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Instandsetzungsbericht Tonbandgerät Philips N4504

Disclaimer: Zum Arbeiten an elektrischen Anlagen und Elektro-/Elektronikgeräten sind Fachkenntnisse und eine spezielle Ausbildung erforderlich. Elektro-/Elektronikarbeiten dürfen daher nur durch Fachpersonal ausgeführt werden. Jeder ist für sein Handeln und seine Fehler selbst verantwortlich! Ich übernehme keine Haftung für Sach- oder Personenschäden sowie für die Korrektheit meiner Beiträge.

Eifrige Leser dieser Seiten wissen bestimmt um meine Schrulle für Retro-HiFi im Allgemeinen und für Plattenspieler, Tonbandgeräte und Röhrentechnik im Besonderen. In den vergangenen Jahren habe ich das Tonbandhobby wieder etwas reaktiviert und mir eine A77 Mk IV in Viertelspurtechnik und eine B77 in Halbspurtechnik zugelegt – und letztere auch professionell restaurieren lassen.

Nun wollte es aber der Zufall, dass ein guter Freund aus der Scheune seines Nachbarn ein kleines Tonbandgerät, ein Philips N4504, vor der Verschrottung rettete und mir bei unserem vorletzten Treffen mitbrachte. Ich war aus dem Stand angetan von dieser kleinen Maschine.

Philips N4504 in überarbeitetem Zustand

Nun weiß ich freilich um den nicht gerade unzweifelhaften Ruf dieser Philips-Bandgeräte aus österreichischer Produktion. Und bis vor zwei Wochen pflegte ich ebenfalls meine Vorbehalte gegen Philips-Tonbandgeräte. In den 90ern hatte ich ein N4308 (das Teil wurde seit Ende der 1960er wohl fast zehn Jahre unverändert in Wien gebaut), das ich mir gebraucht gekauft habe. Dieses Teil war einige Zeit mein Begleiter, bis es mir aus heiterem Himmel im wahrsten Sinne des Wortes abgebrannt ist. Mein Vater hatte Ende der 70er auch eine Philips-Maschine, an der er, so sagte er mir, auch nicht lange Freude hatte. Die österreichischen Bandgeräte genossen gemeinhin einen zweifelhaften Ruf – wer das Geld hatte, kaufte sich einen Großspuler aus fernöstlicher Produktion oder etwas von Studer/Revox.

Rentiert es sich, da überhaupt Aufwand in die kleine N4504 zu stecken? Schließlich machte das Gerät nach dem Einschalten keinen Mucks. Der Recorder ist sehr kompakt und überraschend leicht, bringt er doch keine zehn Kilo auf die Waage. Dennoch gefällt mir das Design, das Ende der 70er durchaus Maßstäbe gesetzt haben dürfte. Das Gerät präsentiert sich sehr aufgeräumt. Lassen wir es also auf einen Versuch ankommen.

Ein paar Worte zur Herkunft: Das Tonbandgerät stammt aus einem rundheraus geschichtsträchtigen Wiener Betrieb: Das alte Zeiss-Werk im 14. Gemeindebezirk Penzing, nur einen Steinwurf von Klosterneuburg entfernt (Weinkenner lächeln nun beseelt), ging recht bald an die Radiofabrik Schrack (noch heute „im Business“ in den Sparten Telekommunikation und Netzwerktechnik) um dann alsbald an Ing. Friedrich Horny veräußert zu werden, der hier die WIRAG – Wiener Radio AG aufbaute. Die Marke Hornyphon ist neben der Minerva noch heute in Österreich bekannt, bis weit in die 1970er Jahre wurden Radios und Plattenspieler unter diesem Namen in der Alpenrepublik verkauft. Horny musste bereits 1936 an Philips verkaufen, man fertigte während des Krieges (Militär-)Röhren und bald nach Kriegsende richtete die österreichische Philips hier ihr zentrales Tonbandgerätewerk ein, das erste Philips-Tonbandgerät wurde 1947 in Penzing gefertigt, 1964 dann der erste Videorekorder für den Heim- und semiprofessionellen Markt, der EL3400. Auch die VCR-Geräte wurden in Penzing gebaut, 1981 allerdings ging das neue Werk „Video Wien“ in Ottakring (16.) in Betrieb, extra für das System Video 2000 (in Kooperation mit Grundig) wurde diese Produktionsstätte errichtet. Die wurde Ende 2001 zusammen mit einem Viertel der österreichischen Philips-Beschäftigten abgewickelt, die „Video Wien“ war Geschichte. Neben Tonbandgeräten baute Philips in den 1970er-Jahren in Penzing auch Radiorekorder, zu Hochzeiten waren im Werk (mit Zweigwerk) etwa 3.000 Menschen beschäftigt.

Zurück zu unserer kleinen Maschine. Dank des Stempels im Rückteil des Gehäuses lässt sich die Herstellung taggenau datieren: Am 16. August 1978, also vor 46 Jahren, erblickte das Gerät das Licht der Welt. Von der N4504 existieren mindestens zwei unterschiedliche Varianten, eine, die ausschließlich mit DIN-Buchsen versehen ist und eine mit DIN-Buchsen und frontseitigen Klinkensteckern und hinten DIN-Buchsen und Cinch-Ein- und Ausgängen. Das Gerät liegt in letzter Variante vor. Die Elektronik ist nahezu komplett auf einer Platine verbaut, Philips änderte deren Design im Laufe der Zeit mehrfach, Geräte auf Grundlage dieses Laufwerks wurden bis mindestens 1981 produziert. Die Frontschürze wurde nicht abgeändert, das Kunststoffteil hat weite Aussparungen für die DIN-Buchsen, dahinter liegen, mit schwarzer Folie wird das zu große Loch kaschiert, die auf ein Winkelblech montierten 6,3-Millimeter-Buchsen. Ich bin ganz froh, dass ich die 6,3-Millimeter Klinke/Cinch-Version des Gerätes habe, entfällt so doch die lästige Anpassung der elektrischen Werte im Aufnahmezweig bei der DIN-Variante.

Mit einem Preis von deutlich unter 1000,- DM waren die einfachen „Vierer“-Varianten der Serie für ihre Ausstattung recht günstig, ein japanisches Großspulenbandgerät kostete in jenen Tagen fünfhundert bis siebenhundert Mark mehr. Philips verstand es vortrefflich, diese Geräte mit einer einfachen Darstellung seiner Vorzüge zu vermarkten, auf der Kopfabdeckung prangt beispielshalber groß die Zahl „3“ – „3 Motors, 3 Heads, 3 Speeds“. Ja, es handelt sich um ein Dreimotorenlaufwerk, allerdings vielleicht nicht in der Art, wie wir heute solche klassischen Aufbauten interpretieren wollten. Sind die drei Motoren bei Revox und den Japanern in aller Regel mit den Wickeltellern und dem Capstan wellenseitig direkt verbunden, verwendet Philips Riemen. Der „Direktantrieb“ der Japaner und Schweizer verlangt eine sehr aufwendige Steuerung und Regelung der potenten Motoren, bei Philips läuft das alles deutlich einfacher. Drei kleine Gleichstrommotörchen werden per Riemen übersetzt, die Steuerung der Geschwindigkeit wird über eine Art Rekuperation des Stroms beim Abwickelteller erreicht. Im Hinblick auf den Bandzug ist die Maschine ebenfalls eher unempfindlich: Wie bei ihren Vorgängern auch, wird das Band vermittels eines Filzes auf einem schwenkbaren Bügel, auf dem auch die Andruckrolle angebracht ist, an den Tonkopf gedrückt (eine sehr deutsche Konstruktion, bei den vorgenannten Japanern und Schweizern wird das eben über einen sehr präzise nachzuführenden Bandzug erledigt). Auch sonst ist die Mechanik des N4504 eher einfach, darüber werde ich bei der Instandsetzung sehr dankbar sein.

Drei Köpfe implizieren eine Hinterbandkontrolle – und die hat unser Kandidat: Mit dem Schalter „Monitoring“ kann man zwischen „A“ für „after Tape“ und „B“ für „before Tape“ wählen. Und was hat es mit den drei Geschwindigkeiten auf sich? Nun, neben den hierzulande äußerst gebräuchlichen 9,5 cm/s und 19 cm/s lässt sich auch Band sparen, indem man es mit 4,75 cm/s bespielt (der Geschwindigkeit, mit der man Compact-Cassetten bespielt). Bei dieser Geschwindigkeit reicht nach meinem Dafürhalten die Klangqualität nicht an eine gute Kassettenaufnahme heran. Die Klangqualität bei den recht langsamen 9,5 cm/s indes hat mich positiv überrascht, es scheint, dass Philips hier die Köpfe für die Aufzeichnung bei niedrigen Geschwindigkeiten optimiert hat. Klanglich kann dieses Gerät eine ganze Menge: Auch wenn es messtechnisch vielleicht bezüglich Wow/Flutter und Frequenzgang hinter den Boliden der Zeit etwas zurückbleibt, muss ich sagen, dass dieses Gerät einen guten Klang bei geringem Rauschen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass potenzielle Käufer sich seinerzeit nach einer Vorführung auch des guten Klanges wegen für so eine doch eher günstige Maschine entschieden haben. Das kleine Teil verfügt auch über ein sehr interessantes Rauschunterdrückungsverfahren namens „DNL“, das nur beim Abspielen wirksam wird und das ich als sehr gefällig empfinde. Ein wirklich sinnstiftendes Feature, wird der Frequenzgang der Aufnahme doch nicht verändert. Bei stärker rauschendem Bandmaterial macht DNL – auch bei Fremdaufnahmen – einen erstaunlich guten Job, schade, dass Philips das mit DNL nicht weiterverfolgt hat!

Zum Zustand der Maschine: Ein typischer „barn find“, sie ist merklich verdreckt, stark verstaubt, hat richtig „Patina“, riecht aber nicht verraucht. Bei der ersten Inbetriebname zeigt sich, dass sie stromlos bleibt. Dieser Fehler lässt sich durch vorsichtiges gängig machen des leider verharzten Netzschalters schnell beheben. Nun zeigt sich, dass zumindest die Elektronik teilweise zu funktionieren scheint – eine gute Grundlage für den Aufbau. Beim Bedienen des Tastensatzes passiert aber nichts. Weder die Teller drehen sich, noch ist etwas zu hören.

Zustand der Maschine frisch aus der Scheune. Dreckig ist sie, aber vollständig

Auch ohne Service-Manual gestaltet sich die Demontage einfach. Nach Abnehmen der Spulen werden drei Schrauben herausgedreht und beide Bandhebel in die 12-Uhr-Position gebracht, so lässt sich der obere Teil der Frontverkleidung nach oben wegschieben. Hernach wird das Gerät auf den Rücken gelegt und die drei Schrauben auf dem Gehäuseboden werden entfernt. Von der Frontschürze müssen nur mit etwas beherzter Kraft die vier Drehregler nach oben bzw. vorn abgezogen werden und schon lässt sie sich abnehmen. Eine Demontage von VU-Metern, Schaltern… ist nicht nötig.

Oberer Teil des Chassis – noch im Gehäuse verschraubt

Um nun das Chassis aus dem Gehäuse heben zu können, müssen die großen Schlitzschrauben im oberen Teil und einige mit Pfeil gekennzeichneten Schrauben im unteren Teil mit dem Kunststoffrahmen sowie die rückwärtig im Gehäuse befindlichen Schrauben herausgedreht werden. Sonst ist weiter nichts zu tun, das Chassis und das Gehäuse lassen sich einfach trennen, das Netzkabel, in meiner Gerätevariante fest verbaut, wird durch die Aussparung des Handgriffs geschliffen.

Diese Schrauben müssen raus

Jetzt sieht man schon, was der Maschine eigentlich fehlt: Zuerst einmal sind die Riemen zwar augenscheinlich okay, haben aber keinerlei Spannung mehr. Und dann ist die gesamte Bandführung völlig verdreckt und verharzt. Eine so dreckige Andruckrolle, wie in dieser Maschine, habe ich noch nie gesehen. Auch der Capstan ist verkrustet und sitzt fest.

Eine förmlich zugesetzte Bandführung – schon vorgereinigt, wohlgemerkt!

So, liebe Freunde, sehen Maschinen auf, auf denen regelmäßig Shamrock-Bänder gelaufen sind. Die Reinigung der Bandführung ist nicht weiter problematisch, mit dem Capstan und dem Pinchroller hatte ich aber reichlich zu tun.

Nun geht es an den Tausch der Riemen. Die habe ich bei der Fa. Bosch Trading gekauft, die etliches an Philips-Ersatzteilen bereithält. Es werden Rundriemen geliefert, die sollen besser sein als die eckig geschliffenen. Warum, will sich mir nichts so recht erschließen, aber es funktioniert. Der Riemensatz kostet mit Versand 14,- Euro; gut investiertes Geld, die Riemen sitzen perfekt und werden die nächsten Jahre halten. Vor dem Tausch der Riemen bei den Bandtellern, der kinderleicht von der Hand geht, ist die Führung gut mit Isopropanol zu reinigen. Die alten Riemen sind zwar bisher nicht zu Matsch zerflossen, haben aber dennoch ordentlich Dreck hinterlassen. Nun drehen wir das Chassis um, gut erkennbar das große Schwungrad des Capstans in der Bildmitte. Der Capstanmotor selbst ist ebenfalls ein kleines Gleichstrommotörchen, genauso niedlich wie die Antriebe der Bandteller. Gut am Gleichstrommotor ist, dass er ohne großen Motorkondensator auskommt – ein Quell häufiger Fehler, den es hier so nicht gibt.

 

Um hier den Riemen zu tauschen, muss der Bügel, der das Flywheel hält, abgenommen werden, zwei Schrauben nebst Hülsen und Unterlegscheiben sind zu entfernen. Auf dem Bügel ist eine weiße Kunststoffplatte angebracht, die der Lagerspiegel sein soll, die muss gereinigt werden. Der Motor ist mit einer Art Sprengring an drei Punkten aufgehängt, der muss gelöst werden. Wer nun eine Elektronikerzange hat, ist hier im Vorteil, aber eine kürzere Rosenkranzzange tut den Dienst ebenfalls, weil alle Teile gut und luftig zugänglich sind. Ist der Ring aufgebogen, lässt sich der Motor nach hinten wegklappen, der Riemen kann gewechselt werden. Davor sollte aber die Fläche des Schwungrads gereinigt werden, es steckt in einer Patrone aus transparentem Kunststoff (!), die sich einfach abwischen lässt.

Ist der Riemen gewechselt, wird alles verschraubt. Für mich beginnt nun, nachdem auch der Zählwerkriemen getauscht ist, der erste Probelauf der Maschine.  Hier zeigt sich, wie servicefreundlich das Philips-Bandgerät konstruiert ist, denn der Probelauf erfolgt auf dem nackten Chassis, es muss nicht erst wieder in das Gehäuse gebaut werden. Der Test macht große Hoffnung, denn in meinem Fall scheint die Elektronik erst mal in Ordnung, der rechte Kanal geht nicht, aber alle Laufwerk-Steuerfunktionen sind auf Anhieb okay und die Laufgeschwindigkeit ist auch in Ordnung.

Der ausgefallene rechte Kanal wird sich alsbald als Kontaktproblem herausstellen – und Kontaktprobleme hat die N4504 reichlich. Dabei sind die Potis eigentlich ganz okay, die Kontaktprobleme liegen bei den Kippschaltern. Nachdem diese gereinigt und freigespielt sind, funktioniert auch der rechte Kanal wieder.

 

Insgeheim bin ich recht froh, um den ganzen elektronischen Teil weitestgehend herumgekommen zu sein, ein Einmessen und grundständiger Neuabgleich des Tonbandgeräts wäre mir ohne fremde Hilfe ohnehin nicht gelungen. Nun geht es an die obligatorischen Reinigungsarbeiten, das Ausblasen des Chassis mit Druckluft – auch dem Gehäuse nehme ich mich entsprechend an, indem ich alle Teile in die Badewanne werfe und mit reichlich Seifenlauge abschrubbe.

Die Gehäuseteile werden dann mit klarem Wasser abgebraust, grob mit einem Tuch vorgetrocknet und dann mit Druckluft trocken geblasen. Dazu nehme ich aber keine Pressluft aus Büchsen, das wäre mir auf Dauer dann doch zu teuer, sondern den XPower Airrow Pro, dieses kleinste Modell des Gebläses konnte meine Bastleransprüche noch immer zufriedenstellen. Und dann wird das Gerät zusammengesetzt und präsentiert sich wie auf dem ersten Bild dieses Artikels.

Nun sollte, meinte ich, alles passen. Ein erster Testlauf verlief erfolgreich, doch nach einer guten halben Stunde verlor der rechte Wickelteller an Kraft, die Maschine stand zwar nicht, aber leierte merklich. Was ist nun los? Versagt doch die Elektronik?

Ein erneutes Aufschrauben und der Test am offenen Chassis stehen an, hier funktioniert wieder alles. Es dauert eine ganze Weile, bis ich den Fehler gefunden habe – meinen Fehler, wohlgemerkt: Beim Zusammenbau habe ich das Netzkabel, welches das Gehäuse unterhalb der eingegossenen rückwärtigen Griffmulde verlässt, eingequetscht, sodass das verschraubte Chassis ein wenig unter Zugspannung stand, gerade so viel, dass mit aufgesetzter Frontplatte der Abwickelteller nicht frei drehen konnte und irgendwann zu viel Widerstand da war und der Bandzug nicht mehr stimmte. Die Motoren der Philips sind nicht kräftig genug, diesen Widerstand zu kompensieren, und schon leierte es. Ein solch kleiner Fehler will auch erst einmal gefunden werden – was so ein halber Millimeter Differenz doch manchmal ausmacht… Jetzt läuft das Bandgerät etwa seit zehn Stunden fehlerfrei durch – ich möchte sagen, fast wie am ersten Tag.

Mein Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt! Auch wenn die N4504 in HiFi-Kreisen (genauer betrachtet zu Unrecht) nur einen mittelmäßigen Ruf genießt, so ziehe ich doch meinen Hut vor den Philips-Ingenieuren: Es ist ihnen gelungen, mit einfachen Mitteln und wirklich pfiffigen Detaillösungen ein technisch robustes Gerät von guter Qualität zu schaffen, dessen Elektronik und Mechanik nach über 45 Jahren noch ausgezeichnet funktionieren, wenn man dem Tonband nur ein wenig Pflege und Wartung zukommen lässt. Und das ist bei vielen Tonbandgeräten alles andere als selbstverständlich.

Ja, der Apparat hat verhältnismäßig viel Kunststoff verbaut, was seine Anmutung insgesamt ein wenig „plastikhaft“ macht, aber dieser Kunststoff ist von hoher Güte und äußerst zweckmäßig eingesetzt. Auch die Konstruktion selbst mag sich deutlich einfacher ausnehmen, als man das von Maschinen von Pioneer, Sony, Studer oder Grundig aus jener Zeit kennt. Ich möchte aber ganz deutlich zu verstehen geben, dass ich das nach meiner kleinen Instandsetzung gar nicht mehr als Nachteil begreife – im Gegenteil: Die Mechanik ist so bezaubernd simpel gehalten, dass wirklich nur wenig daran kaputtgehen kann. Und auch wenn hier viele Kunststoffteile verbaut sind, es ist bislang keines defekt und sie sehen weder spröde aus, noch zersetzen sie sich. Meine N4504 hat auch ordentlich Betriebsstunden auf dem Buckel, das kann man ja am Kopfspiegel erkennen. Aber selbst der nimmt sich durch die Kunststoffteile der Köpfe akzeptabel gering aus. Freilich habe ich, als ich die Maschine bekam, gedacht: „Au weia, ob mit dem Plastikbomber überhaupt noch was los ist?“ – und wurde eines Besseren belehrt. Nach meinen Vorerfahrungen mit Philips-Technik der 70er Jahre kann ich jedenfalls sagen, dass diese Vorbehalte völlig grundlos waren. Ein gutes, dankbares und dabei wohlklingendes Teil, das auch 46 Jahre später noch Spaß macht!

Neuer MP3-Player im Test: Der HIFI-WALKER M7

Haben MP3-Player heute eigentlich noch irgendeinen Nutzen, den ein mittelpreisiges (und in aller Regel vorhandenes) Smartphone nicht oder nicht so gut liefern kann? „Ganz dünnes Eis…“ möchte man denken, denn in aller Regel schneiden MP3-Player im Vergleich zu Smartphones relativ schlecht ab, schon alleine, weil sie gewöhnlich mit Streaming nicht umgehen können. Ein paar denkbare Einsatzzwecke gibts dennoch: Wer nicht streamen will und relativ viel Speicher für seine Audiodateien haben will, wer HiRes-Audio hören will und das Gerät gleichzeitig als DAC nutzen möchte und wer eine sehr lange Akkulaufzeit benötigt, der fährt unter Umständen mit einem klassischen MP3-Player nicht schlecht. Und dann liefern MP3-Player unter Umständen noch einen Nutzen: Sie sind nicht selten einfach besser bedienbar. All diese Gründe lassen mich auch heute noch regelmäßig ein solches Gerät benutzen und all diese Gründe rechtfertigen auch im Jahre 2024 noch eine Beschäftigung mit dieser Gerätekategorie.

Mit der Konkurrenz durch Smartphones sind natürlich auch die Erwartungen an einen MP3-Player gewachsen. Mein Leib- und Magen-Hersteller solcher Geräte war in den vergangenen Jahren die Marke FiiO, dort konzentriert man sich aber mittlerweile auf die Produktion hochwertiger Kopfhörer, Kopfhörerverstärker und DACs. Andere Player chinesischer Provenienz betreten die Bühne und versuchen, diesen Nischenmarkt zu bedienen. Ab und an beißt mich dann die Sau und ich bestelle mir ein solches Gerät zum Test. Mit dem Phinistec Z6 legte ich dabei im letzten Jahr einen ordentlichen „Bauchplatscher“ hin.

Heute darf der Player mit der Typenbezeichnung M7 des chinesischen Herstellers HIFI WALKER zeigen, was er kann. Und um es vorwegzunehmen: Er zeigt eigentlich eher, was er nicht kann.

Das Gerätchen ist brandneu erschienen, kostet knappe 50,- Euro und bringt an Features vermeintlich alles mit, was man sich wünscht: Ein schmales Metallgehäuse mit Touchbedienung und großem, scharfem Display, 64 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte, UKW-Radio, Aufnahmefunktion und ein Akku mit 500 mAh Kapazität, der den Player rund dreißig Stunden lang powert, dazu ein kleiner eingebauter Lautsprecher und die Möglichkeit, nicht nur MP3s und WMA-Dateien, sondern eine Vielzahl an Lossles-Formaten wiederzugeben, machen das Angebot attraktiv. Und es gibt, das ist mittlerweile so üblich, freilich auch die Möglichkeit, Bluetooth-Kopfhörer und Boxen drahtlos mit dem Player zu koppeln. Es ist klar: Wenn so ein Gerät einen Fuffie kostet, müssen irgendwo Kompromisse gemacht werden. Welche das sind, das wird mich noch sehr überraschen.

Die erste positive und negative Überraschung stellt sich schon bei der Inbetriebnahme heraus: Soll der Player lt. Herstellerbeschreibung lediglich Karten bis 128 GB mounten, so hat er beim Einlesen und Erstellen einer Musikbibliothek einer gut gefüllten 256 GB-Karte keinerlei Problem. Die andere Überraschung ist eher unangenehmer Natur: Das versprochene FM-Radio gibt es schlicht nicht. Nix, nada, niente. Das ist ein Player ohne Radio. Das ganze Angebot fühlt sich schon wieder so richtig nach Chinaranz an – was soll man von einem Hersteller halten, der es nicht mal hinbekommt, eine vernünftige und zutreffende Produktbeschreibung ins Netz zu stellen?

HIFI WALKER M6 - Angebotsseite bei Amazon

HIFI WALKER M6 – Angebotsseite bei Amazon

Wen nimmt es Wunder, dass man im Lieferumfang das Sportarmband nicht findet? Und freilich ist auch eine Aufzeichnung vom Line-Eingang nicht möglich, denn: Es gibt keinen.
Das mit dem fehlenden Sportarmband ist verschmerzbar, dass die Produktbeschreibung aber so eklatante Fehler aufweist, nicht.

Schauen wir uns die Hardware an: Die macht einen soliden, um nicht zu sagen solitären Eindruck: Der Player ist von einem solide wirkenden Metallgehäuse eingefasst, das sich angenehm und schwer anfühlt. Die seitlichen Bedientasten sind ebenfalls aus Metall, sie sind logisch angeordnet und haben einen angenehmen Druckpunkt. Das Display ist schön groß und bestechend scharf. Der vergoldete Kopfhörerausgang bietet dem 3,5 mm-Klinkenstecker besten Kontakt. Das Finish der Touch-Oberfläche ist makellos, zudem ist eine dezente Schutzfolie bereits aufgebracht. Alles prima!

Lässt sich mit dem fehlenden Radio und der fehlenden Line-In-Aufnahmefunktion vielleicht doch leben? Nun, die Software des Players, auch wenn das UI des Players ein klein wenig gefälliger wirkt, als das des Phinsitec, erinnert mich doch verheerend an selben, denn es tritt derselbe Fehler auf, den schon der Z6 hatte:
Wer nicht ausschließlich mit Playlists arbeiten will (und wer will das schon?), kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player wiederholt einfach die Dateien im Ordner. Dieses Verhalten lässt sich dem Gerät auch nicht durch eine Änderung den Wiederholungseinstellungen aberziehen. Zudem werden die Dateien nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, war das verschmerzbar, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Ich habe das Gefühl, dass im Phonostec und im HIFI WALKER genau die gleiche buggy Software werkelt – nur das Erscheinungsbild hat ein dezentes Makeover bekommen.

Der Klang konnte mich ebenfalls nicht überzeugen, wirkt er doch undifferenziert und reichlich verhangen. Darüber rettet auch die Vielzahl der Lossles-Formate, die der Player abzuspielen vermag, nicht hinweg; was nutzt mir HiRes-Audio, wenn es am Ende nach LoFi klingt? Auch der bordeigene Equalizer, der mit etlichen Presets aufwartet, bringt hier kaum Linderung.

Der Datenzugriff per USB-C auf den Player funktioniert, ist aber, wen wollte es wundern, geschwindigkeitsmäßig etwas gemütlich. Geladen werden kann dieser Player nur mit Netzteilen mit einem Ladestrom bis zu 1 A, ist der Ladestrom höher, wird nicht geladen. Daran kann man zweifelsfrei erkennen, dass es sich zwar bei der Buchse um USB-C handelt, dieser Anschluss aber nicht den entsprechenden Spezifikationen genügt – ein Problem, dass nicht nur dieser Player, sondern auch viele weitere chinesische No-Name-Geräte haben.

Und so komme ich schon wieder zu einem ernüchternden Fazit: Auch der HIFI-WALKER M7 war ein Griff ins Klo. Die Hardware selbst ist sehr ordentlich, der Klang bestenfalls Mittelmaß, die Software aber ist ein Elend. Da fällt die fehlerhafte Produktbeschreibung, die Dinge verspricht, die der Player nicht halten kann, schon kaum mehr ins Gewicht. Einige Ansätze waren sehr vernünftig – aber letztlich kann das Gerät nicht überzeugen.

50 Jahre „The Dark Side Of The Moon“ im Planetarium Nürnberg

Letzten Samstag besuchten wir im Nürnberger Planetarium die Jubiläumsshow zum 50-jährigen Erscheinen des Erfolgsalbums „The Dark Side of the Moon – Planetarium Experience“, ein ganz interessanter (und erstaunlicher) Kulturgenuss. Ein kleiner Bericht.

Über Pink Floyds Erfolgsalbum „The Dark Side Of The Moon“ wurde bereits reichlich geschrieben, auch ich habe in meinem Büchlein „50 Rock-Alben, die man gehört haben muss“ diesem wunderbaren Album ein Kapitel gewidmet. Wer diese Platte bisher nicht hat und sie sich zulegen möchte, der hat gegenwärtig auch die Möglichkeit, das Album in einem sehr gelungenen, weil zwar behutsam gemachten und dennoch die akustische Klarheit unterstützenden Remaster zu erwerben. Dieses Album, das bis heute die drittbest verkaufte Platte der Welt ist, ist musikalisches Allgemeingut geworden.

Seit 50 Jahren, so wurde uns während der „Jubiläumsshow“ im Nürnberger Nicolaus-Copernicus-Planetarium gesagt, spiele man dort die Platte, früher zur Projektion klassischer Sternenbilder, nachdem das Planetarium aber seit einiger Zeit auch über eine „Fulldome“-Videoprojektion und eine Dolby-Surround-Sechskanal-Tonanlage verfügt, gibt es heute zur Musik auch eine mehr oder weniger psychedelische Videoshow. Abermals einen draufgelegt hat man beim städtischen Bildungszentrum nun mit dieser Jubiläumsshow, die auf mehrere Monate ausverkauft ist.

Leider war es verboten, während der Show zu fotografieren. Das ist okay und daran habe ich mich gehalten, es wäre auch müßig, über die optischen Eindruck der Show zu schreiben. Meinem Gefühl nach war die Projektion überall dort interessant, wo man als Zuschauer durch Krater oder einen Meteoritenhagel, durchs Universum fliegt. Hier liegen eindeutig die Stärken der Projektion in der Planetariumskuppel. Zudem gab es einige mehr oder weniger passende Animationen zu den einzelnen Songs, diese erinnerten mich nicht nur einmal an die gängigen CGI-Effekte der späten Neunziger – halt nur in 4K. Die Show war dennoch unterhaltsam und zum Themenkomplex Weltraum gab es reichlich „eye candy“ und eben das Meisterwerk von Pink Floyd. Das in dieser besonderen Location zu hören, ist schon ein besonderer Genuss für sich.

Der Sound im Planetarium wird dem Werk bedauerlicherweise nicht ganz gerecht. Ein wenig höhenbetont und unausgeglichen tönt es da aus den Lautsprechern, zudem hätte die Darbietung deutlich mehr Bass vertragen. Einer der Lautsprecher war defekt und schnarrte unangenehm. Schade, denn Darbietungen dieser Art geben auch Menschen, die ihre Stereoanlage aufgrund der Wohnverhältnisse nicht beliebig laut aufdrehen können, die Gelegenheit, dieses Stück Musik einmal mit einem imposanteren Schallpegel zu hören.

Insgesamt kann ich den Planetariumsbesuch durchaus empfehlen und auch die Show hat mir im speziellen Spaß gemacht. Das Planetarium am Plärrer wurde 1961 eröffnet und viele Einrichtungsgegenstände, das große Mosaik in der Eingangshalle (leider durch wenig hübsche Stellwände zum Großteil verdeckt) und nahezu die ganze Architektur sind sehenswert.

     

Zur Organisation bleibt zu sagen, dass das BZ durchaus noch daran tüfteln könnte, den Plätzen Nummern zuweisen und Platzkarten ausgeben. Schon weit vor Beginn bildete sich eine lange Schlange am Einlass – wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das muss nicht sein und das ginge organisatorisch angenehmer und glatter – wenn man denn wollte. Der Eintritt kostet 10,- Euro (ermäßigt 6,50 Euro).

Im Test: Der „High End“-MP3-Player Phinistec Z6

MP3-Player waren vor zwanzig Jahren mal der absolut heiße Scheiß. Wer auf sich hielt und gewisse Ansprüche an so ein Produkt stellte, leistete sich einen iPod, wer nicht so viel Geld ausgeben wollte, fand eine passende Alternative in der quasi unendlich breiten Produktpalette. In Zeiten des Smartphones und des Musikstreamings scheinen MP3-Player aus der Zeit gefallen, ja überflüssig. Und dennoch gibt es sie – und nicht nur als Billigprodukt für technisch etwas weniger ambitionierte ältere Herrschaften – sondern auch als “High End”-Player für eine anspruchsvolle Kundschaft.

In diesem Segment haben sich die Firmen FiiO und Sony besonders hervorgetan und einige hervorragende sog. “HiRes-Player” auf den Markt gebracht. Deren Vorteile bestehen im Wesentlichen darin, dass sie nicht nur Lossless-Dateien wiedergeben können, sondern durch einen besonders guten Digital-Analog-Wandler die klanglichen Vorteile solcher verlustfreier Audiodateien zur Geltung bringen. Zudem sind diese im höheren Preissegment angesiedelten Produkte in der Regel auch haptisch gut gemacht. Diese Player besetzen damit eine Lücke, denn bei vielen Streamingdiensten kommt der Sound unter die Räder und die in etlichen Handys verbauten Signalprozessoren lassen selbst Lossless-Dateinen oft nur mäßig klingen.

Aber auch diese Nische ist in den letzten zwei Jahren deutlich kleiner geworden – und gute Geräte sind mittlerweile teuer. Gegenwärtig ist nur noch ein High-End-Player von FiiO zum stolzen Preis von 700,- Euro zu haben. Und auch die wenigen Sony-Geräte, die man bekommt, sind reichlich kostspielig. Kein Wunder also, dass sich nun weniger arrivierte Hersteller (chinesischer Provenienz) daran versuchen, diese Marktnische zu bedienen. Und so bin ich dieser Tage auf ein Produkt der mit bis dahin unbekannten Marke “PHINISTEC” gestoßen, das verspricht, hier ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu liefern – der Player hat die Typenbezeichnung “Z6”.

Phinistec Z6 - MP3-Player

Phinistec Z6 – MP3-Player

Auch ich habe mich zum Kauf hinreißen lassen (in Deutschland z.B. via Amazon und Ebay, international über diverse Plattformen und auch die üblichen China-Wholesale-Verdächtigen). Derzeit wird der Phinistec Z6 in zwei Varianten angeboten – mit einem internen Speicher von 32 GB für 49,99 Euro, die Variante mit 96 GB Speicher ist zwischen 70,- und 119,- zu haben. Die Spezifikationen des Players haben für den Kauf den Ausschlag gegeben. Das Gerät wartet mit einigen bemerkenswerten Features auf (zumindest auf dem Papier):

  • Wiedergabe der Formate APE, FLAC, MP3, OGG, AAC, ACELP, WMA und WAV
    1500mAh starker Akku
  • FM-Radio mit der Möglichkeit, vom Radio in WAV und MP3 aufzunehmen
  • USB-C (das ist ein Feature, weil die bei Playern dieser Art sonst üblichen Micro-USB-Buchsen schnell zum Ausleiern neigen)
  • der Player mountet 256GB microSD-Karten
  • ein eingebauter Lautsprecher, Diktierfunktion und ein AUX-Out-Anschluss sowie Bluetooth 5.0 runden das Angebot ab

Das ist eine eierlegende Wollmilchsau! Mehr kann man von so einem Player doch kaum erwarten, oder? Nun, um es kurz zu machen, man kann nicht nur, man muss. Denn trotz dieser langen und klangvollen Featureliste ist der Player vor allem eines: gruselig!

Will man den Rezensionen, die über diesen MP3-Player kursieren, Glauben schenken, dann handelt es sich beim Z6 um ein absolutes High-End-Produkt. Als “Next Level”-Player wird er da angepriesen, man attestiert ihm eine besondere Soundqualität und rühmt seine audiophilen inneren Werte. Um es kurz zu machen: Das ist leider alles Bullshit.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

In der angenehm sachlich-schlichten, funktionalen Versandverpackung findet man einen stattlich 180 Gramm schweren, sich erst einmal sehr gut anfühlenden Player vor. Das Gehäuse ist aus Metall, dich mechanischen Funktionstasten ebenso. Vorder- und Rückseite sind aus Glas, die Anschlüsse für Kopfhörer und AUX funkeln gülden. Das Teil ist ein echter Handschmeichler, hier wurde nicht an Material gespart. Diese angenehme Haptik lässt darüber hinwegsehen, dass Glas bei einem Mobilgerät, das auch mal herunterfallen kann, eigentlich ein Werkstoff ist, der sich verbietet. Zudem ist das Gehäuse relativ scharfkantig und, wenn man es sich recht überlegt, auch unnötig schwer.

Bei ersten Einschalten fällt auf, dass das Display groß und scharf ist, dann aber folgt schon die erste Ernüchterung: Auf den ersten Blick ist erkennbar, dass wir es mit einem nur wenig logischen und kaum intuitiv bedienbaren Schachtelmenü zu tun haben. Die englische Bedienoberfläche ist okay, die deutsche Sprachvariante enthält teils ziemlich blöde Übersetzungsfehler, man bekommt auf dem Display ein deutsch-englisch-chinesisches Kauderwelsch angezeigt. Die Bedienung geht, sofern man den Menüpunkt, den man anzusteuern beabsichtigt, denn auch findet, flüssig von der Hand.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

Die gut gefüllte 256GB-SD-Karte mountet der Player halbwegs schnell. Man kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player stoppt. Das lässt sich auch nicht beheben oder einstellen. Die Dateien werden nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, na gut, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Und damit ist der Z6 eigentlich schon durchgefallen. Doch es kommt, wen will es wundern, noch schlimmer:

OGG Vorbis, FLAC, MP3 und WAV-Dateien klingen allesamt flach, komprimiert, leblos und irgendwie auch dumpf. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich noch nie einen so schlecht klingenden MP3-Player besessen habe. Damit ist das Elend aber nicht zu Ende, im Gegenteil: Selbst bei mäßigen Lautstärken neigt der Player zum Clipping. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Der im krude verschachteln Menü gut versteckte Equalizer schafft hier keine Besserung, im Gegenteil: Der Sound wird noch schlimmer. Alleine wegen des schlechten Tons ist der Player ein Fall für die Mülltonne.
Es ist mir ein Rätsel, wie Rezensenten auf Amazon diesem Gerät einen guten Klang attestieren können. Wer der irrigen Meinung ist, dieser Player klinge gut, der hat entweder sehr niedrige Standards oder sollte sich umgehend bei einem HNO-Arzt vorstellen.

Da fällt dann schon nicht mehr ins Gewicht, dass das eingebaute FM-Radio selbst bei starken Ortssendern einen schlechten Empfang hat. Ist das Display eingeschaltet, dann wird der Empfang noch von zusätzlichen Störgeräuschen unterzogen. Auch wenn die Aufzeichnung der Radiosendungen prinzipiell ganz ordentlich funktionieren würde, nutzt sie halt nichts, wenn der Empfang so gestört ist, dass man mit dem Ergebnis nichts anfangen kann. Warum sich Aufzeichnungen nur auf dem internen Gerätespeicher, nicht aber auf der SD-Karte ablegen lassen, weiß allein der chinesische Hersteller. Der eingebaute Lautsprecher klingt reichlich leise und blechern – hier hatte ich aber auch nichts anderes erwartet. Ärgerlich ist aber, dass Bluetooth mal funktioniert – und mal nicht. Und wenn es funktioniert, dann klingt es fies.

Das traurige Fazit: Dieser Player ist leider ab Werk Elektroschrott. Keine der vielen Funktionen ist ordentlich umgesetzt und man ärgert sich jedes Mal, wenn man diesen Player in die Hand nimmt. Die solide Haptik scheint einzig und allein dem Verkauf zu dienen, denn im edlen Gewand kommt billigste Elektronik daher – die “Brot und Butterfunktionen” sind so schlecht, dass ich dringend raten möchte, vom Kauf dieses Players abzusehen. Wer “HiRes” oder gar “High End” (bei diesem Preis ist das aber freilich nicht zu machen) erwartet, sieht sich bitter enttäuscht, aber selbst für einen “normalen” MP3-Player ist das Teil einfach nicht ausreichend.

Zu verkaufen: Bastelprojekt Thorens TD 318

Werbung in eigener Sache: Beim Keller-Ausmisten ist mir wieder ein Bastelprojekt in die Hände gefallen, für das ich gegenwärtig weder Zeit noch Nerven habe: Es handelt sich um einen Thorens-Plattenspieler, den TD 318 in der Ur-Version mit dem TP 21-Arm und Ortofon OM-10-System. Und da ich weiß, dass hier zumindest ab und an dann doch einige HiFi-Interessierte mitlesen – bitteschön:

Thorens TD 318

Ein paar Worte zum Dreher: In den 80ern war der wohl recht gerne genommen, die Blattfedern sind im Vergleich zu den Kegelfedern einfach zu justieren. Der Tonarm ist tauschbar, das war eines der großen Vorzüge dieser Thorense, den TP 21 finde ich okay, aber ein Tausch bietet sicher ein Improvement. An und für sich hat der TP 21, gerade mit dem OMB 10, durchaus etliche Freunde, ich persönlich mag diese Fadengewichte für das Antiskating nicht besonders, das lässt sich technisch mit einem Federantiskating wesentlich eleganter lösen!

Das Bedienkonzept des 318 ist durchaus minimalistisch; was mir an dem Gerät persönlich recht gut gefällt, ist die elektronische Drehzahlsteuerung. Alte Thorense quetschten da mit ihrer mechanischen Umschaltung gerne den Riemen entlang des Pulleys. Und dann ist da der mit 2,7 kg durchaus schwere und gewogene Teller. Den habe ich vor einem Jahr mal solide aufpoliert, aber wer sich da verkünsteln mag, kann den gerne impressive super-shiny hochpolieren. Klanglich ist der Thorens sehr ordentlich, sogar so, wie er dasteht.

Allerdings müssen halt echt noch ein paar Sachen an dem Teil gerichtet werden: Der Arm schwingt meiner Meinung nicht ganz frei, der gehört sich zerlegt und die Lager sauber geölt. Das ist eine durchaus diffizile Angelegenheit. Zudem will die Endabschaltung nicht so, wie ich das will. Im Wesentlichen gehört sich da nur die Sichel am Tonarm ordentlich justiert – aber auch dafür braucht man eine gewisse Muße*. Und dann funktioniert der Tonarmlift nicht, es ist eben ein Thorens. Den kann man verdehen oder mit einer kleinen Schraube nach unten justieren, so dass er nicht im Weg ist, aber das ist ja nicht im Sinne des Erfinders. Optisch ist das Ding echt noch in Ordnung, die Haube gehörte sich aber auch mal aufpoliert.

Wer also Lust auf ein Bastelprojekt in der dunklen Jahreszeit hat, findet mit dem Dreher eine solide Basis zum Aufbau. Ich bin aber auch nicht traurig, wenn das Teil zur Zwecke der Ersatzteilgewinnung geschlachtet wird.

Ich kann den Plattenspieler versenden. Der Subteller wird fixiert und mit Pappe unterlegt, ebenso das Subchassis. Der Teller, die Matte, Riemen, Gegengewicht, Fadengewicht fürs Antiskating, Netzteil, Haube und Haubenscharniere, alles separat verpackt. Sind auch alles Originalteile, sogar der Riemen. Für eine mehrfach gepolsterte, sichere Versandverpackung trage ich Sorge!

Lust bekommen auf ein Stück Mid-80s-HiFi-Geschichte? Einen Dreher mit Potenzial? Der klanglich echt in Ordnung geht? Hier entlang zur elektronischen Bucht, der Startpreis beträgt einen müden Euro ;))

Update: Und – zack – isser auch schon wech!

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*wobei, dafür will ich nicht garantieren, vielleicht ist auch der Sensor im Eimer. Sollte das so sein, ist das kein großes Thema, das Ersatzboard mit Sichel und Mutter gibts als Ersatzteil um 25 Euro.

Depeche Mode und die DDR

Gestern kam im MDR-Fernsehen diese DM-Doku „Depeche Mode und die DDR“.

Spannend bis zur letzten Sekunde, bewundernswert, wie die Jugendlichen trotz Mauer, kaum vorhandener Möglichkeit, Platten, Fanartikel etc. zu kaufen, ihr Fansein vorantrieben und sich – allen Widrigkeiten zum Trotz – in Fanclubs organisierten und vernetzten.


Die sehr sehenswerte Dokumentation ist in der ARD-Mediathek abrufbar, leider nur noch bis Freitag, den 3. Mai.

Und da erinnere ich mich, dass wir im August 1990, Deutschland war noch nicht wiedervereinigt (die Grenze aber freilich offen und ein Langnese-Stieleis kostete acht Ostmark), ich war gerade neun Jahre alt, einen Teil unserer Sommerferien in Ludwigsfelde bei Freunden meiner Eltern verbrachten. Ich freundete mich mit einigen Kids aus der Nachbarschaft an und unser Sommer-Highlight war ein Dorffest auf dem Löwenbrucher Anger – mit Club-Cola und Open-Air-Disco (das war vermutlich mein erster „Discobesuch“). Irgendwie trauten sich die Mädels aus der Nachbarschaft nicht, den deutlich älteren DJ anzusprechen, um sich einen Song zu wünschen und so wurde ich vorgeschickt.
Mir war das wurscht, ich hatte da keine großen Hemmungen, weil ich gar nicht so recht wusste, was ein DJ ist und warum dieser Typ am Plattenspieler der heimliche Schwarm aller Mädels war. Der Wunsch, den ich zu übermitteln hatte, war „irgendein Lied von Depeche Mode“. Ich stapfte los und tat, wie mir geheißen.

Unmittelbar unterbrach der DJ die laufende Nummer, legte eine neue Platte auf und es erklang „Everything Counts“. Nicht nur die Nachbarkids waren glücklich – auch ich war von dem Moment an wie elektrisiert.

Trotz dieser Begebenheit war mir übrigens bis gestern Abend nicht klar, wie bedeutend DM für viele Fans gerade in der DDR war. Und: Vieles ist in meiner Erinnerung verschüttet gegangen, den Moment, in dem ich zum ersten Mal (wissentlich) Depeche Mode gehört habe, habe ich nicht vergessen.

Rest in Peace, Andy Fletcher.

Don’t Let The Devil Ride

Jugendliche 23 Jahre alt ist Christone „Kingfish“ Ingram – und talentiert und im besten Sinne routiniert wie ein alter Haudegen. Für mich eine späte Entdeckung, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Hier hören wir ihn einer Live-Performance aus dem Jahr 2018, mit dem Handy abgefilmt und mit unzulänglichem Ton, was dem Groove freilich keinen Abbruch tut.
(Leider ist der YT-Embed-Player deaktiviert, ein Übel, dass einem dieser Tage immer öfter begegnet, aber ein Klick auf den Screenshot bringt Euch freilich auch zum Video).

Mehr über „Kingfish“ in der Wikipedia und auf seiner Webseite.

Im Test: Der DAB- und Internetradiotuner Majority Fitzwilliam 2

Wer noch eine gute, alte Stereoanlage, die aus einzelnen HiFi-Bausteinen besteht, sein Eigen nennt und zudem mit dieser Anlage auch gerne einmal Radio hört und die um einen Mediaplayer erweitern möchte, für den habe ich diesen ausführlichen Testbericht eines Tuner-Bausteins der Fa. Majority vorbereitet. Unter die Lupe genommen wird heute das Modell „Fitzwilliam 2“ – auf das Gerät bin ich nach einem Tipp von Bloggerkollege Ralph Stenzel gestoßen. Ralph hat mir den Tuner angelegentlich empfohlen und alleine das wäre Referenz und Grund genug, sich das Gerät einmal näher anzusehen. Zufällig war ich gerade auf der Suche nach einem guten Radio für meine Stereoanlage, weil mein alter Tuner, ein DAB-Gerät (noch ohne “plus”), ein PURE DRX-702 (ein Review findet der interessierte Leser hier), inzwischen in die Sammlung des Fürther Rundfunkmuseums übergegangen ist.
Und, um es vorwegzunehmen, ich habe – wider Erwarten – im Fitzwilliam 2 einen würdigen Ersatz gefunden. Gekauft habe ich den Tuner im November 2019 und nach gut und gerne sechs Monaten intensiver Nutzung möchte ich meine Eindrücke schildern.

Was also ist der Fitzwilliam 2 für ein Gerät?

Zuerst einmal ein Radiotuner, ganz klassisch, mit einem UKW-Teil und der Möglichkeit, DAB+ zu empfangen. Ferner auch ein Internetradio (der nicht nur Webstreams, sondern auch Podcasts empfängt). Zudem bietet der Tuner einen AUX-Eingang (dazu später mehr), die Möglichkeit, ein Bluetooth-Gerät zu koppeln, einen UPnP- und DLNA-Mediaserver und letztlich spielt er auch Dateien vom USB-Stick ab. Ein echter Tausendsassa also.
Mit seiner Breite von 43,5 cm passt der Tuner auch exakt ins HiFi-Rastermaß (Höhe: 7,4 cm, Tiefe knapp 30 cm) – einer Integration in die heimische Stereoanlage steht also nichts im Wege.

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Zu den wesentlichen Anschlussmöglichkeiten gehören neben dem eingebauten WLAN (heute eine Selbstverständlichkeit) rückseitig auch ein LAN-Eingang, zwei analoge Audio-Ausgänge (sowohl als Cinch-Buchsen als auch als 3,5mm-Klinkenbuchse, jeweils unsymmetrisch ausgeführt), ein 3,5mm-Klinke-Audioeingang, ein optischer und ein koaxialer digitaler Audio-Ausgang und frontseitig ein USB-Port (überraschenderweise mit 5V Speisespannung bei 1 Ampere) und ein 3,5mm-Klinke-Kopfhörerausgang (bei einer HiFi-Komponente erwartet man eigentlich einen 6,3mm-Klinke-Kopfhöreranschluss). Einen Antenneneingang hat der Tuner nicht, es befindet sich rückseitig eine Stabantenne fest montiert.
Zu den Anschlussmöglichkeiten einige wenige Bemerkungen: Als großzügig empfinde ich die vielfachen Audio-Ausgabemöglichkeiten: Wer das Gerät in die klassische Stereoanlage einbindet, also an seinen Verstärker oder Vorverstärker anschließt, der wird freilich zum Cinch-Anschluss greifen. Ein Verbinden mit einem AV-System erfolgt ganz einfach über Toslink oder SPDIF – es ist an alles gedacht. Und dann wäre da noch der Klinkenausgang zu nennen, der ja vielleicht zur Anbindung an ein Lautsprechersystem sinnvoll sein könnte (der Tuner empfängt Bluetooth, sendet aber selbst kein Audio über Bluetooth!).
An einer Stereoanlage ist natürlich ein rückseitiger Klinke-Audio-Eingang, der dann über den Tuner im Betriebsmodus “AUX” wieder auf den anderen Ausgängen wiedergegeben wird, obsolet. Dieser Eingang dürfte schlicht ein Überbleibsel aus der Kofferradio-Provenienz des Fitzwilliam sein, denn Majority nutzt hier ein Platinendesign, welches eigentlich für ein Regal- oder Kofferradio mit eingebautem Lautsprecher verwendet wird und montiert es in einen Rackbaustein. So ist auch zu erklären, dass auf den analogen Audioausgängen keine fixierte Signalspannung ausgegeben wird, sondern die Lautstärke mit dem rechten Klick/Drehregler angepasst werden kann. Diese Besonderheit bringen viele Geräte dieser Klasse mit sich – des einen Leid, des anderen Freud, kann der Tuner doch so, ohne den Umweg über einen Vorverstärker nehmen zu müssen, direkt an Aktivboxen angeschlossen werden.
So erklärt sich auch das Fehlen eines Antennenanschlusses, der bei einem HiFi-Tuner fast schon ärgerlich ist. Immerhin hat Majority an der Rückseite eine kleine Stabantenne und keine Wurfantenne verbaut (das habe ich schon öfter sehen müssen!) – aber ein Tuner, der fest in Racks oder Mobiliar eingebunden wird, sollte eine Anschlussmöglichkeit für eine externe Antenne haben.

Anschluss und Einrichtung

Angeschlossen ist der Tuner fix: Mit dem passenden Kabel an den Verstärker anschließen, das Kabel des Steckernetzteils mit der Buchse verbinden, sollte man LAN verwenden, wird das ebenfalls so verbunden und fertig.
Die Einrichtung erfordert schon etwas mehr Zeit – das WLAN will eingerichtet, Radiosender gespeichert und bei der Internetradiofunktion Favoriten gewählt und zugewiesen werden.
Bei dieser Prozedur kann auch die UNDOK-App hilfreich sein, mit der sich das Gerät fernsteuern lässt, und die dann funktioniert, wenn sich Tuner und Handy oder Tablet im selben WLAN befinden. Dem Tuner liegt auch eine Fernbedienung bei, die recht klein ist, sonst aber einen sehr ordentlichen Eindruck macht (Gummitasten mit hinreichendem Druckpunkt, betrieben wird sie mit zwei AAA-Standardbatterien).
Das Internetradio greift auf die Datenbanken von Airable zu, dort kann man sich registrieren und den einen Account mit dem Webradio verbinden. Dazu wird in der App oder auf dem Display einfach ein Code angezeigt, der innerhalb von zehn Minuten im Portal eingegeben werden muss und dann das Gerät automatisch dem eigenen Benutzerkonto zuordnet.

Bedienung

Die Bedienung geht flüssig vonstatten, allzu lange „Denkpausen“ erlaubt sich der Tuner angenehmerweise kaum. Die Gerätetasten verfügen über saubere Druck-, die Drehregler fühlbare Rastpunkte. Das klare Farbdisplay erleichtert die Bedienung zudem.
An die immer etwas eigenwillige Menüstruktur dieser Geräte muss man sich freilich erst gewöhnen und dem allzu unbedarften Nutzer sei auch gesagt, dass die Funktionsvielfalt des Tuners auch etliche Einstellungsmöglichkeiten bedingt, mit denen man sich beschäftigen muss. Dennoch halte ich den Tuner für gut bedienbar. Auch die Menüpunkte sind bis auf wenige Ausnahmen auch sinnstiftend und verständlich ins Deutsche übersetzt.

Radio- und Internetradioempfang, Mediastreaming

Kommen wir zu den Empfangseigenschaften des Radios. Ich habe eingangs ja schon das Fehlen eines Antennenanschlusses kritisiert. Das kann – je nach Aufstellungsort und Empfangssituation – gar keinen bis hin zu einem gravierenden Einfluss auf den Empfang haben. Hier in Nürnberg, im Altbau ohne Stahlbeton ist mit der Stabantenne weitestgehend alles paletti. Der DAB-Tuner erweist sich als hinreichend selektiv, es werden alle verfügbaren Ensembles mit guter Signalstärke störungsfrei empfangen. Als etwas schwachbrüstiger erweist sich der UKW-Empfänger. Die Ortssender werden ebenfalls empfangen, schwächere Stationen neigen aber hörbar zum Rauschen.
Das Farbdisplay ermöglicht im Betriebsmodus DAB auch eine gute Darstellung der mit übertragenen grafischen Informationen wie zum Beispiel dem Senderlogo, Albencover der gerade gespielten Lieder etc. Wer in einem mit DAB gut versorgten Gebiet wohnt, wird das UKW-Empfangsteil nur selten brauchen, denn die Vorzüge des Digitalradios liegen klar auf der Hand.

Das Internetradio funktioniert ebenfalls störungsfrei. Mitübertragene Informationen wie das Senderlogo werden grafisch dargestellt, auch die Lesbarkeit der mitgesendeten Textinformationen ist einwandfrei. Dasselbe gilt freilich auch für die Podcasts, die mit dem Tuner problemlos wiedergegeben werden können.

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Beim UPnP- und DLNA-Zugriff (mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben) aber offenbart das Gerät leider wie viele seiner „Artgenossen“ einen seit mindestens zehn Jahren existierenden Softwarefehler, der diese „Brot-und-Butter“-Funktion für quasi alle Abspielanwendungen unbrauchbar machen dürfte: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden und es ist hochgradig ärgerlich, dass dieser Softwarefehler des Chipsets von Revision zu Revision und Modell zu Modell herstellerübergreifend mitgeschleppt wird. Sollte es hier eine Möglichkeit der Umstellung, Tastenkombination auf der Fernbedienung oder Ähnliches geben, ist diese Funktion zumindest nicht dokumentiert.

Bluetooth, Wiedergabe von USB

Für mich persönlich zwei „nice to have”-Funktionen. Die Bluetooth-Wiedergabe hinkt dem Klangniveau des Tuners etwas hinterher, klingt etwas verhangen, funktioniert aber im Wesentlichen. Die Wiedergabe vom USB-Stick funktioniert problemlos.

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Klang und Gerätehaptik

Das wichtigste: Wie klingt das Gerät? Nun, es fällt mir fast schwer, das zu sagen, aber ich bin wirklich überrascht, wie gut so ein Multifunktionstuner in dieser Preisklasse klingen kann! Mein Testsetup, also meine Stereoanlage, hat sich über die Jahre nur wenig verändert, ein Vorverstärker von Cambridge Audio liefert den Ton an zwei Gegentakt-Röhrenmonos (auf Basis der EL34) und befeuert die wirkungsgradstarken Bassreflexboxen mit Treibern von vifa/Hans Deutsch und Hochtönern von Dali – kein High End, aber gerüttelte HiFi-Oberklasse.
Und in die fügt sich das sich mit seinen 100,- bis 120,- Euro Straßenpreis doch eher günstig ausnehmende Gerätchen klanglich nahtlos ein. Das Eigenrauschen ist minimal – ja geradezu vernachlässigbar. Der Tuner, der für sich genommen ja schon ein recht potent ausgestattetes eingebettetes Computerchen ist, erzeugt auch keine feststellbaren Hochfrequenzstörsignale und der ausgegebene Ton klingt über das gesamte Frequenzspektrum ausgewogen und verzerrungsfrei. Der DAB-Klang ist (eingefleischte Analogfans mögen nun den ersten Stein werfen) über jeden Zweifel erhaben. In der UKW-Betriebsart sehe ich das nur mit Einschränkungen, aber UKW ist nach meinem Dafürhalten, auch wenn offiziell noch kein Ausstiegsdatum bekannt gegeben wurde, eine abgekündigte Technik. Der Klang von Webstreams und Podcasts ist hier weniger von den Klangeigenschaften des Geräts als von der Qualität, Bandbreite und der Güte des jeweils verwendeten Kompressionsverfahrens/Codecs abhängig. Möglicherweise offenbart der Tuner in einem High End-Set-up oder unter Laborbedingungen die ein- oder andere Unzulänglichkeit – in einem „normale“ Stereo- oder Heimkino-Set-up sind aber keine bösen Überraschungen zu erwarten -im Gegenteil: Mit dem Fitzwilliam 2 macht Radiohören ob des klaren und ungestörten Tons und des ausgewogenen, transparenten Klangbilds richtig Spaß!
Die Haptik zu loben, fällt mir hingegen schwer. Zwar zeigt der Tuner keine Mängel in der Verarbeitung, aber er ist halt ein federleichter Vollplastikeimer mit Vollplastikgehäuse und Vollplastikfront. Man würde ihn gerne irgendwie hinter den anderen HiFi-Komponenten mit ihrer wertigen Anmutung verstecken, aber dann lässt er sich nicht mehr bedienen. Ich bin fast geneigt, zu sagen: „Irgendwoher muss der günstige Preis ja kommen.“

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Fazit

Ich bin überrascht! Überrascht von der Funktionsvielfalt, vom Klang und vom Preis. Der Fitzwilliam 2 macht in vielen Disziplinen eine ordentliche, im Bereich des DAB- und Internetradios eine hervorragende Figur. Angesichts dessen ist auch die etwas zweifelhafte Haptik zu verschmerzen. Und ich nehme dem Tuner auch nicht krumm, dass er quasi ein „geschlachtetes Kofferradio ohne Lautsprecher“ ist. In den letzten sechs Monaten hatte ich, sieht man vom UPnP-Mediaplayer ab, der nach wie vor schlimmer Murks ist, mit dem Majority viel Spaß. Eine echte Empfehlung!

Platten waschen – mit der Record Doctor V Plattenwaschmaschine im Test

Wie man am besten eine Schallplatte von tiefsitzenden Verschmutzungen reinigt, daran scheiden sich die Geister. Mancher Sammler führt die Diskussion über die Schallplattenreinigung mit missionarischem Eifer. Andere wiederum wedeln ihre Platten vor jedem Spielen mit einem Mikrofasertuch ab und sind mit diesem Ergebnis zufrieden.

Das sich die Diskussion um das Waschen von Schallplatten so hartnäckig hält, liegt auch an dem Umstand, dass es schlicht notwendig wird, eine LP hin und wieder richtig zu waschen. Der Staub der Jahre, Zigarettenrauch – bei Lagerung im Keller manchmal sogar Schimmel – setzt sich in den feinen Rillen fest und sorgt nicht selten für ein kaminfeuerartiges Knistern (Platten, die früher mit einem Nassläufer abgespielt wurden, tun das übrigens auch und da hilft Waschen so gut wie nix mehr). Manch Zeitgenosse verbindet mit dem Knistern eher ein nostalgisches Gefühl denn einen technischen Fehler, aber: Das Knistern der Schallplatten wird oft durch Schmutzpartikel und/oder statische Aufladung verursacht. Und dagegen gibt es ein probates Mittel: Die ordentliche Reinigung.

Gerade Platten von Flohmärkten, die mal „Kellerleichen“ waren oder das ein oder andere Krautrock-Album, das von einer veritablen Nikotin- und THC-Schicht befreit werden will, sind heiße Kandidaten für eine ordentliche Wäsche. Doch wie kann man eine empfindliche Schallplatte überhaupt „waschen“?

Vorab: Staub auf Platten ist keine Seltenheit, das PVC (Schallplatten sind ja nicht aus reinem Vinyl, das wäre ja viel zu weich) lädt sich bei normalem Gebrauch gerne mal elektrostatisch auf und zieht den Staub magisch an. Um ihn vor dem Abspielen wieder zu entfernen, benutzen viele eine Bürste aus feinen Kohlefasern. Das funktioniert auch ganz gut, sorgt aber bei jedem „abstauben“ dafür, dass ein kleines bisschen Reststaub in die Rillen gedrückt wird. Mit der Zeit (mitunter mit den Jahrzehnten) beginnt die Platte mehr und mehr zu knistern und zu rauschen. Nun wäre es schön, wenn Staub und Schmutzpartikel wieder aus den Rillen herausgespült würden. Um eine Nassreinigung kommt man nicht mehr umhin.

Drei Methoden haben sich hier etabliert: Die „Cheap-Thrill-Methode“, die Knosti-Methode und das Waschen mit einer speziellen Plattenwaschmaschine. Und um es vorwegzunehmen: Cheap Thrill ist in den allermeisten Fällen völlig ausreichend und liefert oft auch das beste Ergebnis, wer es komfortabel mag, hat mit der Plattenwaschmaschine sicher seine Freude, von der Knosti – die ich mir natürlich auch gekauft habe – bin ich nicht so begeistert.

Holger Trass´ Cheap Thrill kostet fast nichts, die Mischung zum Reinigen, die er ansetzt, ist für mich das ideale Grundrezept. Ich gönne mir bei meiner Mischung einen etwas höheren Isopropanolanteil, denn so lässt sich (für mein Gefühl) die Feuchte besser entfernen oder absaugen. Als geeignetes Spülmittel scheint mir nach einigen Versuchen das „fit“-Spülmittel aus Zittau (das Grüne, das in dieser „Turmflasche“ verkauft wird). Es schäumt nicht zu sehr und ist auch nicht mit irgendwelchen Hautseifen oder Pflegefetten versehen, die schmieren könnten. Und man braucht wirklich nur einen einzigen Tropfen. Der Vorteil an der Chep-Thrill-Reinigungslösungs-Mischung ist, dass sie so einfach und billig herzustellen ist, dass man nicht sparen muss und die Platte komplett benetzen kann und so der tiefsitzende Dreck richtig aufschwemmt. Das ist meiner Meinung nach das Geheimnis der guten Plattenwäsche: Der Dreck muss sich richtig aus den Rillen lösen. Dann kann man die Feuchtigkeit mit einem Zewa oder Tuch aufnehmen (ein Mikrofaser- oder weiches Baumwolltuch ist auch ganz prima, holzhaltiges Küchenkrepp kann Oberflächenkratzer verursachen). Die Plattenwaschmaschine ist im Prinzip nichts anderes als ein Staubsauger für Schallplatten, mit dem sich Restfeuchte und Restschmutz aus den Rillen ziehen lässt. Damit erziele ich das beste Ergebnis.

Nur einige wenige Worte zur Knosti/Disco-Antistat: Das Prinzip, eine Platte in ein Bad aus Reinigungsmittel zu setzen, finde ich eigentlich ganz gut, denn in der Knosti lässt sich der Dreck wirklich aus den Rillen schwemmen. Allerdings wird jeden Platte durch die immer dreckiger werdende Flüssigkeit gezogen und auch das „Abtropfen“ an der Luft halte ich nicht für ideal. Schließlich bin ich auch kein Freund des Reinigungsmittels der Knosti, nach dem Knosti-Waschen bleibt bei mir immer eine kleine weiße Gewöll-Kugel an der Nadel hängen, mehrheitlich klingen die Platten auch nicht richtig „rein“.

Wie also bekomme ich meine Platten sauber? Ich behandle sie nach Cheap-Thrill gründlich vor und sauge sie dann ab. Dazu habe ich mir tatsächlich vor einem Vierteljahr eine Plattenwaschmaschine gekauft – nach langem Hadern, denn so ein Gerät ist teuer (und das Geld habe ich lange dann doch lieber in neue Platten angelegt). Entschieden habe ich mich schließlich für die „Record Doctor V“, sie ist derzeit wohl die günstigste Maschine auf dem deutschen Markt. Um sie soll es nun im folgenden Review gehen.

Maßgeblich zur Kaufentscheidung beigetragen hat freilich der Preis der Waschmaschine. Für mich war so ein Gerät immer „nice to have“, aber eben kein „must“, schließlich bieten einige HiFi-Studios und Plattenläden das Waschen als Dienstleistung an. Irgendwann aber kam nach einem größeren Beutezug über den Fürther Grafflmarkt dann doch der Wunsch in mir auf, einige der Platten ganz bequem zuhause waschen zu können.

Bekanntermaßen sind Plattenwaschmaschinen durchaus große Geräte mit vollwertigem Plattenteller, einer Absaugvorrichtung, die ein wenig an einen Tonarm erinnert und einem wuchtigen Korpus für die Absaugtechnik. Solche Geräte kosten zwischen 500 bis etwa 1000 Euro und sind damit nicht nur kosten- sondern auch platzintensiv. Die Maschine „Record Doctor“, die hierzulande von Sintron vertrieben wird, hat ein etwas anderes Funktionsprinzip: Man spart den Plattenteller und die mechanisch gelagerte Absaugvorrichtung ein, die Absauglippe ist fest im Gerät verbaut, die Platte wird auf einem Dorn zentriert und mit einem hölzernen Puck über die Lippe bewegt. Abgesaugt wird die Platte genau so wie bei einer konventionellen Maschine, das Handling ist allerdings weniger komfortabel, denn zum einen muss man die Reinigungsflüssigkeit entweder schwebend oder auf einer separaten Unterlage in die Plattenrillen einarbeiten und zum anderen ist das Absaugen der Platte durchaus mit Handarbeit verbunden.

Das recht reduzierte technische Design dieses Maschinentyps wurde zuerst in den USA bei Nitty Gritty verwendet, die Record Doctor ist noch einfacher aufgebaut – und damit tatsächlich ein Preisbrecher.

Geliefert wird ein mit schwarzer Kunststofffolie furnierter Pressspankasten einfacher Bauart, der neben dem Motor auch einen PVC-Zylinder als Reservoir für das Waschwasser beinhaltet. Abgesagt wird über eine Samtlippe, ein einfacher Schalter setzt den „Staubsauger“ in Betrieb. Es ist so simpel, dass es fast schon wieder genial ist. Weiterhin gibt es einen Plattenpuck, einen Kunststoffteller und ein kleines Gleitlager. Zu Lieferumfang gehört eine recht anständige Plattenbürste mit Samtlippe, mit der sich die Reinigungsflüssigkeit gut in die Plattenrillen einarbeiten lässt und ein auf Isopropanol basierendes Reinigungsspray von Dynavox.

Die Bedienung ist freilich einfach und selbsterklärend: Nachdem das Reinigungsmittel gut in die Plattenrillen eingearbeitet wurde und auch genug Zeit zum Einwirken hatte, dreht man die Platte mit der abzusaugenden Seite nach unten, setzt die Platte mit dem Mittelloch auf den Dorn, platziert den Puck, mit dem die Platte gedreht wird und nimmt den Sauger in Betrieb. Die Platte wird dann so lange von Hand gedreht, bis die eingewaschene Seite sauber und trocken ist. Der Vorgang wird dann mit der anderen Plattenseite wiederholt.

Das bei der sehr einfachen Konstruktion freilich auf jede Dämmung verzichtet wurde und das Gerät recht laut arbeitet, versteht sich dabei fast von selbst. Das soll der Sache aber keinen Abbruch tun, denn wirklich lauter als unser Bodenstaubsauger ist die Maschine nun auch nicht (und das habe ich auch nicht erwartet, ich kenne keine Plattenwaschmaschine, der man einen leisen Betrieb zuschreibt).

Wie aber ist die Reinigungsleistung? Das kann ich pauschal nicht beantworten, denn es kommt, wie schon erwähnt, auf eine gute Vorbereitung an. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Reinigungsflüssigkeit eine gewisse Einwirkzeit benötigt. Ist eine Schallplatte stark verschmutzt, mit einem Nikotinfilm quasi überzogen, müffelt sie oder trägt sie viele Fingerabdrücke, darf die Einwirkzeit schon mal fünf bis zehn Minuten betragen und der Reinigungsvorgang muss gegebenenfalls wiederholt werden. Beim Absaugen schlägt der Hersteller drei bis vier Umdrehungen der Platte an der Absauglippe vorbei – damit bin ich nie hingekommen, es sind wohl eher zehn Umdrehungen.   Dann allerdings ist die Reinigungsleistung der Maschine ganz ausgezeichnet: Knacksen reduziert man in jedem Fall, der Schmutz wird sichtbar weggewaschen, auch an der Nadelbleibt kein Schmutz zurück. Ich möchte mich einer weiteren Empfehlung Holger Trass´ anschließen: Jede gewaschene LP verdient eine neue Innenhülle. Diese kosten pro stück etwa 40 bis 50 Cent.

Und der Komfort? Nun, wirklich komfortabel lässt sich mit der Record Doctor V nicht waschen. Die Vorbehandlung der Schallplatte kann auf einer Unterlage oder auf einem ausgedienten Plattenspieler erfolgen. Das Einwaschen der Platten auf dem Gerät selber oder einfach „in der Luft“ ist äußerst unkomfortabel, die Platten könnten bei zu starkem Anpressdruck sogar brechen. Außerdem muss man Acht geben, das Papierlabel nicht nasszumachen, die Rillen aber trotzdem mit reichlich Flüssigkeit bedecken, was durchaus ein wenig Übung erfordert. Das mitgelieferte Reinigungsspray, reines Isopropanol, tut seinen Dienst, die Cheap-Thrill-Mixtur allerdings scheint mir – auch wegen der Fettlösekraft des Spülmittels – dann doch die bessere Wahl. Im Zweifel kann man mit reinem Isopropanol nachbehandeln (ich habe mir das inzwischen angewöhnt), das bedeutet aber einen zusätzlichen Arbeitsschritt. Und dennoch: Der Betrieb der Maschine ist im Vergleich zum Lufttrocknen oder dem Abreiben mit Tüchern ein großer Fortschritt, trotz allem Aufwand, der dahintersteckt.

Nachteile? Wo Licht, da auch Schatten. Zuerst einmal ist die gesamte Ausführung des Geräts ziemlich einfach. Die Plattenwaschmaschine ist laut und erfordert etliches an Handarbeit. Es gibt zudem einige Berichte aus den USA, die von Undichtigkeiten und Schimmel im Gerät berichten (der Korpus ist ja aus Pressspan). Und dennoch: Wer eine so günstige Plattenwaschmaschine erwirbt, der weiß in der Regel, worauf er sich einlässt.

Mein persönliches Fazit: Ich bereue den Kauf nicht. Die meisten Schallplatten finden second hand zu mir. Viele von ihnen bedürfen mehr oder weniger dringend einer Reinigung. Nicht jede Platte profitiert klanglich von einer Wäsche, bei manchen Platten ist der Unterschied aber frappierend. Für mich ist – trotz des zu betreibenden Aufwands – die Investition von etwas über 200,- Euro lohnend: Nach zweihundert gewaschenen Platten hat sich das Gerät amortisiert, Flohmarktfunde werden wieder vernünftig sauber, man muss mit seinen Platten zur Wäsche nicht außer Haus. Mehr Geld hätte ich für ein solches Gerät aber auch nicht ausgeben wollen.

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