Ein kleines digitales „Transitorradio“: Das hama DR5BT im Test
Im Bereich Fotozubehör ist der Traditionshersteller hama vielen sicherlich ein Begriff. Doch der in Monheim ansässige Hersteller bietet mittlerweile auch einige Digitalradios und Internetradioempfänger sowie Bluetoothlautsprecher an – und aus diesem Portfolio möchte ich heute ein Gerät näher betrachten bzw. einem eingehenderen Test unterziehen: Es dreht sich um das kompakte Digitalradio DR5BT, ein DAB+/FM-Empfänger mit Bluetooth-Funktion und – das macht das Gerät interessant – mit eingebautem Akku.
Bei diesem Gerät spricht mich besonders das superkompakte und schnörkellose Design an – und eben die Möglichkeit, das Radio ganz einfach per USB-C aufladen zu können (wobei: USB-C? Wirklich? Nun, ich komme darauf noch zu sprechen). Dieses Radio hat den Formfaktor des typischen Transistorradios – klein, leicht und portabel.
In einer fast schon verschwenderisch robusten Kartonschachtel wird das kleine Radio geliefert, zum Lieferumfang gehört ein Ladekabel und eine knappe, aber vernünftige Bedienungsanleitung. Vor der Inbetriebnahme empfiehlt es sich, wie bei jedem Gerät dieser Art, den eingebauten Akku zu laden. Direkt neben der USB-C-Buchse (und nicht auf dem Display) ist eine kleine LED angebracht, die mit rotem Licht den Ladevorgang signalisiert, bei grünem Licht ist das Laden abgeschlossen. Mit einem langen Druck auf die runde große Taste wird das Radio eingeschaltet. Jetzt wählt man die Menüsprache durch Drehen des Reglers aus und bestätigt mit einem Druck auf denselben den Sendersuchlauf. Und dann ist das kleine Teil auch schon betriebsbereit.
Ein kurzes Wort zum „USB-Laden“. Dankenswerterweise ist bei diesem Radio, wie bei vielen anderen Gadgets auch, eine USB-C-Buchse verbaut. Diese empfinde ich als wesentlich robuster und bedeutend ausfallsicherer als das noch vor einigen Jahren so gängige Micro-USB, zudem ist diese Form der Ladebuchsen seit Ende Dezember 2024 ja EU-weit Pflicht. Allerdings ist hier nur die Buchse USB-C, die Ladeelektronik verkraftet die heute typischerweise von jedem besseren Handynetzteil abgegebenen 2A Ladestrom nicht – und das Gerät lädt nicht auf. Von diesem Problem ist beileibe nicht nur dieses Radio von hama betroffen, die meisten Gadgets kommen mit 2A Ladestrom nicht klar. Und das ist ärgerlich, denn auf Reisen braucht man neben dem möglicherweise potenten eigenen Handylader dann für die anderen Devices noch ein zusätzliches Steckernetzteil mit euinem geringeren maximalen Ladestrom – leider.
Sofort nach Inbetriebnahme fällt das Farbdisplay auf – ein nettes Feature, auch wenn die Auflösung des Displays nicht mehr state of the art ist, unterstützt es doch den Bedienprozess (und der braucht Unterstützung, wie wir später noch sehen werden). In dieser Preisklasse ist ein Farbdisplay nicht selbstverständlich – und wegen der inzwischen auf vielen Sendern mit verbreiteten „Slideshow“ (das können z.B. Senderlogos, Albencover oder Wetterkarten sein – je nach Sender) auch wirklich sinnvoll. Die „Slideshow“ ist, genau gesagt, eigentlich ein Teil des MOT-Protokolls (Multimedia Object Transfer Protocol), das nennt nur so niemand. Ein anderer Teil sind Textinformationen namens Journaline, die kann dieser Empfänger (wie bedauerlicherweise fast alle anderen Geräte auch) leider nicht anzeigen. DLS geht aber.
Der Empfang, das fällt sofort auf, ist mit diesem Gerät digitalradiotypisch einwandfrei. Hier in Nürnberg sind alle Sender, auch die der angrenzenden Muxe, problemlos in einwandfreier Qualität empfangbar. Auch der UKW-Empfang geht absolut in Ordnung.
Gemessen an der Größe des Geräts (und des verbauten Lautsprechers) ist der Klang ganz ordentlich, sowohl Musik- als auch Wortprogramme lassen sich mühelos verfolgen. Um insbesondere im Höhenbereich den Ton noch etwas aufzupeppen, sollte man ein wenig mit dem Equalizer spielen, dann macht das kleine Radio eine überraschend gute Figur. Natürlich darf man bei so einem kleinen Gerät keine Wunder erwarten, ein wenig blechern muss das Klangbild eines so kleinen Lautsprechers immer bleiben – aber ich habe hier schon wesentlich fieseren Sound aus solchen kleinen Radios gehört.
Zur Bedienung bleibt zu sagen, dass sie mir anfänglich nicht so leicht von der Hand ging. Man muss sich erst an die geräteeigene Bedienlogik gewöhnen – dass die wenigen Tasten, die das Radio hat, mit Funktionen doppelt belegt sind, macht die Sache dabei nicht unbedingt einfacher. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt und seine Lieblingssender programmiert, ist die Bedienung kein Problem mehr. Aber bis man dahin kommt, braucht es schon einige Zeit und auch den Willen, ein wenig herumzuprobieren. Eine echte Wohltat hingegen ist das fehlerfrei übersetzte deutschsprachige Menü – wer schon einmal mit den teils krude übersetzten Displaymeldungen erschreckend viele Geräte chinesischer Provenienz zu tun hatte, versteht, was ich meine.
Ein paar Besonderheiten seien an dieser Stelle noch erwähnt: Dieses Radio kann als Bluetoothlautsprecher verwendet werden, verfügt über einen AUX-Eingang (3,5 mm-Klinkenbuchse) und ist außerdem in der Lage, MP3-Dateien vom USB-Stick abzuspielen. So verleiht man einem „schnöden“ Radio einen gewissen Multimedia-Touch. Ich persönlich hätte das nun nicht gebraucht, denn zu diesem Zweck habe ich andere Geräte – aber okay, es gibt sicherlich Leute, für die USB-Wiedergabe oder ein AUX-Eingang ein Kaufargument sind. Was ich allerdings schmerzlich vermisse, ist ein Kopfhöreranschluss – der wäre nach meinem Dafürhalten bei einem Radio Pflicht, nicht Kür.
Das für mich zentrale Feature ist allerdings der eingebaute Akku, mit dem man mit diesem Radio im Haus und auf der Terrasse oder dem Balkon super mobil ist. Der Ladezustand wird im Betrieb auf dem Display angezeigt. Dass man das Gerät nicht mit Akkus oder Batterien versorgen muss und es leicht mit sich herumtragen kann und des in jeden Rucksack und jede Tasche passt, macht das kleine und leichte Gerät zu einem sinnvollen Alltagsbegleiter. Dieser Eindruck wird auch durch die wertige Haptik unterstrichen. Das Gerät ist ordentlich verarbeitet, nichts wackelt, nichts knarzt, die Gehäuseteile sind sauber entgratet, Verwendung findet ein schlagfester und griffiger Kunststoff.
Und so fällt mein Fazit einwandfrei aus: Hat man sich einmal an die etwas eigene Steuerung des Radios gewöhnt, nutzt man einen tollen Empfänger mit ordentlichem Klang, ausgesprochen guter Verarbeitung – und einem eingebauten Akku, der problemlos sechs bis acht Stunden Empfang ermöglicht. Den UVP von knapp 50,- Euro fände ich dennoch zu hoch, gegenwärtig bekommt man das Radio in diversen Onlineshops für etwas mehr als 35,- Euro, was mir ein angemessener Preis scheint. Klar handelt es sich beim DR5BT um ein Einsteigergerät, aber eben um eines mit hohem Nutzwert, das Spaß macht.