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Hotel- und Gaststättenverzeichnis Nürnberg 1961

Sicher nicht ganz vollständig und dennoch – nicht nur für Kenner der Nürnberger Wirtschaftsgeografie und Heimatforscher – hochinteressant ist diese kleine Aufstellung des Nürnberger (Fremden-)Verkehrsvereins über Gaststätten, Hotels und Fremdenzimmer der Noris aus dem Jahr 1961.

Ich jedenfalls habe dieses kleine Faltblatt, das mir aus einem alten Buch entgegenfiel, mit großem Interesse gelesen und bin recht erstaunt, dass es knappe 65 Jahre später noch eine erkleckliche Anzahl der dort aufgeführten Betriebe gibt, sei es die Waldschänke im Tiergarten, Böhm´s Herrenkeller, den Gasthof Bammes, das Erlenstegener Schießhaus, die Hubertussäle, den Nassauer Keller, das Helig-Geist-Spital, das Grand Hotel, das Weinhaus Steichele, das Goldene Posthorn, den Palmengarten (an anderer Stelle), die Baumwolle, den Mautkeller, den Petzengarten, das Schlenkerla zur Schranke, das Tucher Braustübl (heute Tucher-Bräu am Opernhaus), die Wacht am Rhein, den Petzengarten, das Café Beer, das Bratwurst-Röslein, das Luftsprung, die Fischküche Pirckheimer… manche Gaststätten habe ich sicher vergessen oder übersehen.

Wer ein bisschen Freude am Stöbern hat oder sich an den für heutige Verhältnisse absurd günstigen Zimmerpreisen in D-Mark ergötzen will – ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert es. Leider fiel das Scannen des Sonderformats dieses Faltblatts nicht ganz so leicht, seht mir den etwas ungeraden Beschnitt und die Auflösung bitte nach.

Wirtshaus-Explorer: Padelle d’Italia in Nürnberg

Italienische Restaurants gibt es in Nürnberg viele. Und darunter auch viele gute – und bei so viel Konkurrenz muss man sich freilich von den Mitbewerbern abheben. Das Padelle d’Italia hebt sich ab – bezüglich der Qualität und des Geschmacks, aber auch bezüglich des Preises. Wir besuchen heute ein Restaurant, das seinesgleichen sucht.

Padelle d'Italia Nürnberg - Eingang

Als ich die Räume des Restaurants Padelle d’Italia in der Theatergasse betrat, war ich erstaunt über die schiere Größe der Gaststube. Der kleine, etwas verwinkelte Zugang lässt noch nicht vermuten, dass wir schnell inmitten zahlloser Gäste sitzen werden.

TageskarteDas Restaurant ist schon früh bis auf den letzten Platz besetzt. Der freundliche Kellner platziert uns und reicht die Karten. Neben der umfangreichen Speisekarte bringt man alsbald die handgeschriebene Tageskarte an den Tisch. Die Auswahl an Muscheln, Fisch, frischer Pasta und Fleischgerichten überrascht. Schnell werden wir uns einig, die Vorspeisenplatte zu teilen – zusätzlich zum ausgezeichneten gegrillten Gemüse, den Austernpilzen, dem Käse und den Oliven hat man uns wunderbar milde Sardellen auf den Teller gelegt. Auch die Bruschetta Pomodoro überzeugen – es ist bemerkenswert, dass wir im Winter äußerst schmackhafte und reife Tomaten serviert bekommen, die geschmacklich für sich stehen. Der Start ist aufs Vortrefflichste gelungen!

Recht zügig gingen wir zu den Hauptspeisen über. Meine Pizza war handwerklich ganz in Ordnung, ich komme aber nicht umhin, zu sagen, dass man in Nürnberg bessere Pizza essen kann. Die fruchtige Tomatensoße und die angenehm milde Schärfe der scharfen Salami, die man auf der Criminale präsentiert, sind mir angenehm in Erinnerung geblieben, aber ein wenig mehr Käse, etwas mehr Knusprigkeit und ein weit weniger verbannter Rand wären dem Geschmack sicher nicht abträglich gewesen.

Pizza Criminale - Padelle d'Italia in Nürnberg

Wirklich überzeugend war das Risotto mit Mazzancolle (einer großen Furchengarnele), Pistazien und Garnelenfleisch. Fein abgestimmt im Geschmack und mit einem Reis, der im besten Sinne auf den Punkt – al dente – an den Tisch kam, blieb vor allem das reichlich enthaltene, feine Garnelenfleisch und der bestens integrierte und dennoch deutlich wahrnehmbare Pistaziengeschmack in Erinnerung. Das mit den Pistazien ist ja seit dem Hype um die Dubai-Schokolade so eine Mode geworden, kaum ein Restaurant verzichtet auf ein mit Pistazien verfeinertes Gericht auf der Karte (und ich glaube, so viele gehackte Pistazien wie in den letzten sechs Monaten habe ich in meinem ganzen Leben bisher nicht gegessen). Auch hier vermag das „Padelle“ sich dennoch im positiven Sinne abzuheben, man verfolgt nicht stumpf einen Trend, sondern hat sich Gedanken gemacht, wo sich die Pistazien gut einfügen – und ein paar passende Variationen auf die Saisonkarte genommen (das wird später auch der Nachtisch unter Beweis stellen).

Risotto mit Garnele und Pistazien - Pizza Criminale - Padelle d'Italia in Nürnberg

Beeindruckend auch die im Parmesanlaib geschwenkten Tagliatelle mit Speck und einer dichten Sahnesoße. Diese wurde als sehr schmackhaft und intensiv beschrieben. Ein wenig Show-Cooking gehört, wie ihr auf dem Bild sehen könnt, selbstverständlich auch dazu. Aber das wird der Sache keinen Abbruch tun.

Tagliatelle werden in einem Parmesanlaib geschwenkt - Padelle d'Italia in Nürnberg

Ein Wort zur Nachspeise soll, wie versprochen, an dieser Stelle ebenfalls nicht fehlen. Während das klassische Tiramisu recht gewöhnlich und leider auch deutlich wässrig war, begeisterte das Pistazientiramisu auf ganzer Linie. An Pistazien wurde nicht gespart, auch die Mascarpone schmeckte dank der großzügig verwendeten Crema di pistacchio deutlich intensiv nach Pistazie, eine ungekannt leckere Variante, die mit frischen Erdbeeren ausgarnierte Nachspeise war wider Erwarten auch nicht allzu schwer.

Die Weinauswahl ist beachtlich und konnte mich überzeugen. Selbst der einfache Primitivo schmeckte herausragend fruchtig und dabei angenehm trocken. Auf der Karte präsentiert man zahllose Flaschenweine, wer es wünscht, wird von den sehr aufmerksamen Kellnern gut beraten. Der Abend wurde sehr angenehm mit einem Digestif, der aufs Haus ging, beschlossen. Neben einem wirklich feinen, fassgelagerten Grappa wurde Limoncello und als alkoholfreie Variante ein Crodino gereicht.

Problematisch sind die Bierpreise. Man schenkt Tucher aus, ein Seidla Pils kommt auf 5,60 Euro, die Flasche Helles, das leichte und das dunkle Weizen auf 5,50 Euro.

Padelle d’Italia - Gastraum, hell und modern

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich beim Nürnberger Ableger des Padelle d’Italia – es gibt auch eine Dependance in Lauf an der Pegnitz – um ein sehr großes Restaurant. Der Gastraum erstreckt sich auf zwei Ebenen, die Tische stehen dicht an dicht. Was bei einer so gut besuchten Gastronomie nicht ausbleibt, ist freilich eine hohe Lautstärke. Das „Padelle“ (deutsch wohl etwa so viel wie „die Pfannen“) präsentiert sich hell, freundlich und vor allem modern. Eine Reservierung ist dringend angeraten.

Padelle d’Italia, Theatergasse 17, 90402 Nürnberg. Telefon: 27 42 130

Wirtshaus-Explorer: Kniedlashütt’n Nürnberg

Manchen gilt sie als Kult in der Südstadt, manche reagieren, spricht man sie auf diese Gastronomie an, etwas reserviert. Um uns selbst ein Urteil zu bilden, besuchten wir unlängst die Gaststätte „Kniedlas Hüdd’n“ unweit des Nürnberger Dutzendteichs. Das Wirtshaus ist an dieser Stelle schon quasi alteingesessen.

Kniedlas Hüdd'n Nürnberg

Früher in der Frankenstraße ansässig, findet sich das Restaurant nun an der Richthofenstraße, Ecke Regensburger Straße auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle Immelmannstraße. Das alte, trutzige Gebäude vermittelt von außen erst mal eine gewisse Urigkeit.

Dass sich an selber Stelle früher einmal ein griechisches Restaurant befunden hat, kann der weiß getünchte und etwas sterile Gastraum nicht verhehlen. Man hat sich aber reichlich Mühe gegeben, den etwas spröden Charme der ehemals rustikalen Einrichtung zu vertreiben und die Moderne Einzug halten zu lassen – das ist gelungen, aber so richtig möchte keine Gemütlichkeit aufkommen. Auf dem Tresen steht eine Bluetooth-Boombox und beschallt den Gastraum mit deutschem Schlager.

Kniedlas Hüdd'n Nürnberg - Gastraum

Die Speisekarte wartet mit einer Vielzahl fränkischer Gerichte auf, allen voran Schnitzel und Bratengerichte. Aber auch veganes (Maultaschen, diverse Seitan-Braten, Suppen und Salate) und glutenfreies Essen rundet das Angebot ab – man geht mit der Zeit. Wir entscheiden uns an diesem Abend für zwei Klassiker: Schnitzel mit Kartoffelsalat und Schäufele mit Kloß, Verzeihung, Kniedla.

Das Schnitzel (15,90 Euro) selbst ist groß und üppig, will aber nicht so recht munden. Die beiden Schnitzelstücke sind sehr dick, dick und fest ist auch die Panade. Schweinerücken, das muss man an dieser Stelle festhalten, gibt leider kein allzu gutes Schnitzel. Wirklich gut ist der hausgemachte Kartoffelsalat nach fränkischer Art.

Kniedlas Hüdd'n Nürnberg - Schnitzel mit Kartoffelsalat

Ein wenig versöhnter bin ich mit meinem Schäufele (mit großem Kniedla für 18,90 Euro – ohne Beilagensalat). Zwar ist die Kruste stellenweise etwas zäh, wovon ich durchaus enttäuscht bin, insgesamt schmeckt das Fleisch aber intensiv, ist nicht allzu trocken und löst sich gut vom Knochen. Es ist nun nicht das größte Schäufele, das man im Lande bekommt, das macht aber nichts, weil man zu selbem ja noch ein Kniedla bezwingen muss. Ich ordere das große – auf der Karte ist es mit einem Gewicht von 630 Gramm ausgewiesen. Das Kniedla, da gibt es gar nichts zu deuteln, ist hervorragend. Und riesig. Und wirkloich richtig gut. Weich und geschmackig, mit ein klein wenig Klößbrot, mundet es ausgezeichnet. Der Name ist Programm – Kniedla kann man in der Kniedlas Hüdd’n. Da stört auch nicht, dass die Soße, von der man im Bedarfsfall kostenlos nachgereicht bekommt, für fränkische Verhältnisse etwas dicht ist.

Kniedlas Hüdd'n Nürnberg - Schäufele mit Kloß

Zum äußerst fairen Preis zapft man Veldensteiner Bier, das mit sehr moderaten 3,70 Euro für ein Seidla bepreist ist. Man darf halt keinen Anstoß daran nehmen, dass das frisch Gezapfte verhältnismäßig warm und leider auch ein wenig schal ist.

Insgesamt hat die Kniedlas Hüdd’n einen ambivalenten Eindruck bei uns hinterlassen. Einerseits bekommt man große Portionen und günstiges Bier, Kniedla und Kartoffelsalat sind fantastisch. Auf der anderen Seite fehlt es halt an Handwerk und ein klein bisschen auch an Raffinesse. Das Schnitzel für sich genommen überzeugte nicht, auch Schäufele habe ich schon besser gegessen. Wo Licht ist, dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich immer wieder, ist eben auch Schatten. Die Kniedlas Hüdd’n ist selbstredend kein kompletter Reinfall, wirklich begeistern konnte sie uns aber auch nicht. Um Reservierung wird gebeten.

Speisegaststätte Kniedlas Hüdd’n, Richthofenstraße 4, 90478 Nürnberg. Telefon: 99 44 90 20

Wirtshaus-Explorer: Hospoda Kaiserburg

Hospoda, das musste ich auch erst googeln, ist tschechisch und heißt auf Deutsch wohl so viel wie „Kneipe“. Und ja, das trifft die Sache recht gut: Die „Kaiserburg“ ist freilich ein Restaurant, aber sie präsentiert sich vor allem als Kneipe mit frisch Gezapftem, lauter Musik und buntem Publikum. Im Burgviertel, in der Oberen Krämersgasse, an traditioneller Stelle befindet sich seit 2008 dieses böhmische Wirtshaus, das eben beides ist: Kneipe und Speisegaststätte.

Foto: Karl Heindel, http://karlimann.com/

Gemütlich und bodenständig. Das sind die ersten Worte, die mir in den Sinn kommen, wenn ich an die mit ziegelroter Tapete ausgekleidete Gaststube, das Kaminfeuer und das frische tschechische Bier denke.

Hospoda Kaiserburg

Das Bier ist im besten Wortsinne gepflegt, man erhält – wie zu erwarten stand – neben dem hellen Schanzenbräu vor allem die berühmten tschechischen Biere. Und ich muss es positiv herausstellen: Man macht sich die Mühe, nicht nur das Pilsner Urquell, sondern auch das Gambrinus Lager (ein ebenfalls hervorragendes Bier), das Budweiser Lager, das Staropramen und sowohl die hervorragende helle, als auch das von mir favorisierte dunkle Kozel vom Fass zu zapfen. Für innerstädtische Verhältnisse hält sich der Preis mit 4,40 Euro für ein Seidla auch noch im Rahmen.

Und dann gibt es da noch ein besonderes Getränk, das man in der Kaiserburg zapft, und das im Rahmen dieses Berichts nicht vergessen sein darf: Kofola. Um die Existenz dieses tschechoslowakischen Cola-Getränks, ein typisches Surrogatprodukt aus Zeiten des Sozialismus, wusste ich; probiert hatte ich es bislang nie. Interessanterweise schmeckt es deutlich vollmundiger als Coke oder Pepsi – mit einer hintergründig kräuterig-säuerlichen Note (und das bei deutlich niedrigerem Zuckergehalt). Wer die „Kaiserburg“ besucht und Kofola nicht kennt, sollte dieser Cola-Alternative auf jeden Fall eine Chance geben!

Hospoda Kaiserburg Teufelsbart

Ebenfalls erwähnenswert ist, dass man zum Bier auch kleine, günstige Gerichte bestellen kann. Wir probierten, quasi als Vorspeise, den „Teufelsbart“, kross und scharf in Knoblauch angebratene Brotstücke mit einer Fleischsoße und geriebenem Gouda – sehr schmackhaft und sehr würzig!

Zur Hauptspeise wählte ich wohl den Klassiker, das Rindergulasch mit böhmischen Knödeln (17,90 Euro). Das gepökelte Rindfleisch war wirklich butterzart und zerging im Mund, die angenehm leichte, würzig-säuerliche Soße wurde von den Hefeknödelscheiben aufgesogen – ein leckeres, stimmiges Gericht!

Hospoda Kaiserburg - Rindergulasch

Unser Mitstreiter und Freund Karl, der Land und Leute gut kennt, attestierte der Küche der Kaiserburg eine hohe Authentizität. Obschon das Essen üppig war, soll an einem Abend voller Genuss freilich auch eine kleine Nachspeise nicht fehlen – und die Karte bot uns gerollten, mit Powidl gefüllten Palatschinke, den man mit Schokoladensoße und Puderzucker garniert und mit Vanilleeis serviert.

Palatschinke, Hospoda Kaiserburg

Man isst und trinkt ordentlich in der Kaiserburg – aber auch die Kultur soll in dieser Gaststätte nicht zu kurz kommen:

Die angeschlossene Kellerbühne bietet ein von sowohl lokalen als auch internationalen Newcomern, Solokünstlern und Bands bestrittenes Programm. Jeden Donnerstag ab 20 Uhr gibt es Livemusik in der Kaiserburg. Und das hat schon eine gewisse Tradition – wie die folgende Anzeige beweist, die ich in einem Gastroführer aus dem Jahr 1979 gefunden habe…

Anzeige aus dem Heft "Nürnberg´s Gastlichkeit rund um die Burg", 1979.

Diese Anzeige stammt aus dem Heft „Nürnberg´s Gastlichkeit rund um die Burg“, Ausgabe April bis Juli 1979. Funk und Fernsehen, so erfahren wir, sind auch oft dabei. Warum aber das „voll“ in stilvoll in Anführungszeichen gesetzt wurde, wird wohl ein Geheimnis bleiben…
Um Reservierung wird gebeten.

Hospoda Kaiserburg, Obere Krämersgasse 20, 90403 Nürnberg. Telefon: 25 330 663.

Nürnberg: Spontandemo gegen Rechtsextremismus, CDU, AfD und FDP am heutigen Donnerstag

Es war ja quasi zu erwarten, auch wenn viele vielleicht noch gehofft haben, dass es doch noch anders kommen möge, dass auf Seiten der CDU die Vernunft siegen möge… Der Dammbruch ist geschehen, der seit gestern mit Fug und Recht als solcher zu bezeichnende Steigbügelhalter der Faschisten, Friedrich Merz, brach sein Versprechen und paktierte, ohne mit der Wimper zu zucken, mit den Faschisten.

Das ist nicht weniger als ein dreckiger Faustschlag ins Gesicht jeder Demokratin und jedes Demokraten.

Und dagegen geht es bereits am heutigen Donnerstag, den 30. Januar 2025 unter dem Motto „Solidarität statt Hetze“ auf die Straße.

Trefferpunkt ist der Hallplatz in Nürnberg
Uhrzeit: 18.30 Uhr.

Zu dieser Spontandemonstration rufen unter anderem auch die Stadträte der Nürnberger Linken, Kathrin Flach-Gomez und Titus Schüller auf. In ihrem Aufruf heißt es: „CDU/CSU und FDP arbeiten inzwischen ganz offen mit den Nazis von der AfD zusammen und hetzen gegen arme sowie geflüchtete Menschen. Gemeinsam verabschieden sie [am gestrigen] Mittwoch einen Antrag für die pauschale Zurückweisung von Asylsuchenden an den Grenzen. Wie schon einmal kooperieren Konservative ganz offen mit Nazis.
Wir haben es satt, dass arme und geflüchtete Menschen als Sündenböcke für eine gescheiterte Politik herhalten müssen. Sie tragen nicht die Verantwortung für steigende Mieten, niedrige Löhne, schlechte Renten und hohe Preise. Es braucht Lösungen statt Sündenböcke!
Wir gehen auf die Straße, um unser Grundgesetz und die Würde aller Menschen zu verteidigen“.
Auch das Nürnberger Bündnis Nazistopp ruft zur Teilnahme auf.

Wirtshaus-Explorer: Selbst grillen im Golden Barbecue

Als ich meinen ersten Beitrag zum neuen Restaurant „Golden Barbecue“ in der Fürther Straße auf Mastodon und Bluesky teilte, schrieb ich von „Event-Gastronomie“ – und bis heute kann ich mich von dieser reichlich allfälligen Beschreibung nicht lösen, wenn ich das Konzept, das Erlebnis im Golden Barbecue in wenigen Sätzen erklären möchte. Das Besondere an diesem türkischen Restaurant: Man grillt, sofern man das möchte, sein Fleisch selbst bei Tisch. Das ist zumindest in Nürnberg etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches. So war schnell klar: Da müssen wir hin!
Aber der Reihe nach…

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg

Lange standen die großzügigen Räumlichkeiten an der Fürther Straße 37, unweit des Nürnberger Plärrers, direkt an der U-Bahnhaltestelle Gostenhof gelegen, leer. Wer öfter hier vorbeikam, bemerkte, dass sich im Inneren immer wieder etwas tat, mit der Eröffnung des neuen Restaurants haben Vater und Sohn Yılmaz und Emirhan Deliduman sich durchaus Zeit gelassen. Dass in diese prominent gelegene Location wieder neues Leben Einzug gehalten hat, erfuhr der geneigte Gast vor allem über Instagram und TikTok. Wer heute, so hat es den Anschein, in der Gastro neu durchstarten will, der muss vor allem Profi in Sachen Social Media Management sein und dann erst Gastwirt.

Bereits kurz nach Eröffnung ergatterten wir im Restaurant einen Tisch – aber es dauerte umständehalber bis zum letzten Donnerstag, bis wir wirklich einkehren und das Konzept und die Speisen ausgiebig testen konnten. Die Art eines solchen Restaurants wird im türkischen wohl als „ocakbaşı“ bezeichnet, was wörtlich übersetzt wohl so viel bedeutet wie „Platz am Herd“, aber auch allgemein „Küche“. Und einen „Platz am Herd“ hat jeder Gast, das ist das Besondere.

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg - Innenansicht

Wer das Golden Barbecue betritt, steht in einem überraschend großen, modern-zeitgeistig eingerichteten Restaurant. Auf den ersten Blick fallen natürlich die über jedem Tisch befindlichen, trichterförmigen großen Dunstabzugshauben mit ihrer matt-goldenen Lackierung auf. Sie verleihen der Gaststube einen ganz eigenen Industrial-Chic, der durch die zahlreichen warm leuchtenden Vintage-LED-Birnen an der Decke noch unterstrichen wird, so entsteht eine warme Atmosphäre. In jeden der großzügigen Esstische ist in der Mitte ein Elektrogrill eingelassen, er wird für uns einen Abend lang das Zentrum unserer Aufmerksamkeit sein. Kaum sitzen wir, werden wir schon von freundlichen und unglaublich schnellen Service aufs Angenehmste umgarnt. Die ersten Getränke, im Golden Barbecue gibt es ausnahmslos keinen Alkohol auf der Karte, sind rasch geordert, der hausgemachte Ayran (3,-) schmeckt nicht zu salzig, leicht und säuerlich frisch.

Die Servicemitarbeiterin fragt uns, ob wir gerne das Barbecue wählen oder à la carte essen möchten. Wir entscheiden uns für die Barbecue-Variante. Aus der Karte kann man zwischen mehreren Fleischvarianten wählen – es werden Köfte, Lammkoteletts, Hähnchenflügel oder Hähnchenspieße, Lammspieße, Leber und Rindersteak angeboten. 250 Gramm Leber oder Köfte kosten 14,90 Euro, Hühnerfleisch ist einen Euro teurer, vier kleine Lammkoteletts kosten knappe zwanzig Euro und das 200g-Steak schlägt mit 24,90 Euro zu Buche. In diesem Preis sind diverse Dips und Saucen, ein Teller Grillgemüse (Tomaten, Paprika, Zwiebeln und Champignons), ein kleiner Salat sowie eine Beilage enthalten. Als Beilage kann man zwischen Reis und Pommes wählen, die Pommes sind schön knusprig. Zudem bestellen wir als zusätzliche side dishes ein Pide mit Käse (es ist riesig) und Gözleme Ispanaklı, leichte, mit Spinat gefüllte Taschen aus Yufkateig.

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg - eingedeckter Tisch

Die Servicemitarbeiterin setzt eine Grillplatte in den Elektrogrill ein und schaltet ihn ein, in Windeseile heizt das Gerät auf Betriebstemperatur. Ein Teller mit vier Kräuterbutterscheiben steht bereit, die Kräuterbutter wird auf dem Grill verteilt, sie schmilzt augenblicklich auf der heißen Platte und dient nicht nur als Geschmacksträger, sondern verhindert auch ein Anbrennen von Fleisch und Gemüse. Nun kann bei Tisch mit Hilfe zweier kleiner, praktischer Zangen gegrillt werden, denn Köfte, Hähnchen und die Koteletts kommen auf kleinen Platten roh an den Tisch.

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg - rohes Fleisch

Das Grillen klappt auf Anhieb und liefert aus dem Stand ein hervorragendes Ergebnis, auch weil der Elektrogrill eine ungekannte Power hat. Gerade die Lammkoteletts werden wunderbar zart, man schmeckt die wirklich ausgesucht gute Qualität des Lammfleischs. Es so heiß und frisch vom Grill zu genießen, ist in der Tat etwas Besonderes. Die Grillplatte ist ausreichend dimensioniert, sodass man neben dem Fleisch auch sein Gemüse grillen kann. Auch das zusätzlich bestellte Fladenbrot wärmen wir am Grill.
Das Grillen selbst macht nicht nur Spaß, es ist ein äußerst kommunikativer Vorgang und so wird unsere Runde rasch gesellig. Mitunter ist die große Dunstabzugshaube gegenübersitzenden Personen etwas im Weg und man muss schon den Kopf einziehen, um ein freies Blickfeld zu haben. Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch und man kann auch einfach etwas tiefer in die sehr bequemen Kunstledersessel rutschen.

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg - Lammkoteletts auf dem Grill

Lammkoteletts auf dem Grill

Nicht nur das Grillen ist ein Erlebnis, auch geschmacklich kommen wir voll auf unsere Kosten: Die Auswahl von insgesamt fünf Saucen und Dips, das feine Brot, die würzigen sides und nicht zuletzt das hochwertige Fleisch lassen keine Wünsche offen. Und so schlemmen wir uns von Köfte zu Hühnchen, genießen die Koteletts und dippen das Fladenbrot in die Soßen. Ab und an ein Bissen vom frisch gegrillten Gemüse – eine runde Sache!

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg

Und obwohl wir reichlich satt sind, siegt unsere Neugier und wir bestellen, nun zum Teilen, eine Portion Künefe, eine Süßspeise, die ich so nicht kannte und die sich als nicht nur interessanter, sondern wohlschmeckender Genuss offenbaren sollte: Die Grundlage der warm servierten Süßigkeit ist ein von feinen Engelshaar-Teigfäden umsponnener Kern aus flüssigem Mozzarella, obenauf sind großzügig geröstete Pistazien gestreut. Das feine Engelshaar, die weiche Textur des Käses und sein subtiler, milder Geschmack harmonieren vortrefflich. Als Gruß des Hauses wird uns zudem eine Art Milchreis mit Feigensirup an den Tisch gebracht – eiskalt und sehr lecker.

Golden Restaurant & Barbecue, Nürnberg - Künefe

Künefe, Mozzarella, Engelshaar und Pistazie

Der Service ist nicht nur freundlich und flott, sondern auch aufmerksam – wir fühlen uns bestens umsorgt. Diesen Eindruck kann auch der von Tisch zu Tisch wandelnde Chef des Hauses, der mal hier, mal da etwas planlos auf den Knöpfen der Grills herumdrückt und so zu verstehen gibt, dass er es ist, der die Aufsicht führt, nicht stören. Am Schluss unseres Besuches bekommen wir einen traditionellen Schwarztee, sehr kräftig und würzig.

Auch wenn die Nürnberger Nachrichten auf Facebook schrieben, man brauche keine „Angst vor Essensgerüchen“ zu haben, ist das natürlich nicht zutreffend, denn trotz der großen, golden lackierten Dunstabzugshauben liegt im ganzen Lokal der Grillgeruch in der Luft, und wer das Golden Barbecue nach einem Abend verlässt, riecht selbst unweigerlich und unvermeidbar wie ein Grillimbiss. Da hilft ausnahmslos nur eines: Alle Klamotten in die Waschmaschine, was an Kleidung in die Reinigung müsste, lässt man an diesem Abend besser zu Hause. Das ist es aber auch wert – und letztlich kein Problem, denn der Kleidungsstil der Gäste ist mehrheitlich ungezwungen.

Das neu eingerichtete Golden Barbecue ist nicht allein ein türkisches Restaurant, ein Besuch dort ist ein Erlebnis. Und ein authentisches noch dazu, wird es doch mehrheitlich von Landsleuten frequentiert. Uns hat es nicht nur gefallen und Spaß gemacht, sondern auch ausgezeichnet geschmeckt. Weil es das einzige „ocakbaşı“ weit und breit ist und durch die sozialen Netzwerke gerade mächtig Aufwind erlebt, halte ich eine Reservierung für dringend geboten.

Golden Restaurant & Barbecue, Fürther Straße 37, 90429 Nürnberg. Telefon 210 569 13.

Ausstellung „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“ bis 2. März in der Nürnberger Kunsthalle

Noch bis zum 2. März zeigt die Nürnberger Kunsthalle die Themenschau „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“. „Essen“, so heißt es in der Ankündigung des KunstKulturQuartiers, „ist heute nicht mehr nur ein Grundbedürfnis, sondern ein kulturelles Phänomen und politisches Statement.“

Und so fasst die Kunsthalle den existenziellen Akt des Essens und seine besondere Ästhetik und Nicht-Ästhetik, seine gesellschaftspolitische Bedeutung sowie seinen Rahmen in, wie die Beschreibung zur Ausstellung darlegt, 23 „künstlerische[n] Positionen“ mit mindestens einem Objekt. Schon im ersten Saal ziehen zwei Margarineskulpturen Sonja Ahlhäusers in geschlossenen Kühlvitrinen die Blicke auf sich. Für mich ein sehr glaubwürdiger Einsatz von Lebensmitteln als Material, das in der Vergangenheit in Beys Fettecken sicher seine provokative Sättigung erfuhr.

Beeindruckt hat mich auch Martin Parrs „Common Sense“, die Fotoinstallation schuf er von 1995 bis 1999, ein Jahr nachdem er Magnum beitrat. Die vielen kleinen Farbdrucke seiner Werke lenken den Blick auf nur scheinbar unbedeutende Details aus den Lebenswelten Angehöriger unterschiedlicher besonders britischer Klassen – und in dieser Reflexion zum Klassenbewusstsein ist auch immer wieder mit Essen und Kulinarik assoziiert.

Da nimmt sich der burgerverzehrende Andy Warhol, gefilmt 1982 von Jørgen Leth, schon fast betulich aus. Und dennoch: Der Fokus auf Warhol, der Burgerking-Tüte und der Ketchupflasche sind förmlich eine Einladung, sich auch mit der kulinarischen Massenkultur und ihrer Ikonographie auseinanderzusetzen.

Und, sehr zu meiner Verwunderung, ist mir in der äußerst vielfältigen Schau auch das großformatige, unbetitelte Werk Heike Kati Baraths, die „Spaghettiesserin“ in Erinnerung geblieben.

Die Kunsthalle setzt bei ihren Themenschauen hinsichtlich ihrer Vielfalt echte Maßstäbe, und ich empfinde die Ausstellungen immer als exzellent kuratiert. „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“ bildet hier keine Ausnahme. Sie dürfte jeden Besucher auf die ein- oder andere Weise berühren, denn das Sujet ist ja jedem Menschen nahe. In jedem Fall sehenswert, nicht nur einmal.

Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche, bis zum 2. März 2025, Kunsthalle, Lorenzer Str. 32, 90402 Nürnberg. Telefon 23 12 853.

Wirtshaus-Explorer: Indonesisch essen im Le Petit Wayang

Nürnberg hat – eine Besonderheit – seit etwas mehr als einem Jahr ein indonesisches Restaurant, das tagsüber gleichzeitig ein französisches Café ist. Mitten in der Altstadt, in der Oberen Wörthstraße gelegen, bietet das Le Petit Wayang dem Gast die Möglichkeit zu einer kulinarischen Reise nach Südostasien und im Speziellen die Regionalküchen Indonesiens. Kennt die indonesische Küche, auch durch die muslimische Prägung des Landes, gerade viele Hühnchen- und Fischgerichte, so isst man im Le Petit Wayang vegetarisch und vegan.

Le Petit Wayang, Nürnberg

Urig ist das Restaurant, von außen wirkt es kleiner, als es tatsächlich ist. Untertags kann man beim warmem Wetter zur Cafézeit auch im schönen Außenbereich an Bistrotischen sitzen, zur kälteren Jahreszeit empfängt einen die warme, großzügige Gaststube.

Gaststube, Le Petit Wayang, Nürnberg

Wir beginnen unser Mahl mit zwei Vorspeisen, der indonesischen Sommerrolle (8,50 Euro), bei der fein geschnittenes Gemüse, Salat und wohl auch Blüten (geschmacklich konnte ich diese nicht bemerken) in Reispapier gewickelt werden, man dippt sie in eine Erdnusssoße, zudem kommt eine leicht saure Soße mit Maracujasaft, Orange und Essig an den Tisch. Die leichte und frische Sommerrolle, die für sich genommen nur zurückhaltend Eigengeschmack mit sich bringt, erhält so zusätzlich harmonische Aromen.

Vorspeisen: Sommer Roll und Bakvan, Le Petit Wayang, Nürnberg

Vorspeisen: Sommerrolle und Bakwan

Die zweite Vorspeise ist Bakwan (6,50 Euro), Bratlinge aus einem herrlich lockeren Teig mit Gemüse, die ebenfalls mit der vorgenannten sauren Soße gereicht werden. Sehr fein, diese Vorspeisen machen Lust auf mehr!

Indonesische Reistafel, Le Petit Wayang, Nürnberg

Indonesische Reistafel

Mit der „indonesischen Rijstafel“ huldigt man einer kolonialen Tradition, der Rijsttafel oder Reistafel, die durch die niederländischen Kolonialherren in die indonesische Küche eingeführt wurde. Neben Schüsseln mit Reis werden traditionell dutzende und aberdutzende Gerichte als variantenreiches Festbankett angeboten – gegessen wird ursprünglich mit den Fingern. Die hiesige Interpretation der Rijstafel (sic!) weicht davon freilich ab und funktioniert letztlich, sofern man zu mehreren speist, wie ein shared table. Jedem Gast wird ein kleines Schälchen Reis zur Verfügung gestellt, in etwas größeren Schalen stehen drei der vier angebotenen Hauptgerichte zur Wahl. Dazu werden Soßen gereicht, eine Art Chili-Öl, etwas pikant marinierte Aubergine und Acar, ein Salat aus sauer eingelegten Äpfeln, Karotten und Gurken.

Acar - süß-saurer Salat, Le Petit Wayang, Nürnberg

Acar – süß-saurer Salat

Bei unserem Besuch waren wir zu dritt, so hatten wir die schöne Gelegenheit, über die indonesische Reistafel alle auf der Karte angebotenen Hauptgerichte zu probieren (pro Person kostet die „Rijstafel“ 19,50 Euro, als Einzelportion 22,50 Euro).

Reistafel, pikant angemachte Aubergine, Le Petit Wayang, Nürnberg

Reistafel, pikant angemachte Aubergine

Besonders interessant fand ich Tempe Pedas (als Einzelportion 17,50 Euro), ein Gericht, das auf gebratenem Tempeh basiert. So etwas bekommt man ja relativ selten angeboten. Dieser wird in einer leichten Soße aus Kokos, Galgant und indonesischem Lorbeer mit Gemüse angeboten, das Gericht ist mit etwas Chili zurückhaltend geschärft und soll laut Speisekarte ein Repräsentant der zentraljavanischen Küche sein.

Tahu Bumbu Merah (als Einzelportion 15,50 Euro), ein Essen aus Sumatra, ist im Wesentlichen Gemüse mit leicht angebratenem Tofu in einer dünnen Soße aus Ingwer, Limette, Tomate und Galgant, das durch Chili eine durchaus merkliche Schärfe erhält. Nun bin ich nicht als großer Tofu-Freund bekannt, aber die besondere Würzung und Frische dieses Gerichts hat es mir sehr angetan. Der Tofu hat mich zumindest nicht gestört, sodass ich das Tahu Bumbu Merah ob seiner Würze und seines für meinen Gaumen exotischen und komplexen, aber bestens integrierten und runden Geschmacks als mein kulinarisches Highlight des Abends bezeichnen möchte (überhaupt: Für mich liegt der Reiz all dieser Gerichte, nicht nur des Tahu Bumbu Merah im Speziellen, in der Würzung, die auf sehr angenehme Art die bekannten und erwarteten Aromen mit den unbekannten und in ihrer Kombination zumindest für mich auch nicht vorhersehbaren Geschmäckern verbindet – da trifft beispielshalber ein warmes Zimtaroma auf frische Limette, von mancher Kombination war ich nicht nur überrascht, sondern verzaubert, anderes war etwas weniger eingängig).

Gulai Maniok (als Einzelportion 15,50 Euro, Herkunft Padang) funktioniert nach einem recht ähnlichen Prinzip; hier ist neben Gemüse die Grundlage die gekochte Maniokknolle, das Ganze wird wieder in einer dünnen Soße aus Kokos, Ingwer, Zitronengras und dem vom grünen Kardamom abstammenden weißen Kardamom, de in Indonesien wohl sehr gebräuchlich ist.

Zuletzt kommt Sayur Bumbu Kacang (Einzeportion 16,50 Euro, Süd-Sulawesi) an den Tisch, ein einfaches Gemüsegericht mit einer Soße aus, der Speisekarte zufolge, gebratenen Erdnüssen, gemahlenen Koriandersamen, Muskatblüten, Zimt und Limetten. Wir waren uns bei Tisch einig, dass dieses Gericht aufgrund der Erdnusssoße das wohl spannendste sein könnte und waren davon letztlich etwas enttäuscht. Hier fehlte der dünnen Soße die Würze und dem Gericht der Pep, das Aroma der Erdnüsse konnte sich nicht recht durchsetzen.

In der Machart sind sich all diese Gerichte sehr ähnlich. Die unterschiedlichen Soßen werden eher leicht und flüssig zubereitet. Angedickte oder sämige Soße sucht man vergeblich, was auch dem Umstand geschuldet sein mag, dass man bestrebt ist, möglichst viele der Speisen vegan anzubieten. Dann folgt eine Hauptzutat und das saisonale (deutsche) Gemüse. Dazu isst man, wie gesagt, polierten weißen Reis.

Unangenehm im Gedächtnis geblieben ist mir, dass man, benötigt man mehr Reis, diesen separat bezahlen muss (eine kleine Portion kostet 3,- Euro).
Man möge das nicht falsch verstehen: Ich bin kein großer Freund von übervollen, großen Reisschalen bei Tisch, die von den Gästen unmöglich leergegessen werden können und am Ende die Hälfte des Reises weggeworfen werden muss. So gesehen schätze ich es als respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und letztlich unser aller Ressourcen (der Reisanbau ist ja bekanntermaßen recht klimaschädlich und Reis somit ein Produkt, das mit Bedacht konsumiert werden will), wenn nur kleine Portionen an den Tisch gebracht werden und man im Bedarfsfall nachordern kann. Dies dann aber als Vehikel zu nutzen, beim Gast zusätzlich abzukassieren, hinterlässt schon einen reichlich faden Beigeschmack. Glücklicherweise folgen die meisten Nürnberger Gastwirte diesem bedauerlichen Beispiel nicht und lassen sich selbstverständlich die Ehre nicht nehmen, leeren Reis nachzureichen, ohne den Gast zusätzlich zur Kasse zu bitten.

Zu den Getränlen: Im Prinzip ist die Bierauswahl im Le Petit Wayang sehr zu loben. Man schenkt Flaschenbiere aus, neben dem von mir seit zweieinhalb Jahrzehnten so geschätzten Ammerndorfer Bier (hier das Helle), das sich mehr und mehr zum regionalen Kult- und Trendbier mausert, kommen Radler und Pils von der Brauerei Hofmann aus Pahres, das alkoholfreie Bier aus der Stadtbrauerei Spalt und das Weizen (auch als alkoholfreie Variante erhältlich) von der Tittinger Brauerei Gutmann (stets eine sichere Bank!). Zudem ist mit dem Bintang auch ein indonesisches Bier erhältlich. Ärgerlich ist aber, wenn fränkische Biere (die Ausnahme ist hier das Weißbier, das glücklicherweise im halben Liter ausgeschenkt wird), nicht als Seidla, also als halber Liter an den Tisch gebracht werden, sondern in der Größe 0,3 Liter. Selbst die in den 1980er-Jahren einmal von gierigen Wirten und Brauern so forcierte Serviergröße 0,4l, von kundigen Bierliebhabern schnell zurecht als „Preißn-Halbe“ gebrandmarkt, hat, abseits von Pilsener Bieren norddeutschen Braustils, im Süddeutschen keinerlei Berechtigung und setzte sich dort auch nicht durch. Findet man heute in der Gastronomie noch Biere in der Größe „Null-vier“ auf der Karte, so lässt dies allein die Interpretation als unverkennbarer Ausweis wenig gepflegter Gastlichkeit zu. Schlimmer allerdings ist in meinen Augen der neue „Trend“, Bier in Serviergrößen vo 0,3l auszuschenken. Die Brauereien ziehen hier bedauerlicherweise mit und füllen kleine Fläschchen von 0,3l oder 0,33l ab. Diese Kulturlosigkeit ist nicht weniger als ein Trauerspiel. Und auch, wenn das Le Petit Wayang beileibe nicht die einzige Innenstadtgastronomie ist, die fränkisches und bayerisches Bier in Größen von 0,3 Litern zum stolzen Preis von 3,80 Euro serviert, so muss an dieser Stelle auf diesen Missstand in der nötigen Deutlichkeit hingewiesen sein (und das kann auch der Verweis auf das indonesische Konzept des Restaurants nicht entschulden, ich selbst habe überhaupt kein Problem damit, dass das indonesische Bintang-Bier in der Flaschengröße 0,3 Liter auf der Karte steht). Rechtlich darf selbstredend jeder Wirt so wenig Bier so teuer verkaufen, wie er mag. Ob das den örtlichen Gepflogenheiten angemessen und zudem anständig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Geht es hier nur um den Bierpreis? Den Wirten vielleicht schon, für mich hat das aber noch eine andere Implikation, die nicht vergessen sein darf: Es geht nicht weniger als um Erhalt und Pflege eines Kulturgutes. Wer fränkisches Bier in einer fränkischen Stadt in der „Größe“ „Null-drei“ ausschenkt, tritt – das darf ich mit Fug und Recht behaupten – die fränkische Bierkultur mit Füßen. Das ist kein Fauxpas mehr, das ist ein Affront. Ein Affront, mit dem sich freilich prächtig Geld machen lässt, denn irgendetwas müssen die Leute ja schließlich trinken.

Kuchenauswahl, Le Petit Wayang, Nürnberg

Davon ab muss ich feststellen, dass ich den Abend im Le Petit Wayang als kulinarisch sehr bereichernd empfunden habe. Ein enger Freund, der nicht nur fließend indonesisch spricht, sondern im besten Wortsinne landeskundig und so mit Küche und Kultur bestens vertraut ist, sagte mir, dass er die regionalen Küchen des Landes durchaus anders erlebt habe – doch das soll mich an dieser Stelle nicht stören. Die Vielfalt der Aromen, die interessanten Gewürze und Kräuter, all das sollte man einmal erlebt und gekostet haben. Beeindruckend zudem, dass die Küche des Restaurants nicht nur auf die sonst omnipräsenten Geschmacksverstärker verzichtet, sondern eine Vielzahl der Speisen ganz selbstverständlich vegan zubereitet werden, ohne auf Fleischersatzprodukte zurückgreifen zu müssen. Indonesische Restaurants sind ohnehin rar gesät, das sehr zeitgeistige gastronomische Konzept macht das Le Petit Wayang aber zu etwas Besonderem. Tagsüber ist das Restaurant gleichzeitig ein französisches Café mit einer reichen Kuchenauswahl – darauf sei in diesem Artikel aber bewusst nicht eingegangen, weil wir eben nur zum Essen dort waren.

Le Petit Wayang, Obere Wörthstraße 10, 90403 Nürnberg, Telefon: 88 99 79 88.

Wirtshaus-Explorer: Philosophieren über den Döner im „Nürnberger Döner“

Damit ihr gleich gewarnt seid: Ein klassischer „Wirtshaus-Explorer“ wird das nun Folgende nicht, ich schreibe über einen Döner-Imbiss und ein solcher hat ja, auch im weiteren Sinne, gemeinhin wenig mit einem Wirtshaus zu tun (und wird von manchem Zeitgenossen sogar als Antagonist der hiesigen Wirtshauskultur empfunden). Und so wird meine Betrachtung über den „Nürnberger Döner“ auch keine reine Beschreibung der Lokalität, sondern ein kleiner Ausflug in die ganz eigene Welt dieses trotz seiner tief in den Mittleren Osten reichenden Wurzeln faktisch so urdeutschen Essens.

Ich selbst speise nur gelegentlich Döner, mir genügt für meinen Seelenfrieden, das türkisch-deutsche Fusionsgericht einmal alle Vierteljahr zu verzehren. Darum habe ich bisher auch darauf verzichtet, in meiner Kolumne „Wirtshaus-Explorer“ Dönerimbisse zu rezensieren. Zu beliebig ist deren Anmutung, zu einförmig das Angebot auf den Karten stadtauf, landab. Zu viele Imbisse kommen und gehen und zu komische Blüten treibt der Kult um den Imbissklassiker Döner, dessen gemeine Verfügbarkeit ihn, egal, wo er eingenommen wird, zu einem kaum unterschiedbaren Essen mit erwartbarem Geschmack, auch aufgrund seiner kulinarischen Allgemeingültigkeit seines individuellen Charakters beraubte.

Der Döner ist Norm. Seine Zutaten sind Norm. Sein Aussehen ist genauso Norm wie sein Geschmack. Seine Darreichung in der klassischen viereckigen Papiertüte mit dem roten „Döner Kebap-Kochmützen-Säbelmann“ ist? Norm. Er ist so sehr Norm, dass man inzwischen das unaufhaltsame, manchmal sogar galoppierende Fortschreiten der inländischen Inflation anhand der preislichen Entwicklung des Döners festzumachen sucht. Goodbye Bic-Mac-Index, hello Dönertaschen-Preis-Competition.
Wer aus der Masse herausstechen will und bessere Preise für den mittlerweile gar nicht mehr so billigen Döner aufrufen möchte, muss sich also etwas einfallen lassen.

Dass bestimmte Dönerimbisse mit Städtenamen assoziiert sind bzw. die Assoziation wecken (und wecken wollen), in bestimmten Städten gäbe es regional-exklusive Eigenarten, das salatunterfütterte Fleischgericht in der Brottasche zuzubereiten, hat mich schon immer befremdet. Letztlich sind diese Versuche ein gedanklicher Ausfluss der unergründlichen Windungen von Marketinghirnen – denn die nackte Ubiquität der Dönertasche in quasi jedem zweiten Straßenzug macht das Junkfood-Gericht vor allem zu einem: zum völlig austauschbaren, gleichsam generischen Alltagsessen.

Es mag beim Döner tatsächlich regionale Unterschiede geben, unbestritten. Diese nehmen sich gemeinhin wohl gering aus, werden aber als essenziell apostrophiert. Ein befreundetes, aus Sachsen stammendes Paar lässt beispielshalber keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass der sächsische Döner der wohl beste sei, den man im deutschsprachigen Raum bekommen könne. Der Döner aus Berlin schmecke so mittel, der fränkische Döner hingegen sei ausnahmslos völlig ungenießbar. Der Unterschied liegt nach meinem Dafürhalten lediglich in der verwendeten Brotvariante (aber was zählt hier mein Wort, ich bin ja bekennender Döner-Crétin). So konnte mir letztlich auch die Meldung, dass nun unmittelbar des mitten in der Nürnberger Südstadt gelegenen „Original Berliner Döner“ der „Kreuzberg Döner“ geöffnet hat, auch nur ein leicht erstauntes Kopfschütteln entlocken. Bundeshauptstädtisch-sublokale Drehspießvarianten konnten meinen kulinarischen Entdeckergeist jedenfalls nicht dahingehend beflügeln, diesem Trend auf Nürnberger Boden durch Selbstversuch hinreichend nachzuspüren. Möglicherweise war man sich mittlerweile in der hiesigen Dönerszene plötzlich gewahr, dass man mit dem hiesigen Standarddöner vielleicht die genügsamen Franken, nicht aber die lukullisch Besseres gewohnten Zugezogenen abholen und befriedigen konnte?

Nürnberger Döner

Nürnberger Döner

Und nun, als genüge das noch nicht, eröffnete unlängst inmitten der Altstadt am Inneren Laufer Platz der „Nürnberger Döner“ – und das mit einer Marketingaktion, die man von Neueröffnungen solcher Imbisse mittlerweile zur Genüge kennt: Für einen begrenzten Zeitraum wird der Döner zu einem sensationell niedrigen Preis angeboten – ich weiß nun nicht mehr, ob für einen, zehn oder neunundneunzig Cent – jedenfalls stand die erwartbare Schlange der Dönerhungrigen einmal ums Karree bis weit in die Beckschlagergasse. Die Bilder dieser Schlange schafften es nicht allein in die sozialen Netzwerke, auch das Onlineportal des hiesigen Lokalblatts ließ artig die Anstehenden ablichten und brachte einen Artikel über Nürnbergs neue Imbisssensation. Billiger kann man wohl selbst Lokalberichterstattung kaum einkaufen.

Ein Nürnberger Döner? Man muss mich nicht allzu gut kennen, um zu wissen, dass diese Offerte meine von Lokalpatriotismus getriebene Neugier unweigerlich erregen muss. Zudem liegt der Imbiss unweit eines meiner städtischen Sehnsuchtsorte, dem geliebten, häufig frequentierten Kaffeehaus. Was also liegt näher, als ein Abstecher zum Nürnberger Döner?

Die Imbisstube hat sich chic gemacht. Schwarzglänzende Subway-Kacheln und ein großzügiger, sauberer Tresen empfangen einen im hellen, freundlichen Ambiente der kleinen Gaststube. Aus den Boxen klingt, nein dröhnt, laut Technomusik Electro, die für einen Imbiss sehr bequemen Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Und so ist er schnell geordert, mein erster Nürnberger Döner.

Das also ist er, der "Nürnberger Döner"

Das also ist er, der „Nürnberger Döner“

Beim Nürnberger Döner versucht man, sein (nach meiner Beobachtung überwiegend junges und hippes) Publikum mit einem ganz eigenen Konzept abzuholen: Die typischerweise allzu dominanten Dönerkomponenten Brot und Fleisch werden geschickt in die hintergründige Rolle des Komparsen gedrängt, indem man eine vergleichsweise dünne Brottasche verwendet (die auch noch knusprig aufgebacken ist) und das Kalbfleisch hauchdünn vom Spieß hobelt. So bleibt mehr Raum für die anderen Mitspieler – ein Potpourri aus drei Soßen, knackigem Salat und Granatapfelkernen verleiht dem Döner eine ungekannte Leichtigkeit und Aromatik. Vorbei die Zeit der fetttriefenden, in rosa Cocktailsoße ertränkten Fleischbrocken „mit Scharf“ an Bergen roher, weißer Zwiebelringe und dem obligatorischen Achtelschnitz Hollandtomate im teigigen Weißbrot-Handstück. Heute, und das hat man beim Nürnberger Döner verstanden, kann man dieses Fast Food auf andere Art interpretieren, frischer, leichter, schlussendlich wohl sogar gesünder. Das Ding ist: Der Nürnberger Döner schmeckt.

Während mich der Dönerteller (14,- Euro, ein stattlicher Preis für die hiesigen Verhältnisse) nicht so beeindrucken konnte, fand ich die Dönertasche sensationell. Ich wollte mich fast dazu versteigen, zu schreiben, dass die fruchtigen (Minze, Zitronensaft, Granatapfelkerne) und deftigen Geschmackskomponenten (Kalbfleisch, rohes Blaukraut) vortrefflich balanciert sind, ohne in eine bestimmte Richtung aufdringlich zu schmecken (nein, ich versteige mich nicht, es ist, das ist mir absolut bewusst, ein profaner Döner – aber eben einer der wenigen guten). Wenig Fleisch und wenig Brot heben das Gericht, das mit 8,- Euro ebenfalls preislich an der Spitze der Nürnberger Dönertaschen angesiedelt ist, merklich. Und dennoch wird man satt. Nicht unangenehm satt, nicht pappsatt – aber dennoch satt.

Kurzum: Der Nürnberger Döner des Nürnberger Döner konnte mich, der ich bekennendermaßen kein großer Freund dieses Junkfoods bin, vielleicht nicht bekehren, aber mindestens eines Besseren belehren (manchem gelte ich ja als unbelehrbar, sollte dem so sein, ist das durchaus einer Erwähnung wert). Man sollte ihn in der Tat einmal gegessen haben – und ich bin mir sicher, dass viele dann mit gewisser Zufriedenheit feststellen werden, einen ordentlichen Döner genossen zu haben. Aus der Masse des ubiquitären Dönerpampfs jedenfalls sticht er positiv hervor.

Nürnberger Döner, Innerer Laufer Platz 12, 90403 Nürnberg, Telefon: 940 55 800.

Wirtshaus-Explorer: Flaleppo Nürnberg

Es ist kein typischer Wirtshaus-Explorer, den ihr heute lest, einfach, weil es kein typisches Wirtshaus ist, das ich heute mit Euch besuchen möchte. Es ist eher ein Geheimtipp in der Nürnberger Imbisslandschaft, aber wer möchte, kann freilich auch vor Ort im Flaleppo speisen.

Flaleppo? Ja, Flaleppo heißt der syrische Imbiss, der gleichzeitig Ladengeschäft und Mini-Restaurant ist und vor einem knappen Jahr in der Sulzbacher Straße in Nürnberg eröffnet hat. Wir dürfen uns unter die Kunden der ersten Tage zählen und mit diesem kleinen Artikel kundtun, dass sich im Ladengeschäft, das vorher einen etwas düsteren und verwinkelten asiatischen Supermarkt beherbergte, viel getan hat – nur die Speisen, die blieben immer gleich lecker.

Vor knapp zehn Jahren flüchten Ali und Fadia Ezo vor dem Krieg aus Syrien nach Deutschland, sie kommen in Nürnberg an. Der gelernte Schreiner Ali Ezo ist begeisterter Hobbykoch, schon bald reift in ihm die Idee, kleine Speisen seiner syrischen Heimat in Nürnberg anzubieten. Freilich dauert es, bis er mit seiner Familie hier Fuß gefasst hat, auch ein Laden will erst gefunden und muss dann aufwendig umgebaut werden. Doch im Dezember 2023 ist es so weit, das „Flaleppo“ eröffnet. Von Anfang an sind neben kleinen Gerichten auch syrische Süßigkeiten im Angebot, nicht nur das allgemein bekannte Baklava, sondern zum Beispiel auch Maburne, eine gebackene Süßigkeit mit Pistazien – Pistazien werden gerne und reichlich für die Süßspeisen verwendet, und das längst, bevor die Pistazie durch den Trend der „Dubai-Schokolade“ als Zutat für Naschereien eine Renaissance feierte. Unlängst erfuhren wir, dass das Backwerk etwa 40,- Euro pro Kilo kostet. Das syrische Baklava, das ein Freund Ezos selbst herstellt, sei in Syrien traditionell weit weniger süß als die hierzulande weitverbreitete türkische Variante.

Innenansicht - die Theke mit den Süßigkeiten, Imbiss Flaleppo, Sulzbacher Straße, Nürnberg

Der Falafel-Wrap gehört seit wohl gut zwei Jahrzehnten ganz selbstverständlich zur Imbisskultur. Im Flaleppo wird dieses Gericht aber auf andere Art interpretiert, als wir es üblicherweise kennen. „Das liegt daran“, erklärt Ali Ezo, „dass wir in Syrien die Falafeln backen, nicht frittieren“. Und so serviert er einen herrlich leichten Wrap, der nicht nur frischen Salat, Gemüse, Granatapfelkerne, Kreuzkümmel, Petersilie, Koriander und Hummus enthält, sondern eben auch knusprige Falafeln.

Falafel-Wrap, Imbiss Flaleppo, Sulzbacher Straße, Nürnberg

Zudem wird eine variantenreiche Vielzahl arabischer Teigfladen und -taschen, Manakish, angeboten, sei es mit Hackfleisch (nach Art von Suzuk, hier Sujig genannt), wahlweise mit Käse, sei es mit Spinat und Kräutern, aber auch mit Olivenöl, Sesam, roter Paprika, Tomaten, Knoblauch, Walnüssen und vielem mehr. Erwähnenswert ist freilich auch das Shawarma, das neben Limettensaft und Hähnchenfleisch auch Gewürzgurke und Granatapfelsaft enthält.

zwei Manakish, Imbiss Flaleppo, Sulzbacher Straße, Nürnberg

Der Clou beim Flaleppo: Alle Speisen werden frisch zubereitet – und das kann auch schon mal zu deutlichen Wartezeiten führen. Auch wenn der kleine Laden eher eine in gleißend-helles Licht getauchte Imbisstube ist, man kann sich dennoch an den wenigen Tischen niederlassen und in Ruhe essen.

Innenansicht, Imbiss Flaleppo, Sulzbacher Straße, Nürnberg

Flaleppo, das ist ein richtiger Familienbetrieb, alle, bis auf die jüngste Tochter, arbeiten mit, packen mit an. Und da muss man manchmal eben auch geduldig sein oder beide Augen zudrücken, wenn gleichzeitig mit Geld und Lebensmitteln hantiert wird. Wer Lust auf kleine syrische Spezialitäten hat, der wird im Flaleppo nicht nur fündig – sondern sicher auch satt und zufrieden.

Flaleppo, Sulzbacher Straße 97, 90489 Nürnberg, Telefon 36 830 722.

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