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Ab Montag bei Netto: Das JAY tech Mini-Netbook für 99 Euro

Man erzählte mir heute, dass man in den Werbeprospekten gesehen habe, dass ein Discounter ein Netbook für 99 Euro im Angebot habe. Also habe ich mal die Wurfsendungen im Hausflur durchgesehen und bin tatsächlich fündig geworden:

Ab Montag, den 21. Juni gibt es also bei Netto das „JAY tech Mini-Netbook“ für 99 Euro.

Die Wurfsendung ist aber mit Informationen über die Ausstattung recht sparsam: Als Betriebssystem wird Windows CE verwendet, das Display soll 7 Zoll groß (oder klein) sein und das Netbook soll über 3 mal USB 2.0, einen SD-Kartenslot und WiFi verfügen. Und dann ist noch eine Softmaker Office Suite vorinstalliert. Das klingt ja ganz nett – aber: Was kann das Netbook denn wirklich? Ich habe das ganze Prospekt durchgesehen (mache ich sonst nie), aber keine weiteren Informationen gefunden.

Also schnell auf die JAY tech-Webseite geguckt und das Modell „9901“ gefunden. Das könnte es sein. Die technischen Daten stimmen, soweit angegeben, überein und das Produktfoto sieht identisch aus. Ich gehe davon aus, dass es sich beim Netto-Angebot um dieses Netbook handelt, sicher weiß ich es aber nicht.

Zuerst einmal erscheint das Netbook sensationell günstig – aber wenn man sich die Specs des „9901“ ansieht, kommen Zweifel: Als Prozessor wird ein 300 MHz langsamer VIA 8505 angegeben, diesen Prozessor kenne ich nicht – aber 300 MHz scheint mir doch sehr langsam, wenn man sich vor Augen hält, dass aktuelle Smartphones gerne mit 400 oder 500 MHz getaktet sind. Auch die 128 MB Arbeitsspeicher sind eine echt knappe Nummer – bei so wenig RAM ist es dann auch schon wurscht, dass es sich um schnellen DDRII-Speicher handelt. Und der „9901“ erweist sich auch beim Speicher als echtes Sparbrötchen: 2 GB „Flash-Festplatte“ sind verbaut – au weia! Als kleiner Trost mag aber gelten, dass das Netbook mit dem eingebauten SD/SDHC-Cardreader bis zu 32GB große Speicherkarten mounten soll.

Verspricht schon die Hardware keine auch nur annähernd zeitgemäße Performance, so muss man erst mal einen Blick auf die Software riskieren: Windows CE. Dieses Betriebssystem hatte ich in 2003 mal auf meinem damaligen Qtek 2020-Handy (damals mit einem 400 MHz-Prozessor). Windows CE bedeutet auch, dass „normale“ Windows-Software nicht lauffähig ist. Schnell mal OpenOffie, Firefox, Thunderbird o.ä. nachinstallieren ist also nicht. Lest Euch dazu auch mal den Wikipedia-Artikel zu CE durch.

Mit knapp 600 g ist das Netbook erstaunlich leicht – aber es ist auch nicht viel Technik drin. Der 1800 mAh starke Akku soll das Netbook über 2 Stunden mit Energie versorgen. Das Display löst nach Herstellerangaben 800 x 480 Pixel auf – das ist nicht prall, aber in Anbetracht der Tatsache, dass mit dem Netbook halbwegs ergonomisch gearbeitet werden soll, vertretbar.

Fazit: Wenn es sich beim Angebot von Netto um das „9901“ handeln sollte, was nicht sicher, aber doch sehr wahrscheinlich ist, kann ich nur sagen: Spart Euch den Hunderter. Zwar ist ein Netbook zu diesem Preis sehr verlockend, was man damit aber effektiv und sinnvoll anstellen kann, dürfte sich in einem recht überschaubaren Rahmen halten. Die Hardwaredaten stimmen einfach nicht mit den Anforderungen auch nur halbwegs moderner Software überein. Windows CE ist ein Betriebssystem, dass meines Erachtensnicht die für ein Netbook nötige Flexibilität nicht aufweist. Ob sich mit diesem Gerät zum Beispiel YouTube-Videos ansehen lassen (und das ruckelfrei), ist offen. Auch bleibt zu fragen, wie viele Peripheriegeräte mit nativen Treibern für CE angeboten werden (ich kann mir nicht vorstellen, dass es z.B. einen DVB-T Stick gibt, der mit dieser Minimalkonfiguration arbeitet und CE-Treiber mitbringt – in diesen Tagen möchte man aber gerne mal ein WM-Spiel auf dem Netbook gucken). Hauptspeicher und Prozessorleistung sind äußerst knapp bemessen. Für etwa 150 Euro mehr bekommt man schon zeitgemäß ausgestattete Geräte. Ich denke, dass der sehr günstige Preis einen zu großen Tribut in Sachen Performance und Flexibilität fordert.

Kleiner Witz am Rande: Auf den Webseiten von Netto scheint man sich dessen bewusst zu sein und bewirbt das Gerät gar mit einem Kampfpreis von 99 Cent! 😉

Vuvuzela-Filter

Ich bin ja kein großer Fußballfan, aber die diesjährige WM ist schon extrem beschissen, denn egal ob im Radio oder im Fernsehen – aus jedem Lautsprecher nervt das monotone, mittelfrequente Tröten dieser Vuvuzelas. Es geht mir extrem auf den Saque!

Gestern beim Grillen habe ich das Problem mal angesprochen und insbesondere Wacki vertrat die Meinung, dass es praktikabel nicht möglich ist, dieses Getröte herauszufiltern.

Nun aber darf ich alle Zweifler eines Besseren belehren:

Hier ist er, der Vuvuzela-Filter!! (@Wacki: Her wird exemplarisch ein Mac verwendet, FTW! FTW!!!).

Bitte, liebes ZDF, implementiert das mal zur zweiten Halbzeit!!!

Kurz angetestet: Das Fußgängernavi Kapten von Kapsys

Gestern Abend hatte ich kurz Gelegenheit, das Fußgängernavigationsgerät „Kapten“ des französischen Herstellers Kapsys anzutesten – der erste Eindruck hat mich begeistert!

Das das „Kapten“ ein Navigationssystem ist, ist auf den ersten Blick nicht erkennbar – es sieht eigentlich aus, wie ein MP3-Player (diese Funktion hat es unter anderem auch). Es kommt ganz ohne Display aus und verfügt nur über wenige Tasten. Das kleine Gerät (es ist wesentlich kleiner als eine Zigarettenschachtel) wir nämlich mit Sprachbefehlen, die das Gerät über ein Headset erhält, gesteuert (und das geht überraschend gut). Die Richtung dirigiert das Gerät vermittels Sprache.

Das gewünschte Ziel lässt sich per Sprachbefehl konfigurieren. Zuerst wird abgefragt, ob man zu Fuß, mit dem Rad, Motorrad oder Auto unterwegs ist, dann wird der Zielort abgefragt und schlussendlich fragt das System ab, ob man den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchte. Das Kapten lotst mich also zur nächsten U-Bahnhaltestelle und wenn ich aus der U-Bahn aussteige, dann sagt es mir, wie ich zum Ziel komme. Das funktioniert. Überdies findet es schnell ein GPS-Signal (nur in die Manteltasche darf man es nicht stecken, es wird an einem Neckholder um den Hals getragen).

Quelle: Kapsys France/Agence One

Man kann dem Kapten auch Fragen stellen. Auf die Frage „Wo bin ich?“ antwortet das Kapten mit dem Namen der Stadt, der Straße und der Hausnummer. Die Sprachausgabe ist hierbei überraschend klar und verständlich. Und wenn man „Wie spät ist es?“ ins Headset spricht, wird die Uhrzeit angesagt.

Per Tastendruck speichert das Navi bestimmte Positionen an denen man sich aufhält – und man kann sich auf dem Rückweg oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu diesem Punkt navigieren lassen. Außerdem hat es vorprogrammierte „POI“ – points of interest, wie Restaurants, Supermärkte oder Krankenhäuser gespeichert – es ist ein vollwertige Navi.

Um unterwegs nicht auf Musik und Informationen verzichten zu müssen, bringt das Kapten einen MP3-Player und ein Radio mit – ebenfalls sprachgesteuert. Und damit man unterwegs auch keinen Anruf verpasst, lässt sich das Handy per Bluetooth an das Kapten ankoppeln – das ist wirklich durchdacht.

Für wen eignet sich das Kapten? Zuerst einmal für Fußgänger und Radfahrer, die viel in Städten unterwegs sind (dass das Gerät die Struktur des ÖPNV kennt, macht es sehr wertvoll). Die Abfrage „Wo bin ich“ macht es zudem zu einem wertvollen Begleiter für Blinde und Sehbehinderte (obwohl sich der Webseite nicht entnehmen lässt, dass das Gerät speziell für sie hergestellt wurde). Diese können das Gerät prima bedienen, es hat ja kein Display.

Und es sieht auch noch stylish aus. Das Kapsten ist ein netter urbaner Begleiter. Zur Zeit ist es in Frankreich für etwa 140 Euro zu haben. So richtig offiziell wird es in Deutschland wohl noch nicht verkauft, im Webshop des Hilfsmittelanbieters pabs-online.de ist es für 209 Euro zu haben.

HP kauft Palm

Als großer Fan von Palm-Produkten habe ich mich ja bereits mehrfach geoutet. Und als heute Morgen zu quasi nachtschlafender Zeit via B5 die Meldung an mein Ohr drang, dass Palm nun von HP gekauft wird, war mein Tag so gut wie gerettet.

Nachdem mich heute schon zwei Leute gefragt haben, ob ich das gut finde, will ich Euch meine Meinung auch hier nicht vorenthalten: Ja. Ich finde es gut. Ob HP wirklich was daraus macht kann ich gerade nicht sagen, weil meine Glaskugel beim Fernsehklempner ist. Aber erst mal: Gut.

Warum? Zuerst mal erinnern wir uns an die 1990er-Jahre: Da war der Platzhirsch auf dem Markt für PDAs palm. Aber auch HP wollte ein Stück vom Kuchen abhaben. An den Jornada habe ich noch deutliche Erinnerungen (aber wollen habe ich nie einen, denn das mobile Windows war nicht nie mein Ding und wird es auch nicht mehr). HP kaufte irgendwann uch Compac, die mit ihren IPacs ach leidlich erfolgreich waren. Und so wächst schließlich zusammen, was sich irgendwann mal angenähert hat (am Rande: Die Jornadas fand ich damals hardwaremäßig sogar recht chic, wenn das doofe Windows nicht gewesen wäre…).

Weiterhin geisterte immer wieder ein Gerücht durchs Netz, dass ich zwar nicht bestätigen kann, aber hochgradig plausibel finde: Hätte Google oder htc Palm gekauft, so wäre zu befürchten gewesen, dass es mit webOS, einem der besseren Mobilsysteme nicht weitergegangen wäre und sich diese Firmen nur die Patente einverleibt hätten, Bei HP, die auch im Mobiltelefonmarkt mitschnappen wollen, besteht aber die Hoffnung, dass es mit webOS weitergeht. I do hope so, too.

Bei neunetz stellt man eine entscheidende Frage: Ist am Markt neben Android und dem mobilen OS X von Apple noch Platz für ein drittes System?Die Antwort muss salomonisch ausfallen: Klar, Platz ist locker. Nokia verkauft weiter Symbian-Telefone, S60 3rd Edition ist besser alssein Ruf. Un die Blackberrys haben im Businesskontext auch ihre Lücke gefunden (ich habe mir einen BB mal sehr ernsthaft überlegt). Und webOS ist im Bereich Multitasking das Beste, was man derzeit für Geld kaufen kann. Zudem ist das pre stylisher als das iPhone und es bringt eine Tastatur mit. Die könnte größer sein und ein besseres mechanisches Feedback bieten – aber diese kleine Tastatur ist um Welten angenehmer als das, was sich beim iPhone „Tastatur“ schimpft. Wer so denkt, findet im pre und mit webOS eine echte Alternative. Der salomonische Teil an der Sache ist: Keiner weiß, ob sich das für HP in der Zukunft rechnet.

Rein aus dem Bauch heraus: Palm und HP passen zusammen. Und wenn HP Ernst macht und die Marke palm und webOS erhält, könnte sich die Plattform stabilisieren und dann kommt vielleicht was Gutes dabei raus – vielleicht auch mit einer etwas solideren Hardware. Ich jedenfallsdrücke die Daumen.

Korg Monotron

Für Taschensynthesizer scheint es echt einen Markt zu geben. Erinnert ihr Euch an das Remake vom Stylophone vor etwas mehr als einem Jahr? Das Ding hat sich scheinbar verkauft, auch wenn sein Funktionsumfang äußerst gering ist und die Bedienung etwas inconveniend. Nun gibt es wieder was Neues, diesmal ist es aber noch nicht in den Läden zu haben. Der Mini-Taschensythie kommt von Korg und hört auf den Namen Monotron.

Das Video verschafft einen guten Einblick: Das kleine Teil im Pocketformat wird wohl ein DJ-Set bereichern können oder im Projektstudio mal wieder frischen Wind Sound bringen.

Gizmodo will bereits wissen, dass das Teil um dir 50 Euro kosten soll. Input und Output sind mit Miniklinke realisiert (es hätte auch eine 1/8″ TRS sein dürfen, hier bringts der Geiz einfach nicht). Dann ist da noch ein Mini-Lautsprecher eingebaut…

Zu krass, dass Korg (!) so ein Gadged herausbringt. Der Habenwillreflex ist da, aber was man als Nicht-DJ damit anstellen kann, ist mir unklar.

Angetestet: Der Privacy Dongle vom FoeBuD

Man muss sich über eines im klaren sein: Wer im Internet surft, hinterlässt Datenspuren (und im Zweifel nicht wenige). Es wird nicht nur mitgeloggt, wer welche Seiten besucht und welche Suchworte bei Google eingibt, auch über Cookies können Unternehmen auswerten, wer wann welche Seiten besucht, sich wofür interessiert etc… Und diese Daten kann am Dienstrechner der Arbeitgeber auswerten, im Internetcafé dessen Betreiber und beim Provider fallen auch Daten an. Im Zweifel loggt vielleicht sogar der Staat mit…

Eine unangenehme Vorstellung, dass einem beim Surfen im Netz immer einer jemandem über die Schulter schaut? Es ist gar nicht so kompliziert, seine „digitale Privatsphäre“ zu wahren.

Wer mit dem Firefox im Internet surft, der hat die Möglichkeit, mit der Software Tor seine Verbindungen über Umleitungen zu mehreren und unterschiedlichen Rechnern ins Netz herzustellen und damit seine „Herkunft“ nicht preiszugeben. Die Installation von Tor, das Einrichten von Plugins für Werbeblocker, einen IP-Adressmonitor etc. ist aber nicht jedermanns Sache.

Abhilfe schafft hier ein kleiner USB-Stick, der vom FoeBuD entwickelt und vertrieben wird – der Privacy Dongle. Einen solchen habe ich mir zusenden lassen und ihn kurz angetestet.

Für 20 Euro bekommt man einen USB-Stick mit aufgespielter Software zum anonymen Surfen. Der Stick kommt mit einer gedruckten Kurzbeschreibung und einem Neckholder in einer schlichten Geschenkbox. Es gibt ihn in Varianten mit 1, 4, 8 und 16 GB Speicherkapazität. Enthalten ist eine Software zum sicheren Surfen für Mac OS X, Windows und Linux.

Um sicher zu surfen muss man …

… den Dongle einfach nur in eine freie USB-Buchse des Rechners stecken, der Dongle wird gemountet und dann ist lediglich die Software für Mac, Windows oder Linux zu starten. Fertig. Es muss nix installiert werden und funktioniert auf im Prinzip beliebig vielen Rechnern.

Möglich macht dies eine Version des mobilen Firefox, der durch die zusätzliche Software Tor, einen Adblocker und sinnvolle, vorkonfigurierte Plugins diesen portable Firefox erweitert. Zwar ist dies alles freie Software, die sich jeder herunterladen kann, aber sie muss auch sinnvoll konfiguriert werden.

Wird also die Software gestartet, öffnet sich der portable Firefox mit einer speziellen Startseite, die den „Sicherheitsstatus“ des laufenden Programms anzeigt:

Man sieht , dass hier recht umfänglich anonymisiert wird und die Software ganze Arbeit verrichtet. Vorkonfigoriert ist aus Snoogle, dass Suchanfragen an Google anonymisiert und verschlüsselt überträgt.

Anonymes surfen im Netz ist also ohne großen Aufwand möglich, wer aber Daten im Netz eingibt, zum Beispiel beim Onlineshopping etc. der ist damit natürlich für die laufende Session nicht mehr anonym. Hier hat der Dongle die (natürliche) Grenze.

Im Unterstützershop des FoeBud kann der Dongle bezogen werden, wer einen USB-Stick überhat, kann diesen aber auch selbst „basteln“, indem er sich hier nach Anleitung die Software läd und zu guter Letzt lässt sich die Software auch von einem auf den anderen Stick kopieren.

Angetestet habe ich die Funktion unter Mac OS X. Der Stick mountet problemlos, die Software lässt sich öffnen und die Verbindung ins Tor-Netzwerk klappt ohne Schwierigkeiten. Das Surfen in Tor-Netzwerk ist allerdings merklich langsamer als das „normale“ surfen – eine 20000-Leitung kann schon mal auf die Performance von DSL-Light oder darunter sacken. Abhilfe schaffen hier denke ich nur Leute, die mit entsprechend guter Leitung selbst einen Node im Tor-Netz betreiben.

Vor einiger Zeit habe ich ausführlich mit JAP experimentiert – das funktioniert ähnlich, bei Tor aber ist die Performance doch besser. Besonders reizvoll an der vom FoeBuD angebotenen Lösung ist, dass der vorkonfigurierte Firefox ohne irgend einen Installationsaufwand und ohne große technische Vorkenntnisse betrieben werden kann. Ich bin, das mag jetzt etwas pathetisch klingen, aber ich meine das ernst, dem FoeBuD sehr dankbar, dass er es durch den Privacy Dongle auch Menschen die Möglichkeit gibt, beim Surfen ihre Privatsphäre zu schützen, die technisch nicht so versiert sind, um sich dies selbst zu konfigurieren.

Zum Kauf des Sticks kann ich ruhigen Gewissens raten und ebenso zur Nutzung desselben. Eine Veränderung und ein Umdenken ist nur zu erreichen, wenn viele an diesem Projekt teilnehmen. Weiterhin halte ich die Arbeit des FoeBuD für sehr unterstützenswert – und jeder, der sich einen Privacy Dongle ordert, tut damit auch was Gutes.

Brotkasten reloaded

Warum war der C64 so erfolgreich? Ich kann darüber nur spekulieren, aber einige triftige Gründe würden mir da schon einfallen, so zum Beispiel, dass dieser Computer ab Mitte der 1980er Jahre echt billig zu bekommen war. Oder dass im Gehäuse alle wesentlichen Bestandteile integriert waren, mit Ausnahme des Bildschirms und des „Massenspeichers“. Oder dass sich quasi jede zu dieser Zeit am Heimcomputermarkt gängige Hardware irgendwie daran anflanschen ließ. Oder eben auch, dass der Kasten eine definierte Hardware aufbot, auf Basis derer dann die Entwickler Hard/Software für ein Millionenpublikum erstellen konnten … und das lief. Gebootet war das Ding in Sekunden.

Der 64er sah zwar immer etwas scheiße aus mit seinem seltsamfarbigen Gehäuse, das selbst bei einem Neugerät so schmuddelgilb daherkam, als wäre der Kasten über Jahre heftig beraucht worden. Und manches an dem Gerät wie die Sprites waren schon etwas, na ja, eigen eben. Aber insgesamt ein netter Computer in den 80ern.

Gestern schickte mir Thorsten einen Link zum 64er – Remake der Fa. Commodore USA. Guckt mal:

(Bild: Mit freundlicher Genehmigung Commodore USA, LLC)

Da haben die sich das Konzept des Brotkastens geschnappt und Notebook-Technik ins Gehäuse gepackt. Geil! Die Webseite des Herstellers sieht etwas arg altbacken aus und wirkt eigentlich eher wie ein Scherz (zum ersten April ist es noch ein bisschen hin) aber die Designidee ist gut (zudem es den Rechner auch in anthrazit und nicht nur in diesem billigen Prolo-Silberlack gibt).

Technisch gesehen ist das Dingens nichts Besonderes: Ein Intel 2Core-Prozessor, eine on-board-Grafikkarte mit shared memory, ein Realtek-Audio-onboard-Chip (FUCK!!! Ich hasse diese Dinger! Wann lernt Ihr endlich, dass die SCHEISSE sind, rauschen wie zehn Wasserfälle und deren D/A – Wandler SCHEISSE ist und deren analoger Audio-In rauscht und mitunter sogar brummt und der Digital-Audio-In knackst wie ein Lagerfeuer! FUCK!!), ein eingebauter DVD/CD-Recorder (sieht aus wie ein Notebook-Standardteil und ist schräg eingebaut) und einen Cardreader. Eine Gigabit-Ethernet-Buchse ist auch eingebaut, es ist also alles dran, was auch ein einfaches Notebook auszeichnet. Und dann ist noch ein Synaptics-Touchpad mit in das Gehäuse gepfriemelt. Das finde ich ja grenzwertig bescheuert, nachdem der Rechner sowieso nicht mobil einsetzbar ist, hat das in dieser Form auch keinen Sinn.

Was das Dingli kosten soll, wird auf der Webseite nicht verraten, auch wird nicht verraten, mit welchem Betriebssystem der Rechner ausgeliefert werden soll.

Aber: Commodore USA trommelt schon ganz heftig, dass auf dem „Brotkasten 2.0“ OS X laufen soll, das wäre ja echt nett.

Für wen ist so ein Computer denn geeignet? Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Gerät besonders für Kids nett ist, wenn es denn billig zu haben ist. Damit, so denke ich, steht und fällt das Konzept. Denn: Fertig konfigurierte Rechner dieser Leistungsklasse sind als Minitower in der 250-Euro-Klasse zu haben. Eine Tastatur und Maus bekommt man jeweils für nen Zehner. Und einen Bildschirm muss man sich ohnehin dazu kaufen. Wenn der Commodore für 250 Euro zu kaufen ist, könnte ich mir vorstellen, dass er als Rechner für Kinder und Jugendliche und im Bereich der Schulausbildung echt Chancen haben könnte. Auspacken, hinstellen, Bildschirm ran und los geht es.

Selbst wenn man bei Commodore USA das Konzept und das Design feiert, für Prosumer und Designfreaks ist das Ding eher suboptimal. Dem Prosumer wird das ein oder andere Feature fehlen, der Designfreak stellt sich keine solche Chinaplaste auf den Schreibtisch.

Mal sehen, was daraus wird. An und für sich ist die Zeit der Homecomputer ja lange vorbei, aber vielleicht findet dieser interessante Remake ja sein Publikum…

Kein auswechselbarer Akku!!

Diese Ripper!! Mac Essentials berichtet, dass Apple iPads, bei denen der Akku im Arsch ist, komplett austauscht, wenn nur der Akku aber nichts anderes (!) defekt ist. Soll dann 99,– USD zzgl. Versand kosten.

Das bestätigt wieder einmal alle meine Vorurteile:

  • wie kann man ernsthaft ein Mobilgerät ohne austauschbaren Akku herstellen? Bullshit!
  • ok, Apple will ja auch keinen Verlust machen (unterstelle ich jetzt mal). Bedeutet das, dass das ganze Ding dann keine 99,– USD wert ist?
  • Und wenn der Akku im Arsch ist und das IPad einen klitzekleinen Defekt aufweist, mit dem man leben würde? Bekommt man das iPad dann nicht getauscht (kein Witz jetzt, ich traue denen das zu! Meine Erfahrungen mit dem Apple-Hardwareservice ist, dass die unfähig, arrogant und sauteuer sind!)?
  • Hätte mir in den 1980ern/1990ern jemand gesagt: Wenn die Batterien deines Walkmans leer sind, schmeiß ihn weg, dann hätte ich den als absolute Umweltsau gebrandmarkt! Und was macht Apple hier? Sieht so „Green IT“ aus?

Denen brennt der Kittel!

Superlux HD-660: Ein „ordentlicher“ Beyerdynamic-Fake

Kennt ihr den Beyerdynamic DT-770? Das ist ein geschlossener Kopfhörer, der im Studio aber auch beim Live-Monitoring quasi Standard ist.

Und was habe ich heute auf dem Schreibtisch? Einen DT-770? Nein, denn der ist mit seinen 170 Euro Straßenpreis selbst meinem Arbeitgeber zu teuer! Also musste eine Ersatzdroge her und nachdem in China scheinbar so ziemlich alles nachgefeilt wird, kommt hier nun das neueste Stückchen Technik im Podcaststudio in den Fokus: Der Superlux HD-660.

Hier handelt es sich um einen optisch zum Verwechseln dem DT-770 ähnlichen geschlossenen Kopfhörer. Guckt mal:

Das ist der Superlux.

Und das auch.

Und hier nun der echte DT-770 (Bildquelle: Flickr)

Da mein DT-770 schon zu Zeiten der guten alten Deutschen Mark ablebig geworden ist (da könnt ihr Euch vorstellen, wie lange das schon her ist und wie lange es den bereits gibt) kann ich keinen sinnvollen Vergleich anstellen – ein Vergleich aus einer gerne zehn Jahre zurückliegenden Erinnerung taugt bekanntermaßen nicht viel. Dennoch muss ich dem Superlux einige positive Eigenschaften zusprechen, die auch den Beyer auszeichnen (mit dem Unterschied, dass der Superlux selten teurer ist als 50 Euro, ich habe ihn für 33 Euro inkl. Versand gekauft).

Der HD-660 ist ein geschlossener Kopfhörer und wird als solcher gerne von Drummern verwendet, die aufgrund des durch ihre Schießbude entstehenden Schallpegels mit einem offenen Hörer nichts anfangen können. Weiterhin eignet sich ein solcher Kopfhörer für Live-Mixing oder von einem sehr empfindlichen Mikrofon. Der HD-660 ist keine Wucht im Bassbereich und hohe Transparenz erwarten darf man davon auch nicht (all dies beherrscht das Original von Beyer spielend!), aber er ist der billigste geschlossene Kopfhörer überhalb der „Akzeptabel“-Grenze, den ich kenne. Und er ist in der Lage, ordentliche Schallpegel verzerrungsfrei darzustellen (dynamische Kapseln, 96db per mW (!!) und 100mW Leistungsaufnahme an 150 Ohm).

Der Klang ist wie gesagt im Bassbereich etwas dünn, im Mittenbereich kann er besonders im Sprachbereich durch eine Natürlichkeit aufwarten, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht und bei Jazz sowie House macht er ebenfalls einen guten Eindruck im Mittel- und Hochtonbereich). Die Hochtöne insgesamt sind für meinen Geschmack aber deutlich hörbar verwaschen, zu weich. Soweit ich ihn aber ausprobieren konnte, neigt er gar nicht zum zischen. Hieran ist aber auch erkennbar, dass er für echte Monitoringzwecke nicht taugt. Linear ist da nämlich nix!

Mir kommt es vom Klang ein bisschen so vor, als ob ich einen ordentlichen HiFi-Kopfhörer in Händen halte, der mit heftigen Schallpegeln klarkommt. Aber: Der HD-660 ist trotzdem ein Preisbrecher, der im Projektstudio Verwendung finden kann – beim Einsingen und Einsprechen und zur groben Kontrolle. Auch im Proberaum oder als Zweithörer am Pult könnte ich ihn mir echt gut vorstellen. Wenn ich in lauter Umgebung was schneiden muss, dann habe ich am gut dämmenden HD-660 mehr Freude als am K240 Monitor. Der klingt besser, schließt aber nicht (weil halboffen).

Der Tragekomfort ist, trotz der Tatsache, dass der Anpressdruck der Ohrmuscheln 3,5N beträgt, echt ok. Er sitzt straff und umschließt das Ohr recht eng, trotzdem lässt er sich zwei Stunden lang gut tragen, ohne unangenehm aufzufallen.

Ist er eine Alternative zum Beyer? Im Preis auf jeden Fall. In der Linearität auf keinen Fall. Fürs Monitoring eignet er sich schlichtweg nicht, für alle Anwendungen auf Projektniveau, die ein geschlossenes System erfordern und ungleich Monitoring sind, ist der China-Fake allerdings eine Überlegung wert.

Hier ist er auf der Superlux-Webseite zu bewundern. Hier gibts ein Datenblatt. Und wer kurz was zum Lachen möchte, der kann sich ja mal die Unternehmenspräsentation reinpfeiffen.

Interessanter Testbericht zu Monitorkopfhörern online

Zum Podcasten benötigt man, ganz klar, einen guten Kopfhörer für das Monitoring. Das ist auch der Grund, warum ich mich mit der Materie in der letzten Zeit etwas intensiver beschäftige. Zwar hat mein Projektstudio auch zwei Nahfeldmonitore, doch die sind eher „mittelklassig“. Zu Zeit verwende ich als Kopfhörer übrigens den AKG K240 Monitor. Den habe ich seit 2002 im Einsatz, er hat mich nicht enttäuscht und ist zum Monitoring von Sprache nach meinem Hörempfinden ganz gut geeignet² (aber das ist natürlich subjektiv – wenn man mit einem nicht ganz optimalen Kopfhörer acht Jahre lang arbeitet, mag man ihn irgendwann eben).

Wer sich gerne in einen, wie ich finde, gelungenen Test einlesen mag, der findet einen auf den Seiten von Thomann, den ich dem Einsteiger sowie Suchenden sehr nahelegen möchte. Hier werden nämlich nicht nur klassische Monitor-Kopfhörer getestet sondern die unterschiedlichen Typen vorgestellt und ihre Einsatzbereiche diskutiert. Ich sehe schon, ich muss mir mal die DTs von Beyerdynamic zu Gemüte führen…

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² Mir ist da gerade aufgefallen, dass ich damals 240 und 240 Monitor synonym verwendet habe. Achtung: Der 240 Monitor ist, da er gebraucht ab 50 Euro zu haben ist, mein „Gebrauchttipp“ – aber er hat eine Impedanz von 600 Ohm (sic!) und ist damit an der Anlage ohne KH-Vorverstärker kaum zu benutzen. Der will richtig „befeuert“ sein, wenn man damit Spaß haben will!
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