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Sirius Inkasso und die Generali Versicherungen

Es ist Donnerstag, der 29. April. Ich gehe morgens ins Büro und fahre meinen Rechner hoch. Schon bald, nachdem der Spam weggeklickt ist, entdecke ich eine Mail von einem Stammleser dieses Blogs, nennen wir ihn Thomas Müller. Thomas bittet mich um Hilfe. Er hat einen Brief von der Firma Sirius Inkasso GmbH zu Düsseldorf erhalten und weiß nicht so recht, was er damit anfangen soll.

Ich greife zum Telefonhörer. Thomas erklärt mir, was vorgefallen ist. Thomas ist 34, er kommt ursprünglich aus dem oberfränkischen Bamberg. Dort steht sein Elternhaus. Seit dem Jahr 2000 wohnt Thomas in Nürnberg. Dort versah er seinen Zivildienst und dann ist er in Nürnberg geblieben – der Liebe wegen und auch wegen dem Job im Innendienst, den er gleich nach dem „Zivi“ in der Frankenmetropole bekam. Thomas kaufte damals gebraucht ein Auto, es war zwar nur ein alter Audi 80 – aber es fuhr. Er zog in seine erste eigene Wohnung. Ein guter Start in ein Leben abseits des Elternhauses. Was will da schon passieren.

Thomas brauchte eine KFZ-Versicherung und wollte auch eine „Haftpflicht“. Er ging einfach zum nächsten Büro der Volksfürsoge und unterschrieb ein paar Papiere. Die Haftpflichtversicherung hatte er nun in der Tasche und der alte Audi war auch versichert. „Von der Volksfürsorge“, so sagt Thomas, „dachte ich immer, dass die zu den Gewerkschaften gehören. Da fühlte ich mich gut aufgehoben“. Dass die Volksfürsorge bereits ab 1988 zur Aachener und Münchener gehörte, war Thomas nicht bewusst. Das soll aber auch keine Rolle spielen.

Thomas bekommt am 20. April 2010 Post von der Sirius Inkasso GmbH – doch so ganz stimmt das nicht. Denn der Brief erreicht Thomas nicht in seiner Wohnung in Nürnberg sondern liegt im Briefkasten seiner Mutter in seinem Bamberger Elternhaus. Die sieht das Schreiben, erkennt, dass es wichtig sein könnte und schickt den Brief noch am gleichen Tag nach Nürnberg.

Und nun liegt er, gescannt, in meinem Mailpostfach. Thomas erzählt mir am Telefon, dass er sich gar nicht vorstellen kann, woher denn diese Forderung kommt, zwar hatte er eine Versicherungen bei der Volksfürsorge, aber die ist seit Jahren gekündigt.

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Das Schreiben kommt mir suspekt vor: Zwar wird genannt, dass es sich um eine Forderung der Generali Versicherung handelt und dass es sich wohl um einen Vollstreckungsbescheid eines Amtsgerichtes handeln soll, welches Amtsgericht das sei, worum es genau geht oder unter welchem Aktenzeichen ein Gericht besagten Bescheid führt, legt das Scheiben aber nicht dar.

Ich greife wieder zum Telefonhörer und wähle die Nummer der Pressestelle der Generali Holding in Köln. Ein sehr netter Herr, dessen Namen ich hier nicht nenne, weil er, so wurde mir inzwischen telefonisch bestätigt, nicht mehr in Diensten des Hauses Generali steht, bittet mich, Ihm den Fall noch einmal kurz per Mail darzulegen. Fix hat er ein Mail von mir, in dem ich ihn wiederum dringlich bitte, zur Klärung beizutragen. Ich will wissen, woher die Forderungen der Sirius Inkasso, die diese ja im Namen der Generali geltend macht, eigentlich stammen.

Ich halte lose den Kontakt zur Pressestelle der Generali und erfahre, dass meine Anfrage inzwischen von der Leiterin Externe Kommunikation, Frau Haake weiterbearbeitet wird. Am Montag, den 3. Mai, nach einigen Telefonaten ruft mich Frau Haake auf dem Handy zurück. Sie sagt mir, dass sie den Kontakt zu ihren Kollegen nach München hergestellt habe und das man ihr dort mitgeteilt hätte, dass die Generali nicht feststellen könne, dass Thomas Müller Außenstände bei der Versicherung habe. Ich freue mich für ihn, werde aber auch stutzig. Wenn die Generali kein Geld von Thomas bekommt, wie kommt dann die Sirius Inkasso dazu, Geld von ihm eintreiben zu wollen? Die Aussage von Frau Haake und der Brief der Sirius Inkasso GmbH wollen nicht so recht zusammenpassen.

Thomas war in der Zeit nicht untätig. Er rief sofort nach Erhalt des Briefes der Sirius bei der Generali in München an und klapperte Hotline um Hotline ab. Bei der Volksfürsorge fragte er nach, ebenso bei seinem aktuellen Versicherer, der Aachen Münchener, die auch zum Generali-Konzern gehört. Am Telefon sagte man ihm immer das gleiche: Offene Forderungen könne man nicht feststellen.

Dieses Ergebnis diskutiere ich mit der engagierten Pressesprecherin und schnell kommen wir zu dem Schluss, dass etwas nicht stimmen kann. Irgendwo her muss Sirius ja zumindest Thomas Daten haben und irgendwo her müssen die ja auch wissen, dass Thomas bei einer Tochter der Generali versichert war. Frau Haake verspricht, am Ball zu bleiben und weiter nachzuforschen.

Ein Tag vergeht – inzwischen ist Dienstag. Ich setze mich an den Rechner und recherchiere zur Sirius Inkasso GmbH. Neben der Webpräsenz des Unternehmens fördert die Recherche aber nur wenig Rühmliches zu Tage: Seitenweise Forenartikel sind zu lesen, in denen User sich über die Sirius Inkasso GmbH beschweren und diskutieren, was zu tun sei*.

Es ist Mittwoch, der 5. Mai 2010. Meine Anfrage an die Pressestelle der Generali in Köln liegt inzwischen auf dem Schreibtisch von Herrn Dr. Segal in München. Er ist Pressesprecher der dort niedergelassenen Generali Versicherungen (nicht zu verwechseln mit der Holding). Auf Nachfrage bei der Versicherung selbst ist zwar nichts erhellendes herausgekommen, aber Herr Dr. Segal hat Kontakt zur Sirius Inkasso aufgenommen und die übersendet ihm einen Scan.

Den bekomme ich aber noch nicht. Zu diesem Zeitpunkt wissen weder Thomas noch ich, dass es ein derartiges Dokument überhaupt gibt. „Um Ihre Fragen zu  Herrn M. zu beantworten, brauchen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen die ausdrückliche Zustimmung von Herrn M.“ schreibt er mir per Mail.

Mittwoch mittags rufe ich Thomas an. Der fasst ein Schreiben ab, in dem er die Generali Versicherung und all ihre Tochterunternehmen bevollmächtigt, mir Auskunft zu erteilen. Dieses Schreiben legt er aufs Fax und schickt es auf die Reise nach München.

Um 17.34 Uhr erreicht mich die Mail von Herrn Dr. Segal. Dort ist zu lesen:

Inzwischen haben wir von Herrn M. die Vollmacht erhalten, Ihnen uneingeschränkt Auskunft zu seinem Versicherungsverhältnis zu geben:

Zu zwei Verträgen von Herrn M. bei der Generali Versicherung (ehemals Volksfürsorge Sach) gibt es Außenstände. Hierbei handelt es sich um einen Kfz-Vertrag und einen Privathaftpflichtvertrag. Zu beiden Verträgen liegt ein Vollstreckungsbescheid vor, der nach 30 Jahren verjährt. Herr M. hatte auch Kontakt zur Firma Sirius, denn er hat am 8.12.2004 ein Ratenzahlungsangebot der Firma Sirius unterschrieben, das er jedoch nicht eingehalten hat (Dokument anbei).

Diese von Herrn M. angenommene Erklärung ging, wie das von Ihnen zitierte und offensichtlich bei Herrn M. angekommene Schreiben an die Bamberger Adresse.

Ich wundere mich. Ich rufe Thomas an. Er ist erschrocken – denn er kann sich nicht erinnern, jemals mit Sirius in Kontakt gestanden zu haben. „Das damals habe ich doch mit der Volksfürsorge ausgemacht“ sagt er. Und ist sich dabei nicht mehr ganz sicher.

Rückblende – 2004: Thomas steht mit beiden Beinen im Leben. Eines Tages aber entdeckt er einen kleinen festen Knoten unter der Haut. Er ist beunruhigt und geht zum Arzt. Die Diagnose steht schnell fest: Krebs. Thomas kommt schnell ins Krankenhaus, wird operiert. Danach beginnt die Chemotherapie, die ihn, wie er sagt, sehr mitnimmt, körperlich und seelisch. Thomas ist nicht arbeitsfähig, die starken Medikamente beeinträchtigen ihn sehr. Er kann drei Monate nicht zur Arbeit kommen, verliert seinen Job. Er ist auch nicht in der Lage, Arbeitslosengeld zu beantragen. Thomas lebt von seinem wenigen Ersparten, ist froh, die Medikamente zahlen zu können. Irgendwann erhält er ein Schreiben – er unterzeichnet und überweist einen geringen Betrag. Danach hört er nie wieder etwas von Sirius oder der Volksfürsorge, die seinen Versicherungsvertrag gekündigt hat.

Thomas beginnt sich im Jahr 2005 wieder zu erholen. Heute hat er den Krebs besiegt – aber zur jährlichen Kontrolluntersuchung geht er immer noch mit weichen Knien. Er hat eine neue Arbeitsstelle gefunden – er ist wieder im Innendienst angekommen. Drei Vertriebler hat Thomas heute unter sich, er ist Ausbilder geworden und entlässt heuer den ersten jungen Menschen in die Berufswelt. „Eigentlich“, so sagt Thomas, „ist das aus der dunklen Zeit so gut wie vergessen. Einiges habe ich sicher verdrängt und manches ist auch gar nicht so an mich herangekommen. Ich war damals ganz schön beinander während der Chemo“.

Thomas will an diese schwere Zeit nicht mehr erinnert werden. Am Donnerstag, den 6. Mai geht er zur Bank und überweist 262 Euro an die Sirius Inkasso GmbH.

Ist damit alles erledigt? An und für sich ist damit alles erledigt. Aber Fragen bleiben dennoch offen.

Ich treffe mich noch einmal mit Thomas. Wir ratschen ein wenig. Ich bitte ihn, noch einmal mit seiner Mutter in Bamberg zu telefonieren. Die sagt, dass nie Schreiben von einem Gericht gekommen seien, das wüsste sie, das hätte sie gesehen. Frau Müller ist eine liebenswerte, zuverlässige ältere Dame. Ich selbst glaube ihr. Damen wie Frau Müller wären zutiefst erschrocken, wenn plötzlich Gerichtspost im Briefkasten läge.

Zurück bleibt ein komisches Gefühl. Wie hoch die Forderung an Thomas war, nachdem er einige Raten zahlte, warum sich niemand bei ihm meldete, als er die Raten nicht mehr zahlte, warum er keine Post vom Amtsgericht erhielt, wie der Differenzbetrag von knappen hundert Euro von der ursprünglichen Forderung zum jetzigen „reduzierten“ Betrag, den die Sirius Inkasso GmbH einforderte überhaupt zustande kam, keiner kann das heute mehr sauber nachvollziehen oder richtig erklären.

Niemand weiß, warum die Sirius GmbH in ihrem Schreiben kein Aktenzeichen angegeben hat. Alles ist intransparent. Thomas hat es aufgegeben und gezahlt. Wahrscheinlich hätte er in einem Rechtsstreit oder Vergleichden den Betrag deutlich reduzieren können. Aber das will Thomas nicht. Es gibt wichtigeres im Leben als ein paar hundert Euro.

Niemand weiß, warum die Sirius Inkasso die Forderung von Ende Dezember 2004 bis Ende April 2010 (sic!) hat liegenlassen. Das sind über fünf Jahre! Niemand weiß aber auch, ob das Verhalten des Geschäftspartners der Generali Versicherung dazu geeignet ist, der Reputation ebendieses Hauses dienlich zu sein.

Das interessante Moment an dieser Sache ist, dass Thomas bei den ersten Telefonaten mit dem Hause Generali nichts in Erfahrung bringen konnte, was ihn hätte handeln lassen. Erst durch die Mail von Herrn Dr. Segal und nach telefonischer Rücksprache mit einem Fachteam der Volksfürsorge in Hamburg erfuhr er, dass zwar eine Vollstreckung vorgelegen haben muss, diese aber nie an ihn ergangen ist, weil die Post das Schreiben nicht zustellen konnte (sic!). Was wäre passiert, wenn ich nicht bei den Pressestellen täglich (außer Dienstag – sic!) nachgefasst hätte? Thomas war am Telefon äußerst hartnäckig. Und dennoch ist es ihm nicht gelungen, herauszufinden, was wirklich vorliegt.

Frau Haake und Herrn Dr. Segal habe ich per Mail gefragt, ob denn die Generali eine Geschäftsbeziehung mit der Sirius Inkasso unterhielten, ob es denn in ihrem Interesse sei, dass deren Schreiben so intransparent sind, ob sich noch niemand beklagt hätte?

Herr Dr. Segal antwortet:

Wie bereits mitgeteilt, stehen wir in Geschäftskontakt mit der Firma Sirius und haben ihr im Falle von Herrn M. wie üblich einen Vollstreckungsbescheid und die dazu notwendigen Daten zukommen lassen. Auch wenn unsere Geschäftsbeziehung zu Sirius bisher keinen Anlass zur Klage gab, danken wir Ihnen für Ihre Hinweise, die wir selbstverständlich prüfen und dann ggf. auch reagieren.

Ich bin auch bei einer Tochter der Generali versichert, habe bei der Aachen Münchener eine Haftpflichtversicherung und auch eine Advocard. Nun weiß ich, was passiert, wenn mir das Schicksal einmal übel mitspielt und ich die Versicherung nicht mehr zahlen kann. Mir ist richtig schlecht.

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* Link, Link, Link, Link

Cola-Test: Vita Cola

Wenn man die Geburtsstunde der Vita Cola betrachtet, finden sich quasi alle Klischees erfüllt, dass der Wessi vom Ossi allgemein und von „Ostprodukten“ im Speziellen hat: Vita Cola wurde entwickelt, weil die DDR-Regierung im Zuge des zweiten Fünfjahrplans forderte, die Versorgung der Bevölkerung mit alkoholfreien Getränken zu verbessern und man sich in den Kopf gesetzt hat, eine Cola nach Vorbild der Getränke, die im nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet so getrunken werden, zu erschaffen. 1958 konnte der Plan erfüllt werden, denn in diesem Jahr war Dr. Hans Zinn, Chemiker und Vater der Vita Cola mit der Rezeptur fertig und schon konnte es losgehen mit der Produktion der Vita Cola.

Wie bei jeder Cola auch ist das Rezept der Vita Cola ein wohlgehütetes Geheimnis, aber manche Ingredienzien des Originalrezepts werden unter anderem in der Wikipedia genannt (und man staunt, was für hochwertige Zutaten Verwendung finden): So ist in Vita Cola beispielsweise Zitrusöl und Vanille enthalten.

In der DDR war die Vita Cola ein Verkaufsschlager und sie muss so gut gelaufen sein, dass, so erzählte mir ein Kollege, diese nicht immer erhältlich war. Der gelernte Ossi, auch das wurde mir erzählt, nannte schwer verfügbare Dinge „Bückware“. Undtrotz des Umstandes, dass bis zu 200 Betriebe in der DDR die Cola abfüllten, muss sie immer wieder knapp gewesen sein.

1990 – wen nimmt es Wunder – war neben vielem Anderen aus dem Osten auch mit der Vita Cola Schluss – aber nur kurz, denn bereits 1994 ist sie wieder da, die Vita Cola – hergestellt nach der Originalrezeptur und abgefüllt im thüringischen Schmalkalden. Und der Witz an er Sache ist der ungebrochene Erfolg der Cola im Osten. In Thüringen ist sie die unangefochtene Nummer eins – mit einem Marktanteil von knappen 40 Prozent hat sie selbst die Konzerncolas Coke und Pepsi auf die Plätze verwiesen. Und in den Neuen Bundesländern ist sie . immerhin – die zweitmeißtgetrunkene Cola.

Grund genug, das Erfolgsgetränk einmal zu kosten. Zwei Dinge muss ich aber vorab erwähnen. Zum Einen verfüge ich über keine „Osterfahrung“, mit Vita Cola bin ich zum ersten Mal 2003 in Berührung gekommen, das war in Jena-Paradies anlässlich einer kleinen Trommelbassfeier (und da habe ich leider nicht mehr so die konkrete Erinnerung dran ;-)). Und zum Anderen: Das „Probierpaket“ wurde mir von Frau Weissbach von der Unternehmens-PR von Vita Cola zugesendet, denn in Franken ist sie nur schwer erhältlich. Die Sorten „schwarz“ und die Limonade habe ich in unseren Supermarktregalen noch nie (!) gesehen.

Die Vita Cola „original“ ist zuerst einmal eins: Eine Cola, die nicht zu süß ist und recht ausgewogen komponiert ist. Sie schmeckt richtig „rund“ – mit einem kleinen Unterschied zur Konkurrenz: Die Cola schmeckt deutlich nach Zitrone. Wer jetzt beim Lesen die Mundwinkel zusammenzieht, weil er sich an Cola Light plus Zitrone erinnert fühlt, der irrt. Damit lässt sichdie Vita Cola nicht vergleichen, denn zum einen handelt es sich nicht um ein künstlich schmeckendes Lightprodukt und zum anderen scheint die Zitrone echt zu sein – zumindest schmeckt die Cola so. Das ist etwas ganz Eigenes, man kann den Spritzer Zitrone in der Vita Cola schon beim Aufschrauben der Flasche riechen und beim ersten Schluck bemerkt man die dominante Note der Zitrone sofort. Diese ist deutlich und fügt sich dennoch gut in den Geschmack der Cola ein – sie ist eben mehr, als nur Cola mit einem Schuss Zitrone. Das Konzept der echten Erfrischung get auf – ich denke, weil die Cola nicht zu süß und dann noch fruchtig frisch konnotiert ist. Und das ist, so denke ich, das Alleinstellungsmerkmal, diese Frische bringt auch die von mir sehr geschätzte Schorschi oder Club Mate Cola nicht her.

Die zweite Vita Cola „schwarz“ ist der Hammer. Sie ist eine Cola, ohne den „Citrus-Kick“, aber was für eine. In Bayern (und auch in Franken) gibt es hierfür eigentlich nur ein Wort: Süffig. Sie zeichnet sich durch vollen und runden Geschmack, eine leicht vanillige Note und milde, unaufdringliche Süße aus. Viele Colas, die sich vom „Geschmacksmuster“ der Konzernbrausen abheben wollen, erreichen dies besonders durch einen deutlich zu verzeichnenden Zimtgeschmack – etwas, was ich persönlich nicht mag und etwas, was man bei der Vita Cola „schwarz“ nicht vorfindet. Die Vita Cola „schwarz“ ist sehr rund und schmeckt weich. Mir ist bewusst, dass das keine besonders gut treffende Beschreibung von Geschmack ist, aber es trifft meine Empfindung. Hier scheint man lange und intensiv am Geschmack gefeilt zu haben. Die schwarze Variante der Vita Cola ist sehr fein und dennoch vollmundig. Die „schwarze“ ist mein absoluter Favorit. Auch wenn es weh tut, muss gesagt sein: Schorschi und Jolt können nicht an sie heranreichen, denn Jolt ist rasser und Schorschi schafft die Integration dereinzelnen unterschiedlichen Geschmackskomponenten nicht annähernd so harmonisch. Leider ist die schwarze Vita nicht in Franken erhältlich – wirklich schade, denn jetzt bin ich angefixt.

Die Vita Limo Orange ist fruchtig. Sie ist deutlich süß, nicht aber so süß, dass sie zu schwer wird. Eine nette Limonade, die recht jung im Handel ist (in den Neuen Bundesländern) und die das Portfolio der Marke „Vita“ abrundet. Sie ist durchaus zu empfehlen.

Die Vita Cola hat das Zeug zum Trendgetränk. Das meine ich aber nicht ostalgisch. In der besseren Gastronomie, in der der Massengeschmack zunehmend verbannt und nach hochwertigen Alternativen gesucht wird, könnte die Vita Cola ihren Platz finden. Das gilt besonders für die schwarze Variante, die für meine „westdeutsch“ sozialisierte Zunge noch gefälliger schmeckt. Leider hat sich das noch nicht wirklich nach Franken herumgesprochen.

So wundert mich auch etwas, dass sich der Erfolg der Vita Cola so deutlich im Osten manifestiert – sie schmeckt auch dem Wessi.

Offener Brief an das Deutsche Rundfunkarchiv

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Stülb,

mit Entsetzen und Bestürzung musste ich heute feststellen, dass, so lässt sich der Auskunft des zum Google-Konzern gehörenden Videoportals YouTube entnehmen, das Deutsche Rundfunkarchiv Dokumentationen von o.g. Portal aufgrund von Urheberrechtsverstößen entfernen ließ. Dies dokumentiert unter anderem dieser Screenshot, aufgezeichnet am 1. Mai diesen Jahres:

Um es vorweg klarzustellen: Beim User „WasDamalsWar“ handelt es sich nicht um meine Person. Und dennoch bin ich verärgert, denn gerne hätte ich die Dokumentation „Damals in der DDR“ gesehen – auch auf Youtube. Das ist leider nicht mehr möglich, denn wenn Google hier die Wahrheit schreibt, wurde das Video auf Ihre Initiative entfernt.

Ich frage mich: Warum? Und ich frage mich: Warum gerade das DRA?

In der Selbstdarstellung auf der Webseite Ihres Hauses ist klar und unmissverständlich zu lesen:

Aufgabe und Zweck der Stiftung ist die Erfassung von Ton- und Bildträgern aller Art, deren geschichtlicher, künstlerischer oder wissenschaftlicher Wert ihre Aufbewahrung und Nutzbarmachung für Zwecke der Kunst, Wissenschaft, Forschung, Erziehung oder des Unterrichts rechtfertigt. Aufgabe der Stiftung ist ferner, die rundfunkgeschichtlich bedeutsamen Tatsachen und Dokumente auszuwählen und zu erfassen.

Wenn ich das also richtig verstehe, dann enthält die Dokumentation „Damals in der DDR“ Materialien von Ton- und Bildträgern, deren Nutzbarmachung für Zwecke der Kunst, Wissenschaft, Forschung Erziehung oder Unterricht Ihrem Stiftungsziel entspricht (anderenfalls wären diese Dokumente durch das DRA wohl nicht archiviert worden). Wer, so frage ich mich nun, sagt denn, das der Upload der vorgenannten Dokumentation nicht ebendiesen Zwecken dient? Ich bin mir sogar sicher, dass genau das der Fall ist:Zuerst einmal muss man sich vor Augen halten, dass es bei Youtube derzeit mindestens 14 Milliarden Videos (sic!) gibt. Im Jahr 2006 wurden etwa 65.000 Videos täglich hochgeladen und heute geht man davon aus, dass täglich eine MilliardeVideos auf Youtube angesehen werden. Aus diesen Zahlen lassen sich mehrere Schlüsse ziehen:

  • rein zahlemäßig sind die Bestände des DRA gegenüber derer von Youtube vernachlässigbar
  • es wird Ihnen angesichts von 14 Milliarden Videos nie gelingen, Urheberrechtsverstöße gegen das DRA angemessen zu ahnden. Lassen Sie sich die Zahl von 14 Milliarden Videos mal auf der Zunge zergehen – und geben Sie auf.
  • Wer aus einer Fülle von 14 Milliarden Videos die Dokumentation „Damals in der DDR“ herauspickt, der wird nicht zufällig darauf stoßen sondern ganz gezielt danach suchen. All diesen ist also ein Interesse am Film oder an der Materie zu unterstellen. Wie wollen Sie denn ausschließen, dass die Motivation der User, die Dokumentation anzuwählen nicht der Bildung, Forschung dem Unterricht oder der Erziehung – also Ihren ureigensten Stiftungszielen entspricht?
  • Wenn aber angenommen werden darf, dass sich das Interesse der Nutzer, die diese oder änliche Dokumentationen ansehen wollen, mit Ihren Stiftungszielen deckt, dann ist es doch widersinnig, Ihnen genau das zu verwehren.

Lassen Sie mich weiterhin eine in meinen Augen wesentliche Anmerkung machen: Das Deutsche Rundfunkarchiv selbst und die Archivalien des öffentlich-rechtlichen Tonrundfunks und Fernsehen der Bundesrepublik Deutschlands sowie die Archivalien aus Tonrundfunk und Fernsehen der DDR existieren nur, weil meine Großeltern, Eltern und ich selbst Rundfunkgebührenzahler waren oder sind. Die Mehrheit der Deutschen, die in der Lage sind, Radio zu hören und fernzusehen sind Rundfunkgebührenzahler. Ohne sie wäre das DRA schlicht nicht existent. Warum wollen Sie die von den Bundesbürgern bezahlten Inhalte Ihrer Archivalien ihren Finanziers vorenthalten? Und mit welchem Recht?

Was ich außerdem nicht verstehe: Ist das Deutsche Rundfunkarchiv überhaupt legitimiert, Urheberrechtsverstöße zu ahnden? Ich gebe Ihnen ein einfaches Beispiel: Wenn eine deutsche Universitätsbibliothek wissenschaftliche Werke – oder solche, die mutmaßlich dazu geeignet sind, der Wissenschaft dienlich zu sein – sammelt, und irgend jemand verletzt das Urheberrecht einzelner Autoren, zitiert nicht richtig, plagiiert oder veröffentlicht ein solches Werk oder Teile daraus auf einer Webseite, dann werden die Bibliothekare nicht dagegen vorgehen. Das Urheberrecht liegt ja nicht bei der Bibliothek sondern bei den Autoren (oder es wird von den Verlagen der Autoren geltend gemacht). Das gilt auchdann, wenn der Autor auf Materialien eines anderen Autors zurückgegriffen hat.Die Universitätsbibliothek wird nichts unternehmen – sie darf es gar nicht, denn sie hält keine Urheberrechte.

Wen der MDR oder der WDR Urheberrechte an besagtem Youtube-Video geltend gemacht hätte, könnte ich es nachvollziehen. Das das Deutsche Rundfunkarchiv dies tut, kann ich nicht nachvollziehen. Oder ist es gar so, dass das Urheberrecht an den Archivalien beim DRA liegt? Was ist denn dann mit dem Urheberrecht der Autoren, Kameraleute, Regisseure oder Cutter, die diese Sendungen hergestellt haben? Wurde das DRA von diesen jeweils explizit ermächtigt, in Ihrem Namen Urheberrechte durchzuseten? Und wenn ja, auf welcher rechtlichen Grundlage geschieht das?

Einige weitere Anmerkungen: Selbst wenn das DRA rechtlich befugt ist, Urheberrechte geltend zu machen, ist es in meinen Augen mindestens töricht, davon in dieser Art und Weise Gebrauch zu machen. Es gibt nicht „den einen Weg“, Menschen Geschichte zu vermitteln. Wie Menschen mit Geschichte in Kontakt kommen und wie sie Quellen auswählen und an diese herankommen, bleibt ihnen selbst überlassen. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene ist das Internet das wichtigste und wesentlichste Medium, u zu recherchieren. Und im Jahr 2010 ist das Internet multimedial. Wer Quellen sucht, der fragt Google , die Wikipedia und schaut bei Youtube nach Filmen.

Bei der Wikipedia kann das Deutsche Rundfunkarchiv übrigens lernen, wie man mit seinen Archivalien in diesen Zeiten sinnvoll und konstruktiv umgeht: Das Deutsche Bundesarchiv hat seine Schubladen geöffnet und zahllose Fotografien der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Frei, unentgeltich und ohne Urheberrechtsgedönz. So berichtet die Stuttgarter Zeitung am 4. Dezember 2008, dass das Bundesarchiv der Wikipedia rund 100.000 Bilder gemeinfrei zur Verfügung stellt. Eine feine Sache, oder?

Genau so etwas erwarte ich eigentlich von Deutschen Rundfunkarchiv im Jahr 2010. Das Interesse der Bürger, sich unkompliziert und niederschwellig anhand von Originalquellen über geschichtliche Ereignisseinformieren zu können wiegt meiner Meinung nach wesentlich schwerer als irgend ein Urheberrecht und die daraus resultierende, mitunter kleinkarierte, Durchsetzung desselben.

Hier hat das DRA aber noch großen Nachholbedarf. Die Webseite entspricht dem technischen Standard von etwa 2005. Einen Youtube-Channel des DRA sucht man vergebens. Twitter? Fehlanzeige. Ein Blog? Nö. Man muss sich das vor Augen halten: Das sitzt das DRA auf tausenden Zeitdokumenten unseres Landes. Und was macht das DRA im Internet? Es hat eine leidlich altmodische Webpräsenz. Es gibt ein bisschen Video und ein klein wenig Ton. Und sonst? Nichts.

Gut, wenn das DRA ein solch zeitgemäßes Vorgehen nicht als seinen Auftrag versteht (der zweifelsohne mit dem Stiftungszweck korrespondieren würde), dann mag das so sein. Ich werde daran nichts ändern können – auch wenn es schade ist. Dass es dann aber die Internetnutzer dadurch gängelt, Videos von Youtube entfernen zu lassen, die Archivalien des DRA verwenden, hat schon eine andere Qualität.

Einige Zweifel an der sinnvollen Verwendung einer Rundfunkgebühren, man möge mit verzeihen, kommen angesichts dieses Vorgehens aber schon auf.

Über ein Feedback aus Ihrem Hause würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen aus Nürnberg,

Ihr

Michi.

Drei alkoholfreie Ammidrinks

Es muss nicht immer Coca-Cola sein. Nachdem der Herldsberger Importeur Naschbox oHG es geschafft hat, US-amerikanische Softrinks in die hiesigen Premiumsupermärkte zu lancieren, habe ich mal drei Büchsen davon gekauft und gekostet.

Canada Dry ist ein Ginger Ale, der auf der Büchse damit wirbt, aus echtem Ingwer hergestellt zu werden. Er ist – im Vergleich zum hier bekannten Schweppes – weniger intensiv im Geschmack, auch ist er nicht so stark gefärbt. Ich finde Canada Dry eigentlich ganz gut, aber er schmeckt schon ein wenig leer, wenn man de hiesigen Ginger Ales gewöhnt ist. Für sehr feine und nuancierte Cocktails mag er eine gute Basis bilden.

Country Time Lemonade hält nicht, was sie verspricht. Die Zitronenlimo, die ohne Kohlensäure daherkommt, ist im Glas eine trübe, süße Lurke, die zwar leer schmeckt, dafür aber einen recht strengen Nachgeschmack hinterlässt. Zwar sei „Country Time Lemonade“ laut Büchsenaufdruck eine „good source of vitamin c“, das Gesöff enthält aber keinen einzigen Tropfen Saft. Pur schmeckt das Zeug nicht, ich habe auch keine Idee, welche Cocktails man damit versauen könnte.

A&W Root Beer – ein Klassiker: Auch wenn das root beer gerne mit unserem Malzbier verglichen wird, es schmeckt gänzlich anders. Zimtig, leicht scharf, im Prinzip wie flüssiger Big Red Kaugummi – das mag man oder man mag es nicht. Ich mag es sehr. Der sehr eigene Geschmack des root beers wird durch die in rauen Mengen enthaltene Kohlensäe noch verstärkt. A&W Root Beer ist richtig süffig und hochkalorisch. Damit lässt sich ein Cotton Candy herstellen, die Ammis servieren es als float auch alkoholfrei, indem sie einfach eine Kugel Vanilleeis reinpacken.

Stellenausschreibung.

Die Linke hat eine sehr interessante Stellenausschreibung veröffentlicht: Sie suchen eineN Referenten/In für die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“. Das wäre an und für sich nichts Besonderes, nur nimmt mich Wunder, dass gerade die Linke diesen Posten nicht intern besetzen kann oder will, ist sie doch die Partei, der ich netzpolitisch noch am ehesten zutraue, sinnvolle Inhalte in die Kommission einzubringen.

Was nun genau in dieser Kommission getan werden soll, erschließt sich mir immer noch nicht. Hey, wir haben 2010. Der „digital gap“ ist zwar vorhanden, verkleinert sich aber zusehends. Gegen Schäubles, Zensursulans und Censilias macht das Netz selbst Front. Und das zieht dann vors BVG. Und das kassiert dann die Analoggesetze, die die Welt retten verkaufen wollen. Wozu die Kommission?

Die Linke hat in einem Änderungsantrag übrigens hierauf eine Antwort gegeben (zumindest zum Teil), leider ist der nicht durchgegangen:

Nicht nur Wirtschaft und Umwelt erfahren durch das Internet und die allgegen- wärtige Digitalisierung nachhaltige Veränderungen, sondern auch die Arbeits- und Produktionsbedingungen selbst. Das Internet lässt neue Formen kreativer Arbeit entstehen, die sich oft außerhalb der traditionellen Branchen bewegen und bisher getrennte Arbeitsformen neu mischen und verbinden. Neue, teils kollaborative Arbeitsbedingungen lassen neue Inhalte und Geschäftsmodelle entstehen und verändern Produktion, Vermarktung, Distribution und Rezeption ebenso wie sie ganz neue Qualifikations- und Ausbildungsprofile erzeugen. Zu- gleich verändern sich mit der rasanten technischen Entwicklung durch die Digi- talisierung die konkreten Ausgestaltungen von Arbeitsverträgen, die finanzielle Absicherung bei Erwerbslosigkeit und im Krankheitsfall sowie das Maß an gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Integration schlechthin. Unter dem Stichwort „Prekarität“ ist eine zunehmende perspektivische Verschiebung in den gesellschaftlichen Problemlagen zu beobachten. Diese Unsicherheit wird von den Betroffenen in der Internetökonomie ganz unterschiedlich reflektiert. „Netz- sklaven“ und „Cyber-Prekariat“ nennen sich die einen, andere sehen sich als neue Informationseliten und „Digitale Bohème“. Das Themenfeld Arbeit und Arbeitsbedingungen 2.0 kann eine Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ nicht ausblenden.

Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Die andere könnte unter anderem sein, dass Freiheitsrechte im Netz immer auch mit denen RL korrespondieren – hier sehe ich den eigentlichen Arbeitsauftrag. Dies inkludiert auch die Belange der „Web-Arbeiter“, denn Arbeitnehmerrechte sind meiner Meinung nach ebenso Freiheitsrechte.

Ach ja, wenn ihr Linken von digitaler Boheme sprecht, nehmt bloß nicht den Lobo!! Ach nee, geht ja nicht, dass ist ja ein Sozn.

Nichts desto trotz: Der Referent sollte sich in den Kreisen der Linken wohl finden lassen. Und vielleicht kann das auch jemand sein, der nicht nur den Themenkomplex „Arbeit“ fokussiert sondern diesen auch in ein „großes Ganzes“ einordnen kann. Zu wünschen wäre es. Die Kommission ist sowieso sehr spät dran. Mit Schäuble und Zensursula sind wir ja nicht erst dieser Tage geschlagen und deren Gesetzesauswürfe, die in schöner Regelmäßigkeit vom BVG kassiert wurden, sind auch kein Erscheinung des heutigen Tages.

Und heute?

Nur ein paar wenige „News“, weil ich heute gerade keine Zeit finde für ein ausführliches Post (obgleich die Themen das locker herben würden).

Zwei hochinteressante Sachen kommen via Fefe:

  • wusstet Ihr, dass Fotokopierer eine interne Festplatte haben, und die alles mitsnifft und wegspeichert, was über das Vorlagenglas gezogen wird? Ich wusste das bislang nicht, aber das ist ja schrecklich! Stellt Euch vor, ihr habt das Dingens geleast und nach zwei Jahren kommt der Büromaschinenservice und stellt euch einen Neuen hin. Könnt ihr garantieren, dass die vorher anständig die Harddisk löschen, bevor die den Leasingrückläufer verscherbeln? (Ich bin nur froh, dass mein Olivetti schon fast antik ist :)).
  • Diese Grafik von Google ist auch mehr als krass! Bei „removal request“ belegt die BRD einen satten zweiten Platz. Wenn man bedenkt, worauf bei Fefe völlig zurecht hingewiesen wird, dass der Impact in Brasilien wegen orkut so hoch ist, und das in Relation sieht… Da schämt man sich schon….

Weiterhin:

  • Ob das stimmt? Immer mehr Deutsche rauchen Selberg´wuzlte und angeblich 20% Schmuggelzigaretten.
  • Um die Batzen aus meinem Vanilleshake zu bekommen, habe ich die Flasche heute den halben Tag lang immer wieder geschüttelt.
  • gerade bei Twitter gesehen (weil die NN das retweeted haben): Der Nichtraucher-Volksentscheid ist am 4. Juli.
  • Und was unsere „Familienministerin“ für ein Zeug nimmt, will ich lieber nicht wissen. Das geht mit Sicherheit schief.
  • Im BR-Fernsehen, komisch, dass mir das jetzt ers auffällt, läuft allerhand komisches Zeug.
  • willblogforfood: Die Aktion startet bald. Vita-Cola hat schon ein Packerl avisiert…

In Austria….

Ich bin bis zum Wochenende unterwegs – und werde wohl kaum Zeit fürs Bloggen finden. Aber vielleicht habe ich eine Internetverbindung und für diesen Fall gibt es hier einen kleinen Button 😉

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So long…

Erst mal Pause…

Liebe Leserin, lieber Leser,

bis Mitte April mache ich hier wegen der Diss und vielen Terminen erst mal eine kleine Pause. Un den 19. oder 20. April geht es dann wieder weiter.

Liebe Grüße vom Michi.

Map Envelope

Eine witzige Idee für alle, die gerne einen sehr individuellen und stylishen Briefumschlag versenden möchten ist Map Envelope.

So stellt man seinen Google-Maps-Umschlag her:

  1. mapenvelope.com besuchen und die gewünschte Adresse eingeben
  2. Druckvorlage generieren lassen
  3. ausdrucken
  4. den Ausdruck ausschneiden und zusammenkleben
  5. fertig ist der Umschlag

Eine sehr coole Idee als „Geschenkumschlag“. Wenn man ihn aber mit der Post versendet und ihn komplett zuklebt, dann kann es sein, dass der Empfänger den Gag gar nicht bemerkt (nämlich dann, wenn er den Umschlag – wie üblich – mit einem Brieföffner öffnet).

Milgram 2.0

1961. Der US-amerikanische Sozialpsychologe Stanley Milgram will es wissen: Sind Deutsche autoritätshöriger als andere Völker? Und ließe sich so erklären, warum so viele Deutsche den Nationalsozialismus mittrugen und sich von ihm zu schweren Verbrechen verleiten ließen? Milgram startet ein Experiment, dass, einem Theaterstück ähnlich, mit Schauspielern auf einer „Bühne“ – dem definierten räumlichen Versuchsaufbau – durchgeführt wurde. Nur ein Teilnehmer des Experimentes war nicht in das Setting eingeweiht – und um dessen Verhalten bzw. Reaktion ging es.

In Zeitungen wurde 1961 inseriert. Für eine im Dienste der Wissenschaft geopferte Stunde sollte der Proband vier Dollar bekommen. Etliche bewarben sich. An der Hochschule angekommen, wurde unter dem Schauspielern und dem echten Versuchsteilnehmer ein fingiertes Los gezogen, der echte Teilnehmer erhielt die Rolle eines „Lehrers“, der einem einen „Schüler“ verkörpernden Schauspieler – dieser befindet sich festgeschnallt auf einer Art elektrischem Stuhl – immer dann in der Stärke ansteigende Stromschläge mittels einem Schalterkasten verabreicht, wenn dieser bei der Wiedergabe vorher erlernter Wörter einen Fehler macht. Bei etwa 70 Volt beginnt ein Stromstoß – und reicht bis zu 400 Volt.

Was passiert?

(hier noch einmal der Link zum Video – Google-Videos lassen sich ja wirklich scheiße eibetten!! Und hier findet sich eine Zusammenfassung in unter drei Minuten)

Zweck des Experiments war, herauszufinden, wie weit Menschen unter dem Einfluss des autoritären Versuchsleiters und den Schmerzensschreien des Schülers bereit sind, einem Fremden Qualen zuzufügen. Das erschreckende Ergebnis aus dem Jahr 1961: Von 40 untersuchten Personen brachen 14 das Experiment vorzeitig ab, 26 Personen verabreichten den maximalen Stromstoß mit einer Spannung von 450 Volt.

Im Film I wie Ikarus (Frankreich, 1979) wird das Milgram-Experiment im Übrigen (zwar nicht zu 100 Prozent wissenschaftlich korrekt – aber) gut verständlich nachempfunden:

Knappe 50 Jahre später wird das Experiment in Frankreich wiederholt, mit einer wesentlichen Änderung: Statt der Autorität eines Wissenschaftlers wird die Autorität einer „Gameshow“ herangezogen. Der „Versuch“ wird wiederholt, allerdings in einem Fernsehstudio – vor Publikum. Der Versuchsaufbau ist dem des Originalexperiments sehr ähnlich.

81 Prozent der 80 „Kandidaten“ gingen, so wird berichtet, bis zum Letzten, waren also bereit, dem „Schüler“ den (in der Realität gegebenenfalls tödlichen) maximalen Stromstoß zu versetzen – und taten dies.

(Hier ein Video vom Stern, der die aktuelle Situation in Frankreich aufzeigt).

Der viel publizierte Schluss: Was beim Milgram-Experiment die Autorität des Wissenschaftlers (vgl. hierzu den o.g. Wikipedia-Artikel) abbildete und zu einem verheerenden Ergebnis führte, ist heute die Autorität des Apparates Fernsehen – und verleitet Menschen wie Du und ich zu unvorstellbarer Grausamkeit.

Wirklich?

Man ist angesichts der Tatsache, dass sich Menschen in einem Format wie Deutschland sucht den Superstar von einem Typen, der sich Dieter Bohlen schimpft, vor einem Millionenpublikum demütigen lassen, geneigt, diesen Schluss als richtig anzuerkennen.

Gestern hörte ich erstmals in der Früh von der Wiederholung des Milgram-Experiments auf B5. Und heute werden erste Zweifel laut: Telepolis will wissen, dass zumindest einige der Probanden „eingeweiht“ waren oder den hinter dem Originalexperiment stehenden Versuchsaufbau kannten. Man könnte meinen, dass sich die „Kandidaten“ ertappt fühlten, aber in Anbetracht der Tatsache, dass mir das Milgram-Experiment bereits in einer der ersten sozialpsychologischen Vorlesungen, die ich je hatte, serviert wurde und dass es in Filmen und in der Literatur reichlich bemüht wurde, kann ich mir das vorstellen.

Frankreich, so ist zu lesen, diskutiert. Das ist ein Gewinn – nicht nur für Frankreich, schließlich fand die Erstausstrahlung der „Show“ auf dem Sender France 2 ein internationales Medienecho. Ich gebe aber zu bedenken, dass für mich noch nicht abschließend geklärt ist, ob dem Fernsehen in der Tat so viel Macht zukommt, wie der Film glaubhaft machen will.

Nach wissenschaftlicher Kritik zum Milgram-Experiment muss man nicht lange suchen. Das irritiert mich selbst weniger, mehr aber irritiert mich, dass ein Experiment, dassder Faschismusforschung diente, kopiert wird, um die Machit des Fernsehens zu demonstrieren und zu hinterfragen. Es steht außer Zweifel, dass Massenmedien zur Zeit des Nationalsozialismus einen erheblichen Anteil an der Ermöglichung der Verbrechen hatten. Das Milgram-Experiment aber auf diesen einen Aspekt durch Umdeutung zu reduzieren, scheint mir zumindest unwissenschaftlich.

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