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GEMA vs. YouTube

Youtube wird immer beschnittener: Nachdem schon Videos ohne Ton bei Youtube aufgetaucht sind und auch das Deutsche Rundfunkarchiv sich jetzt dafür einsetzt, dass Dokumentationen, die Material des Archivsverwenden, von der Videoplattform verschwinden, folgt nun die nächste Runde im Streit um urheberrechtsgeschützte Inhalte: Die GEMA hat, so berichtet Heise Online, die Lizenzverhandlungen mit Youtube für gescheitert erklärt. Der Meldung zufolge liegt aber die Löschung von Inhalten, deren Künstler und Komponisten die GEMA vertritt, gar nicht in deren Interesse. Das ist klar: Nur wenn viel Musik gehört oder im öffentlichen Raum gespielt wird, verdient die GEMA Geld. Ohne Hörer keine Kohle.

Umso verwunderlicher ist der Schritt, den die GEMA nun geht: Nach dem sie die Verhandlungen abgebrochen hat, will sie nun eine Allianz aus acht europäischen und einer US-amerikanischen Verwertungsgesellschaft schmieden. Klar ist, dass dann der Druck auf Youtube steigen würde und man mit wesentlich stärkerer Rückendeckung um die Lizenzgebühren verhandeln könnte.

Dies würde aber nur dann etwas nutzen, wenn es der neuen Allianz der Verwertungsgesellschaften gelänge, ihre Inhalte tatsächlich komplett von Youtube löschen zu lassen. Das liegt aber nicht in ihrem Interesse. Denn auch bei der GEMA weiß man, dass es für den User ein Leichtes ist, Inhalte, die nur für ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region gesperrt sind, trotzdem anzusehen.

Ein Leichtes? Wer sich den Fuß der Youtube-Startseite mal genauer ansieht (hier ein Screenshot davon), der bemerkt, dass man dem Videoportal locker sagen kann „Ich sitze in Indien und spreche Deutsch“. Und schon sind die Videos frei zugänglich. Auf die Idee hat mich übrigens Michi vor einiger Zeit gebracht – ich selbst wäre gar nicht auf die Idee gekommen, die Youtube-Startseite zu lesen. Es mag einem so vorkommen, als ob Youtube alles dafür täte, dass möglichst viele User möglichst alle Videos sehen können. Klar, denn Sperrungen liegen auch nicht im Interesse von Youtube, schließlich verdient man Geld durch Werbung, die nur dann angezeigt wird, wenn man bei Youtube Videos guckt.

Irgendwie beißt sich die Katze in den Schwanz: Die GEMA kann an der Sperrung oder Löschung von Inhalten ihrer Künstler und Autoren kein Interesse haben, wird ihre Interessen über kurz oder lang nur dann befriedigend durchsetzen können, wenn sie zu ebendiesen Mitteln greift.

Gibt es eine Lösung? Ihr kennt meine Haltung – hier ist mal wieder der Moment gekommen, sich ernsthaft über die „Kulturflatrate“ zu unterhalten.

Das Leben ist (k)ein Wunschkonzert. Mit der Musik-Flatrate.

[Trigami-Review] Wie kommt man dieser Tage, da das Downloaden von Musik aus Quellen wie BitTorrent etc. verboten ist und man bei legalen Downloaddiensten entweder ein kleines Vermögen für Songs hinblättert oder aber die Nutzung der gekauften Musik dank digital rights management keinen Spaß macht, denn günstig zu legaler, DRM-freier Musik?

Man kann, das ist legal, die Musik aus dem Radio aufnehmen. Zu Kindertagen in den 80ern funktioniete das mit dem Radiocassettenrecorder und der Pausetaste desselben. Wir erinnern uns: Das Ergebnis war selten perfekt und die Prozedur war zeitaufwändig. Heute könnte man das mit einer entsprechenden Software und dem Internetradio bewerkstelligen, doch auch hier sind Nachteile zu erwarten, denn die Titel werden selten sauber getrennt und noch viel seltener sauber getagged. Manuelles Nachpflegen ist notwendig und das braucht gut und gerne genau so viel Zeit wie das Ding mit dem Radiorecorder und Bayern 3. Außerdem muss der Rechner Tag und Nacht laufen, um ein halbwegs ordentliches Ergebnis zu bekommen und man zeichnet zwangsläufig erstmal jeden Mist auf – die Festplatte ist fix voll, aber das, was an interessanter Musik hängenbleibt, rechtfertigt den zu betreibenden Aufwand kaum. Songs selber von Webradiostreams aufzuzeichnen ist – das weiß jeder, der es mal versucht hat – recht inconvenient.

Doch es gibt nichts, was sich nicht irgendwie outsourcen lässt. Das mit dem Internetradio-Aufzeichnen muss man nicht selbst tun (das ist auch nicht sinnvoll – für das Geld, dass so ein selbstgezimmerter Server in der eigenen Butze im Jahr Strom saugt, würden ein Haufen Limited-Edition-Alben rausspringen und wie gesagt, man saugt sich jeden Schrott auf die eigene Platte), das erledigt ein Dienst namens ZEEZEE für ein paar Euro im Monat. Wie aber funktioniert das? ZEEZEE ist erst mal nichts anderes als ein Onlineportal, dass eine recht komfortable Musiksuchfunktion bereit hält. Über diese Suchfunktion kann man recht praktisch eingrenzen was man will. Hinter jedem Song und Album, das gelistet ist, findet sich ein kleiner Aufnahmebutton. Wenn man den drückt, fliegt der entsprechende Song auf eine Art „Haben-will“-Liste. Und wenn er in einem der zahllosen Internetradiostreams, die ZEEZEE empfängt, läuft, fliegt der Song auf die eigene Platte. Auf die eigene Platte? Das ist nicht ganz richtig und nicht ganz falsch – wer sich bei ZEEZEE registriert, der bekommt beim Kooperationspartner SpaceCo in Waiblingen eine Art Mini-Webspace zur Verfügung gestellt. Und darauf werden dann die gewünschten Songs oder Alben aufgezeichnet. Als MP3 – mit einer minimalen Bitrate von 128k. Das Ergebnis ist also immer hörbar – aber nicht immer „audiophil“. Die meisten Songs kommen übrigens im 192k – das ist durchaus ok.

Die herutergeladenen Songs werden mit Interpret, Titel, Album und Tracknummer sauber getagged. Sobald die Songs da sind, lässt sich das auf der ZEEZEE-Webseite einsehen. Hier steht eine Rubrik „Meine Wunschliste“ mit den angeforderten und eine Rubrik „Meine Musik“ für die zum Download bereitgehaltenen Songs zur Verfügung. Alternativ bekommt man einmal am Tag einen Reminder per Mail.

Auf dem nebenstehenden Screenshot (ein Klick vergrößert das Bild) lässt sich die Qualität des Audiomaterials und des Taggings gut erkennen. So lassen sich die Dateien gut sortieren und archivieren.

Weniger komfortabel ist allerdings die Download-Funktion. Im besten Paket lassen sich auf der virtuellen Festplatte bis zu 250 Titel ablegen. Herunterladen all dieser Dateien „en bloc“ ist aber nicht möglich, es lassen sich nämlich jeweils nur zehn Musikstücke, gefasst in einer zip-Datei, herunterladen. Bei hundert Dateien müssen jeweils zehn „Zehnerblöcke“ manuell markiert und die zip-Files dann heruntergeladen werden. Praktischer wäre zweifelsohne, wenn man sich alles auf der virtuellen Festplatte per Klick ziehen könnte, denn man muss, des begrenzten Speichers wegen, schon darauf achten, dass nicht zu viele Songs darauf liegenbleiben. Wenn ich die Songs herunterlade, werde ich gefragt, ob die Songs gelöscht werden sollen, nachdem ich sie gezogen habe. Das ist eine gute Idee, funktioniert aber technisch nicht. Ein wertvolles Feature bietet der Downloadbereich: Man kann die Songs von der virtuellen Festplatte bereits über den Browser vorhöre, kann diese bei Nichtgefallen löschen und muss diese dann nicht mit herunterladen.

Wenn ich also die Lieder fertig zum Übertragen auf den mp3-Player haben möchte, muss ich sie markieren, herunterladen, vom virtuellen Speicher löschen und auf meinem Rechner entpacken. Das ginge einfacher, besser.

Kommen wir von der Technik zu Musik: Über die durchaus komfortable Suchfunktion, das habe ich ja schon angedeutet, lässt sich eine Menge finden. Die Reviews der vorgestellten Alben sind gut, zu vielen Interpreten finden sich interessante Hintergrundinformationen und vollständige Diskogrphien. Zu manchen Interpreten findet sich zwar kein Text aber ein Foto. Schnell hat man eine gute Auswahl an interessanten Songs und Alben zusammengeklickt – auch weil das System passende andere Interpreten und Bands vorschlägt. Ich habe mich ein bisschen auf der Seite umgesehen und schon hatte ich zweitausend Titel auf meiner Wunschliste.

Spannend ist nun: Was bekomme ich davon tatsächlich. Die Antwort ist einfach: Alles, was bei den Webradios gespielt wird, kann ich bekommen. Die entscheidende Frage lautet: Was spielen die Webradios? In der FAQ von ZEEZEE findet sich eine verblüffend ehrliche Antwort:

Je nachdem wie aktuell die von Ihnen gewünschten Songs sind, werden diese mehr oder weniger häufig im Radio gespielt.
Grundsätzlich sind wir bestrebt, die redaktionell aufbereiteten Musiklisten (Charts, Alben-Neuvorstellungen, Genres, Themen) zeitnah zu finden. Bei der Übernahme von Titeln aus der freien Suche, mit Informationen über mehrere Millionen Songs, können wir keine Garantie für die Erfüllung der Wünsche übernehmen, da hierbei häufig auch „Raritäten“ gefunden werden, die naturgemäß sehr selten, oder überhaupt nicht im Webradio gespielt werden.

Das bedeutet im Klartext: Wer gerne aktuelle Charts oder „das Beste der 70er, 80er, 90er und die Hits von heute“ hört, hat gute Chancen, bei ZEEZEE schnell an seine Musik zu kommen. Wer einen etwas exklusiveren Musikgeschmack hat, der wartet – und bekommt bei weitem nicht alle Wünsche erfüllt. 2000 Songs habe ich auf der Wunschliste – die ersten hundert waren in 15 Stunden da – ab diesem Zeitpunkt hieß es, sich in Geduld zu üben.

Gut, das mit den „Raritäten“ würde ich nicht so sehen – die Alben von Air haben sich huderttausendfach verkauft, Hank Mobley ist im Jazz eine feste Größe und auch die Hed Kandi-Compilations erfreuen sich rund um den Globus größter Beliebtheit. Hier mal einen Song zu erwischen – ich habe das getestet – ist reine Glückssache. Und hier sind wir beim eigentlichen Problem: Auch wenn es nicht viel ist, so zahlt man doch Geld für den Dienst. Und wenn ich Geld dafür bezahle, darf sowas eigentlich nicht vom Glück abhängen. Der Claim von ZEEZEE lautet immerhin  „Musik von A bis ZZ“.

Der Dienst hat noch einen schweren Fehler: Von zehn zufällig ausgewählten, mitgeschnittenen Songs wiesen vier (sic!) am Anfang jeweils eine bis sechs (!) Sekunden der letzten Takte eines anderen Lieds auf, waren also nicht sauber geschnitten. Schade. Denn händisch im Soundeditor will ich sie nicht nachschneiden und so unsauber aufgenommene Songs archiviere ich auch nicht. 40% Ausschuss also, die man gleich ins Delete-File ziehen kann. Mit diesem wirklich schweren Makel muss man bei ZEEZEE leben.

Die Usability des Portals ist ausgezeichnet, man kann sofort loslegen. Auswahlfenster und Menüs sind logisch strukturiert, alles funktioniert per Klick, die Seiten updaten sich selbst. Bei der Nutzung von ZEEZEE stehen keine Schwierigkeiten an – das Portal ist richtig gut gemacht.

ZEEZEE bietet dem User eine einface und transparente Tarifstruktur an. Im „EASY“-Tarif kann man den Dienst sechs Monate lang kostenlos testen und sich mit der Oberfläche vertraut machen. Hier kann man sich die Songs der ZEEZEE TOP 20-Charts herunterladen und bekommt einen virtuellen Speicher für 50 Songs. Im etwas besseren Tarif „EXPRESS“ reicht der Speichplatz für 250 Songs, genau wie in der „STAR“-Variante, in der es neben der uneingeschränkten Suche auch redaktionell aufbereitete Listen gibt, bei denen Songs gewählt werden können. „EXPRESS“ ist für 4,49 Euro im Monat zu bekommen, „STAR“ ab 6,99 Euro.

Fazit: ZEEZEE ist ein innovativer Dienst, der auf der cleveren Idee basiert, einen Recorder für Webradios möglichst hochintegriert zu automatisieren. Die Site ist übersichtlich und gepflegt, der Dienst kann plattformübergreifend genutzt werden. Tonqualität und Tagging der bereitgestellten Songs können überzeugen. ZEEZEE ist für Menschen mit exklusivem Musikgeschmack nicht geeignet. Der Dienst produziert etliche unsauber geschnittene Songs.

Vor- und Nachteile im Überblick:

Pro

  • externer Webradiorecorder – eine clevere Idee
  • gute redaktionell aufgearbeitete Inhalte
  • einfache und intuitive Bedienung
  • kein DRM, die Songs dürfen behalten werden
  • Nutzung legal
  • gute Tonqualität und gutes Tagging der Songs
  • günstige und transparente Tarife

Contra:

  • Audiotracks oft nicht richtig geschnitten, hohe Makulaturquote
  • unkomfortabler Download
  • man bekommt nicht zwingend, was man sich wüncht – ungeeignet für Leute mit Musigeschmack abseits der Charts

Korg Monotron

Für Taschensynthesizer scheint es echt einen Markt zu geben. Erinnert ihr Euch an das Remake vom Stylophone vor etwas mehr als einem Jahr? Das Ding hat sich scheinbar verkauft, auch wenn sein Funktionsumfang äußerst gering ist und die Bedienung etwas inconveniend. Nun gibt es wieder was Neues, diesmal ist es aber noch nicht in den Läden zu haben. Der Mini-Taschensythie kommt von Korg und hört auf den Namen Monotron.

Das Video verschafft einen guten Einblick: Das kleine Teil im Pocketformat wird wohl ein DJ-Set bereichern können oder im Projektstudio mal wieder frischen Wind Sound bringen.

Gizmodo will bereits wissen, dass das Teil um dir 50 Euro kosten soll. Input und Output sind mit Miniklinke realisiert (es hätte auch eine 1/8″ TRS sein dürfen, hier bringts der Geiz einfach nicht). Dann ist da noch ein Mini-Lautsprecher eingebaut…

Zu krass, dass Korg (!) so ein Gadged herausbringt. Der Habenwillreflex ist da, aber was man als Nicht-DJ damit anstellen kann, ist mir unklar.

Trommelbass unplugged

Was dieser Mann names Laco Kovac an seiner Schießbude vollbringt, ist wirklich unglaublich! Ich habe das drei Mal am Stück angesehen und ich schau´s gerade schon wieder!

Geil!

Superlux HD-660: Ein „ordentlicher“ Beyerdynamic-Fake

Kennt ihr den Beyerdynamic DT-770? Das ist ein geschlossener Kopfhörer, der im Studio aber auch beim Live-Monitoring quasi Standard ist.

Und was habe ich heute auf dem Schreibtisch? Einen DT-770? Nein, denn der ist mit seinen 170 Euro Straßenpreis selbst meinem Arbeitgeber zu teuer! Also musste eine Ersatzdroge her und nachdem in China scheinbar so ziemlich alles nachgefeilt wird, kommt hier nun das neueste Stückchen Technik im Podcaststudio in den Fokus: Der Superlux HD-660.

Hier handelt es sich um einen optisch zum Verwechseln dem DT-770 ähnlichen geschlossenen Kopfhörer. Guckt mal:

Das ist der Superlux.

Und das auch.

Und hier nun der echte DT-770 (Bildquelle: Flickr)

Da mein DT-770 schon zu Zeiten der guten alten Deutschen Mark ablebig geworden ist (da könnt ihr Euch vorstellen, wie lange das schon her ist und wie lange es den bereits gibt) kann ich keinen sinnvollen Vergleich anstellen – ein Vergleich aus einer gerne zehn Jahre zurückliegenden Erinnerung taugt bekanntermaßen nicht viel. Dennoch muss ich dem Superlux einige positive Eigenschaften zusprechen, die auch den Beyer auszeichnen (mit dem Unterschied, dass der Superlux selten teurer ist als 50 Euro, ich habe ihn für 33 Euro inkl. Versand gekauft).

Der HD-660 ist ein geschlossener Kopfhörer und wird als solcher gerne von Drummern verwendet, die aufgrund des durch ihre Schießbude entstehenden Schallpegels mit einem offenen Hörer nichts anfangen können. Weiterhin eignet sich ein solcher Kopfhörer für Live-Mixing oder von einem sehr empfindlichen Mikrofon. Der HD-660 ist keine Wucht im Bassbereich und hohe Transparenz erwarten darf man davon auch nicht (all dies beherrscht das Original von Beyer spielend!), aber er ist der billigste geschlossene Kopfhörer überhalb der „Akzeptabel“-Grenze, den ich kenne. Und er ist in der Lage, ordentliche Schallpegel verzerrungsfrei darzustellen (dynamische Kapseln, 96db per mW (!!) und 100mW Leistungsaufnahme an 150 Ohm).

Der Klang ist wie gesagt im Bassbereich etwas dünn, im Mittenbereich kann er besonders im Sprachbereich durch eine Natürlichkeit aufwarten, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht und bei Jazz sowie House macht er ebenfalls einen guten Eindruck im Mittel- und Hochtonbereich). Die Hochtöne insgesamt sind für meinen Geschmack aber deutlich hörbar verwaschen, zu weich. Soweit ich ihn aber ausprobieren konnte, neigt er gar nicht zum zischen. Hieran ist aber auch erkennbar, dass er für echte Monitoringzwecke nicht taugt. Linear ist da nämlich nix!

Mir kommt es vom Klang ein bisschen so vor, als ob ich einen ordentlichen HiFi-Kopfhörer in Händen halte, der mit heftigen Schallpegeln klarkommt. Aber: Der HD-660 ist trotzdem ein Preisbrecher, der im Projektstudio Verwendung finden kann – beim Einsingen und Einsprechen und zur groben Kontrolle. Auch im Proberaum oder als Zweithörer am Pult könnte ich ihn mir echt gut vorstellen. Wenn ich in lauter Umgebung was schneiden muss, dann habe ich am gut dämmenden HD-660 mehr Freude als am K240 Monitor. Der klingt besser, schließt aber nicht (weil halboffen).

Der Tragekomfort ist, trotz der Tatsache, dass der Anpressdruck der Ohrmuscheln 3,5N beträgt, echt ok. Er sitzt straff und umschließt das Ohr recht eng, trotzdem lässt er sich zwei Stunden lang gut tragen, ohne unangenehm aufzufallen.

Ist er eine Alternative zum Beyer? Im Preis auf jeden Fall. In der Linearität auf keinen Fall. Fürs Monitoring eignet er sich schlichtweg nicht, für alle Anwendungen auf Projektniveau, die ein geschlossenes System erfordern und ungleich Monitoring sind, ist der China-Fake allerdings eine Überlegung wert.

Hier ist er auf der Superlux-Webseite zu bewundern. Hier gibts ein Datenblatt. Und wer kurz was zum Lachen möchte, der kann sich ja mal die Unternehmenspräsentation reinpfeiffen.

Interessanter Testbericht zu Monitorkopfhörern online

Zum Podcasten benötigt man, ganz klar, einen guten Kopfhörer für das Monitoring. Das ist auch der Grund, warum ich mich mit der Materie in der letzten Zeit etwas intensiver beschäftige. Zwar hat mein Projektstudio auch zwei Nahfeldmonitore, doch die sind eher „mittelklassig“. Zu Zeit verwende ich als Kopfhörer übrigens den AKG K240 Monitor. Den habe ich seit 2002 im Einsatz, er hat mich nicht enttäuscht und ist zum Monitoring von Sprache nach meinem Hörempfinden ganz gut geeignet² (aber das ist natürlich subjektiv – wenn man mit einem nicht ganz optimalen Kopfhörer acht Jahre lang arbeitet, mag man ihn irgendwann eben).

Wer sich gerne in einen, wie ich finde, gelungenen Test einlesen mag, der findet einen auf den Seiten von Thomann, den ich dem Einsteiger sowie Suchenden sehr nahelegen möchte. Hier werden nämlich nicht nur klassische Monitor-Kopfhörer getestet sondern die unterschiedlichen Typen vorgestellt und ihre Einsatzbereiche diskutiert. Ich sehe schon, ich muss mir mal die DTs von Beyerdynamic zu Gemüte führen…

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² Mir ist da gerade aufgefallen, dass ich damals 240 und 240 Monitor synonym verwendet habe. Achtung: Der 240 Monitor ist, da er gebraucht ab 50 Euro zu haben ist, mein „Gebrauchttipp“ – aber er hat eine Impedanz von 600 Ohm (sic!) und ist damit an der Anlage ohne KH-Vorverstärker kaum zu benutzen. Der will richtig „befeuert“ sein, wenn man damit Spaß haben will!

VICE-Guide Berlin

Wenn ihr mal was richtig witziges lesen wollt, dann nehmt doch einfach dieses pdf – den VICE-Guide Berlin. Wenn man das so liest, will man meinen, man kehrt aus Berlin nicht ohne Seuchen heim…

Auch wenn ich 90 Prozent der Läden nicht kenne, lustig war es allemal.

Test: Mini-Mixer Samson MDR-6

Vor noch nicht allzu langer Zeit nannte ich drei Behringer DX1000 mein Eigen, ein Mischpult, das quasi ideal war für Einsätze im Bereich Webradio oder Podcasting. Das waren wirklich feine Teile – mit zwei wesentlichen Mankos: Alle drei rauschten tierisch und sie sind riesig (man ist damit völlig unmobil). Abgesehen davon war das Konzept des DX1000 aber so überzeugend, dass ich mir im Lauf der Jahre drei Stück davon hingestellt habe. Die drei Pulte habe ich nun nach und nach bei eBay verscheuert.

Also musste Ersatz her. Der Task für einen neuen Mixer ist, klein und leicht zu sein, ein möglichst geringes Eigenrauschen zu haben und dennoch mit halbwegs vernünftigen Fadern bestückt zu sein. Zwei Mikrokanäle wollte ich, zwei Kanäle auf Reserve wären nett, Phantomstromspeisung ist Pflicht und eine saubere Main-Section Kür. Und kosten soll es auch wenig. Zweistellig, so musste ich feststellen, ist da nichts zu wollen, außer man nimmt solche Pulte wie das ETEK AD1223. Das hatte ich auch mal, damals vom Musicstore in Köln, aber so weit ich weiß, haben die das ausgelistet, denn die ETEK-Dinger waren scheiße, windig verarbeitet und rauschten wie ein Wasserfall (bei eBay hab ich die noch gesehen, wer sich richtig ärgern will, der kauft sich das).

Johannes hat mir dann den Tipp gegeben, mich mal nach dem US-Hersteller „Samson“ (die designen auch die bekannten Zoom-Recorder) umzusehen und ich darf Danke sagen, der Tipp war sehr gut! Es ist dann der Samson MDR-6 Mixer geworden:

Zuerst ein paar Worte zur Haptik: Das Pult ist echt klein, es hat etwa die Abmessungen eines DIN A4-Blattes. Es ist in einem soliden Vollmetallgehäuse untergebracht und verhältnismäßig leicht.

Vier Kanäle bringt das MDR-6 mit, zwei Mono-Mikrofonkanäle mit separatem Gain-Regler und zwei Stereokanäle mit jeweils einer XLR/Klinke-Kombibuchse und und eine Klinkenbuchse für den rechten Kanal. Beide Buchsen machen einen sehr soliden Eindruck. Jeder Kanal verfügt zudem über einen Dreiband-Equalizer mittlerer Qualität und einen 60mm-Fader, der, soweit ich das jetzt schon sagen kann, ordentlich verarbeitet ist. Alle Kanäle – soviel zur Kür – lassen sich im AUX Send/Return einbinden. Es stehen an Ausgängen einmal Mono-Out (das Summensignal per Klinkenbuchse – ein Feature für alle, die keine PA haben und zur Beschallung der Grillparty ihren Gitarrenamp nutzen wollen), zweimal Stereo-Out per Klinkenbuchsen, einmal regelbar) und (gut für die Soundkarte zu gebrauchen oder für das Mitschneiden am Tapedeck) zwei Cinchbuchsen zur Verfügung. Als „Peakmeter“ bietet das Pult je Summenkanal fünf LEDs an – ein gräßliches Schätzeisen, aber ok. Weiterhin ist ein Kopfhörerausgang vorhanden – der aber wesentlich besser sein dürfte. Den K240 befeuert er nicht so üppig… Das Netzteil ist übrigens extern ausgeführt.

Der MDR-6 ist ein angenehmes kleines Tool: Großmembranmikrofone werden mit XLR fix verbunden und mit 48V Phantomstrom gespeist. Der Klang ist sauber, nichts rauscht oder kratzt. Die Stereokanäle drei und vier können ebenfalls als Mikrokanäle Verwendung finden. Mit den vorhandenen Ausgängen lassen sich sowohl Soundkarte als auch Monitorboxen gleichzeitig ohne Qualitätsverlust ansprechen, leider kann man die Monitorlautsprecher nicht stummschalten. Aber man kann sie an den zweiten Ausgang hängen und mit dem Lautstärkeregler des Kopfhörers herunterdrehen, dann sind sie auch still. Wer aber am Kopfhörer das Signal der Mikros monitoren will, muss tatsächlich die Aktivboxen ausstecken – hier wünscht man sich doch eine etwas elegantere Lösung.

Zusätzlich verfügt das Pult über einen besonders rauscharmen internen Kanal zur „Harddisk-Aufzeichnung“. Jeder Kanal kann auf einen separaten Recording-Bus einzeln geschaltet werden (hier vermeidet man, dass sich das minimale Eigenrauschen der jeweiligen Kanäle zu dem der stummen Kanäle addiert). Ein nettes Feature, das meines Erachtens aber nur dann gebraucht wird, wenn man grundsätzlich nur über sehr schwache Signale verfügt. Das Eigenrauschen des Pultes ist nämlich, verglichen zu dem von Behringer oder ETEK nämlich echt vernachlässigbar).

Fazit: Das Pult ist für unter 120,– Euro Straßenpreis zu haben und wegen der wertigen Ausführung dieses Geld auch wert. Der Sound stimmt. Als mobile Lösung bietet sich der Minimixer sehr gut an, er wartet im mobilen Einsatz mit genügend Features auf. Im Wohnzimmerstudio währen ein paar Features mehr aber durchaus wünschenswert. Zum Podcasten taugt der Mixer gut, denn hier genügen vier Kanäle. Das Peak-Meter ist eine grobe Orientierungshilfe – ein mechanisches Instrument brächte hier definitiv mehr!

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