blog.fohrn.com

Palm Tungsten T3 mit Windows 7 syncen.

Seit neuerer Zeit habe ich ja nun einen Arbeitsrechner HP mini mit dem Betriebssystem Windows 7. Das ist für mich als langjähriger Mac-User eine gewisse Herausforderung, bin ich bislang ja in der Windows-Welt nur XP gewöhnt. Und ich benutze, auch wenn es manch einem etwas anachronistisch vorkommen mag, immer noch (und mit großer Leidenschaft) meinen alten Palm Tungsten T3, ein Gerät aus dem Jahr 2003 oder 2004. Nun gibt es mit Win 7 und dem Palm aber ein Problem, denn der Palm lässt sich nicht (wie das einstmals Standard war) via USB-Kabel mit Win 7 synchronisieren. Um das zu verstehen, muss ich ein wenig ausholen:

Als die ersten Handspring- und Palm-Handhelds Ende der 1990er Jahre (es dürfte 1997 gewesen sein) auf den Markt kamen, wurden diese mit einem Kabel über die serielle Schnittstelle mit dem Computer synchronisiert. Hierfür war insbesondere die Software „HotSync Manager“ hervorragend ausgestattet – der Sync klappte quasi immer fehlerfrei. Als um die Jahrtausendwende die serielle Schnittstelle immer mehr verschwand und USB der Standard wurde, hat man den Hotsync-Manager meines Wissens zwar angepasst, nativ für USB wurde aber nichts neuprogrammiert. Man erreicht beim USB-Sync mit 2.0 auch nicht die volle Geschwindigkeit. Technisch passiert meines Wissens folgendes: Obschon USB von den neueren HotSync-Managern unterstützt wird, wird immer noch ein Sync über den COM-Port simuliert, COM also einfach auf USB umgehoben. Das das irgendwann Probleme mit sich führt, stand fast zu erwarten. Und so war es dann auch – ein Sync über das USB-Cradle wollte unter Win 7 nicht gelingen.

Zum Glück gibt es Alternativen: Ältere Palms habe eine IR-Schnittstelle nach dem Infrared Data Association – Standard, neuere ein einfaches Bluetooth – der T3 sogar beides. Ich habe mich da einfach mal für Bluetooth entschieden und ein einfaches MSI-Bluetooth-USB-Dongle gekauft. Um den Palm nun via Bluetooth mit dem Win 7 – Netbook zu syncen, muss zuerst einmal der Palm „vorbereitet“ werden.

Im folgenden beschreibe ich, wie ich dabei vorgegangen bin, es gibt mit Sicherheit aber noch andere, vielleicht bessere, Wege dahin.

1. Bluetooth am Palm einschalten, einen eindeutigen Gerätenamen vergeben, die Gerätekennung zulassen und die Verbindungsfähigkeit auf „Ja“ setzen – dann den Bluetooth-Dialog verlassen.

Der Palm und der Win 7-Rechner werden nun gekoppelt, Windows erkennt den Palm nun als „Unbekannter Handheld“. Das kann aber auch erst später gemacht werden.

2. Am Palm HotSync öffnen und im Menü (ganz oben) unter „Optionen“ den Punkt „Verbindungssetup“ wählen. Mit dem Button „Neu“ wird eine weitere HotSync-Verbindung eingerichtet. Nun einen Verbindungsnamen á la Netbook via Bluetooth oder ähnliches definieren. Nun wird bei „Verbinden mit“ die Option „PC“ gewählt und bei „über“ die Option „Bluetooth“. Dann mit OK bestätigen und diesen neu errichteten Preset wählen.

Damit ist der Palm vorbereitet. Nun muss Win 7 eingerichtet werden.

Um den Sync herzustellen, muss ein COM-Port über Bluetooth zugewiesen werden. Das klingt komplizierter, als es ist:

1. Palm Desktop Suite herunterladen und installieren – das klappt i.d.R. problemlos.

2. Bluetooth-Einstellungsdialog öffnen und den Reiter „COM-Anschlüsse“ wählen. Mit Klick auf den Button „Hinzufügen“ geht es weiter.

3. Nun wird es spannend: Ein weiteres Fester öffnet sich, nun muss die Option „Eingehend (Gerät initiiert die Verbindung)“ gewählt und mit „OK“ bestätigt werden.

4. Das Ergebnis sieht ungefähr so aus:

Nach welchem Prinzip welcher COM-Port zugewiesen wird, weiß ich nicht. Aber das ist auch wurscht, irgendwas zwischen COM4 bis COM6 wird es schon sein.

5. Nun im HotSync-Manager sowohl einen Haken vor „USB Lokal“ wie auch „Lokal“ setzen.

6. Den Palm synchronisieren, indem man palmseitig auf das HotSync-Symbol klickt.

Diese Mini-Anleitung habe ich unter Verwendung des HotSync-Manager 6.0.1 erstellt. Wer mit den Access-Powered Palms arbeitet, der findet ggf. im Hotsync -Manager bzw. Palm Desktop eine Direkteinstellung für den Sync via Bluetooth. Beim Centro ist das zum Beispiel der Fall. Dort müssen diese Schritte natürlich nicht gegangen werden.

Auf die Idee, den Palm über die „Luftschnittstelle“ zu synchronisieren, hat mich übrigens Bloggerkollege Ralph Stenzel gebracht. Der bekommt sogar ein noch älteres Gerät synchronisiert, was mich dahingehend froh stimmt, dass wir unsere liebgewonnenen Antiquitäten Gadgets vergangener Tage nicht entsorgen müssen. Und wenn Windows 7 eine annähernd so lange Halbwertszeit hat wie XP (das ich auf Arbeit immer noch nutze), dann wird das wohl die nächsten zehn Jahre noch gut gehen. Es ist Zeit, mit mal ein paar Tungstenlms in der Bucht zu schießen und auf Halde zu legen.

10 Kommentare

  • Danke für den Tipp mit der Luftschnittstelle !!!!!

  • Johannes Steier

    Hallo, ganz herzlichen Dank für die wertvolle Info. Ich besitze auch einen Tungsten T3 den ich mit Windows7 professional 64 Bit synchronisieren möchte.
    Meine Frage: Welche Version des Palm-Desktop wird verwendet?

  • admin

    Im Unterschied zu Deinen Specs, Johannes, läuft mein Netbook unter 32 Bit. Damit kann ich das ganz konventionelle 4.1.4e verwende. Wie sich das mit 64-Bit-Systemen verhält, kann ich Dir nicht sagen.

    Folgende Ideen hätte ich da:
    – 4.1.4e trotzdem installieren und einfach versuchen, ob Win 7 das irgendwie in den 32-Bit-Modus gedownshifted bekommt.
    – ggf. das Hot-Sync-Manager Update für T3 einspielen?
    – Wenn das NICHT geht, dann kannst Du die ACCESS-powered Version 6.2 versuchen. Hier geht, wie bei 4.1.x unter Windows auch, der Sync über US B nicht, was aber nichts tut, weil Dein T3 Bluetooth hat. Palm schreibt dazu:
    „Beachten Sie, dass die 64-Bit-Version von Windows Vista die Synchronisierung über USB nicht unterstützt. Benutzer einer 64-Bit-Windows-Version können jedoch über eine Bluetooth-Verbindung synchronisieren.“ Die Version mit diesem Hinweis findest Du unter http://kb.hpwebos.com/wps/portal/kb2/emea/centro/centro/unlockedeu/solutions/article/32859_de.html
    Das ist aber im engeren Sinne die Version vom Centro, der auch ein anderes Palm OS hat (ACCESS). Ich kenne die Unterschiede nicht exakt – kann aber zum Beispiel einen augenfälligen ausmachen: Das Centro kennt keine Farbmarkierungen hinter den Kalendereinträgen. Wenn man das dann synct , weil man dieses Feature am Tungstenn nutzt, wohin synct er dann diese Inmformation? Ins Leere? Oder verhustet sich die Datenbank? Ich weiß es nicht…

  • Qwert

    Vielen Dank für den Tipp erstmal. Ich habe es auf meinem PC (Windows 7 Enterprise 64-bit) mit dem original PalmDesktop 4.1.4e versucht. Bluetooth-COM-Port wie hier beschrieben eingerichtet. Bluetooth geht über einen uralt EPOX-USB-Stick, Treiber wie von Windows installiert. Hat mit meinem Tungsten T3 alles wunderbar geklappt. Beim ersten Hotsync mußte ich den Hotsync-Manager mit Adminrechten starten, damit er den neuen Benutzer anlegen konnte, und anschließend auch PalmDesktop, sonst hat der den neuen Benutzer nicht gefunden. Mal sehen, ob ich das noch wegkriege.
    Ansonsten habe ich zwischendurch auch PalmDesktop 6.2 versucht, der ging auch, aber die Farben im Kalender waren mir wichtig. Also mit Wiederherstellungspunkt zurück und nochmal von vorn … 😉 Langzeiterfahrung habe ich noch nicht, kann also noch nichts zur Stabilität etc. sagen.

    Mit meinem Notebook (Win 7 Professional 32-bit) klappt es aber nicht, ich bekomme keine Bluetooth-Verbindung zustande, weder mit eingebautem Bluetooth (ACER Timeline) noch mit dem EPOX-Stick. Könnte es daran liegen, dass im Hotsync-Manager sowohl unter lokal als auch unter MOdem der gleiche COM-Port eingetragen ist?

  • Christiane

    Vielen Dank für die Beschreibung! Klappt einwandfrei!
    Ich hänge auch sehr an meinem Palm. Unterschiedliche Geräte der Serie begleiten mich schon über Jahre, fast Jahrzehnte ;-). Ich möchte ihn nicht missen und finde auch keinen passenden Ersatz, außer dem Palm T5.
    Aktuell suche ich die neueste desktopversion, bin aber nur auf zwielichtigen Seiten fündig geworden.

  • admin

    Hallo Christiane,

    bei der Software wird definitiv nix weiterentwickelt. Daher ist die Version 4.1.4 die letztgültige, die den VOLLEN Funktionsumfang des Palm (z.B. T5) unterstützt.

    Es gibt dann noch eine 6er-Version, irgendwo verschüttet, bei synchronisierst Du aber z.B. keine Farben bei den Terminen etc. Die 6er-Version war z.B. für Telefone wie das Palm Cento gemacht…

    Aktuell kannst Du den Desktop aber noch bei der Portalen herunterladen, z.B. bei Chip oder Softonic:
    http://hotsync-4-1-0-palm-desktop-4-1-4.de.softonic.com/palm
    http://www.chip.de/downloads/Palm-Desktop-Software_12993047.html

    Unter den Palms sind meines Erachtens derzeit E2, T5 und LifeDrive die Geräte der Wahl. Nicht vergessen darf man, dass die aber auch shon alle zehn Jahre alt sind….

  • UnUwe

    Hi,
    bin auch einer der den Tungsten T5 nicht ablegen will. Der Beitrag war gold wert. Vielen Dank. Auf Windows 10 läuft gerade der erstes Hotsync. Hoffe es klappt. Der entscheidende Hinweis war die aktivierung der Com 4 Schnittstelle.

  • admin

    Sehr gerne.
    Freut mich, dass Sie nach wie vor Spaß an diesem Gerät haben 🙂

  • Uwe Schilly

    Hotsync immer noch nicht auf dem Desktop und Laptop in Funktion. Einfach keine Zeit gefunden. Altrechner mit Windows 7 Enterprise 64-bit weiter, ohne Internet, in Betrieb mit dem Datentransfer via Hotsync .

    Im ICE auf dem Laptop die Installation vom Hotsync zur Ausführung gebracht, wie berichtet. Es wurden jedoch keine Daten übermittelt.

    Stecke noch fest.

  • admin

    Wie gesagt, leider kann ich nicht helfen, weil meine Palm-Devices mittlerweile leider den Weg alles irdischen gegangen sind.
    Mit dem Tungsten t5, E und zuletzt dem LifeDrive hatte es ab und an unter Windows Schwierigkeiten gegeben, weil das bestehende Setup irgendwie die Zuweisung des COM-Ports verloren hatte, mit diesem – wenn man ihn kennt – marginalen Fehler habe ich mich aber eher selten rumärgern müssen.
    Ein Bloggerkollege hatte sich hier zweierlei andere Workarounds gebastelt – er hat, wenn ich das richtig verstanden habe, seinen m100 mit einer USB-Infrarotschnittstelle gesynct, ich eben via Bluetooth.
    Letztlich zeigte er mir auch ein laufendes PalmOS auf seinem Android-Handy, dazu gibt es einen entsprechenden Emulator – ein interessanten Projekt, falls einem die Hardware ablebig werden sollte. Weitere Infos hier:
    https://www.golem.de/news/styletap-palm-os-emulator-fuer-android-1207-93269.html
    Es tut mir leid, Ihnen keine bessere Antwort geben zu können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert