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Corona-Krise-Chance – Was wir aus der derzeitigen Situation mitnehmen können

Schon wieder ein Post über dieses “Krise als Chance”-Ding und Corona – kann man das noch lesen, kommen dabei irgendwelche neuen Erkenntnisse rum? Und verhöhnt diese Sichtweise nicht all jene, die wirklich unter der “Krise” leiden, sei es psychosozial, sei es wirtschaftlich?

Nun, verhöhnt werden wird hier sicherlich niemand. Und freilich werden meine Gedanken zum “lessons learned” der Begebenheiten rund um Corona nicht überall auf ungeteilte Zustimmung treffen – nichts desto trotz lohnt sich gerade jetzt, inmitten des Geschehens, das Innehalten und die Reflexion dessen, was sich gerade für uns und in uns verändert.

Zuerst aber einige wenige Worte zu unserem inflationär verwendeten Krisenbegriff: Nein, die Covid-19-Pandemie ist keine Krise. Sie ist eine Pandemie. Nicht mehr, nicht weniger. In manchen Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt sich dieses Geschehen krisenhaft. Aber von einer generellen Krise zu reden halte ich – zumindest an dieser Stelle – für ähnlich übertrieben, wie die Zuzüge ausländischer Mitbürger 2015 als “Flüchtlingskrise” zu bezeichnen. Der Kapitalismus freilich ist in der Krise und es bedurfte dazu lediglich des Umstands, dass viele Menschen für eine überschaubare Dauer von wenigen Wochen mehrheitlich nur solche Waren gekauft haben, die sie wirklich gebraucht haben. Bumms – Kapitalismus in der Krise. Mit Verlaub – das wirft kein sehr gutes Licht auf unser auf Wachstum, Wachstum und nichts als Wachstum geeichtes Wirtschaftssystem.

Und da bin ich auch schon inmitten der Gedanken: Was bedeutet denn unser in aller Regel eher zaghafter Verzicht auf Konsum in den letzten Wochen für uns? Nun, für mich persönlich zuerst einmal die Erkenntnis, wie viel Unsinn man sich im Lauf der Zeit einfach so kauft – Dinge, die es weder braucht noch die einem das Leben verschönern oder das Arbeiten erleichtern. Mitunter habe ich es tatsächlich als befreiend empfunden, einmal nichts zu kaufen zu müssen oder kaufen zu wollen (und ich gebe ganz unumwunden zu: In der Vergangenheit habe ich es oft als angenehm empfunden, kaufen zu können – welch ein Trugschluss!). Und es tritt gerade auch ein gegenläufiger Trend ein: Viele nutzten die Zeit der häuslichen Selbstisolation zum aufräumen und ausmisten – und damit bewusst oder unbewusst auch zum Ziehen einer Bilanz über gewünschte und benötigte Dinge und wie schnell und deutlich sich dieser Fokus verschieben kann. Man erleichtert sich und wirft materiellen wie immateriellen Ballast ab – lange Autoschlangen vor den Wertstoffhöfen können das bezeugen. Nun wird es spannend: Nach den Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen versuchen viele, etwas wie eine vermeintliche “Normalität” herzustellen – und wacker weiterzukonsumieren. Spezielle “Corona-Rabatte” des Einzelhandels sollen den Verbraucher dazu animieren, sogar noch mehr zu verbrauchen um die quasi entgangenen “Konsumfreuden” nachzuholen. Ein probates Mittel gegen diese unsinnige Verkehrung ist, sich die befreienden und positiven Momente des Konsumverzichts immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Es fordert ja niemand ernsthaft einen radikalen Verzicht, aber wer mit mehr Bedacht konsumiert, tut sich und natürlich auch der Umwelt etwas Gutes.

Die Umwelt führt mich direkt zum nächsten Gedanken: In Zeiten der häuslichen Isolation hatte die Natur wenige Wochen Zeit, einmal “durchzuatmen”. Besonders nachhaltig war dies freilich nicht – aber es ließ einen doch im Ansatz spüren, welches Potenzial ein konsequenter Umwelt- und Klimaschutz entfalten kann. Leere Fahrstraßen werden als angenehm empfunden. Der Fluglärm ist weg, die Luft ist reiner. Weniger Müll liegt auf den Straßen und Plätzen. Tiere, die sich längst zurückgezogen haben, kommen wieder zum Vorschein. Eine Binsenweisheit, die nun aber nicht nur verstehbar sondern im besten Wortsinne spürbar ist: Weniger Wachstum bringt eine sauberere Umwelt, weniger Hektik und eine höhere Lebensqualität.

Wir lernen zudem, wer diese Gesellschaft im Innersten zusammenhält: Feuerwehr und Rettungsdienst, Polizei, Pflege- und Betreuungspersonal, Ärztinnen und Ärzte, die Mitarbeiter von Supermärkten und Apotheken, Busfahrer, Lokführer. Pädagogen, Care Worker. Wir lernen zudem, dass man von den Einkommen der wichtigsten Berufe, die ein gesichertes gesellschaftliches Leben erst ermöglichen, kaum sinnvoll leben kann.
Diese sind die wahren Leistungsträger, ihre Leistung ist unverzichtbar.
Wir lernen, welche Berufe verzichtbar sind, wenn es wirklich darauf ankommt: Manager, Banker, Unternehmensberater. Wir brauchen sie nicht wirklich. Ein Arzt oder Pfleger, der einen Tag fehlt – fehlt. Ein Manager oder Berater, der einen Tag fehlt, ist halt nicht da. Es ändert nichts. Diese Erkenntnis schmerzt viele, nicht nur die Angehörigen der exemplarisch genannten Berufsgruppen – sondern all jene, die sich in unserer “Wachstumswirtschaft” sicher gefühlt haben. Wir erkennen: Diese Berufsgruppen sind keine Leistungsträger, die erbrachte Leistung trägt kaum zum Fortbestand der freien und sicheren Gesellschaft bei.
Und so ist freilich auch spannend, mit anzusehen, wie den Vertretern dieser leistungsarmen bis leistungslosen Berufsgruppen mit jedem Tag der Kontaktbeschränkungen sprichwörtlich “der Arsch auf Grundeis” geht. Die Lobbymarionette Christian Lindner wurde nicht müde, jeden Tag dem kleinen, trotzigen Kinde gleich, nach Lockerungen zu rufen. Laschet tat es ihm gleich. Beide haben dadurch den Rest ihrer Reputation und Glaubwürdigkeit sehenden Auges auf Jahre verbrannt. Die Handlanger dieser Lobby tun alles, um die gewonnenen Erkenntnisse wieder zu vernebeln: Care Work ist wichtig, weiblich und unterbezahlt. Banking, Management und Consulting schaffen keinen Mehrwert und sind kaum einen Bruchteil dessen wert, was sie an Geld und Ressourcen beanspruchen.

Viele Menschen, die bislang in Büros Präsenz zeigen mussten, hatten nun die Möglichkeit, ins Homeoffice zu gehen. Auch aus diesem Umstand kann viel gelernt werden: Zuerst einmal, dass wir eine wesentlich bessere digitale Infrastruktur benötigen. Weiterhin, dass viele Arbeiten, für die man in der Vergangenheit die notwendige Präsenz im Büro annahm, nicht nur problemlos sondern auch produktiver am Telearbeitsplatz erledigt werden können. Schließlich, dass dadurch Führung und Management in vielen Bereich umzudefinieren ist. Und weiterhin, dass der Präsentismus – also das Erscheinen auf Arbeit, wenn man krank ist – sehr weitreichende und schwere Folgen hat und in Zukunft unbedingt zu vermeiden ist.

Was ist uns wirklich wichtig? Wie einschneidend die Beschränkung sozialer Kontakte sein kann, haben wir alle mehr oder weniger gespürt. So sehr wir im Arbeitsleben eine tragfähige und verfügbare digitale Infrastruktur benötigen, so sehr bekamen wir vor Augen geführt, wie essentiell der persönliche Kontakt ist. Und so schmerzlich diese Lektion zu lernen ist, so heilsam ist sie auch. Das mag freilich auch nicht auf jeden zutreffen – doch ich war überrascht, wie schnell viele Menschen den Wert, ja die schiere Notwendigkeit der persönlichen sozialen Kommunikation und Interaktion benannten.

Umso erstaunlicher ist, dass sich nun eine zwar kleine, aber medial hochpräsente Koalition aus (Neo-)Faschisten, Rechtskonservativen, Wirtschaftsliberalen, FDPlern und AfDlern, Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Anthroposophen, Homöopathen, religiösen Sektierern, sogenannten Alternativmedizinern, Reichsbürgern, stumpfen Gewalttätern und ähnlichen Menschen- und Wissenschaftsfeinden zusammenrottet, um aus reiner Lust an der Provokation einfachste gebotene Regeln zur Reduzierung des Infektionsrisikos brechen um mit einer vermeintlichen Freiheit zu argumentieren, die Aller der Freiheit berauben, um völlig abstruse, menschenverachtende und faschistoide Weltbilder transportieren zu können – nur was kann man daraus lernen? Wir lernen die Feinde des Lebens und der Freiheit kennen und verstehen, dass diese Leute auf allen Ebenen politisch und gesellschaftlich zu bekämpfen sind: Durch Sichtbarmachung, Aufklärung, Warnung und natürlich auch dem Entzug der öffentlichen wie medialen Wahrnehmung.

Die Covid-19-Pandemie hat uns nach wie vor fest im Griff. Die Lockerungen der letzten zwei Wochen, die für viele Experten noch deutlich zu früh kamen, wiegen uns in einer trügerischen Sicherheit. Dass die Pandemie nicht zur Krise wird, wie das in den USA, Großbritannien oder Brasilien – also überall dort, wo Rechtspopulisten regieren – der Fall ist, liegt in der Verantwortung des Einzelnen. Abstandsgebote und grundsätzliche Gebote der Hygiene sind zu beachten.

Wenn wir aus den beschriebenen Lehren auch Konsequenzen ziehen, tun wir uns viel Gutes: Ein Weiterwirtschaften nach dem Primat des Wachstums kann so nicht mehr stattfinden. Wir alle profitieren von einem überlegten und zurückhaltenden Konsum mit Augenmaß. Die Berufsstände, die diese Gesellschaft im Innersten zusammenhält, sind zu stärken, auszubauen und gerecht zu entlohnen. Berufsstände, die die soziale Ungleichheit zementieren und nur im Interesse Weniger tätig sind, gerade aus den Bereichen der Finanzindustrie, Management und Unternehmensberatung, sind durch Entzug von Geldmitteln, Ressourcen, Macht und Anerkennung zu sanktionieren. Unser Handeln muss sich in zunehmendem Maße an den Erfordernissen des Umwelt- und Klimaschutzes orientieren. Faschisten, Esoteriker und religiöse Sektierer sind aus dem gesellschaftlichen Diskurs auszuschließen und durch Information und Aufklärung konsequent zu bekämpfen. Dieses Kondensat der angerissenen Erkenntnisse mag isoliert durchaus radikal klingen – wer aber die letzten Wochen Revue passieren lässt, wird schnell feststellen, dass diese Konsequenzen einfach, klar und notwendig sind und das Leben der Mehrheit kaum einschränkt, aber enorm bereichern wird.

Internetradio Majority „Kings“ im Test: Viele Features, aber leider nicht richtig gut

Nach vielen vielen Jahren (und quasi tagtäglicher Benutzung) zeigt mein PURE one flow-Internetradio inzwischen erste Zerfallserscheinungen. Und weil ich am Wochenende etwas Zeit hatte, sah ich mich nach einem neuen Gerät um.

Fündig wurde ich auf Amazon, und ich wählte ein Gerät, das derzeit als „Amazons Choice“ in der Kategorie „Internetradio mit CD-Player“ für 119,95 Euro feilgeboten wird: Ein Radio der Firma Majority mit der Typenbezeichnung „Kings“.

Majority? Nie gehört? Zum ersten Mal habe ich etwa vor einem Jahr Majority als Marke wahrgenommen. Firmen wie Majority oder Azatom schießen derzeit in Großbritannien wie Pilze aus dem Boden. In UK war Digitalradio schon in den 1990ern weit verbreitet, der BBC  (und dem Virgin-Konzern) sei Dank. Und so gibt es dort auch einen relevanten Markt für Digitalradios. Spezialhersteller wie PURE oder Morphy Richards (die heute nur noch im Hausgeräte-Bereich aktiv sind) konnten sich genau hier etablieren. Und auch der Traditionshersteller Roberts bot früh eine ganze Produktpalette digitaler Radios an.  Majority sitzt in Cambridge und vertreibt im europäischen Raum Digitalradios chinesische Provenienz zu überschaubaren Preisen. Hierzulande ist der stärkste Vertriebskanal sicherlich Amazon. Und wer aktuell ein günstiges Digitalradio online kaufen will, der kommt kaum an Geräten von Majority oder Azatom vorbei.

Das Radio „Kings“ ist eine eierlegende Wollmilchsau: Zum Kampfpreis von 120 Euro (der UVP in England liegt bei £279.95!!) bekommt man ein recht großes, schweres und haptisch ganz solides Internet/DAB-Radio im Holzgehäuse mit Slot-In-CD-Player, UPnP/DLNA-Media-Streaming, Bluetooth, einem AUX-In- und einem Kopfhöreranschluss, das sich per App steuern lässt und Musikdateien auch vom USB-Stick abspielt. Weitere wesentliche Features: Ein Bassreflexdesign mit zwei Breitbandtreibern und einem passiven Subwoofer – einem gerade sehr trendigen Konzept im Boxenbau, das sogar in den High-End-Markt eingesickert ist. Und eine Fernbedienung. Und Farbdisplay. Das Ding kann – bis auf Multiroom vielleicht – alles, was der „Normalverbraucher“ heute im Bereich des digitalen Radioempfangs und der Musikwiedergabe erwartet. Ach ja – ein einfaches UKW-Radio ist freilich auch mit an Bord.

Geliefert wird das Radio in einem unspektakulären Karton. Schnell ist das Gerät ausgepackt und angeschlossen. Dabei fällt das ordentliche Gewicht und auch die hinreichend gute Verarbeitung des Holzgehäuses auf.

Beim ersten Einschalten folgt auch schon die erste Ernüchterung: Der Bootvorgang dauert ziemlich lange und wird nach der Ersteinrichtung später auch nicht spürbar kürzer. Das Farbdisplay, auch das sieht man auf den ersten Blick, stellt Bilder und Zeichen hell und klar dar.

Es folgt die Ersteinrichtung. Dazu gibt es zwar so etwas, wie einen Assistenten, der führt einen aber nicht wirklich durch die wichtigsten Schritte. Man kommt als technisch halbwegs versierter Mensch durch die teilweise verschachtelten Menüs schon durch, aber user-friedly sieht anders aus. Wenig grafische Unterstützung, das Menü hat eine arg monochrome Anmutung, die Eingabe beispielsweise des WLAN-Passworts gestaltet sich mühsam und wenig intuitiv. Die Reaktionszeit ist mal gut, mal fühlt sich das ganze Procedere etwas hakelig an (daran wird sich auch später nichts mehr ändern). Hat man sich durch die vielen Menüs und Einstellmöglichkeiten gekämpft, geht´s ans Ausprobieren.

Der Einfachheit halber hangele ich mich hier von Feature zu Feature, sonst verliert man ja die Übersicht. Ein Gesamtfazit folgt dann am Schluss.

DAB-Empfang/FM:
Die Königsdisziplin eines jeden Radios ist freilich der Tuner. In diesem Fall ist der DAB-Tuner überraschend selektiv. Mit der recht kleinen und etwas dünnen Stabantenne werden auf Anhieb alle verfügbaren Sender gefunden, manche doppelt und dreifach von verschiedenen Senderstandorten. Das Gerät wählt hier nicht den stärkst- oder mit niedrigster Fehlerrate empfangenen Sender aus, sondern listet alle alphabetisch gleichwertig auf. Beim Anlegen der Favoriten muss man also in den Metainformationen kramen, welcher der bestempfangbare Sender ist und auf einem Speicherplatz abgelegt werden soll. Das Farbdisplay kommt beim DAB-Empfang gut zur Geltung, denn das „Kings“ kann die über DAB empfangbaren Slideshows darstellen. Journaline geht nicht. Alles in allem ist das Tunerteil aber ganz in Ordnung. Hat man einmal seine Favoriten bearbeitet, macht das digitale Radiohören Spaß und gelingt unterbrechungsfrei. Hier können die Briten echt punkten! Ich handle hier auch kurz den UKW-Empfang ab: Der ist nicht so prall, selbst starke Sender rauschen und der Ton klingt arg komprimiert und dadurch unnatürlich flach – selbst BR Klassik (dort verzichtet man der Musik zuliebe weitestgehend auf Kompression, Exciter u.ä. Soundprocessing) war kein Genuss. Wer in einem mit DAB schlecht versorgten Gebiet lebt und oft via UKW Radio hört, sollte sich in jedem Fall ein anderes Gerät besorgen.

Internetradio:
Es tut seinen Job. Bis man einen Sender gefunden hat, kurbelt man im Zweifel ganz schön am Drehrad, zu den vorkonfigurierten Top Twenty-Stationen gehört hierzulande an erster Stelle Ö3, gefolgt von Radio Paloma und gerade das Internetradio profitiert nicht von den verschachtelten Menüs. Um es ehrlich zu sagen: Bei der Internetradiofunktion sehe ich seit dem Jahr 2010 (vielleicht abgesehen vom Farbdisplay) keinerlei Innovation mehr. So empfindlich der DAB-Tuner ist, so sehr verlangt das „Kings“ nach einem ordentlichen WLAN-Signal. Wer sich am Rande der Coverage des eigenen Funknetzes befindet, bestellt sich am besten zum Radio noch einen Repeater mit dazu – das ginge besser! Sonst werden die Streams aber fehler- und unterbrechungsfrei wiedergegeben. Solide Hausmannskost eben.

UPnP/DLNA-Streaming:
Kurz (und vereinfacht) erklärt: Mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben. Für mich persönlich eine Brot-und-Butter-Funktion. Umso schlimmer, dass das Radio hier auf allen Ebenen versagt – wegen eines Softwarefehlers, der bei billigen Chipsets, die in dieser Geräteklasse von nur einigen wenigen Herstellern geliefert werden – seit 2010 nicht behoben wurde: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Die alphabetische Sortierung lässt sich auch nicht um- oder ausstellen. Teurerer Geräte (wie die von PURE) hatten (zumindest früher) diesen Fehler nicht und haben die Stücke in der Reihenfolge des Servers wiedergegeben (und optional gab es eine „A-Z-Taste“). Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden.

USB-Wiedergabe, CD-Player und Bluetooth:
Die USB-Wiedergabe funktioniert prinzipiell, ein 32 GB USB-Stick wird problemlos erkannt, eine 1TB-Festplatte wird nicht gemountet. Warum, konnte ich nicht herausfinden. Der CD-Player liest auch mp3-CDs, ist von den Laufwerksgeräuschen akzeptabel und tut im Wesentlichen, was er soll. Das Pairing mit einem Mobiltelefon via Bluetooth hat bei mir drei Anläufe gebraucht, funktionierte dann aber zuverlässig. Leider war der Sound über Bluetooth flach und wenig dynamisch – irgendwie verhangen. Die Funktionen tun, was sie sollen, mehr aber auch nicht.

Haptik und Sound:
Will man Sound und Haptik beurteilen, muss man sich den Preis vor Augen führen: Zur Einführung des Geräts waren 100,- Euro gefordert, inzwischen hat sich der Preis bei 120,- Euro eingependelt.
Ich habe ja schon beschrieben, dass ich mich über das ordentlich kunststofffurnierte Holzgehäuse gewundert habe, das hinreichende Volumen und eine Bassreflexkonstruktion mit zwei (!) rückseitig angebrachten Passivmembranen je Kanal (der von einem ordentlichen Breitbandlautsprecher befeuert wird) bietet. Die Lautsprecher sind für ihre Größe absolut in Ordnung: Der Klang kommt klar, nicht zu bassbetont und mit sauberen Mitten. Lediglich im Hochtonbereich wäre ein wenig mehr Darstellung wünschenswert. Aber für ein Küchenradio oder ein Gerät im Arbeitszimmer ist der Klang für das Geld absolut klasse – nur die Verarbeitungsqualität stimmt halt wieder nicht, denn bei meinem Radio ist recht flott der linke Kanal ausgefallen, was nicht gerade für die hauseigene Qualitätskontrolle des chinesischstämmigen Apparats spricht.

Die Bedienfront ist aus eher lumpigem Kunststoff, die Tasten am Panel wirken gleichermaßen lumpig, mit Spiel und lausigem Druckpunkt. Das Clickwheel hingegen macht wiederum einen ganz vernünftigen Eindruck.

Zur Fernbedienung bleibt zu sagen, dass die nicht mal übel ist. Sie ist leicht, flach, die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind logisch angeordnet. Man braucht auch keine exotische Knopfzelle – Standardbatterien (Typ 3A) genügen. Nur: Man muss mit der Fernbedienung exakt auf das Gerät zielen, damit sich überhaupt etwas tut. Die Fernbedienung steht daher symbolisch für die meisten Features des Geräts: Alle Funktionen sind da, keine ist wirklich bis zum Ende durchdacht oder einfach ordentlich umgesetzt. Dieses Radio kann alles – ein bisschen. Das ist Mist.

Fazit: Will man dieses Radio also haben – oder eher nicht? Ich war hin- und hergerissen, und habe dann nach reiflicher Überlegung das Gerät wieder zurückgeschickt. Der wesentliche Grund ist in der schlechten und lieblos programmierten Software zu suchen, weniger in den (für den Preis akzeptablen) kleinen Unzulänglichkeiten der Hardware: Die Software ist leider völlig unambitioniert programmiert und das macht das Gerät streckenweise unbenutzbar. Die Einrichtung ist arg hakelig, die Darstellungsoptionen auf dem Display teils verschachtelt und unlogisch. Das Potenzial, das ein gutes Farbdisplay birgt, wird nicht ausgeschöpft. Ärgerlich sind aber besonders die Anfängerfehler, die die Software mit sich bringt. Ein Beispiel: Das Display ist zwar dimmbar, allerdings kann man es weder im Betrieb noch im Stand-by ausschalten. Auf niedrigster Stufe ist das Display noch so hell, dass das Gerät im Schlafzimmer nicht verwendet werden kann. Das müsste nicht sein, denn ein abschaltbares Display oder eine vernünftige Dateisortierung haben nichts mit Hardwarelimitationen, sondern mit krude geschriebener Software zu tun.

Heute, morgen, übermorgen.

Heute werden Flüchtlinge nicht mehr gerettet.
Morgen werden Alte nicht mehr operiert.
Übermorgen Behinderte nicht mehr versorgt.
Danach werden Menschengruppen gezählt für eine Deportation.

Oh. Falsch. Das war ja schon gestern.

(via)

DSGVO

Ich bin hin- und hergerissen. Auf der einen Seite habe ich die Einführung der DGSVO unmittelbar daran gespürt, dass gefühlte 90 Prozent der Werbemails nun der Vergangenheit angehören. Vor der Datenschutzgrundverordnung wurde man, waren beispielshalber Amazon Z-Shopbetreiber einmal der eigenen Mailadresse habhaft geworden, tagtäglich mit einer elektronischen Werbeflut umspült, inzwischen herrscht im Postfach erfrischende Ruhe bzw. Leere. Eine feine Sache?

Für Webseitenbetreiber hat die DSGVO einige Fallstricke zu bieten. Auch ich habe tatsächlich bis zum heutigen Tage gebraucht, bis es mir gelungen ist, dieses Blog mit einer halbwegs ordentlichen Datenschutzerklärung zu versehen und auf https umzustellen. Das hätte ich schon wesentlich früher tun sollen – ja quasi müssen, ist die verschlüsselte Übertragung aus gutem Grund inzwischen ja Standard. Aber wenn man nicht gezwungen ist, unter der Motorhaube der eigenen Installation herumzuschrauben, wieso sollte man es dann tun?

Ralph Stenzel hat mir ein wunderbares Tutorial geschrieben, wie ich hier https implementiere, mein Lieblingsprovider all-inkl hat einen perfekten Workaround für Let´s encrypt, deren Zertifikate den Job sowohl im Firefox wie auch unter Chrome perfekt tun. Weil ich das mit der Subdomain leider auf Anhieb vergeigt habe, brauchte ich von all-inkl telefonischen Support, der war auch perfekt. Und weil ich heute einfach ein paar Stunden Zeit erübrigen konnte, hab ich mich auch endlich an die Umsetzung gemacht.

Manche Plugins habe ich inzwischen auch ganz bewusst über die Klinge springen lassen – zuvorderst die SexyBookmarks. Die hatte ich hier in der völlig antiquierten 2er-Version laufen, ab den 3er-Versionen wurde das Ding ja doch recht übergriffig und begann, die Metadaten der Surfer über den halben Globus zu verteilen. So war das meiner bescheidenen Meinung nach mit dem „sharing is caring“ nicht gemeint. Und auf dieses „sharing is caring“-Ding scheißt inzwischen auch der Hund. Wer einen Inhalt teilen will, macht das auch ohne Button. Also fort damit.

Nun ist das Blog wieder da. Dank der Datenschutzgrundverordnung gabs eine Zwangspause, die ist nun vorbei.

Platten waschen – mit der Record Doctor V Plattenwaschmaschine im Test

Wie man am besten eine Schallplatte von tiefsitzenden Verschmutzungen reinigt, daran scheiden sich die Geister. Mancher Sammler führt die Diskussion über die Schallplattenreinigung mit missionarischem Eifer. Andere wiederum wedeln ihre Platten vor jedem Spielen mit einem Mikrofasertuch ab und sind mit diesem Ergebnis zufrieden.

Das sich die Diskussion um das Waschen von Schallplatten so hartnäckig hält, liegt auch an dem Umstand, dass es schlicht notwendig wird, eine LP hin und wieder richtig zu waschen. Der Staub der Jahre, Zigarettenrauch – bei Lagerung im Keller manchmal sogar Schimmel – setzt sich in den feinen Rillen fest und sorgt nicht selten für ein kaminfeuerartiges Knistern (Platten, die früher mit einem Nassläufer abgespielt wurden, tun das übrigens auch und da hilft Waschen so gut wie nix mehr). Manch Zeitgenosse verbindet mit dem Knistern eher ein nostalgisches Gefühl denn einen technischen Fehler, aber: Das Knistern der Schallplatten wird oft durch Schmutzpartikel und/oder statische Aufladung verursacht. Und dagegen gibt es ein probates Mittel: Die ordentliche Reinigung.

Gerade Platten von Flohmärkten, die mal „Kellerleichen“ waren oder das ein oder andere Krautrock-Album, das von einer veritablen Nikotin- und THC-Schicht befreit werden will, sind heiße Kandidaten für eine ordentliche Wäsche. Doch wie kann man eine empfindliche Schallplatte überhaupt „waschen“?

Vorab: Staub auf Platten ist keine Seltenheit, das PVC (Schallplatten sind ja nicht aus reinem Vinyl, das wäre ja viel zu weich) lädt sich bei normalem Gebrauch gerne mal elektrostatisch auf und zieht den Staub magisch an. Um ihn vor dem Abspielen wieder zu entfernen, benutzen viele eine Bürste aus feinen Kohlefasern. Das funktioniert auch ganz gut, sorgt aber bei jedem „abstauben“ dafür, dass ein kleines bisschen Reststaub in die Rillen gedrückt wird. Mit der Zeit (mitunter mit den Jahrzehnten) beginnt die Platte mehr und mehr zu knistern und zu rauschen. Nun wäre es schön, wenn Staub und Schmutzpartikel wieder aus den Rillen herausgespült würden. Um eine Nassreinigung kommt man nicht mehr umhin.

Drei Methoden haben sich hier etabliert: Die „Cheap-Thrill-Methode“, die Knosti-Methode und das Waschen mit einer speziellen Plattenwaschmaschine. Und um es vorwegzunehmen: Cheap Thrill ist in den allermeisten Fällen völlig ausreichend und liefert oft auch das beste Ergebnis, wer es komfortabel mag, hat mit der Plattenwaschmaschine sicher seine Freude, von der Knosti – die ich mir natürlich auch gekauft habe – bin ich nicht so begeistert.

Holger Trass´ Cheap Thrill kostet fast nichts, die Mischung zum Reinigen, die er ansetzt, ist für mich das ideale Grundrezept. Ich gönne mir bei meiner Mischung einen etwas höheren Isopropanolanteil, denn so lässt sich (für mein Gefühl) die Feuchte besser entfernen oder absaugen. Als geeignetes Spülmittel scheint mir nach einigen Versuchen das „fit“-Spülmittel aus Zittau (das Grüne, das in dieser „Turmflasche“ verkauft wird). Es schäumt nicht zu sehr und ist auch nicht mit irgendwelchen Hautseifen oder Pflegefetten versehen, die schmieren könnten. Und man braucht wirklich nur einen einzigen Tropfen. Der Vorteil an der Chep-Thrill-Reinigungslösungs-Mischung ist, dass sie so einfach und billig herzustellen ist, dass man nicht sparen muss und die Platte komplett benetzen kann und so der tiefsitzende Dreck richtig aufschwemmt. Das ist meiner Meinung nach das Geheimnis der guten Plattenwäsche: Der Dreck muss sich richtig aus den Rillen lösen. Dann kann man die Feuchtigkeit mit einem Zewa oder Tuch aufnehmen (ein Mikrofaser- oder weiches Baumwolltuch ist auch ganz prima, holzhaltiges Küchenkrepp kann Oberflächenkratzer verursachen). Die Plattenwaschmaschine ist im Prinzip nichts anderes als ein Staubsauger für Schallplatten, mit dem sich Restfeuchte und Restschmutz aus den Rillen ziehen lässt. Damit erziele ich das beste Ergebnis.

Nur einige wenige Worte zur Knosti/Disco-Antistat: Das Prinzip, eine Platte in ein Bad aus Reinigungsmittel zu setzen, finde ich eigentlich ganz gut, denn in der Knosti lässt sich der Dreck wirklich aus den Rillen schwemmen. Allerdings wird jeden Platte durch die immer dreckiger werdende Flüssigkeit gezogen und auch das „Abtropfen“ an der Luft halte ich nicht für ideal. Schließlich bin ich auch kein Freund des Reinigungsmittels der Knosti, nach dem Knosti-Waschen bleibt bei mir immer eine kleine weiße Gewöll-Kugel an der Nadel hängen, mehrheitlich klingen die Platten auch nicht richtig „rein“.

Wie also bekomme ich meine Platten sauber? Ich behandle sie nach Cheap-Thrill gründlich vor und sauge sie dann ab. Dazu habe ich mir tatsächlich vor einem Vierteljahr eine Plattenwaschmaschine gekauft – nach langem Hadern, denn so ein Gerät ist teuer (und das Geld habe ich lange dann doch lieber in neue Platten angelegt). Entschieden habe ich mich schließlich für die „Record Doctor V“, sie ist derzeit wohl die günstigste Maschine auf dem deutschen Markt. Um sie soll es nun im folgenden Review gehen.

Maßgeblich zur Kaufentscheidung beigetragen hat freilich der Preis der Waschmaschine. Für mich war so ein Gerät immer „nice to have“, aber eben kein „must“, schließlich bieten einige HiFi-Studios und Plattenläden das Waschen als Dienstleistung an. Irgendwann aber kam nach einem größeren Beutezug über den Fürther Grafflmarkt dann doch der Wunsch in mir auf, einige der Platten ganz bequem zuhause waschen zu können.

Bekanntermaßen sind Plattenwaschmaschinen durchaus große Geräte mit vollwertigem Plattenteller, einer Absaugvorrichtung, die ein wenig an einen Tonarm erinnert und einem wuchtigen Korpus für die Absaugtechnik. Solche Geräte kosten zwischen 500 bis etwa 1000 Euro und sind damit nicht nur kosten- sondern auch platzintensiv. Die Maschine „Record Doctor“, die hierzulande von Sintron vertrieben wird, hat ein etwas anderes Funktionsprinzip: Man spart den Plattenteller und die mechanisch gelagerte Absaugvorrichtung ein, die Absauglippe ist fest im Gerät verbaut, die Platte wird auf einem Dorn zentriert und mit einem hölzernen Puck über die Lippe bewegt. Abgesaugt wird die Platte genau so wie bei einer konventionellen Maschine, das Handling ist allerdings weniger komfortabel, denn zum einen muss man die Reinigungsflüssigkeit entweder schwebend oder auf einer separaten Unterlage in die Plattenrillen einarbeiten und zum anderen ist das Absaugen der Platte durchaus mit Handarbeit verbunden.

Das recht reduzierte technische Design dieses Maschinentyps wurde zuerst in den USA bei Nitty Gritty verwendet, die Record Doctor ist noch einfacher aufgebaut – und damit tatsächlich ein Preisbrecher.

Geliefert wird ein mit schwarzer Kunststofffolie furnierter Pressspankasten einfacher Bauart, der neben dem Motor auch einen PVC-Zylinder als Reservoir für das Waschwasser beinhaltet. Abgesagt wird über eine Samtlippe, ein einfacher Schalter setzt den „Staubsauger“ in Betrieb. Es ist so simpel, dass es fast schon wieder genial ist. Weiterhin gibt es einen Plattenpuck, einen Kunststoffteller und ein kleines Gleitlager. Zu Lieferumfang gehört eine recht anständige Plattenbürste mit Samtlippe, mit der sich die Reinigungsflüssigkeit gut in die Plattenrillen einarbeiten lässt und ein auf Isopropanol basierendes Reinigungsspray von Dynavox.

Die Bedienung ist freilich einfach und selbsterklärend: Nachdem das Reinigungsmittel gut in die Plattenrillen eingearbeitet wurde und auch genug Zeit zum Einwirken hatte, dreht man die Platte mit der abzusaugenden Seite nach unten, setzt die Platte mit dem Mittelloch auf den Dorn, platziert den Puck, mit dem die Platte gedreht wird und nimmt den Sauger in Betrieb. Die Platte wird dann so lange von Hand gedreht, bis die eingewaschene Seite sauber und trocken ist. Der Vorgang wird dann mit der anderen Plattenseite wiederholt.

Das bei der sehr einfachen Konstruktion freilich auf jede Dämmung verzichtet wurde und das Gerät recht laut arbeitet, versteht sich dabei fast von selbst. Das soll der Sache aber keinen Abbruch tun, denn wirklich lauter als unser Bodenstaubsauger ist die Maschine nun auch nicht (und das habe ich auch nicht erwartet, ich kenne keine Plattenwaschmaschine, der man einen leisen Betrieb zuschreibt).

Wie aber ist die Reinigungsleistung? Das kann ich pauschal nicht beantworten, denn es kommt, wie schon erwähnt, auf eine gute Vorbereitung an. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Reinigungsflüssigkeit eine gewisse Einwirkzeit benötigt. Ist eine Schallplatte stark verschmutzt, mit einem Nikotinfilm quasi überzogen, müffelt sie oder trägt sie viele Fingerabdrücke, darf die Einwirkzeit schon mal fünf bis zehn Minuten betragen und der Reinigungsvorgang muss gegebenenfalls wiederholt werden. Beim Absaugen schlägt der Hersteller drei bis vier Umdrehungen der Platte an der Absauglippe vorbei – damit bin ich nie hingekommen, es sind wohl eher zehn Umdrehungen.   Dann allerdings ist die Reinigungsleistung der Maschine ganz ausgezeichnet: Knacksen reduziert man in jedem Fall, der Schmutz wird sichtbar weggewaschen, auch an der Nadelbleibt kein Schmutz zurück. Ich möchte mich einer weiteren Empfehlung Holger Trass´ anschließen: Jede gewaschene LP verdient eine neue Innenhülle. Diese kosten pro stück etwa 40 bis 50 Cent.

Und der Komfort? Nun, wirklich komfortabel lässt sich mit der Record Doctor V nicht waschen. Die Vorbehandlung der Schallplatte kann auf einer Unterlage oder auf einem ausgedienten Plattenspieler erfolgen. Das Einwaschen der Platten auf dem Gerät selber oder einfach „in der Luft“ ist äußerst unkomfortabel, die Platten könnten bei zu starkem Anpressdruck sogar brechen. Außerdem muss man Acht geben, das Papierlabel nicht nasszumachen, die Rillen aber trotzdem mit reichlich Flüssigkeit bedecken, was durchaus ein wenig Übung erfordert. Das mitgelieferte Reinigungsspray, reines Isopropanol, tut seinen Dienst, die Cheap-Thrill-Mixtur allerdings scheint mir – auch wegen der Fettlösekraft des Spülmittels – dann doch die bessere Wahl. Im Zweifel kann man mit reinem Isopropanol nachbehandeln (ich habe mir das inzwischen angewöhnt), das bedeutet aber einen zusätzlichen Arbeitsschritt. Und dennoch: Der Betrieb der Maschine ist im Vergleich zum Lufttrocknen oder dem Abreiben mit Tüchern ein großer Fortschritt, trotz allem Aufwand, der dahintersteckt.

Nachteile? Wo Licht, da auch Schatten. Zuerst einmal ist die gesamte Ausführung des Geräts ziemlich einfach. Die Plattenwaschmaschine ist laut und erfordert etliches an Handarbeit. Es gibt zudem einige Berichte aus den USA, die von Undichtigkeiten und Schimmel im Gerät berichten (der Korpus ist ja aus Pressspan). Und dennoch: Wer eine so günstige Plattenwaschmaschine erwirbt, der weiß in der Regel, worauf er sich einlässt.

Mein persönliches Fazit: Ich bereue den Kauf nicht. Die meisten Schallplatten finden second hand zu mir. Viele von ihnen bedürfen mehr oder weniger dringend einer Reinigung. Nicht jede Platte profitiert klanglich von einer Wäsche, bei manchen Platten ist der Unterschied aber frappierend. Für mich ist – trotz des zu betreibenden Aufwands – die Investition von etwas über 200,- Euro lohnend: Nach zweihundert gewaschenen Platten hat sich das Gerät amortisiert, Flohmarktfunde werden wieder vernünftig sauber, man muss mit seinen Platten zur Wäsche nicht außer Haus. Mehr Geld hätte ich für ein solches Gerät aber auch nicht ausgeben wollen.

Im Test: Der Ricatech-Retro-Radiorecorder PR85

Sehenden Auges und quasi mit Anlauf bin ich dieser Tage voll in die Retro-Falle getappt! Derzeit gibt es nämlich wieder eine Gattung Gerät zu kaufen, die dereinst vor vierzig Jahren modern war – und zwar Radiorecorder. Für die jüngeren Leser: Ein Radiorecorder ist ein tragbares Radiogerät mit Kassettenrecorder, also einer Vorrichtung, mit der sich in Kunststoffgehäusen verbaute Magnettonbandspulen mit Schall besprechen und wieder abspielen lassen. Entweder über ein eingebautes Mikrofon oder eben über das verbaute Radioteil (voll analog, versteht sich). Diese Gerätegattung ist zum einen sehr kompakt aufgebaut und zum anderen mit einem Handgriff versehen, so dass sich diese Apparate leicht in der Wohnung (und mit Batterien auch im Freien) herumtragen lassen. Modern – wie gesagt, waren diese Dinger etwa ab Mitte der 1970er Jahre – noch bevor in den 80ern die Ghettoblaster kamen.

Ein guter Radiorecorder zeichnete sich in jenen Tagen durch eine mehr oder weniger echte Holzoptik, ein gutes Radioteil und allerhand Zierrat aus Aluminium oder Kunststoff aus. Und genau diese Gattung Gerät gibt es heute wieder. Ein Radioteil ist dran, dann gibt es einen Kassettenrecorder (Mono, wie das Radio) obendrauf und weil wir eben im Jahre des Herren 2017 leben, auch die Möglichkeit, MP3s vom USB-Stick oder SD-Karte abzuspielen.

Ihr müsst zugeben, das Ding hätte rein optisch auch 1981 in einem Katalog der großen Versandhäuser offeriert werden können. Um zu sehen, dass es sich hier um ein zeitgenössisches Produkt handelt, muss man schon ganz genau hingucken.

Von der mir bis dato unbekannten Firma Ricatech wird zu einem Straßenpreis von 35,- Euro ein richtig klassisch-biederer Radiorecorder mit der Typenbezeichnung „PR85“ angeboten.
Das Ding, so dachte ich mir, ist praktisch! Zwar ist UKW eine so gut wie abgekündigte Technik, heute hat man DAB, aber immerhin lassen sich auf UKW noch Sender empfangen. Das Kassettenteil brauche ich eigentlich nicht zwingend, ich besitze vielleicht noch eine Handvoll Bänder – aber Hörbücher und Hörspiele über USB ablaufen zu lassen ist schon ein Feature. Klar, ich habe auch eine Bluetooth-Box, aber eigentlich ist mir das zu umständlich (Box aufladen, koppeln, Hörbuch aufs Handy übertragen…). Mit so einem Radio schaut die Sache doch viel einfacher aus: USB-Stick rein, Stecker in die Steckdose, Gläschen Wein einschenken und ab in die Küche zum Gemüse schnippeln oder ab in die Badewanne. Und wen ich Lust auf Nachrichten habe, über UKW kann man ja noch welche empfangen.

Zur Haptik

Das Radio ist günstig. Das Gehäuse ist einfach gearbeitet. Nicht direkt lumpig aber doch einfach. Während Schalter und Tasten recht präzise rasten und kein übermäßiges Spiel haben, sind die Drehregler für Senderwahl und Lautstärke schief eingepasst, schleifen und wackeln. Das darf so eigentlich nicht sein. Die Klappe des Kassettenfachs ist auch sehr dünn gearbeitet. Die Verarbeitung ist soweit in Ordnung, aber trotzdem wünscht man sich hier doch ein wenig mehr Präzision.

Das Radioteil

UKW, Mittelwelle und zwei Kurzwellenbänder bietet das Radio, über UKW lassen sich die ortsüblichen Sender empfangen, auf der Mittel- und Kurzwelle geht – zumindest hier in der Stadt – nichts. Die Abstimmung der Sender erfordert durchaus Fingerspitzengefühl. Das Radioteil funktioniert, richtig Freude macht es nicht.

Das Kassettenteil

Im Rahmen der Möglichkeiten des Geräts ist das Kassettenteil schon in Ordnung: Die Wiedergabe ist klar, sauber und weitestgehend verzerrungsfrei. Richtig retro: Alles ist Mono, auch über den Kopfhörerausgang. Das Spulen des Bandes funktioniert recht flott, die Pausentaste rastet präzise, nachdem das Band abgelaufen ist, schaltet der Recorder ab (bei der Wiedergabe, nicht beim spulen). Aufgezeichnet habe ich mit dem Gerät nichts – man kann allerdings Radio, MP3s und auch die eigene Stimme mit dem eingebauten Mikrofon aufzeichnen. Das Kassettenteil rauscht recht stark, auch im Leerlauf. Wenn der Motor in Bewegung ist, sind über den Lautsprecher Störgeräusche zu hören, selbst wenn MP3s wiedergegeben werden. Der Ton kommt verständlich rüber, es klingt aber einfach nicht gut.

Der MP3-Player: Ein Silbenverschlucker

Der MP3-Player ist recht spartanisch ausgestattet. Es gibt kein Display – lediglich einen Anschluss für den USB-Stick und einen SD-Kartenschacht. Mit vier Tasten wird die MP3-Wiedergabe gesteuert: Vor, Zurück, Play/Pause und Wiederholung. Über den jeweiligen Betriebszustand erfährt man nichts, es gibt nur eine LED, die signalisiert, dass der Player eingeschaltet ist.
Diese spartanische Ausstattung würde an und für sich auch genügen: Zuerst werden alle Titel im Root-Verzeichnis wiedergegeben, dann wechselt der Player in den ersten Ordner, dann in den zweiten usf. Wenn man auf Stick oder Speicherkarte nicht so viele Ordner hat, dass es gänzlich unübersichtlich wird, kommt man auch im „Blindflug“ ganz gut klar und kann sich sicher durch die Titel navigieren. Echtes gapless-playback gibt es nicht, aber die Lücke zwischen den einzelnen Titeln ist so kurz, dass es selbst bei Material, das unterbrechungsfrei abgespielt werden möchte, nicht allzu unangenehm auffällt. Im Ansatz ist das kleine MP3-Player-Modul also ganz geschickt designed – besonders, weil selbst nach einer Trennung des Radiorecorders vom Stromnetz der Titel erneut angespielt wird, bei dem man aufgehört hat zu hören. Und dennoch: Der MP3-Player hat einen so schweren Fehler, dass man über die vielen kleinen Macken des Gerätes nicht hinwegsehen kann. Wenn man ein Hörbuch abspielt, bei dem es längere Sprechpausen gibt, verschluckt der Player die ersten Wortsilben, wenn der Sprachfluss wieder einsetzt. Wann immer eine leise Passage auf dem Quellmaterial beginnt, startet der Player eine Art nichtabschaltbare Faderautomatik, bei der er komplett den Ton abriegelt um dann – mit einigen Millisekunden Verzögerung ­- den wiedereinsetzenden Ton einzublenden. Diese Automatik ist so scharfgeschaltet, dass bei einem Hörbuch regelmäßig das erste Wort eines einsetzenden Satzes halb oder gar ganz verschluckt wird. Aus einer Krimilesung wird so ein nicht mehr rezipierbares Stakkato. Und damit ist für meinen ursprünglich angedachten Einsatzzweck der ganze Recorder nicht benutzbar. Wer nur mit hohem Pegel und hoher Kompression aufgenommene Musik anhört, kann mit diesem schweren Fehler vielleicht noch gerade so leben, wer aber, und sei es auch nur ab und zu, ein Hörbuch hört, kann das Ricatech-Gerät leider nicht sinnvoll benutzen.

Technische Umsetzung

Der Recorder ist für mich schon allein wegen des verkorksten MP3-Players durchgefallen. Es gibt aber tatsächlich auch einige andere prinzipielle technische Kritikpunkte, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Der wichtigste: Der eingebaute Trafo verursacht ein nicht akzeptables, lautes Brummen und versetzt das gesamte Kunststoffgehäuse des Recorders in Vibration – auch, wenn der Recorder über die Schalterstellung „Tape“ im Standbybetrieb ist und nichts wiedergibt. Dieses ernstzunehmende Manko hat man bei Ricatech freilich erkannt und liefert den Recorder daher mit einem Schnurschalter am Netzkabel (sic!) aus. So eine primitive Lösung eines Problems, das heutzutage eigentlich bei keinem Gerät der Unterhaltungselektronik mehr auftauchen dürfte, habe ich noch nie gesehen! Einen Radiorecorder, der ab Werk mit einem Schnurschalter ausgeliefert wird, der dem einer Nachttischlampe ähnlich ist, das ist für mich der Gipfel des Pfusches!

Auch erwähnt werden muss, dass das Gerät sowohl beim Radio-, Cassetten- und MP3-Betrieb ein erhebliches Grundrauschen produziert, das gerade bei leisen Passagen sehr deutlich hervortritt. Dies – in Kombination mit dem sehr einfachen Lautsprecher führt zu einem Klang, der sowohl im Bassbereich als auch im Hochton völlig beschnitten wirkt, woraus schlicht folgt, dass der Klang dumpf und verrauscht ist. Freilich mag mich hier die Erinnerung möglicherweise auch trügen, aber ich denke, dass die einfachen Geräte in den 80ern nicht so schlecht geklungen haben. Wie oben bereits beschrieben, sind manche Bedienelemente auch nicht ordentlich verarbeitet.

Und damit komme ich zum Kern: Der Radiorecorder ist eine nette Spielerei – er lebt von seinem konsequenten Retro-Design. Die Funktion ist ja prinzipiell gegeben, die Umsetzung allerdings ist so dürftig, dass bei der Benutzung des Recorders keine Freude aufkommt. Wenn der erste Wow-Effekt verpufft ist und man sich am anachronistischen Design sattgesehen hat, erkennt man, dass der Nutzwert schlicht nicht da ist. Und damit dürften sehr viele dieser Geräte weit vor ihrer Zeit dem Elektroschrott anheimfallen. Was für eine Ressourcenverschwendung!

Dabei ließe sich das recht einfach vermeiden: Es bedürfte schlicht eines nur minimal besseren Transformators, einem Bauteil, das für diese Anwendung in hinreichender Qualität auf den internationalen Elektronikteilebörsen derzeit keine zwei Dollar kosten dürfte. Auch ein etwas besserer, klangfreudigerer Lautsprecher dürfte nur einige zehn Cent teurer sein. Würden dann bei der Herstellung auch nur rudimentäre westliche Qualitätsmaßstäbe Anwendung finden und würde man zudem das Softwaredesign des MP3-Players um die auto-mute-Funktion kastrieren, das Retro-Radio hätte sofort einen echten Gebrauchswert und wäre nicht vorab für den Müll produziert. Die Käufer wären mit Sicherheit bereit, einen Aufpreis zu zahlen, würden solche pro Gerät kaum fünf Dollar in Anspruch nehmenden Maßnahmen umgesetzt.

Fazit

Geiles Retro-Design, das Spaß macht und einen schnell in die eigene Kindheit zurückversetzt. Das Gerät ist ein echt guter Gag – mehr aber auch nicht. Die vielen Unzulänglichkeiten in Qualität, Technik und Bedienung sind in Summe so schwerwiegend, dass ich vom Kauf dieses Recorders nur abraten kann. Für mich persönlich gibt letztlich der verkorkste MP3-Player den Ausschlag, vom Ricatech-Recorder abzuraten. Eine gute und witzige Idee scheitert leider an ihrer Umsetzung.

Schallplatten als Wertanlage? Affig.

Ja, ich sammle Schallplatten. Ich sammle sie zu einem einzigen Zweck: Um sie anzuhören. Natürlich freue ich mich über ein gut erhaltenes oder gar seltenes Exemplar – aber: Als Wertanlage habe ich meine Platten nie betrachtet. Das führt unter anderem dazu, dass ich mir eine Platte, die mich interessiert, auch dann kaufe, wenn sie in einem noch spielbaren, aber nicht mehr sammelwürdigen Zustand ist (wobei: seit es Hipster gibt, werden auch Platten gesammelt, die wir früher als defekt weggeschmissen hätten). Das Sammeln zum Aufbau einer Wertanlage würde mir mit großer Wahrscheinlichkeit auch den Spaß an der Sache verleiden.

Um meine Vorlieben für Blues, Jazz und Rock aller Spielarten sowie gemäßigter und qualitativ hochwertiger elektronischer Musik (die leider immer seltener wird), wisst ihr. Und so wurde ich beispielshalber auf das Album „Escalator“ der Sam Gopal Band aufmerksam. Es war das erste und einzige Album der Band, ist 1969 erschienen und liefert handwerklich guten, erdigen Psychodelic Rock, mitreißend durchaus, aber ohne größere Hitqualitäten. Diese Platte wäre ein typischer Vertreter des Genres und würde sich in die vielen anderen Releases der Zeit einreihen – ja wenn damals nicht ein ganz berühmter Mann bei der Aufnahme an der Gitarre gestanden hätte (Bass spielt er erst bei Hawkwind), nämlich ein gewisser Ian Fraser Kilmister, allen als Lemmy von Motörhead bekannt.

Das in relativ kleiner Auflage gepresste Album ist heute ein echtes Sammler-Ding, ein halbwegs gut erhaltenes Original dürfte mit 500 bis 600 Dollar gehandelt werden. Geld, das ich für eine Platte nie ausgeben würde. Ich habe die (etwas unambitionierte) italienische Nachpressung von 1999, Wert in deutlich bespieltem Zustand und mit gestauchtem Cover: 40 Euro. Zum diesjährigen Record Store Day wurde eine Nachpressung nebst Faksimile der einzigen Single der Band herausgebracht – in limitierter Stückzahl. Auch das Ding dürfte in drei bis vier Jahren deutlich mehr wert sein, als der ursprüngliche Kaufpreis.

Irgendwie seltsam, oder? Freilich, hier wird mit künstlicher Verknappung gearbeitet. Das hat dem Record Store Day – aus meiner Sicht übrigens mit Recht – in den letzten zwei Jahren deutliche Kritik eingetragen, denn man appelliert hier ganz platt an den Jagdtrieb der Sammler und nicht an das Bedürfnis der Musikliebhaber, sich ungezwungen mit interessanten Wiederveröffentlichungen zu angemessenen Preisen zu versorgen.

Aber warum gibt es um ganz bestimmte Platten einen so wahnsinnigen Hype? Nun, ich habe da meine ganz eigene Theorie. Es müssen schon unterschiedliche Kriterien erfüllt sein, damit eine Platte nach dreißig, vierzig, fünfzig Jahren durch die Decke geht: Zuerst einmal ist eine kleine Erstauflage zu nennen, Nachpressungen darf es zur Zeit des Erscheinens auch nicht gegeben haben. Das Teil muss also unter kommerziellen Aspekten zu seiner Zeit ein Schuss in den Ofen gewesen sein. Dennoch darf die Qualität nicht unterirdisch sein, Stangenware verläppert sich in der Bedeutungslosigkeit, und zwar zu Recht. Sie darf aber auch nicht zu hoch sein, muss noch musikalisches Potenzial erkennen lassen. Und dann das Wichtigste: Ein Musiker muss auf der Aufnahme mitspielen, der damals am Beginn seiner Karriere stand und später mindestens zu einem Genrepräger avancierte, wenn nicht gar zum Star oder sogar Weltstar. Die Platte darf nicht erkennen lassen, dass die Musik verkannt wurde, nur der spätere Ruhm eines Bandmitglieds funkelt – retrospektiv – in der Aufnahme durch. Dann lässt sich um eine Platte ein Kult, ein Hype schmieden, der den Wert der Scheibe in schwindelerregende Höhen treibt.

Beispiele hierfür liefert gerade ein interessanter Artikel bei Deutschlandradio Deutschlandfunk Kultur: Der Artikel „Die teuersten Schallplatten-Raritäten“ dokumentiert gerade die aktuellen Trends – mit Verlinkungen auf das jeweilige Youtube-Vided, man kann also die Musik gleich hören, ohne tausende Dollar ausgeben zu müssen. Gerade der Gewinner des ersten Platzes scheint meine Theorie zu stützen. Der Titel „Baby Your Phrasing Is Bad“ ist musikalisch weder der große Wurf noch grottenschlecht. Gut, das Ding ist vielleicht ein wenig albern, aber das macht die solide Einspielung und die handwerklich ordentliche Komposition, die keinerlei Überraschungen anzubieten hat, wieder wett. Dass diese Single, wie der Autor schreibt „rückblickend als eine der Besten der Psychedelic Ära gefeiert“ wird, kann ich nun so nicht nachvollziehen – aber hier bilde sich bitte jeder sein eigenes Urteil.

Verrückt, oder? Mehr oder weniger durch die Blume wird dem Musikfreund geraten, doch das „schwarze Gold“ als Renditeobjekt zu betrachten. Wo Rendite, da auch Spekulation: „Spekulanten setzen auf Independent-Bands, die nur Auflagen von wenigen hundert Stück haben“ (Quelle). Ob sich jene, die sich die teuersten Platten kaufen, auch die schönen und hörenswerten Stücke zu Hause haben, daran hege ich allerdings ernsthafte Zweifel. Und: Von gefälschten Raritäten aus Osteuropa oder Südostasien wird unter der Hand immer wieder berichtet. Aber vielleicht etabliert sich ja auch für diese Fakes ein Sammlermarkt.

Toccata und Fuge d-Moll.

Ein Netzfundstück der besonderen Art: Bachs Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565) ist nicht nur eines der bekanntesten Orgelstücke überhaupt sondern auch mein liebstes. Abweichend von der historischen Aufführungspraxis haben der Schweizer Organist Rudolf Lutz und der Drummer Orlando Ribar das Stück neu aufgenommen. Um es kurz zu machen: Wie perfekt die Orgel mit einem zeitgenössischen Drumset harmoniert, war mir bis dato nicht bewusst. Hier folgen gute neun Minuten pure Energie, pure Spannung.

(gibts auch auf DVD)

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