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Neuer MP3-Player im Test: Der HIFI-WALKER M7

Haben MP3-Player heute eigentlich noch irgendeinen Nutzen, den ein mittelpreisiges (und in aller Regel vorhandenes) Smartphone nicht oder nicht so gut liefern kann? „Ganz dünnes Eis…“ möchte man denken, denn in aller Regel schneiden MP3-Player im Vergleich zu Smartphones relativ schlecht ab, schon alleine, weil sie gewöhnlich mit Streaming nicht umgehen können. Ein paar denkbare Einsatzzwecke gibts dennoch: Wer nicht streamen will und relativ viel Speicher für seine Audiodateien haben will, wer HiRes-Audio hören will und das Gerät gleichzeitig als DAC nutzen möchte und wer eine sehr lange Akkulaufzeit benötigt, der fährt unter Umständen mit einem klassischen MP3-Player nicht schlecht. Und dann liefern MP3-Player unter Umständen noch einen Nutzen: Sie sind nicht selten einfach besser bedienbar. All diese Gründe lassen mich auch heute noch regelmäßig ein solches Gerät benutzen und all diese Gründe rechtfertigen auch im Jahre 2024 noch eine Beschäftigung mit dieser Gerätekategorie.

Mit der Konkurrenz durch Smartphones sind natürlich auch die Erwartungen an einen MP3-Player gewachsen. Mein Leib- und Magen-Hersteller solcher Geräte war in den vergangenen Jahren die Marke FiiO, dort konzentriert man sich aber mittlerweile auf die Produktion hochwertiger Kopfhörer, Kopfhörerverstärker und DACs. Andere Player chinesischer Provenienz betreten die Bühne und versuchen, diesen Nischenmarkt zu bedienen. Ab und an beißt mich dann die Sau und ich bestelle mir ein solches Gerät zum Test. Mit dem Phinistec Z6 legte ich dabei im letzten Jahr einen ordentlichen „Bauchplatscher“ hin.

Heute darf der Player mit der Typenbezeichnung M7 des chinesischen Herstellers HIFI WALKER zeigen, was er kann. Und um es vorwegzunehmen: Er zeigt eigentlich eher, was er nicht kann.

Das Gerätchen ist brandneu erschienen, kostet knappe 50,- Euro und bringt an Features vermeintlich alles mit, was man sich wünscht: Ein schmales Metallgehäuse mit Touchbedienung und großem, scharfem Display, 64 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte, UKW-Radio, Aufnahmefunktion und ein Akku mit 500 mAh Kapazität, der den Player rund dreißig Stunden lang powert, dazu ein kleiner eingebauter Lautsprecher und die Möglichkeit, nicht nur MP3s und WMA-Dateien, sondern eine Vielzahl an Lossles-Formaten wiederzugeben, machen das Angebot attraktiv. Und es gibt, das ist mittlerweile so üblich, freilich auch die Möglichkeit, Bluetooth-Kopfhörer und Boxen drahtlos mit dem Player zu koppeln. Es ist klar: Wenn so ein Gerät einen Fuffie kostet, müssen irgendwo Kompromisse gemacht werden. Welche das sind, das wird mich noch sehr überraschen.

Die erste positive und negative Überraschung stellt sich schon bei der Inbetriebnahme heraus: Soll der Player lt. Herstellerbeschreibung lediglich Karten bis 128 GB mounten, so hat er beim Einlesen und Erstellen einer Musikbibliothek einer gut gefüllten 256 GB-Karte keinerlei Problem. Die andere Überraschung ist eher unangenehmer Natur: Das versprochene FM-Radio gibt es schlicht nicht. Nix, nada, niente. Das ist ein Player ohne Radio. Das ganze Angebot fühlt sich schon wieder so richtig nach Chinaranz an – was soll man von einem Hersteller halten, der es nicht mal hinbekommt, eine vernünftige und zutreffende Produktbeschreibung ins Netz zu stellen?

HIFI WALKER M6 - Angebotsseite bei Amazon

HIFI WALKER M6 – Angebotsseite bei Amazon

Wen nimmt es Wunder, dass man im Lieferumfang das Sportarmband nicht findet? Und freilich ist auch eine Aufzeichnung vom Line-Eingang nicht möglich, denn: Es gibt keinen.
Das mit dem fehlenden Sportarmband ist verschmerzbar, dass die Produktbeschreibung aber so eklatante Fehler aufweist, nicht.

Schauen wir uns die Hardware an: Die macht einen soliden, um nicht zu sagen solitären Eindruck: Der Player ist von einem solide wirkenden Metallgehäuse eingefasst, das sich angenehm und schwer anfühlt. Die seitlichen Bedientasten sind ebenfalls aus Metall, sie sind logisch angeordnet und haben einen angenehmen Druckpunkt. Das Display ist schön groß und bestechend scharf. Der vergoldete Kopfhörerausgang bietet dem 3,5 mm-Klinkenstecker besten Kontakt. Das Finish der Touch-Oberfläche ist makellos, zudem ist eine dezente Schutzfolie bereits aufgebracht. Alles prima!

Lässt sich mit dem fehlenden Radio und der fehlenden Line-In-Aufnahmefunktion vielleicht doch leben? Nun, die Software des Players, auch wenn das UI des Players ein klein wenig gefälliger wirkt, als das des Phinsitec, erinnert mich doch verheerend an selben, denn es tritt derselbe Fehler auf, den schon der Z6 hatte:
Wer nicht ausschließlich mit Playlists arbeiten will (und wer will das schon?), kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player wiederholt einfach die Dateien im Ordner. Dieses Verhalten lässt sich dem Gerät auch nicht durch eine Änderung den Wiederholungseinstellungen aberziehen. Zudem werden die Dateien nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, war das verschmerzbar, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Ich habe das Gefühl, dass im Phonostec und im HIFI WALKER genau die gleiche buggy Software werkelt – nur das Erscheinungsbild hat ein dezentes Makeover bekommen.

Der Klang konnte mich ebenfalls nicht überzeugen, wirkt er doch undifferenziert und reichlich verhangen. Darüber rettet auch die Vielzahl der Lossles-Formate, die der Player abzuspielen vermag, nicht hinweg; was nutzt mir HiRes-Audio, wenn es am Ende nach LoFi klingt? Auch der bordeigene Equalizer, der mit etlichen Presets aufwartet, bringt hier kaum Linderung.

Der Datenzugriff per USB-C auf den Player funktioniert, ist aber, wen wollte es wundern, geschwindigkeitsmäßig etwas gemütlich. Geladen werden kann dieser Player nur mit Netzteilen mit einem Ladestrom bis zu 1 A, ist der Ladestrom höher, wird nicht geladen. Daran kann man zweifelsfrei erkennen, dass es sich zwar bei der Buchse um USB-C handelt, dieser Anschluss aber nicht den entsprechenden Spezifikationen genügt – ein Problem, dass nicht nur dieser Player, sondern auch viele weitere chinesische No-Name-Geräte haben.

Und so komme ich schon wieder zu einem ernüchternden Fazit: Auch der HIFI-WALKER M7 war ein Griff ins Klo. Die Hardware selbst ist sehr ordentlich, der Klang bestenfalls Mittelmaß, die Software aber ist ein Elend. Da fällt die fehlerhafte Produktbeschreibung, die Dinge verspricht, die der Player nicht halten kann, schon kaum mehr ins Gewicht. Einige Ansätze waren sehr vernünftig – aber letztlich kann das Gerät nicht überzeugen.

Im Test: Der „High End“-MP3-Player Phinistec Z6

MP3-Player waren vor zwanzig Jahren mal der absolut heiße Scheiß. Wer auf sich hielt und gewisse Ansprüche an so ein Produkt stellte, leistete sich einen iPod, wer nicht so viel Geld ausgeben wollte, fand eine passende Alternative in der quasi unendlich breiten Produktpalette. In Zeiten des Smartphones und des Musikstreamings scheinen MP3-Player aus der Zeit gefallen, ja überflüssig. Und dennoch gibt es sie – und nicht nur als Billigprodukt für technisch etwas weniger ambitionierte ältere Herrschaften – sondern auch als “High End”-Player für eine anspruchsvolle Kundschaft.

In diesem Segment haben sich die Firmen FiiO und Sony besonders hervorgetan und einige hervorragende sog. “HiRes-Player” auf den Markt gebracht. Deren Vorteile bestehen im Wesentlichen darin, dass sie nicht nur Lossless-Dateien wiedergeben können, sondern durch einen besonders guten Digital-Analog-Wandler die klanglichen Vorteile solcher verlustfreier Audiodateien zur Geltung bringen. Zudem sind diese im höheren Preissegment angesiedelten Produkte in der Regel auch haptisch gut gemacht. Diese Player besetzen damit eine Lücke, denn bei vielen Streamingdiensten kommt der Sound unter die Räder und die in etlichen Handys verbauten Signalprozessoren lassen selbst Lossless-Dateinen oft nur mäßig klingen.

Aber auch diese Nische ist in den letzten zwei Jahren deutlich kleiner geworden – und gute Geräte sind mittlerweile teuer. Gegenwärtig ist nur noch ein High-End-Player von FiiO zum stolzen Preis von 700,- Euro zu haben. Und auch die wenigen Sony-Geräte, die man bekommt, sind reichlich kostspielig. Kein Wunder also, dass sich nun weniger arrivierte Hersteller (chinesischer Provenienz) daran versuchen, diese Marktnische zu bedienen. Und so bin ich dieser Tage auf ein Produkt der mit bis dahin unbekannten Marke “PHINISTEC” gestoßen, das verspricht, hier ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu liefern – der Player hat die Typenbezeichnung “Z6”.

Phinistec Z6 - MP3-Player

Phinistec Z6 – MP3-Player

Auch ich habe mich zum Kauf hinreißen lassen (in Deutschland z.B. via Amazon und Ebay, international über diverse Plattformen und auch die üblichen China-Wholesale-Verdächtigen). Derzeit wird der Phinistec Z6 in zwei Varianten angeboten – mit einem internen Speicher von 32 GB für 49,99 Euro, die Variante mit 96 GB Speicher ist zwischen 70,- und 119,- zu haben. Die Spezifikationen des Players haben für den Kauf den Ausschlag gegeben. Das Gerät wartet mit einigen bemerkenswerten Features auf (zumindest auf dem Papier):

  • Wiedergabe der Formate APE, FLAC, MP3, OGG, AAC, ACELP, WMA und WAV
    1500mAh starker Akku
  • FM-Radio mit der Möglichkeit, vom Radio in WAV und MP3 aufzunehmen
  • USB-C (das ist ein Feature, weil die bei Playern dieser Art sonst üblichen Micro-USB-Buchsen schnell zum Ausleiern neigen)
  • der Player mountet 256GB microSD-Karten
  • ein eingebauter Lautsprecher, Diktierfunktion und ein AUX-Out-Anschluss sowie Bluetooth 5.0 runden das Angebot ab

Das ist eine eierlegende Wollmilchsau! Mehr kann man von so einem Player doch kaum erwarten, oder? Nun, um es kurz zu machen, man kann nicht nur, man muss. Denn trotz dieser langen und klangvollen Featureliste ist der Player vor allem eines: gruselig!

Will man den Rezensionen, die über diesen MP3-Player kursieren, Glauben schenken, dann handelt es sich beim Z6 um ein absolutes High-End-Produkt. Als “Next Level”-Player wird er da angepriesen, man attestiert ihm eine besondere Soundqualität und rühmt seine audiophilen inneren Werte. Um es kurz zu machen: Das ist leider alles Bullshit.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

In der angenehm sachlich-schlichten, funktionalen Versandverpackung findet man einen stattlich 180 Gramm schweren, sich erst einmal sehr gut anfühlenden Player vor. Das Gehäuse ist aus Metall, dich mechanischen Funktionstasten ebenso. Vorder- und Rückseite sind aus Glas, die Anschlüsse für Kopfhörer und AUX funkeln gülden. Das Teil ist ein echter Handschmeichler, hier wurde nicht an Material gespart. Diese angenehme Haptik lässt darüber hinwegsehen, dass Glas bei einem Mobilgerät, das auch mal herunterfallen kann, eigentlich ein Werkstoff ist, der sich verbietet. Zudem ist das Gehäuse relativ scharfkantig und, wenn man es sich recht überlegt, auch unnötig schwer.

Bei ersten Einschalten fällt auf, dass das Display groß und scharf ist, dann aber folgt schon die erste Ernüchterung: Auf den ersten Blick ist erkennbar, dass wir es mit einem nur wenig logischen und kaum intuitiv bedienbaren Schachtelmenü zu tun haben. Die englische Bedienoberfläche ist okay, die deutsche Sprachvariante enthält teils ziemlich blöde Übersetzungsfehler, man bekommt auf dem Display ein deutsch-englisch-chinesisches Kauderwelsch angezeigt. Die Bedienung geht, sofern man den Menüpunkt, den man anzusteuern beabsichtigt, denn auch findet, flüssig von der Hand.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

Die gut gefüllte 256GB-SD-Karte mountet der Player halbwegs schnell. Man kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player stoppt. Das lässt sich auch nicht beheben oder einstellen. Die Dateien werden nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, na gut, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Und damit ist der Z6 eigentlich schon durchgefallen. Doch es kommt, wen will es wundern, noch schlimmer:

OGG Vorbis, FLAC, MP3 und WAV-Dateien klingen allesamt flach, komprimiert, leblos und irgendwie auch dumpf. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich noch nie einen so schlecht klingenden MP3-Player besessen habe. Damit ist das Elend aber nicht zu Ende, im Gegenteil: Selbst bei mäßigen Lautstärken neigt der Player zum Clipping. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Der im krude verschachteln Menü gut versteckte Equalizer schafft hier keine Besserung, im Gegenteil: Der Sound wird noch schlimmer. Alleine wegen des schlechten Tons ist der Player ein Fall für die Mülltonne.
Es ist mir ein Rätsel, wie Rezensenten auf Amazon diesem Gerät einen guten Klang attestieren können. Wer der irrigen Meinung ist, dieser Player klinge gut, der hat entweder sehr niedrige Standards oder sollte sich umgehend bei einem HNO-Arzt vorstellen.

Da fällt dann schon nicht mehr ins Gewicht, dass das eingebaute FM-Radio selbst bei starken Ortssendern einen schlechten Empfang hat. Ist das Display eingeschaltet, dann wird der Empfang noch von zusätzlichen Störgeräuschen unterzogen. Auch wenn die Aufzeichnung der Radiosendungen prinzipiell ganz ordentlich funktionieren würde, nutzt sie halt nichts, wenn der Empfang so gestört ist, dass man mit dem Ergebnis nichts anfangen kann. Warum sich Aufzeichnungen nur auf dem internen Gerätespeicher, nicht aber auf der SD-Karte ablegen lassen, weiß allein der chinesische Hersteller. Der eingebaute Lautsprecher klingt reichlich leise und blechern – hier hatte ich aber auch nichts anderes erwartet. Ärgerlich ist aber, dass Bluetooth mal funktioniert – und mal nicht. Und wenn es funktioniert, dann klingt es fies.

Das traurige Fazit: Dieser Player ist leider ab Werk Elektroschrott. Keine der vielen Funktionen ist ordentlich umgesetzt und man ärgert sich jedes Mal, wenn man diesen Player in die Hand nimmt. Die solide Haptik scheint einzig und allein dem Verkauf zu dienen, denn im edlen Gewand kommt billigste Elektronik daher – die “Brot und Butterfunktionen” sind so schlecht, dass ich dringend raten möchte, vom Kauf dieses Players abzusehen. Wer “HiRes” oder gar “High End” (bei diesem Preis ist das aber freilich nicht zu machen) erwartet, sieht sich bitter enttäuscht, aber selbst für einen “normalen” MP3-Player ist das Teil einfach nicht ausreichend.