blog.fohrn.com

NOXON DAB+ USB-Stick von Terratec

Für 14,90 knappe 20 Euro gibt es nun vom Nettetaler Hersteller Terratec einen DAB-Stick, der das neue „Digitalradio“ empfangen wird. Der NOXON DAB-Stick kommt als USB-Empfänger für den Windows-PC und soll neben dem reinen DAB+-Empfang auch ein EPG, Journaline-Funktion und eine spezielle Software vom IIS Fraunhofer mitbringen.

Quelle: Terratec/konstant

Ursprünglich war der Stick im Webshop zum Preis von 14,90 Euro zu haben und es hieß auch, dass dieser Einführungspreis bis zum 31. Juli gelten sollte – heute kostet er leider schon 19,99 Euro (zzgl. Versand). Das ist in Anbetracht des Lauffeuers, den dieses Angebot in interessierten Kreisen gerade über Twitter macht(e), natürlich ein PR-Fail. Die Dame von der Pressestelle konnte mir aber auch nicht bestätigen, dass man den Stick – wie versprochen – bis Monatsende zum Einführungspreis erhält. Der Herr, der bei Terratec dafür zuständig sei, so sagte man mir, sei im Urlaub. So bleibt den Vorbestellern nun nichts anderes, als den Stick zum UVP zu ordern, peinlich.

Technisch verspricht dieses Stückchen Hardware aber umso interessanter zu sein. Zwar sind Infos über die konkreten Specs des Sticks rar gesät, da aber die Sender des Bundesmuxes im Kontext des Sticks genannt werden, gehe ich zumindest von einer vollen DAB+-Kompatibilität aus. Weiterhin soll eine Fraunhofer-Software (Institut für integrierte Schaltungen, mp3-Erfinder und DRM-Vorantreiber) dabei sein, das wird spannend. Erkennen lässt sich bereits, dass der Antenneneingang eine hierzulande gebräuchliche Belling Lee-Buchse ist, somit steht auch Antennenexperimenten out of the box nichts im Weg.

Terratec hat auch ein nettes Video für Newbies im Web, das sei an dieser Stelle der Vollständigkeit halber mal eingebettet:

Geordert werden kann der Stick jetzt schon im Terratec-Webshop, versendet wird er dann ab der KW31.

Fragen und Antworten zum Start von DAB+ am 1. August

Das Digitalradio in Deutschland erlebte in der Vergangenheit zwei fulminante Fehlstarts: Von 1989 bis 1999 existierte das Digitale Satellitenradio (DSR), aber eine besondere Verbreitung fand es nicht, nur etwa 200.000 Empfänger sollen verkauft worden sein. In den 1990er kam dann mit terrestrischer Verbreitung DAB als Digitalradiostandard nach Deutschland, mit Forschungsgeldern des EUREKA 147-Projekts massiv gefordert. Auch bei DAB war die Resonanz sehr gering – im Jahr 2007 ging man von 546.000 Empfängern in deutschen Haushalten aus (dem gegenüber stehen geschätzte 300 Millionen analoge Radiogeräte in Deutschland).

Und dennoch wird nun – auch weil es von der Politik, nicht zuletzt von der EU – ein neuer , dritter Anlauf für das „Digitalradio“ genommen: Der DAB-Nachfolgestandard DAB+ soll das Rennen machen. DAB+ unterscheidet sich von DAB im wesentlichen durch das Fehlen des L-Bandes und durch den zur Übertragung verwendeten AAC-Codec. Weil die DAB+-Radios aber mehrheitlich DAB empfangen können sollen, ist davon auszugehen, dass auch ein Bandbereich L zukünftig zur Verfügung stehen wird.

Am ersten August geht es also los mit DAB+, auch in Nürnberg. Bei der Umstellung werfen sich zwangsläufig einige Fragen auf, die ich an dieser Stelle so gut als möglich beantworten will.

Funktioniert mein analoges UKW-Radio nicht mehr, wenn das Digitalradio DAB+ eingeführt wird?

Doch, das analoge UKW-Radio wird wie gewohnt weiter funktionieren. Wer sich kein neues Radio kaufen will, der wird das in der nächsten Zeit auch nicht müssen. Ich persönlich gehe davon aus, dass UKW noch eine ganze Weile weiterexistieren wird, denn bei geschätzten 300 Millionen Analogradios ist ein Austausch all dieser Geräte schlichtweg nicht zumutbar. Wer sich jetzt kein neues Radio kaufen will, der muss das auch nicht und kann ganz entspannt abwarten. Aber: Das UKW-Radio kann weder DAB noch DAB+ empfangen.

Funktioniert mein DAB Radio weiter, kann es DAB+ empfangen?

Ein DAB-Radio wird bedingt weiter funktionieren, wie lange noch, das weiß aber keiner so recht. Die jetzt bestehenden Sender werden sukzessive umgerüstet. In der nächsten Zeit kann man mit einem DAB/DAB+ – Mischbetrieb rechnen, wie lange dieser aber aufrecht erhalten wird, ist fraglich. Somit rentiert es auch nicht, jetzt noch ein DAB-Radio anzuschaffen, ich selbst würde davor sogar warnen, denn es kann schnell passieren, dass dieses Gerät wertlos wird. Um es mal in aller Deutlichkeit gesagt zu haben: Ein DAB-Radio kann kein DAB+ empfangen. Wird DAB zugunsten von DAB+ abgeschaltet, womit ich rechne, spielt das Radio nix mehr.

Ich will mir demnächst sowieso ein neues Radio kaufen. Soll es dann ein DAB+-Radio sein?

Jein. Ich will mich nicht dazu versteigen, zum Kauf eines Radios zu raten, das nur DAB+ empfangen kann. Aber es gibt eine elegante Lösung: Hybridempfänger, die UKW und DAB+ empfangen können, dürften den Bedürfnissen der allermeisten Radiohörer entgegenkommen. Über DAB+ werden nicht alle Programme gesendet, die über UKW empfangbar sind, einige Spartenkanäle sind sogar exklusiv im Digitalradio zu empfangen, so auch lounge FM und DRadio Wissen. Auf der anderen Seite werden nicht alle DAB+-Programme über UKW ausgestrahlt. Wer die größte Senderauswahl haben will, der sollte also darau9f achten, dass das neue Radio mindestens DAB+ und UKW empfangen kann. Sollte DAB+ ein Misserfolg werden, funktioniert das gewohnte UKW brav weiter, das Gerät ist nicht „verloren“.

Wenn ich ein neues Auto kaufe, sollte das Autoradio DAB+ empfangen können?

Ganz dumm ist das nicht, aber hier gilt im Prinzip das, was für ein neues Radio generell gilt: Ein Kombiempfänger mit UKW nd DAB+ ist derzeit wohl die beste Lösung. Zuerst einmal wird DAB+ nur in Ballungsräumen und an Hauptstrecken verfügbar sein, der Ausbau wird dann schrittweise vorangetrieben. Da DAB+ aber problemlos größere Textmengen übertragen kann – und dazu zählen auch Verkehrsinformationen, ist der Nutzen von DAB+ im Auto besonders hoch. In Bayern bietet der BR mit dem Sender „BR Verkehr“ zudem einen DAB+-Kanal, der ausschließlich Verkehrsinformationen überträgt (derzeit von einer Computerstimme vorgetragen – aber seis drum). Wer viel unterwegs ist kann schon jetzt von DAB+ im Auto profitieren.

Was werde ich über DAB+ denn empfangen können?

Zur Zeit ist das noch nicht hundertprozentig sicher, aber es verdichten sich Hinweise auf Sender, die empfangbar sein werden. Bundesweit gilt als sicher, dass

  • Deutschlandradio
  • Deutschlandradio Kultur
  • und DRadio Wissen

empfangen werden können. Diese Programme sind ob der besonders hohen inhaltlichen Qualität besonders attraktiv. Weiterhin werden auch einige private Programm abgestrahlt:

  • Evangeliumsrundfunk, Wetzlar (Info)
  • KissFM, Berlin (Webseite, Info)
  • 90Elf, Fußballsender, Ostdt.
  • loungeFM, Wien (Info)
  • Klassikradio (Webseite)
  • Radio Horeb, Immenstadt (Info)

Weiterhin sollen Sender wie „RemiX“, „litera“, „Radio Rauschgold“, „Radio 3.0“ und „UIP“ am 1. August bundesweit starten. Hierüber konnte ich aber keine wirklich gesicherten Erkenntnisse gewinnen.

Die öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten werden Schritt für Schritt ihre Programme auch über DAB/DAB+ aussenden, wann und wie das von Statten geht, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Der BR will beispielsweise eine Art „Mischbetrieb“ DAB und DAB+ fahren.

Wird sich DAB+ durchsetzen?

Das lässt sich noch nicht sagen. Dagegen spricht erst einmal die Verbreitung von UKW und die Tatsache, dass viele Menschen damit zufrieden sind. Und man muss sich kein neues Digitalradio anschaffen. Dafür spricht der Zugewinn an Programmen, besonders an Spartenprogrammen, die bestimmte Zielgruppen ansprechen. UKW ist nicht tot, aber DAB+ könnte ein gerüttelt Maß an Verbreitung finden, denn die Endgeräteversorgung ist derzeit deutlich besser als seinerzeit mit DAB und die Empfänger sind auch wesentlich billiger. Schon jetzt sind Taschenradios, Radiowecker, Kofferradios, Autoradios und auch Tunerbausteine für die heimische Stereoanlage mit DAB+-Tunerteil habbar. Diese kosten (auch vor der Einführung) selten mehr als ein Analogradio mit vergleichbarer Qualität.

DAB+ bringt allen, die Radio nicht über DVB-S oder über das Kabel hören, einen Zugewinn an Sendern und i.d.R. auch an Tonqualität. Bereits zu Beginn des Ausbaus in den Ballungsräumen ist (gerechnet mit den lännderspezifischen Angeboten und den Programmen, die via DAB zu empfangen sind) hinreichend attraktiv. Es könnte schon was werden, wird sich aber sicherlich mehrere Jahre halten.

Brauche ich für DAB+ eine besondere Antenne?

Das hängt in erster Linie mal von der Empfangssituation ab. Abseits der Ballungsräume kann die Verwendung eine Dach- bzw. Außenantenne angezeigt sein. Innerhalb der Ballungsräume sollten die den Geräten beigelegten (oder eingebauten) Antennen genügen.

Verfügbarkeitskarte DAB+, Quelle: DUAL

Welche Antennen wirklich benötigt werden, wird sich erst im Praxistest erweisen. Auch bei DAB (und dieses System wird ja noch einige Zeit parallel weiterexistieren) ist theoretisch eine sehr gute Empfangssituation in weiten Teilen Deutschlands prognostiziert, in der Praxis bedarf es aber schon einigem Geschick und selbst in Großstädten speziellen Antennen, damit der Empfang in Innenräumen störungsfrei glückt.

Hat DAB+ konrete Nachteile?

Auf den ersten Blick nicht, aber ganz unkritisch ist das System dennoch nicht zu sehen, (medien)politisch wie technisch. Erst einmal verlangt DAB(+) eine zentrale Ausstrahlung im Multiplex mit mehreren Sendern. Kann über UKW ein kleiner (und mit knappem Budget arbeitender) Sender im Zweifelsfall noch vom Studiodach senden (z.B. Stadtteilradios), so ist dies mit DAB(+) nicht mehr möglich; ein Dienstleister wird gebraucht und den werden gerade die kleinen Stationen nicht immer zahlen können.

Auch der analoge Kabelfernsehempfang kann beeinträchtigt sein, wie gestern über Heise zu erfahren war.

Fazit: Für den geneigten Radiohörer ist DAB+ eine hochinteressante Sache. Wer derzeit mit dem UKW-Empfang zufrieden ist, für den ergibt sich jetzt (noch) kein Handlungsbedarf.

Wir sprechen bei DAB+ von einem System, dass sich in der Ausbauphase befindet und noch nicht hinreichend von mir getestet werden konnte. Die Beantwortung dieser FAQs, die an mich herangetragen wurden, sind mir aus wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Thema möglich, weiterhin fließt hier eine zehnjährige theoretische und praktische Erfahrung mit dem Themenkomplex Digitalradio ein. Einige Punkte sind dennoch nur recherchiert und bedürfen eines praktischen Realitätsabgleichs. Daher kann für die vollständige Richtigkeit natürlich keine Gewähr übernommen werden. Nichts desto trotz wurden die einzelnen Fakten sorgfältig bedacht und geprüft.

openbusinessradio.

Bastelei, Bastelei. Mein derzeit neuestes (und durchaus zeitliche Ressourcen bindendes) Projekt:

Ja, ich mach mal wieder was mit Webradio. Nach WebradioNürnberg (RIP) und loungepalais (RIP) nun also openbusinessradio – diesmal mit einem deutlich höheren Wortanteil (der für die Abend- und Nachtstunden geplant ist) und handselektierter Creative-Commons-Mucke.

Das ganze Ding ist zwar noch deutlich beta – aber der Stream funktioniert schon mal und die Webseite steht auch – Ihr könnt also schon mal reinhören.

Hier: openbusinessradio.de!

Audio-Streaming 1.0 – das ELENCO Transmitter-Kit

Seitdem nicht-grundstücksüberschreitende Funk-Aussendungen im UKW-Band mit einer Sendeleistung von weniger als 50nW legal sind, bieten diese eine hervorragende Möglichkeit, beliebiges Audiomaterial vermittels kleiner Transmitter auszusenden und mit jedem gewöhnlichen Radio mit Antenne zu empfangen. So kann man ein Sat-Radioprogramm auch in Küche, Bad oder am Radiowecker hören, das gleiche gilt auch für die eigenen mp3-Playlists und das alles, ohne sich mit UPnP herumärgern zu müssen oder nochmal irgendwo einen IP-Empfänger oder Aktivboxen aufstellen zu müssen. Die Krux ist nur, dass die hierzulande erhältlichen Transmitterchen eher Rauschgeneratoren sind, denn ernsthalte Musiküberträger. Das ist – entgegen landläufigem Glauben – noch nicht einmal der geringen Sendeleistung geschuldet sondern eher dem Umstand, dass diesen kleinen im Elektromarkt erhältlichen Gerätchen zumeist eine richtige Antenne fehlt und die eingesetzten Operationsverstärker auch eher der Kategorie „grottig“ entstammen.

Wer nun eine Kreditkarte sein Eigen nennt und zudem Löten kann, der findet bei ELENCO – einem US-Vertrieb für Elektronikbausätze Abhilfe: Mit dem FM-10CK wird ein UKW-Transmitterbausatz vertrieben, der vorgenannten Problemen ein Ende bereiten dürfte. Leider lässt die etwas altbackene Seite keine präzise Verlinkung zu – und dann auch noch Frames!! – aber Ihr findet das.

Quelle: ELENCO Händler-/Presseinfo

Erst mal das Rechtliche: Wer das Ding klickt (ich glaube, das kostet aus den USA etwas über 20 Dollar Versand), der muss beim Aufbau schon sicherstellen, dass die Sendeleistung passt. Dann ist die Zeitkostante der Emphase auf 50 µs zu wählen (das geht hier out of the Box, default ist meines Wissens 75 µs – ist ja ein Ammigerät). Nun braucht man noch einen Adapter für den Antennenausgang (Pfennigartikel), der ist ja auch Ammilike als F-Buchse ausgeführt) und dann kann man das Ding entweder mit einem E-Block oder einem separaten Netzteil – einem entstörten, wohlgemerkt – mit 15 Volt Gleichstrom versorgen und schon geht es los. Das alles darf aber nicht verpeilt werden, da sonst der Betrieb in Deutschland nicht zulässig ist!

So ein Bausatz kostet knappe 70 Dollar – das ist in der Regel selbst mit den 20 Dollar Versand ein guter Tarif, denn hierzulande werden öhnliche Kits, allerdings ohne Gehäuse, um die hundert Euro gehandelt.

Sehr geil, dass sowas (zumindest halbfertig) habbar ist – zwar gibt es bei eBay immer mal wieder sehr chice out-of-the-box Sender, die komplett durchstimmbar sind und neben BNC-Antennensteckern auch mit einem gescheiten Display aufwartet, aber wenn man sich sowas in die Wohnstube stellt, hat man mit Sicherheit recht fix die Post BNetzA im Nacken.

last.fm bald kostenpflichtig

Das Musik-Social Network last.fm musiziert in Deutschland dank entsprechender Einigung mit den Verwertungsgesellschaften immer noch kostenlos – viele machen von diesem durchaus innovativen Dienst Gebrauch und es haben sich auch schon Dienstleister um last.fm herumgruppiert, die es so ohne diesen Service nicht gäbe.

Wer heute einen Webradio-Tuner kauft, achtet in der Regel nicht nur darauf, dass so eine Stand-Alone-Lösung mit Real Media zurecht kommt sondern auch last.fm „empfangen“ kann (zu solchen Geräten zählen die 19-Zoll-Stereoanalagentuner von AEG, muvid aber zum Beispiel auch das revo Heritage).

All jene, die bislang das last.fm-Angebot auf dem Handy oder via Stand-Alone-Device hören, möchten jetzt bitte Platz nehmen und sich des sicheren Sitzens versichern:

Dieser Heise-Meldung zufolge bleibt nur die Nutzung von last.fm im Webbrowser kostenlos – wer den Dienst über IP-Radios oder Handys ab Mitte dieses Monats weiternutzen möchte, der muss zukünftig ein VIP-Paket für 3 Euro pro Monat buchen.

Das tut natürlich allen Hi-Fi-Fans weh, die sich die nicht ganz billigen Streaming-Media-Endgeräte mit entsprechender last.fm-Tauglichkeit gekauft haben um schwerpunktmäßig genau diesen Dienst zu nutzen. Eine Jahresgebühr vor 36 Euro – zusätzlich muss man für diese Geräte ja noch Rundfunkgebühren berappen, da sie ja UKW- bzw. DAB-fähig sind – ist natürlich bitter.

Es stand ja zu erwarten, das last.fm irgendwann mal Geld will – mit openBC hat das ja genau so angefangen, das war am Anfang auch kostenlos. Man gewöhnt die Leute einfach über einen (mitunter durchaus langen) Zeitraum an einen Service und dann kann man kassieren…

Ich schreibe das hier allen zur Warnung, die sich gerade überlegen, ein entsprechendes Endgerät zu kaufen: Sehr bald wird das last-fm-fähige Internetradio nur dann vollumfänglich nutzbar sein, wenn man über einen kostenpflichtigen VIP-Account verfügt.

Pappradio.

Ein Radio, dass sich über den Rechner ansteuern lässt und DRM kann, ein software defined radio, dass nicht das Budget sprent – das wäre doch eine feine Sache!

Der Konjunktiv, so dufte ich gestern lernen, ist in diesem Fall nicht angebracht, denn in Kooperation mit der Stimme der Anden wird ein solcher Empfänger angeboten – zu einem Preis von gerade mal 65 Euro.

Das Gerätchen, dass sich Pappradio nennt und mit SoDiRa, Dream DRM oder Winrad arbeitet, ist in der Lage, von 150 kHz bis 30 MHz quasi alles zu empfangen, was auf dem Äther rumschwirrt – inklusive DRM. Einseitenbandempfang, phase shift keying und der Empfang von Wetterfaxen soll ebenso möglichg sein.

Der equadorianische Missionssender „Stimme der Anden“ hat ein maßgebliches Interesse, günstige und performante Empfänger unter die Leute zu bringen, so dass deren lediglich mit 4kW abgestahlten Programme im DRM-Verfahren empfangen werden können. Da stand-alone DRM-Empfäner immer noch rar und vor allem teuer sind, ist das Pappradio mit entsprechender Software nicht nur eine kostengünstige sondern auch besonders flexible Lösung, die Lust auf Empfangsexperimente macht.

Neben dem Pappradio wird zum Empfang lediglich eine Langdrahtantenne (leicht selbst zu bauen), ein wenig Gekabele und ein Rechner mit Vollduplex-Soundkarte und dem Betriebsystem Windows XP benötigt. Das ist auch der Grund, warum ich mir noch kein Pappradio geklickt habe – für Mac-User schauts auf dem Gebiet der SDR- Software nämlich recht mager aus. (Quelle und Bild: pappradio.de)

Kommt mit DAB+ nun die Rettung des Digitalradios?

Die Frage stellen sich Interessierte, Kritiker wie Verfechter des Digitalradios schon länger: Was wird aus DAB? Wird der Nachfolgestandard DAB+ das Projekt digitales terrestrisches Radio in Deutschland retten können oder findet dieser Standard nicht in die Luft und wird das etwas angestaubte DAB dann in näherer Zukunft mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt?

Heute flimmert eine Meldung über den Heise-Ticker, die den Freunden des terrestrischen Digitalradios Hoffnung machen dürfte: Die MediaBroadcasst GmbH, die Betreiberin des DAB-Netzes fand mit fünf privatrechlich organisierten Hörfunkanbietern nun die erforderlichen Mitstreiter und teilte dies heute dem Intendanten des DLF (die drei Programme des DLF Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen werden über DAB verbreitet bzw. DRadio Wissen soll zukünftig über DAB+ zusätzlich verbreitet werden) mit. Damit ist ein wesentliches Erfordernis der KEF erfüllt: Diese wollte – kurz gesagt – DAB+ nicht zu einem rein öffentlich-rechtlichen Projekt machen und hat sich ausbedungen, dass auch die Privaten mitzusenden und mitzuzahlen haben. Mission accomplished!

Heise merkt an, dass DLF und DKultur weiterhin im „alten“ DAB-Format verbreitet werden, lediglich DRadio Wissen soll von den Öffis in MPEG4 senden. Bei DXaktuell kennt man auch schon die Sender des neuen deutschlandweiten Bouquets: Lounge FM (A), Evangeliumsrundfunk, Radio Rauschgold (was auch immer das ist, die wollen AOR machen und sind durch die BLM lizenziert), litera (wie Rauschgold mir ebenfalls gänzlich unbekannt), das Leipziger Webradio 90elf, RemiX Radio (?) und Energy Hamburg.

Ich persönlich freue mich, dass es für DAB weitergeht. Leider bedeutet DAB+ auch für alle, die jetzt ein DAB-Radio haben, dass sie sich i.d.R. einen neuen Empfänger kaufen müssen. Diesen Schritt werde ich definitiv nicht so schnell mitmachen, da ich ja gerade erst eine neue DVB-S-Box gekauft habe und nicht schon wieder Geld für noch ein Radio ausgeben will. Jedem, der jetzt über die Anschaffung eines Digitalradios nachdenkt, mag ich außerdem dringend raten, das Gerät noch nicht dieses Weihnachten unter den Baum zu legen – wir wollen erst einmal sehen, wie schnell das DAB-Netz umgerüstet wird. Laut Heise-Meldung soll das ja schon nächstes Jahr stattfinden (was mir derzeit schwerfällt zu glauben, außerdem ist damit noch nicht gesagt, wie lange es dauert).

Und das neue „Deutschland-Bouquet“? Na, ich weiß ja nicht… Dass ich mir Energy Hamburg reinziehen werde, bezweifle ich eher, Lounge FM und RemiX Radio klingen zumindest hinreichend interessant und was „litera“ bieten wird, zeigt dann die Zeit.

Dass aber die Anforderungen der KEF nach Fristverlängerung taggenau erfüllt wurden, ist schon ein positives Signal.

Im Test: DIGITALBOX Imperial HD2plus

Seit einem guten Monat verfüge ich über Satelliten-Direktempfamg (vorher hatten wir Kabelanschluss – Sat ist hier ein deutlicher Fortschritt) und nun befinde ich mich auf der Such nach einem passeden Receiver. Nach einem Gerät von Opticum und Kathrein berichte ich heute über den Receiver „Imperial HD2plus“ der noch jungen Ratinger Firma DigitalBOX Europe GmbH.

Beim Imperial HD2plus handelt es sich um einen Satreceiver mit einem Tuner und USB-Schnittstelle, der DVBS2 – also HD-Signale entschlüsseln kann (via HDMI). Mit der USB-Schnittstelle lassen sich Sendungen (Radio und TV) auf einen Stick oder eine externe Festplatte aufzeichnen. Auch ein Einschub für ein CI-Modul steht zur Verfügung.

Der Receiver, der zu einem Preis von etwa 120 bis 170 Euro angeboten wird, kommt mit der Fernbedienung, Batterien und der Bedienungsanleitung. Ein HDMI-Kabel sucht man in der Verpackung vergeblich.

Die Bedienungsanleitung liegt auf deutsch vor und ist gut verständlich. Sie lässt nur wenige Fragen offen. Wer den Kauf dieses Receivers erwägt, kann sich über den Funktionsumfang und die Bedienung vorab schon ein Bild machen. DigitalBOX hält die Anleitung zum Download bereit.

Betrachtet man den Receiver, so fällt zuerst einmal auf, dass die wesentlichen Funktionstasten auf der Frontseite vorhanden sind und sich das Gerät auch ohne Fernbedienung halbwegs steuern lässt. Auch ein Zugriff auf Menüpunkte ist ohne Fernbedienung möglich. Leider hat man aber (wie es heute häufig der Fall ist) vergessen, eine „Radio/TV“-Umschalttaste vorzusehen. Durch das mit Blitz gemachte Foto ist das hervorragende zwölfstellige alphanumerische Vakuumfluoreszenzdisplay leider nicht gut zu erkennen. Ein Display dieser Güte findet man bei Geräten dieser Preisklasse nicht oft – hier ist das angenehm blaugrün leuchtende Display besonders dann wertvoll, wenn der Receiver im Radiobetrieb ohne eingeschaltetes TV-Gerät läuft. Der gewählte Sender lässt sich gut ablesen.

Der Imperial HD2plus bringt alle Anschlüsse mit, die man erwartet: Neben dem Eingang für die Satantenne findet sich ein ebensolcher Ausgang zum Durchschleifen des Signals, ein Euroscart-Anschluss ist ebenso vorhanden wie HDMI, über den USB-Port habe ich bereits geschrieben. Der Ton wird digital über Lichtleiter und SPDIF ausgegeben, an die Stereoanlage schließt man die Box mit einem Cinchkabel an. Rückseitig befindet sich auch ein Netzschalter, mit dem eine vollständige Netztrennung vorgenommen werden kann.

Eine gute Fernbedienung ist bei einem Gerät, dass man täglich nutzt, zweifelsohne wichtig. Die DigitalBOX-Fernbedienung ist ordentlich verarbeitet, die Tasten sind ausreichend groß und gut zu bedienen. Auch ihre Sendeleistung ist immerhin so stark, dass man nicht genau auf den Receiver „zielen“ muss sondern ein Ausrichten zum Gerät hin genügt.

Der Empfang des Receivers ist hervorragend – auch bei schlechtem Wetter oder kleinen, nicht optimal ausgerichteten Spiegeln und dadurch bedingter suboptimaler Signalstärke ist immer noch ein gutes und nur wenig gestörtes Bild zu bekommen. Ich kann mir den Imperial HD2plus durchaus auch als Receiver für die Ferienwohnung oder Datsche vorstellen, denn gerade hier sind die Antenneninstallationen nicht immer optimal. Ebenso gut wie das Bild präsentiert sich der Ton – störungsfrei und ausgewogen versteht die Box zu musizieren. Weder zu überzogene Bässe noch zu spitze Höhen, wie sie eine einfache D/A-Konversion mit sich führt, sind zu verzeichnen. Daher erschließt sich für den Receiver ein ganz „neues“ Verwendungsfeld, nämlich der Einsatz als digitaler Satellitenradiotuner an einer Stereoanlage: Für diesen Einsatz spricht der neutrale und saubere Ton – weiterhin die Klarheit des Empfangs und der Umstand, dass der Receiver keinerlei Stör- oder Umschaltgeräusche erzeugt. Zudem erleichtert das sehr gute Display am Gerät das Auffinden von Radiosendern auch ohne eingeschalteten Fernseher. Gegen einen solchen Einsatz spricht im Prinzip nichts – will man einmal von der fehlenden Radio/TV-Umschalttaste absehen. Auch die optische Integration in eine bestehende Stereoanlage fällt nicht ganz leicht, da die Box nicht über das typische 19-Zoll-Stereoanlagen-Rastermaß verfügt, sondern ein ganzes Stück schmaler ist (31cm ist der Receiver breit, das könnte bei einer Kompaktanlage klappen, das Rastermaß liegt bei 43 cm). Ich habe mir beholfen, indem ich einfach den Kopfhörerverstärker daneben gesatellt habe, das geht aber nur, weil mein Hifi-Rack eh breiter ist als das Rastermaß.

Das Aufzeichnen von TV- und Radiosendungen klappt sehr gut – wenn man einen passenden Speicher gefunden hat: Zuerst habe ich eine externe WD-Festplatte (mit eigener Stromversorgung) an den Receiver angeschlossen, die wollte der aber partout nicht mounten. Nachdem ich mir dann einem 16GB-Stick gekauft habe, klappte es mit der Aufzeichnung auf Anhieb. Hier muss man aber beachten, dass man einen wirklich schnellen USB-Stick verwendet, bei zu langsamen Sticks kann der Receiver das Signal nicht auf den Speicher „streamen“. Hier lohnt sich also die Investition in einen Stick, der mindestens 8MB pro Sekunde schreiben kann – die besseren USB-2.0-Sticks der 2. Generation können das aber in der Regel. Wer HD-Sendungen aufnehmen will, tut zusätzlich gut daran, hier noch eine Reserve einzuplanen. Aber: Der Speicher muss unbedingt vorher mit einem PC formatiert werden – unbedingt. Selbst wenn er am Mac mit FAT formatiert wird, lässt sich der Stick nicht mehr mounten, da hier zwei Partitionen angelegt werden (womit der Receiver definitiv nicht umgehen kann). Wer auf die Verwendbarkeit der USB-Schnittstelle Wert legt und einen Mac hat, sollte vom Kauf des Receivers Abstand nehmen!

Die Aufnahme erfolgt wahlweise im TS oder MPEG-Format – ein wichtiges Feature, wenn man seine Sendungen später am Rechner auf DVD brennen will. Sind im TS-Format noch Konvertierungsschritte nötig, lässt dich aus dem MPEG-Format in der Regel ohne großen Aufwand die gewünschte DVD brennen.

Auch wenn Bild und Ton gut sind, weist die Software des Geräts eklatante Schwächen auf: Ein Update über Satellit ist mir nicht gelungen und so wählte ich kurzerhand die Updatefunktion via USB. In der Theorie sollte das auch gut klappen – erst exportiert man die Senderlisten auf den Stick, dann lädt man die neue Software um dann dem sich wieder im Werkzustand befindlichen Receiver wieder die Senderlisten zu verplätten. Was in der Theorie ganz prima klingt, ist in der Praxis eine Katastrophe:

Zwar gelang es mir ohne Probleme, die Software umzudaten, beim Rückspielen der Senderlisten hat es mir dann aber, obwohl ich exakt nach Anleitung vorging und weder der USB-Stick ungemountet wurde noch eine Netztrebbubg vorlag, die Software zerschossen.

Ein Reset des Receivers war nicht mehr möglich. Ein Anruf beim Support brachte dann das ganze Elend zu Tage: Der Receiver hatte sich „verhustet“, ein Hardreset ist nicht vorgesehen (nur durch auslöten irgend welcher Brücken) und damit war das Gerät dann ein Totalschaden. Der Austausch klappte zwar reibungslos, dauerte aber.

Fazit: DigitalBOX hat mit dem Imperial HD2plus hardwareseitig einen guten Receiver mit vielen Features und durchdachtem Konzept hingelegt. Die Bildqualität ist bestechend gut, der Ton geht in jedem Fall in Ordnung. Im „Normalbetrieb“ reagiert der Receiver zügig. Die Einbindung der USB-Schnittstwelle ist suboptimal, alles rund um das Softwareupdate wiederum ist eine schlichte Katastrophe. Ich werde den Receiver so schnell nicht updaten. Für das Geld ist der Imperial HD2plus eigentlich ein Gutes Gerät – allerdings hat DigitalBOX in Sachen Software nochseine Hausaufgaben zu erledigen.

Unboxing: Kathrein HD-Satreceiver UFS 903

Nachdem ich mit dem zuerst angeschafften Opticum-Receiver ja nicht so zufrieden war, musste recht schnell ein Ersatz her (und weil mir durchaus klar ist, dass man – um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen – auch monetär eine Schippe zulegen muss) habe ich mich bewusst für einen Receiver des Rosenheimer Herstellers Kathrein entschieden – eine kleine HD-Box mit der Type UFS 903.

Vorweg: Diesen Kauf bereue ich nicht, zeugt der Kathrein-Receiver in Bild und Ton sowie in vielen kleinen Details von Qualität (die aber ihren Preis hat).

Nimmt man den Receiver aus der Box, so erwartet einen auf den ersten Blick nichts besonderes. Das Gerät selbst ist von diskretem – fast biederem Design – nur die obere in silber gehaltene Abschlusskante lockert das sonst schwarz gehaltene Gerät auf. Weiterhin befinden sich ein Netzkabel, die Bedienungsanleitung, die Fernbedienung nebst Batterien und als Schmankerl ein HDMI-Kabel mit im Karton. Es ist schon ein besonderer Service, dass das HDMI-Kabel gleich mitgeliefert wird, bei unserem HDMI-fähigen DVD-Recorder, der ungleich teurer war, lag so ein Kabel beispielsweise nicht bei.

Zum Gerät selbst ist zu sagen, dass es über ein Volltextdisplay verfügt (das aber nur Großbuchstaben darstellen kann – es ist kein Punktmatrixdisplay wie z.B. beim Imperial HD2plus – aber es ist deutlich größer und lässt sich auch aus einiger Entfernung einwandfrei ablesen). Ein weiteres, wie ich finde, wichtiges Detail muss Erwähnung finden: Der Netzschalter, der eine komplette Trennung vom Netz erlaubt, befindet sich auf der Gerätevorderseite. Das ist eine Seltenheit – und gut für Geldbeutel und Umwelt, lässt sich der Receiver doch ohne jeden Aufwand abschalten, wenn man ihn nicht braucht. Außerdem findet sich eine Wippe zum Wechseln der Kanäle und eine Umschalttaste für den TV/Radiomodus an der Front. Auch das ist eine Seltenheit. In den 1990er Jahren war es weit verbreitet, die TV/Radio-Umschaltung direkt am Satempfänger vorzunehmen, heute ist das eher die Ausnahme. Dabei ist das wahnsinnig praktisch, denn so kann ich den Receiver, im Wohnzimmer an der Stereoanlage angeschlossen, einwandfrei zum Radiohören verwenden – ohne den Fernseher einschalten oder nach der Fernbedienung angeln zu müssen.

Auf der Rückseite des Geräts finden sich genau die Anschlüsse, die man braucht – nicht weniger und nicht mehr. Natürlich der Eingang für das von der Antenne kommende Kabel (auch Einkabelsysteme handelt der UFS 903) und der durchgeschleifte Ausgang. Auch die Euroscart-Buchse sucht man nicht vergeblich – gut so, denn nicht selten braucht man die auch. Ins Auge fällt außerdem der USB 2.0-Anschluss, der auch über die Stromspeisung von passiv gespeisten Festplatten verfügt. Dann der Lichtleiterausgang und ein SPDIF-Ausgang für die digitale Tonübertragung, ein einfacher analoger Videoausgang sowie ein analoger Audioausgang via Cinch. Und selbstverständlich – ganz wichtig: Die HDMI-Buchse.

Und dann gibt es da noch eine IR-Buchse: Hier kann man einen optionalen IR-Sensor anschließen, außerdem fungiert diese Anschluss als Datenschnittstelle für Servicezwecke. Sowas brauche ich nicht und wüsste auch gar nicht, wie ich das testen kann.

An dieser Stelle schreibe ich etwas über die Fernbedienung. Man benutzt sie sehr oft und deshalb ist sie auch wichtig. Kathrein ist es mit der beigelegten Fernbedienung gelungen, dem Kunden etwas in die Hand zu geben, was wirklich ordentlich ist. Die Fernbedienung ist leicht und schmal und liegt doch gut in der Hand. Auf etwa der Hälfte sind die Tasten für die Lautstärke und eine Wippe zum Programmwechsel, zum „Zappen“ angebracht, und zwar genau so, dass der Daumen exakt auf diesen Tasten liegt, wenn man die Fernbedienung in die Hand nimmt. Diese Tasten sind auch noch „daumenergonomisch“ abgesetzt angebracht und man findet sie auf Anhieb blind. Ich muss zugeben, dass ich bei keinem Receiver eine bessere Fernbedienung gesehen habe.

Die Tasten selbst sind zum einen aus Gummi, die weißen Programmwechseltasten und das ockerfarbene Steuerkreuz sind aus harten Plastik gefertigt. Sowohl die Gummitasten als auch die Kunsstoffwippen haben einen deutlichen Druckpunkt und geben mechanisches Feedback. Sehr lobenswert ist, dass die Fernbedienung den Receiver auch dann schaltet, wenn man sie nicht direkt auf das Gerät hält. Man kann umschalten ohne zu zielen – so soll es sein.

Nun mag der ein oder andere Leser anmerken, dass die Fernbedienung ja nur ein Detail ist – aber wenn man sich vergegenwärtigt, wie oft man eine Fernbedienung zur Hand nimmt, ist es schon wichtig, auch eine gute Fernbedienung zu haben. Diese Fernbedienung empfinde ich als optimal – sie ist sehr konservativ gestaltet und sie ist sehr komfortabel.

Die Installation des Receivers verläuft problemlos  – schnell ist die Auflösung des Fernsehers über HDMI, die Zeitzone und der oder die emfangbareN SatellitEn definiert. Auch lässt sich schon hier vorwählen, ob nur frei empfangbare Programme oder zusätzlich verschlüsselte Sender gesucht werden sollen – das spart einem später Arbeit – denn die verschlüsselten Sender müssen nicht händisch gelöscht werden. Auch die Vorprogrammierung des Empfängers ist halbwegs sinnvoll – lange Sortierorgien entfallen. Nach der Erstinstallation (das Menü wird in HD übertragen und lässt sich wirklich exzellent lesen) empfehle ich einen Suchlauf – hierbei werden nur neu hinzugekommene Sender abgelegt.

Bild und Ton können überzeugen: Der via HDMI übertragene Ton ist über jeden Zweifel erhaben, die HD-Sender liefern ein sagenhaft scharfes und kontrastreiches Bild. Die normalen „SD“-Sender werden überzeugend dargestellt, Klötzchen und Artefakte sind die absolute Ausnahme, Schwenks laufen flüssig über den Bildschirm.

Gleichermaßen für Plasmafernseher wie für LCD/LED-Technik eignen sich die Bildformate in PAL (Auflösung 720 x 576 Bildpunkte), 720p (1280 x 720) und 1080i (1920 x 1080).

Das Umschalten zwischen den Sendern verläuft zügig, es ist angenehm, könnte aber durchaus schneller sein. Die billigeren Geräte von Opticum und Digitalbox, die ich parallel getestet habe, fühlten sich beim Schaltvorgang schneller an.

Der UFS 903 verfügt zum einen über einen internen Videotext-Decoder und zum anderen wird das VT-Signal – also die Austastlücke – über Scart mitübertragen. Der interne Decoder funktioniert gut – die verwendete Schrift ist angenehm lesbar und wesentlich weniger „pixelig“ als man es vom konventionellen VT gewohnt ist. Hier hat Kathrein wieder ein kleines Detail perfektioniert – allerdings nur halb, denn die Tafelsuche dauert mir persönlich zu lang.

Sehr ausgereift und schön zu bedienen ist auch das EPG. Hier vermisst man keine Funktion, es verfügt über eine sinnvolle Kalenderfunktion und ist zudem in HD gut lesbar. Das Handyfoto des Fernsehschirms kann die tatsächliche Bildschärfe nur erahnen lassen. Über das EPG löassen sich auch Aufnahmen programmieren etc. Überhaupt ist die Menüsteuerung sehr dezent und logisch – diese gute Umsetzung erhöht den Bedienkomfort merklich.

Über die Aufnahmefunktion kann ich noch nichts sagen – ich bin noch nicht dazugekommen, diese auszuprobieren.

Mein erstes Fazit: Der Receiver ist super, denn es stimmen zum einen die Bild- und Tonqualität und außerdem sind viele Details liebevoll und elegant angepasst worden. Der Bedienkomfort ist ausnehmend gut – allerdings könnte das Gerät beim Umschalten, besonders aber beim Videotext schneller sein. Out of the box ist der UFS 903 eine prima Sache – Nichttechniker kommen mit der ausführlichen Anleitung in einwandfreiem Deutsch (heute leider eine Rarität) gut zurecht. Das Design des Receivers ist unspektakulär – dezent, das Design der Fernbedienung konservativ. Dies spielt in Anbetracht des im Receiverbereich durch nichts übertroffenen Komfort aber keine Rolle.

Ich habe mit zwei guten Freunden lange diskutiert, ob es überhaupt lohnt, für einen Receiver mit diesem Funktionsumfang so viel Geld auszugeben. Der Fachhandel hält ähnlich ausgestattete Geräte schon ab etwa 120 Euro bereit. Die Qualität des UFS 903 erreichen sie aber nicht. Der Receiver kostet im Fachhandel etwas über 200 Euro, in Internetshops ist er ab etwa 170 Euro regulär zu haben, mit Glück findet man ein (rares) Angebot für etwa 150 Euro*, billiger habe ich ihn noch nicht gesehen. Ich bin dr Meinung , dass es sich wirklich rentiert. Der Bedienkomfort bei einem täglich genutzten Gerät sollte ein paar Mark wert sein – außerdem nutzt einem ein teurer Fernseher nichts, wenn man ihm ein mittelmäßiges Signal zuführt.

——————-
*Den Receiver habe ich bei comtech gekauft – hier wird er derzeit noch zum Kampfpreis von 149 Euro (bei kostenlosem Versand) angeboten. Per Vorkasse bezahlt, erreichte mich das Gerät gut verpackt binnen kürzester Zeit – ich bin echt zufrieden zund kann diesen Shop nur weiterempfehlen.

Angetestet: Sat-Receiver Opticum 7300V PVR CI2CX Plus

Da ich nach meinem Umzug weg von KDG und NefTV bin und nun über Satelliten-Direktempfang verfüge, mussten auf die Schnelle zwei Satellitenreceiver her. Und da mich meine bessere Hälfte dringend ermahnte, doch nicht so viel Geld auszugeben, entschied ich mich nach intensiver Netzrecherche dazu, einen OPTICUM 7300V PVR – Receiver zu kaufen. Weil ich nicht so recht zufrieden bin mit dem kleinen Kasten, will ich hier einmal ein paar Worte zum Gerät verlieren.

OPTICUM 7300V PVR CI2CX PLUS

OPTICUM 7300V PVR CI2CX PLUS

Bevor ich lästere, muss eines gesagt sein: Das Preis-Leistungsverhältnis des OPTICUM ist ganz hervorragend – für um die 60 Euro geht der Receiver in diversen Online-Shops raus und für dieses Geld kann man nur wenig meckern. Aber jeder, der die Neuanschaffung eines Receivers plant, sollte sich durchaus überlegen, ob er nicht etwas mehr Geld einsetzen will.

Der Receiver wird in einer kleinen Packung geliefert, die neben dem Gerät selbst eine Fernbedienung und zwei Batterien für selbige sowie eine Bedienungsanleitung enthält. Die Fernbedienung ist etwas billig und klein geraten, auch die Tasten sind nicht besonders ergonomisch und etwas wabbelig. Der Receiver selbst ist mittelmäßig verarbeitet. Es wackelt und klappert nichts, die Front wirkt nicht so edel, na gut, man muss den Preis im Auge behalten. Überraschend gut ist die Bedienungsanleitung – sie ist knapp gehalten und für Menschen mit einem gewissen technischen Background auch ganz gut verständlich.

Knappe 60 Euro hat der Satempfänger gekostet und für dieses Geld wartet der OPTICUM mit allerhand Features auf – die wichtigsten seien hier einmal genannt:

  • der HDMI-Ausgang ist ein echtes Feature. Das Bild wird aber nur in normaler Auflösung übertragen – denn es handelt sich beim OPTICUM 7300V ausdrücklich um kein HD-fähiges Gerät. Dennoch ist der HDMI-Anschluss eine feine Sache – liefert er doch das bestmögliche digitale Bildsignal an den Fernseher
  • Kartenvielfalt: Wer gerne PayTV-Angebote nutzen möchte, ist mit dem OPTICUM gut dran – es besteht eine Aufnahme für ein CAM-Modul und zwei Slots für Conax-Smartcards. Das ist in dieser Preisklasse unerreicht!
  • Es gibt zwei USB-Schnittstellen. Eine dient nur der Stromversorgung und ist sonst ohne Funktion, die zweite Schnittstelle erlaubt den Anschluss eines USB-Sticks oder einer externen Festplatte, so wird der Receiver zum Videorecorder
  • Die Reaktionszeit des OPTICUM ist sehr gut – schnell ud flüssig lassen sich die Programme umschalten, auch die Reaktionszeit im Menü ist gut. Das ist der verbauten MIPS-CPU geschuldet
  • DiSEq 1.0 und 1.2: Rotorantennen und Multifeedantennen können angesprochen werden

Schnell verlief die Installation – für Astra und Hotbird ist der Receiver vorprogrammiert – nur: So richtig aktuell ist die Senderliste nicht. Daher ist ein Suchlauf eigentlich notwendig, will man nicht nur die „Hauptsender“ sehen. Das Sortieren der Senderliste ist ganz angenehm – das Menü erinnert mich irgendwie an das der kleinen Edision-Geräte. Es ist weder besonders schlecht noch besonders übersichtlich  – man kommt ganz passabel klar. In HD ist da natürlich nichts – selbst auf einem Plasma-TV wirkt die Schrift pixelig.

Pixelig ist auch das Bild, selbst auf den mit ausreichender Bandbreite abstrahlenden Hauptsendern fällt das – auch im Vergleich mit anderen Receivern – deutlich auf. Selbst bei einer Signalstärke von 98 Prozent neigt das Fernsehbild zur Klötzchenbildung – und erinnert so an die ersten Digitalreceiver, die um das Jahr 2000 ins Land schwappten. Das Bild ist akzeptabel – nicht schlecht aber auch nicht gut. Das gilt auch für den Ton. Der ist ok, in den Höhen etwas zu spitz, im Bassbereich ist er etwas dünn. Hier wäre – dem günstigen Preis zum Trotz – mehr drin gewesen.

Über die PVR-Funktion kann ich nichts sagen. Nach einigen Tagen im Test habe ich mich entschlossen, den OPTICUM zurückzugeben und mehr Geld für einen besseren Receiver in die Hand zu nehmen. Das gilt auch für das EPG – ein zwar wichtiges Element, nach der Bild- und Tonerfahrung ist das kein Bewertungskriterium mehr für mich.

Den Videotext habe ich getestet: Der interne Decoder baut die Seiten schnell und zuverlässig auf.

Die Bedienung des Receivers ist im Groben und Ganzen ok – die wesentlichen Funktionen lassen sich auch ohne Fernbedienung am Gerät steuern, das Menü ist in Ordnung. Das Display des OPTICUM ist sehr hell, zeigt im Standby die Uhrzeit und beim Umschalten auf einer Länge von acht Zeichen auch kurz den Sendernamen. Gut lesbar ist es zweifelsohne – ins Schlafzimmer würde ich den Receiver aber nicht stellen – leuchtet das Displaydoch sehr hell.

Wer die bei der Auslieferung aufgespielte Softwareversion verwendet, wird sich früher oder später über einen recht skurrilen Bug freuen oder ärgern:

Glückskeks-Bug

Glückskeks-Bug

Einmal täglich überrascht der Receiver durch Einblendung eines kurzen, völlig sinnfreien Satzes. Was das soll? Ich habe keine Ahnung. Wozu das gut ist? Zu nichts. Der Satz bleibt einfach am unteren Bildrand stehen – auch beim Umschalten. Erst ein Neustart lässt die Weisheit verschwinden – am nächsten Tag kehrt eine neue, dämliche wieder. Woher kommt das? Ich kann nur spekulieren: Vielleicht ist der Receiver aus chinesischer Produktion, vielleicht sind das Glückskeks-Sprüche und wenn dem so wäre, dann sind sie einfach schlecht übersetzt. In diesem Sinne: Zur Sicherheit wegen Wiebke.

Update: Der Fehler scheint sich durch eine krude programmierte Subtitle-Funktion eingeschlichen zu haben. Wenn eine Sendung Untertitel mit ausstrahlt, kann der Receiver die problemlos umsetzen, wenn es keinen gibt und man hat die Subtitlefunktion versehentlich gewählt, bringt der Receiver irgendwann irgendwelche Sätze oder Satzfetzen. Keine Glückskekse. Eigentlich schade.

Für wen eignet sich der Receiver und wer sollte über etwas anderes nachdenken? Der HDMI-Anschluss verleitet zu der Annahme, dass mit dem OPTICUM HD-Sender empfangen werden können. Das ist nicht so. Wer einen HD-fähigen Receiver sucht, braucht ein anderes Gerät. Auch große LCD/Plasmafernseher harmonieren nicht so recht mit dem Receiver, denn hier fällt das nicht immer perfekte Bild zu deutlich ins Gewicht.

Geeignet ist der Receiver aber als Zweitgerät für das Arbeitszimmer oder Wochenendhaus. Wer kein HD braucht, ab und an gerne etwas aufzeichnen will und (so wird ihm in einschlägigen Foren beschieden) bei mittlerer Signalstärke noch guten Empfang wünscht, der kann den OPTICUM durchaus gebrauchen. Der Preis des Receivers ist für das, was er an Features mitbringt, günstig.

Letztlich bleib noch zu klären, was OPTICUM für ein Hersteller ist. So ganz schlau werde ich daraus nicht. In Polen werden unter dem Label Router vertrieben, die OPTICUM-Receiver sind bei Globo Polska gelistet. Der Deutschlandvertrieb sitzt in der Nähe von Berlin. Wo die Geräte hergestellt werden, weiß ich nicht.

1 2 3 4