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Bundestagswahl III

Einige wenige Betrachtungen zum gestrigen Abend schiebe ich noch nach:

  • Ich sehe jetzt nicht Plasberg. Sonst müsste ich mich ärgern. Und das will ich nicht.
  • An das Ding mit twitter werden wir uns gewöhnen müssen. Hier kann mit wenig Aufwand und hoher Anonymität die whistle geblowed werden. Mir scheint allerdings, dass die staatlichen Stellen etwas verkrampft mit diesen neumedialen Gegebenheiten umgehen. Ich will nichts Böses in die Welt setzen, aber ich halte es nicht für ein Ding der Unmöglichkeit, dass gute Beobachter der politischen Situation in Tateinheit mit Statistikkenntnissen unter Zurhilfenahme der Daten der letzten „Sonntagsfragen“ so ein Ergebnis durchaus im Rahmen der normalen Abweichungen „voraussehen“ können. Wenn dann einer zufälligerweise halbwegs ordentlich trifft und frecherweise noch „Infratest“ drunterschreibt, will man dann die ganze Wahl für ungültig erklären? Eine Randnotiz: Es ist der Trend zu beobachten, dass die Prozentpunkte sich nicht nur in Abhängigkeit zur vorgegangenen Wahl entwickeln sondern auch, dass die Zahlen der großen sowie der kleinen Parteien sich mehr und mehr aneinander angleichen. Wahlen werden immer knapper entschieden, entbehren aber zunehmend großer Überraschungen. Das spielt unseren „Hellsehern“ natürlich in die Hände…
  • Der ganze Widersinn des Wahlergebnisses ist hier kurz gefasst zu lesen.
  • Ich bin kein Grüner. Ich wähle auch nicht grün. Und dennoch zolle ich insbesondere Herrn Trittin Respekt. Er verhielt sich im Wahlkampf angenehm ruhig und sachlich. Und die Spitzen, die er dem politischen Gegner entgegenschleuderte, waren wirklich Spitzen und keine dumpfen Beleidigungen. Das hat Spaß gemacht mit Trittin und der Wähler hat´s gedankt!
  • Auch geil: Nachdem Sixt Ulla Schmidt mit ihrer Dienstwagenaffäre werbewirksam ausgeschlachtet hat, wirbt jetzt der Bastelshop Elektro-Conrad mit fws. Gnihihi!!
  • Schöne Idee: Ich war´s nicht!!!
  • Und nun steht das Oktoberfest unter verschärften Sicherheitsbeobachtungen. Na die müssen ja ein Vertrauen haben in ihre freiheitlich-demokratische Gesinnung… Hier auch ein paar nette Gedanken dazu. Kann man die heute morgen verschärften Sicherheitsmaßnahmen eigentlich anders interpretieren als: „Schwarz/Gelb erhöht die Gefahr terroristischer Anschläge erheblich“?
  • Zu den Steuersenkungen auch nur einige wenige, wahre Worte.
  • Hier gibt´s auch schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf schwarz/gelb. Das hat nicht lange gedauert.
  • So kann man es auch sehen. (via fefe)

Bundestagswahl II

Na, den gestrigen Wahlabend schon verdaut??

Zur vielgeplagten Analogie der Tigerente

Einen Grund, uns zu freuen haben wir nicht, denn jetzt wird stramm durchmarschiert in Richtung BananenTigerentenrepublik. Das Bild mit der Tigerente ist m.E. noch nicht einmal so schlecht gewählt, ist sie doch dieses kleine Holzding auf vier Rädern, dass sich aus eigener Kraft keinen Millimeter zu bewegen vermag, sofern nicht jemand am Schnürchen zieht, das, befestigt an einem Nagel in der Brust, die einzige Möglichkeit darstellt, dieses hölzerne Konstrukt zu bewegen. Wer an besagtem Schnürchen ziehen darf, versteht sich indes von selbst: Es ist die Wirtschaft, der Arbeitgeberverband, Professor Sinn, die Konzernbanken und andere Vertreter der Interessen des Steinzeit/Casino-Kapitalismus.

Die Piraten…

… wollten zum Ändern klarmachen und sind dabei auf halbem Wege stecken geblieben. Dabei erzielten sie jedoch unter den Kleinparteien einen Achtungserfolg. Und auf Basis dieses Achtungserfolgs definieren sich auch die Hausaufgaben, die diese Partei bis zu den nächsten Wahlen zu erledigen hat – die Erstellung eines Parteiprogramms, dass auch politische Fragen jenseits von Netzzensur, Vorratsdatenspeicherung und informationeller Selbstbestimmung im Kontext neuer, digitaler Kommunikationsmittel und Medien aufgreift und unter Berücksichtigung der Maßgaben sozialer Gerechtigkeit betrachtet sowie Antworten antizipiert. Aber ein paar Goldmünzen sind in den Piratenschatz übergegangen – auch nett.

Die Linke konnte sich festigen …

… und der Trend geht deutlich in Richtung Etablierung dieser Partei. Auch im Westen – das freut mich besonders (und das wäre zu PDS-Zeiten nicht möglich gewesen. Die Linke wurde im Bund nicht nur zweistellig sondern konnte sich auch im „schwarzen“ Bayern deutlich diesseits der 5%-Hürde behaupten. Ein Hoffnungsstreif am seit gestern Abend sonst so finsteren politischenHorizont. Für alle Nürnberger Leser sei gesagt: Harald Weinberg hat es in den Bundestag geschafft. Das ist gut für unsere Region.

Die CSU…

… kann nun Wunden lecken. Klar, deren Ergebnis wäre im Osten ein Triumph, in Bayern ist es eine Niederlage, die ihresgleichen sucht. Damit ist aber auch klar: Der schon in der vergangenen Landtagswahl zu Tage getretene Stimmenverlust war keine einmalige Erscheinung, die CSU verliert einfach immer mehr Zustimmung. Es reicht zwar noch satt, das Bayernland ordentlich zu gängeln, aber immerhin bröckelt der Fels auf dem sie stehen…

Die FDP – no comment?

Zwar haben sie ordentlich Stimmen hinzugewonnen – aber ganz im Ernst: Deren aufgehenden Stern sehe ich schon wieder sinken, rekrutierten sie doch einen Gutteil ihrer Wähler aus frustrierten Unionsanhängern, die, enttäuscht von der mangelnden Flexibilität Merkels und der Unfähigkeit der Großen Koalition, nicht den Mut aufbrachten, das „bürgerliche Lager“ zu verlassen. Und: Was mussten wir mit diesem Westerwelle nicht schon alles Miterleben: 18er-Schlappen, das Guidomobil, einen Auftritt im Big Brother-Container, der an Peinlichkeit und Anbiederung seines Gleichen sucht. Und dann der Brüderle, der Pofalla dieser rechtslibertären Sippschaft. Nicht auszudenken, dass diese „Kompetenzträger“ uns in den nächsten vier Jahren regieren.

Ja, Deutschland hat gewählt: Atomstrom, den Abbau des Sozialstaats, Altersarmut, Entlastungen für die Reichen und Massenentlassungen und Börsenzocker sind das Werk der Brüder im Ungeiste der sog. „Freien Demokraten“. Ich werte die Stimmengewinne der FDP als eindeutigen Suizidversuch der Sozialen Marktwirtschaft. Sie ist schon halb tot, zuckt noch. Ob sie überlebt und mühevoll aufgepäppelt werden kann, wird sich zeigen.

Die SPD ist keine Volkspartei mehr.

Wie kann ich nur so lästerliche Worte sprechen? Ganz einfach: Das Volk interessiert sich für die SPD nicht mehr. Ein miserables Wahlergebnis folgt nach dem anderen. Mitglieder flüchten in Scharen. Das politische Profil der deutschen Sozialdemokraten ist flach wie ein Pfannkuchen – nicht existent. Der Deal mit der Neuen Mitte (remember ´98) ist nicht aufgegangen. Die Mehrwertsteuererhöhung, Hartz IV, Afghanistan, Unfähigkeit in der Großen Koalition – das alles bildet die Posten auf den Quittungen, die die SPD dieser Tage einstecken muss. Quo vadis, SPD? Solange diese Frage nicht geklärt ist, präziser: Solange die SPD immer weniger Menschen eine Heimat bieten kann, solange werden die Quittungen immer saftiger. Und wer braucht in Zukunft schon eine SPD, wenn es „original sozial“ auch noch im Angebot gibt?

Welche Lehren lassen sich aus dem gestrigen Debakel für Sozialstaat und Demokratie ziehen? Zumindest die, dass Nichtwählen keine Alternative ist. Und dass der Bürger, da zu befürchten steht, dass seine Interessen in Zukunft im Bundestag nicht mehr vertreten werden, muss hoch vom Sofa und sich vor Ort in einem nicht gekannten Umfeld für Seinesgleichen engagieren. Sonst hat dieses Gemeinwesen keine Chance mehr, die vorhandenen Reste von Ausgleich und Gerechtigkeit zu erhalten, geschweigedenn auszubauen.

„Live blogging“ zur Bundestagswahl

In diesem Post geht es um die Bundestagswahl am heutigen Abend. Was im Fernsehen und Rundfunk kommt und was das Netz zur Verfügung stellt, beobachten wir und fassen es in diesem Post. Ihr lest richtig: In diesem Post – er wird ständig aktualisiert. Daher folgende Bitte: Aktualisiert regelmäßig den Browser. Die Kommentarfunktion ist offen – ich guck regelmäßig drüber und genehmige die Posts. Jede Verlautbarung wird mit Uhrzeit abgegeben.

Dank auch noch einmal für die rege Beteiligung an der Verlosung zur Bundestagswahl, die bereits geschlossen ist. Hier ist das letzte amtliche Endergebnis entscheidend – es wird also auch morgen nochmal etwas spannend.

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17:18 Jetzt sind die ersten Leute im Chat (ZDF). Ich logg mich da jetzt gerade mal aus…

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17:00 Das ZDF berichtet ja schon seit einigen Minuten. Interessant insbesondere die niedrige Wahlbeteiligung  (die mich offen gestanden aber nicht besonders wundert – schlussendlich dürfen wir mit merklichen Verlusten der CDU und erhebliche n Verlusten der SPD rechnen, das muss ja auch mit der Wahlbeteiligung korrespondieren).

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17:03 Ich hab´ das Handy angemacht. Wer mir auf diesem Weg was mitteile n mag, der wählt 0151/XX XX X XXX (T-Mobile). Ich ruf nicht zurück!

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17:06 Zu spät, Frau Zimmer!

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17:17 Herr Kafka ist auch wieder mit von der Partie beim ZDF – mit Blog und Chat und Co. Und mit twitter. Gut, dass ich einen twitter-Account habe 😉 Er sagt, dass schon wieder Zahlen bei twitter aufgetaucht sind… Trittbrettfahrer?

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17:23 Ach ja, bundeswahlleiter.de gibt´s ja auch noch. Und hier soll dann die Seite sein, auf der das vorläufige Ergebnis steht. Incl. „Freie Union“. Hä??

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17:27 Jetzt hat´s hier die Reihenfolge gekillt. ??? Egal – geht trotzdem.

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17:30 Da wollt´wohl jemand schon vorher Ergebnisse verraten?

Und *bums* ist die Datenbank in den Knien…

Was da wohl los ist/war??

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17:37 Und ich hab gestern den Raab gesehen. Und die Linke hat bei deren Telefonvoting mal so eben locker durchgerockt, dass es dem arroganten Raab so richtig die Sprache verschlagen hat. Das wahr eine Farce, ich bin aus dem Feiern nicht mehr herausgekommen. Da pranzt dieses arrogante Würstchen in den Trailern und zu Beginn der Sendung noch, 2005 die Große Koalition antizipiert zu haben – und dann wird er immer kleinlauter und kann nicht damit umgehen, dass seine Zuschauer (!) die Linke zur zweitstärksten Partei (Gleichauf mit den Sozen, so muss es richtig lauten) küren (sic!). Und immer wieder der Hinweis, das Ganze sei ja nicht repräsentativ… Raab einmal so richtig abkacken zu sehen, war schon fein. Hätte ich bei Pro 7 was zu sagen, hätt ich den Raab längst abgesetzt.

Mehr dazu – in anderer Form – auch hier.

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17:42 afk 4 a few mins

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17:50 Ok, noch zehn Minuten. Ich schalte jetzt um aufs erste Programm und melde mich dann gegen 18:05 oder 18:10 wieder.

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17:54 Der Scheiß mit den Überhangmandaten gehört sich auch abgeschafft. Das bringt die Zeit… Hoffentlich…

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18:05 Scheiße! Scheiße! Scheiße! Schwarz-Gelb? Scheißwxfuck!

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18:10 Zuerst: Herr Koch, sie nerven! Die SPD verschwindet wirklich bald im Baden… Und wen das Ding mit den Überhangmandaten so hinhaut und Infratest sich nicht krass verhaut, dann stürzt dieses Land ins Tigerentenelend. Scheiße!! Für die Linke freu ich mich besonders! Gute Sache!! Jetzt warten wir mal die Hochrechnungen ab..

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18:14 Wo haben die denn den Brüderle ausgegraben?

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18:18 1. Hochrechnung. Das Bild stabilisiert sich… Scheiße!

Wie kann man in der Krise FDP wählen??

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18:24 afk. Abendessen…

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18:34 fws und Münte schauen gar nicht begeistert – wen wunderts… Ob er zurücktrit? Satz mit x  – war wohl nix mit der Kanzlerschaft. Wenn die Merkel kommt, schalt ich weg.

Willkommen in Deutschland, dem Land der sozialen Kälte, der Massenentlassungen, dem Land der Atomindustrie. Willkommen beim Sozialabbau. Willkommen in der Altersarmut. Willkommen im Enddarm der Vereinigten Staaten. Armes Deutschland.

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18:42 2. Hochrechnung. Ändert leider nix.

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19:15 Was Frau Merkel von sich gegeben hat, war jetzt auch nicht so spannend. Herr Deppendorf will sie in die Zange nehmen, aber sie flutscht ihm durch die Finger, wie ein Aal.

Der Hammer: Die CSU ist ja abgeraucht. Langsam, ganz langsam – aber (hoffentlich) kontinuierlich bewegt sich sogar Bayern in Richtung Demokratie. Ein kleiner Hoffnungsstreif an einem sonst sehr düsteren Wahlabend.

Edit: Hochrechnung.

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19:18 Oh, der Westerwelle. Grauenhaft!!

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19:24 Da weinen noch andere mit mir. Beruhigt ein bisschen…

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19:29 Inoffizieller Gewinner der Wahl: Die Linke. Gysi scheint sich langsam zu erholen (hoffentlich). Und das Ergebnis der Linken ist gut. Immerhin ist sie zweistellig. Gut, dass sie sich etabliert!

Und die Piraten holen über 2 Prozent. Langt zwar zu nichts – ist für eine Mini-Partei ganz ordentlich.

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19:41 Die Linke feiert sich online. Darf sie.

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19:46 nibbler weist auf das ganze Elend der deutschen Sozialdemokratie hin. Mit einem Bild. Mit nicht mehr.

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19:47 Dagmar Würg Wöhrl lästert im BR-Fernsehen über die SPD. Bei dem Ergebnis für die CSU!!

Btw. Selbst die Linke hat über 6 Prozent in Bayern gemacht.

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19:55 Man freut sich nicht! Man freut sich nicht!! Nein, man freut sich nicht! Nö, wirklich nicht.

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20:00 Jan Hofer scheint sich, der Mine nach zu urteilen, auch nicht zu freuen. Cool, neue Hochrechnung. 23,1 für die Sozn. Au weia! Elend!! Und: Es ändert sich nichts mehr. Die Tigerentennummer ist durch. Scheiße!!

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20:03 Ist schon der Hammer, wie langsam das Internet heute Abend ist 😉

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20:04 Tagesschau: Merkel will die Bundeskanzlerin aller Deutscher sein. Ich will sie aber nicht!!

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20:11 Scheeeeeeiiiiiißeeeee! Findet man hier auch.

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20:26 Westerwelle und Ramsauer fangen in der Elefantenrunde das Raufen an (Stichwort „Leihwähler“). Das kann ja noch heiter werden….

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20:33 Lafontaine hat den Nagel auf den Kopf getroffen: Die „Liberalen“ stehen für eine Politik, die die Krise verursacht hat.

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22:10 Das Ding ist gelaufen. Ich kann Herrn Westerwelle schon jetzt nicht mehr sehen, geschweigedenn hören. Mir graust. Wir haben, das lässt sich feststellen, ein „linkes“ Lager in der Opposition, das ist aber nur ein schwacher Trost, denn wir haben ein rechtskonservatives/rechtslibertäres Lager an der Regierung. Und das ist wirklich schlimm. Das hat Deutschland nicht verdient. Zu Schleswig-Holstein und Brandenburg will ich mich heute nicht äußern -nur soviel: Zwei kleine Trostpflaster gibt es aus Brandenburg zu vermelden: Die Nazis haben keinen Stich gemacht. Und: Rot-rot wäre immerhin möglich. Nun denn – morgen oder übermorgen schreibe ich mehr. Für heute soll es gut sein. Und danke für´s Mitlesen.

Nachtrag: In einem der Blogs der NN finden wir eine recht treffende Zusammenfassung der Elefantenrunde.

Nachtrag 2: 21:42 Jetzt geht es um die Überhangmandate bei den Tagesthemen. Zehn (sic!) in BaWü… Ich bin froh, wenn das Ding mit den Überhangmandaten in Zukunft kassiert wird… So – und für heute mach´ ich wirklich dicht hier. Gute Nacht! Verdaut nicht so schwer…

Verlosung zur Bundestagswahl

Herzlich willkommen bei unserer Verlosung zur Bundestagswahl 2009!

Bei unserem heutigen Teamevent hat die Abteilung Vertriebsinnendienst demokratisch und einstimmig beschlossen, dass hier, auf diesem Blog, eine Verlosung anlässlich der Bundestagswahl 2009 stattfindet.

Es dreht sich um eine Schätzfrage, die es möglichst korrekt zu beantworten gilt:

Wieviel Prozentpunkte wird die SPD (in Worten: Sozialdemokratische Partei Deutschlands) bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 erzielen?

So kannst Du mitmachen:

Bitte gib Deinen Tipp hier auf dieser Seite mit den Kommentarfunktionen ab. Es werden nur Prozentsätze mit einer Nachkommastelle akzeptiert. Bitte gib auch Deine korrekte E-Mailadresse an. Diese wird nicht im Blog veröffentlicht und kann nur vom Admin eingesehen werden. Wenn Du gewonnen hast, wirst Du per Mail informiert und bekommst den Gewinn per Post zugesendet.

Teilnahmeschluss ist der 25. September 2009.

Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, das gesamte Team hat seinen Beitrag zur Realisierung geleistet und somit loben wir folgenden Preis aus:

7 Flaschen feiner, edler Wein.

Diesen Wein, der uns vom freundlichen Pizzaboten unseres Vertrauens bei Bestellungen über einem Wert von 20 Euro mit freundlicher Empfehlung des Hauses geschenkt wurde, haben wir uns im letzten Vierteljahr vom Munde abgespart und wir freuen uns, heute diesen attraktiven Preis auszuloben.

Mitmachen kann jede Person ab 18 Jahren. Es besteht kein Rechtsanspruch auf den Gewinn. Der Gewinn kann nicht in Bar ausgezahlt werden. Wer dem Prozentsatz am nächsten kommt oder ihn gar richtig errät, hat gewonnen. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Viel Glück!!

Videopodcast zur Interviewvermeidung?

Der wohl größte publizistische Coup unserer im großen und ganzen eher drögen, etwas altbackenen und rückwärtsgewandten Bundeskanzlerin ist das Ding mit ihrem wöchentlichen Videopodcast. Quasi jedes Medium zitiert aus diesen in der Regel sterbenslangweiligen Paarminütern. Ich würde gerne wissen, wie viele reale Interviews mit kritischen Fragen sie sich damit gespart hat (den bei Interviews macht sie eine nicht wirklich gute Figur).

Es ist aber auch schon ein ekelig Ding, dass es wirklich viele „Journalisten“ gibt, die, anstelle der Frau Fragen zu stellen, einfach am Schreibtisch sitzebleiben und aus diesem Podcast-Ding zitieren. Auch große öffentlich rechtliche Radiostationen (dieser Diss geht im besonderen an B5 aktuell) und überregionale Tageszeitungen.

Schämt Euch!

Die elektronische Gesundheitskarte und die AOK

Mit einem „Web based training“ will die AOK ihren Versicherten das Milliardengrab elektronische Gesundheitskarte schmackhaft machen.

Zu Beginn des WbT steht eine kleine Umfrage. Aber seht selbst:

Was falsch oder richtig ist, wenn ich spontan an den Titel „Die elektronische Gesundheitskarte“ denke, sagt mir die AOK dann auch. Saulustig und oberfrech zugleich.

Das WbT zur Gesundheitskarte taugt übrigens nicht viel. Angeblich braucht man keine Angst vor Datenmissbrauch zu haben, alle Zusatzfeatures sind ganz toll und das mit dem elektronischen Rezept ist auch super easy, vor allem für den Arzt:

Wollen die mich verarschen?

Scheinbar ja. Denn ich bekomme im WbT ja auch gezeigt, wie so eine Karte zukünftig aussehen soll:

Uups, da ist ja ein Foto. Ei der Daus. Dann ist auf meiner „elektronischen Gesundheitskarte“ ja auch mein Bild. Gefällt mir das? Freilich gefällt mir das. Die AOK sagt mir auch, warum:

Wie arrogant kann man eigentlich sein? Und wie hohl kann man eigentlich „argumentieren“?

Immerhin hat mich die AOK (mit Recht) desillusioniert: Als AOK-„Kassler“ mit dem üblichen Krankenkärtchen habe ich für die AOK im Umkehrschluss kein Gesicht. Gut, die Erkenntnis ist mir nicht so neu – bei den Kassen ist der Versicherte eben eine Nummer. Daran haben wir uns ja inzwischen gewöhnt.

Ob sich daran aber etwas ändert, wenn die „elektronische Gesundheitskarte“ kommt, wage ich zu bezweifeln.

Beim AOK-WbT lernt man aber auch noch andere schlaue Dinge:

Dann haben also die Arztbriefe, die Dr. X seit Jahrzehnten seinem Kollegen Y sendet, alle nix getaugt, weil sie alle in ihrer Aussagekraft beschränkt sind? Liebe AOK-Mitarbeiter, glaubt ihr das wirklich??

Der Arztbrief soll mit der elektronischen Gesundheitskarte schneller werden? Mein Tipp: Ladet doch die Arztbriefe einfach vollautomatisch auf meinen myspace-Account hoch. Das geht mit Sicherheit noch schneller und es bekommen dann wahrscheinlich noch weniger Unbefugte meine Daten in die Hand.

Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich diese „Gesundheitskarte“ weder brauche noch will.

Club Mate Cola

Wieder was neues aus dem Steigerwald: Aus der berühmten Hacker-Brause „Club Mate“ stellt man nun auch Club Mate Cola her. Es schmeckt ein wenig wie Loschers „Schorschi Cola“ und erinnert an das Cola von Red Bull, um dass es ja genug Wirbel gegeben hat.

Und das Zeug ist richtig gut: Es soll u.a. Koffein aus Mate, Kaffee, Colanuss und Tee enthalten und mit vielerlei Gewürz wie Zimt, Bergamotte, Kardamom, Inger, Orangenblüten, Koriander…. angereichert sein.

Es steht irgendwo zwischen Fritz-Kola und Jolt Cola, nur schmelt es runder, präsentiert sich in einer hübschen 0,33er Longneck-Flache und kommt aus Franken. Kaufe ich öfter.

Wirtshaus-Explorer: Müller´s Restaurant, Nürnberg

Es ist an der Zeit, das Hohelied auf eine Wirtschaft zu singen, der wir seit einigen Jahren die Treue halten: Es handelt sich um Müller´s Restaurant am Keßlerplatz in Nürnberg.

Der „Müller“ ist eine gutfränkische, große Wirtschaft. Nichts verrückt abgehobenes, aber in dem, was er tut, ist er gut. Und hält sein Niveau über Jahre – was man ja auch nicht immer hat.

Wer die Gaststube der Wirtschaft betritt, der tritt ein in ein teils uriges, teils biederes und teils vor Kitsch strotzendes Ambiente – in jedem Fall präsentiert sich „der Müller“ stockkonservativ. Die Wände sind mit bemalten Holzflächen vertäfelt, Ölschinken hängen an der Wand mit Landschaftsmalereien á la „Birken am Fluss“ oder „Ruhender Bergsee“ und auf den Fensterbrettern und den zahllosen Simsen findet sich Kitsch und Nippes zu Hauf. Aus dem Lautsprecher tönt, gedämpft zwar, aber immerhin vernehmbar seit Jahren die gleiche Platte: Deutsche Schlager als Instrumentalvariation im Stile der 1970er Jahre – Fernsehbands.

Sollte man davon nicht abgeschreckt werden? Ist das nicht der Prototyp eines nippesbeladenen Rentnerwohnzimmer-Gruselkabinetts? Nein! Nein und nochmals nein! Denn diese Präsentation steckt, dafür sorgt der Chef Hans-Roland Müller, seine freundlichen Bedienungen und das Küchenteam – voller Leben. Und das Publikum dankt es und strömt zu Hauf – was eigentlich immer eine telefonische Tischreservierung zur Pflicht macht.

Kommen wir zu den Speisen und Getränken: Hier wir auf dreierlei Wert gelegt: Qualität, Quantität und Geschmack. Es ist gutbürgerliche, fränkische Küche angesagt in Müllers Restaurant – die Portionen sind riesig (!) und schmecken! Eine besondere Empfehlung hier ist das fränkische Schäufele mit wirklich fast immer ofenfrischer, rösch-krachender Kruste und butterzartem Fleisch. Dazu gibt es ein Kniedla, wie es weithin seines Gleichen sucht. Man würde es mit zwei Händen wohl zu fassen kriegen – aber die Hände würden sich dabei nicht berühren. Die Soße war ausnahmslos hervorragend und: Die Salatgarnitur ist immer frisch. Wer ein echtes fränkisches Schäufele essen will, eine ordentliche Portion vertragen kann und Wert auf Geschmack und Qualität legt, der gehe zum Müller.

Gleiches gilt im Übrigen für das Schnitzel und das Cordon Bleu, wobei hier gesagt sein muss, dass die Pommes prima, der selbstgemachte Kartoffelsalat aber immer ein bisschen laff ist. Selbstverständlich werden sie mit Butterschmalz in der Pfanne zubereitet und mit krosser Panade serviert, wie sich das gehört. Auch der Braten genießt über die Grenzen Nürnbergs hinaus Berühmtheit. Zum Thema Bier: Das gehört für viele ja zum fränkischen Essen dazu. Beim Müller wird Neumarkter Lammsbräu ausgeschenkt, das ist ein rein ökologischen Bier, das im Rufe steht, sehr gut zu sein. Als Nicht-Bierkenner kann ich dazu nichts sagen.

Nicht nur die Qualität der Speisen verdient Anerkennung, auch die Bedienungen sind freundlich und schnell und versuchen, dem Gast jeden Wunsch zu erfüllen. Alles in allem ist der Gast beim Müller gut aufgehoben und das Preisniveau ist – gemessen an der Größe der Portionen und der Qualität der Speisen in sehr akzeptablem Bereich.

Müller´s Restaurant, Keßlerstr. 4, 90489 Nürnberg, Telefon: 55 55 85

Wirtshaus-Explorer: Schuhbeck´s Orlando, München

Am Donnerstag, in München, sind wir im „Schuhbeck´s Orlando“ am Platzl eingekehrt – und es war toll. Das muss – auch wenn man hier eher von gehobener Gastronomie sprechen will – in den Wirtshaus-Explorer!

Man hat, sieht man vom Hofbräuhaus ab, das Gefühl, dass das ganze Platzl Herrn Schuhbeck gehört, denn neben dem eigentlichen Sternerestaurant, den „Südtiroler Stub´n“ gehört das Café und Bistro Orlando, die Orlando-Bar, ein Schokoladenladen, ein Gewürzladen und ein Eissalon zur Marke „Schuhbeck“. Und , wenn man schon mal da ist, warum nicht gleich mal testen?

Über die Mittagszeit haben wir im Außenbereich auf dem Platzl im Bistro Orlando ohne Reservierung einen Tisch bekommen, im großzügigen und schön restaurierten Lokal wäre das ebenso möglich gewesen. Der Service war jovial-münchnerisch. Was mich ernsthaft gestört hat (und das war dann schon das Einzige) war, dass der Kellner auch auf höfliche Rückfrage hin nicht bereit war, seinen Fehler zuzugeben und ernstlich behauptete, die Joghurt-Quark-Mousse mit frischen Waldfrüchten wäre aus feinstem Nougat (!) hergestellt worden (er hat einfach ein falsches Dessert gebracht).

Erstaunt (und positiv überrascht) hat mich Angebot und Preise der Getränke. Hier geht es fair zu, denn die Preise liegen auf „Nürnberger“ Niveau. Für München, für Schuhbeck und für das Platzl hätte ich teureres erwartet (und akzeptiert). Der Cappuccino war überdies sehr fein, röstfrischer Kaffee mit reichlich Milchschaum, auf dem nach bester Barista-Art ein Muster gezeichnet war.

Die Gerichte im Bistro würde ich, hätten sie nicht eine gewisse Raffinesse, als einfacher bezeichnen. Linguini wurden gereicht mit sommerlichem Gemüse und schwarzem Trüffel, dazu ein feier Espuma mit deutlicher, aber nicht übertriebener Knoblauchnote. Dazu natürlich frischer Parmigiano. Insgesamt eine gelungene Komposition für 13 Euro. Fast noch besser fand ich die Pizza á la Schuhbeck: Ein hauchzarter Teig, feurig-scharfe Salami, frisches Petersilienpesto, frische Champignons und Pecorino – fein gewürzt: Ich wusste bis Donnerstag nicht , dass es eine Feinschmeckerpizza gibt. Der Preis: 9 Euro. Zum Dessert gab es dann die bereits oben erwähnte Mousse, mit einer Kugel selbstgemachtem Erdbeereis mit leichter Kardamomnote und Waldfrüchten – sehr lecker, aber nicht das, was wir bestellt haben.

Preislich sind die Gerichte schon auf einem höheren Niveau (zum Beispiel kostet das Wiener Schnitzel 21,50 EUR und auch Schuhbecks Currywurst schlägt mit knapp zehn Euro zu Buche). Aber immerhin sind die Preise so gestaltet, dass es sich auch der „Normalverdiener“ ab und an leisten kann, wenn er denn will.

Mir hat es im Orlando richtig gut gefallen und ich will, wenn ich in München bin, auch wieder hin.

Einige Anmerkungen noch zu Schuhbecks Eissalon: Hier war ich sehr zufrieden. Eine Kugel Eis kostet im Straßenverkauf einen Euro. Und die Kugeln sind großzügig. Wer sich drei Kugeln Eis kauft, hat ordentlich was in der (Eis)tüte. Und es schmeckt. Exotische Sorten stehen zur Auswahl. Das ist wieder etwas, was ich am Schuhbeck-Konzept sympathisch finde: Das mit dem Eis ist was fürs Volk, denn anderenorts kostet eine Kugel Eis auch 80 Cent, ist aber weder so groß noch so gut wie bei Schuhbeck.

Zum Abschluss unseres Aufenthalts am Platz waren wir noch im Gewürzladen. Von Gewürzen verstehe ich nicht viel und ich konnte mit vielem, was dort angeboten wurde auch nichts rechtes anfangen – aber es muss gesagt werden, dass Schuhbeck ein ganz fantastisches Curry anbietet, dass in der heimischen Küche zur Currywurst oder einen selbstgekochten Chicken Korma ausgezeichnet passt.

Es waren zwei schöne Stunden am Platzl – und gar nicht abgehoben.

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