Wulff? Not my President…
+++ Wulf nach drei Wahlgängen Bundespräsident +++ Trotz Wahl des „Wunschkandidaten“ herbe Niederlage für Merkel +++ LINKE nicht umgefallen +++
Es war einer der geschicktesten Coups von SPD und Grünen seit langem: Die Nominierung von Joachim Gauck als Bundespräsidenten. Damit trieben sie Schwarz-Gelb und die Linke in die Zwickmühle: Viele der Unionsleute hätten gerne „ihren“ Gauck gewählt, die Linke konnte den Konservativen und Atlantiker Gauck unmöglich wählen.
Wäre Gauck Bundespräsident geworden, hätte Schwarz-Gelb zwar ein echtes Problem, aber Gauck hätte die Linke fortwährend vor sich hergetrieben. Und allein durch die Kandidatur von Gauck trieben SPD und Grüne einen tiefen Keil in die sowieso schon bis zur Handlungsunfähigkeit zerrüttete Regierungskoalition.
Merkel hat abgewirtschaftet
Rechnerisch war der Sieg des aus parteitaktischen Gründen nominierten Wulff von vornherein klar. Dass es aber dreier Anläufe bedurfte, bis er tatsächlich gewählt wurde ist nichts anderes als eine Schande für Merkel und die Schwarz-Gelbe Koalition. Denn an und für sich hätten sie das Ding ad hoc heimtragen müssen und nicht über neuneinhalb Stunden dafür brauchen dürfen. Damit ist dokumentiert, was wir sowieso schon wissen: Die Regierung liegt am Boden, hat abgewirtschaftet – ist am Ende.
Linke nicht umgefallen
Die Linke – das war von vornherein klar – konnte weder Wulff noch Gauck wählen. Weder Wulff noch Gauck teilen auch nur annähernd linke Positionen. Der Atlantiker Gauck ist aufgrund seiner wirtschaftsliberalen Haltung wohl der FDP am nähesten (was der SPD und den Grünen aber ziemlich wurscht zu sein scheint). Gysi selbst versuchte noch mit einem Tweet, seine Mannen umzustimmen:
Man kann von Glück sprechen, dass er damit nicht durchgekommen ist, denn so hat sich die Linke nicht verraten und ihre Stimmen auch nicht für einen Mann geopfert, hinter dem sie nicht stehen. Und rechnerisch hätten Sie Wulff mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht verhindert – Wulff war nicht zu verhindern. Gysi sei zum Trost gesagt: Merkel wird auch ohne Gauck fallen.
Wulff selbst indes mag einem leid tun. Er ist von den Leuten einer im Zerfall begriffenen Regierung mit Hängen und Würgen gerade so gewählt worden. Ein schlechterer Start in das neue Amt ist nicht denkbar. Den Ruf, aus parteitaktischen Gründen ins Amt gehoben worden zu sein, muss er los werden – ob das gelingen kann, ist fraglich.
Nun ist es also der Wulff. Merkel hätte mit ihrem Freund Gauck wohl mehr Freude gehabt als mit dem Andenpaktler Wulff. Ich selbst brauche den Wulf nicht. Aber er ist es nun mal gewordern. Schwapp´mers oba.
[Update] Und bei blog.fefe.de heißt es heute treffend:
Zu dieser Präsidentenwahl gestern… ich finde, der Wulff ist der perfekte Präsident. Der vereint genau alle widerlichen Merkmale Deutschlands auf sich, an die die Bevölkerung nicht erinnert werden möchte, aber sollte. Das haben wir verdient, dass jetzt dieser blasse Opportunistenmitläufer unser Präsident wird.Aber wichtiger als wer es geworden ist finde ich, wer es nicht geworden ist. Ich rechne es der Linkspartei hoch an, dass die nicht für Gauck gestimmt haben. Lieber enthalten als für einen Neocon und INSM-Handlanger.
Ich persönlich halte Gauck für einen Überzeutungstäter. Der glaubt, er tut das richtige. Das ist deutlich gefährlicher als ein Mann ohne eigene Position wie Wulff, der ist immerhin halbwegs berechenbar. Der stärkt doch seine Oberhemden, weil das Rückgrat alleine ihn nicht hält.
Fand ich gerade verbreitenswert…
Linke nicht umgefallen?
Das sehe ich anders und bin der Meinung von Künast und Gabriel und beiden bin ich fast nie derselben Meinung.
Hier hätte man der Regierung einen gewaltigen Schlag verpassen können.
Aber Wulff ist es trotzdem geworden, Merkels Kohl-Taktik wieder aufgegangen und alles beim alten.
Diese Bundesversammlung war eine Witzveranstaltung, furchtbar!
Ich will von Weizäcker zurück!!! 😉