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Die katholische Kirche klärt rückhaltlos auf? Sie mahnt ungeniert ab!

Und kommt so bestimmt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Und mit was? Mit Recht. Vorab merke ich an: Wenn ich Mitglied der katholischen Kirche wäre, dann hätte sich das am Wochenende erledigt.

Der Grund ist recht einfach: Telepolis berichtet mit der Schlagzeile „Vom Kinder- zum Abmahnmissbrauch?“, dass ein Priester aus dem Bistum Regensburg nun Abmahnschreiben gegen missliebige Blogger versenden lässt.

Einmal kotzen gefällig?

Monika P., die in der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern ehrenamtliche tätige Vermittlerin, sagte dem Blatt, dass sich die Haushälterin eines Priesters vor sieben Jahren mit der Information an sie gewandt habe, dass dieser sich einen minderjährigen „Ziehsohn“ gehalten habe, der „auch im Schlafzimmer“ ein- und ausging. Zudem soll der Geistliche regelmäßig „Buben“ vom tschechischen Straßenstrich aufgesucht haben.

Und weiter:

P. schickte die Frau zum Ombudsmann des Bistums Regensburg. Einige Tage darauf ging ein Abmahnschreiben eines von dem verdächtigten Pfarrer beauftragten Anwalts bei ihr ein. Mittels einer durch eine hohen Vertragsstrafe bewehrten Unterlassungserklärung sollte sich P. dazu verpflichten, die Vorwürfe (die sie nach eigenen Angaben gar nicht selbst äußerte) nicht zu „wiederholen“. Auch der Haushälterin wurde eine Unterlassungserklärung vorgelegt, die sie unterzeichnete. Der betroffene Geistliche blieb bis jetzt in Amt und Würden.

So ist es in oben genanntem Artikel, der sich auf die Berichterstattung der Süddeutschen bezieht, zu lesen.

Und auch gegen Blogger wird vorgegangen. Bei Nerdcore (via fefe) ist zu lesen:

Gestern machte die Süddeutsche Zeitung bekannt, wie ein katholischer Würdenträger aus dem Bistum Regensburg Hinweise auf Kindsmissbrauch mit Abmahnungen erstickte. Der Fall eines Marburger Bloggers deutet darauf hin, dass dies kein Einzelfall gewesen sein könnte. […] Weil angeblich eine aus [einem Handelblatt-] Artikel übernommene Behauptung nicht stimmt, erhielt Zapf von einer nach eigenen Angaben vom Bistum Regensburg beauftragten Münchner Rechtsanwaltskanzlei eine kostenpflichtige Abmahnung.

So also sieht die vielzitierte „rückhaltlose Aufklärung“ auf katholisch aus. Es ist kaum auszuhalten.

Die Blogosphäre tritt natürlich nach – und so titelt beispielsweise Burkhard SchröderKinderschänder-Organisation mahnt Blogger ab„, hier setzt man sich unter dem Titel „Skandalsumpf katholische Kirche“ unter anderem mit dem Nutzen eines runden Tisches oder einer Gesetzesverschärfung wider die Verjährungsfrist sexueller Gewalt gegen Kinder auseinander.

Ist Euch schon schlecht? ich setzte gerne noch einen drauf: Auf der Internetseite „kreuz.net – katholische nachrichten“ ist in einem Artikel vom 28 Februar dieses Jahres zu lesen:

Die Kirche wird heute mit Kinderschändereien in Zusammenhang gebracht, weil sie die einzige gesellschaftliche Institution ist, die diese ohne Wenn und Aber ablehnt.

Ohne Wenn und Aber?

Und weiterhin wird unter der Überschrift „Keiner rührt die Kinderschänder-Partei an“ (gemeint sind die Grünen!) behauptet, dass Cohn-Bendit den Kinderschändern das Wort rede:

Der deutsch-französische Europagrüne Daniel Cohn-Bendit (64) hat viel Freude an Mädchen unter fünf Jahren.
Er und seine Partei sind in der Vergangenheit als eifrige Verteidiger der Kinderschänderei aufgetreten.

Hinter kreuz.net steht im Übrigen nicht die Amtskiche sondern irgend eine Vereinigung aus – erratet ihr´s? – richtig! – Ammiland (wen wundert´s). Auf der Seite wird auch erklärt, wer hinter kreuz.net steckt:

‘kreuz.net’ ist die Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind.

Also „Amts- und Würdenträger“! Es ist auch eine Strategie, von den durch katholische Priester begangenen Verbrechen abzulenken, in dem man einfach das Gegenteil behauptet und dann versucht, diese den Grünen in die Schuhe zu schieben (ein Beweis wird bei „kreuz.net“ nämlich nicht angetreten, die zitierte Sendung aus den fühen 1980er Jahren steht nämlich nicht ungekürzt im Netz sondern wurde – das ist ganz offensichtlich – auf eine Länge von unter zwei Minuten zusammengeschnitten; der Kontext ist nicht mehr erkennbar).

Ich bin kein Leutheusser-Schnarrenberger-Fan. Und doch finde ich es hochanständig von ihr, dass sie die katholische Kirche unnachgiebig ermahnt, sich anständig an der Aufklärung der durch ihr Personal begangenen Verbrechen zu beteiligen. Darüber freut sich der Regensburger (!) Bischof Gerhard Ludwig Müller, dem das Wasser bis zum Halse steht, nicht (wie hier nachgelesen werden kann). Statt sich in Demut zu üben und endlich transparent darzulegen, was in seinem Bistum so alles passiert ist, greift er die Bundesjustizministerin harsch an.

Was bitte soll ich davon halten?

Mein Mitleid gehört übrigens allen gläubigen Katholiken, die sich vor den Schweinereien ihrer Amtskirche ebenso entsetzen, wie viele andere Christen und Nichtchristen und auch ich – und deshalb in einen Gewissenskonflikt über den Umgang mit ihrer Kirche geraten. Das stelle ich mir nicht leicht vor. Ich habe – da ich Protestant bin, möge man mir das nachsehen – mich im Februar zu diesem Thema nicht geäußert, weil es ja nicht meine Kirche ist und der katholischen Kirche die Chance gegeben sein muss, innerhalb ihrer Organisation die Täter ausfindig zu machen, diese vor ein Gericht zu stellen und sie auch selbst zu bestrafen. Dieses Post schreibe ich, weil ich mich des Eindrucks nicht mehr erwehren kann, dass einige namhafte Vertreter dieser Organisation daran kein Interesse haben und stattdessen Angriffe fahren. Das ist schlicht nicht hinzunehmen.

Soup platt

In der letzten Zeit hat meine soup leider irgendwie den Geist aufgegeben. Daher hab´ ich sie jetzt platt gemacht. Ich denke, wir sehen uns auf twitter wieder. Vielleicht….

…back soon

In der letzten Woche ist es hier etwas ruhiger geworden, ich weiß. Sorry.

Gerade bastle ich an einem neuen Podcast-Studio und bin auch darüber hinaus projektmäßig recht gut eingebunden …

…aber nächste Woche siehts dann wieder besser aus!

Wir lesen voneinander!

Franken hat einen Schäufele-König!

Für alle Zu´greisdn vorweg: Das „Schäufele“, in Nürnberg auch „Schäufala“ genannt ist vermutlich die Krone der fränkischen Küche: Auf den ersten Blick ein einfaches Gericht, aber es gehört einiges an Erfahrung und Fingerspitzengefühl dazu, ein richtig gutes fränkisches Schäufele zuzubereiten – und mit kleinen Details steht und fällt der Geschmack der Speise.

Das Schäufele ist eine wirklich fränkische Besonderheit: Der Metzger schneidet aus der Schweineschulter das Fleischstück so heraus, dass Schulterknochen, das darüber und auch ein wenig vom darunterliegenden Fleisch und die Schwarte eine Einheit bildet. Das ist im Rest Deutschlands eher unüblich. Der Schulterknochen, der durch seine Form ein wenig an eine kleine Schaufel erinnert, ist namensgebend für das Schäufele. Der Koch ritzt nun die Schwarte mit dem Messer kreuzförmig ein, würzt mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Kümmel. Eine dunkle Bratensoße mit dunklem, süffigen Bier wird angesetzt und das Schäufele über mehrere Stunden im Ofen gebraten.

Wo ist die Kunst? Das Schäufele darf trotz der langen Verweildauer im Ofen keinesfalls austrocknen, das Fleisch muss butterweich sein und am wichtigsten: Die Kruste! Die Kruste muss zwingend krachen und rösch sein, sie darf weder hart, noch pappig noch labberig sein – sie muss zwingend knusprig und leicht zu beißen sein – sonst ist das Schäufele verdorben. Diese Zubereitungsweise ist in ganz Franken gleich, auch wird das Schäufele überall mit einem oder besser mehreren Kartoffelklößen – „Kniedla“ genannt gereicht. In Mittelfranken ist der zu verwendende Kloßteig „halb und halb“, also zu 50 Prozent aus rohen und zu 50 Prozent aus gekochten Kartoffeln zubereitet. Alternativ kann auch, das ist von Region zu Region verschieden, der „rohe Kloßteig“ oder der gekochte Teig für die „Seidergniedla“ (Seidenknödel) Verwendung finden.

Bei den Beilagen unterscheiden sich die Regionen deutlich untereinander: In Nürnberg gehört der kleine gemischte Salat zum Schäufele, in Bamberg, so weiß Thorsten zu berichten, wird das Schäufele mit Wirsing gereicht und Olli, der aus Hof kommt, sagt, dass dort das Schäufele mit Sauerkraut gegessen wird.

(Bild: wikipedia.de, Katrin Redecker, gemeinfrei)

Am Montag, dem Rosenmontag wurde in Hersbruck nun zum ersten Mal für eine Amtszeit von zwei Jahren der erste Schäufelekönig erkoren und gekrönt. Dem sechzigjährigen ehemaligen Bahner Waldemar Bogner wurde diese Ehre zuteil. Seine Aufgabe ist laut Nürnberger Zeitung, die Region Hersbruck/Hersbruck Land würdig zu vertreten, die Abendzeitung weiß, dass er auch als Schäufele-Tester fungieren wird und Wirtshäusern mit gutem fränkischem Schäufele eine goldene Plakette verleihen darf.

Etwas Wirbel hat es um den Titel „Schäufelekönig“ im Vorfeld schon gegeben. Genussfeindliche Schwaben lästerten über ihn (man lasse ihnen den Spaß, die schwäbische Küche ist nicht nur überbewertet, sie lebt von der Idee des Resteverwertens der vom Geiz zerfressenen Schwaben und dementsprechend mies schmeckt es auch in Stuttgart, Karlsruhe und Umgebung). Auch Mediziner waren von der Idee des Schäufelekönigs nicht begeistert, zum einen, weil sich Hersbruck das Logo der Gesundheits- und Wellnessregion an die Brust heftet, zum anderen, weil das geliebte Gericht recht fett und hochkalorisch sei.

Ersteres Argument scheint mir etwas konstruiert, gehören Wellness und Genuß doch zusammen (nd niemand wird gezwungen, dreimal täglich ein Kilo Fleisch zu verdrücken), letzteres ist nur zur Hälfte richtig, stecken doch im frisch zubereiteten Schäufele allerhand guter und wichtiger Inhaltsstoffe. Und: Abgesehen von der Kruste, die in der Tat recht fett ist, ist das Schäufelefleisch – Fleisch der Schweineschulter – eher mager.

Mir gefällt die Idee, eines der besten Gerichte Deutschlands mit einem Schäufelekönig zu ehren, sehr gut! Das fränkische Schäufele, eine Speise, um die die Franken landauf, landab beneidet werden, hat einen würdigen Repräsentanten verdient und ich freue mich, dass er nun, allen Anfeindungen von Neidern zum Trotz, gefunden wurde!

Käserückruf

Das Discountprinzip ist in meinen Augen gescheitert: Nach Angaben des SWR hat der zurückgerufene Lidl-Käse bereits sechs Menschenleben gekostet.

Soetwas passiert, wenn alls immer nur billig sein muss, damit es sich für Lidl lohnt. Und nun sind wieder zwei Menschen dank Lidl-Käse erkrankt. Bravo, Lidl, nur weiter so!

Ich kann es nur immer wieder sagen: Ein gutes Produkt hat seinen Preis. Es muss kein überteuerter sein. Aber er muss realistisch sein. Und dass der Preis auf Dauer nicht nur durch das Pressen von Lieferanten und Mitarbeitern zu halten ist, sondern irgendwann die Qualität leidet, ist auch klar.

Ich kaufe aus Prinzip schon lange nichts mehr bei Lidl. Jetzt, da sich unweigerbar herausstellt, dass ein Einkauf bei Lidl so ziemlich alles sein kann, auch tödlich, möge sich jeder selbst die Frage stellen, was er wo kauft.

Mahlzeit!

Happy Fasching @ all!

Ach ja, Fasching ist ja auch noch. Tätä! Fasching geht mir zwar sehr auf den Sack, aber Krapfen sind schon was Nettes…

Und: Mann muss auch gönne´ könne´! In diesem Sinne wünsche ich allen Narren und Närrschen ein buntes Treiben! Und saufts nit so ville!

Back from Austria

So, ich bin wieder zurück.

Es war schön, aber Nürnberg ist auch schön.

Als ich im Pensionszimmer in Thaur ankam, sah ich übrigens folgendes Bild…

… die Kaiserburg! Das kann kein Zufall sein! Nürnberg ist toll!

Zur Situation des Winterdienstes in Nürnberg: blog.fohrn.com fragt, der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) antwortet

Der Winter hat auch die Frankenmetropole fest im Griff. In der heutigen Nacht ging wieder ein ganzer Haufen Schnee runter und heute morgen waren die Straßen glitschig bis glatt. Der bereits am Sonntag Nachmittag stark einsetzende Schneefall hat auch im Stadtgebiet Nürnberg zu Blechschäden geführt – und dafür, das muss der Fairness halber gesagt sein, ist nicht allein die Unvernunft der Autofahrer verantwortlich.

In der Presse – aber auch in diesem Blog häuften sich die Beschwerden über nicht oder nur unzureichend schneefrei gehaltene Straßen – auch Hauptverkehrsstraßen. Und so ist es auch kein Wunder, dass sich allein in der gestrigen Nacht einige Leser bemüßigt fühlten, mir zu schreiben oder hier zu kommentieren – und ich darf sagen, dass die Kommentare nicht voll des Lobes über den Nürnberger Winterdienst und den SÖR waren.

Der „Servicebetrieb Öffentlicher Raum“ (SÖR), ein Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, ist für den Winterdienst verantwortlich. Ihm sind schneefreie Straßen zu danken und ihm gilt die Kritik, wenn es mit dem Winterdienst nicht so recht klappen will.

Ich greife die Mails und Kommentare zum Thema Winterdienst gerne auf und habe heute per Mail einige Fragen an den SÖR gerichtet. Sehr schnell geantwortet wurde mir von Herrn Norbert Koch, Bezirksleiter der Abteilung Betrieb und Unterhalt und Verantwortlicher für den Winterdienst. Für die Zeit, die er sich genommen hat, bedanke ich mich, auch im Namen der Leser dieses Blogs recht herzlich.

Ich werde hiervon, auch wenn dieser Post etwas umfangreicher als gewohnt ausfällt, nicht wegkürzen. Der Einfachheit halber werde ich meine Fragen in Fettschrift darstellen und Herrn Kochs Antworten im Zitatmodus eingerückt einfügen.

Am Ende des so zustande gekommenen „Interviews“ kommentiere ich dies.

In den letzten Wochen war zu beobachten, dass zahlreiche Hauptverkehrsstraßen in Nürnberg zum einsetzenden Berufsverkehr nicht oder nur unzureichend schneefrei gehalten/gesalzt wurden. Warum ist die Situation gerade in diesem Winter auf den Nürnberger Straßen so unbefriedigend?
Wie oft werden, vorausgesetzt, es klappt alles, Straßen geräumt und gestreut?

Der Verlauf des Winters 2009/2010 ist bislang durch eine Reihe von Besonderheiten (für Nürnberger Verhältnisse) gekennzeichnet:
1. ergiebiger Schneefall bei extrem niedrigen Temperaturen (z. B. 19.12.2009, -16°C, ergiebiger Schneefall) bei diesen Temperaturen besitzt Streusalz (NaCl) nahezu keine Tauwirkung mehr
2. lang anhaltende Schneefälle vor und während des Berufsverkehrs.Das Räum- und Streunetz der Prioritätsstufe 1 (Hauptverkehrsstraßen mit ÖPNV) umfasst ca. 1.000 Kilometer; bereits geräumte und gestreute Fahrbahnen werden bei anhaltenden, kräftigen Schneefällen wieder mit Schnee bedeckt => keine „schwarze“ Fahrbahn.
Dabei müssen die Hauptverkehrsstraßen bei anhaltendem Schneefall kontinuierlich geräumt und gestreut werden; danach werden die Straßen der Prioritätsstufe 2 (Straßen mit untergordneter Verkehrsbedeutung) und Stufe 3 (Nebenstraßen und Wohngebiete; Radwege) geräumt und gestreut.

Welche Straßen und Plätze werden durch den SÖR nicht geräumt?

Alle Straßen des Stadtgebiets werden entsprechend ihrer Verkehrsbedeutung und event. Gefahrstellen, d.h gemäß ihrer Priorisierung nacheinander geräumt und gestreut.

Der Presse war zu entnehmen, dass der SÖR nicht mehr über Streusalz verfügt und stattdessen Splitt auf den Fahrbahnen ausgebracht wird. Entspricht dies der Wahrheit? Zeigt das Ausbringen von Splitt positive Effekte?

Die Versorgung mit Streusalz ist aufgrund der Vielzahl direkt aufeinander folgender Einsatztage im gesamten Bundesgebiet nur eingeschränkt möglich; Autobahnmeistereien und Straßenbauämter werden bevorzugt versorgt; trotz offener Lieferverträge von ca. 3.000 t Streusalz sind die Lagerbestände der Stadt Nürnberg bis auf eine Reserve erschöpft (Streusalzverbrauch Stadt Nürnberg Winter 2009/2010 bis dato: 9.000 t Salz).Bis zur Entspannung der Versorgungslage werden abstumpfende Streustoffe (Blähton) auf den Fahrbahnen eingesetzt; an besonderen Gefahrenstellen kommt ein Salz/Blähton-Gemisch zum Einsatz.

Gerade am Sonntagnachmittag (31. Januar 2010) waren im Stadtgebiet Nürnberg mehrere witterungsbedingte Unfälle mit Blechschäden zu beobachten, die Straßen waren nicht geräumt. Muss an Wochenenden damit gerechnet werden, dass Straßen nicht geräumt werden?

Die Sicherung der Fahrbahnen sowie der Fußgängerüberwege ist unabhängig vom Wochentag; auch am Wochenende werden Straßen geräumt und gestreut.

Es ist auffällig, dass an Haltestellen der VAG und vor städtischen Gebäuden die Fußwege sehr gut geräumt und gestreut sind, während die Fahrbahnen unberührt blieben. Wie ist dies zu erklären?

Haltestellen der VAG wie auch Fußgängerüberwege sind in der obersten Prioritätsstufe und werden zuerst gesichert; Fahrbahnen der Stufe 2 und 3 werden erst nachrangig bearbeitet, d.h. nachdem die Hauptverkehrsstraßen geräumt und gestreut wurden.

Obwohl im Bürgerbrief zum Winterdienst 2009/10 zu lesen ist, dass „Fahrbahnen von Straßen mit geringer Verkehrsbedeutung, d.h. Straßen in Wohngebieten und Tempo-30-Zonen werden nicht regelmäßig“ gestreut werde, erreichten mich Beschwerden, dass z.B in der Wissmanstr. oder Gellertstr. In diesem Winter noch überhaupt nicht geräumt wurde. Dürfen die in diesen und anderen nachrangigen Straßen wohnhaften Bürger in diesem Winter überhaupt mit dem Erscheinen des Winterdienstes rechnen?

Bereits seit Beginn des Jahres 2010 erfordern die nahezu täglichen Schneefälle den Einsatz des Personals und der Räum- und Streufahrzeuge im Hauptstraßennetz; soweit möglich werden die Straßen des untergeordneten Verkehrsnetzes bearbeitet; dabei sind auch die gesetzlichen Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes für unsere Mitarbeiter zu berücksichtigen.

Weiterhin heißt es im Schreiben: „Räum- und streupflichtige Anlieger dürfen jedoch aus Umweltgründen auf öffentlichen Gehwegen kein Streusalz verwenden.“ Es wird allerdings vom SÖR Salz verwendet und dies auch offen gesagt. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Welche Sanktionen drohen Bürgern, die sich an das Salzverbot nicht halten?

Die Sicherung der Gehwege ist Anliegerverpflichtung, d.h. SÖR ist auf Gehwegen nicht tätig; Fußgängerüberwege (Fahrbahnquerungen) werden durch SÖR mit einem Blähton/Salz-Gemisch abgestreut; dies ist auch so in der Winterdienst-Geschäftsanweisung der Stadt Nürnberg ausdrücklich so festgelegt; der Einsatz von Streusalz auf Gehwegen ist ein Verstoß gegen die Straßenreinigungsverordnung der Stadt Nürnberg und wird als Ordungswidrigkeit verfolgt.

Was gedenkt der SÖR in naher Zukunft zu tun, um die Situation auf Nürnbergs Straßen zu entspannen und den Winterdienst auf ein für die Sicherheit der Bürger notwendiges Maß auszuweiten?

SÖR erfüllt die Verkehrssicherungspflicht im Winterdienst vollumfänglich nach Können und Vermögen der Kommune; eine Ausweitung des Winterdienstes ist nicht möglich.
Neben der strikten Forderung nach umgehender Erfüllung der Lieferverpflichtungen der beauftragten Salzhersteller wurden zusätzliche Salzlieferungen aus dem Ausland geordert.

Einige dieser Einlassungen finde ich durchaus erhellend und einleuchtend. Auch werte ich positiv, dass durch die Priorisierung der Straßen wichtige Verkehrswege zuerst geräumt werden. Allerdings habe ich noch immer das Gefühl, dass der Winterdienst unterbesetzt ist – entspringen die im Eingang geschilderten Probleme nicht meiner oder derPhantasie der Leser, sondern sind vielmehr unangenehme, manchmal sogar gefährliche Realität.

Weiterhin, und das kritisiere ich, geht Herr Koch, so ausführlich er auch antwortet, auf das Problem des Salzverbots für Bürger ein. Ich kann keinen störenden Eingriff in die öffentliche Ordnung erkennen, wenn Bürger die Gehwege nicht nur räumen sondern auch ordentlich salzen, hilft doch im Besonderen Streusalz, festgetretene, glatte Eisflächen zu lösen. In Anbetracht der Tatsache, dass besonders ältere Menschen oft lang an durch Stürze verursachten Brüchen laborieren, halte ich das Salzen von Gehwegen sogar für besonders rücksichts- und verantwortungsvoll. Ich kann nicht nachvollziehen, dass der SÖR salzen darf, der Bürger aber nicht. Hier wird in der Tat mit zweierlei Maß gemessen – das Umweltschutzargument ist hierbei völlig irrelevant, denn durch das Salz von SÖR wird die Umwelt genau so belastet wie durch das Salz der Bürger. Nichts desto trotz – auch wenn es zutiefst unsinnig ist – ist für Privatleute das Salzen verboten.

Mir ist klar, dass Winterdienst ein Knochenjob ist und dass selbstverständlich auf die Arbeitszeitgesetze und im Besonderen die geltenden tarifvertraglichen Vereinbarungen zwingend Rücksicht zu nehmen ist. Nur, wenn dann trotz Ausschöpfung dieser Zeiten der Winterdienst trotzdem nur unzureichend erfüllt wird , kann das nur bedeuten, dass entweder zu wenig Material oder zu wenig Arbeitskräfte eingesetzt werden. Oder im schlechtesten Fall beides.

Hier sehe ich die Stadt Nürnberg in der Pflicht: Wenn offensichtlich ist, dass Kapazitäten nicht ausreichen, dann müssen diese aufgestockt werden. Alles andere nutzt nichts. Das Streusalz nicht ausreichend vorhanden ist, ist eine Sache , dass sich in manche Straßen in diesem Winter noch kein Räumfahrzeug verirrt hat, eine andere. Und dass selbst um 8 Uhr in der früh Hauptverkehrsstraßen ungeräumt sind oder schon wieder spiegelglatt gefrroren sind, macht die Sache auch nicht besser. Ich achte die harte Arbeit des SÖR und habe Respekt vor den Arbeitern, die diesen Dienst versehen. Ich verstehe aber ebenso den Unmut der Bürger über die – euphemistisch gesprochen – suboptimale Erbringung des Winterdienstes in diesen Tagen.

Zwischenstand Winterdienst Nürnberg

Nachdem sich in Kommentaren und einigen Mails zu meinem Post über den vom Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, SÖR, durchgeführten Wintersdienst in den letzten Stunden Anfragen, Beschwerden und kritische Kommentare gehäuft haben, stellte ich heute morgen einige Fragen an den SÖR. Ich bin gespannt, ob und was man mir antworten wird und halte Euch auf dem Laufenden!

Update: Per Mail erreichte mich gerade folgender Link der NN – hier steht das mit dem knappen Streusalz…

Sherlock Holmes

Sherlock Holmes, der Urvater der Meisterdetektive und sein getreuer Gefährte, Dr. Watson sind wiederkehrende Begleiter eines jeden Krimifans. Und so hat es Thorsten, Markus und mich heute ins Kino gezogen zu Guy Ritchies „Sherlock Holmes„-Verfilmung. Viel hatte ich eigentlich nicht erwartet, aber es gab viel zu sehe n – und ich bin begeistert.

In den Sherlock Holms-Filmen der 50er Jahre war der dort gezeigte Detektiv immer etwas überheblich, aristokratisch und sehr bräsig. Im Jahr 2010 ist er das nicht mehr – er ist topfit, verschmitzt, unverspannt und hat einen richtig liebenswerten proletarischen Charme. Sonst aber ist der Krimi sehr klassisch fotografiert – was ihm sehr sehr gut tut!

Holmes und Watson stellen den Ritualmörder Lord Blackwood und bringen ihn so an den Strang. Dumm nur, dass Blackwood zum einen wieder aufersteht, weitermordet und auch die Weltherrschaft an sich zu reißen sucht. Das muss natürlich verhindert werden und hier dürfen sich Holmes und Watson der Hilfe des befreundeten Inspector Lestrade und seiner ehemaligen Kontrahentin, der kriminellen wie faszinierenden Irene Adler.

Es ist ein wirklich schöner, gut gemachter Krimi mit wunderbarer Kulisse. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass Sherlock Holmes hier nicht nur eine Denkmaschine und Dein Detektiv sondern auch ein Actionheld ist. Das fand ich im ersten Moment etwas komisch, man gewöhnt sich aber daran (etliches der Actionszenen wird in Zeitlupe dargestellt – das sind sehr nette Effekte).

Wir haben den Film heute digital gesehen und von der Laufruhe des Bildes und der Klarheit war ich – soweit ich das beurteilen kann – begeistert.

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