blog.fohrn.com

Eigentlich schade…

Eigentlich ist es schade, dass die GVU in der „Raublöschaffäre“ die Unterlassungserklärung von Mario Sixtus und Alexander Lehmann nicht unterschrieben hat.

Zur Vorgeschichte der Raublöschaffäre findet ihr hier mehr.

Warum das so gelaufen ist, ist schnell klar. Die GVU beschäftigt als Subunternehmer eine Münchner Firma namens „OpSec Security GmbH“ in Unterhaching. Deren Job scheint zu sein, Takedown Notices im Auftrag der GVU zu versenden.

Warum aber hat so ein Take Down (in diesem Falle bei Videohoster vimeo) bei den Herren Lehmann und Sixtus stattgefunden? Im Netz hält sich hartnäckig ein Gerücht*, das aber so plausibelscheint, dass ich es hier zusammengefasst wiedergeben möchte:

Filmportalseiten, die im Verdacht stehen, dass auf Ihnen urheberrechtsverletzendes Material eingebettet oder verlinkt sein können, würden demnach von nicht näherbenannten Subunternehmern der Contentmafia gescannt. Das Ergebnis dieser Scans werde dann mehr oder weniger präzise gegen Datenbanken der Contentmafia gefahren und und an die Hoster der entsprechenden ateien würden dann Takedown Notices gesendet.

Wer sich einmal Portale wie kino.to und ähnliche angesehen hat, der bekommt schon eine Idee davon, dass es sich hier um eine solche Materialfülle handelt, dass ein händisches Auswerten quasi unmöglich ist. Takedown Notics an solche Portale zu senden, ist weiterhin nicht sinnvoll, denn diese sitzen zumeist in Staaten, in denen eine contentmafiafreundliche Rechtsprechung entweder nicht vorhanden ist oder die Durchsetzung derselben nicht enforced wird. Und rechtlich kann man diesen Portalen auch nicht ans Fell, denn sie verlinken ja strenggenommen nur zu Inhalten die das Urheberrecht Dritter verletzen können – hosten bzw. verbreiten solche Dateien aber nicht.

Das Vorgehen der Wahl sei dann folgendes: Man scanne die Links vermeintlich zwielichtiger Portale und sende (nach Abgleich) dann die entsprechende TN an den Hoster, auf den der Link verweist.

So oder so ähnlich könnte es gelaufen sein. Und so ist auch vorstellbar, warum es gerade Herrn Lehmann und Herrn Sixtus erwischt hat – hier hat einfach ein Fan Links auf Portale gestellt. Der Subunternehmer scannt, schickt die TN und der Hoster killt das File.

Herr Lehmann und Herr Sixtus ließen also die GVU abmahnen. Die aber erklärte sich flugs für nicht zuständig. Die Abmahnung wurde nicht von der GVU sondern von der OpSec unterschrieben.

Da ist ein feiner Unterschied: Zwar wurde das Löschen im Namen der GVU – aber nicht von der GVU betrieben. Und so erklärt Mario Sixtus in seinem Blog treffend:

Sowohl die GVU, als auch OpSec behaupten steif und fest, dass letzteres Unternehmen in dieser Sache ohne direkten Auftrag des ersteren gehandelt hatte. Man kann nun natürlich mutmaßen, ob die GVU ihren Dienstleister hier als Sündenbock vorschickt. Das wäre von unserer Seite allerdings schwer zu beweisen. Ja, es schmeckt in der Tat ein wenig bitter, aber von einem weiteren gerichtlichen Vorgehen gegen die GVU werden wir wohl absehen, da wir schwerlich belegen können, dass die Aussagen von GVU und OpSec falsch sind. (Quelle)

Ein Punktsieg? Na, ich würde eher sagen ein gutes Unentschieden. Zuerst einmal muss ich festhalten, dass ich hocherfreut bin, dass sich überhaupt einmal jemand gegen die gewehrt hat. Das ist schon ganz prima und sicher eine richtige und angemessene Reaktion. Die GVL aber, die hinter dem ganzen Treiben steckt (warum hätte sie sonst OpSec beauftragen sollen), ist leider ungeschoren davongekommen.

So fragt ComPad beispielsweise via twitter:

wie sieht das eigentlich aus, wenn bei einer Aktion ‚im Namen der GVU‚ die GVU unzuständig sein will? Das stinkt doch.

Auch die Kommentare bei Mario Sixtus legen Zeugnis ab vom tiefen Misstrauen der Netzgemeinde gegen die GVU. So ist dort zu lesen: „Finde es persönlich nur sehr schade, dass die GVU da ungeschoren rauskommt. Die hätten es am ehesten verdient….“. Dem kann ich mich nur anschließen. Und weiter liest man: „Klarer Fall von Bauernopfer sozusagen 😉 Nur schade, dass sich die Beweisführung (gegen die GVU als Auftraggeberin) in diesem Fall so schwierig gestaltet, bzw. unmöglich ist, wenn dem so sein sollte.“.

Freilich liegt der Verdacht nahe, dass OpSec ein Bauernopfer ist – nur es ist wohl nicht beweibsar (es sei denn, ein unzufriedener OpSec/GVU-Mitarbeiter leakt ein paar Dokumente, dass wäre witzig, aber leider wohl nicht realistisch). Und so scheint das Ding hiermit zu enden. Schade eigentlich…

Was bleibt? Nach menschlichem Ermessen dürfte der Imageschaden für die GVU erheblich sein. Wer bei twitter nach GVU sucht, findet mittlerweile zu Tausenden negative tweets. Die Sache macht auch in nahezu allen relevaten A-Blogs die Runde. Golem, Heise und viele andere berichteten.

Wäre die GVU ein Unternehmen, das Endkunden etwas verkaufen würde, so müste man aller Erfahrung nach einen mindestens zweistelligen Millionenbetrag budgetieren, um diesen Imageschaden auch nur annähernd zu kitten.

Was bleibt zu sagen? Ob Raubkopierer Verbrecher sind, wage ich zu bezweifeln. Meiner Meinung nach sind aber Raublöscher aus ethischen Gründen zu verachten. Zutiefst.

——————

* das „halb“ bestätigt wurde – durch die Pressemitteilung der GVU selbst. Hier weitere Infos.

Achtung: StreetView Nürnberg kommt in absehbarer Zeit!

Das Announcement ist ganz frisch: Auf dem Google-Produktkompass-Blog wird StreetView u.a. auch für Nürnberg noch in diesem Jahr angekündigt.

Wer hier länger mitliest, der weiß dass ich kein sonderlich großer StreetView-Freund bin. Nun kommt StreetView – trotz vieler ernst zu nehmender Bedenken von Daten- und Verbraucherschützen und aus der Politik. Was ist zu tun?

Wer ein Gesicht oder Nummernschild in StreetView findet, kann das gemäß dieser Anleitung melden.

Wichtige Frist! Das Unkenntlichmachen der eigenen Wohnung muss bis zum 15. September beantragt werden. Die Antragsfrist beginnt nächste Woche!

Selbstverständllich verstehen wir, dass nicht jeder sein Haus oder seine Wohnung in diesem Dienst abgebildet sehen möchte. Für diese Nutzer haben wir zusätzlich zu dem automatischen Unkenntlichmachen, welches weltweit zum Einsatz kommt, eine Funktion für Deutschland entwickelt, die ab nächster Woche auf google.de/streetview zur Verfügung steht. Mit Hilfe dieser Funktion können sie uns auffordern, ihr Haus oder ihre Wohnung unkenntlich zu machen, bevor die Bilder online zu sehen sein werden. Sie steht den Anwohnern in den 20 genannten Städten bis zum 15. September zur Verfügung. Im Anschluss wird die Online-Funktion geschlossen, um uns ausreichend Zeit für die Bearbeitung der Anträge zu geben. Anträge, die sich auf Gebiete außerhalb der ersten 20 Städte beziehen, können auch danach weiterhin eingereicht werden. (Quelle)

Eine derart kurze Frist finde ich in Anbetracht der bayerischen Schulferien und der Tatsache, dass man erst einmal von der Möglichkeit der Unkenntlichmachung selbst und der Frist Kenntnis erlangen muss, schon ziemlich geschert. Zwar wird argumentiert, dass man Zeit zur Bearbeitung der Anträge benötigt – aber der Bürger braucht auch Zeit zum Beantragen!

Ich möchte jedem, der seine Privatsphäre gewahrt wissen will, raten, von o.g. Möglichkeit Gebrauch zu machen. Versäumt die Fristen nicht!

GVU ahndet Urheberrechtsverstöße ohne ein Urheberrecht zu haben

Die Angst der Contentmafia vor Creative Communs muss je wirklich frei flottierend sein und diese Leute so blockieren, dass bei ihnen weder Denken noch überlegtes Handeln funktioniert.

Lattenkracher des Tages: Die GVU lässt auf dem Videoportal vimeo Inhalte entfernen, ohne dass sie irgend eine Erlaubnis dazu hat oder die Urheber davon gewust hätten.

Aber von vorne: Wer oder was ist die GVU, die „Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V.“?

Die Wikipedia weiß Antwort:

Durch eine starke Lobbyarbeit wird maßgeblich Einfluss auf die Gesetzgebung im Bereich des Urheberrechts genommen, da die GVU über einen umfangreichen Pool an Informationen verfügt, auf welche Arten und Erscheinungsformen von Urheberrechtsverletzungen sich die Gesetzgebung einstellen muss. Vor allem Peer-to-Peer-Systeme, sowie neuerdings auch verstärkt Filehoster-Systeme, werden ständig in die Überprüfungen einbezogen. Andererseits ermittelt die GVU mit konspirativen Methoden den Betrieb von Servern im Internet, über die illegal Kopien von Filmen und Musikstücken erstellt und in der Folge durch „öffentliches Zugänglichmachen“ verbreitet werden. Infolge dieser Ermittlungen können über die festgestellten IP-Adressen die Nutzer durch die Strafverfolgungsbehörenden ermittelt werden.

Die GVU unterscheidet sich von anderen in diesem Bereich tätigen Firmen dadurch, dass keine Abmahnungen an Endbenutzer von Filesharing Netzwerken verschickt werden.Stattdessen werden die ermittelten IP-Adressen im Rahmen eines Strafverfahrens an die Staatsanwaltschaften und die weiteren Ermittlungsbehörden (Kriminalpolizei) weitergeleitet. Im folgenden Prozess schließlich stellt die GVU Sachverständige, welche auf Seiten der Staatsanwaltschaft Einschätzungen zum Tatbestand abgeben. Dies geschieht durch das Entsenden von Mitarbeitern, da ein gleichzeitiges Auftreten als Kläger und Gutachter nicht vertretbar wäre.

Im August 2006 kritisierte das Landgericht Kiel diese „Privatisierung des Ermittlungsverfahrens“ und sah in der Weitergabe von Beweismaterial an die nicht neutrale GVU einen Verstoß gegen die Strafprozessordnung.

Vertreten werden gemäß der Selbstdarstellung der GVU die „Film- und Unterhaltungssoftware-Wirtschaft“.

Das das Image solcher Vereine nicht besonders gut ist, liegt auf der Hand.

Und die jetzigen Aktionen der GVU sind auch nicht dazu geeignet, dieses Image zu verbessern: Die GVU hat auf dem Videoportal vimeo Werke der Serie „Elektrischer Reporter“ von Mario Sixtus und das Animationsvideo „Du bist Terrorist“ sperren lassen.

Gut, so möchte man meinen, das Sperren von Videos ist ja deren Auftrag, deren engeres Geschäftsanliegen. Aber in diesem Fall ist das nicht so, denn weder wussten die Urheber von der Sperrung noch erteilten Sie der GVU einen wie auch immer gearteten Auftrag. Und da die Werke beide unter einer Creative Commons-Lizenz verteilt werden, ist das Vorgehen der GVU natürlich illegal.

Wie kommt die GVU dazu, den Kurzfilm „Du bist Terrorist“ und vier Episoden des „Elektrischen Reporters“ sperren zu lassen? Ich kann es mir nicht erklären. Ich finde auch kein tertium comparationis zu kommerziellen Filmen, das die GVU hättwe vermuten lassen können, dass es sich um das Urheberreicht eines ihrer „Auftraggeber“ handelt. Das scheint übrigens nicht nur mir so zu gehen. Heute Vormittag schwappen im Stundenmittel sechzig entrüstete Meldungen allein über Twitter.

Die GVU hat sich selbst in einen PR-Super-GAU manövriert. Und noch mehr: Die GVU macht sich, schenkt man dem Blog Internet Law Glauben, damit selbst strafbar, weil sie durch die Aktion die Urheberrechte von Mario Sixtus und Alexander Lehmann verletzt.

Ich bin sehr gespannt, welche dümmliche Ausrede sich die PR-Abteilung der GVU für Ihre Zensurversuche einfallen lässt…

Bereits 2006 hat sich die GVL wegen einer Lizenzänderung zu Ungunsten nichtkommerzieller Webradio-Anbieter unbeliebt gemacht. Über die GEZ brauche ich nichts zu sagen, deren Beliebtheit in der Bevölkerung kann selbst vom Fußpilz nicht unterboten werden. Spätestens seit der Youtube-Musikviedo-Löschaktion mag man die GEMA nicht mehr. Spätestens seit heute ist die GVU endgültig unten durch. Wann tritt eigentlich die GÜFA ins Fettnäpfchen und wird intermedial ausgeweidet?

Update: Johnny Haeusler hat bei der GVU angerufen und zeigt Verständnis. Nix für ungut, aber mir fehlt da jedes Verständnis. Wenn die keinen klaren Auftrag von den Urhebern der Videos haben, diese sperren zu lassen, sollen sie ihre Griffel davon lassen. „Sorry, Irrtum“ ist eine auf eine Frechheit folgende Frechheit.

Update: Hihi. Es würde mich ja freuen, wenn Udo Vetter den Laden abmahnt!

(via twitter)

Update: Unterlassungserklärung gegen GVU – Geil!! Lest dazu das Post von Herrn Sixtus! – Bester Kommentag hierzu: „Lustige Drehung der Kanonen“.

Update: Die Pressemitteilung der GVU ist bei netzpolitik zu lesen. Jetzt würde ich erst recht draufschlagen!

Update: Man muss sich mal vor Augen halten, dass Johnny Haeusler vor Urzeiten mal das Chaosradio moderiert hat. Daher verstehe ich den Spreeblick-Schmusekurs dieser Tage nicht ganz. Beim Schockwellenreiter findet man passende Worte: „Der Spreeblick, die »Hör Zu« der Blogosphäre“.

Update: Die GVU ist abgemahnt. Feine Sache das.

o2 – Die Servicekatastrophe

Derzeit bewirbt o2 seine Produkte in einer selten gekannten Massivität – und beeinflusst damit nicht nur die potenziellen Kunden sondern auch das Stadtbild. Mit dem Versprechen „Mehr Netz“ versucht der am mondänen Georg-Brauchle-Ring in München ansässige Telefonica-Ableger sein Image als Funklochabieter abzulegen. Nun, da Alice nun auch in Deutschland via o2 vertrieben wird, sehen wir uns einem Anbieter gegenübergestellt, der nicht nur Handyverträge vertickt sondern sich auch als DSL-Anbieter verdingt.

Heute hatte ich die Ehre, einen nagelneuen o2-DSL-Flat-Vertrag mit einem nagelneuen von o2 gelabelten Zyxel-WLAN-Router an einem nagelneuen Windows-7-Notebook installieren zu dürfen. Um es nicht allzu spannend zu machen sage ich vorweg: Ich habe es nicht geschafft.

Zuerst einmal ein Lob an o2 (das einzige Lob in diesem Post): Der Router ist per default nicht offen sondern eine Verschlüsselung per WPA2 ist aktiviert. Das ist gut, denn so werden auch wenig technikbegeisterte Menschen angehalten, verschlüsselt sicher surfen. Damit endet aber auch schon die Freude.

o2 sendete ein Paket mit besagtem WLAN-Router/Modem von Zyxel, den zugehörigen Kabeln und Adaptern und Bedienungsanleitungen (die allesamt unbrauchbar sind und eher der Marketingabteilung entsprungen zu sein scheinen als der Feder eines technischen Redakteurs) sowie einer Installations-CD.

Weiterhin, so verrät die Installationsanleitung, werde o2 dem Kunden das WPA2-Kennwort in einem separaten Willkommensbrief mitteilen. Dumm nur, das o2 weder einen solchen Brief geschickt hat, noch in der Lage war, eine funktionsfähige CD-ROM mit einer „ausführlichen“ Anleitung und einer Einrichtungssoftware beizupacken. Kein Brief und ein Silberling, der im Arsch ist – keine so gute Ausgangssituation für mich.

Es liegt nahe, dass man in so einer Situation zum Hörer Handy greift und die Hotline konsultiert – aus dem o2-Netz ist das im Inland kostenlos.

Erster Versuch: Die Warteschleife rumpelte zehn Minuten, ich wurde mit einer Dame verbunden, der ich mein Problem vortrug: Das WPA2-Kennwort war mein Begehr. Die Dame sagte, dass sie mir da keine Auskunft erteilen könne und sie mich in die Technik durchstelle. Das ist OK. Nach weiteren zehn Minuten monotonem o2-Sounddesign in Schleife (ätzend!!) hörte ich den Versuch eines Callcenter-Agents, mein Gespräch anzunehmen – und schon war ich aus der Leitung geflogen.

Nun, so schnell gebe ich mich nicht geschlagen – wieder wähle ich die Hotline an. Ich verweile 23 Minuten in der Warteschleife  und höre mir den miserablen o2-Sound an, der unterbrochen ist von freundlichen Ansagen á la „Wir bemühen uns, schnellstmöglich einen Ansprechpartner für Sie zu…“. Wir bemühen uns. Klar. Wenn im Arbeitszeugnis steht, „er war (stets) bemüht“ – was heißt das dann? Der Zeugnisempfänger hat es nicht geschafft. Sich bemühen ist also ein Euphemismus für versagen. Und o2 versagte – auf ganzer Linie, denn nach 23 Minuten verschwendeter Lebenszeit kickten sie mich aus der Leitung. Ohne Gespräch – ohne Problemlösung.

Aller guten Dinge, so sagt der Optimist, sind drei. Nachdem ich also eine Pause eingelegt hatte, schnappte ich mir das Handy und wählte die Nummer der o2-Hotline. Nach zehn Minuten nahm die nächste Callcenter-Agentin das Gespräch an. Ich hatte zu tun, freundlich zu bleiben. Ich rief mir in Erinnerung, dass die arme Dame am anderen Ende der Leitung nichts für ihren unfähigen Arbeitgeber könne und riss mich zusammen. Ich schilderte mein Problem. Die Dame sagte, dass sie nach einem umfangreichen Datenabgleich mir das gewünschte Kennwort schon sagen könne. Dann nannte sie mir eine Kette von Groß- und Kleinbuchstaben. Die tippte ich wacker in den WLAN-Installationsassistenten von Windows 7. Das Kennwort erwies sich – oh Wunder – als falsch. Ich wiederholte das Kennwort, glich es mit ihr ab, Buchstabe für Buchstabe. Sie hatte sich nicht versprochen und ich mich nicht vertippt – das Kennwort war schlicht und ergreifend: Falsch.

Eine mögliche Lösung? Die Callcenter-Agentin sagte, sie könne mich nur in die Technik verbinden. Mir schwante, was dann passieren würde – ich würde aus der Leitung geckickt werden. Ich würde weitere Lebenzeit vergeuden müssen, um überhaupt jemanden ans Rohr zu bekommen. Also brachte ich einen Gegenvorschlag und bat die Dame, mich mit dem second level zu verbinden. Über das, was sie nun sagte, konnte ich nur staunen: Man habe nämlich gar keinen second level. Meinem Erstaunen verlieh ich den nötigen Ausdruck, indem ich ihr sagte, dass o2 dann der erste Telco ohne second level wäre, mit dem ich in meinem Leben zu tun hätte. Da lenkte sie dann doch ein: Man habe natürlich einen second level, aber Kunden verbinde man dorthin definitiv nicht. Was nun? Sie könne mich ja immer noch mit der Technik verbinden. Ermangels Alternative stimmte ich notgedrungen zu, Nach einer weiteren Viertelstune in der o2-Warteschleife wurde ich, ihr ahnt es schon, aus der Leiung gekickt.

Am Montag fasst die Anschlusinhaberin eine Mail an den Support von o2 ab. Ich werde sie dieses Wochenende noch aufsetzen. Insgesamt opferten heute drei Menschen mehrere Stunden Zeit, um den Rotz von o2 an den Start zu kriegen. Und dieses Unterfangen war noch nicht einmal von Erfolg gekrönt.

Die Lehre aus dieser Geschichte ist einfach: Nach der heutigen Erfahrung möchte ich Euch dringend raten, von Produkten aus dem Hause o2 den weitestmöglichen Abstand zu nehmen. Denn ich kann nur festhalten, dass o2 Dinge versendet, die nicht funktionieren, zur Installation nötige Informationen nicht ausliefert und eine Hotline betreibt, unter der entweder gar keiner erreichbar ist oder unter der man keine korrekte Auskunft erhält. Ich bin froh, dass ich selbst kein o2-Kunde bin und ich kann nach dem heute Erlebten auch nur jeden davor warnen, bei 00 o2 Kunde zu werden.

Warum ich kein Facebook nutze…

… und auch niemandem zuraten kann, Facebook zu verwenden?

Zur Zeit scheint eine Studi/Schüler/Dinges-VZ-Austrittswelle durchs Land zu schwappen. Die, die da den Portalen á la „VZ“, „Wer-kennt-wen“… den Rücken kehren, finden sich nicht selten in Facebook wieder (und sie haben scheinbar das hier nicht mitbekommen).

Meine Hauptkritk – ganz klar: der Datenschutz. Zudem ist Facebook irgendwie wie Windows – wer die „default“-Einstellungen beibehält, gar vom ach so bequemen Service des Abgleichs von Google-Konten, den Kontakten des IPhones, Pres oder auch Centros bishin zu Outlook Gebrauch macht, der hat ein Problem.

Doch der Reihe nach: Bereits 2009 änderte Facebook seine terms of service dahingehend, dass der Nutzer eine zeitlich unbefristete Nutzung seiner Daten gestattet, auch wenn er Facebook verlässt. Ein probates Mittel hiergegen könnte zwar sein, sich einfach mich inkorrekten Daten anzumelden – dies aber wird von Facebook untersagt. Besagte Klausel ist in meinen Augen einfach nur unverschämt – sie wurde dahingehend gelockert, dass nun der Nutzer seine Daten wieder „besitzen“ dürfe, was das konkret bedeutet, wird aber nicht erklärt * – und die gefühlte „Eintrittswelle“ kann ich besonders im Hinblick auf den Umstand, dass dies bereits seit über einem Jahr so praktiziert wird, nicht verstehen.

Weiterhin ist das „Freunde-finde-Feature“ aus dem Ruder gelaufen, denn mit dem Abgleich von Kontakten aus Googlemail, Iphone und Co. werden auch Daten von Menschen und die Verbindung zu ihnen auch dann gespeichert, wenn man selbst gar nicht Facebookmitglied ist. Ein Beispiel:

X, Y und Z (die Variablen stehen für drei konkrete Personen) sind meine Freunde. X synchronisiert die Kontakte seines iPhones (darin bin ich gespeichert) mit Facebook. Y hat mich als Kontakt in seinem Googlemail. und Z hat via Centro seine gesamten Palm-Desktop-Kontakte gegen Facebook gefahren. Ich selbst nin aber nicht bei Facebook angemeldet.

Facebook weiß nun nicht nur, dass ich existiere, Facebook weiß auch, dass ich mit X, Y und Z in Kontakt stehe. Und Facebook kann nun über gemeinsame Freunde von X, Y und Z mit hoher Trefferquote errechnen, wen ich kennen könnte. Einigen Leuten wurde per Mail nicht nur nahegelegt, sich bei Facebook anzumelden, sondern dies auch gleich noch mit erschreckend passgenauen „Freundes-Vorschlägen“ schmackhaft gemacht. Ein Skandal! Insbesondere deshalb, weil bekannt wurde, dass Facebook diese Daten munter weiterverhökert…

Im Laufe der Jahre ist Faceebook so an eine immense Datensammlung gekommen. Und so nimmt es nicht Wunder, dass das natürlich Begehrlichkeiten weckt:

Die zweite Runde der Anschubfinanzierung (12,7 Millionen US-Dollar) für Facebook kam von der Risikokapitalfirma Accel Partners, in deren Vorstand auch Gilman Louie sitzt, der zugleich CEO von In-Q-Tel ist. Diese Venture Capital Firma wurde 1999 von der CIA gegründet mit dem ausdrücklichen Geschäftszweck die CIA und die anderen US-Geheimdienste mit der neuesten Technologie zu versorgen. Da man zum Ansehen der Stellenangebote auf Facebook eingeloggt sein muss, ist davon auszugehen, dass die vom Nutzer eingestellten Daten vom amerikanischen Geheimdienst ausgewertet werden. Die Nutzungsbedingungen und Privacy Policy sind so formuliert, dass eine derartige Nutzung der Daten gestattet ist.

Der US-Geheimdienst CIA nutzt – als „National Clandestine Service“ – eine Facebook-Gruppe, um Personal anzuwerben.

Mitte 2009 wurde bekannt, dass die iranische Polizei Facebook-Profile benutzt, um bei Verhören den Freundeskreis von Regimegegnern und Demonstranten auszumachen und namentlich zu identifizieren. (Quelle)

Das sind ja aschgraue Aussichten.

In der deutschsprachigen Wikipedia wird weiterhin kritisiert, was ich zu Beginn dieses Posts schon angedeutet habe: Die „default“-Einstellungen von Facebook sind nicht geeignet, dem User möglichst viel Privatsphäre zuzubilligen. Immer wieder ist mir aufgefallen, dass ich beim googeln verschiedenster Personen unter den Top-5-Treffern deren Facebook-Profil fand. Ob ihnen das überhaupt klar ist? Ob sie das wollen? Die Wiki fasst das Problem etwas globaler in wenige, wahre Sätze:

Im November 2009 veränderte Facebook die Standardeinstellungen zur Privatsphäre. Die Voreinstellungen sind nun so, dass möglichst viele Informationen öffentlich sichtbar sind. Darüber hinaus sind bestimmte Informationen, darunter Name, Profilfoto, Freunde und Gruppenzugehörigkeiten seitdem immer öffentlich sichtbar, auch wenn Nutzer zuvor andere Einstellungen vorgenommen hatten – die früheren Schutzmöglichkeiten sind bei diesen Punkten entfallen. (Quelle)

Der Hintergrund ist ganz klar: Viel Privatsphäre macht ein Angebot natürlich uninteressant. Wenn ich beim Googeln nach Bekannten häufig über Facebookprofile stolpere, werde ich mir überlegen, ob ich mich dort anmelde. Mit dieser „Masche“ hat Facebook – eigenen Angaben nach – 400 Millionen (sic!) aktive Nutzer. Als „weltweites Einwohnermeldeamt“ kritisiert die CSU-Verbraucherschutzministerin Aigner imfolgedessen Facebook. Der zu Golem verlinkte Artikel ist auch lesenswert, weil hier aufgegriffen wird, wie ein Psychotherapeut (sic!) sein iPhone mit Facebook gesynct hat (bad idea!) und sich nun mit seinen Patienten wunderte, warum diese von anderen Patienten Freundschaftsvorschläge bekamen (sic!!). Man fasst es nicht!

Die Liste der Verfehlungen von Facebook könnte fortgesetzt werden (seht Euch mal deren Kapitalgeber an, deren Datenhandling mit Kooperationspartnern im Kontext mit dem Ding personalisierter Werbung…). Das brauche ich an dieser Stelle aber nicht – ich denke es ist klar geworden worum es geht.

Conclusio: Facebook is evil. Wer überlegt, dort beizutreten, dem sei geraten, es besser zu lassen. Wer dort bereits Mitglied ist, der melde sich an besten sofort und ohne Ankündigung oder Verweise zu anderen social networks ab. Noch kann man seine Daten schützen (das geht nicht durch Inaktivität sondern wirklich nur durch Abmeldung) und nur so kann man der Gefahr begegnen, andere – wenn auch unbeabsichtigt – in den Facebook-Sumpf zu ziehen. Erst wenn Geschäftsmodelle wie das von Facebook zusammenbrechen, können wir Staaten und Unternehmen gegenüber einen besseren Datenschutz erreichen.

——————–
*) Ich kann Daten nicht besitzen wie ein Haus, ein Auto oder eine Banane. Werden die Daten kopiert, besitze ich sie ja immer noch – nur eben nicht exklusiv. Im Prinzip ist das simpel und jeder, der schon einmal eine Mail geschickt hat, die – ungleich dem physikalischen Brief – nach dem Versenden auf dem eigenen Rechner und dem Rechner des Empfängers liegt, weiß das. Nur muss dieses Wissen auch mit facebook assoziiert werden.

Das Pimmelhoroskop

Es gibt im Internet wirklich jeden Blödsinn, Dinge, die so dreist und dumm sind, dass man sich ausschütten möchte vor Lachen. So was findet man nur hier.

Der „Lattenkracher“ (im besten Wortsinne) des heutigen Tages:

Martha Olschewskis Pimmelhoroskop.

Martha Olschewski, 1949 in Georgien geboren  und als Kind mir den Eltern in die DDR, genauer ins Städtchen Arten im Kyffhäuserkreis umgesiedelt, beschäftigte sich Ihrer eigenen Aussage nach früh mit dem Lesen in – Genitalien:

Wie schon ihre Mutter, brachte meine Mutter mich mit 12 mit dem Genitallesen in Kontakt. Vielleicht aufgrund dieses frühen ersten Kontakts mit der Materie, empfand ich das Genitallesen nie als etwas Anrüchiges oder Schmutziges.

OMFG! Mit 12!! Gab es damals eigentlich kein Jugendamt??

Von der Mutter hatte Martha das Pimmellesen gelernt unddie lernte es wiederum von der Mutter. Pimmellesen? Was ist das eigentlich? Frau Olschewski erklärt es uns:

Das Genitallesen war in meiner georgischen Heimat eine weit verbreitete Technik zum Vorhersagen zukünftiger Ereignisse und als Hilfe bei schwierigen Entscheidungen, die über die Jahrhunderte mehr und mehr in Vergessenheit geriet.
Die Frauen meiner Familie bewahrten diese Tradition indem sie das Wissen von Generation zu Generation weitergaben. Ich erlernte die Geheimnisse dieser Praktiken von meiner Mutter und erweiterte sie später, mit dem Wissen anderer Bereiche, wie zu Beispiel der Astrologie.

Die Seite ist nicht besonders gut gemacht, ich habe erst an einen Scherz geglaubt, doch so langsam dämmert mir, dass die gute Frau das ernst meint!

Wie geht das Pimmellesen? Ich verkneife mir hier erläuternde Worte, lest einfach selbst: Penislesen.

Du hast keinen Penis? Kein Problem, Gender Mainstreaming macht´s möglich: Vaginallesen.

Bwahahahaha! Muahahahaha! Hahaha! Martha Olschewski, you made my day!

Ein paar wirklich witzige Zitate kann und wil ich Euch icht vorenthalten:

Auch die Form und vor allem Einfärbung des Scheidenvorhofs (Vestibulum vaginae) sagt sehr viel über die Person und ihr Leben aus. (…) Während die Härte des Perineums oder der Dammes, die Region zwischen Anus und dem unteren Ende der großen Schamlippen, unter anderem beispielsweise ein Indikator für Herzlichkeit und Wärme einer Frau ist. Ist es eher weich, spricht dies für einen hingebungsvollen warmen Typ, ist es hart eher für  Aggression und Berrechnung.

Ich fasse es nicht!!

Männer mit tiefer hängendem linken Hodensack neigen z.B. eher zu psychischen Problemen. (…)  Männer mit einem Fettpenis spielen eine besondere Rolle in der Welt der Astrologie, da der Fettpenis eher selten vertreten ist.(…) Linksausgerichtete Blutpenisse beispielsweise sind häufig sensibeler als rechtsausgerichtete.

Un-glaub-lich!!

Eines muss klar sein, Frau Olschewski verrichtet den Dienst des Gemächtlesens nicht kostenlos, nein, eine „Sitzung“ kostet 70 Euro, die Internetberatung 40 Euro. Da bekommt das gute alte Wort „Beutelschneiderei“ auf einmal einen ganz neuen, tieferen Sinn.

P.S.: murus berliniensis ist noch ein Dreck dagegen!

Eine Mail kostet 55 Cent

Erinnerungen werden wach: Um die Jahrtausendwende, zu Zeiten der „New Economy“ versuchte der Gilb die Deutsche Post AG schon einmal, unter dem Markenamen ePOST einen Maildienst zu etablieren. Der war etwas albern und etwas scheiße und nicht konkurrenzfähig. Und wurde fünf Jahre später eingestellt. Ein Flop.

Nun will die Post, der mit ihren Internetaktivitäten bislag jeder Erfolg entsagt blieb, nochmal was in der digital Welt reißen – mit ePOST, dem neuen Superangebot: 55 Cent soll eine Mail kosten.

Das wird nix, das weiß ich schon jetzt. Da nutzt der Post auch nichts, Preise für diejenigen auszuloben, die sich jetzt eine ePostadresse reservieren lassen.

Per Postident soll de Mailadresse verifiziert werden unddann kann man mit Behörden und Kooperationspartnern der Post verschlüsselt kommunizieren. Für 55 Cent pro Mail. Das ist unattrakti, denn für dieses Geld kann ich auch einen ganz normalen Brief schreiben, wenn es eine normale (und damit quasi kostenfreie) Mail nicht tut.

Gut, das ginge kostenlos auch – mit PGP – aber das checken unsere Entscheidungsträger ja nicht. Für 55 Cent kann man sich weiterhin einen Lettershop-Dienst einkaufen – Man tippt die Mail und die Post druckt das Schreiben in Stuttgart aus, kuvertiert es und stellt den Brief dann zu. Das würde ich für 55 Cent aber auch nicht tun – da schreibe ich lieber einen richtigen Brief auf vernünftigem Papier, unterzeichne mit meinem Signaturfüller und drücke dem Empfänger so meine Wertschätzung aus.

55 Cent will die Post – aber wofür? Ich werde mir kein ePOST-Konto eröffnen, wer was will, soll mich ruhig anschreiben.

Die Post hat Probleme – der Mailversand konkurriert heftig um die Briefpost. Versand- und damit Umsatzzahlen sinken. Aber dass ePOST das wieder kitten kann, halte ich für unwahrscheinlich. Und warum sollte ich das Angebot der Post nutzen? Selbst wenn ich mit PGP nicht zurechtkommen sollte, kann ich mir z.B. bei GMX eine De-Mail-Adresse registrieren. Bei der Telekom soll das derzeit sogar kostenlos sein. Warum die Post für ein Projekt, dass unter so ungünstigen Bedingungen startet, einen so hohen Werbeaufwand betreibt? Einfacher wäre, echte Vorteile des neue Dienstes zu nennen. Aber: Welche?

Gigaset-WLAN-Router für 6,90 Euro

Über den Versender Pearl kann man ja denken, was man will, aber heute hauen die Schwarzwälder ein sehr günstiges Angebot raus, dass all jenen zu Pass kommen dürfte, die sich noch kein WLAN eingerichtet haben.

Der Switch und WLAN-Router Siemens Gigaset SE361 funkt nach dem b/g-Standard mit bis zu 54 Mbit/s und bietet vier Ethernetports. Damit ist der Router ein einfaches Gerät, das technisch nicht mehr ganz up to date ist, aber für den Hausgebrauch dürfte das den meisten Leuten genügen.

Der Preis von knappen sieben Euro + Versand ist aber unschlagbar – selbst die günstigsten Philips-Restposten-Router gehen erst ab 15 Euro ohne Versand los.

Die Gigaset-Router sind nichts besonderes, aber anständig verarbeitet und stabil. Ich habe über Jahre problemlos mit einer Gigaset-Infrastruktur gearbeitet – und das lief alles problemlos.

Hier gibts Produktinfos auf der Gigaset-Webseite und hier gehts zu Pearl.

Offene WLAN-Netze in Nürnberg

Eine Liste offener oder kostenlos nutzbarer WLAN-Netze in Nürnberg findet Ihr hier.

Um diese Liste möglichst vollständig und aktuell zu halten, bitte ich Euch um Eure Mithilfe: Postet doch einen Kommentar, wenn Ihr ein neues WLAN gefunden habt oder eines nicht mehr funktionieren sollte, ich werde dann die Liste aktualisieren.

Bitte gebt, sofern möglich auch die SSID an und bewertet kurz die Performance. Auch könnt ihr mitteilen, an wen man sich wenden kann, wenn man das Netz nutzen möchte (Service, Bedienung…).

Vielen Dank!

1 10 11 12 13 14 23