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Wochenrückblick KW 15/2014.

Wieder einmal ein Wochenrückblick, war ja eine spannende Woche mit Heartbleed. Mich wundert es allerdings alles nicht mehr. Diese Sicherheitslücke wird – nach den Erfahrungen der letzten sechs Monate – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Diensten genutzt worden sein. Alles andere zu glauben, wäre verantwortungslos naiv. Und dann war da noch…

Heute bei Aldi Süd: Das TERRIS Internetradio IWR 241. Finger weg!

Vor meinem geistigen Auge steht Bart Simpson im Vorspann des bekannten Cartoons an der Tafel und schreibt: „Ich soll keine Elektronik beim Discounter kaufen! Ich soll keine Elektronik beim Discounter kaufen! Ich soll keine Elektronik beim Discounter kaufen! Ich soll…“

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Was soll ich sagen – ich bin schon wieder reingefallen: Seit heute wird bei Aldi Süd das Internetradio TERRIS IWR 241 zum Preis von 89,- Euro verkauft. Das Gerät hat ein paar Features – zuvorderst bietet es ein DAB+-Radio, Stereolautsprecher, Holzgehäuse und eine Fernbedienung. Für ein DAB/Internetradio, das auch UPnP spricht und sich zudem per App steuern lässt, ein interessanter Preis. Aber – das war ja klar – bei diesem Preis muss ja ein Haken sein. Beim IWR 241 sind es derart viele Haken, dass ich das Fazit voranstelle: Für mich ist das Radio völlig unbrauchbar, ob es den durchschnittlichen Aldi-Kunden befriedigt, wage ich zu bezweifeln, für geringste Ansprüche ist das Radio vielleicht gerade noch ok.

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Zuerst ein Blick auf den Lieferumfang und die Haptik: Der einfachen Faltschachtel wird neben der Fernbedienung, einem Netzteil und der gedruckten Bedienungsanleitung das Radio entnommen, das einen chemisch-süßlichen Geruch verströmt, der gerade noch so in Ordnung geht. Das Gerät ist in ein Holzgehäuse gefasst, das mit schwarzem (wahlweise weißem) Plastikfurnier in Holzoptik überzogen ist. Die Front ist aus Kunststoff und einer entsprechenden Glanzfolie, was leider eine etwas einfache Anmutung hat. Die Tasten und auch der gerasterte Drehregler sind hinreichend präzise verarbeitet.

Bei der Infrarotfernbedienung sehe ich mich einer derart unpraktischen Konstruktion gegenüber, die Ihresgleichen sucht: Die Fernbedienung ist relativ groß, unnötig schwer und mit Folientasten ausgestattet. Damit aber nicht genug, zu betreiben ist die Fernbedienung mit einer Knopfzelle – hier ist schon erkennbar, was das ganze Radio ausmacht: Fehlende Qualität paart sich hier mit purer Benutzerfeindlichkeit, zweifelhaftem Design und fragwürdiger Verarbeitung.

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Die Inbetriebnahme ist einfach: Netztrafo angeschlossen und das Radio startet. Hier der nächste Schreck: Das monochrome Dot-Matrix-Display offenbart eine entsetzliche Qualität: Unregelmäßig beleuchtet, bei Bewegung Schlieren ziehend und in der Schriftwiedergabe flau. Man merkt hier gleich, wo gespart wurde.

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Nach Einrichtung des Netzwerks prüfe ich die DAB-Qualitäten des IWR 241 – ein wesentliches Merkmal des Radios. Und auch hier macht sich schnell Ernüchterung breit: Zwar werden alle Sender gefunden, die etwas schwächeren Sender lassen sich aber nur mit der wenig Vertrauen einflößenden Antenne empfangen, wenn diese voll ausgezogen ist. Und selbst dann ist der Empfang nicht störungsfrei. Zum Vergleich: Der PURE One flow benötigt bei selber Empfangsposition gar keine ausgezogene Antenne, um alle Programme fehlerfrei zu empfangen. Der DAB-Empfang ist gegeben, aber nur leidlich.

Im Bereich des Internetradios verhält sich das Gerät wie jeder andere Empfänger von Frontier Silicon auch: Das Senderverzeichnis ist aktuell und gepflegt, die Sortierung sinnvoll, nach Ländern oder Genres, er Empfang gelingt einwandfrei und in guter Qualität. Hier macht das Radio einen vergleichsweise guten Job.

Der Mediaplayer versteht sich auf UPnP, setzt das aber unangenehm langsam um. Damit hätte ich jetzt erst mal kein Leiden, wäre da nicht die weltunsinnigste Un-Funktion, die ich in diesem Zusammenhang erleben musste: Werden Dateien aus Ordnerstrukturen heraus wiedergegeben, bricht das Radio die Sortierung auf und spielt die Titel nicht in der richtigen Reihenfolge ab. Obschon auch im ID3-Tag, der ausgelesen wird, chronologisch sortiert, „shuffelt“ das Radio, ohne das es einen erkennbaren Grund dafür gäbe. Was ich selbst bei Musik unakzeptabel finde, macht das Hören von Hörbüchern schlichtweg unmöglich. Mit diesem Fehler ist das Gerät schlichtweg nicht brauchbar.

In Ansätzen ist das TERRIS Stereo Internetradio IWR 241 gut gemeint: Der Klang ist für Größe und Preis des Geräts echt in Ordnung, der verwendete Frontier-Silicon-Chipsatz ist eigentlich von bekannt guter Qualität und auch Anschlüsse sind reichlich vorhanden: Aux In und Out und eine Kopfhörerbuchse sind ebenso vorhanden wie ein Ethernetamschluss. Das alles, kombiniert mit dem UKW- und DAB-Tuner, wäre ganz prima, leider aber erdrücken die Nachteile das nett gemeinte Konzept.

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Als Radiowecker verbietet sich das Internetradio quasi, obschon auf die vorhandene Weckfunktion auf der Packung extra hingewiesen wird: Das Display lässt sich zwar dimmen, allerdings nicht komplett abschalten, das kann man nur mit der Tastenbeleuchtung. Wie man auf die Idee kommen kann, ein Display zwar dimmbar zu gestalten, nicht aber die Hintergrundbeleuchtung ausschalten zu können, ist mir ein Rätsel. Eine Snooze-Taste sucht man vergebens. Für den Betrieb im Schlafzimmer stinkt das Gerät aber auch zu sehr. Und vom Bett aus ist das Display kaum sinnvoll ablesbar, denn schon bei geringer Veränderung des Blickwinkels ist kaum mehr etwas zu erkennen – man müsste von Bett aus schon frontal auf das Display gucken.

Nach all der Enttäuschung habe ich den UKW-Empfang und die App gaar nicht mehr ausprobiert – wozu auch?

Fazit: Das Internetradio IWR 241 lockt mit zahlreichen Features und ist für den aufgerufenen Preis üppig ausgestattet. Die Tonqualität ist für den Preis überdurchschnittlich gut, allerdings ist das Radio haptisch nicht besonders gut gemacht. Der DAB-Empfang ist unterdurchschnittlich schlecht, der Mediaplayer dann unbenutzbar, wenn man nicht mit auf dem UPnP-Server vorgefertigten Playlisten hantieren mag oder kann. Die Internetradiofunktionalität ist in Ordnung. Ich kann trotz des günstigen Preises und der 36 Monate währenden Garantie nicht zum Kauf raten.

Update: Weil mich schon die Frage erreichte, welche Alternative ich empfehlen möchte: Das PURE One Flow gibt es derzeit online im Preisrahmen von 89,- bis 99,- Euro. Es hat im wesentlichen alles, was das Aldi-Radio auch kann, nur halt eben ordentlich. Unterschied: Die Bauform, nur ein Mono-Lautsprecher (der aber groß und klanglich ok ist), kein Ethernet.

Wulff.

Viel ist über den Wulff-Prozess gesagt bzw. geschrieben worden, sehr verwirrt hat mich auch die Quasi-Parteinahme von Thierse im Deutschlandfunk. Aber es gibt da eine Zusammenfasung, die das Wesentliche an der Causa auf den Punkt bringt:

wullff

(via @scheinwelt23)

Wochenrückblick KW41/2013.

Mal wieder auf das ein- oder andere der vergangenen Woche zurückgeblickt.

Wochenrückblick KW39/2013

Immer wenn mir unter der Woche die Zeit fehlt, Tagesaktuelles hier im Blog zu verarbeiten, fliegen diese kleinen Schnipsel und Entwürfe in meinen Wochenrückblick. Und so will ich mit ein paar wenigen Gedanken auch diese Woche beschließen.

  • Nachbetrachtung zur Wahl, ganz kurz: Ich bin ja nur was froh, dass die Union nicht die absolute Mehrheit erreicht hat. Der Koalitionspartner muss sich aber von der Merkel drücken lassen, so mächtig wie die geworden ist. Zur FDP: Dem Herren sei es gedankt, dass dieses Pack aus dem Bundestag geflogen ist. Auch wenn sie wider Erwarten in Hessen reingekommen sind, für Schwarz-Geld reicht es nicht mehr. Und die Bettnässer von der AfD mussten auch draußen bleiben, welch ein Glück. Ich will aber nicht verhehlen, dass ich mich gestern fast über (dann doch nicht erreichten) 5% für die Bettnässer gefreut hätte, hätten sie eine hin und wieder mögliche absolute Mehrheit der Union mit Sicherheit verhindert und weiterhin weiten Teilen der Leute demonstriert, was für Flachpfeifen sie wirklich sind. Nicht nur der Blick auf das Abschneiden der FDP stimmt mich fröhlich, auch mit dem Umstand, dass diese Grünen mal wieder auf Normalmaß gestutzt wurden, kann ich leben. SPD? Wie nicht anders zu erwarten. Linke? Wie nicht anders zu erwarten, 8,4 Prozent gehen in Ordnung, ein wenig Luft nach oben wäre schon.
  • Alle Abgeordneten des 18. Deutschen Bundestages nebst Kurzbiographie.
  • Oh, und hier noch eine treffsichere Analyse des Ergebnisses der Piratenpartei.
  • Paul Kuhn ist tot. Das macht mich insofern betroffen, weil ich seine Musik immer sehr geschätzt habe. Kuhn war ein wirklich ausgezeichneter Jazzpianist, seine Big Band legendär. Kuhn konnte weit mehr als das „Bier auf Hawaii“. Zum diesjährigen Jazz- und Blues-Open in Wendelstein war er geladen, sagte aber aus gesundheitlichen Gründen ab. Kuhn wurde 85 Jahre alt.
  • Ironblogger-Kollege Andy Brandl macht mal wieder auf die Selbstreferentialität der Wiki und der Presse aufmerksam (der Grund scheint mir aber nicht aktuell, ich kann den Artikel über „Die Franken“ aufrufen). Was ich nun schreibe, geht über die Kritik Andys sogar hinaus: Ich hielt und halte es nach wie vor für äußerst problematisch, dass die Wikipedia die gedruckten redaktionell gepflegten (Universal-)Lexika verdrängt hat. Warum? Weil es mit der Wiki wie mit allen Monopolisten ist: Geht hier technisch oder politisch mal was schief, so sehen wir uns enormen Problemen ausgesetzt. Es sollte über kurz oder lang wieder ein gedrucktes, konventionelles Lexikon geben. Ich würde es kaufen.
  • Der Döring fällt nach seinem Rücktritt und dem FDP-Debakel auch ganz hart – zurück in die Versicherungsbranche – bei einem „Mittelständler“. Mich wundert echt gar nix mehr.
  • This ain´t California noch bis Mittwoch Abend auf arte+7 sehen. Die einführenden Worte von Ronny verdienen besondere Aufmerksamkeit.
  • #bcrgb.
  • Ein Oszilloskop am Handgelenk. Zu krass. Bitte mal mit Geld bewerfen, wer es brauchen kann.
  • Über dem U-Bahnhof an der Frankenstraße befindet sich ein größerer Aufbau, der nicht nur als Eingang ins unterirdische Geschoß dient, sondern auch noch einen Kiosk, Funktionsräume der VAG, Toilettenanlagen, einenm Busbahnhof nebst Wartezone für die Busfahrgäste und ein Telefon, Zigarettenautomat, Briefkasten… beherbergt. 1974 wurde der U-Bahnhof Frankenstraße nebst dem Funktionsgebüde eröffnet – zeittypisch ist der Bau klotzartig und in Sichtbeton ausgeführt, ich wage zu behaupten, dass er nie eine Zierde war. In den 90ern und um die Jahrtausendwende kam ich dort quasi werktäglich vorbei, schon damals war der Busbahnhof und U-Bahnhofaufbau ein Schandfleck – und es ist über die Jahre nicht besser geworden. Die „Frankenstraße“ ist Richtung Süden ein wichtiger VAG-Knotenpunkt. Der Busverkehr zum Falkenheim, nach Worzeldorf, Kornburg und Schwand startet und endet hier genau so wie der Richtung Maiach und Eibach, Rangierbahnhof und Hasenbuck. Arbeiter steigen hier ein und um, ebenso die Volksfestbesucher. Die kleine Trafik versorgt Anwohner und Pendler mit dem ein- oder anderen Flachmann, einer Büchse Pils, der Bildzeitung und Zigaretten. Das Viertel, in dem der Busbahnhof Frankenstraße steht, liegt in einem Teil der Südstadt, dessen Probleme sich seit langem nicht mehr verbergen lassen. Ein Gutteil der Industriearbeitsplätze rund um die Frankenstraße ist in den vergangenen zwanzig Jahren verloren gegangen, die, die noch da sind, sind in der Regel so speziell, dass hier die Bewohner des Viertels eher nicht angesprochen sind. Obschon sich gerade die Schuckert-Genossenschaft redlich Mühe gibt, zwischen Frankenstraße und Maffeiplatz attraktiven Wohnraum anzubieten und das Viertel bunt und grün aussehen zu lassen, wohnen dort eher die Menschen, die es sich nicht leisten können, wegzuziehen. In diesem nicht ganz einfachen Stadtteil liegt also der Umsteigebahnhof und er sifft vor sich hin – der Boden dreckig, vor den bewetzten und beschnitzten Holzbänken, die dem  Pendler zur Rast dienen sollen, liegen nicht selten Kotzehaufen, auf Postkasten und Zigarettenautomaten stehen die Chantréflaschen und der Zugangsbereich zum Untergeschoss ist übersät mit Kippenstummeln. Eine Zierde ist das nicht, auch, das hier der ein- oder andere Trinker seinen Tag zubringt, mag manchen stören. Auf der anderen Seite kann man die Schuld am Zustand der „Frankenstraße“ nicht allein den Bewohnern des Viertels in die Schuhe schieben – das Gebäude nebst Toilettenanlagen befindet  sich im Originalzustand und ist nach knappen 40 Jahren ohne nennenswerte Sanierung einfach reichlich abgewirtschaftet. Doch obschon das Gebäude schon in den 90ern reichlich runter war, entdecken die CSU-Ortsvereine erst jetzt, dass die „Frankenstraße“ keine Zierde ist. Man macht sich im Stadtanzeiger Luft. Und fordert Konsequenzen. Und wo CSUler zusammen sind, da muss man auf bescheuerte Lösungs“vorschläge“ nicht lange warten: Weil es schon bei Fahrgästen vom Volksfest oder von Clubspielen zu „Auseinandersetzungen“ gekommen sei, hält der CSU-Ortsvorsitzende Sormaz eine Kameraüberwachung „für sinnvoll“. Ich weiß ja nicht, wie sich das Herr Sormaz vorstellt, aber wenn einer mit einem Alkoholspiegel von zwei Promille randaliert, reiert oder sich sonst unflätig benimmt, wird ihn mit Sicherheit keine Kamera davon abhalten. Das Problem dieses Brennpunkts (wie am Aufseßplatz auch) heißt Alkohol. Und das Problem hinter dem Alkohol heißt leider allzu oft Perspektivlosigkeit. Und gegen Perspektivlosigkeit hilft die teuerste Kamera nichts! Ich frage mich, wie lange es dauert, bis die Politik das endlich begreift. Auf der einen Seite stimme auch ich einer Sanierung der Gebäude zu – um einfach dem Verkommen Einhalt zu gebieten (das interessante Detail hier ist, dass die Sanierung nicht von der VAG sondern dem stadteigenen SÖR durchgeführt werden muss – und über die klamme Stadtkasse brauche ich hier ja nichts zu schreiben). Weiterhin muss in der Ecke in genau das investiert werden, was in jedem dieser Fälle geboten ist: Aufsuchende Sozialarbeit, niederschwellige Angebote der Gesundheitsfürsorge und auch interdisziplinäre Suchtberatung. Das ist teuer, zeitigt nicht ad hoc Erfolge und ist auch nicht hochglanzbroschürenkompatibel. Aber mit Kameras bewerkstelligt man dort genau gar nix.
  • Die Meisengeige schließt.
  • Esos.
  • Congstar und Vodafone sind umgefallen.

Mal wieder eine Spamwarnung: kfzteile24-Shop und Lars Bronn Anwaltschaft

Zugegeben, der Trick ist nun wirklich nicht neu, aber kurz zucke ich immer noch, wenn ich so eine Spammail erhalte: Ein angebliches Inkassobüro oder ein Rechtsanwalt fordern irgendwelche offenen Beträge ein. Am Ende der Mail findet sich dann gerne eine .exe oder .zip-Datei, mutmaßlich ist da ein Trojaner oder andere Scheiße drin.

Heute habe ich mit dem Betreff „Rechnung Rechtsanwalt Mandatschaft an M. F. fzteile24-shop Online GmbH“ von der Adresse germanyofgaer23@mail.com, Lars Bronn Inkasso Anwaltschaft.

Für so eine Spam-Mail aus aller Herren Länder ist das Ding sogar in halbwegs akzeptablen Deutsch abgefasst:

Sehr geehrter Kfzteile24-shop Online GmbH Kunde Michael F.,

mit der Bestellung vom 05.05.2013 haben Sie sich vertraglich verpflichtet den Betrag in Höhe von 168,00 Euro an unseren Mandanten zu überweisen.

Die Summe ist bis jetzt nicht bei Kfzteile24-shop Online GmbH eingegangen.

Weiterhin sind Sie aus Gründen des Verzuges verpflichtet die Kosten unserer Beauftragung zu tragen.

Unsere Anwaltskanzlei wurden vom Unternehmen Kfzteile24-shop Online GmbH beauftragt die finanziellen Interessen zu vertreten. Die Bevollmächtigung wurde notariell schriftlich zugesichert.

Die Kosten unserer Tätigkeit errechnen sich gemäß folgender Abrechnung:

################

18,00 Euro (nach Nummer 8486 RGV)

18,00 Euro (Pauschale gemäß RVG § 4 Abs. 1 und 2)

################

Wir zwingen Sie mit Kraft unserer Mandantschaft den Gesamtbetrag auf das Konto unseren Mandanten zu übersenden. Die Kotonummer und die Einzelheiten der Bestellung finden Sie im angehängtem Ordner. Für den Eingang der Zahlung setzten wir Ihnen eine gesetzliche letzte Frist bis zum 27.06.2013.

Mit freundliche Grüßen Lars Bronn Inkasso Anwaltschaft

Gut, mit der Grammatik holpert es hie und da noch ein wenig und was eine „Kotonummer“ ist, bedarf auch der Erklärung, aber sonst ist das Ding für eine Spammail nicht mal ganz übel.

Von selbst dürfte sich verstehen, dass der Mail eine Datei namens „Forderung M.F. vom 17.06.2013 KfzTeile24 Online-shop GmbH.zip“ anhängt. Wer die öffnet, der dürfte sich damit allerhand digitales Ungeziefer eingetreten haben. Ich hab das zip-File mal mit meiner aktuellen Kaspersky-Software gescannt und – oh weh – die hat nichts gefunden!! Also – den Shice bitte sofort löschen und nichts klicken.

Kurz im Netz geklickt – und schon stellt sich heraus, dass ein Rechtsanwalt Lars Bronn oder ein Inkassobüro oder eine solche Sozietät (zumindest in den gängigen Adressverzeichnissen) nicht existiert. Aber freilich gibt es ein entsprechendes KFZ-Teile-Versandunternehmen, das scheinbar schon mal Probleme mit Spammern hatte.

Update: Das scheint eine größere Welle geschlagen zu haben: Gulli berichtet auch.

PRISM und TOR, ein kleiner und wichtiger Nachtrag.

Bezüglich der PRISM-Sache habe ich seinerzeit ja auch zu TOR geraten. Dabei ist mir ein Aspekt völlig aus den Augen gekommen – hier treffend von @georgevhulme gefasst:

tor

„How many TOR nodes are .gov run nodes? You don´t think the NSA can read TOR traffic? Put down the comic books.“

Nun, der FoeBuD hat es weiland bei der Beschreibung des Privacy-Dongles, ein Projekt, um das ich dem Verein noch heute dankbar bin, sehr treffend formuliert:

Das Tor-Netzwerk setzt zwar Verschlüsselung ein, aber nicht zu dem Zweck, Ihre Kommunikation abhörsicher zu machen. Die Verschlüsselung besteht nur innerhalb des Tor-Netzwerks. Zwischen dem letzten Server im Tor-Netzwerk (dem „Tor-Ausgangs-Knoten“) und dem von Ihnen genutzten Web-Server sind die Daten so gut oder schlecht geschützt wie bei einer normalen Verbindung. Nur die Herkunft Ihrer Verbindung ist verschleiert (die Verbindung scheint vom Tor-Ausgangs-Knoten zu kommen), nicht die Inhalte.

Sie bleiben deshalb nur so lange anonym, bis Sie Ihren eigenen Namen irgendwo eingeben oder sich in ein Forum o.ä. einloggen. Damit Ihre Verbindung bis zum Web-Server abhörsicher wird, müssen Sie weiterhin „https“-Verschlüsselung nutzen.

Klar, oder? Einfach gesagt:

Verwechseln Sie also nicht Anonymität mit Vertraulichkeit. Stellen Sie sich vor, Sie würden sich mit einer Maske in einer Gesellschaft bewegen – wenn Sie Ihre Identität in einem Gespräch verraten, wird die Maske nutzlos. Auch möchten Sie trotz Maske nicht ohne weiteres Ihre persönlichen Geheimnisse mitteilen.

Es ist ganz logisch und wird so schnell vergessen.

Ich habe meinen Dongle auf die 3.5er Version geupdated – funktioniert einwandfrei. Ich bin auch echt überrascht, wie schnell und häufig Verbindungen und Länder wechseln. Nun – ob das reicht, weiß ich nicht, ich halte TOR aber auf jeden Fall für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

Arcaden: May the shitstorm be with you.

Ich bin kein Freund von Facebook, wirklich nicht. Ich finde die ein oder andere Fanpage auch vom Stil her ziemlich zweifelhaft. Unbestritten aber ist: Für viele Unternehmen ist die eigene Fanpage Pflicht. Eine vernünftige und serviceorientierte Kommunikation mit den Fans ist ebenso Pflicht wie die Einhaltung der von Facebook gesetzten Standards. Das so eine Seite eine genießbare Interaktivität biete und hübsch anzusehen ist, halte ich persönlich für die Kür, aber über Design kann man ja bekanntlich streiten und auch diesem Blog ist ja ein gewisser Minimalismus nicht abzusprechen.

Das mit den Standards der Fanpage hat nach meinem Empfinden einen Januskopf: Zum einen gibt Facebook Unternehmen ein kostenloses und mächtiges Marketingtool an die Hand (zumindest was den b2b-Bereich mit Kundschaft durchschnittlicher Bildung und einem gewissen Hang zu Impulskäufen betrifft), zum anderen erlebe ich die Konfiguration und Betreuung der Fanpage von der usability her als nicht zeitgemäß und die Policies hinsichtlich der Beschickung der Inhalte sind strikt und nicht wirklich transparent.

Viele, die sich also anschicken, eine Fanpage aus der Taufe zu heben, diese pflegen und mit den Nutzern interagieren, also alles tun, was das „Community Management“ so hergibt, wandeln auf recht wackeligen Pfaden: Deutsches Recht will eingehalten werden, weil man sonst die grinsende Beute zweifelhafter Abmahner abgibt. Zudem will auch noch der breite Kanon der Facebook-Guidelines beachtet werden, will man verhindern, dass man seine mühevoll aufgebaute Fanpage nicht unter dem Allerwertesten weggelöscht bekommt (obwohl Facebook hier seine Policies sehr unregelmäßig enforced und gefühlt nur wenig sperrt oder löscht).

Augenfällig: Wer das Fanpage-Unterfangen angeht, braucht schon eine gewisse Expertise. Von Glück kann man sprechen, wenn man bei Fehlern konstruktiv angesprochen wird. In Facebook sind, das ist die gute Seite an der Sache, Fehler auch halbwegs gut ausbügelbar, wenn man ihnen einmal habhaft geworden ist.

Einer dieser Experten ist der 3534-jährige Regensburger Mike Buchner. Er betreut unter anderem die Social Media-Aktivitäten eines großen deutschen Verbands und ist auch im Hauptberuf für das Social Media-Management eines Verlags zuständig.

Mike wies – vor nun mittlerweile geraumer Zeit – die Regensburg Arcaden auf massive Fehler der unternehmenseigenen Fanpage hin und erntete Nichtbeachtung, Spott und Trollerei.

Aber von Anfang an:

Es gibt ein paar Grundsätze, an die man sich halten muss, wenn man eine Fanpage aufsetzt oder betreut. Zuvorderst sei einfach einmal die Beachtung geltenden Rechts genannt. Bilder in eine Fanpage zu integrieren, an denen man keine Rechte hat, simples copy/paste geht nicht. Wenn sich auch in nordamerikanischen Gefilden im Schneckentempo manches in Richtung fair use entwickelt, so sind wir hier einfach nicht so weit. Ein Unternehmen darf sich hüben wie drüben keine Urheberrechtsverstöße leisten.

Ein Facebookgewinnspiel per se ist erst mal kein Problem, sofern es den Guidelines von Facebook genügt. Diese sehen unter anderem vor, dass das Gewinnspiel nicht auf der Pinnwand stattfindet, ein Hinweis, dass da Gewinnspiel mit dem Unternehmen Facebook nichts zu tun hat, muss auch sein und zu guter Letzt soll man auch darauf verzichten, die Teilnahme am Gewinnspiel von der Nutzung bestimmter Facebook-Funktionen abhängig zu machen.

Sich Fans zu shoppen ist nicht nur peinlich, Facebook sieht das auch nicht gerne. Und es ist nach deutschem Recht für Unternehmen auch strikt verboten, weil wettbewerbsverzerrend.

Wenn man, dem gesunden Menschenverstand folgend und die Policies von Facebook in Verbindung mit einem guten Gefühl für deutsches Wettbewerbsrecht und ein wenig Stil und Sitte sich der Sache nähert, dann passiert auch beim Gewinnspiel nichts schlimmes.

Das alles, so möchte man meinen, ist, hat man das einmal gehört, nicht zu kompliziert umzusetzen. Mike hat mir das auf dem barcamp in zehn Minuten kurz erklärt und ich konnte das bis heute behalten.

Umso mehr nimmt mich Wunder, dass es sich ein Unternehmen leistet, gegen diese im Prinzip ja einfachen Grundsätze in Folge und ganz eklatant zu verstoßen. Nun gut, diese Art des Verstoßes richtet noch nicht wirklich den massiven Schaden an, aber der Umgang mit den freundlich gemeinten Hinweisen auf diese Verstöße ist mehr als unprofessionell und sowohl in Facebook als auch auf dem Wege konventioneller Korrespondenz schlicht unverschämt.

Und so liest sich Mikes Bericht über die Fanpage der Regensburg Arcaden wie eine Aneinanderreihnung von absoluten No Gos – und ist damit eine badest practice study, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann.

Jeder, der sich irgendwie mit Social Media auseinandersetzt – und sei es nur im Entferntesten, möge sich die Viertelstunde Zeit nehmen, diesen gut dokumentierten Post zu lesen. Der Lohn dieser Mühe ist reichlich: Man kommt nicht nur aus dem Staunen kaum mehr heraus, man kann an diesem Exempel auch lernen, was man im Umgang mit einer Fanpage tunlichst unterlassen sollte.

Ein paar Highlights mag ich Euch nicht vorenthalten:

Es begann alles mit der 10.000 Fan-Aktion des oben benannten Einkaufszentrums. Scheinbar hatte man sich ein Ziel gesetzt, das trotz Radiowerbung und dem Einsatz gewisser weiterer Hilfsmittel wie einem Gewinnspiel mit tollen Preisen nicht so einfach zu erreichen war. Ob es nun daran lag, dass das Gewinnspiel in der Durchführung gegen sämtliche Promotion-Richtlinien von Facebook verstieß oder eine Stadt mit weniger als 150.000 Einwohnern einfach nicht genug Fans hergab, sei dahin gestellt. Jedenfalls wurde das Ziel mit Hilfe von auf fanslave.com gekauften Fans dann doch erreicht und die Arcaden durften sich freuen.

Die wettbewerbsrechtlich problematische Komponente habe ich weiter oben schon antizipiert. Das Problem mit der Nummer ist aber weiterhin, dass gekaufte Fans selten auch nur halbwegs sinnvoll interagieren. Diese „Wer hat die meisten Fans“-Nummer korrespondiert eng mit dem „Ich hab´den größten Pimmel“-Mindset und sich diese Blöße öffentlich zu geben ist jetzt nicht die wirklich gelungene PR-Strategie.

Die Arcaden starteten ihren nächsten großen Event. Ein Foto-Wettbewerb “Regensburg bei Nacht”, abgehalten in kompletten Umfang mit Facebook-Funktionen. Die User sollten Fotos von Regensburg bei Nacht machen und diese auf die Pinnwand posten. Das schönste Foto würde gewinnen. Kein Hinweis darauf dass Facebook unbeteiligt ist, Nutzung mehrerer Funktionen von Facebook, keine Teilnahmebedingungen, nichts.

Dem Autor sei Respekt gezollt, so viele Verstöße in einen unprätentiösen Satz zu packen hat etwas von Kabarett. Und zeigt in Kürze wie Prägnanz, wie viel man eigentlich falsch machen kann. Ich möchte das hier nochmal in aller Deutlichkeit gesagt haben: Ich habe erst mal kein Leiden damit, wenn jemand was falsch macht. Facebook lädt ja auch gerade dazu ein, einfach die Pfoten dranzupacken und loszulegen. Das ist aber keine Ausrede für Unbelehrbarkeit Ignoranz:

Wieder dieser ominöse Steven Mayer. Wieder einmal ausfallend. Wieder einmal ab vom Thema. Und was macht der Admin der Arcaden (der ja sicherlich nicht ein und dieselbe Person wie Herr Mayer ist)? Er sagt “Hmmmm”. Da geht auf einer Fanpage eine, zugegeben lasche Beleidigung, ins Netz das niemals vergisst. Zusammen mit einem Screenshot, der erst durch mich den Bezug verloren hat und der Admin sagt “Hmmm”.

Doch es kommt noch besser:

Die Arcaden bestehen weiterhin auf Ihrer Behauptung, es handle sich um einen technischen Fehler. Die Inhalte dieses Artikels wurden sogar als “Lüge” bzw. “Unwahrheit” bezeichnet, was ich persönlich wirklich traurig finde. Die Beleidigungen des Herrn Mayer stehen immer noch unkommentiert auf der Fanpage. Auch das finde ich persönlich mehr als traurig.

Ich bin ja mehr als gespannt, wie diese Geschichte ausgeht.

Man kann folgendes aus dieser Sache lernen:

  • Auch wenn es vermeintlich einfach ist, so eine Fanpage selbst zu basteln, so sollte man doch von Zeit zu Zeit einen Profi draufgucken lassen
  • Kritische Kommentare von Usern müssen ernstgenommen werden. Wenn nicht, dann können die nämlich muffig werden, das will man nicht provozieren
  • Beleidigungen darf man nicht dulden und muss die sofort entfernen – das nutzt alles nicht
  • Was weiterhin mal so gar nicht geht, ist ein Fraternisieren mit bestimmten Nutzern. Jeder Admin muss sicherstellen, dass alle Nutzer/Fans ihr Gesicht wahren können – das gilt besonders für Kritiker
  • Eine Fanpage ist nun einmal ein Unternehmensrepräsentant für Menschen, die sich gut über soziale Netzwerke erreichen lassen. Da muss schon ein anständiger, höflicher und respektvoller Umgang sichergestellt werden
  • Wer dagegen verstößt, riskiert seine Reputation – online wie offline. Genau hingucken ist also ein must

Quod erat demonstrandum.

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