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Herbert Hovens „Überlebenskünstler“

„In der Arbeiterkultur konnten die Menschen sicher sein, wenn sie jeden Monat fünf Mark in die Sterbekasse eingezahlt haben, dass das Geld auch nach dreißig Jahren noch da ist und dass sie später einmal gut unter die Erde kommen. Wenn sie im Frühjahr eine Hyazinthe eingepflanzt haben, konnten sie sicher sein: Ich habe im Sommer eine Blume. Wer im Herbst fünf Kilo Birnen einkochte, konnte sicher sein, im Winter zehn Gläser Kompott zu haben. Aber diese Sicherheit, diese kleine überschaubare Sicherheit, die ist weg.“

Sätze die plastisch verdeutlichen: In Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche, unterschiedlicher Lebensentwürfe, in Zeiten von Hartz IV wird das Leben für immer mehr Menschen schwierig. Davon handelt diese CD. Menschen unterschiedlichster Herkunft berichten in packenden Monologe über ihr Leben, ihren Kampf mit der Armut , ihre Versuche, Würde zu behalten. Diese Monologe bleiben unkommentiert.

Alles erklärt sich von selbst. Die Einblicke sind tief. Man beginnt, zu verstehen. Das ist, was dieses Hörbuch so einzigartig macht.

Eine Produktion des WDR, 1 CD, erschienen bei Hoffmann und Campe.

20 Jahre Loveparade – eine CD, eine Veranstaltung, ein Spaß

Loveparade – The Anthems heißt diese neue 3er CD-Box – und sie ist randvoll mit Klassikern und richtig richtig gei!

Größen wie David Morales, Cola Boy, Underworld, Fatboy Slim, The Prodigy, Moby, Paul van Dyk, Blank & Jones  Da Hool und natürlich auch Dr. Motte, Westbam, Marusha und solche Formationen wie Members Of Mayday oder The Love Commitee hausen bei den 62 Titel ab wie Sau – und dafür sind die knapp zwanzig Öcken echt gut angelegt.

Wer zufällig die Tage nach Berlin kommt oder gar dort wohnt (soll es ja auch geben), der kann sich ja diese 89er – Party geben. Ob die da mit Bändern atrbeiten wie seinerzeit Eastbam??

Mordskiste

Thorsten und Markus haben mir diese Krimi-Hörspielsammlung mit dem „Titel“ Mordskiste“ geschenkt – nun endlich habe ich es geschafft, die wirklich hervorragenden zehn CDs aufmerksam durchzuhören und ich stelle fest: Ich kann diese Sammlung spannender und unterhaltsamer Kriminalhörspiele besten Gewissens weiterempfehlen.

Der WDR – wie alle öffentlich rechtlichen Landesrundfunkanstalten – produziert in schöner Regelmäßigkeit etwa einstündige Hörspiele für den Krimisendeplatz (und das seit Jahren). Aus diesem Archiv wurden für diese Box einige Hochkaräter mit prominenter Besetzung ausgewählt – und so hat diese Sammlung ihren besonderen Charme erhalten. Die Hörspiele sind technisch und dramaturgisch auf höchstem Niveau  produziert, die Leistung der Sprecher ist phänomenal – das ist den vielen vertretenen namhaften Schauspielern geschuldet.

Zuvorderst zu nennen ist der leider schon verstorbene Friedrich W. Bauschulte – der Sprecher des Professor van Dusen aus der gleichnamigen Hörspielreihe von  Michael Koser, sowie auch Peer Augustinski und Evelyn Hamann. Weiterhin auch Hans Korte, Felix von Manteuffel, Ulrich Pleitgen und viele andere…

Ich nenne nun die Hörspiele einmal komplett: Tigerjagd, Der Jäger, Der Moormann, Keine Chance für Bach, Mord ist ein Kinderspiel, Das Geheimnis der Ultima, Zimmer mit Klavier, Zug um Zug, Hausmord und Privatsache.

Wer Spaß an echten, radiophonen Hörspielen hat (es ist keine klassische Lesung vorhanden) wird mit dieser Box sicher viel Freunde haben!

Lexikon der überflüssigen Dinge

Ein wahrer Ohrenschmaus – und ein riesiger Spaß dazu: Alexander von Schönburgs Lexikon der überflüssigen Dinge(gelesen von Paul Matic).

Ein Lexikon – auch wenn es als solches nicht im ernsten Sinne gebraucht werden kann – zu lesen ist ja keine Einfache Sache – hier ist es gelungen, werden doch die einzelnen Artikel durch kurze Drumeinlagen akustisch getrennt und Überschriften und Querverweise von Verena von Behr gelesen. So ist ein rundes akustisches Gesamtbild gelungen – schlicht und schön zu hören.

Wirklich gelungen ist das Vorwort und die jeweiligen Dinge. Was nicht alles überflüssig ist – ständige Erreichbarkeit ebenso wie München, Chillen, Wellness und Sex. Und neben dem Spaß kommt auch die ein- oder andere Erkenntnis nicht zu kurz. Diese Box enthält 3 CDs – zweihundert Minuten lockerer und doch niveauvoller Unterhaltung.

Phone, Coffee, Web, Ladyshaver. All-In-One.

Juhu!! Ein neues Phone vom kanadischen Hersteller „Pomegranate“. Das NS08 muss man gesehen haben, vereinigt es doch neben Touchscreenhandy und Pico-Beamer auch noch weitere wichtige Features wie Mundharmonika, Allsprachenübersetzer, Rasierer (unisex: Für männliche Gesichtsbeharung wie auch als Ladyshaver einsetzbar) und Nespresso-Kaffeemaschine.

Und das alles in einem Phone!

Weitere Infos zu diesem Knaller aus Kanada findest Du auf der Webseite pomegranatephone.com.

Fernsehturm – Geschichten

Diese DVD, „Fernsehturm-Geschichten“, habe ich geschenkt bekommen und mich sehr darüber gefreut – bin ich doch bekennender Fan von stilvoller 60er-Jahre-Architektur. Und dieser Fernsehturm ist nicht nur das architektonische Warzeichen Berlins sondern auch ein wirklich spannendes technisches Bauwerk.

Umso enttäuschter war ich von der DVD. Hier gibt es nette 3D-Animationen des Telespargels aber wirklich neues erfährt man nicht – die DVD enthält kurze Videoclips mit ein bisschen befremdlicher elektronischer Mucke und Allerweltsgelaber (sowas lassen sich vielleicht Touris bieten). Ein einziges Interview hat es auf die DVD geschafft: Das mit dem Chefkoch des Fernsehturmcafés. Und das war es.

Die DVD ist wirklich nicht teuer (aber dafür ist terotzdem das Geld zu schade). Den Machern dieser Filmschnipsel sei gesagt: Es gibt eine Horde Architekten, eine bunte Geschichte, eine technische Nutzung und eine politische wie architektonische Bedeutung (in Vor- und Nachwendezeiten). Das alles wird von den Filmchen bestenfalls gestriffen. Eine gute Dokumentation sieht allerdings anders aus!!

Tucholsky

Sie dachten, sie wären an der Macht. Dabei waren sie nur an der Regierung.

***

Das deutsche Schicksal: Vor einem Schalter zu stehen. Das deutsche Ideal: Hinter einem Schalter zu stehen.

***

Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.

(Kurt Tucholsky)

Geneva Labs – Fortsetzung von „Kann man auch sehen…“

Heute war ich mit Thorsten in der Stadt unterwegs und nach einem ausgiebigen Kaffee im Lucas sind wir auf die Idee gekommen, mal etwas durch den Nürnberger Loewe-Shop zu bummeln. Dort waren sowohl die kleine als auch die große Stereoanlage von Geneva Labs zu bestaunen und zu hören – und um es kurz zu machen: Für mich ist das Thema durch.

Design und Haptik der Anlage sind großartig: Der Stand (in Edelstahl oder auch in der Gerätefarbe lackiert) sieht super aus, der Klavierlack macht einen hervorragend verarbeiteten Eindruck und auch das Lautsprecherblech wirkt gut eingearbeitet und ist in schwarz sehr nett anzusehen. Das Display ist groß und gut zu erkennen, nach einiger Zeit dimmt es ab – sehr schön. Auch die Fernbedienung ist – puristisch aber nett.

Der Sound war dagegen keiner 2000 Euro würdig. Ich habe von meinem iPod mal unkomprimiertes Material, das ich sehr gut kenne, eingespielt. Das mit dem Dock klappt – da habe ich aber schon wesentlich wertigeres für viel viel weniger Geld gesehen. Wirkliche Räumlichkeit wollte beim Klang nicht aufkommen, es klang irgendwie „mono“, der Klang konnte keine Bühne abbilden und war irgendwie leer. Zugute halte ich dem Kasten, dass das Verhältnis von Höhen und Mitten gut abgestimmt zu sein scheint, in der Tiefe hat die Kiste meines Empfinden nach aber deutliche Probleme: Der Bass war insgesamt etwas wenig und zu wenig trocken, druckvoll und auch etwas träge. Kurz: Der Kasten klingt unaufdringlich aber kein bisschen agil. Schade – das Konzept hat ja einiges für sich.

Die Ausstattung ist so puristisch, dass es für dieses Geld schon fast eine Frechheit ist: Es gibt einen einzigen (sic!) Line-In (2x Chinch – für das Geld wäre symmetrisches XLR mal eben locker din gewesen) und keinen Line Out. Der Tuner verkraftet Kabel, lässt sich aber laut Verkäufer keinesfalls auf DAB/+ oder etwas anderes umrüsten. Unten am Gerät befindet sich eine Schnittstelle, die irgendwie nach Centronics aussieht, wozu die gut ist, konnte man mir nicht sagen. Vielleicht lässt sich damit was nachrüsten?

Fazit: Ein nettes Design-Gerät mit Wertigkeit ausstrahlender Haptik und flachem Klang. Kein Ersatz für eine vernünftige Stereoanlage und damit dann aber auch zu teuer. Ich denke, dass das Gerät ähnlich überbewertet ist, wie die Audiogeräte von Tivoli/Kloss.

W48

Und weiter gehts in der Serie „Neue stilvolle Telefone als CT1+ – Ersatz“ – heute mit einem echten Schmankerl, nämlich dem W48 – Apparat der Firma „manufactum“.

Dieser klassische Apparat der ehem. Bundespost wird wieder gebaut und von o.g. Firma verkauft – ganz nah am Original, mit nur minimaler Änderung an der Schaltung und: zukunftssicher – denn Ersatzteile und einen Reparaturservice bieten sie gleich mit an. Ich habe zwei dieser W48, einen in Elfenbein (Farbe – kein toter Elefantenzahn), einen in schwarz und ich bin aufgrund der robusten Mechanik und einfachen Wartbarkeit des Apparats begeistert (auch wenn es etwa einen halben Tag gedauert hat, bis ich der Telefonanlage das Impulswahlverfahren verplättet habe).

Warum bin ich noch begeistert? Die Optik, der satte Klingelsound und die Tonqualität brauchen sich nicht hinter heutigen Telefonen zu verstecken. Der Wartungsbedarf tendiert gegen Null.

Zu bestaunen (und das Klingeln auch per mp3 zu hören) hier, etwa 230 Euro muss man dafür allerdings anlegen – ein Schnäppchen ist das Dingens also nicht.

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