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Test: Mini-Mixer Samson MDR-6

Vor noch nicht allzu langer Zeit nannte ich drei Behringer DX1000 mein Eigen, ein Mischpult, das quasi ideal war für Einsätze im Bereich Webradio oder Podcasting. Das waren wirklich feine Teile – mit zwei wesentlichen Mankos: Alle drei rauschten tierisch und sie sind riesig (man ist damit völlig unmobil). Abgesehen davon war das Konzept des DX1000 aber so überzeugend, dass ich mir im Lauf der Jahre drei Stück davon hingestellt habe. Die drei Pulte habe ich nun nach und nach bei eBay verscheuert.

Also musste Ersatz her. Der Task für einen neuen Mixer ist, klein und leicht zu sein, ein möglichst geringes Eigenrauschen zu haben und dennoch mit halbwegs vernünftigen Fadern bestückt zu sein. Zwei Mikrokanäle wollte ich, zwei Kanäle auf Reserve wären nett, Phantomstromspeisung ist Pflicht und eine saubere Main-Section Kür. Und kosten soll es auch wenig. Zweistellig, so musste ich feststellen, ist da nichts zu wollen, außer man nimmt solche Pulte wie das ETEK AD1223. Das hatte ich auch mal, damals vom Musicstore in Köln, aber so weit ich weiß, haben die das ausgelistet, denn die ETEK-Dinger waren scheiße, windig verarbeitet und rauschten wie ein Wasserfall (bei eBay hab ich die noch gesehen, wer sich richtig ärgern will, der kauft sich das).

Johannes hat mir dann den Tipp gegeben, mich mal nach dem US-Hersteller „Samson“ (die designen auch die bekannten Zoom-Recorder) umzusehen und ich darf Danke sagen, der Tipp war sehr gut! Es ist dann der Samson MDR-6 Mixer geworden:

Zuerst ein paar Worte zur Haptik: Das Pult ist echt klein, es hat etwa die Abmessungen eines DIN A4-Blattes. Es ist in einem soliden Vollmetallgehäuse untergebracht und verhältnismäßig leicht.

Vier Kanäle bringt das MDR-6 mit, zwei Mono-Mikrofonkanäle mit separatem Gain-Regler und zwei Stereokanäle mit jeweils einer XLR/Klinke-Kombibuchse und und eine Klinkenbuchse für den rechten Kanal. Beide Buchsen machen einen sehr soliden Eindruck. Jeder Kanal verfügt zudem über einen Dreiband-Equalizer mittlerer Qualität und einen 60mm-Fader, der, soweit ich das jetzt schon sagen kann, ordentlich verarbeitet ist. Alle Kanäle – soviel zur Kür – lassen sich im AUX Send/Return einbinden. Es stehen an Ausgängen einmal Mono-Out (das Summensignal per Klinkenbuchse – ein Feature für alle, die keine PA haben und zur Beschallung der Grillparty ihren Gitarrenamp nutzen wollen), zweimal Stereo-Out per Klinkenbuchsen, einmal regelbar) und (gut für die Soundkarte zu gebrauchen oder für das Mitschneiden am Tapedeck) zwei Cinchbuchsen zur Verfügung. Als „Peakmeter“ bietet das Pult je Summenkanal fünf LEDs an – ein gräßliches Schätzeisen, aber ok. Weiterhin ist ein Kopfhörerausgang vorhanden – der aber wesentlich besser sein dürfte. Den K240 befeuert er nicht so üppig… Das Netzteil ist übrigens extern ausgeführt.

Der MDR-6 ist ein angenehmes kleines Tool: Großmembranmikrofone werden mit XLR fix verbunden und mit 48V Phantomstrom gespeist. Der Klang ist sauber, nichts rauscht oder kratzt. Die Stereokanäle drei und vier können ebenfalls als Mikrokanäle Verwendung finden. Mit den vorhandenen Ausgängen lassen sich sowohl Soundkarte als auch Monitorboxen gleichzeitig ohne Qualitätsverlust ansprechen, leider kann man die Monitorlautsprecher nicht stummschalten. Aber man kann sie an den zweiten Ausgang hängen und mit dem Lautstärkeregler des Kopfhörers herunterdrehen, dann sind sie auch still. Wer aber am Kopfhörer das Signal der Mikros monitoren will, muss tatsächlich die Aktivboxen ausstecken – hier wünscht man sich doch eine etwas elegantere Lösung.

Zusätzlich verfügt das Pult über einen besonders rauscharmen internen Kanal zur „Harddisk-Aufzeichnung“. Jeder Kanal kann auf einen separaten Recording-Bus einzeln geschaltet werden (hier vermeidet man, dass sich das minimale Eigenrauschen der jeweiligen Kanäle zu dem der stummen Kanäle addiert). Ein nettes Feature, das meines Erachtens aber nur dann gebraucht wird, wenn man grundsätzlich nur über sehr schwache Signale verfügt. Das Eigenrauschen des Pultes ist nämlich, verglichen zu dem von Behringer oder ETEK nämlich echt vernachlässigbar).

Fazit: Das Pult ist für unter 120,– Euro Straßenpreis zu haben und wegen der wertigen Ausführung dieses Geld auch wert. Der Sound stimmt. Als mobile Lösung bietet sich der Minimixer sehr gut an, er wartet im mobilen Einsatz mit genügend Features auf. Im Wohnzimmerstudio währen ein paar Features mehr aber durchaus wünschenswert. Zum Podcasten taugt der Mixer gut, denn hier genügen vier Kanäle. Das Peak-Meter ist eine grobe Orientierungshilfe – ein mechanisches Instrument brächte hier definitiv mehr!

Angetestet: Swissonic Easy USB

Wie Ihr bereits gelesen habt, bin ich wieder in Sachen Podcast aktiv (das letzte Mal habe ich sowas 2007 oder 2008 gemacht, ist schon einiges dazwischen passiert). Während mir damals noch meine gewohnte Studioumgebung zur Verfügung stand, muss nun mit kleinem Budget etwas Gutes unter der Prämisse hoher Mobilität gezimmert werden. Unmöglich? Nein – seit den letzten Tagen bin ich recht begeistert, was sich alles für günstig Geld so anstellen lässt.

Worum geht es genau? Ich brauchte ein portables Audio Interface mit USB 2.0, das hierfür geplante Budget lag bei maximal hundert Euro. Was kann man in dieser Größenordnung anstellen? Nicht viel? Habe ich auch gedacht. Und dann bin ich auf ein wirklich kleines und kompaktes Audiointerface gestoßen, das 30,- (in Worten: Dreißig!) Euro kostet. Beim Musikhaus Thomann. Ich habe es einfach mal bestellt (viel Hoffnung, dass es was taugt, habe ich mir nicht gemacht -und schon einkalkuliert, dass es Mist ist und ich es zurückschicke). Aber: Ich wurde überrascht!

„swissonic“ ist eine Thomann-Eigenmarke, wie „the t.bone“ auch. Hier werden low-budget-Lösungen angeboten. Das Easy USB scheint baugleich mit dem Phonic Firefly 202 USB zu sein. Das kleinste Firefly ist in den Netstores nicht mehr oft zu finden, in zweien war es zu einem Preis von 99,- US-Dollar noch gelistet.

Was kann das Teil?

Eingang und Ausgang sind als 6,3mm-Klinkenbuchse jeweils zweikanalig (mono L+R) ausgelegt. Dazu gibts dann noch einen 6,3mm Stereoklinke-Kopfhörerausgang mit Lautstärkeregler auf der Box. Mitgeliefert wird das USB-Kabel, ein Netzteil, die Treiber-CD und ein Witz von einem „Handbuch“. Das Interface sollte seinen Strom vom USB-Port beziehen, getestet habe ich das aber nicht, weil ich weiß, dass beim eingesetzten Rechner die USB-Stromversorgung Quell etlichen Übels ist. Das Netzteil macht sich nicht durch Störgeräusche bemerkbar. Zwar freut man sich nicht, so ein klobiges Steckernetzteil mitschleppen zu müssen, aber hey! 30 Euro!.

Was auf dem (zugegeben recht schlechten Handy-) Foto wie billiger Kunststoff aussieht, ist in Wahrheit ein solides Metallgehäuse. Haptisch ist das Teil echt top, lediglich der Drehregler ist ein bisschen wackelig. Aber nicht so wackelig, dass ich hier schon eine Sollbruchstelle erkennen kann.

Am XP-Rechner (meine SoundForge-Version ist nicht die jüngste) fix den ASIO-Treiber installiert (kein Neustart war nötig) und schon gings los. Was soll ich sagen? Es rauscht nix, es brummt nix und ich konnte weder bei der Aufnahme noch Wiedergabe irgendwelche Störgeräusche ausmachen. Der Kopfhörerausgang befeuert den K240 mit ausreichend Energie und das Ding scheint mir auch erstaunlich pegelfest beim Line In zu sein, also nichts, was man mal eben mit Unvorsicht schießen kann. Der ASIO-Treiber lässt sich problemlos in SoundForge einbinden und die Latenz — ist kaum merkbar.

Von den technischen Daten her ist das Easy USB echt solider Standard:

  • 24 Bit/96 kHz Wandler
  • 20 Hz bis 20 kHz Frequenzgang
  • ASIO-Treiberunterstützung mit niedriger Latenz
  • Latenz Input: Minimum 2ms
  • Latenz output: Minimum 6ms
  • für Mac und PC, wobei ich das Interface noch nicht am Mac in Betrieb hatte

In der Regel bekommt man für 30,– Euro irgend eine lumpige Soundkarte zum Stecken oder einen lumpigen USB-Stick mit Rauschen und Störgeräuschen, den man bestenfalls zum skypen nutzen will. Hier bietet Thomann etwas wirklich nettes für sehr wenig Geld! Ein echter Preisbrecher. Der ASIO-Treiber ist von der Stabilität her zumindest unter XP über jeden Zweifel erhaben und ich habe noch nie (!) mehr Klang für diesen Preis bekommen!

Field Recorder mit sechs (!) internen Mikrofonen

Ihr wisst, dass Thema Field Recording interessiert mich sehr! Ich benutze ja immer noch meinen alten M-AUDIO Microtrack in der Urversion und denke nicht ernsthaft über eine Neuanschaffung nach, solange das Ding funktioniert. Was ich aber heute auf engadget gelesen habe, weckt dann doch mein Interesse: Der japanische Hersteller bringt unter dem Namen „Xacti“ mit der Typennummer ICR-PS605RM einen digitalen Audiorecorder mit sechs (!) eingebauten Mikrofonen auf den Markt. Und da engadget Germany mit Quellenangaben ziemlich geizig ist, habe ich mir das erst mal erklicken müssen.

Was ist so besonders an dem Gerät? Im Grunde eigentlich nur diese sechs eingebauten Mikrofone. Alles andere hat man bei Edirol, Yamaha oder M-AUDIO auch schon mal gesehen. Der Recorder an sich hat einen eingebauten Flash-Speicher, der lässt sich mit Micro-SD-Karten erweitern. Aufgezeichnet wird laut Sanyos japanischer Produktseite (soweit ich da durchblicke, ich kann kein japanisch!!) in PCM mit max. 24bit/96kHz, das ist ordentlich, aber auch nicht der Breaker. Bei der p3-Aufzeichnung lauten die Werte 320kbps mit einer Samplerate von 44,1kHz, das ist normal.

Wofür aber sechs Mikrofone? Soweit ich das erkennen konnte, lassen sich hier unterschiedliche Modi fahren, zum Beispiel für die Aufzeichnung mit Kugelcharakteristik in Stereo und Richtcharakteristik in Stereo. Andere Recorder können das auch, im Unterschied zum Sanyo-Recorder werden diese Parameter aber nur simuliert – der Sanyo selbst will das durch nativ durch zu- bzw. abschalten der jeweiligen Mikrofone erreichen. Auch, wenn ich das richtig sehe, eine Kombination soll möglich sein. Hier könnte der Recorder eine Art abgespeckte Grenzflächenaufnahme fahren (wenn hier aber die Summe der Mikrofonsignale gefahren wird, dürften sich auch die Störgeräusche summieren – ein Grenzflächenmikro ist nun mal ein Grenzflächenmikro). Wer denkt, dass man mit sechs Mikros prima Dolby realisieren kann, der irrt insofern, dass diese Funktion nicht vorgesehen zu sein scheint, es wird auf ein Stereosignal downgemixed.

Was sich mit den unterschiedlichen Mikros in Sachen Aufnahmesituation so alles anstellen lassen soll, lässt sich übrigens am Schaubild auf dieser Seite ablesen. Ich bin mir nicht sicher, ob das genau das ist, was man für eine gute Aufnahme möchte. Die Erfahrung zeigt, dass in bestimmten Aufnahmesituationen spezielle Mikrofone einzusetzen sind. Sich das Mitschleppen selbiger durch dieses Konzept kombinierbarer integrierter Mikrofone zu ersparen, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Für wen ist denn dann so ein Allround-Recorder die geeignete Wahl? Möglicherweise für all jene, die Sprachaufnahmen fertigen wollen und auch Atmo/Geräuschkulissen mit einem Gerät aufzeichnen möchten. Für Sprache ist eine Kugelcharakteristik günstig, für die Geräusche ist eine leicht gerichtete Charakteristik zumindest gut vorstellbar. Solche Aufnahmen ließen sich dann prima montieren, ohne allzu flach zu klingen. Hier sehe ich allein vom Aufbau des Geräts (ohne das versucht oder gehört zu haben) eine echte Chance.

Das Konzept ist interessant. Immerhin. Ich konnte noch nicht herausfinden, wie großzügig der Recorder das Anschließen anderer Mikrofone zulässt. Pflicht bei so einem Recorder ist auf jeden Fall, dass er eine Phantomstromspeisung zulässt und in diesem Modus nicht übermäßig zu rauschen beginnt. Mir ist wohl klar, dass das tierisch auf den Akku geht, aber ab und zu braucht man dieses Feature einfach. Wenn der Recorder das nicht kann, ist er durchgefallen. Wie gesagt: Ich konnte es noch nicht herausfinden.

Was er kostet und wann er nach Deutschland kommt, konnte ich nicht herausfinden, im Blog des Direct Japan Shop findet sich bereits ein Review, aber auch dort fand ich nichts über den Preis. (Bildquelle: SANYO JP – Pressemappe via directjapanshop).

P.S.: Weil ich gefragt wurde, wie zufrieden ich mit dem Microtrack bin: Es geht so. Der Akku könnte um Welten besser sein. Er sieht lumpiger aus, als er ist. Das mitgelieferte Aufsteckmikro war Asche, aber das muss man ja nicht benutzen. Super sind die symmetrischen Mikroeingänge und die 48V-Phantomspeisung. In diesem Modus ist das Rauschen aber vernehmbar! Nichts desto trotz will ich auf dieses Feature nicht verzichten. Die Bedienung ist schlüssig. Das Display könnte besser sein. Trotzdem: Ein anständiger Recorder.

AKG K 514 – Preisbrecher mit leichten Schwächen

Heute unterziehe ich den Kopfhörer AKG K 514 einem Kurztest, nachdem ich vom Sennheiser HD465 recht enttäuscht war. Einige Bemerkungen stelle ich voran, damit verständlich wird, worum es im Wesentlichen geht:

Der 514er ist ein billiger Kopfhörer, denn er kostet im Schnitt 40 Euro. Damit ist er natürlich teurer als viele „Ohrstöpsel“, aber einen anständigen Kopfhörer für die Stereoanlage unter 100 Euro zu finden, ist recht schwer, wie ich mittlerweile festgestellt habe. Warum dann ein so günstiger Kopfhörer? Ich will einen KH, der robust und günstig ist, in der „Zweitwohnung“ seinen Dienst versieht, mal mitgenommen werden kann, ohne Angst haben zu müssen, dass er einem geklaut wird, einen KH, den man mal an den Fernseher anschließen kann und der nicht so filigran gearbeitet ist, dass man beim Tragen im Bett Gefahr läuft, ihn zu ruinieren – kurz: Gesucht ist ein günstiger Allrounder für alle Tage.

Was muss er können und was nicht? Dass man in der Preisklasse diesseits der 50 Euro keinen linearen und streng analytischen Kopfhörer erwarten darf, mit dem Monitoring eigener Aufnahmen möglich ist, versteht sich von selbst. Bei etlichen günstigen Kopfhörern musste ich beobachten, dass die Klangcharakteristik dem Massengeschmack der für diese Preisklasse in Frage kommenden Kundschaft angepasst ist (das sind m.E. Jugendliche und junge Erwachsene, sie hören gerne – um mal diesen altmodischen Begriff zu bemühen – U-Musik und wünschen viel Höhen und viel Bass). Das ist echt in Ordnung so. Aber der KH darf für meinen Geschmack nicht nur mit klirrenden Höhen und abgrundtiefen Bässen kokettieren – er muss, im Rahmen dessen, was sich für das Geld realisieren lässt, schon ein ausgewogenes und unafdringliches Klangbild haben. Ich verrate schon mal, dass der AKG das recht ordentlich hinbekommt, der HD 465 hatte hier große Schwächen.

Komme ich also zuerst zum Klang: Der AKG hat hier durchaus Stärken, klingt er doch rund und musikalisch. Im Mittenbereich, bei Piano und Sprache macht er eine gute Figur, im Bassbereich ist er erstaunlich verzerrungssstabil (trotz erst etwa 15 Stunden Einspielzeit), er löst aber nur durchschnittlich auf. Hohe Frequenzen gibt er leicht dumpf wieder, wirkt etwas unsauber. Auch die Agilität ist nicht allzu hoch – K 240, HD 595 und selbst der preislich vergleichbare Beyerdynamic DT 235 spielen hier deutlich leichter, luftiger und direkter (die beiden ersten kosten allerdings gerne das Vierfache). Mir gefällt der Gesamteindruck: Man kann mit diesem Kopfhörer gut Hörbücher oder ein Jazzalbum hören, ohne nach einer Stunde genervt zu sein. Im Bassbereich arbeitet der KH erstaunlich verzerrungsstabil, im Hochtonbereich löst er zu wenig auf, klirrt und zischt aber auch nicht. Besonders dem Hochtonbereich und dem etwas mageren Detailreichtum versuche ich mit einer großzügigen Einspielzeit noch beizukommen. Ein Rezensent bei Amazon schreibt, dass man dem KH vier bis fünf Stunden Einspielzeit gönnen soll – ich bin der Meinung, dass man das Einbrennen durchaus auf 50 bis 100 Stunden ausdenhen darf (!), denn bei den zehn Stunden white noise und den fünf Stunden Sweeping über das ganze abbildbare Frequenzspektrum hat sich hier im Wesentlichen noch nichts gebessert.

Zur Verarbeitung: Der KH ist ordentlich verarbeitet, er wirkt ein wenig klobig, es wurde viel mit Kunsstoff gearbeitet, aber nicht ausschließlich. Auch beim K 514 kommt das bei AKG typische Zugband zum Einsatz – es kann, das zeigt die Erfahrung, ausleiern – aber erst nach Jahren war das bei meinen anderen AKGs der Fall (141, 240 und zeitweise K77). Das Zugband ist der Garant, dass der Kopfhörer so gut wie jedem passt. Im Gegensatz zu den teureren Kopfhörern ist beim 514er das Ohrpolster aus Kustleder. Kunstleder kann, im Gegensatz zu Echtleder oder Stoff, im Aufliegebereich zu Schwitzen führen. Ich habe damit kein Problem, wer aber weiß, dass er dazu neigt, der sollte sich das überlegen. Diese Ohrpolster sind zudem nicht wechselbar (sic!), dafür ist Kunstleder bei der Reinigung ein sehr dankbares Material. Die Schalen sind aus Kunststoff, sie sind robust und ordentlich verarbeitet, das ist aber weder optisch noch vom Material her etwas besonderes. Der Bügel hingegen ist aus Metall, sehr robust und mit Kunststoff beschichtet. Die Haptik würde ich insgesamt als wertig bezeichnen und auf den ersten Blick lässt sich auch keine Sollbruchstelle entdecken.

Vom Design her hat der Kopfhörer, trotz der Trendfarbe „mocca“ einen etwas rustikalen Touch.

Das Kabel ist drei Meter lang, nicht steckbar und für meinen Geschmack ein wenig zu steif. Angepresst ist der recht diskrete 3,5mm Klinkenstecker. Es liegt ein ziemlich lumpiger Adapter auf 6,3mm Klinke bei, schraubbar ist da nix und es scheint, als wäre der KH für den Betrieb an iPod, Notebook und Co. konzipiert. Der recht kleine Klinkenstecker ist aber besonders beim mobilen Einsatz ein echter Vorteil. Und das Kabel wird übrigens einseitig zugeführt (das finde ich persönlich angenehm).

Warum ist der K 515 ein Preisbrecher? Weil er für 40 Euro in der 80-Euro-Klasse spielt. Punkt. Weil er sauber verarbeitet ist. Weil er sich angenehm trägt. Und weil er mit einer Impedanz von 32 Ohm eine Menge aus dem Signal holt. Weil ich keine preisliche Alternative kenne. Der Übertragungsbereich von 18 Hz bis 22 KHz ist ordentlich. Ich würde ihn in der Mittelklasse sehen, mit Potenzial. HiFi-Test sieht ihn mit einer Gesamtwertung von 1,4 bereits in der Oberklasse (ich nicht), iPod&more bewertet ihn mit gut, das ist nachvollziehbar und selbst die recht kritische stereoplay kann ihm ein „befriedigend“ abringen und vergibt 42 Gesamtpunkte (zum Vergleich: Der Stax SRS-404 Signature, ein Elektrostat-Referenzhörer weit jenseits der 2000-Euro-Marke erreicht 79 Gesamtpunkte).  Und: Der Klang gefällt mir: Trotz suboptimaler Präzision und geringer Linearität ist der Klang differenziert, warm und musikalisch. Der Kopfhörer stresst nicht. Für 40 Euro. Das ist eine Leistung.

Wer sollte den Kopfhörer nicht kaufen? Mir scheint er für Audioproduktion nicht ausreichnd. Es ist ein Consumerprodukt, ein „Schönklinger“. Ich denke, dass sich zum Beispiel Grundrauschen nur unzureichend beurteilen lässt, ebenso zu stark vorgewählte Hochtöne. Monitoring ist nicht die Stärke des Hörers. Wer den Kopfhörer ausschließlich an einer 6,3mm Klinkenbuchse betreibt, mag den Stecker und den lediglich aufsetzbaren, nicht schraubbaren Adapter als Manko empfinden. Wer am Kopf zum Schwitzen neigt, suche sich einen Kopfhörer mit wechselbaren Ohrpolstern, die nicht aus Kunstleder gefertigt sind.

Nettes Feature: Links und Rechts können durch Braillezeichen auseinandergehalten werden.

Kopfhörer einspielen/einbrennen?

Im Hifi-Bereich (besonders in sog. „High-End“-Segment) gibt es ja allerlei Voodoo. Und das Einspielen, auch Einbrennen genannt, von Lautsprechern und Kopfhörern ist immer wieder dem Verdacht ausgesetzt, nutzlos zu sein. Ich kann hier keinen wissenschaftlichen Beweis antreten, dass das Einbrennen von Kopfhörern wirklich etwas bringt, bei Lautsprechern bin ich aber überzeugt, dass es sinnvoll ist.

Und im Gegensatz zu vielen Voodoo-High-End-Angeboten ist das Einspielen bzw. Einbrennen eine sehr kostengünstige Sache, kostet es in der Regel nur etwas Strom.

Früher, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, haben wir neue Kopfhörer und Boxen immer mit „weißem Rauschen“ eingespielt, das eigentlich ein sehr dreckiges, graues Rauschen war, bezogen wir es doch von einem Tuner, der einfach auf eine freie Frequenz im UKW-Modus eingestellt wurde und dem wir die Antennenstecker abzogen. Wenn dann „rosa Rauschen“ benötigt wurde, haben wir einfach die Loudness-Taste gedrückt und die Höhen herausgenommen. Dieses Signal in moderater Lautstärke über mehrere Tage, gerne mit Unterbrechungen versehen, auf Kopfhörer oder Lautsprecher gegeben, stellte das Einbrennen dar.

Der Hintergedanke dieses Vorgehens ist recht einfach: Diese Signalart ist eine Quasiaddition aller technisch vom System abbildbarer Frequenzen. Damit kann sich dann das Equipment einschwingen.

Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass das Einbrennen nahezu kostenneutral vonstatten geht, denn einen Tuner hat man in der Regel und man muss nur einige Kilowattstunden für den Verbrauch des Tuners aufwenden (das dürfte sich im unteren einstelligen Eurobereich bewegen). Zudem ist das Einspielen, sodenn man die Lautstärke nicht zu hoch wählt und den LS/Kopfhörer so nicht „durchschießt“, ein gefahrloses Unterfangen und man verliert die Garantie nicht.

Nun kommen Stimmen auf, die dieses einfache Verfahren kritisieren und vorschlagen, mehrere Frequenzen repetitiv auf den Kopfhörer zu legen. Um das zu erreichen, kann man recht teure „Einbrenn-CDs“ kaufen – oder man macht sich selbst eine bzw. lässt den Computer die Arbeit erledigen.

Mit Programmen wie Soundforge, die einen eigenen Synthesizer an Bord haben, kann man sich so etwas selbst mit wenigen Mausklicks basteln. Wer nicht basteln will, bekommt das geeignete Material kostenlos zum Download. Und obendrein gibt es  noch eine kleine Freeware, die den Job fast automatisch macht (wenn die Soundkarte eine gute Qualität hat – sonst wird das nichts!!).

Michi, der gerade dabei ist, seinen HD 595 gut einzubrennen, hat mich auf die Seite BurnInWave aufmerksam gemacht. Hier finden sich zum einen passende Wave-Snippets für hohe und tiefe Frequenzen und zum anderen auch die Freeware-Software „Burninwave Generator“.

Besagte Wave-Dateien lassen sich herunterladen und auf eine CD brennen, die dann im Repeat-Modus Lautsprecher und Boxen einbennen. Der „Burninwave Generator“ erledigt diesen Job teilautomatisiert – aber nur dann, wenn man über ein sehr gute Soundkarte verfügt:

Nachdem die Software nur für Windows-Systeme verfügbar ist, haben wir, Michi und ich, diese auf unseren Notebooks (ich habe ein HP-Notebook, Michi ein aktuelles Medion-Notebook) getestet. Es fällt auf: Bei beiden Rechnern reicht die Qualität des Frequenzgenerators der Soundkarte nicht – meine Soundkarte erzeugt zwischen 30 und 80 Hz ein ganz übles hochtönendes Störsignal, hier offenbaren sich die Mängel der billigen On-board-Chips. Bei Michi, so sagte er mir gestern, verhält sich das recht ähnlich. Es bedarf schon einer guten externen Soundkarte, um die reine Frequenz zu bekommen!

Was kann man tun? Ich lade die entsprechenden WAVs herunter und brenne eine CD, mit der ich dann meinen AKG einspiele (das geht auch an meinem Mac). Seit Mittwoch läuft der 50-Euro-Klasse AKG bei mir teilweise mit „weißem Rauschen“ vom Tuner und nun gönne ich ihm noch zwei Tage reine Frequenz und ich bin der Meinung, dass er gerade im Tieftonbereich besser wurde und weniger zu Verzerrungen neigt. Über den eingebrannten Kopfhörer berichte ich ein andermal.

Voodoo? Ich weiß es nicht. Aber kaputt macht man damit nichts.

Dinge, die die Welt nicht braucht. Heute: iPad

Es ist schon seltsam, wenn von interessierten Freaks vor dem Release zusammengesponnenen Designstudien besser aussehen, als das dann vorgestelle Gerät im Original. Und wenn dann noch vielzitierte Tech-Journalisten von „an iPhone on steroids“ sprechen, ist schon klar: Hier geht es um das iPad, ein Gerät, dass vom Format her weder als iPod, Telefon oder PDA durchgeht, für ein Note- oder Netbook zu wenig Power (und Features) hat und sonst auch zu nichts wirklich nütze scheint.

Aber: Es ist ein Apfel drauf und die Apfeljünger bekommen beim Anblick jeglichen angebissenen Stück Obsts immer so verklärte Augen:

Jetzt also ist es da, das Un-Handy, das Un-Net/Notebook, der Un-PDA. Ich habe lange nachgedacht, wofür man so ein Ding sinnvoll einsetzen kann. Ich komme zu dem Schluss: Zu nichts.

Zum Tippen will ich eine Tastatur, zum Lesen von eBooks oder Zeitungen will ich ein eInk-Screen und für alle anderen Funktionen ist das Teil zu groß. Oder meine Manteltasche zu klein (eine Manteltasche im A4-Format dürfte ziemlich scheiße aussehen, da nutzt auch der Stylefaktor des iSlate iPad nix mehr).

Ein optisches Laufwerk? Gibt es natürlich nicht. Aber es gibt noch nicht mal einen SD-Slot. USB? Nö. Peripherie, so die denn Sinn machen würde, muss entweder ans iPod-Dock mittels Adapter angeklemmt oder via Bluetooth connected werden.

Photoshop? Mein Finger ist zu breit. Grafiktablett? Macht Wacom traditionell besser (und mein Finger ist zu breit). Servierplatte für Häppchen? Dürfte klappen. Ist aber, glaube ich, nicht spülmaschinenfest. Und mit der Hand spüle ich das Ding nicht! Also eher: Nein. Das Ding ist eher ein digitaler Bilderrahmen mit Tochzeugs. Aber hier wurde von Apple die Öse zum aufhängen vergessen.

Was kann man damit machen?? (Sagt´s mir in den Kommentaren, ich bin, entgegen anderslautender Behauptungen, durchaus lernfähig…)

TV in retro

Röhrenfernseher verschwinden vom Markt. Und zwar mit enormer Geschwindigkeit. Zwar werden zu Spottpreisen immer noch kleine tragbare Röhrenfernseher im Supermarkt angeboten – aber deren Tage sind gezählt. Wie lässt sich heute also noch ein Röhrenfernseher verkaufen? Ganz einfach: Über das Retro-Image (und die gute alte Braunsche Röhre ist retro – zumindest bei Fernsehern).

LG hat also einen neuen Röhrenfernseher im Retrodesign im Portfolio (leider nur in Korea) und das Konzept, einen technologisch überholten Fernseher in richtig altes Design zu packen ist sehr sehr sexy:

Und so ist es kein Wunder, dass das Ding „classic tv“ heißt. Was kann der Fernseher? Fernsehsendungen zeigen. Und Ton soll er auch haben. Und einen Videoeingang. Die Antenne, soviel wird im Blog von LG verraten, ist nicht nur Designelement sondern funktioniert auch (ob das Ding auch DVB-T hat, darüber schweigt man sich aus), ebenso der einem alten Kanalwahl-Trommelschalter nachempfundene Tuningknopf.

Freilich ist der Fernseher in Farbe, man kann sich für das richtige Retrofeeling das Bild aber auch in Sepiatönen oder schwarz/weiß anzeigen lassen (einen alten Fernseher mit sepiafarbenem Bild habe ich noch NIE gesehen, sowas taten früher nur sehr kaputte Farbfernseher).

Man muss LG eines lassen: Die quasi unverkäuflichen CRTs als „retro“ aufzumotzen ist schon ein sehr guter Marketinggag, wenn auch nicht ganz neu:

Die italienische Radio-und-TV-Schmiede Brionvega hat seit mehreren Jahren die Klassiker Doney und Algol im Programm – und sie sind nach wie vor in ausgesuchten Designläden neu zu haben.

Allerdings muss auch gesagt sein, dass gutes italienisches Design eben auch seinen Preis hat. Der Algol kostet 699,– und der Doney 799,– Euro Straßenpreis. Der LG „classic tv“ soll mit etwa 150,– Euro zu Buche schlagen (immer noch sauteuer für ne Sechunddreißigerröhrenglotze!), allerdings muss man jemanden finden, der einem das Ding aus Korea mitbringt… (Bildnachweis: LG Korea Press; Super Fluo)

Sennheiser HD 595 angetestet

Gestern hatte ich die Gelegenheit, den HD 595 für eine gewisse Zeit und vor Zeugen mit unterschiedlichen Musikmaterial zu testen. Michael hat ihn mir mitgebracht, weil er sich kaum vorstellen konnte, dass ich vom HD 465 so enttäuscht war. Nun kann man den 595 (kostet etwa 130 Euro) mit dem 465 (kostet knapp 50 Euro) nicht wirklich vergleichen, auch waren beide Kopfhörer noch nicht eingespielt und auch die Impedanz ist unterschiedlich, aber ich will trotzdem mal meine Eindrücke nach dem Test beschreiben, auch zur Ehrenrettung der Fa. Sennheiser (die sich nichts desto trotz für den HD 465 kräftig schämen sollte!!).

Klanglich ist der 595 überraschend linear, er kann es hier mit seinen Konkurrenten von AKG und Sony in dieser Preisklasse locker aufnehmen. Abbildung und Transparenz sind sehr gut, trotzdem ist der Kopfhörer nicht zu analytisch.

Seine Musikalität schöpfte er bei der Pianosection von Milky Lasers Kitchen voll aus – aber eben nur bei der Pianosection. Der Song Kitchen ist für ein erstes Antesten in meinen Augen Ohren deshalb gut geeignet, weil hier, jeweils kompositorisch gut getrennt, Jazz und Pop in vollem Dynamikumfang zu hören ist und nicht zuviel Synthie die Beurteilbarkeit einschränkt. Danach hörte ich etwas unkomprimiertes Material vom iPod. Zuletzt führten wir uns von Platte eine interpretatorisch wie technisch äußerst gelungene Aufnahme der Carmina Burana zu Gemüte.

Nun komme ich zu dem Schluss, dass sie der Kopfhörer im Besonderen für Hörer von Jazz und Klassik eignet. Er klingt transparent und sauber, die Mitten sind ausgewogen, die Höhen transparent (eine Idee zu spitz, aber wirklich nur eine Idee – man kann es fast vernachlässigen). Die räumliche Abbildung ist, wenn die Aufnahme das hergibt – optimal. Instrumente sind bei unkomprimiertem oder komplett analog produziertem und wiedergegebenem Material problemlos ortbar, eine Disziplin, in der der Sennheiser auch teurere Hörer schlägt. Der Klang ist luftig und musikalisch, ich war richtig begeistert.

Im Bassbereich schwächelt der Kopfhörer: Hier könnten die Bässe etwas direkter, knackiger und schneller klingen, der Bass will sich nicht so recht in das sonst sehr harmonische Klangbild integrieren. Und bei sehr tiefen/lauten Bässen neigt der Hörer sehr schnell und unvermittelt zu Verzerrungen – das ist ärgerlich. Kids, die mit zum Anschlag aufgedrehtem Lautstärkeregler damit Techno hören wollen, haben damit keinen Spaß (und manchmal will ich Techno hören – mit Lautstärkeregler gaaanz rechts). Das macht der 595 nicht mit.

Zum Tragekomfort: Die Ohren (auch größere) sind frei, stoßen nirgends an und der Kopfhörer sitzt hervorragend. Er ist wirklich bequem zu tragen, nicht allzuschwer und macht einen dennoch robusten Eindruck. Es ist einer der Kopfhörer, die sich wirklich lange und bequem tragen lassen, was insbesondere den Ohrpolstern aus Velours geschuldet ist. Diese sind sehr aufwändig und hochwertig verarbeitet. Ich lege als Brillenträger auf die Ohrpolster, deren Material und Weichheit großen wert. Mit den Brillenbügeln gibt es überhaupt keine Probleme, auch drückt sonst nichts – das ist wirklich die Ausnahme und für mein Empfinden optimal konstruiert.

Für den stationären Gebrauch ist der Kopfhörer ein echt feines Teil. Für den mobilen Gebrauch ist er zum einen zu schade und zum anderen auch sehr ungeeignet. Konstruktionsbedingt vermag der Kopfhörer das „Abfallgeräusch“ so gut wie gar nicht zu dämpfen (was aus akustischen Gesichtspunkten ein Vorteil sein mag – für den, der den Kopfhörer aufhat). Alle im Raum anwesenden Personen können bei mittlerer Lautstärke „mithören“. Im Großraumbüro oder in der Trambahn will man das nicht. Zudem hat der Kopfhörer „nur“ einen 6,3 mm – Klinkenanschluss und kann am iPod z.B. nur mit Adapter betrieben werden (womit dann aber Stecker und Adapter zu groß, zu wuchtig werden – das ist im mobilen Einsatz nicht sinnvoll).

Fazit: Ein sehr anständiger Kopfhörer, der sein Geld wert ist und streckenweise sogar zu begeistern vermag. Er wäre, würde er im Bassbereich verzerrungsfrei und mit mehr Agilität spielen, ein echter Preisbrecher. Wer mit den Schwächen im Bassbereich leben kann, findet in ihm eine durchaus überlegenswerte Alternative – und wer im Budgetrahmen von 130 Euro einen Kopfhörer sucht, sollte ihn gehört haben. (Bildnachweis: Sennheiser Brandzone)

Sennheiser HD 465 angetestet

Die Tage habe ich mir den Kopfhörer Sennheiser HD 465 bestellt, ein offenes Modell aus der 50 Euro-Klasse und ich hatte aufgrund diverser guter Bewertungen auf Amazon auch gewisse Erwartungen – diese wurden aber enttäuscht.

Was das Bild nur schwer vermitteln kann, ist die Größe des Kopfhörers – er ist im Wesentlichen nicht kleiner als ein K240, aber bedeutend schwerer und klobiger. Und trotz der offenen Bauweise fand ich den Tragekomfort des Kopfhörers als sehr niedrig. Ungünstig wirkt sich nicht nur das Gewicht des Hörers aus sondern auch die Tatsache, dass der Bügel ordentlich fest sitzt – unangenehm fest. Die Ohrmuscheln werden richtig an die Lauscher gepresst, das ist natürlich unangenehm.

Der HD 465 wartet mit einem an und für sich sinnvollen Feature auf – das Kabel ist nicht mit dem Kopfhörer fest verbunden sondern gesteckt – und das mit einem 3,5mm-Standard-Klinkenstecker. Eine gute Idee, denn sollte das Kabel einmal Schaden genommen haben, kann es problemlos gewechselt werden. Allerdings ist diese gute Idee nicht besonders gut umgesetzt. Ein einfaches Klinkenkabel kann aufgrund der schmalen Einfassung der Buchse nämlich nicht verwendet werden und da die Buchse im Kopfhörer recht tief verbaut ist, dürfte auch ein „zurechtgefeilter“ Standardstecker nicht so ohne Weiteres passen. Hier wird man wohl notgedrungen ein Originalkabel verwenden müssen – ein Feature, das keines ist.

Auch der Stecker, der ins Endgerät gehört ist suboptimal. Wenn der 6,3mm- – Adapter aufgeschraubt ist, sieht der Stecker noch halbwegs vernünftig aus – aber: Der Stecker selbst ist dicker als die 30GB Version des iPod Video. Und lang . Und schwer. Und damit verbietet sich eigentlich schon der mobile Einsatz am iPod, denn bei einem so großen „Hebel“ liefe man Gefahr, die Buchse des iPods zu ruinieren.

Nun aber zum Wichtigsten: Der Klang ist enttäuschend. Hochtöne werden gar nicht oder unnatürlich dunpf wiedergegeben, damit ist die Transparenz des Klangs hinüber. Erschwerend kommt der wenig agile und schwammige Bass hinzu, der selbst bei mittlerem Pegel schnell zur Verzerrung neigt. Im Mitteltonbereich ist der Klang überraschend präsent, Sprache wird überraschend gut wiedergegeben, aber Musik kann mit diesem Kopfhörer nicht genossen werden.

Lounge, House, Jazz – eine Katastrophe. Der Bass vermatscht das Klangbild, die miserable Abbildung des Hochtons kann dem „Matsch“ nicht kompensieren, das Klangbild ist nicht dynamisch, unausgewogen, intransparent. Die Verzerrungen im Tiefenbereich stören das Klangbild stark.

Der HD 465 ist ein zu schwerer und äußerst unkomfortabler Kopfhörer mit einem selbst in der 50 Euro-Klasse inakzeptablen Klang. Ich kann ihn trotz der Stärken bei der Sprachwiedergabe und dem angenehmen Mittelton nicht empfehlen.

1980er-Jahre Gadgets – eine Zeitreise

Was waren die Gadgets 1980 bis 1989? Diese einfache Frage verleitet mich zu einer Zeitreise in meine Kindheit (und manche Leser mit Sicherheit auch in die Jugend). Heute also nutze ich den Feiertag, um einmal Rückschau zu halten auf die Gadgets der 80er.

1. Der Walkman

Wären die 80er ohne Walkman denkbar? Ich kann es mir kaum vorstellen. Ursprünglich wurde der Walkman bereits 1977 von Sony verkauft – damals noch mit dem Feature eines eingebauten Mikrofons und einer Taste, die die Umgebungsgeräusche auf die Kopfhörer legte und die Musik vom Band für den Tastendruck untersuchte. Am Ur-Walkman konnten zudem zwei Kopfhörer angeschlossen werden, ein Feature, das in der ersten Hälfte der 80er beibehalten wurde, dann aber schnell verschwand – wohl auch, weil das Walkman-Hören ja allein prinzipbedingt eine individuelle Sache ist. Der teure Original-Sony-Walkman bekam bald Konkurrenz, auch von Billig- und Billigstgeräten und wurde somit erschwinglich.

Dem Siegeszug des Walkmans ging natürlich der Siegeszug der Kassette voran – dem Medium der 80er. Wer jetzt sagt, dass de CD anfang der Achtziger kam, der hat recht – aber sie war noch lange nicht so verbreitet (und  Medien und Geräte unglaublich teuer). Die Kassette, selbst bespielbar und verhältnismäßig günstig aber war omnipräsent. Und so ist es kein Wunder, dass viele Geräte mit einem Kassettenteil aufwarten konnten – hier sehen wir beispielshalber mal einen Radiowecker. In den Achtzigern war das Kassettenteil dann das Feature.

2. Die digitale Armbanduhr

Noch in den Siebzigern war sie ein purer Luxus – die digitale Armbanduhr. Hatte sie zu dieser Zeit einen Taschenrechner mit an Bord, kostet sie gerne ein paar tausend Dollar. In den Achtzigern aber kamen aus Japan viele günstige Digitaluhren auf den Markt – und wurden zum Symbol von Modernität und Weltläufigkeit. Casio, Citizen oder Seiko waren die Hersteller – und besonders bei männlichen Jugendlichen war sie ein Statussymbol.

Man unterschied zwischen einfachen Digitaluhren, solchen mit Beleuchtung und solchen mit Alarmfunktion. Die mit Alarmfunktion waren teurer als die einfachen und daher stellte der Träger einer digitalen Armbanduhr mit Alarmfunktion selbige so ein, dass auch jeder zur vollen Stunde akustisch vernahm, dass man eine solche hatte. Auch dieses Feature demokratisierte sich gegen Ende der Achtziger – mit dem Resultat, dass es in vielen Klassenzimmern zum Stundenwechsel zigfach piepste. Echte Geeks hatten aber schon in den Achtzigern die Digitaluhr mit Taschenrechner – das Gadget für den technikaffinen Besucher der Mathematik-Neigungsgruppe schlechthin.

3. Der Ghettoblaster (aka. Radiorecorder)

In den 80er war es für Jugendliche nicht selbstverständlich, eine Stereoanlage zu haben, aber ein guter Radiorecorder sollte es schon sein. Zum Gadget wurde er dann, wenn er ein Doppelcassettendeck hatte und fette Boxen und binnen einer Stunde zehn Monozellen leersaugte. Etwas Bling mit LED oder Lämpchen war auch immer nett und in Silber gespritzte Zierteile verliehen dem Gerät einen Touch von Professionalität.

Der Walkman bezeugt ja schon den Wunsch nach mobiler Unterhaltung. Und der Ghettoblaster macht aus daraus ein Gemeinschaftserlebnis. as oben abgebildete Gerät ist von der Sorte „Extraprotz“ – so etwas war in der Tat beliebt (und in diesem Fall noch nicht mal so teuer, Intersond ist die Eigenmarke des Schwabacher Foto- und Elektronikhändler PORST, die Geräte kamen nahezu alle aus Fernost). So einen Ghettoblaster brauchte man, um die Kassetten für den Walkman zu bespielen, indem man Bayern 3 aufnahm und vermittels Pausetaste das Gesabbel von Herrn Egner bei „Hits mit Fritz“ herauszuschneiden (Geräte ohne Pausetaste waren gänzlich unbrauchbar!).

4. CD-Player

Anfang der Achtziger wurde von Philips die Compact-Disc auf dem Markt eingeführt. Sie sollte später die gute alte Kassette ablösen – aber noch nicht gleich. Denn in den Achtzigern waren CDs sehr teuer und die nötigen Player echter Luxus. Die ersten Player waren nicht unter 2000 DM zu haben – und schon allein deswegen waren diese neuen Digitalgeräte für viele unerreichte Gadgets. Etwa gegen 1986 wurden diese Player dann mobil. Und sie waren ebenso unendlich teuer.

Wirklich günstig wurden CD-Player eigentlich erst im Laufe der Neunziger.

5. Der Videorecorder

In den Achtzigern gab es nicht nur den „Cola-War“ sondern auch den Krieg der Videoformate. Das japanische VHS stand gegen das japanische Betamax-Format und gegen das deutsch-niederländische 2×4, auch Video 2000 genannt. Video 2000 war sehr komfortabel, hatte ein gutes Bild und Stereoton. Betamax war sehr gut für den Videoschnitt geeignet und hatte ein hervorragendes Bild.

VHS hatte nichts von alldem, das Bild war mies, der Ton war mono, das Format war aber billig und es gab für VHS von Anfang an Pornos auf Leih/Kaufkassetten – kurz: VHS setzte sich durch Video 2000 und Betamax gingen unter. Das antizipierte sich allerdings erst gegen Ende der Achtziger. Ąhnlich wie CD-Player waren Videorecorder sehr sehr teuer – und begehrt. Wer auf sich hielt oder gerne Pornos schaute (oder beides), hatte in den 80ern einen Videorecorder.

6. Telefon, Anrufbeantworter und erste „Handies“

Telefone sind seit den sechziger Jahren in der Bundesrepublik erstens grau wie eine Maus und haben zweitens eine transparente Wählscheibe aus Plastik. Das ändert sich in den 80er n grundlegend: Die Telefonapparate werden „bunter“, grün, weinrot und eine etwas schmutziges beige sind die Trendfarben und sie bekommen lustige Druckknöpfe.

Weitere Features der Telefone: Sie konnten piepsen (gegen den Rasselwecker eine Revolution), manche hatten Displays und richtig gut waren in den 80s Wahlwiederholung und Kurzwahlspeicher.

Wer sehr viel Geld hatte, kaufte sich einen Anrufbeantworter, wer keines hatte, aber angeben wollte, leaste sich einen. Anrufbeantworter waren sehr hip. Und teuer.

Weiterhin sehr hip waren Faxgeräte. Diese waren unglaublich teuer, denn wie Telefone musten sie bei der Bundespost gemietet werden. Und man benötigte eine separate Telefonleitung. Hatten quasi nur Firmen oder technikbegeisterte Millionäre. Aber am allerallrhippesten waren Handies. Meist waren sie in Autos von Millionären fest eingebaut, wenn sie mobil waren, dann hatten sie gerne Aktenkoffergröße. Es gab nur sehr wenige Ausnahmen und diese waren unglaublich teuer. C-Netz nannte man das. Es war, wie alles, was mit telefonieren zu tun hatte, von der Post.

7. Computer

Das Zeitalter der Computer waren? Die Achtziger! Denn in den Achzigern kam der IBM-PC, der erste Macintosh und eine schier unüberschaubare Zahl an „Heimcomputer“ für die Massen. Zuerst zu diesen Heimcomputern: Richtig los ging es mit den Commodore VC20 und dem Sicnclair ZX 81. Der war günstig, man konnte damit programmieren und spielen ging auch. Man brauchte dazu einen Fernseher und einen Kassettenrecorder . Und eine Speichererweiterung. An Bord hatte der ZX 81 ein Kilobyte (!) Speicher, aber für 200 Mark ließ sich eine 16 Kilobyte-Speicherextension nachrüsten. Dann konnte man mit den kleinen Ding schon was anstellen.

So einen ZX 81 hatte ich auch mal. Die Tastatur war eine Folie. Mehr nicht. Mechanisches Feedback der Folientasten: Null. Trotzdem ließ sich damit Frogger spielen und die ersten Gehversuche in Basic unternahm ich auch mit diese m kleinen Plastikkasten. Die „Grafik“ war eigentlich keine und sie war schwarz/weiß – aber hey! – das war trotzdem ein Computer! Dann kamen der Schneider PC, der C64, der legendäre Brotkasten (mit 64 Kilobyte Speicher, Farbgrafik und – anschnallen! – Ton). Das war ein Computer!!

Im etwas professionelleren Segment feierte der IBM-PC seinen Siegeszug.

Zum PC muss nicht viel gesagt werden, nur soviel: Natürlich war auch diese technische Errungenschaft für den Privatmann nicht zu bezahlen. Das änderte sich erst, als die ersten PC-kompatiblen Clones auf den Markt kamen. Auf den Software- und Peripherieschachteln las man dann gerne „For IBM-PC and compatibles“…

Sowohl der Macintosh als auch der PC konnten sich durchsetzen – das Betriebssystem CP/M, dass in den Achtzigern ebenfalls erfolgreich war, verschwand alsbald wieder. Die Computerfreaks träumten vom PC. Oder von den ersten Laptops …

… die mit dem PC kompatibel waren.

Ein weiteres Thema der Achtziger ist das Thema „Datenfernübertragung“. Internet gab es nicht. Entweder man betrieb im wissenschaftlichen oder betrieblichen Kontext Datenfernübertragung oder man nutze den Bildschirmtext.

Der Bildschirmtext hatte in etwa die Grafik des Videotexts und etwas wirklich besseres stand auch nicht drin.Weil BETX aber von der Bundespost war kostete es Gelde – etwa zehn Pfennig pro Seite. Daher ist es auch mit BTX nichts geworden. DFÜ war, wenn es von der Post kam, teuer wie C-Netz und Telefax. Also nichts für den Privatmann. Daher wurden manche Gadgets in den Achtzigern selbst gebastelt.

In den USA gab es zwar Modems, die aber waren von der Post verboten. Akustikkoppler (also ein Modem, auf das man den Telefonhörer legte, um zu kommunizieren), war teuer – also erfand der CCC das Datenklo, und dann ging es los – mit DFÜ.

Nach dem Laptop und dem Datenklo interessierten sich die Geeks auch für Taschencomputer, also Taschenrechner mit etwas mehr Display und ein bisschen Basic. Aber immerhin waren das die legitimen Vorfahren von PDAs (wenn man einen Taschencomputer auf ein Teleport C gepappt hat, hatte man aber noch nicht zwingend ein Smartphone).

8. Der Game Boy

Wo ich gerade bei den Taschencomputern war – Ende der 80er erfreute der Game Boy von Nintendo nicht allein Kinderherzen.

Kultteil. Brauche ich nichts dazu zu sagen.

9. Der Taschenfernseher

Miniaturisierung auf dem Consumermarkt trieb gelegentlich auch skurrile Blüten – und trotzdem verkauften sich in den 1980er und 1990er Jahren Taschenfernseher ganz hervorragend …

.. obwohl die Dinger ein Display in Briefmarkengröße hatten und kaum was empfingen. Aber sie waren sehr sehr nifty.

10. Der Mikrowellenherd

Die Mikrowelle gehörte nicht schon immer zur Familie sondern kam in den 80ern. Was hätte ich als Student ohne Mikrowelle gemacht??

Bildnachweise: Eigenrs Bild, Rundfunkmuseum der Stadt Fürth (mit freundlicher Genehmigung, Wikipedia (gemeinfrei), Wikipedia (CC-BY-SA), Wikipedia (GDFL-GNU), Wikipedia (gemeinfrei), Wikipedia (gemeinfrei).

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