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Gostenhof-Guide

In Gosdnhuuf mecherd iich ned amol dood iiberm Zaan hänger!

(Volksmund)

Der Nürnberger Stadtteil Gostenhof war und ist ein umstrittenes – und ein schönes Pflaster. Er bettet einen der Nürnberger Hauptverkehrsknoten, den Plärrer ein, durch ihn führt die Fürther Str., die schnurstracks, wer hätte das gedacht, nach Fürth führt, Gostenhof ist schön, kreativ, bunt, dreckig und laut. Gostenhof ist ein Problemviertel und verliert seinen schlechten Ruf zusehends durch die auch hier deutlich spürbare Gentrification.

Und nun gibt es einen Gostenhof-Guide – so war gestern in den NN zu lesen, und der zeigt, was in diesem Nürnberger Stadtteil so alles geht: Man klicke auf die Webseite in-goho.de.

Diese Webseite ist eine richtig schöne Arbeit, die dem geneigten Surfer die Vorzüge und Vielfalt dieses schönen Stadtteils näherbringt. Vorgestellt werden die Highlights aus den Rubriken „Einkaufen“, „Ausgehen“, „Fit und schön“, „Kunst und Kultur“, „Kreative“ und „Nachbarschaft“. Und selbst der in seiner Stadt gut orientierte Nürnberger findet hier noch Neues. Weiterhin bietet diese Seite dem Interessierten eine Gostenhof-Hymne, die auch per mp3 gezogen werden kann.

Andrea Heindl vom ARTelier hat sich hier echt Mühe gemacht und diese Seite ist es wert, in die Bookmarks zu wandern – nicht nur in die der Nicht-Nürnberger.

Volksbad Nürnberg – Tag des offenen Denkmals

Ein mal im Jahr veranstaltet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den „Tag des offenen Denkmals“ – und der war heute. An diesem Tag haben interessierte Bürger die Möglichkeit, so manchen „lost place“ unter fachkundiger Führung zu besichtigen. Hier in Nürnberg strömten die Interessierten in Scharen – zu insbesondere einem Objekt: Dem unweit des Plärrer gelegenen Volksbad.

In den Jahren 1911-13 wurde das Volksbad als große Badeanstalt mit Wannenbädern und Schwimmhallen im Jugendstil errichtet. Damals war es insbesondere konzipiert, um breiten Bevölkerungsschichten eine regelmäßige Körperhygiene zu ermöglichen und die grassierenden Geschlechtskrankheiten einzudämmen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Volksbad stark zerstört – der Wiederaufbau zog sich bis zum Ende der 1950er Jahre hin. Eine letztmalige umfängliche Sanierung erfuhr das Volksbad 1984. Zehn Jahre später schloss das Volksbad seine Pforten – Spaßbäder und weitaus familienfreundlichere Bäder hatten dem alten Volksbad den Rang abgelaufen. Im Jahr 1994 wurde im abgelassenen Becken der großen Schwimmhalle noch ein paarmal auf Raves getanzt – seither steht das Bad leer. Seine Funktion haben das Nordostbad und das Südbad im Winter und insbesondere im Sommer das Westbad übernommen.

Hier zeige ich Euch ein paar Impressionen des Volksbads im bewegten Bild:

Was sich auf dem kurzen Film nur schlecht erkennen lässt: Beim Wiederaufbau und der letzten großen Sanierung ist das Volksbad nicht von Bausünden verschont geblieben. Die Schwimmhalle III hat einen 60er-Jahre-Charme, vor dem man sich fürchten kann. Auch die anderen beiden Schwimmhallen haben viel von ihrer ursprünglichen Schönheit einbüßen müssen. Und nicht zuletzt das mag der Grund sein, warum sich für das Volksbad kein Investor findet und es sukzessive dem Verfall preisgegeben ist.

Nichts desto trotz: Etwas enttäuscht waren wir vom Volksbad schon – zu viel ist von der reichen Jugendstil-Ornamentik verloren gegangen, zu viel wurde dort über die Epochen hinweg gebastelt und zu dunkel ist das Gebäude, nachdem das ursprüngliche Lichtkonzept über die Jahre verloren ging. Und: Selbst wenn der Badebetrieb aufrecht erhalten worden wäre – wer wollte dort seine Bahnen ziehen? Für den Sportler sind die Bahnen zu kurz, für die Kinder wird nichts geboten und wer sich mal kurz mal ausruhen möchte, findet keine (!) Sitzgelegenheit im ganzen Haus. Insofern verwundert, wen die Stadt einen Investor präferiert, der aus dem Volksbad wieder ein Bad macht – das dürfte nicht klappen.

Wirtshaus-Explorer: Der „Coffee“-Rip-Off am Ludwigsplatz

Im Gebäude des altehrwürdigen Café Pinguin hat schon seit einigen Jahren ein Laden Einzug gehalten, der sich da „Browns Coffe Lounge“ schimpft. Gestern war ich mal dort – und wurde nach allen Regeln der Kunst enttäuscht.

Der Cappuccino war nicht mal schlecht – das sei zugestanden – er war aber auch nicht so gut, dass man des Kaffees wegen in diese „Lounge“ gehen muss. Der Service indes war unterirdisch. Man darf dort wohl lange warten, bis die Tische im Außenbereich abgewischt werden. Höflichkeit und Schnelligkeit sind dem Service ein Fremdwort – offen und höflich ausgesprochene Kritik wird geflissentlich ignoriert und der bestellte Cappuccino wird zwar serviert – aber kein Zucker. Ich hatte das Gefühl, dass der Gast dem Team der „Browns Coffe Lounge“ scheißegal ist. Ein Beispiel: Die „Lounge“ hat zwar einen Zigarettenautomaten, man kann aber keine Zigaretten bestellen. Und es wird einem auch nicht angeboten, Geld einzuwechseln, wenn man sich die Zigaretten schon selbst holen muss – unprofessionell und peinlich. So was klappt in jeder drittklassigen Eckkneipe – nicht aber in „Browns Coffe Lounge“.

Das XXL-Sandwich – ein Doppelstöcker aus Toast – ist ordentlich und lieblos belegt und zeichnet sich durch eine hohe geschmackliche Neutralität aus. Ebenfalls hoch sind die Preise, was man dafür bekommt ist im besten Fall und mit viel Wohlwollen unterer Durchschnitt.

Schwamm drüber – ich geh´ da einfach nicht mehr hin. Und das tut in Anbetracht der Tatsache, dass sich in Sichtweite noch der Black Bean, zu Fuß in einer Minute das Treibhaus, das Lucas und das alteingesessene Café Beer befinden, nicht weh. (Anm: Bei dieser Pleite spare ich mir hier auch gleich das sonst in dieser Rubrik übliche Foto und die Adresse – wer braucht die schon).

Über den Dächern der Nürnberger Innenstadt

Hier nun ein paar Fotos, gemacht vor wenigen Tagen auf der Aussichtsetage des Sinnwelturms der Nürnberger Burg. Einfach so. Weils schön anzusehen ist.


Ach ja, Bardentreffen ist ja auch noch…

… ich geh´ da eigentlich immer sehr gerne hin, außer dieses Jahr, denn offensichtlich hat die Wirtschaftskrise auch in den Nürnberger Stadtsäckel ein so tiefes Loch gerissen, dass dieses Jahr gar nichts „gscheid´s“ eingekauft wurde. Mottogebendes Land in diesem Jahr: die Schweiz, die Schweizer Bands lassen sich an einer Hand abzählen.

Highlight dieses Jahr: Anne Clark. Da Spoken Word-Electro-Wave nicht mein Fall ist, werde ich wohl nicht hingehen.

Aber besonders Marcus widme ich dieses Video…

Wirtshaus-Explorer: Müller´s Restaurant, Nürnberg

Es ist an der Zeit, das Hohelied auf eine Wirtschaft zu singen, der wir seit einigen Jahren die Treue halten: Es handelt sich um Müller´s Restaurant am Keßlerplatz in Nürnberg.

Der „Müller“ ist eine gutfränkische, große Wirtschaft. Nichts verrückt abgehobenes, aber in dem, was er tut, ist er gut. Und hält sein Niveau über Jahre – was man ja auch nicht immer hat.

Wer die Gaststube der Wirtschaft betritt, der tritt ein in ein teils uriges, teils biederes und teils vor Kitsch strotzendes Ambiente – in jedem Fall präsentiert sich „der Müller“ stockkonservativ. Die Wände sind mit bemalten Holzflächen vertäfelt, Ölschinken hängen an der Wand mit Landschaftsmalereien á la „Birken am Fluss“ oder „Ruhender Bergsee“ und auf den Fensterbrettern und den zahllosen Simsen findet sich Kitsch und Nippes zu Hauf. Aus dem Lautsprecher tönt, gedämpft zwar, aber immerhin vernehmbar seit Jahren die gleiche Platte: Deutsche Schlager als Instrumentalvariation im Stile der 1970er Jahre – Fernsehbands.

Sollte man davon nicht abgeschreckt werden? Ist das nicht der Prototyp eines nippesbeladenen Rentnerwohnzimmer-Gruselkabinetts? Nein! Nein und nochmals nein! Denn diese Präsentation steckt, dafür sorgt der Chef Hans-Roland Müller, seine freundlichen Bedienungen und das Küchenteam – voller Leben. Und das Publikum dankt es und strömt zu Hauf – was eigentlich immer eine telefonische Tischreservierung zur Pflicht macht.

Kommen wir zu den Speisen und Getränken: Hier wir auf dreierlei Wert gelegt: Qualität, Quantität und Geschmack. Es ist gutbürgerliche, fränkische Küche angesagt in Müllers Restaurant – die Portionen sind riesig (!) und schmecken! Eine besondere Empfehlung hier ist das fränkische Schäufele mit wirklich fast immer ofenfrischer, rösch-krachender Kruste und butterzartem Fleisch. Dazu gibt es ein Kniedla, wie es weithin seines Gleichen sucht. Man würde es mit zwei Händen wohl zu fassen kriegen – aber die Hände würden sich dabei nicht berühren. Die Soße war ausnahmslos hervorragend und: Die Salatgarnitur ist immer frisch. Wer ein echtes fränkisches Schäufele essen will, eine ordentliche Portion vertragen kann und Wert auf Geschmack und Qualität legt, der gehe zum Müller.

Gleiches gilt im Übrigen für das Schnitzel und das Cordon Bleu, wobei hier gesagt sein muss, dass die Pommes prima, der selbstgemachte Kartoffelsalat aber immer ein bisschen laff ist. Selbstverständlich werden sie mit Butterschmalz in der Pfanne zubereitet und mit krosser Panade serviert, wie sich das gehört. Auch der Braten genießt über die Grenzen Nürnbergs hinaus Berühmtheit. Zum Thema Bier: Das gehört für viele ja zum fränkischen Essen dazu. Beim Müller wird Neumarkter Lammsbräu ausgeschenkt, das ist ein rein ökologischen Bier, das im Rufe steht, sehr gut zu sein. Als Nicht-Bierkenner kann ich dazu nichts sagen.

Nicht nur die Qualität der Speisen verdient Anerkennung, auch die Bedienungen sind freundlich und schnell und versuchen, dem Gast jeden Wunsch zu erfüllen. Alles in allem ist der Gast beim Müller gut aufgehoben und das Preisniveau ist – gemessen an der Größe der Portionen und der Qualität der Speisen in sehr akzeptablem Bereich.

Müller´s Restaurant, Keßlerstr. 4, 90489 Nürnberg, Telefon: 55 55 85

Miete senken zum Selbermachen – Das Abwertungskit.

Was Kreuzberg und dem Prenzlauer Berg in Berlin passiert ist, will man in Hamburg St. Pauli verhindern: Den Zuzug junger, „kreativer“ Reicher und die Verdrängung Ärmerer an den Stadtrand. Die Veryuppisierung von Stadtteilen nennt man auch „Gentrification“ und diese gilt es abzuwehren. Und dies hat sich die Initiative „Es regnet Kaviar“ auf die Flagge geschrieben.

Aber: Wie macht man das? Wie „senkt man seine Miete“ selbst? Das erklärt die Initiative in einem kurzen, sehenswerten Video:

Nicht einfach verasseln lassen – Fassadenmodifikation gegen Gentrification hat ein System – und ist doch so einfach…

Nichts desto trotz – das ist kein Hippie-Spaß sondern die Reaktion auf ein ernstzunehmendes Problem – denn allein um des sozialen Friedens in den Städten Willen muss die Gentrification frühestmöglich gestoppt werden. Alle Nürnberger Leser möchte ich daran erinnern, dass dieses Phänomen auch schon in Nürnberg um sich gegriffen hat, wenn man zum Beispiel manche Straßenzüge in Gostenhof oder Teile in St. Johannis betrachtet, wird man das merken (vom Nibelungenviertel in der Südstadt gar nicht zu sprechen).

Und doch bleiben letzte Zweifel: Wenn die im Video empfohlenen Maßnahmen tatsächlich in größerem Umfang ergriffen werden, lässt sich der „Fake“ von geübtem Auge schnell erkennen – und die Wirkung verpufft. Und gänzlich nutzlos erscheinen diese bürgerbewegten Aktionen in den Stadtteilen, in denen der Strukturwandel – die Yuppisierung – schon weit fortgeschritten ist.

Wirtshaus-Explorer: Gasthaus Pegnitztal

Gestern waren wir im Gasthaus Pegnitztal in der Deutschherrnstr. essen – und weil es uns gut gefallen und geschmeckt hat, ein kleiner Bericht:

Das Gasthaus liegt an der Deutschherrnstr., am östlichen Rand von Gostenhof. Zur Straße hin befindet sich ein kleiner Vor“bier“garten, der sehr schön gestaltet ist und zum Verweilen einlädt, obwohl er zur befahrenen Deutschherrnstr. nur durch eine Hecke getrennt ist. Und wer im Biervorgarten sitzen möchte , der tut gut daran, vorher einen Platz zu reservieren.

Gemütlich ist der Gastraum: Nicht kitschig und dich fränkisch – man sitzt auf einer um den Raum laufenden Bank oder auf den sehr klassischen Wirtshaustischenstühlen an ausladenden Holztischen. Schön und heimelig und wie schon gesagt kitschfrei.

Das Essen war im großen und ganzen prima: Das Pfannenschnitzel hätte sich zwar gefreut, drei Minuten länger im heißen Butterschmalz zu verweilen, dennoch war dessen Panade knusprig und das Schnitzel selbst dünn und zart geklopft. Ebenso selbst gemacht und schmackhaft waren die Bratkartoffeln.

Das fränkische Schäufele war hervorragend: Selbst um 20 Uhr hatte es eine krachfrische Kruste, das Fleisch war butterzart und die zwei Klöße waren mit frischem (nicht mit getrocknetem – das bekommt man ja leider so oft – und ich stehe auf diese Details) Schnittlauch garniert. Ein Gedicht: Die Soße harmonierte perfekt zum Schäufele – einfach wunderbar.

Ein weiteres Highlight war der Beilagensalat – und wer mich kennt, der  weiß, dass mir solche Worte nur schwer aus der Feder Tastatur fließen! Der saisonale Salat war knackfrisch – kühl gereicht mit einer selbstgemachten prima Vinaigrette. Und er wurde mit einem marinierten Stück Paprika serviert, das in dieser Art auch von einer Antipastiplatte hätte stammen können.

Die Nachspeise hinterließ dafür einen etwas gespaltenen Eindruck: Auf Empfehlung aßen wir in Vanillesauce gratinierte Erdbeeren. Die Vanillesauce war sehr lecker, super Konsistenz, nicht zu süß – doch die Erdbeeren hatten nicht die Anmutung von Frische (und frische fränkische Erdbeeren sind zu dieser Zeit problemlos zu bekommen).

Ein besonderes Lob verdient der Service: Die beiden Damen waren freundlich und schnell. Mit der Zeit schlich sich eine kleine schwarze Katze zu uns, die schnell merkte, dass wir sie mochten. Und so brachte der Service nicht nur mir einen herrlichen Cappuccino (gereicht mit weißem und braunen Zucker und Süßstoff sowie zwei Rumkugeln) sondern auch dem Kätzchen einen kleinen Teller mit Fleisch aus der Küche.

Einen so unkomplizierten, diskreten und liebevollen Service muss man in Nürnberg wirklich lange suchen.

Preislich ist das Gasthaus Pegnitztal im mittleren Bereich angesiedelt: Das Schäufele kostete etwas über zehn Euro, für die gebotene Portion ein vertretbarer Preis, der Cappuccino war mit zwei Euro direkt günstig und das Null-Vierer Spezi ist mit 3,30 Euro gerade noch so im Rahmen.

Es war ein wirklich schöner Abend im „Pegnitztal“, das Gasthaus ist liebevoll geführt und sauber. Wir gehen gerne wieder hin.

Gasthaus Pegnitztal, Deutschherrnstr. 31, Telefon: 264444

Tessa Korber: Tiefe Schatten

Franken-Krimis als Hörbuch? Neben „Teuer Spaß“ und „Toter Winkel“ fand sich nun „Tiefe Schatten“ im CD-Fach, der zweite Krimi der Nürnberger Kommissarin Jeanette Dürer, der sie nach Erlangen führt. Dort, im biologischen Institut wurde ein Professor – ein Fledermausforscher umgebracht. Und zwar zweimal: Einmal erstochen (vermittels Brieföffner) und gleichzeitig mit einer Überdosis Viagra. Und auch die Sekretärin der Fakultät stirbt – und wird in den Felsenkellern zur Erlanger „Berg“-Zeit aufgefunden. Schnell sind erste Spuren gefunden, doch wer ist (bzw. wer sind) die Täter?

Der zweite Krimi von Tessa Korber ist m.E. der schwächste – streckenweise zieht er sich wie ein Kaugummi und die Pointen und Teilverläufe sind immer wieder vorhersehbar. Trotzdem macht es Spaß, zuzuhören. Der Krimi ist gut gelesen. Und für 9,80 EUR kann man nicht viel falsch machen

Tiefe Schatten, Technisat Hörbuch, 1 MP3-CD, ca. 500 min. 9,80 EUR

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