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Die Vinyl-Retrofalle

Schallplatten sind – sofern gut gepresst – ein Medium mit einer exzellenten Klangtreue und Qualität – und damit mehr als nur ein Retro-Medium für Nostalgiker und solche, die sich dafür halten.

Nicht erst seit gestern ist der Trend zu beobachten, dass neue Plattenspieler – gerne in grauserweckender Retro-Optik und gerne aus fernöstlicher Fertigung auf den Merkt gespült werden. Zwei besonders merkwürdige und kuriose Exemplare mchte ich heute vorstellen, beide entstammen dem US-amerikanischen Haus Crosley, beide führen bei Liebhabern des „schwarzen Goldes“ unweigerlich zu aufgerollten Zehennägeln.

Crosley, ein ehemals trraditionsreicher Hersteller von Radios, Fernsehern und Kühlschränken – aber auch Sendeanlagen, Antennen and stuff like that, tritt heute als retro-supplyer mit einer gewissen „Innovationskraft“ in Erscheinung, d. h., man schwimmt voll mit auf der Retrowelle und erweckt einstmalige Nischen- oder Teilnischenprodukte zu neuem Leben.

Quelle: CROSLEY US

Quelle: CROSLEY US

Als „The Crosley Revolution“ wird dieser – zugegebenermaßen äußerst portable – Plattenspieler nebst Encodingfunktion via USB gefeiert. Revolution? War da nicht was? Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass ein japanischer Hersteller sowas ähnliches bereits in den 80ern gelauncht hat. Großzügig sechs Babyzellen weiß der Plattenspieler für die Handtasche leerzuzuzeln, er kommt mit Klinken-Line Out, Klinkenkopfhörerbuchse und PC/Mac-kompatiblem USB-Out daher.

Begeisterung? Wohl eher nicht. Dass sich dieses Konzept in den 80ern nicht durchgesetzt hat, hat klare Gründe: Beim Abspielen einer Platte ohne Teller – also „frei schwebend“ – resoniert diese beim Abtastprozess deutlich stärker und störender. Auch der Tonarm mitsamt Tonabnehmer sieht wenig vertrauenserweckend aus – leicht soll er sein, aber nicht zu leicht. Und gerade hier verbietet sich der Einsatz von zuviel Kunststoff, denn Kunststoff erhöht das Lagerspiel. Solche Konstruktionen sind tendenziell nicht nur schlecht für den Klang sondern auch schlecht für die Platten.

Ok, für einen 80s-Revival-Gag taugt das Gerät schon, aber wer kauft sich ernsthalt so ein Gerät? Das Gerät mag ja gut und gerne auch in kleinere Handtaschen passen – aber die 12″ ist dann doch nicht das handtaschenkompatible Format…

Fast noch grusliger ist die Modellvariante „Varsity Stack-O-Matic„. Voll die fünfziger – das ist ein Plattenwechsler!! Ein Plattenwechsler in 2010. Ich bin am Rande der Fassungslosigkeit. Das Ding und der Hintergrund scheint mir erklärungsbedürftig: In den 1950er und 1960er Jahren war die Single ein durchaus verbreitetes Medium – bei einer Abspielgeschwindigkeit von 45 Umdrehungen pro Minute bot so eine Platte Plart für zwei Lieder. Wenn man sie wendete.

Damit man sich nicht immer aus dem Sessel erheben musste, wenn man mehrere Lieder am Stück hören wollte, kamen zu dieser Zeit Plattenwechsler auf – „normale“ Plattenspieler, die jeweils zehn Platten auf einem ausreichend lang dimensionierten Dorn in angemessener Höhe vorhielt. War eine Platte abgelaufen, krachte eine weitere auf den Plattenteller (und damit auf die erste gehörte) und der Abspielprozess begann von Neuem. Wie schon gesagt – die 50er und 60er eben – als sich die LP als favorisiertes Format etablierte, wurden solche Konstruktionen – einstmals ein nifty feature – sukzessive obsolet.

Heute gibt es keinen vernünftigen Grund, Geräte zu konstruieren, bei denen Platten aufeinanderkrachen – außer, dass es vielleicht nett anzusehen ist. Auch hier entdecken wir wieder einen Plastik-Tonarm.

Bereits zur Entstehungszeit der Plattenwechsler waren diese ob ihrer hakeligen und störanfälligen Mechanik und der Tatsache, dass bis zu zehn (sic) Platten beim Abspielen aufeinanderlagen, nicht unumstritten. Sie konnten sich auch nicht halten, diese „Jukeboxen für das Wohnzimmer“. Allein der Gedanke, Platten beim Abspiele aufeinanderliegend zu haben, weckt Schaudern in mir.

Und dann kommt noch ein drittes Ding ins Rennen von Crosley – den Mini-Vinyl-Retro-Kofferspieler, der für knappe 90 Dollar bei amazon.com angeboten wird. Der positiven Bewertungen beeindrucken mich dabei kein bisschen – auf sowas wollte ich meine Platten nicht legen.

Daher kommt zum Abschluss dieses Posts das, was ich zu solchen Gelegenheiten immer sage: Auch wenn aus all diesen Dingern wohl Ton kommen mag, ist ein Plattenspieler immer noch ein Präzisionsgerät mit hohem Feinmechanikanteil. Der Einsatz von haufenweise Kunststoff bietet weder eine gute Basis zum Entkoppeln, noch hilft er das Spiel, dass zweifeLEYlsohne jedes Lager hat, einzudämmen. Auch wenn diese Geräteart nett anzusehen ist – Leute, kauft euch was Gescheites oder Gutes gebrauchtes. Guter Klang ist der Maßstab, ein USB-Port am Plattenspieler ist kein Feature.

Unboxing: Kathrein HD-Satreceiver UFS 903

Nachdem ich mit dem zuerst angeschafften Opticum-Receiver ja nicht so zufrieden war, musste recht schnell ein Ersatz her (und weil mir durchaus klar ist, dass man – um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen – auch monetär eine Schippe zulegen muss) habe ich mich bewusst für einen Receiver des Rosenheimer Herstellers Kathrein entschieden – eine kleine HD-Box mit der Type UFS 903.

Vorweg: Diesen Kauf bereue ich nicht, zeugt der Kathrein-Receiver in Bild und Ton sowie in vielen kleinen Details von Qualität (die aber ihren Preis hat).

Nimmt man den Receiver aus der Box, so erwartet einen auf den ersten Blick nichts besonderes. Das Gerät selbst ist von diskretem – fast biederem Design – nur die obere in silber gehaltene Abschlusskante lockert das sonst schwarz gehaltene Gerät auf. Weiterhin befinden sich ein Netzkabel, die Bedienungsanleitung, die Fernbedienung nebst Batterien und als Schmankerl ein HDMI-Kabel mit im Karton. Es ist schon ein besonderer Service, dass das HDMI-Kabel gleich mitgeliefert wird, bei unserem HDMI-fähigen DVD-Recorder, der ungleich teurer war, lag so ein Kabel beispielsweise nicht bei.

Zum Gerät selbst ist zu sagen, dass es über ein Volltextdisplay verfügt (das aber nur Großbuchstaben darstellen kann – es ist kein Punktmatrixdisplay wie z.B. beim Imperial HD2plus – aber es ist deutlich größer und lässt sich auch aus einiger Entfernung einwandfrei ablesen). Ein weiteres, wie ich finde, wichtiges Detail muss Erwähnung finden: Der Netzschalter, der eine komplette Trennung vom Netz erlaubt, befindet sich auf der Gerätevorderseite. Das ist eine Seltenheit – und gut für Geldbeutel und Umwelt, lässt sich der Receiver doch ohne jeden Aufwand abschalten, wenn man ihn nicht braucht. Außerdem findet sich eine Wippe zum Wechseln der Kanäle und eine Umschalttaste für den TV/Radiomodus an der Front. Auch das ist eine Seltenheit. In den 1990er Jahren war es weit verbreitet, die TV/Radio-Umschaltung direkt am Satempfänger vorzunehmen, heute ist das eher die Ausnahme. Dabei ist das wahnsinnig praktisch, denn so kann ich den Receiver, im Wohnzimmer an der Stereoanlage angeschlossen, einwandfrei zum Radiohören verwenden – ohne den Fernseher einschalten oder nach der Fernbedienung angeln zu müssen.

Auf der Rückseite des Geräts finden sich genau die Anschlüsse, die man braucht – nicht weniger und nicht mehr. Natürlich der Eingang für das von der Antenne kommende Kabel (auch Einkabelsysteme handelt der UFS 903) und der durchgeschleifte Ausgang. Auch die Euroscart-Buchse sucht man nicht vergeblich – gut so, denn nicht selten braucht man die auch. Ins Auge fällt außerdem der USB 2.0-Anschluss, der auch über die Stromspeisung von passiv gespeisten Festplatten verfügt. Dann der Lichtleiterausgang und ein SPDIF-Ausgang für die digitale Tonübertragung, ein einfacher analoger Videoausgang sowie ein analoger Audioausgang via Cinch. Und selbstverständlich – ganz wichtig: Die HDMI-Buchse.

Und dann gibt es da noch eine IR-Buchse: Hier kann man einen optionalen IR-Sensor anschließen, außerdem fungiert diese Anschluss als Datenschnittstelle für Servicezwecke. Sowas brauche ich nicht und wüsste auch gar nicht, wie ich das testen kann.

An dieser Stelle schreibe ich etwas über die Fernbedienung. Man benutzt sie sehr oft und deshalb ist sie auch wichtig. Kathrein ist es mit der beigelegten Fernbedienung gelungen, dem Kunden etwas in die Hand zu geben, was wirklich ordentlich ist. Die Fernbedienung ist leicht und schmal und liegt doch gut in der Hand. Auf etwa der Hälfte sind die Tasten für die Lautstärke und eine Wippe zum Programmwechsel, zum „Zappen“ angebracht, und zwar genau so, dass der Daumen exakt auf diesen Tasten liegt, wenn man die Fernbedienung in die Hand nimmt. Diese Tasten sind auch noch „daumenergonomisch“ abgesetzt angebracht und man findet sie auf Anhieb blind. Ich muss zugeben, dass ich bei keinem Receiver eine bessere Fernbedienung gesehen habe.

Die Tasten selbst sind zum einen aus Gummi, die weißen Programmwechseltasten und das ockerfarbene Steuerkreuz sind aus harten Plastik gefertigt. Sowohl die Gummitasten als auch die Kunsstoffwippen haben einen deutlichen Druckpunkt und geben mechanisches Feedback. Sehr lobenswert ist, dass die Fernbedienung den Receiver auch dann schaltet, wenn man sie nicht direkt auf das Gerät hält. Man kann umschalten ohne zu zielen – so soll es sein.

Nun mag der ein oder andere Leser anmerken, dass die Fernbedienung ja nur ein Detail ist – aber wenn man sich vergegenwärtigt, wie oft man eine Fernbedienung zur Hand nimmt, ist es schon wichtig, auch eine gute Fernbedienung zu haben. Diese Fernbedienung empfinde ich als optimal – sie ist sehr konservativ gestaltet und sie ist sehr komfortabel.

Die Installation des Receivers verläuft problemlos  – schnell ist die Auflösung des Fernsehers über HDMI, die Zeitzone und der oder die emfangbareN SatellitEn definiert. Auch lässt sich schon hier vorwählen, ob nur frei empfangbare Programme oder zusätzlich verschlüsselte Sender gesucht werden sollen – das spart einem später Arbeit – denn die verschlüsselten Sender müssen nicht händisch gelöscht werden. Auch die Vorprogrammierung des Empfängers ist halbwegs sinnvoll – lange Sortierorgien entfallen. Nach der Erstinstallation (das Menü wird in HD übertragen und lässt sich wirklich exzellent lesen) empfehle ich einen Suchlauf – hierbei werden nur neu hinzugekommene Sender abgelegt.

Bild und Ton können überzeugen: Der via HDMI übertragene Ton ist über jeden Zweifel erhaben, die HD-Sender liefern ein sagenhaft scharfes und kontrastreiches Bild. Die normalen „SD“-Sender werden überzeugend dargestellt, Klötzchen und Artefakte sind die absolute Ausnahme, Schwenks laufen flüssig über den Bildschirm.

Gleichermaßen für Plasmafernseher wie für LCD/LED-Technik eignen sich die Bildformate in PAL (Auflösung 720 x 576 Bildpunkte), 720p (1280 x 720) und 1080i (1920 x 1080).

Das Umschalten zwischen den Sendern verläuft zügig, es ist angenehm, könnte aber durchaus schneller sein. Die billigeren Geräte von Opticum und Digitalbox, die ich parallel getestet habe, fühlten sich beim Schaltvorgang schneller an.

Der UFS 903 verfügt zum einen über einen internen Videotext-Decoder und zum anderen wird das VT-Signal – also die Austastlücke – über Scart mitübertragen. Der interne Decoder funktioniert gut – die verwendete Schrift ist angenehm lesbar und wesentlich weniger „pixelig“ als man es vom konventionellen VT gewohnt ist. Hier hat Kathrein wieder ein kleines Detail perfektioniert – allerdings nur halb, denn die Tafelsuche dauert mir persönlich zu lang.

Sehr ausgereift und schön zu bedienen ist auch das EPG. Hier vermisst man keine Funktion, es verfügt über eine sinnvolle Kalenderfunktion und ist zudem in HD gut lesbar. Das Handyfoto des Fernsehschirms kann die tatsächliche Bildschärfe nur erahnen lassen. Über das EPG löassen sich auch Aufnahmen programmieren etc. Überhaupt ist die Menüsteuerung sehr dezent und logisch – diese gute Umsetzung erhöht den Bedienkomfort merklich.

Über die Aufnahmefunktion kann ich noch nichts sagen – ich bin noch nicht dazugekommen, diese auszuprobieren.

Mein erstes Fazit: Der Receiver ist super, denn es stimmen zum einen die Bild- und Tonqualität und außerdem sind viele Details liebevoll und elegant angepasst worden. Der Bedienkomfort ist ausnehmend gut – allerdings könnte das Gerät beim Umschalten, besonders aber beim Videotext schneller sein. Out of the box ist der UFS 903 eine prima Sache – Nichttechniker kommen mit der ausführlichen Anleitung in einwandfreiem Deutsch (heute leider eine Rarität) gut zurecht. Das Design des Receivers ist unspektakulär – dezent, das Design der Fernbedienung konservativ. Dies spielt in Anbetracht des im Receiverbereich durch nichts übertroffenen Komfort aber keine Rolle.

Ich habe mit zwei guten Freunden lange diskutiert, ob es überhaupt lohnt, für einen Receiver mit diesem Funktionsumfang so viel Geld auszugeben. Der Fachhandel hält ähnlich ausgestattete Geräte schon ab etwa 120 Euro bereit. Die Qualität des UFS 903 erreichen sie aber nicht. Der Receiver kostet im Fachhandel etwas über 200 Euro, in Internetshops ist er ab etwa 170 Euro regulär zu haben, mit Glück findet man ein (rares) Angebot für etwa 150 Euro*, billiger habe ich ihn noch nicht gesehen. Ich bin dr Meinung , dass es sich wirklich rentiert. Der Bedienkomfort bei einem täglich genutzten Gerät sollte ein paar Mark wert sein – außerdem nutzt einem ein teurer Fernseher nichts, wenn man ihm ein mittelmäßiges Signal zuführt.

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*Den Receiver habe ich bei comtech gekauft – hier wird er derzeit noch zum Kampfpreis von 149 Euro (bei kostenlosem Versand) angeboten. Per Vorkasse bezahlt, erreichte mich das Gerät gut verpackt binnen kürzester Zeit – ich bin echt zufrieden zund kann diesen Shop nur weiterempfehlen.

Angetestet: Sat-Receiver Opticum 7300V PVR CI2CX Plus

Da ich nach meinem Umzug weg von KDG und NefTV bin und nun über Satelliten-Direktempfang verfüge, mussten auf die Schnelle zwei Satellitenreceiver her. Und da mich meine bessere Hälfte dringend ermahnte, doch nicht so viel Geld auszugeben, entschied ich mich nach intensiver Netzrecherche dazu, einen OPTICUM 7300V PVR – Receiver zu kaufen. Weil ich nicht so recht zufrieden bin mit dem kleinen Kasten, will ich hier einmal ein paar Worte zum Gerät verlieren.

OPTICUM 7300V PVR CI2CX PLUS

OPTICUM 7300V PVR CI2CX PLUS

Bevor ich lästere, muss eines gesagt sein: Das Preis-Leistungsverhältnis des OPTICUM ist ganz hervorragend – für um die 60 Euro geht der Receiver in diversen Online-Shops raus und für dieses Geld kann man nur wenig meckern. Aber jeder, der die Neuanschaffung eines Receivers plant, sollte sich durchaus überlegen, ob er nicht etwas mehr Geld einsetzen will.

Der Receiver wird in einer kleinen Packung geliefert, die neben dem Gerät selbst eine Fernbedienung und zwei Batterien für selbige sowie eine Bedienungsanleitung enthält. Die Fernbedienung ist etwas billig und klein geraten, auch die Tasten sind nicht besonders ergonomisch und etwas wabbelig. Der Receiver selbst ist mittelmäßig verarbeitet. Es wackelt und klappert nichts, die Front wirkt nicht so edel, na gut, man muss den Preis im Auge behalten. Überraschend gut ist die Bedienungsanleitung – sie ist knapp gehalten und für Menschen mit einem gewissen technischen Background auch ganz gut verständlich.

Knappe 60 Euro hat der Satempfänger gekostet und für dieses Geld wartet der OPTICUM mit allerhand Features auf – die wichtigsten seien hier einmal genannt:

  • der HDMI-Ausgang ist ein echtes Feature. Das Bild wird aber nur in normaler Auflösung übertragen – denn es handelt sich beim OPTICUM 7300V ausdrücklich um kein HD-fähiges Gerät. Dennoch ist der HDMI-Anschluss eine feine Sache – liefert er doch das bestmögliche digitale Bildsignal an den Fernseher
  • Kartenvielfalt: Wer gerne PayTV-Angebote nutzen möchte, ist mit dem OPTICUM gut dran – es besteht eine Aufnahme für ein CAM-Modul und zwei Slots für Conax-Smartcards. Das ist in dieser Preisklasse unerreicht!
  • Es gibt zwei USB-Schnittstellen. Eine dient nur der Stromversorgung und ist sonst ohne Funktion, die zweite Schnittstelle erlaubt den Anschluss eines USB-Sticks oder einer externen Festplatte, so wird der Receiver zum Videorecorder
  • Die Reaktionszeit des OPTICUM ist sehr gut – schnell ud flüssig lassen sich die Programme umschalten, auch die Reaktionszeit im Menü ist gut. Das ist der verbauten MIPS-CPU geschuldet
  • DiSEq 1.0 und 1.2: Rotorantennen und Multifeedantennen können angesprochen werden

Schnell verlief die Installation – für Astra und Hotbird ist der Receiver vorprogrammiert – nur: So richtig aktuell ist die Senderliste nicht. Daher ist ein Suchlauf eigentlich notwendig, will man nicht nur die „Hauptsender“ sehen. Das Sortieren der Senderliste ist ganz angenehm – das Menü erinnert mich irgendwie an das der kleinen Edision-Geräte. Es ist weder besonders schlecht noch besonders übersichtlich  – man kommt ganz passabel klar. In HD ist da natürlich nichts – selbst auf einem Plasma-TV wirkt die Schrift pixelig.

Pixelig ist auch das Bild, selbst auf den mit ausreichender Bandbreite abstrahlenden Hauptsendern fällt das – auch im Vergleich mit anderen Receivern – deutlich auf. Selbst bei einer Signalstärke von 98 Prozent neigt das Fernsehbild zur Klötzchenbildung – und erinnert so an die ersten Digitalreceiver, die um das Jahr 2000 ins Land schwappten. Das Bild ist akzeptabel – nicht schlecht aber auch nicht gut. Das gilt auch für den Ton. Der ist ok, in den Höhen etwas zu spitz, im Bassbereich ist er etwas dünn. Hier wäre – dem günstigen Preis zum Trotz – mehr drin gewesen.

Über die PVR-Funktion kann ich nichts sagen. Nach einigen Tagen im Test habe ich mich entschlossen, den OPTICUM zurückzugeben und mehr Geld für einen besseren Receiver in die Hand zu nehmen. Das gilt auch für das EPG – ein zwar wichtiges Element, nach der Bild- und Tonerfahrung ist das kein Bewertungskriterium mehr für mich.

Den Videotext habe ich getestet: Der interne Decoder baut die Seiten schnell und zuverlässig auf.

Die Bedienung des Receivers ist im Groben und Ganzen ok – die wesentlichen Funktionen lassen sich auch ohne Fernbedienung am Gerät steuern, das Menü ist in Ordnung. Das Display des OPTICUM ist sehr hell, zeigt im Standby die Uhrzeit und beim Umschalten auf einer Länge von acht Zeichen auch kurz den Sendernamen. Gut lesbar ist es zweifelsohne – ins Schlafzimmer würde ich den Receiver aber nicht stellen – leuchtet das Displaydoch sehr hell.

Wer die bei der Auslieferung aufgespielte Softwareversion verwendet, wird sich früher oder später über einen recht skurrilen Bug freuen oder ärgern:

Glückskeks-Bug

Glückskeks-Bug

Einmal täglich überrascht der Receiver durch Einblendung eines kurzen, völlig sinnfreien Satzes. Was das soll? Ich habe keine Ahnung. Wozu das gut ist? Zu nichts. Der Satz bleibt einfach am unteren Bildrand stehen – auch beim Umschalten. Erst ein Neustart lässt die Weisheit verschwinden – am nächsten Tag kehrt eine neue, dämliche wieder. Woher kommt das? Ich kann nur spekulieren: Vielleicht ist der Receiver aus chinesischer Produktion, vielleicht sind das Glückskeks-Sprüche und wenn dem so wäre, dann sind sie einfach schlecht übersetzt. In diesem Sinne: Zur Sicherheit wegen Wiebke.

Update: Der Fehler scheint sich durch eine krude programmierte Subtitle-Funktion eingeschlichen zu haben. Wenn eine Sendung Untertitel mit ausstrahlt, kann der Receiver die problemlos umsetzen, wenn es keinen gibt und man hat die Subtitlefunktion versehentlich gewählt, bringt der Receiver irgendwann irgendwelche Sätze oder Satzfetzen. Keine Glückskekse. Eigentlich schade.

Für wen eignet sich der Receiver und wer sollte über etwas anderes nachdenken? Der HDMI-Anschluss verleitet zu der Annahme, dass mit dem OPTICUM HD-Sender empfangen werden können. Das ist nicht so. Wer einen HD-fähigen Receiver sucht, braucht ein anderes Gerät. Auch große LCD/Plasmafernseher harmonieren nicht so recht mit dem Receiver, denn hier fällt das nicht immer perfekte Bild zu deutlich ins Gewicht.

Geeignet ist der Receiver aber als Zweitgerät für das Arbeitszimmer oder Wochenendhaus. Wer kein HD braucht, ab und an gerne etwas aufzeichnen will und (so wird ihm in einschlägigen Foren beschieden) bei mittlerer Signalstärke noch guten Empfang wünscht, der kann den OPTICUM durchaus gebrauchen. Der Preis des Receivers ist für das, was er an Features mitbringt, günstig.

Letztlich bleib noch zu klären, was OPTICUM für ein Hersteller ist. So ganz schlau werde ich daraus nicht. In Polen werden unter dem Label Router vertrieben, die OPTICUM-Receiver sind bei Globo Polska gelistet. Der Deutschlandvertrieb sitzt in der Nähe von Berlin. Wo die Geräte hergestellt werden, weiß ich nicht.

Und nochmal zu HD+

Bislang habe ich meine „Berichterstattung“ über HD+ ja im wesentlichen auf das Einbetten des einschlägigen Videos auf Youtube reduziert – mehr schien mir nicht nötig, denn der kurze Film zeigt alle wesentlichen Kritikpunkte am System gut verständlich auf.

Dumm nur, dass er jetzt weg ist:

„Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von HD PLUS GmbH nicht mehr verfügbar.“ bekommt zu lesen, wer sich den Film ansehen möchte. Mir ist ein Rätsel, welche Urheberrechte das kleine Filmchen verletzt haben könnte – zu mutmaßen ist, dass es der HD PLUS GmbH aus Unterföhring nicht gefallen hat, dass deren Logo verwendet wurde (und auch das von CI+). Ich finde es schade, dass das Video, das immerhin von über 67.000 Menschen gesehen wurde, nun bei YouTube gelöscht wurde – besonders weil es technisch Unbedarften gut vermitteln konnte, warum man HD+ nicht kaufen sollte.

Die HD PLUS GmbH ist die Rechtsnachfolgerin von entavio, das sich nicht durchsetzen konnte. Entavio-taugliche Receiver waren selten und damals für viele auch nicht wirklich interessant, schließlich hatte man bei Verwendung eines free to air – Receivers keine wesentlichen Nachteile (und keine weiteren Kosten) in Kauf zu nehmen. Mit HD+ könnte sich das ändern – denn dort ist das wesentliche Feature, die Sender Sat 1, RTL, Pro7, Vox und Kabel 1 in HD sehen zu können. Die HD+-Funktionen sind aber mitnichten nach DVB-S bzw. DVB-S2 standardisiert; vielmehr ist HD+ eine darauf aufsetzende Technologie. Für den Anwender bedeutet das konkret, dass er mit einer speziellen HD+-Box auch DVB-S/2 sehen kann, eine DVB-S2-Box mit CI-Slot aber nicht zwingend HD+ via CI+ verträgt. Nun könnte man ja sagen, dass man sich als Verbraucher aus dem Dilemma befreien kann, indem man einfach eine HD+-Box kauft um „für die Zukunft gerüstet“ zu sein, unabhängig davon, ob man HD+ nun nutzt oder nicht.

Mir scheint dies aber ein wenig zu kurz gedacht: Die Wahrscheinlichkeit, dass oben genannte Sender irgend wann einmal aus dem FTA-Bouquet verschwinden steigt, wenn HD+ eine hohe Verbreitung erfährt. Und dann können die Kontrollfeatures von HD+ ausgespielt werden.

Ich selbst werde – im nächsten Monat habe ich Satellitendirektempfang – bei den Boxen, die ich kaufe, auf HD+ bewusst verzichten. Gründe hierfür sind:

  • Ich will kein Geld für Pay-TV ausgeben
  • ich brauche die genannten Sender nicht zwingend in HD (es wäre zwar nett – aber nicht zu diesen „Konditionen“)
  • Ich will auch in Zukunft selbst entscheiden, ob und wann ich ein Software-Update mache (nämlich nur dann, wenn die Software nicht stable läuft – sonst kann ich darauf verzichten)
  • Einschränkungen bei der Aufnahme und ggf. Archivierung von TV-Inhalten will ich nicht – sie bieten mir auch keinen Nutzen
  • Ich will mir genau das Gerät kaufen, dass mir gefällt, das ich bezahlen kann, das technisch gut ist. Ich will mich nicht von einem „Standard“ bei der Auswahl meiner zukünftigen Box auf einige wenige Modelle einschränkenlassen

Michi, der mein letztes Post ja entsprechend kommentiert hat, weist mit Recht darauf hin, dass man beim Receiverneukauf die D+-Funktion und die dazugehörige Karte nicht einfach geschenkt bekommt sondern deren Preis ja schon im Endpreis mit eingerechnet ist. Ich selbst will aber für eine Funktion, die ich wohl nicht nutzen werde und mit den möglichen nachträglichen Limitationen auch nicht mit meiner Haltung in Bezug auf offene Standards und Rundfunkfreiheit/Grundversorgung harmoniert, nicht auch noch bezahlen.

So spricht nichts für einen klassischen DVBS-„-FTA-Receiver, gerne auch vorbereitet für diverse Smartcards – aber es spricht nichts für eine HD+-Box.

Hier gibts noch einen „Mirror“ zum Video.

Und sollte es dann mal wieder weg sein, hier ist es auch noch mal…

MacBook bootet nach Zuklappen nicht mehr richtig

Liebe Leser, ich bitte Euch mal um Ideen zum Trobelshooting bei einem Macbook.

Ich umreiße mal mein Problem: MacBook 1,1 – Intel-Prozessor. Wenn ich das MacBook offenlasse, startet es ohne Probleme, wenn ich es aber zuklappe und dann wieder aufklappe

  • kommt es nicht mehr aus dem Ruhezustand hoch
  • läst sich erst nach gefühlten dreißug Anläufen starten

Folgendes habe ich schon versucht: PRAM-Reset, SMC-Reset, Hardrest mit X. Zwei Tage am Netz gelassen, um den Pufferakku vollzuziehen, Softwareupdate, Firmware-Update.

Hat jemand eine Lösung? Weiß jemand, wie der Klappmechanismus am MacBook funktioniert? Kann ich das selbst fixen? Ich bin für jede Idee und jeden Impuls dankbar!

Die Wahrheit über HD+

Dieses Video kam mir heute recht gelegen, da ich mir zur Zeit Gedanken über zwei neue Sat-Receiver mache. Gut, dass ich nun weiß, was ich nicht kaufen werde.

Update 07/17: Wen will es Wunder nehmen, das Video ist mittlerweile verschwunden…

Gigaset-WLAN-Router für 6,90 Euro

Über den Versender Pearl kann man ja denken, was man will, aber heute hauen die Schwarzwälder ein sehr günstiges Angebot raus, dass all jenen zu Pass kommen dürfte, die sich noch kein WLAN eingerichtet haben.

Der Switch und WLAN-Router Siemens Gigaset SE361 funkt nach dem b/g-Standard mit bis zu 54 Mbit/s und bietet vier Ethernetports. Damit ist der Router ein einfaches Gerät, das technisch nicht mehr ganz up to date ist, aber für den Hausgebrauch dürfte das den meisten Leuten genügen.

Der Preis von knappen sieben Euro + Versand ist aber unschlagbar – selbst die günstigsten Philips-Restposten-Router gehen erst ab 15 Euro ohne Versand los.

Die Gigaset-Router sind nichts besonderes, aber anständig verarbeitet und stabil. Ich habe über Jahre problemlos mit einer Gigaset-Infrastruktur gearbeitet – und das lief alles problemlos.

Hier gibts Produktinfos auf der Gigaset-Webseite und hier gehts zu Pearl.

Kommt jetzt DAB+?

Nicht ganz taufrisch, aber immerhin bemerkenswert ist diese Pressemitteilung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), in der, wenn alles klappt, eine neue Runde in der nicht ganz einfachen Geschichte des deutschen Digitalradios eingeläutet wird.

Wir erinnern uns : DSR ist kläglich gescheitert, DAB funktioniert derzeit noch ganz ordentlich, der kommerzielle Erfolg blieb dem System aber versagt. DRM ist mangels günstiger Empfangsgeräte und der aktuellen Fokussierung auf die Kurzwelle auch eher ein Nischensystem. Nun soll DAB+ die Sache retten:

ARD und das Deutschlandradio wollen das seinerzeit ausgeschriebene nationale Bouquet nutzen. Nun muss die KEF die hierfür nötigen Gelder genehmigen – was nach einer reinen Formsache klingt, den Sendern in der Vergangenheit aber schon einmal verweigert wurde.

Nun aber haben die Sender die KEF so weit, dass sie es mit DAB+ noch einmal versuchen dürfen, aber unter der Bedingung, dass sie dafür die Verbreitung via Lang-, Mittel- und Kurzwelle aufgeben. Der Betrieb der AM-Sender ist nämlich eine Energie- und damit kostenintensive Sache und der Empfang findet ebenfalls in einer Nische statt – ist der Dynamikumfang amplitudenmoduliert übertragener Signale bekanntermaßen eher begrenzt (und Stereo gibts auch nicht).

Im Herbst fordert die KEF einen Bericht der Anstalten über die Vertragsmodalitäten mit den Senderbetreibern. Dann könnte es im Prinzip mit DAB+ schon losgehen – in die nächste Runde Digitalradio.

Welche Konsequenzen könnte das in Zukunft haben? Darüber lässt sich nur spekulieren (und entgegen meiner Gewohnheit beteilige ich mich daran). Außerdem würze ich mit einigen wenigen Fakten:

  • Wenn DAB zugunsten von DAB+ abgeschaltet wird, hat man noch mehr Digitalradiofreunden vor die Tür geschissen, denn DAB+ ist nicht abwärtskompatibel und die DAB-Geräte, die es jetzt gibt, würden wertlos.
  • Festzuhalten ist aber schon jetzt, dass es etliche DAB+-Geräte am Markt gibt. Sie liegen heute preislich weit unter dem, was DAB-Geräte seinerzeit kosteten.
  • DAB+ verwendet einen leicht modifizierten AAC+-Codec. Das ist jetzt zar nicht das modernste, aber um Welten fehlertoleranter und bandbreitensparender als der jetzige MUSICAM-Standard (das war solide 80er-Jahre-Technik).
  • DAB+ kann zwar die Anzahl der zu übertragenden Programme im Vergleich zu DAB verdoppeln, aber allzu üppig ist das trotzdem nicht. DAB+ bietet mittelfristig keinen Puffer und damit keine Lösung für das Problem der Frequenzknappheit.
  • Mittel- und Langwellenempfang (insbesondere des Deutschlandfunks) sind technisch gesehen Nischenerscheinungen. Und trotzdem werden diese Empfangsmöglichkeiten genutzt: In der Fläche immer dann, wenn ein ausreichender Empfang über oft schwache) Stützsender technisch nicht möglich ist oder wenn bauliche Rahmenbedingungen eine ausreichende UKW-Signalstärke nicht zulassen. Hier kann auch DAB+ nicht helfen. Das ist der wesentliche Grund, warum ich diese „Maßnahme“ kritisch sehe.
  • Wen ich die Pressemitteilung recht verstehe, dann geht es bei den abzuschaltenden Übertragungskanälen nicht um Übertragungsverfahren sondern um Wellenbereiche. Wenn das so stimmt, könnte die Einführung von DAB zur Schwächung von DRM beitragen (es wäre u.a. B5 aktuell auf 6085 kHz betroffen). Ob das im Sinne der Befürworter des Digitalradios ist?

Insgesamt bleibt ein durchwachsenes Bild: Wenn die öffentlich rechtlichen Landesrundfunkanstalten Vorreiter für DAB+ werden und sich dabei nicht allzu glatt anstellen, könnte wieder Bewegung in di Sache „Digitalradio“ kommen. Das Oper, das lau KEF zu bringen ist scheint mir aber ungeeignet, der Sache dienlich zu sein.

License To Shoot: Die Minox DSC silber

1936: Der Deutsch-Balte Walther Zapp, begeistert von der Fotografie, hat eine Vision. Er wünscht sich eine Kamera, die so klein ist, dass er sie in der geschlossenen Faust verbergen kann, eine Kamera, die er überall mitnehmen kann und die dennoch gute Aufnahmen macht. In dieser Zeit ist das nicht allein eine Herausforderung, es ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt. Zwei Jahre später verkauft Zapp in Reval seine erste „Minox“, eine winzige und robuste Kamera.
Die Minox ist 1938 eine Sensation, denn sie ist nicht nur abweichend von den bisher typischen Konzepten völlig neu konstruiert, sondern auch eine feinmechanische Meisterleistung.
Im Laufe der Firmengeschichte, Zapp hat Estland verlassen und sich im mittelhessischen Wetzlar niedergelassen, folgen dieser (seinerzeit im lettischen Riga produzierten) Ur-Minox weitere Modelle. Mit der Minox-Kamera etabliert sich zudem ein eigenes Filmformat.
Zapp konstruierte aber nicht allein die Minox, sondern stiftete seiner Firma einen besonderen Sinn: Miniaturisierung und konsequente Konstruktion von Kameras und anderem optischen Gerät sind bis heute das zentrale Anliegen der MINOX GmbH.
70 Jahre nach Erscheinen der ersten Minox wird die Welt der Miniaturkameras digital. Mit der Digital Spy Camera (DSC) bringen die Wetzlarer die digitale Minox im klassischen Format heraus. Und heute steht der Nachfolger der DSC, die DSC silver in den Startlöchern.
Ganz neu kommt die DSC silver in diesen Wochen in die Läden. Bei dieser Digitalkamera handelt es sich um einen Apparat in den typischen Abmessungen der Spionagekameras, die dem Unternehmen zu Weltruhm verhalfen. Minox wendet das Konzept der berühmten Agentenkameras konsequent auf die DSC an. Bedienung, Format und Design sind ähnlich, die Handhabung ist denkbar einfach. Die DSC ist eine Umsetzung des Klassikers mit digitaler Technik.
Der Tradition von Miniaturisierung und höchster Präzision verpflichtet, weiß die in Kooperation mit Volkswagen Design gestaltete Kamera auch mit ihren inneren Werten zu glänzen. Die DSC verfügt über einen nativen 5,1-Megapixel CMOS-Sensor, ein mehrfach vergütetes 4-Elemente-Glasobjektiv mit Infrarotfilter und einer Brennweite von 9 mm (was im Kleinbildbereich etwa 42 mm entspricht) und einem optischen Galilei-Sucher. Der eingebaute Speicher hat eine Kapazität von 128 MB, die Kamera mountet bis zu 16 GB micro SD-Karten (und es lasen sich problemlos die schnellen SDHC-Karten verwenden). Ihre Energie bezieht die Kamera über einen speziell für dieses Modell konzipierten Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 250 mAh.
Ein separates Modul, das ein 1,5-Zoll-LCD-Display und einen Elektronenblitz enthält, kann mit einem Handgriff an die Kamera gesteckt werden. Ist dieses Modul einmal nicht zur Hand, wartet die DSC immerhin mit einem hellen LED-Weißlichtblitz auf. Das Blitzmodul wiederum verfügt über einen eigenen Akku – dieses Energiekonzept bietet die Gewähr für eine ausdauernde Bereitschaft von Kamera und Modul.
Noch ein Wort zum Objektiv: Das Minoctar hat sich bewährt – es fand nicht nur in den klassischen Analogkameras, sondern auch in der DSC von 2008 Verwendung. Neu bei der DSC silver ist, dass die Optik hier um einen zusätzlichen Schärfenring erweitert ist, der Aufnahmen in einem Abstand von 60 cm, 110 cm und einen unendlichen Fixfokus zulässt. Diese Abstandswerte sind gerastert, dazwischen kann die Schärfe stufenlos reguliert werden.
Mit einem Gewicht von 90 Gramm ist die Kamera überraschend leicht – das Gehäuse ist aus einer Kombination von Aluminium und Kunststoff gefertigt. Die kompakten Maße einer Minox dürften bekannt sein, der Vollständigkeit halber seien die Abmessungen der DSC mit 86 × 30 × 21 mm genannt.

Die DSC silver in der Praxis
Vorab muss ich feststellen: In meiner Sammlung befindet sich keine Kamera, mit der sich diskreter fotografieren lässt, als mit der DSC. Sie ist klein und unauffällig, die Bilder werden völlig geräuschlos geschossen und mit ein wenig Übung des Fotografen bemerken selbst konzentrierte Personen in der Nähe nicht, dass fotografiert wird. Der Fixfokus garantiert scharfe Bilder auch dann, wenn die Kamera nicht mit beiden Händen gehalten wird. Zudem lässt sie sich nahezu geräuschlos auslösen.
Die kleine Minox kann man eigentlich immer mitnehmen. Sie beult weder die Hemd- noch die Hosentasche aus und selbst in der kleinsten Handtasche findet sie Platz. Sie ist stets zur Hand, mit einem kurzen Druck auf den Power-Knopf ist sie betriebsbereit. Die Minox „bootet“ nicht – man schaltet sie ein und fotografiert. Selbst wenn man sie ausgeschaltet in der Hosentasche in ihrem Lederetui verwahrt, ist sie in weniger als zehn Sekunden herausgeholt, eingeschaltet und hat ihr erstes Bild geschossen. Das geht weder mit einer Spiegelreflexkamera noch mit einer Kompaktkamera derart schnell (und unauffällig).
Die DSC ist puristisch gestaltet und entsprechend einfach bedienbar. Auf der Kamera selbst befinden sich nur vier Tasten: der Power-Knopf, zwei Tasten zum jeweiligen Auf- und Abwärtsblättern der Bilder im Slideshow-Modus und zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des Blitzes und der Auslöser. Ein Stellrad ist auch vorhanden, mit dem man die Modi Foto, Film und Diashow wechseln kann. Auf der Kamera ist eine Status-LED angebracht, die Betriebsmodi in unterschiedlichen Farben darstellt. Wer sich nur kurz mit der Bedienung vertraut macht (die Bedienungsanleitung ist in klar verständlichem Deutsch abgefasst), der kann loslegen.
Bei Tageslicht und Außenaufnahmen gelingen die Bilder, wenn man sie nicht verwackelt, immer. Bei Anbruch der Dunkelheit empfiehlt sich der Rückgriff auf den Blitz. Der in der Kamera eingebaute LED-Blitz kann Objekte in einem Abstand von einem bis eineinhalb Metern ausreichend ausleuchten, im Zweifel empfiehlt sich aber die Verwendung des mitgelieferten Blitzgeräts. Hier sollte aber ein Abstand von mindestens eineinhalb Metern zum Objekt eingehalten werden, weil die Kamera andernfalls zum Überbelichten neigt.
Bilder sind schnell in Folge geschossen – wird eine schnelle SDHC-micro-SD-Karte verwendet, braucht man nicht auf den Speichervorgang der Kamera zu warten und kann unmittelbar weiterfotografieren. So gelingen echte Schnappschüsse.
Wer beim Fotografieren auf die optische Kontrolle der Bilder nicht verzichten will, steckt das mitgelieferte Blitzgerät, das auch über einen eingebauten Monitor verfügt, an. Es rastet sicher an der Kamera ein und lässt sich durch Druck auf zwei Sicherungsknöpfe wieder entfernen. Auch das Blitzgerät ist, wenn es eingeschaltet wird, sofort startklar. Einstellungen im Menü können so vorgenommen werden (und bleiben auch dann gespeichert, wenn das Modul wieder abgenommen wird).
Die DSC stellt die Verschlusszeiten und den Weißabgleich automatisch ein. Wenn fotografiert wird, zeigt dies eine rote LED im optischen Sucher an, außerdem leuchtet die Status-LED während des Fotografierens nicht. So weiß man auch ohne angeschlossenes Blitzmodul, wenn ein Bild gemacht wird.

Datenübertragung zum Rechner
Angenehmerweise hält sich Minox an alle gebräuchlichen Standards. Das Laden der Kamera und die Datenübertragung zum PC laufen über eine gebräuchliche Highspeed-USB-2.0-Verbindung, die Kamera selbst bringt eine Mini-USB-Buchse mit (über die auch der Akku geladen wird).
Die am PC unter Windows angeschlossene Kamera wird als Wechseldatenträger erkannt. Am Mac unter OS X wird sie ebenfalls wie ein Flashspeicher gemountet und steht als eigenes Laufwerk auf dem Schreibtisch zur Verfügung. Hier ist zu erwähnen, dass die Minox tatsächlich als Speicher erkannt wird. iPhoto selbst startet beim Anschluss der Kamera nicht (getestet mit iLife 08, iPhoto Version 7.1.5 unter OS X 10.5.8 an einem MacBook). Wer denn wirklich iPhoto verwenden will, kann die Bilder aber selbstverständlich in iPhoto importieren. Die Bilder sind in Windeseile zum Rechner übertragen.
Tipp: Auch für die DSC gilt (wie für alle USB-Speicher), dass sie nach Verwendung unter Windows mit der Funktion „Hardware sicher entfernen“ bzw. unter OS X als Laufwerk über den Papierkorb gezogen sauber ungemountet werden will. Gegen eine unsaubere Trennung zeigt sich die Kamera erstaunlich robust. Einen Fehler durch unsauberes Unmounten muss man schon quasi provozieren. Sollte sich die DSC wider Erwarten hierdurch doch einmal „aufhängen“, so kann sie auch ohne Blitzmodul durch gleichzeitigen Druck der Ein/Aus-Taste und des Auslösers im Wiedergabemodus „warmgestartet“ werden.

Design und Haptik
Die DSC silver ist wertig verarbeitet. Das Gehäuse, gefertigt aus Aluminium und Kunststoff, vermittelt einen soliden Eindruck. Nichts wackelt oder hat Spiel. Aber nicht allein die Kamera selbst verfügt über diese hochwertige Haptik, auch das mitgelieferte Zubehör begeistert: Kamera und Blitzmodul ruhen bei der Lieferung exakt eingepasst im samtenen Bett einer edlen Holzschatulle. Geschützt werden Kamera und Blitzgerät durch passgenaue, weiche Echtlederetuis. Diese fühlen sich nicht nur hervorragend an – bereits nach der einwöchigen Testphase antizipiert sich, dass die Etuis bald eine wunderbare Patina bekommen werden. Den positiven Gesamteindruck rundet die schöne, silberne Sicherungskette, die beigelegt ist, ab.
Zum Lieferumfang gehören weiterhin alle nötigen Anschluss- und Ladekabel, ein Netzteil, die Bedienungsanleitung in Deutsch, Englisch und Französisch und eine kleine, liebevoll gestaltete Broschüre mit dem Titel „Der Mythos lebt!“, die einen Streifzug durch die über siebzig Jahre währende Minox Firmengeschichte enthält.

Minox versus Handykamera
Kamerahandys sind omnipräsent. Ihre Besitzer fotografieren und filmen alles und jeden und geben mit dem vors Gesicht gehaltenen Telefon mitunter ein skurriles Bild ab. In der Tat liefern die Kamerahandys heute mehr oder minder brauchbare Aufnahmen, aber diskret und stilvoll ist das Handygeknipse nicht.
Das berühmte iPhone 3GS mit seiner 3-Megapixel-Kamera erzeugt Bilder, die selbst den Laien nicht zu überzeugen vermögen. Immer kleinere Autofokusobjektive werden in immer dünneren Telefonen untergebracht. Die Kamera im Handy ist ein Feature, aber ist sie als solche auch ernst zu nehmen?
Kamerahandys haben im Wesentlichen zwei Nachteile: Sie lösen in der Regel nur sehr verzögert aus und liefern allenfalls eine durchschnittliche Bildqualität. Wesentlich schwerer wiegt aber der Umstand, dass das Fotografieren mit dem Handy nicht selten von den Mitmenschen als lästige Modeerscheinung unserer Tage wahrgenommen wird. Dass Mobiltelefone beim Fotografieren gerne auch einmal piepsen oder ein blechernes, künstliches „Verschlussgeräusch“ erzeugen, macht die Sache nicht besser.
Mit der Minox passiert das glücklicherweise nicht, denn die kleine Kamera drängt sich nicht in den Vordergrund und ermöglicht, dezent und dennoch spontan zu fotografieren. Und diesen Umstand danken die Motive aus einzigartigen Perspektiven. Wer würde mit einem Telefon auf der flachen Hand in Brusthöhe ein Bild machen? Die Minox lädt zu solchen „Experimenten“ geradezu ein und ist damit mehr als eine kleine Kamera – sie wird, einen kreativen Umgang mit ihrer einzigartigen Beschaffenheit vorausgesetzt, zum Werkzeug in der Hand des Künstlers.
Ihre Limitation, ihre Beschränkung auf die wesentlichen Funktionen, ist dabei Herausforderung und Stilmittel zugleich. Somit ist das Fotografieren mit der Minox mindestens ein Statement gegen das uniforme Handygeknipse und gleichzeitig eröffnet es nicht gekannte Ausdrucksmöglichkeiten. Zwar ähnelt die Handhabung der DSC der ihrer analogen Vorfahren sehr, doch durch die Digitaltechnik erreichen die mit der DSC aufgenommenen Bilder eine wesentlich bessere Auflösung und Schärfe, als sie im Filmformat 8 × 11 zu erreichen war.

Besonderheiten der Fotografie mit der Miniaturkamera
Fotoapparate sind technische Geräte und haben deshalb Einfluss auf das Motiv. Berühmte Fotografen arbeiten seit jeher mit den technischen Gegebenheiten und Besonderheiten der Apparate. Das Kleinbildformat der Leica revolutionierte die Fotografie in den 1930er Jahren, die Ergebnisse der Lomokameras waren Mitte der 1990er Jahre stilprägend. Das gilt auch und besonders für die Digital Spy Camera.
Der unprätentiöse Einsatz, die Flexibilität bei der Perspektivwahl, das Spielen mit dem Schärferring und die durch das puristische Konzept realisierbare Spontaneität erlauben es, Bilder zu machen, die man so mit einer herkömmlichen Kompaktkamera oder einer Spiegelreflexkamera nicht erzeugen kann. Die mit der Minox geschossenen Aufnahmen erreichen eine ganz eigene Qualität und erlauben intensive Konzentration auf das Motiv. Der Fotograf verliert sich im Umgang mit der DSC nicht in technischen Details, sein Horizont ist frei von den Konventionen der professionellen Fotografie und erlaubt das Festhalten des Motivs im richtigen Augenblick. Das Ergebnis kann unerwartet ausfallen und hält Überraschungen bereit (zumindest dann, wenn man den Monitor im Blitzgerät bewusst nicht verwendet). Dies schärft nicht nur den eigenen Blick, sondern erweitert durch das in der Tendenz ergebnisoffene Arbeiten mit der DSC den eigenen Horizont.

Die Community
license-to-shoot.de – unter dieser Webadresse versammeln sich die Besitzer einer DSC und tauschen ihre Bilder und Informationen. Minox hat, passend zur DSC, diese Community geschaffen und bietet neben Informationen rund um die Kamera auch eine Google-Maps-Karte, die verrät, wo DSC-Besitzer wirken. Über die Galerien kann eingesehen werden, was dem Fotografen aus aller Herren Länder so vor die Linse gekommen ist.

Fazit
Die DSC silver ist etwas Besonderes. Minox ist es vortrefflich gelungen, das weltbekannte Konzept erfolgreich ins Digitalzeitalter zu transponieren. Die DSC ist keine Urlaubsknipse und liefert auch nicht die Ergebnisse einer DSLR. Sie ermöglicht Bilder in eigenem Stil aus besonderen Perspektiven. Das Handling der Kamera ist unkompliziert, verstellt nicht den Blick auf das Motiv. Die Verarbeitung der DSC ist ebenso wertig wie das reichhaltige Zubehör und die sammelwürdige Aufmachung, die den ungeteilt positiven Gesamteindruck abrundet.

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