ja ursprünglich vom 13. Dezember 2009. Seither hat sich im Engel viel getan – zum Negativen. Um es vorweg zu sagen: Dem „Engel“ ist der Ruhm wohl zu Kopf gestiegen.

Beim letzten Mal bestellte ich ein Gulasch mit Semmelknödel. Das Gulasch war total verkocht, der Semmelknödel alt, außen glitschig, in der Mitte sowohl spundig als auch matschig. Obschon es eine Kunst ist, ein Gericht derart zu versauen (oder etwas so Altes auf den Tisch zu bringen), verbuchte ich das als einmaligen Fehler und habe mich höflich darüber ausgeschwiegen.

Was wir heute im Engel auf die Teller und in die Gläser bekamen, spottete aber jeder Beschreibung. Zuerst orderten wir zwei Gläser Spezi – hier bietet der Engel etwas, was man in Nürnberg lange suchen muss: stilles Spezi – also Spezi ohne jede Kohlensäure. Der Franke würde das Spezi einfach als abgestanden bezeichnen, der Höflichkeit halber (und es fällt mir wirklich schwer, angesichts dieser Minderleistung noch höflich zu bleiben) bleibe ich beim „stillen Spezi“.

Der Beilagensalat zum Schäufele war alles andere als knackfrisch – lieblos auf den Teller geklatscht, der grüne Salat total labberig. Über diesen Salat sehe ich gerne noch hinweg, für das Schäufele gibt es keine Entschuldigung. Der Engel öffnet um 18 Uhr, um 18.10 Uhr waren wir da. Das Schäufele am berühmten Schäufele-Tag war alles andere als frisch – die Kruste war nicht klassisch kreuzförmig, sondern mit Längsstreifen eingeschnitten, die Kruste war stockhart, nicht beißbar. Die Fleischqualität selbst möchte ich getrost als unterirdisch bezeichnen, das Schwein „schweinelte“ an der Ekelgrenze, das ganze lauwarme Ding, beim Engel nennt man es Schäufele, schwamm in einer nichtssagend geschmacksneutralen Soße. Dazu zwei Kartoffelknödel, zur Gänze verkocht.*

Drei fränkische Bratwürste, diese halbwegs ok, wurden auf kaltem (!) Sauerkraut serviert, dazu zwei Scheiben graues Brot an der Grenze zur Trockenheit.

Um es kurz zu machen: Der Abend beim Engel war für den Eimer. Für ein Essen, wie das, was man uns heute zu servieren getraute, ist jeder Cent verschwendetes Geld. Es nimmt mich Wunder, wie ein Wirt so wenig Ehre haben kann und seinen Gästen so etwas präsentiert. Ich bin wirklich empört!

Schon 2009 hat man über den „Engel“ und die Qualität der Speisen diskutieren können. Es ist auch nicht alles schlecht im Engel – mitnichten, der Service war flott und freundlich, eigentlich immer. Bei der Qualität der Speisen ist man im Engel aber leider ins Bodenlose gestürzt.

Als Kneipe ist der Engel ok, dort zu essen, sollte man aber tunlichst unterlassen. Ich habe noch in keinem Imbiss so schlecht gegessen, wie heute im Engel. Leider.

So bitter es klingt, auch, weil ich inzwischen in unmittelbarer Nähe der Kneipe wohne: Mit dem heutigen Abend habe ich den Engel abgeschrieben. Leider.

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*) es ist eine bodenlose Unverschämtheit, einem Gast sowas auf den Tisch zu stellen. Ich fasse es immer noch nicht!

Engel, Schoppershofstr. 53, Telefon: 559251

Was ich an diesem Regenwetter gut leiden mag…

… sind nicht nur die moderaten Temperaturen sondern auch der herrliche Blick aus dem vierten Stock:

Diese Bilder für Euch zur freien Verfügung (public domain) und per Klick in Originalgöße (mache ich sonst nicht, aber weils so schön ist, trotz fieser Ladezeiten in voller Auflösung).

Über die Webcam sieht das auch nicht übel aus…

Regenwetter ist was tolles!

Office geschenkt.

Eine der besten Office-Suiten  – in meinen Augen besser als MS-Office – kommt aus Nürnberg: Das SoftMaker Office ist nicht nur eine ernstzunehmende Konkurrenz zum Redmonder Platzhirschen sondern rennt auch noch ganz herlich, weil es recht leichtgewichtig geschrieben ist. Was auch recht nett ist: Das SoftMaker Office ist von der Kompatibilität zu MS-Produkten her gesehen recht ordentlich.

Die aktuelle Version trägt den Namen „2010“, die Vorgängerversion „2008“ bekommt man nun geschenkt. Richtig gelesen: Geschenkt.

Man muss den Downloadlink zwar mit seiner Mailadresse anfordern – aber hey – es gibt ein kosteloses Office mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware zum Nulltarif (und zur dauerhaften Nutzung).

Wenn man dann tatsächlich interessiert ist, auf das aktuelle SoftMaker Office 2010 umzusteigen, gibts auch noch einen satten Rabatt. Während die aktuelle 2010er Version zum regulären Preis von 70,– Euro erhältlich ist, kostet das Upgrade vom (kostenlosen) 2008 auf 2010 30,– Euro.

Und hier gibt es das Gratis-Office.

Ein kleiner Bericht vom Change Camp.

Seit geraumer Zeit habe ich hier nichts geposted – keine Sorge, mir geht es gut, aber ich hatte die letzten eineinhalb Wochen ein wenig mehr „work load“ als üblich…

…und gestern fand das GA Change Camp statt. Das bringt auch ein weiteres Blog für mich mit, dass gepflegt werden möchte – und so darf ich Euch einladen, öfter mal auf www.change-camp.org vorbeizuschauen …

… und besonders denjenigen, die nicht dabei waren, empfehle ich diesen kleinen Bericht.

Ich hoffe, ich komme dieser Tage ein wenig mehr zum Schreiben.

Merks Motor Museum

In Zeiten leerer öffentlicher Kassen und den damit verbundenen Einsparungen im Bereich kommunaler Kulturangebote und Museen ist es etwas Besonderes, wenn man vermelden darf, dass Nürnberg seit dem 4. April ein neues Museum hat – eines, das aus privater Initiative entstanden ist, wohlgemerkt.

In der Klingenhofstraße, ganz im Norden, eingefasst in den Kontext Nürnberger Industrie und Industriegeschichte (der „Kugelmüller“ und das Areal der alten „Resi“-Margarinefabrik befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft) liegt Merks Motor Museum – ein Oldtimermuseum des in der Stadt lebenden Immobilieninvestors Claus Merk.

Das Oldtimer-Museum ist in den Werkshallen der ehemaligen Fensterfabrik Schlee untergebracht. Als Merk vor vielen Jahren das Gelände an der Klingenhofstraße kaufte, fand er diese Hallen in erbarmenswürdigem Zustand vor – vermietbar waren sie zu dieser Zeit nicht. Und dennoch, so sagt Merk, sei ihm von Anfang an klar gewesen, dass diese Hallen einmal der ideale Standort für seine Autos seien. Autos sind die große Passion von Claus Merk – alte Autos. Seit vielen Jahren sammelt er sie und so ist er im Besitz einer stattlichen Oldtimerflotte, die nicht nur fast alle fahrbereit sind sondern auch alle Epochen der Existenz des Automobils dokumentieren.

Merk sammelte diese Fahrzeuge über Jahrzehnte. „Viele waren gar nicht teuer“ sagt er, er habe sie nur zur „richtigen Zeit“ gekauft, einer Zeit, als sie noch als Youngtimer günstig zu haben waren. Und so bringt Merk heute in sein Museum eine elaborierte Sammlung ein – mit so seltenen und besonderen Automobilen wie einem Mercedes 280 SL Pagode. Aber auch ein Ferrari ziert die Ausstellungshallen oder der berühmte NSU Ro80 mit dem bekannten Wankelmotor und der in seiner Zeit außergewöhnlich aerodynamisch optimierten Karosserieform.

Und so sind in den lichtdurchfluteten Hallen der alten Fensterfabrik viele Autos zu sehen – auch solche, die weiland recht häufig auf den Straßen anzutreffen waren wie zum Beispiel ein Renault R4 oder auch eine Ente (2CV).

Doch nicht nur Autos werden ausgestellt, in einem Regal finden sich auch die Erzeugnisse der Nürnberger Unterhaltungselektronikindustrie – Radios von Grundig oder aber auch ein Transistor der ehemaligen Quelle-Handelsmarke Simonetta.

Und auch andere themenbezogene Räume oder Ecken finden sich im Motormuseum: In der „Meisterbude“ wird anhand unterschiedlicher Exponate die Entwicklung der Nürnberger Schreibmaschinenindustrie nachgezeichnet. Merk sagt hierzu: „Wenn ich schon Motorräder von Triumph habe, will ich auch deren Schreibmaschinen ausstellen.“

Auch ein Büro der Fensterfabrik Schlee gestaltete Merk nach – mit dem Originalmobiliar aus den 1950er Jahren. Auf die Frage, ob er die industrielle Entwicklung der Region dokumentieren wolle, sagt Merk sinngemäß, dass es nicht sein Anliegen sei, mit dem Museum Industriekultur in Konkurrenz zu treten. Man kenne sich und verstehe sich gut – Merks Ansatz ist ein anderer: „Wir sind ein Museum des Erinnerns“, erklärt er und verweist auf die entzückten Reaktionen insbesondere älterer Besucher beim Wiedererkennen bestimmter Exponate, die aus Kindheit, Jugend oder dem Berufsleben wiedererkannt werden.

Eine dieser Installationen ist zum Beispiel ein kleine KFZ-Werkstatt, die mit zeittypischem Werkzeug geschmückt ist.

„Museumsdirektor“ Claus Merk von einem seiner Oldtimer

Ein Besuch in Merks Motor Museum lohnt nicht nur für Oldtimer-Fans, jeder kann sich hier in vergangene Tage zurückversetzen lassen. Geöffnet ist das Museum donnerstags bis sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr.

Merks Motor Museum, Klingenhofstr. 51, 90411 Nürnberg, Telefon: 561494-99, Web.

Einladung: Kommt zum zweiten Nürnberger Change Camp mit dem Thema Social Media

Bisschen ruhig hier in letzter Zeit? Aus Gründen! Steph, Thommy und ich arbeiten gerade mit Hochdruck an einem weiteren Nürnberger Change Camp zum Thema Social Media, zu dem ich Euch natürlich ganz herzlich einladen möchte:

am 6. Mai 2011

im Südwestpark Nürnberg

Südwestpark 37 – 41 (Forum)

D – 90449 Nürnberg

Wir treffen und um 17 Uhr, das Camp wird bis etwa 20 Uhr dauern (aber: open end). Das Change Camp ist gleichzeitig der Auftakt den Nürnberger barcamps, zu dem zu kommen natürlich auch immer lohnt!

Wer sich nun fragt, was ein Change Camp denn bitte sein soll, der findet hier die Antwort.

Und weil das Ganze natürlich vorbereitet sein will und auch publik gemacht werden möchte, habe ich in den letzten Tagen ein kleines Change Camp-Blog gebastelt, das gleichzeitig die offizielle Infoseite darstellt.

Besucht dieses Blog doch einfach öfter: www.change-camp.org!

Wenn es also hier in den nächsten Tagen etwas ruhiger ist, dann wisst Ihr ja, warum. Und so würde es mich freuen, wenn wir uns zum Change Camp sehen. Und: Auf Twitter folgen ist natürlich Pflicht: @ga_changecamp.

Wirtshaus-Explorer: Restaurant Brothers

Weit im Norden Nürnbergs in der Bamberger Straße liegt in einem typischen 1990er-Jahre-Businessbau das italienische Restaurant Brothers und versucht, „etwas Besseres“ zu sein. Auf Empfehlung statten wir der Lokalität einen Besuch ab und, um es gleich zu sagen: Es war nicht mies, aber es war unter dem gefühlten Durchschnitt der Nürnberger italienischen Restaurants. Nur preislich nicht so ganz.

Geräumig, ja geradezu großzügig ist der Gastraum der Bar und Trattoria. Es dürften wohl um die zweihundert Personen einen Sitzplatz finden – nur als wir am Donnerstagabend dort waren, war das Restaurant fast leer.

Im Jahre 2000 hätte man das teils aufwendige Dekor des Brothers in seinen Terracottatönen vielleicht noch schick gefunden, heute macht das Interieur einen fast sterilen Eindruck. So richtig wohlfühlen will ich mich nicht, aber es ist alles sauber und gepflegt. Und ich bin ja in erster Linie zum Essen dort.

Nadine hatte dem Italiener schon vor mir einen Besuch abgestattet und Pasta gegessen. Die, so sagt sie, war zwar nix, die Pizzen, Teil der Kernkompetenz italienischer Restaurants, wie man meinen möchte, hätten aber lecker ausgesehen, und so gingen wir also zum Pizzaessen dorthin.

Wir bestellten eine Pizza Speciale und eine Calzone – und man muss sagen, dass die Steinofenpizzen wirklich prima aussahen. Nur geschmeckt haben sie halt nicht.

Ich will das mal an meiner Pizza Calzone herunterdeklinieren: Für acht Euro kam eine Riesen-Steinofen-Calzone. Die schnitt ich an und merkte sofort, dass sie reichlich gefüllt ist. Kurz nachdem ich allerdings die Calzone angeschnitten hatte, liefen Massen einer rottrüblichen, wässrigen Flüssigkeit aus ihr heraus, die Calzone schwamm förmlich in der Plörre und verwandelte ihr Dasein augenblicklich in Matsch. Die reichliche Füllung bestand zu einem Gutteil aus Käse, der in seinem geschmolzenen Aggregatszustand zwar nett anzusehen war, aber nach genau gar nichts schmeckte. Ähnlich verhielt es sich mit den anderen Zutaten. Eine Calzone wie die, die ich im Brothers serviert bekam, zuzubereiten, muss eine wahre Kunst sein: Ich habe noch nie eine so große und so geschmacksneutrale Calzone bekommen.

Mit der Pizza Speciale war es nicht besser. Wurde diese auf der Karte mit Schinken angepriesen, so fand sich auf ihr kein einziges Stück Schinken, der wurde komplett durch langweilige Rohwurst Salami ersetzt. Und auch hier wieder das der Calzone ähnliche Bild. Am Rand ein staubtrockener Teig, in der Mitte ist er gar nicht trocken, sondern durchgeweicht. Dafür aber war sie riesig, diese Pizza.

Mit dem, was auf der Karte steht, nimmt man es bei Brothers nicht so genau: Eine Flasche Wasser fasst auf der Karte einen Liter und in der Realität 0,75 Liter. Salami statt Schinken. Auf einer Pizza Speciale. Da braucht man, denke ich, nicht mehr viele Worte verlieren.

Das Brothers mag von seiner Businesskundschaft profitieren – es gibt in dieser Ecke Nürnbergs, sieht man mal von Burger King, einem Aldi und einem Chinarestaurant ab, auch nicht wirklich Alternativen. Wir werden das Brothers aber nicht mehr anfahren, um dort essen zu gehen. Ich honoriere, dass man sich mit dem Ambiente und dem Service wirklich Mühe gibt. Das rettet aber über die laffen Speisen nicht hinweg.

Restaurant Brothers, Bamberger Str. 6, 90425 Nürnberg, Telefon 524583

Heute Mahnwache für die Stillegung deutscher Atomkraftwerke an der Lorenzkirche ab 18 Uhr

Mich erreichte bereits am Samstag eine Mail, die ich leider erst jetzt entdeckt habe – nichts desto trotz ist es nicht zu spät und ich gebe es an Euch weiter:

Wir sind alle mehr als erschüttert von den Ereignissen in Japan. Ein Ende dieser „Reaktorkatastrophe“ ist offenbar nicht in Sicht. Statt Menschen zu retten, muss erst der „Dämon Atomkraftwerk“ (Zitat FJS) „versorgt“ werden! Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich wird’s nicht noch schlimmer…

Am Montagabend (14.3.2011), findet um 18:00 Uhr vor der Lorenzkirche eine Mahnwache statt, wie zeitgleich in vielen anderen Städten.
Sinn & Zweck –
Für die Seele: Mit-Gefühl zu zeigen mit den Japanern.
Für den Verstand: Endlich, endlich, endlich der Ausstieg aus der Atomenergie!!!

Von Dr. Karin Falkenberg. Weitere Mahnwachen finden statt in Gera, Pößneck, Jena, Erfurt, Meinigen (via Twitter).

Neuerungen zum Jahreswechsel bei der VAG

Jeder Jahreswechsel bringt Neuerungen mit sich. Auf die „globalen“ will ich an dieser Stelle gar nicht eingehen, aber da hier ja doch etliche Nürnberger bzw. Franken mitlesen, kommen hier ein paar Infos zu den wichtigsten Neuerungen der VAG:

  • Saufen verboten: Ab dem ersten Januar ist in allen Verkehrsmitteln, auf den U-Bahnhöfen und deren Verteilergeschossen der Alkoholkonsum per Hausordnung verboten. Das ist mal eine nette Neuerung – so richtig sympathisch waren mir die Betrunkenen, teils grölernden oder ob der Beschleunigung der Bahnen herzhaft auf die Polster Reihernden unter den Mitreisenden nie. Mal sehen, ob sich das Alkoholverbot auch positiv auf die Atmosphäre in den Wagen/Bussen auswirkt
  • Wegen Gleisbauarbeiten auf der Linie U1 muss man in Langwasser Mitte zwischen dem 3. bis 9. Januar auf einen Pendelzug auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig umsteigen. Dieser fährt bis Langwasser Süd. Sonderfahrpläne liegen in den U-Bahnzügen der Linie U1 aus
  • Guter Service: Am morgigen Silvestertag fahren die U-Bahnen bis 2.30 Uhr im Zehn-Minuten-Takt, danach bis etwa 4.30 Uhr im Viertelstundentakt und dann alle zwanzig Minuten
  • Und natürlich werden mal wieder die Fahrkarten teurer. Eine Einzelfahrkarte um 10 Cent, das Tagesticket Solo um 20 Cent – auch MobiCards und Abonnementkarten kosten zukünftig mehr

Strompreiserhöhungen im neuen Jahr – pure Abzocke?

Nicht nur Kunden des Nürnberger Versorgers N-ERGIE können ein Lied davon singen: Ab dem 1. Januar 2011 werden die Strompreise erhöht – teils drastisch. Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat zu den allerorten um sich greifenden Strompreiserhöhungen ein Kurzgutachten in Auftrag gegeben und dieses kommt nun zu dem wenig überraschenden Schluss:

Die Konzerne und Stadtwerke geben demnach zwar die gestiegene Umlage für die erneuerbaren Energien an den Stromkunden weiter, nicht aber ihre eigenen, deutlich gesunkenen Beschaffungskosten. (Quelle)

Bei der Umlage nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) geht es im Wesentlichen darum, dass Produzenten von insbesondere Solarstrom für die ins Netz eingespeisten Kilowattstunden einen garantierten Mindestpreis erhalten – der durchaus über den marktüblichen Preisen für Ökostrom liegen kann. Diese Differenz wird dann auf alle Stromkunden umgelegt – also auch auf die, die gar keinen Ökostrom beziehen. Im Prinzip finde ich das auch gerecht und gerechtfertigt, stellt dies doch für die Betreiber von Photovoltaikanlagen eine Sicherung der teils erheblichen Investitionskosten zum Wohle aller dar.

Es ist aber mitnichten gesagt, dass die erhöhten EEG-Umlagen komplett auf den Stromendkunden abgewälzt werden müssen. Die Energieversorger könnten diese Umlage auch gegen die immer niedriger werdenden Beschaffungskosten rechnen und müssten dann den Strompreis nicht erhöhen (im Falle von sehr kleinen Stadtwerken mögen – auch Verwaltungskosten steigen – marginale Erhöhungen unter Umständen gerechtfertigt sein). Dennoch werden die Strompreise deutlich erhöht: Gewinnmaximierung ist das Stichwort.

Foto: Th. Weidenhaupt, CC-BY-NC-NDW (Quelle)

Durch die nicht nachvollziehbaren Preiserhöhungen zahlen die Verbraucher in 2011 deutschlandweit rund zwei Milliarden Euro zu viel an die Stromversorger. (Quelle: ND, s.o.)

Es ist schon interessant, dass in der Studie scheinbar ohne belegbare Gegenargumentation, also bislang mit Fug und Recht, behauptet werden kann, dass, gemäß der oben angeführten Argumentation, eine Strompreiserhöhung gar nicht nötig wäre. Und dennoch erhöhen 570 Stromversorger laut ND ihre Preise zum 1. Januar bzw. zum 1. Februar um im Schnitt (sic!) 7,2 Prozent. Besonders teuer wird der Strom im Bundesdurchschnitt übrigens in Berlin und Hamburg – hier ist der KKW-Betreiber Vattenfall nämlich der regionale Grundversorger.

Eine Mehrbelastung der Haushalte um im Schnitt sieben Prozent ist eigentlich nicht hinnehmbar. Gegensteuern kann jeder individuell durch den Wechsel des Stromanbieters, sobald dies möglich ist. Wer in einem längerfristigen Stromvertrag steckt, der hat bei Preiserhöhungen ein Sonderkündigungsrecht, dessen Frist einen Monat vor Inkrafttreten der Preiserhöhung endet. Wer also zum 1. Januar die Preise erhöht bekommt, der ist bereits zu spät dran, wem die Preise zum ersten Februar erhöht werden , der muss sich beeilen. Die heute auf B5aktuell vorgetragene Einsicht, man möge den Stromanbieter wechseln kommt – wie die ganze Studie – ein wenig spät, für die Mehrheit der von Preiserhöhungen betroffenen Stromkunden zu spät.

Zu Wechsel kann ich persönlich nur jedem raten – in den letzten Jahren habe ich den Anbieter zweimal gewechselt und es ist wirklich einfach.

Nichtsdestotrotz ist dieser individuelle Wechsel nur ein allererster Schritt, den der Kunde unmittelbar gehen kann und auch sollte. Dennoch ist auch hier die Politik in der Pflicht, mit scharfen Regulierungen gegenzusteuern, denn: Der Strompreis steigt im Schnitt um über sieben Prozent – auch das Wechseln des Anbieters führt nicht automatisch zu generell angemesseneren Preisen. In Anbetracht der Tatsache, dass das Stromnetz nur wenigen großen Konzernen gehört, sollte sich hier etwas tun – ein Durchgreifen seitens der Politik scheint bei den absurd hohen Strompreiserhöhungen mehr als nötig, allerdings steht zu befürchten, dass wir das bei einer Regierung, an der die FDP beteiligt ist, getrost vergessen können.

Wer sich für die Geschichte der Energieversorgung und den Prozess der Liberalisierung des Strommarkts aus politikwissenschaftlicher Sicht interessiert, kann sich das (Hör)Buch Das Energie-Kartell von Rüdiger Liedtke zu Gemüte führen. Leider sind sowohl das Buch wie auch das Hörbuch nur antiquarisch zu bekommen, es ist aber trotzdem (noch) kein Problem – die Erstausgabe erschien im Jahr 2006.

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