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Und wieder Ärger mit IKEA

Das es mit der Wirtschaft wieder aufwärts geht, lässt sich besonders gut daran erkennen, dass es großen Konzernen mittlerweile wieder scheißegal zu sein scheint, wie sie mit ihren Kunden umgehen und ob die zufrieden sind. Bestes Beispiel hierfür ist ein negatives Erlebnis, dass wir gestern mit IKEA machen mussten (wieder mal eines, ich habe inzwischen aufgehört, zu zählen).

Gut, man darf sich nicht wundern, dass die Produktqualität teilweise unterirdisch ist – man bekommt, was man zahlt – die Rechnung ist hier zumindest zutreffend, denn man bezahlt bei IKEA wenig und daher darf man auch nicht mit der Qualität rechnen, die man früher einmal dort angeboten bekam.

Aber was sich der schwedische Duzverein IKEA gestern auf seiner Webseite und auch in seinem „Einrichtungshaus“ in Fürth erlaubt hat, schlägt dem Fass den Boden aus.

Am Sonntag sitze ich mit meiner Freundin vor dem Rechner, wir klicken hier und da im Netz, um ein paar Dekodinge für ein Zimmer einzukaufen. Irgendwie kommen wir auf die IKEA-Webseite und entdecken ein gerahmtes Bild mittlerer Größe von einem mir bislang unbekannten Künstler, etwa einen Quadratmeter groß. Den nordisch klingenden Kunstnamen habe ich mittlerweile vergessen – der ist an dieser Stelle auch nicht wichtig.

Wir beschließen, dass das Bild gut aussehen könnte und meine Freundin will baldmöglichst nach Fürth fahren und die Reproduktion kaufen. Wohlgemerkt: Es ist Sonntag, der 16. Januar, und das Bild samt Rahmen kostet laut IKEA-Webseite (nataS rüf kniL niek) 39,- Euro.

Am Montag abend, ich bin nicht zu IKEA mitgefahren, weil ich mir mein Karma nicht versauen will, geht sie also in besagtes „Einrichtungshaus“ in die Abteilung mit den Rahmen und Bildern, um das Objekt der Begierde zu erstehen und – oh Schreck – das Bild soll nun auf einmal 99,- Euro kosten.

„Dass an doch nicht sein“ denkt sich meine Freundin – mit Recht: Es ist schon eine linke Tour, die Kunden mit einem Preis deutlich unter 50 Euro am Sonntag anzufixen um ihnen dann am Montag im Einrichtungshaus einen knappen Hunderter abmontieren zu wollen.

Also schnell hin zum nächsten Verkäufer und nachgefragt, wie denn bitte dieser Mondpreis zustande kommt – so war ihr Plan. Aber das ist gar nicht so einfach, denn in besagter Abteilung waren an diesem Tage Verkäufer rar gesät. Irgendwann verirrte sich dann doch einer dorthin und angesprochen auf den Preis des Bildes paulte er sie an, dass er da nichts tun werde. Sie verlangte nach einem Abteilungsleiter oder Vorgesetzten, der Heckenpenner „Verkäufer“ hatte aber keine Lust, drehte sich um und ging einfach.

Nun ist meine Freundin ruhig und besonnen und sie rief mich kurz am Handy an, eigentlich nur, um mir zu sagen, dass sie kein Bild zu diesem Preis kauft.

Hier muss man deutlich sagen, dass meine Freundin auch in solchen Situationen ruhig und besonnen bleibt und so ist es das Glück dieses Verkäufers, dass er nicht an mich geraten ist. Ich hätte mich dem Bürschchen in den Weg gestellt und ihm vor versammelter Mannschaft die Leviten gelesen, dass ihm Hören und Sehen vergangen wäre.

Nichts desto trotz: Man darf dem Pöbel nicht alles durchgehen lassen. Daher (und weil es im IKEA-Markt auch kaum möglich ist, sich zu beschweren bzw. zu „Entscheidern“ durchzudringen) griff ich zum Telefon, nachdem ich mir die (Festnetz)Nummer der Deutschlandniederlassung – „IKEA Deutschland GmbH & Co. KG“ herausgesucht habe (in solchen Fällen über die Servicehotline zu gehen, hat meines Erachtens wenig Sinn, die Festnetznummer ist nicht ganz einfach zu recherchieren, aber wenn man ungefähr weiß, wo man gucken muss, dann geht das schon). Am Switchboard der Zentale in Hofheim am Tauns meldete man sich brav mit „IKEA Deutschland“  es war aber nur der Wachschutz. Trotzdem, nett und höflich, hat mich dieser Mann mit dem IKEA-Markt in Fürth verbunden, dort wurde mein Telefonat von Herrn K. vom Wachschutz entgegengenommen.

Herrn K. erklärte ich worum es geht und dass ich sofort mit der Marktleitung, deren Stellvertretung, dem Geschäftsführer oder einem andenre Entscheider zu sprechen wünsche. „Alle nicht da“ war die lapidare Antwort. Gut, ich sagte dem Herren vom Wachschutz, dass ich nicht zu seinen average customern gehöre, dass man mich aus Hofheim-Wallau verbunden hatte und dass ich gerne bereit sei, morgen an exakt dieser Stelle mit seinen Kollegen zu eruieren, ob denn wirklich keiner da sei. Plötzlich kam ein wenig Bewegung in die Sache. Die Geschäftsführung sei nicht da, meine Partnerin könne sich ja mal an der Information kundig machen, solche Dinge schlug der Herr Wachtmeister vor – ich habe ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass diese Nummer bei mir nicht läuft. Ich sagte ihm, dass er mir bitte Namen und Kontaktdaten der Marktleitung geben möchte, da sagte er „Dann bekomme ich Ärger.“ Ich habe ihm dann unmissverständlich klar gemacht, dass, sollte nun nichts passieren, er in jedem Fall Ärger bekommen wird – wenn nicht mit seinen Vorgesetzten, dann mit mir (was für ihn wiederum Ärger mit seinen Vorgesetzten bedeutet). Die Aussicht, auf jeden Fall Ärger zu bekommen, motivierte ihn dann doch, die entsprechenden Damen und Herren am „Kundenservice“ zusammenzutrommeln und dort meine Partnerin anzuhören.

Am Rande sein noch angemerkt, dass Herr K. auch meine Kontaktdaten aufnahm und mir noch für den gestrigen Abend einen Rückruf seitens der Marktleitung oder eines Stellvertreters zusagte. Angerufen hat – wen nimmt es Wunder – natürlich niemand.

Der „Kundenservice“ des Fürther IKEA-Marktes gemahnt von seinem Aussehen und auch vom Procedere her an ein größeres Einwohnermeldeamt, die KFZ-Zulassungsbehörde einer größeren Stadt oder das Arbeitsamt. Man kommt dort hin und muss erst einmal eine Wartenummer ziehen, dann ist auf Holzbänken Platz zu nehmen (ich erinnere mich an ähnliche Bänke – auf denen fieberte man in den 1980er Jahren dem Eintreffen des Zuges der Deutschen Bundesbahn entgegen – die Bänke bei IKEA sind ähnlich hart und ungemütlich und man wartet dort gefühlt auch länger als auf einen Zug bei der Bahn – das muss man erst einmal schaffen). Über den Schaltern, an denen die Mitarbeiter IKEAS stehen oder sitzen, hängen große LED-Tafeln, dort blickt man dann immer wieder mal drauf, um zu sehen, welche Nummer gerade „aufgerufen“ ist und um abzuschätzen, wann man wohl drankommen könnte. Woher IKEA die Chuzpe unglaubliche Frechheit nimmt, diese Wartehalle nebst Wartenummern als „Service“ zu bezeichnen, ist mir bis heute nicht begreiflich. Auch meine Freundin ist dort vorstellig geworden, eine Wartenummer hat sie nicht gezogen – wir sind ja nicht im Affenhaus – sondern sie ist gleich vorgegangen und hat nach den genannten Ansprechpartnern verlangt.

Zuerst wurde eine Frau H. vorstellig, sie konnte aber den Preis des Bildes nicht beeinflussen und auch ihne Entschuldigung für das massive Fehlverhalten ihres Mitarbeiters fiel recht mager aus. Nun wurde ein Herr E. zu Rate gezogen, der sich mit einer anderen Nummer aus der Sache herauszumanövrieren suchte:

Er sagte, wir hätten auf der Webseite falsch navigiert – man müsse zuerst auf der Webseite das Produkt anwählen, dann die Verfügbarkeit im jeweiliger Markt vor Ort prüfen und dann bekäme man einen Preis angezeigt, der taggenau für das jeweilige „Möbelhaus“ gelte.

Wie meinen? Ist das deren Ernst? Scheinbar schon, denn die intransparente Online-Auspreisung bei IKEA war schon im vorvergangen Jahr Gegenstand der Presseberichterstattung (und dafür steckte IKEA seinerzeit eine fette Abmahnung ein):

Nach Beschwerden von Berliner Kunden, die im Spandauer Ikea-Haus höhere Preise zahlen mussten als im Internet angegeben, hatten die Verbraucherschützer dem Unternehmen vorgeworfen, gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb zu verstoßen. […]Das Möbelhaus will Kunden, die bisher in einzelnen Filialen höhere Preise zahlen mussten als im Internet angegeben, die Differenz nicht erstatten. Es wird voraussichtlich noch etwas dauern, bis die Forderung der Verbraucherzentrale erfüllt wird, sagt die Sprecherin der Ikea-Deutschland-Zentrale Sabine Nold. (Quelle: Der Tagesspiegel)

Der Tagesspiegel subsummeiert also:

Preisdifferenz zwischen Werbung und Angebot: Die schwedische Möbelhauskette Ikea muss die Preisangaben auf ihrer deutschen Website nach einer Abmahnung durch die Berliner Verbraucherzentrale mit großem Aufwand ändern. (ebenda)

Da wissen wir also bescheid: Das Ding mit den unterschiedlichen Preisen ist kein Zufall, kein peinlicher Fehler, keine Unrundheit im System – das Ding mit den unterschiedlichen Preisen ist gewollt und es ist die Masche von IKEA. Es ist eine ausgemachte Schweinerei, die Ihresgleichen sucht!

Ich erkläre das kurz in einfachen Worten: Früher hatte man bewusst falsche Preise auf der Webseite angekündigt, die dann in den Märkten vor Ort nicht eingehalten wurden. Dafür hat sich IKEA eine schallende Ohrfeige in Form einer Abmahnung durch die Berliner Verbraucherzentrale eingefangen. Um nun „sauber“ zu bleiben, wirbt man mit einem günstigen Preis, den man vielleicht online, vielleicht irgendwo anders bekommen kann; um aber den tatsächlichen Preis im Markt vor Ort herauszufinden, muss man bei jedem Artikel diesen Preis für das jeweilige „Möbelhaus“ verifizieren.

Ich darf es frank und frei sagen: Man muss echt verdammt lange laufen, um auf ein noch kundenfeindlicheres Verhalten zu stoßen.

Wie geht es weiter? Mit diesen Tatsachen konfrontiert sagte Herr E. meiner Freundin, er wolle nachprüfen, welcher Preis denn am Vortag (=Sonntag) im Internet stand und wären dort tatsächlich die 39,- Euro ausgewiesen, so würde er den Artikel auch zu diesem Preis hergeben (ob es sich überhaupt lohnt, für eine einfache Repro noch mal bei der Fahrt nach Fürth Sprit zu verdaddeln, sei mal dahingestellt…). Er will sich telefonisch bei uns melden, ich warte mal ab – rechne aber ehrlich gesagt nicht damit.

Was habe ich aus diesem Fall gelernt? Für mich persönlich bleibt folgender Eindruck:

  • IKEA ist total intransparent. Man kann ohne Umweg über die Deutschlandzentrale oder eine kostenpflichtige Hotline nicht beim Möbelhaus vor Ort anrufen. Sollte das dennoch gelingen, spricht man zu üblichen Geschäftszeiten mit dem Wachschutz (F**K!). Man erfährt die Namen seiner Ansprechpartner höchstens, wenn man ihnen persönlich begegnet. Ein intransparenteres Unternehmen als IKEA ist mir bislang in der Tat nicht bekannt.
  • IKEA ist total kundenfeindlich: Es genügt nicht, dass man sich von IKEA-Mitarbeiten anmaulen lassen muss – wenn man um eine Problemlösung bittet, kehren sie einem wortlos den Rücken und gehen einfach. Karikiert gesprochen: Genervtes Servicepersonal in kommunistischen Diktaturen ist freundlicher. Aber im Ernst: Es ist eine beachtliche Leistung, auf dieses Niveau abzusinken.
  • IKEA verlangt dem Kunden ab, Rechercheaufwand zu betreiben, um den richtigen Preis in Erfahrung zu bringen: Sowas kommt mir auch das erste Mal unter – ich bin gewohnt, dass Unternehmen, die mir was verkaufen wollen, klipp und klar kommunizieren, was der jeweilige Artikel kosten soll. Ich bin nicht bereit, erst mal Aufwand zu betreinen, um zu wissen, was ich zahlen soll. Aber: Auch wir sind auf diese Masche reingefallen, meine Partnerin ist zum IKEA-Markt gefahren. Ich fühle mich daher von IKEA verarscht.
  • IKEA ist unhöflich. Nicht nur, dass man Gefahr läuft, angepault zu werden, wenn man es wagt, einen Verkäufer anzusprechen. Auch dieses in deren Märkten und auf deren Webseite ominpräsente Geduze ist ein Unding. Menschen mit einem Minimum an Empfinden für Stil und Sitten, Menschen, die in ihrem Leben auch nur ansatzweise mit einer vernünftigen Erziehung in Kontakt gekommen sind, verkneifen es sich, gerade ihre Kundschaft zu duzen. Wo sind wir eigentlich hingekommen?
  • IKEA hält seine Versprechen nicht ein: Auf den mir persönlich von Herrn K. zugesagten Anruf warte ich noch immer. Das lässt echt tief blicken.

Für mich ist das Thema IKEA schon lange durch – aber es ist doch immer wieder interessant, festzustellen, wie leidensfähig die Masse ist. Ich bin ja selbst durchaus leidensfähig, aber igendwann ist man an einem Punkt angekommen, wo endgültig Schluss ist. Mehr bleibt dazu eigentlich nicht mehr zu sagen.

P.S.: Und bevor ihr jetzt in den Kommentaren sagt: „Es gibt aber leider genug Menschen, die darauf angewiesen sind, billig einzukaufen“ – das stimmt. Aber man muss nicht zu IKEA. Inzwischen gibt es nicht nur in Sachen Qualität Alternativen (Kunststück!, für die Landwirtschaft: Vorgenanntes Wort war Ironie) sondern auch beim Preis.

Vorsicht: Die „Abzocke“ der N-ERGIE

Über die N-ERGIE habe ich hier ja leider schon mehrfach berichten müssen, doch was sich diese Firma (vergesst bitte nicht: Der Mehrheitseigner an der N-ERGIE sind die Städtischen Werke Nürnberg, zu denen unter anderem auch die VAG und die wbg gehören) derzeit erlaubt, schlägt dem Fass den Boden aus – ja ich denke, es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn ich hier von einem ausgewachsenen Skandal spreche.

Zur Ausgangssituation muss ich ein paar Dinge vorausschicken: Unser Haushalt ist seit fünf Jahren Kunde der N-ERGIE (leider). Wir haben einen mittleren Energieverbrauch: Unser Zweipersonenhaushalt ist gute 100 Quadratmeter groß, im letzten Jahr haben wir knappe 4000 Kilowattstunden Strom verbraucht – nichts ungewöhnliches also. Auf Zuraten der N-ERGIE haben wir also das Tarifmodell „Strom SMART“ gewählt –  ein Tarif, bei dem man derzeit bei einem Verbrauch von bis zu 6000kWh/Jahr einen Strombruttopreis von 20,04 Cent* pro Kilowattstunde bezahlt – ab 6000kWh/Jahr wird es ein bisschen billiger. Das geht an und für sich auch in Ordnung so.

Heute aber finde ich einen Brief im Kasten, Absender ist die N-ERGIE und sie macht mir ein Angebot:

Ihr Strompreis ändert sich – neuer Preis STROM SMART (alt) – Angebot verbesserter STROM SMART

Das ist in fettgedruckten Lettern zu lesen. Bin ich nun naiv, wenn ich dann ein besseres (das ist für mich dann synonym mit billigeres) Angebot erwarte? Scheinbar, denn für den Privatkunden verbesssert sich genau gar nichts.

Im Verlauf des Schreibens beweihräuchert sich die N-ERGIE erst einmal selbst – den Preis habe man zu Beginn des laufenden Jahres gesenkt (stimmt – ich habe das in den alten Korrespondenzen nachgesehen, der Strompreis wurde marginal gesenkt), man habe den Preis zudem stabil gehalten. Dann folgt ein Riemen über Steuern und das Erneuerbare-Energien-Gesetz – nichts von Interesse…

Und dann?

Dann muss ich da lesen:

Günstiger mit neuem Vertrag: STROM SMART am 1. Januar 2011

Ebenfalls zum 1. Januar haben wir das Produkt STROM SMART weiter verbessert: Sie können damit zukünftig mehr sparen, nämlich durchgehend 2 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem Grundversorgungstarif STROM STANDARD.

Das klingt richtig gut, ist aber in Wirklichkeit ziemlich scheiße: Ich habe mit meinen knappen 4000 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr ja nicht den Tarif STANDARD – da wäre ich ja doof. Ich habe den alten SMART. Der kostet bislang: 20,04 Cent pro kWh. Der neue Kilowattstundenpreis bei meiner Verbrauchsmenge beträgt nach dem neuen Tarif: 21,16 Cent. Das bedeutet: Im Tarif STROM SMART (neu) kostet mich die Kilowattstunde 1,12 Cent mehr – eine Preiserhöhung also. Was an diesem Tarif verbessert sein soll, ist mir unklar. Im Gegenteil: Ich fühle mich von der N-ERGIE verarscht!

Der „verbesserte“ Tarif bringt mir folgenden Vorteil: Bei einem Jahresverbrauch von 4000 kWh habe ich die Ehre, der N-ERGIE 44,80 Euro mehr überweisen zu dürfen. Herzlichen Dank für diesen unschätzbaren Vorteil, ihr Pisser.

Dazu muss noch eines gesagt werden: Der neue Grundpreis (ab 1. Januar 2011) beträgt (wieder bei 4000 kWh/Jahr) brutto 7,12 Euro, bislang beträgt der Grundpreis 6,55 Euro pro Monat. Dass ich über den Grundpreis nochmal 6,84 Euro pro Jahr mehr bezahlen muss, ist im obigen Mehrpreis noch gar nicht eingerechnet.

Insgesamt würde ich also 51,64 Euro pro Jahr mehr für die identische Leistung bzw. Strommenge beziehen. Weiter schreibt die N-ERGIE:

Wir bieten Ihnen den Wechsel zum verbesserten STROM SMART an, da sie damit auf jeden Fall gegenüber ihrem bisherigen STROM SMART sparen. Die neuen Verträge werden ausschließlich auf Grundlage des beiliegenden Vertragsformulars geschlossen.

Ich bin stinksauer. Liebe Leute von der N-ERGIE, es ist eine bodenlose Unverschämtheit, für wie blöd Ihr Eure Kunden haltet. Der Brief ist eine einzige Beleidigung an jeden halbwegs intelligenten Menschen!

Ich will nicht vergessen: Ich bin immer noch auf der Suche nach meinem Vorteil. Und den kann die N-ERGIE auch benennnen:

Wir schenken allen STROM SMART Kunden, die uns ihren neuen Vertrag bis zum 15. Dezember 2010 schicken, ein hochwertiges Energiesparlamen-Set.

Auf einem Beiblatt erfahre ich dann, dass das „Set“ aus zwei Philips-Energiesparlampen á 16 Watt Leistung „in Glühbirnenform“ besteht. Ich rechne mal kurz gegen: 51,64 Euro geteilt durch 2 Energiesparlampen = 25,82 Euro pro Leuchtmittel.

Vorteil? Ich habe noch nie in meinem Leben eine popelige Glühbirne Energiesparlampe für 25 Euro gekauft! Ich müsste ja komplett bescheuert sein!!!

Mein erster Impuls war: Ich werfe diesen Brief genau dorthin, wohin er gehört – in den Müll. Das ist aber eine schlechte Idee. Denn es steht noch was in dem Brief:

Sollten wir nichts von Ihnen hören, rechnen wir Ihren Verbrauch nach den in der unten stehenden Tabelle genannten Preisen ab.

Welche Preise? Zwar bleibt der Grundpreis bei 6,55 Euro – aber die Kilowattstunde soll dann 21,80 Cent kosten (wieder ein Jahresverbrauch von 4000 kWh/Jahr angenommen) – also: Wenn ich den Brief wegschmeiße und mich nicht mit der N-ERGIE in Verbindng setze, dann kostet mich die kWh 1,76 Cent mehr – das macht im Jahr ganze 70,40 Euro!

Oder anders ausgedrückt: Wenn ich den neuen Vertrag unterschreibe, werde ich bestraft, ich muss über 50 Euro mehr zahlen. Wenn ich einfach gar nichts tue, dann werde ich doppelt bestraft – dann zahle ich über 70 Euro mehr. Für NICHTS!!

Ich werde also von der N-ERGIE für meine „langjährige Treue“ (so steht es im Brief) bestraft, einfach oder doppelt, das kann ich mir raussuchen. Double-Fuck! Immerhin.

Gut, das habe ich heute gelernt: Wer bei diesem Energievesorger Kunde ist, der gehört bestraft. Ich sehe meinen Fehler ja ein und gelobe Besserung: Ich werde der N-ERGIE endgültig den Rücken kehren und den Stromanbieter wechseln. Der Lohn für die Einsicht folgt auf dem Fuße: Ich bekomme meinen Strom billiger und entgehe damit der Strafe, die ich eigentlich verdient hätte.

Kann ich so einfach den Energieversorger wechseln? Im Brief der N-ERGIE steht davon kein Wort, klar, die wollen, dass ich saftig bleche. In den alten Unterlagen zum Tarif STROM SMART findet sich aber (seeeeehr klein gedruckt) ein entsprechender Hinweis:

Dem Auftrageber steht im Fall der Preisänderung das Recht zu, den Stromlieferungsvertrag gemäß § 20 Abs. 1 StromGVV mit einer Frist von einem Monat zum Monatsende auf das Datum des Wirksamwerdens der Preisänderung außerordentlich zu kündigen.

Gut, dann wird das so gemacht. Ihr habt es nicht anders gewollt, liebe N-ERGIE.

Ach, bevor ich es vergesse: Liebe Mitarbeiter der N-ERGIE, ich darf Sie darauf hinweisen, dass diesem Blog ein einzigartiges Feature zu Eigen ist (das Feature ist ähnlich „einzigartig“ wie Ihr Angebot „vorteihaft“, you know?): Mit der Kommentarfunktion können Sie zu Ihren „Vorteilen“ Stellung nehmen. Ich bin ja mal gespannt. Der Verbraucherzentrale lege ich Fall und Vorgang in den nächsten Tagen übrigens zur Prüfung vor. Denn wenn mir jemand schreibt, dass etwas „vorteilhaft“ sei oder man mir Glauben machen will, ich würde „damit (…) auf jeden Fall sparen“, dann fühle ich mich nämlich auf jeden Fall verarscht und betrogen. Dies nur zu Ihrer Kenntnis.

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*) Bruttopreis. Ich rechne hier der Einfachkeit haber nur mit Bruttopreisen und das ist in meinen Augen auch dadurch gerechtfertigt, weil es sich um ein Angebot für Privatkunden handelt. Hier ist der Bruttopreis zu zahlen, daher nehme ich ihn hier auch grundsätzlich an.

Update: Achtung! Die Sonderkündigungsfrist endet am 30.11.2010! Das bedeutet, dass bis zu diesem Tag Eure Kündigung bei der N-ERGIE eingegangen sein muss!

ebay: Wie mich der Monolpolist verarscht hat.

ebay – so musste ich gestern auf dem Weg von Tirol in heimatliche Gefilde erfahren – kostet seine Monopolstellung zu Lasten seiner Kunden derart aus, dass ich aus meiner Perspektive mittlerweile von einer Totalverarsche sprechen muss. Es ist echt zu kotzen, was sich dieser Konzern erlaubt – eine Frechheit!

Mein Problem mit dem „Internet-Auktionshaus“ ist fix geschildert:

Im Lauf der Jahre haben sich bei mir sechs Macs angesammelt. Ein Powerbook habe ich bereits vor Jahren verkauft, so bleiben also noch fünf. Das sind drei Rechner zuviel, mit denen ich nicht arbeite. Also habe ich einen iMac und einen Dualcore-Powermac bei ebay eingestellt – und zwar mit einem Gutteil des Originalzubehörs. Nette Bilder habe ich gemacht und eine Artikelbeschreibung gezimmert, die eigentlich keine Fragen offen lassen sollte. Zu dem Powermac gehören neben einer USB-2.0-Erweiterung und einem zusätzlichen Bluetooth-Modul auch alle Original-CDs, also die CDs mit OS X, die Restore-CDs, die CDs von der Grafikkarte und natürlich die vom Blauzahn-Adapter. Auf der Festplatte ist ebenso OS X. Meine Daten habe ich runtergeschmissen und die Kiste neu aufgesetzt.

Der Rechner ist top in Schuss und so hatte ich schnell 40 Beobachter auf die Kiste. Und gestern? Gestern hat ebay meine Auktion gekillt. Und in einer Mail von ebay heißt es lapidar:

XXXXXXXXXXXX – Apple PowerMac G4 Dualcore 1 GHz MDD Mirrored Drive D.
Ihre eBay-Gebühren für dieses Angebot wurden Ihrem Mitgliedskonto gutgeschrieben. Alle Bieter für dieses Angebot wurden von der Streichung informiert.

Leider mussten wir nun auch Ihr Angebot beenden, da es nicht so eingestellt war, wie dies erforderlich ist. Ihr Angebot enthielt folgende unzulässige Daten:

Die folgenden Informationen helfen Ihnen zu verstehen, warum wir Ihr Angebot entfernt haben:

Die Verletzung von Urheberrechten verstößt nicht nur gegen die eBay-Grundsätze, sondern ist auch gesetzeswidrig.

eBay verbietet daher das Anbieten nicht genehmigter Kopien urheberrechtlich geschützter Werke. Nicht genehmigte Kopien sind unter anderem:

– Fotokopien und Nachdrucke
– Backups (Sicherungskopien)
– Unerlaubt mitgeschnittene Aufzeichnungen oder Raubkopien

Beschreibbare Medien wie CD-R(W)s, DVD-R(W)s, Videos, Minidisks, Disketten oder Kassetten dürfen bei eBay also nur angeboten werden, wenn diese unbespielt sind.

Dies betrifft auch Festplatten, auf denen nicht genehmigte Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken (einschließlich Software, Filmen oder Musik) abgespeichert sind.

Es ist dabei unerheblich, ob der fragliche Artikel als Verkaufsgegenstand oder als kostenlose Zugabe angeboten wird.

Als Faustregel gilt:
eBay lässt zum Schutz geistigen Eigentums nur Angebote von Dateien, Softwareprogrammen, Filmen, Musik oder sonstiges auf Datenträgern zu, die es offiziell in Geschäften zu kaufen gibt und die nachweisbar lizenziert wurden.

Eine Übersicht unserer Grundsätze zum Schutz geistigen Eigentums finden Sie hier: (komischer Link zu einer Liste von ebay)

Wollen die mich verarschen? Was die hier schreiben, ist absoluter Bullshit. Wie oben erwähnt, liegen dem Rechner nur die Original-CDs bei. Diese hat Apple auch schon in die Box mit dem Rechner gepackt – warum sollte ich die nicht dem neuen Besitzer des Rechners mit dazugeben? Er soll den Mac doch möglichst komplett bekommen.

Es sind auch keine selbstgebrannten CDs. Es sind wirklich ganz normale, gepresste Apple-Original-CDs. Diese ebay-Leute sind echt Heckenpenner! Schämen die sich denn überhaupt nicht? Wie kommen die denn dazu, dass ich mit dem Hardwareverkauf nebst Originalsoftware (nochmal für die Landwirtschaft: Original – ihr Schimpansen, ORIGINAL!!) gegen ihre „Grundsätze“ oder gar Urheberrecht verstoßen könnte?

Ich erlebe ebay als hochgradig intransparent: Man sagt mir nämlich nicht mal, was an der Artikelbeschreibung ebay konkret gestört hatte (so hätten die ja die entsprechende Passage im Angebot zitieren können, aber copy und paste ist wohl zu viel verlangt), sondern speist mich mit einem (mit meinem Angebot in keinem Kontext stehenden) Standardtext ab. Und damit nicht genug: In der Mail von derswebhelp@ebay.de drohen die mir noch unverholen:

Wichtiger Hinweis:
Wiederholtes Einstellen dieses oder ähnlicher Angebote sowie weitere Verstöße gegen die eBay-AGB, -Grundsätze oder geltendes Recht können den Ausschluss vom Handel auf eBay zur Folge haben.

Möchten Sie uns ein Angebot melden, das Ihrer Meinung nach unzulässig ist?

Gehen Sie dazu bitte auf eine eBay-Seite und klicken dort auf den Link „eBay kontaktieren“, der sich unten am Ende der Seite befindet. Bitte antworten Sie nicht auf diese E-Mail, um uns derartige Hinweise zu senden. Eine zeitgerechte Bearbeitung ist dann nicht möglich.

Mit freundlichen Grüßen

eBay-Sicherheitsteam

F**C! Ich habe weder gegen geltendes Recht noch gegen ebay-Grundsätze verstoßen (habe ich nicht – das können die behaupten, so oft sie wollen, es ist und bleibt falsch!) und dennoch verbietet man mir, meinen Mac ganz korrekt bei ebay zu verkaufen? Das kann doch nicht wahr sein!

Wie kommen die denn überhaupt auf die Idee, dass genau mein Mac-Angebot einen Verstoß gegen ihre „Grundlagen“ darstellen könnte? Schließlich werden bei ebay täglich tausende Computer verkauft. Ich kann nur spekulieren, doch wird diese Spekulation durch eine Passage in der Mail von ebay genährt:

Möchten Sie uns ein Angebot melden, das Ihrer Meinung nach unzulässig ist?

Gehen Sie dazu bitte auf eine eBay-Seite und klicken dort auf den Link „eBay kontaktieren“, der sich unten am Ende der Seite befindet.

Man kann also bei ebay Konkurrenten anschwärzen, sehe ich das richtig? Ich habe da einen Verdacht: Vor einigen Tagen erreichte mich eine „Frage“ eines „Käufers“ via ebay: Hier bat mich jemand, ihm Kopien der Software-CDs zu verkaufen, denn er habe die wohl nicht mehr und sein (gleicher) Mac boote wohl ohne nicht mehr). Ich habe das einfach ignoriert und die Frage gelöscht. Der braucht keine Kopien der Original-CDs, sondern jemanden, der ihm hilft, seinen Rechner zu reparieren oder aber einen neuen Rechner. Zudem: Ich bin nicht die Heilsarmee. Hat er mich vielleicht angeschwärzt? War er muffig, weil ich ihm nicht geantwortet habe?

Wie dem auch sei – wenn ebay es konkurrierenden Anbietern so einfach macht, unliebsame Konkurrenten wegzukegeln oder Kindergartenstreitigkeiten zwischen Anbietern und Kaufinteressenten auf dieser Ebene auszutragen, dann ist es meiner bescheidenen Meinung nach definitiv die falsche Plattform für Menschen, die in privatem Rahmen ordentliche Artikel seriösen Interessenten anbieten möchten.

Ich sehe darin auch den Machtmissbrauch eines Quasi-Monopolisten.

Weitere interessante Links, die belegen, was ebay sonst noch so alles treibt:

Angebot (Babykleidung) von ebay gelöscht.

via Fefe: Scientology löscht über ebay E-Meter. Hier bei Oneview der exakte Link zu Fefe.

ebay zensiert blogger auf deren Plattform (besonders der letzte Kommentar: Das ist ja der Hammer!!)

indymedia – ebay-Deutschland lässt den Nazirubel rollen