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Sherlock Holmes

Sherlock Holmes, der Urvater der Meisterdetektive und sein getreuer Gefährte, Dr. Watson sind wiederkehrende Begleiter eines jeden Krimifans. Und so hat es Thorsten, Markus und mich heute ins Kino gezogen zu Guy Ritchies „Sherlock Holmes„-Verfilmung. Viel hatte ich eigentlich nicht erwartet, aber es gab viel zu sehe n – und ich bin begeistert.

In den Sherlock Holms-Filmen der 50er Jahre war der dort gezeigte Detektiv immer etwas überheblich, aristokratisch und sehr bräsig. Im Jahr 2010 ist er das nicht mehr – er ist topfit, verschmitzt, unverspannt und hat einen richtig liebenswerten proletarischen Charme. Sonst aber ist der Krimi sehr klassisch fotografiert – was ihm sehr sehr gut tut!

Holmes und Watson stellen den Ritualmörder Lord Blackwood und bringen ihn so an den Strang. Dumm nur, dass Blackwood zum einen wieder aufersteht, weitermordet und auch die Weltherrschaft an sich zu reißen sucht. Das muss natürlich verhindert werden und hier dürfen sich Holmes und Watson der Hilfe des befreundeten Inspector Lestrade und seiner ehemaligen Kontrahentin, der kriminellen wie faszinierenden Irene Adler.

Es ist ein wirklich schöner, gut gemachter Krimi mit wunderbarer Kulisse. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass Sherlock Holmes hier nicht nur eine Denkmaschine und Dein Detektiv sondern auch ein Actionheld ist. Das fand ich im ersten Moment etwas komisch, man gewöhnt sich aber daran (etliches der Actionszenen wird in Zeitlupe dargestellt – das sind sehr nette Effekte).

Wir haben den Film heute digital gesehen und von der Laufruhe des Bildes und der Klarheit war ich – soweit ich das beurteilen kann – begeistert.

Hörspiel: Richard Diamond Privatdetektiv – Fall 1 und 2

Oliver Rohrbecks „Lauscherlounge“ brachte bereits vor zwei Jahren die Neuinszenierung der US-amerikanischen „Richard Diamond“-Hörspiele auf CD in die Läden – mir ist sie erst heute in den CD-Schacht gekommen und was ich gehört habe, ist immerhin wert, dass ich kurz darüber schreibe.

Das CD-Cover verspricht „Hörspielkrimi[s] im 50er Jahre Stil“ und dieses Versprechen wird – zum Teil – eingehalten. Das Telefon läutet wie in den 50ern – ein echter W48-Sound ist das nicht. Die Musik ist deutlich angejazzt – aber nicht dieser typische „Paul-Temple-Sound“ á la Hans Jönsson – der Sound klingt eher 70s-lastig. Und der Sound der CD? Modern, digital und in effektvollem Stereo. Das Tempo, die Dramaturgie – das alles klingt modern. Kein etwas zu üppiger Bass wie bei echten Aufnahmen der 50er Jahre, kein Rauschen vom Band…

Richard Diamond ist ein Privatdetektiv und pflegt als Ex-Bulle gute und freundschaftliche Kontakte zur New Yorker Polizei unterhält. Er genügt dem Privatdetektivklischee vollends, ist der doch chronisch pleite, hat sein Mundwerk und seinen Revolver allzu lose sitzen und ist Held, Macho und genialer Ermittler in Personalunion. Jeder Privatdetektiv braucht eine Liebste, Diamonds Gespielin ist die rothaarige Helen Asher, die das Klischee der Fifties-Tussi ganz passabel erfüllt, bei Diamonds Abenteuern brav daheim sitzt, ab und an etwas mault und bei Diamonds Spiel auf dem verstimmten Klavier regelmäßig dahinzuschmelzen pflegt.

Im ersten Fall „Die schwarze Puppe“ jagt Diamond einer, wie könnte es anders sein, schwarzen Puppe hinterher, die man auf einer Kirmes schießen kann und die etwas wertvolles enthält. Und im zweiten Fall gerät Diamond unfreiwillig in den Besitz eines braunen Umschlags, der den „Schlüssel“ zu sechshunderttausend Dollar enthält. Der Umschlag wird im wieder abgejagt und dann sammelt ihn Diamond mit Hilfe seiner Kumpel von der Polizei (nebst den Ganoven) wieder ein.

Zwei Hörspiele finden sich auf der CD. Kurz, knackig und etwas langweilig. Die Sprecher sind super, die Umsetzung professionell, es macht wirklich Spaß, zuzuhören – aber der Plot ist platt.

Nichts desto trotz: Diese CD bietet – bei allen Mankos – gute Unterhaltung.

Hörbuch: Beate Baum – Dresdner Geschäfte

Kirsten, Journalistin und Protagonistin, wohnhaft in Dresden, trennt sich von ihrem langjährigen Freund Dale, der Privatdetektiv ist und zieht zu ihrer großen Liebe Andreas. Soweit so schnulzig. Das war es dann auch mit der Schnulze, denn jetzt kommt die Wendung: Kirsten will ihre Sachen aus Dales Haus holen und entdeckt ihn – nach einem Suizid mit Barbituraten.

Nun plagen sie Selbstzweifel. Hat sich ihr Ex wirklich umgebracht? Oder wurde er gar ermordet? Und nun geht es richtig rund: Dale ist nicht tot – er liegt im Koma. Ohne es wirklich zu wollen, stolpern Kirsten und Andreas in zwei Fälle – der eine dreht sich um Billigläden im Osten und der andere um eine suspekte Seniorenresidenz. Und sie scheinen irgendwie nicht zusammen zu gehören, wenn da nicht ein verknüpfender Punkt wäre: Dale.

Mehr will ich nicht verraten. Aber soviel sei gesagt: Die Spannung wird gehalten, viel Dresdner Lokalkolorit floss in den Krimi ein (wovon ich wenig habe – dazu kenne ich Dresden zu schlecht) und das Hörbuch ist gut gelesen.

Dresdner Geschichten“ macht Lust auf Regionalkrimis, auch, wenn diese nicht aus der eigenen Region kommen. Hier ist ein kleines Meisterstück gelungen, denn der Hörer kann sich hervorragend in die zum Teil verzweifelte Lage von Kirsten hineindenken und bekommt zudem einen spannenden Krimi mit mindestens zwei glänzend erzählten Handlungssträngen.

Beate Baum: Dresdner Geschäfte, Radioropa Hörbuch, 5 CDs + MP3-CD, ca. 5,5 Stunden Laufzeit, 9,90 Euro (Straßenpreis günstiger)

Hörbuch: Carl von Lieser – Vorsicht Rotlicht

So einen abgehalfterten Scheißdreck habe ich schon lang nicht mehr gehört. „Vorsicht Rotlicht“, das zweifelhafte Machwerk des „Autors“ Carl von Lieser soll ein Krimi sein – ich bin der Meinung, es ist Mist. Großer Mist sogar.

Dabei hätte der Plot durchaus das Zeug zum Krimi gehabt. Hätte – wenn von Lieser es nicht stümperhaft und komplett versaut hätte:

Hauptperson ist der geschiedene Matz, er ist um die Vierzig, Gymnasiallehrer und „Journalist“ einer alternativen Trierer Stadtzeitung, kurz: Der klassische Low-Performer eben. Daraus hätte man was machen können, aber nein: Von Lieser stilisiert den Low-Performer zum Helden hoch. Da beißt sich was – der „Held“ ist unglaubwürdig. Unser Held ist verliebt – in die farbige, fünfundzwanzigjährige Studentin Naomi (aua! Klischee mit dem Holzhammer verplättet worden! Das tut weh!). Nun wird eine Prostituierte umgebracht – der Trierer Rotlichtskandal wird in kleinen Happen serviert und zwischendrin (Nein! Nicht zwischendrin – ziemlich oft – leider!) beschreibt von Lieser, wie der Low-Performer seine Studentin fickt. Wer jetzt knisternde Erotik erwartet, der ist auf dem Holzweg – von Lieser offeriert hier platte Pornolalie.

Es ist einfach nur ein Schund – dabei langweilig gelesen. Niedrige Reize werden angesprochen, um über die mangelnde Qualität des Textes hinwegzutäuschen. Das ist gründlich misslungen: Hier offenbart sich die miese Schreibe des Autors gnadenlos.

Vorsicht Rotlicht? Vorsicht Scheißdreck!

Carl von Lieser – Vorsicht Rotlicht, TechniSat, 4 CDs und MP3-CD, 4 h 15 min. verschwendete Lebenszeit, 7,95 Euro (Straßenpreis günstiger)

Polizeifunk ruft

Gerade erst rausgekommen – von mir lange ersehnt – und nun (zumindest die ersten Teile) im Schacht meines DVD-Players: Es gibt die NDR-Vorabendserie „Polizeifunk ruft“ jetzt als DVD-Box. Wer die „Hafenpolizei“-Box gesehen und gemocht hat, der mag mit Sicherheit auch die Polizeifunk-Folgen (52 an der Zahl, jede dauert etwa 25 Minuten lang). Man darf diese Serie durchaus als Fortsetzung der „Hafenpolizei“ begreifen: Mit dabei ist wieder Kommisar Koldehoff, gespielt von Josef Dahmen. Und es gibt einen jungen Polizisten, eine „weiße Maus“, also einen Motorradstreifenfahrer, den Wachtmeister Hartmann – der Held der Serie, denn Hartmann stellt jeden Verbrecher, löst jedes Problem.

Und so spielen sie sich durch die Folgen, jagen Marihuanahändlern, stöbern Versicherungsbetrüger auf, nehmen eine Teppichhelerbande hoch, jagen Überfaller und trösten Überfallene.

Alles ein bisschen brav und bieder, alles etwas glatt und von der Story mitunter auch sehr gemütlich aber: Herrlich retro. Bis Folge 14 in schwaz/weiß, Ehrensache, dann in verblassten Farben und in mono. Mit einer wundervollen 60er-Jahre-Hamburg-Kulisse, dem schwarzen Bakelittelefon mit seinem unverkennbaren Schellen, grobgemusterte Strukturtapeten, Opel Admirals, Espressos (das sind Cafés, ich weiß um den Plural Espressi), Lederjacken, Hornbrillen, Tütenlampen, VW-Bullys, Speckpfannekuchen…

Noch habe ich nicht alle Folgen gesehen (aber das dauert sicher nicht mehr lange), und trotzdem empfehle ich diese Box jedem, der das alte Krimiflair mag. Ebenfalls Herausgekommen ist dieser Tage die Box „Hamburg Transit“ – der Nachfolger von „Polizeifunk ruft“. Darüber mehr, wenn ich das gesehen habe.

Bis dahin heißt es im Vorspann: „Großstadt, Technik, Menschen, Gefahr!“.

Polizeifunk ruft, 7 DVD-Box, rd. 3000 min. ARD-Video, etwa 44 Euro.

Tessa Korber: Tiefe Schatten

Franken-Krimis als Hörbuch? Neben „Teuer Spaß“ und „Toter Winkel“ fand sich nun „Tiefe Schatten“ im CD-Fach, der zweite Krimi der Nürnberger Kommissarin Jeanette Dürer, der sie nach Erlangen führt. Dort, im biologischen Institut wurde ein Professor – ein Fledermausforscher umgebracht. Und zwar zweimal: Einmal erstochen (vermittels Brieföffner) und gleichzeitig mit einer Überdosis Viagra. Und auch die Sekretärin der Fakultät stirbt – und wird in den Felsenkellern zur Erlanger „Berg“-Zeit aufgefunden. Schnell sind erste Spuren gefunden, doch wer ist (bzw. wer sind) die Täter?

Der zweite Krimi von Tessa Korber ist m.E. der schwächste – streckenweise zieht er sich wie ein Kaugummi und die Pointen und Teilverläufe sind immer wieder vorhersehbar. Trotzdem macht es Spaß, zuzuhören. Der Krimi ist gut gelesen. Und für 9,80 EUR kann man nicht viel falsch machen

Tiefe Schatten, Technisat Hörbuch, 1 MP3-CD, ca. 500 min. 9,80 EUR

Tessa Kober: Toter Winkel

Ostern heißt Freizeit und Freizeit heißt Hörbuchzeit. Gestern auf dem Plattenteller im DVD-Player: Tessa Korbers erster Nürnberg-Krimi mit dem Titel „Toter Winkel“.

Jeanette Dürer, die gutaussehende Kriminalkommissarin hadert. Mit dem Schicksal, denn noch immer hat sie nicht den Mann fürs Leben gefunden. Sie muss einen seltsamen Mord – oder war es Selbstmord – im Nürnberger Frankenstadion bearbeiten und sich dabei gegen ihre ignoranten Kollegen im Kommissariat durchsetzen. Und manchmal zweifelt sie an ihrem Verstand (und läuft dann in voller Deckung mit gezogener Dienstwaffe durch ihre Küche um im Nachgang den halben Hausstand wegzuwerfen).

Es bleibt nicht bei eine m Mord. Scheinbar will jemand die gesamte Führungsrige der Nürnberger und Fürther Freimaurer ausrotten. Nur scheinbar? Das stellt sich spätestens beim Nürnberger Friedensmahl heraus.

Für ein Technisat-Hörbuch ist diese Krimi exzellent gelesen (wenn man großzügig davon absieht, dass es der Sprecherin, Karen Schulz-Vobach, äußerst schwerfällt, den fränkischen Dialekt halbwegs authentisch wiederzugeben. Eine unbedingte Empfehlung für alle Nürnberg-Fans. Eine unbedingte Empfehlung für alle Krimifans. Für alle Nürnberg-Krimi-Fans ein Muss.

Tessa Korber: Toter Winkel. ca. 6 Stunden. TechniSat Hörbuch 2006, 9,80 Euro.

Straßenfeger – Edition: Das Halstuch

Ich muss mich nicht als bekennender 60er – Jahre – Krimifan outen und ich habe von dieser Edition der ARD Video auch schon seit einem knappen halben Jahr Notiz genommen (es musste erst die Stahlnetz-Box, Hafenpolizei, Intercontinental-Express und andere „weggeguckt“ werden) aber ich habe micht gewusst, wie gut dies Straßenfeger sind. In dieser Box sind zwei schwarz-weiß – Mehrteiler von Francis Durbridge – im besonderen „Das Halstuch“.

Es sind wirlich schön gemachte Episoden, ganz klassisch mit Cliffhanger, niveauvoll in der Dramaturgie, unaufdringlich in der Bildgestaltung.

Kenner und Gönner des Metiers werden an dieser (und hoffentlich den weiteren Boxen) viel Spaß haben. Aber auch die Ton/Bildqualität versetzt einen in die frühen Sechziger Jahre – da ist der Ton zeitweise verrauscht oder dumpf und die Ecken des 4:3formatigen Bilds sind nicht ausgefüllt sondern „rund“ wie beim alten Röhrenfernseher. Das hat aber Charme. Emfehlung.

Mordskiste

Thorsten und Markus haben mir diese Krimi-Hörspielsammlung mit dem „Titel“ Mordskiste“ geschenkt – nun endlich habe ich es geschafft, die wirklich hervorragenden zehn CDs aufmerksam durchzuhören und ich stelle fest: Ich kann diese Sammlung spannender und unterhaltsamer Kriminalhörspiele besten Gewissens weiterempfehlen.

Der WDR – wie alle öffentlich rechtlichen Landesrundfunkanstalten – produziert in schöner Regelmäßigkeit etwa einstündige Hörspiele für den Krimisendeplatz (und das seit Jahren). Aus diesem Archiv wurden für diese Box einige Hochkaräter mit prominenter Besetzung ausgewählt – und so hat diese Sammlung ihren besonderen Charme erhalten. Die Hörspiele sind technisch und dramaturgisch auf höchstem Niveau  produziert, die Leistung der Sprecher ist phänomenal – das ist den vielen vertretenen namhaften Schauspielern geschuldet.

Zuvorderst zu nennen ist der leider schon verstorbene Friedrich W. Bauschulte – der Sprecher des Professor van Dusen aus der gleichnamigen Hörspielreihe von  Michael Koser, sowie auch Peer Augustinski und Evelyn Hamann. Weiterhin auch Hans Korte, Felix von Manteuffel, Ulrich Pleitgen und viele andere…

Ich nenne nun die Hörspiele einmal komplett: Tigerjagd, Der Jäger, Der Moormann, Keine Chance für Bach, Mord ist ein Kinderspiel, Das Geheimnis der Ultima, Zimmer mit Klavier, Zug um Zug, Hausmord und Privatsache.

Wer Spaß an echten, radiophonen Hörspielen hat (es ist keine klassische Lesung vorhanden) wird mit dieser Box sicher viel Freunde haben!

DVD-Tipp: Babeck

Ein wirklich gelungenen Krimi – TV – Dreiteiler aus längst vergangenen Tagen. Das Meisterwerk von Drehbuchautor Herbert Reinecker und Regisseur Wolfgang Becker wurde zum ersten Mal im Dezember 1968 ausgestrahlt, hat aber in den vergangenen Jahren nichts von Frische und Spannung eingebüßt.

Ein Arzt am Starnberger See ermordet einen durch die Lande ziehenden Scherenschleifer und schafft dessen Leiche zu sehr dunklen Typen. Kurz darauf taucht der Sohn des Ermordeten am Tatort auf. Er ist Journalist, getrieben vom Verschwinden seines Vaters bekundet er deutlich, dass er nicht ruhe n will, bis er seinen Vater gefunden hat. Als er den Arzt mit diesem Ansinnen konfrontiert, verliert der Arzt die Nerve n und wird am nächsten Tag ertrunken in seinem Bootshaus aufgefunden.

Wer Klassiker in schwarz-weiß schätzt, wer Siegfried Lowitz mag und die junge Senta Berger mal singen hören möchte, wer sich von der Musik von Peter Thomas mitreißen lassen kann und die typische Stimmung dieser späten 60er-Jahre-Produktionen genießt, der kaufe sich diese (nicht allzu teure) DVD.

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