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Die Biergarten-Tester.

Das Wetter ist sonnig und warm und der anbrechende August bringt nicht selten freie Zeit in Form von Urlaub mit sich: Den „Daheimgebliebenen“ zieht es ins Freie und wenn sich der Zug ins Freie dann auch noch mit Schäuferla, einem Braten – auf jeden Fall aber einem Kristallweizen – krönen lässt: Dann ist alles perfekt. Vielleicht.

Damit ein Abend beschaulich im Biergarten ausklingen darf und alles perfekt wird,. gibt es die Biergarten-Tester aus Fürth. Die Biergartentester sind der bekennende Kristallweizenfan Michael und Andy. Und Ihre Mission ist einfach auf den Punkt zu bringen: Geh in einen Biergarten und berichte darüber.

Und so findet der Biergarten-interessierte Franke (und welcher Franke ist das nicht?) im Blog Biergarten-Tester, wonach es ihn wirklich sehnt – Besprechungen der bekannten Gärten und die Preisgabe des ein-oder-anderen Geheimtipps. Das aber ist längst nicht alles. Welche Brauerei noch das immer seltener werdende Kristallweizen bereit hält, wissen die Biergarten-Tester ebenso wie die die besten Brunch-Locations. Und damit man auch garantiert zum gewünschten Gastgarten findet, halten die Autoren auch eine auf Google-Maps basierende Biergarten-Landkarte bereit.

Mein Rat: Immer feste klicken, in den Reader stopfen oder hier aus der Blogroll fischen!

Nur ein paar Links zu Sachen, die mich gerade beschäftigen…

Ihr kennt das: Wenn die Zeit nicht für ein „richtiges“ Post reicht, dann gibts das Wichtigste in Kürze:

 

Leistungsschutzrecht, nachgefasst.

Ich mach es kurz: Ich finde dieses „Verleger versus Google“-Ding im Mindesten so lächerlich wie dieses „Verleger versus öffentlich-rechtliche-Rundfunkanstalten“. Letzteres – und das ärgert mich bis heute – zwingt mich, Sachen, die mich interessieren, auf einen physikalischen Träger aufzuzeichnen, wie man das in den 1980er Jahren mit diesen Video-2000-Geräten zu tun pflegte. Dafür gebührt den Schuldigen eigentlich noch heute ein kräftiger Tritt ans Schienbein und ich werde es den Verlegern nicht vergessen, so wie ich den Grünen bis heute dieses verschissene Büchsenpfand nicht vergessen habe! Ich schweife ab.

Ich hab´ über das Leistungsschutzrecht nur deshalb nichts geschrieben, weil ich nicht davon ausgegangen bin, dass das kommt. Sorry – so stulle können doch nicht mal die Verleger sein – wenn die aus den Google-Ergebnissen rausfliegen sind die mausetot!! Aber scheinbar sind die wirklich so stulle. Unglaublich, eigentlich.

Nun wird es aber extrem lustig: „Aus einer Position der Stärke“ fordert nun Google nach einem runden Tisch bei Merkel. Wie meinen? Wenn ich Google wäre, hätte ich die einfach mal nach Ansage 24 Stunden aus den Suchergebnissen gekickt und hätte mich dann – in einer genüsslich zurückgelehnten Haltung – das Gejammer angehört. Google tut das nicht, Google will bei der Merkel einen runden Tisch. Das ist angenehm konziliant und unangenehm dämlich zugleich.

Ich habe die Sache weiterhin an mir vorbeiziehen lassen, weil irgendwann postuliert wurde, dass es den kleinen Privatblogger eh nicht berührt. Dem scheint – bei entsprechend enger Auslegung – aber nicht wirklich so zu sein:

Google müsste auch Blogs aus dem Index entfernen, wenn sie verlagsähnlich sind und unter die Definition Presseerzeugnis im Referentenentwurf fallen. Dort heißt es weiterhin: „Wenn ein Blog sich als eine redaktionell ausgewählte Sammlung journalistischer Beiträge darstellt, die fortlaufend unter einem Titel erscheint, wird auch ein Blogger durch das neue Leistungsschutzrecht geschützt und ist damit vergütungsberechtigt, wenn andere seinen Blog nutzen.“ (Quelle)

Das wäre freilich ein Fressen für die Zeitungsverlage, denn die Blogs, die wirklich journalistisch arbeiten (ich tus ja auch nicht), sind freilich eine Konkurrenz und wer Radio hat und die wichtigsten Onlinemedien „zusammenschaut“, der spart sich die Zeitung (was bei mir nichts daran ändert, dass ich Zeitung lese).

Mich wundert sowieso, warum den Verlagen eine so große Macht zugebilligt wird. Es steht doch nirgends geschrieben, dass die „vierte Gewalt“ durch Verlage wahrgenommen und ausgeführt werden muss.

Heise (der Verlag) hat auch was dazu. Mich würde mal interessieren, was eigentlich heise als Verlag zu dieser Nummer sagt. Die müssten nach menschlichem Ermessen durch ein Leistungsschutzrecht, wie es jetzt angedacht ist, bitter verlieren.

Also, hier meine Bitte: Lasst das mit dem LSR einfach weg. Ist wohl besser so. Und die Verlage täten btw. auch besser daran, sich mal ein zeitgemäßes Geschäftsmodell zuzulegen. Lenin wurde durch das viele Balsamieren auch nicht wieder lebendig.

DJing oder Filegeschubse?

Ja, der Titel dieses Posts ist durchaus provokativ und natürlich nicht ganz ernst gemeint – wie aber quasi immer läuft der Ernst mit. Und weil man sich hier ja hin und wieder was wünschen darf und Thorsten mir den Hinweis auf diesen Artikel bei egoFM gegeben hat, steuere ich gerne mal meinen Senf bei.

Ich liebe Vinyl, kaufe eigentlich gar keine CDs mehr, gebe mir auch mit meiner Technik durchaus Mühe. Ich mag also auch die Kunst des „klassischen“ DJings. Ich käme andererseits nie auf die Idee, zu verurteilen, wenn ein DJ mit seinem Notebook anrückt und dort mit Files mixt.

Es wird erst dann inakzeptabel, wenn gar nicht mehr gemixt wird. Die Versuchung, Teile oder gar ganze Mixe quasi vorzuproduziren und sie dann vom Rechner laufen zu lassen, ist freilich groß und ich habe das auch schon gesehen – aber es ist doch die Ausnahme. Denn: Der DJ reagiert auf die Stimmung der Leute – auf die Tanzfläche. Logisch, der DJ führt die Leute, er hat allerdings auch ein sehr sensibles Sensorium für die musikalischen Bedürfnisse seines Publikums und reagiert prompt und angemessen. Das gilt für den Gaudi-DJ, der die besten Nummern der 80er anlässlich von Polterabenden präsentiert genau so wie für die „TOP-Acts“.

Mir ist bewusst , dass die Autoren bei egoFM eher auf das Verschwimmen der Grenze von einem Set, zu dem ganz selbstverständlich getanzt wird und einer Performance hinauswollen. Diese Diskussion ist mir aber zu akademisch: Großartige Performances in alterweürdigen Opernhäusern oder Konzertsälen sorgen selbst bei Rezepotion von der Konserve bei mir für das Bedürfnis, mich sensomotorisch voll auszuagieren – geht im Opernhaus nur recht schlecht. Und jeder kennt midestens ein geniales Set, das bei genauerer Betrachtung nicht tanzbar ist.

Es ist möglicherweise der Geist unserer Tage, dass alles nach dem großen Entertainment, dem finalen Klimax (und ich will bei der bewussten Wahl des Wortes Klimax sowohl auf den sprachlichen wie musikalischen Kontext abheben als auch ebenaso auf den metaphorischen Orgasmus verweisen) lechzt und die Unterhaltungsindustrie tut, was Industrie in aller Regel zu tun pflegt – sie liefert. Ein Streben nach dem Superlativ der Superlative, der bomastischsten Show – das muss irgendwann in aller Übersteigerung und Überzeichnung skurril werden. Wen nimmt da Wunder, dass der Autor bei egoFM hier auch gleich den kommerziellenm Brostep von Skrillex mitsamt seiner Performance als Beispiel ins Feld führt?

Der Deal ist im Prinzip ganz einfach: Die gepushten Acts sind die Speerspitze der Contentmafia Musikindustrie und werden effekthaschend vermarktet. In diesen Effekten manifestiert sich für mich eine nicht auf den ersten Blick erkennbare Agressivität. Dies und der Umstand, dass die Programme mindestens mehrheitlich massenkompatibel sein müssen, reduziert die Qualität. Die Debatte, ob der Act nun DJ oder Produzent ist, ist für mich Spiegelfechterei, die vom Umstand ablenken möchte, dass der Künstler eben nicht mehr frei ist,  zu tun, was ihm vorliebt – er muss antizipieren, was sich verkauft und das dann umsetzen.

Man kennt aber seine regionale Clublandschaft – wenn nicht, hilft das Netz aus. Wer sich von Pyro-Acts überfordert oder verarscht fühlt, der geht in einen Club, in dem Pyros schon aus feuerpolizeilichen Grümden nicht gezündet werden. So einfach ist die Sache.

Zwei Randbemerkungen noch: Thorsten und zu einem gewissen Teil auch ich sind an diese Musik zu einer Zeit gekommen, zu der es üblich war, das Produzenten ihren Künstlernamen mit quasi jedem Release wechselten – dies war ein Gegenentwurf zum teilweise absurden Personenkult der Rock- und Metalszene der ausgehenden 80er Jahre. Ein echt nötiger Gegenentwurf. Mit dieser freien und freizügigen Kultur sind wir im besten Sinne groß geworden. Wenn wir „Tekkno-Opis“ auf den heutigen Musikmarkt gucken und feststellen, dass genau dieser Personenkult, den die „Szene“ seinerzeit mit gutem Grund ablehnte heute nach Kräften zelebriert wird, weicht die Irritation der Wehmut. Aber wir müssen uns eingestehen, dass die geliebte Subkultur bereits mit den Jahren 1994/95 kommerziellen Interessen dreingegeben wurde. Das war aber in der Romantik ähnlich, der Blues und Jazz erlebte dies ebenso wie Grunge und viele andere Stile auch. Da macht man nix dagegen.

Weiterhin: Hört auf, bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem 1210er hinterherzutrauern. Klar war der robust und der Direktantrieb war kräftig und schnell – aber sobald diese Kisten ein Jahr auf dem Buckel hatten, war das Lagerspiel schon leicht scheiße. Und es gab schon in den 90ern mit den Numarks/PPD adäquaten Ersatz. Und den gibt es heute auch noch. Für realistisch Geld bietet z.B. Vestax und auch Stanton Ersatzdrogen an. Und vor nicht allzu langer Zeit hatte ich den neue Audio Technica Zwölfzehner-Nachfeil in den Fingern (mit USB) und selbst der war nicht mal fies. KLar, 1210 gilt als Kult – aber es gibt mindestens ebensogute Dreher!! Heute noch. Für die Hälfte der Kohle. Neu. Hört auf zu spinnen!

Die Schufa und SNs

Das Ding mit der Schufa vor etwa einem Monat fand ich richtig niedlich: Wenn eine Datenkrake auf die Idee kommt, den Bestand einer anderen Datenkrake zu nutzen, geht in Berlin das große Geweine los. Laut Reuters warne also die Bundesregierung die Schufa, doch bitte bitte nicht so böse zu sein und die Daten von Facebook oder andere sozialen Netzwerken zu nutzen. Da wird die Schufa nun aber zittern, liebe Bundesregierung.

Meine erstes Gefühl, als ich die Meldung im Radio hörte, war Häme. Ich predige ja gerne und ausführlich, dass gerade das Innehaben eines Facebook-Profils, dass irgendwie mit der eigenen Person verknüpft werden kann, ein Riesenfehler ist, den man möglichst schnell korrigieren sollte (hier übrigens eine Anleitung, wie man sein Facebook-Profil löscht – TUT DAS BITTE JETZT). Aber nicht allein bei Facebook will die Schufa schnüffeln gehen – auch XING und LinkedIn sollen herhalten, Twitter ebenso.

Mit Facebook, Xing und LinkedIn lässt sich schon etliches anstellen. Ich überlege mir gerade ernsthaft, meinen Xing-Account stillzulegen – nicht nur wegen der Schufa. Und dann wäre da Twitter – was bitte will man da herauslesen?

Ich denke, dass es in einem ersten möglichen Analyseschritt der Auskunfteien gar nicht um hinterlegte Inhalte geht sondern um eine Auswertung, mit wie vielen mehr oder weniger kreditwürdigen Personen ich befreundet bin – denn das mit den Statusdingen könnte ich lässig manipulieren. Aber selbst wenn ich die von mir hinterlegten Infos im Netz nicht selbst Schufa-kompatibel aufhübsche, so sind Informationen im Netz ja doch immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen: Etliche Infos sind sogar falsch oder veraltet, lassen sich aber nicht mehr aus dem Netz tilgen.

Interessanterweise – und darum mache ich mir die Mühe überhaupt – dieses abgehangene Thema nochmal aufzugreifen, gibt es inzwischen Leute, die die Idee mit dem Schufa-Score und den sozialen Netzwerken zumindest reizvoll finden. Deren nicht ganz von der Hand zu weisendes Argument lautet im wesentlichen etwa: Die Schufa und andere Auskunfsteien errechnen den Score-Wert, der die Kreditwürdigkeit repräsentieren soll, aus irgendwelchen statistischen Mitteln. Dazu gehören Geodaten. Hier heißt es: Wer in der XY-Straße wohnt, zahlt seine Rechnungen oder Verpflichtungen mit der Wahrscheinlichkeit von Z%, wer im Alter von V als Friseur arbeitet, der zahlt mit der Wahrscheinlichkeit von U,… und dann wird der Wert von Z, U und möglicherweise andere Werte betrachtet und ggf. auf Plausibilität gecheckt und dann wird aus dem Mittelwert dann ein Score gebildet. Möglicherweise werden auch bestimmte der Person direkt zuordenbare Parameter erhoben – so ist von Interesse, wie viele Konten vorhanden sind, ob der jeweilige Mensch eine Kreditkarte oder mehrere Handyverträge hat… Und aus Grundlage dessen wird dann ebenfalls berechnet. Das aber diese persönlichen Faktoren einen besonderen Einfluss haben, kann ich nicht feststellen. Weil ich meine Bankmenschen gut kenne, kenne ich auch meinen Scorewert und weiß, was für Banken einsehbar über mich bei der Schufa an Daten hinterlegt ist: Überraschend wenig und erschreckend altes Zeug. Mich soll es nicht stören, das gereicht mir mutmaßlich erst einmal nicht zum Nachteil – aber hieran kann ich ermessen, dass mein Scoringwert ein Schätzwert ist.

Das Interessante: Diesen Schätzwert kann ich nicht beeinflussen und er hat in der Regel mit mir auch nix zu tun. Wer in guter Gegend ein möbliertes Zimmer bewohnt, hat – selbst wenn er ein Hallodri ist – im Zweifel einen guten Score. Wer in nicht so guter Nachbarschaft wohnt, ein regelmäßiges Einkommen hat und gut wirtschaftet, kann demnach einen deutlich schlechteren Score haben.

Nun fragt man sich an dieser Stelle freilich: Tue ich der Schufa und deren ausgeklügelter Mathematik nicht unrecht – unterstelle ich doch zwischen den Zeilen eine zweifelhafte Aussagekraft des Scores? Für meine Person kann ich mit Sicherheit sagen: Der Score ist Schrott und wer für meinen Scorewert Geld ausgibt, ist ein ausgemachter Idiot. Ich habe mit datenschutzsensiblen Menschen, die eine Selbstauskunft eingeholt haben, schon öfter gesprochen. Gerade die, die gut auf Ihre Daten achtgeben und sich mit der Wohnungssuche ein wenig Mühe machten, hätten an Hand ihres Scores Schulden für einen ganzen Stadtteil machen können – bei einem Leben in recht einfachen Verhältnissen (siehe auch).

Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Scorewerte der Auskunfteien – nicht nur der Schufa – in aller Regel über Kreditwürdigkeit nichts aussagen. Wer einen guten Scorewert hat, der freue sich, wer unverschuldet einen schlechten hat, kann nix dagegen tun. Das ist recht bitter. Und nun kommt das interessante vorgenannte Argument ins Spiel: Befürworter sagen, dass es seitens der Schufa gar keine schlechte Idee ist, Daten aus sozialen Netzwerken für den Score mitheranzuziehen, denn – ich karikiere ein wenig – das wäre das erste Mal, dass der Score etwas mit lebenden Menschen zu tun hätte. Ob die „Bemessungsgrundlage“ einwandfrei ist, steht auf einem anderen Blatt – aber hier würde tatsächlich nicht ein Durchschnittswert einer Personengruppe, der ich zugeschlagen werde zur Bildung des Scores herangezogen sondern mehr oder weniger realistische Verhältnisse – im besten Wortsinn.

Ich mache mir diese Argumentation dennoch nicht zu Eigen, denn ich vertraue den Auskunfteien nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in der Lage sind, über Daten, die ich in sozialen Netzwerken preisgebe, auch nur ein halbwegs realistisches Bild über meine Bildung, mein Einkommen, meine Lebensverhältnisse zu zeichnen. Mit wem ich mich in sozialen Netzwerken verbandle muss auch nichts mit meinem realen Freundes- oder Bekanntenkreis zu tun haben, denn viele verbinden sich mit Menschen, die sie von Angesicht zu Angesicht noch nie gesehen haben. Vielleicht, weil man ein gemeinsames Hobby hat oder ähnliche Musik hört? Das Gegenüber kann Offenbarungseide geleistet haben, in der Privatinsolvenz stecken, kann Millionär sein mit eigenem Haus und eigenem Jet – es interessiert für viele Arten der „Online-Beziehung“ schlicht nicht. Es darf bezweifelt werden, dass allein dieses Missverhältnis von Auskunfteien sinnvoll in entsprechenden Algorithmen sinnvoll abgebildet werden kann.

Nichts desto trotz wird es versucht – Daten, welcher Art auch immer, wecken eben Begehrlichkeiten. Und weil man bei der Schufa möglicherweise schon weiß, dass das mit eigenen Ressourcen nichts wird, hat man gleich mal das wirtschaftsfreundliches Hasse-Plattner-Institut vor den Karren gespannt. Und das hat den umstrittenen Vertrag erst aus öffentlichen Ruck gekündigt.

Es gibt aber noch ein wesentlicheres Argument, dass gegen unsere Post-Privacy-Spacken steht: Das flächendeckende Abschnüffeln von in SNs hinterlegten Daten ist ein echt massiver Eingriff in die Intimsphäre. Ich könnte jetzt freilich die alte Leier anstimmen und sagen, dass diejenigen, die ihre Daten den SNs bereitwilligst in den Hals schütten, selber schuld seien und es nicht anders verdient hätten – aber das will ich gar nicht. Egal, wo solche Daten anfallen, unterliegen sie einem bestimmten Schutz, der sich einmal anständig formuliert und dann auch durchgesetzt gehört. Ich selbst würde gerade Auskunfteien per Gesetz etliche Riegel vorschieben.

Die Lehre, die es aber nun zu ziehen gilt, geht halt mal wieder in eine Richtung, in der der erhobene pädagogische Zeigefinger implizit immer zugegen ist: Leute, passt auf Eure Daten auf. Das es unter dieser Bundesregierung keinen anständigen Datenschutz von Seiten der Politik und des Gesetzgebers geben wird, ist eh klar – da muss man sich selbst zu helfen wissen. Derzeit würde ich gerade Facebook und Google+ als besonders gefährlich einstufen wollen. Mein Rat ist altbekannt: Wer es irgendwie vermeiden kann, der sollte sich nicht dort herumtreiben.

Wetterseiten

Unter der Schwüle der vergangenen Wochen habe ich ja wirklich gelitten. Nachdem ich nur ein kleines bisschen Rückengymnastik gemacht habe, klebte mir das bisschen Stoff wie eine zweite Haut am Leib und mein Kreislauf hat sich auch nicht wirklich gefreut.

Aber nicht nur solch unangenehmes Wetter interessiert mich, zur Zeit basteln wir auf Arbeit an größeren Veranstaltungen und da will man freilich wissen, wie das Wetter so wird.

Gerade in den letzten Tagen haben die großen Portale wie wetter.com ziemlichen Murks prognostiziert und diesen dann klammheimlich immer wieder abgeändert. Das nutzt mir also derzeit wenig – und so machte ich mich gezwungenermaßen auf die Suche nach guten Wetterseiten. Mein Ergebnis:

Maschinenring-Wetter

Für diesen Tipp ein herzliches Dankeschön an Michael. Auf die Idee muss man erst mal kommen: Wer ist auf eine gute und präzise Wettervorhersage angewiesen? Klar – die Bauern! Und so findet sich unter der Seite www.mr-wetter.de eine super 7-Tage-Vorhersage. Mir scheint, dass die Lufttemperatur dort konstant 2° C zu niedrig angegeben ist, sonst abe rscheint das Maschinenring-Wetter sehr präzise zu sein. Außerdem gibt es kaum etwas Übersichtlicheres.

Wetterochs

Der Dienst Wetterochs hätte den ersten Platz verdient, wenn er für alle Leser interessant wäre – hier sei allerdings gesagt, dass die Prognose von Herrn Ochs nur das Wetter im „Einzugsgebiet der Regnitz“ betrachtet. Das reicht also bei genauerer Betrachtung vom Zusammenfluss von „Pengerz“ und „Rennerz“ an der Spitz´im Fürther Wiesengrund bis Bamberg. Und so ist die Prognose freilich auch für Nürnberg immer noch hervorragend.

Der Physiker Stefan Ochs gibt täglich eine Wettermail heraus, die Prognose reicht immer für die nächsten Tage und ist erschreckend treffsicher. Conny hat mir den Tipp mit dem Wetterochs gegeben – danke dafür!

Als Alternative hierzu schwebt mir schon seit zwei Jahren vor, mal eine eigene Messstation zusammenzubasteln und die Messdaten dann live hier irgendwo zu veröffentlichen. Der Nachteil ist, dass ich bislang kein halbwegs bezahlbares Equipment gefunden habe, das seine Daten automatisch wie IP-basiert auf einen Server hochlädt. Alternativ gibt es freilich Stationen, die per USB mit dem Rechner verbunden den Job machein würden – aber ich bin prinzipiell dagegen, den Rechner laufen zu lassen, wenn niemand davorsitzt.

Wenn jemand aber einen Tipp für mich hat, bin ich sehr dankbar!

 

Als ob es nur Android und iOS gäbe…

Ich habe gerade diesen Screenshot einer beliebigen IM- und Chatsoftware im Businessbereich gesehen:

*RRRRRÄÄÄÄÄÄHHHHHH!!!!!*

Erinnert mich irgendwie an die Blues Brothers:

Elwood: What kind of music do you usually have here?

Claire: Oh, we got both kinds. We got country *and* western.

Funkstille im Juni?

Den ganzen Juni war hier auf dem Blog Funkstille – eine so lange Auszeit habe ich mir hier noch nie genommen. Aber es gibt gute Gründe für diese Auszeit. Zuerst einmal sind die beruflicher Natur: Ich bin derzeit echt gut eingebunden und nutze meine Freizeit daher wirklich zur Regeneration. Und so leid es mir tut, in diesen Zeiten steht eben auch das Blog hintan.

Weiterhin habe ich etwas für mich ganz Großes gestemmt, ich habe mit dem Rauchen aufgehört (und bin heute im 39. Tag Nichtraucher). Was erst einmal nicht so wirklich spektakulär klingt, erfordert doch einiges an Disziplin und ist gar nicht so einfach. Und auch hier steht das Rauchfrei-Sein im Vordergrund und das Blog hintan.

Ich werde in der nächsten Zeit aber immer wieder das ein- oder andere schreiben und Euch wieder regelmäßiger an meinem Tun teilhaben lassen – versprochen.

Test: Blaupunkt IR+ 11. Solides Internetradio mit DAB+-Empfang

Im heutigen Test habe ich das Internet- und Digitalradio Blaupunkt IR+ 11, dass in mehrerlei Hinsicht ein besonderes Gerät ist. Mein Fazit stelle ich vorn an: Ich bin nicht nur sehr zufrieden mit dem Radio –  sondern begeistert. Warum das IR+ 11 ein ganz besonderes Radio ist, schreibe ich im Folgenden.

Wer sich heute ein Internetradio kauft, tut gut daran, eines zu wählen, das neben der eigentlichen IP-Funktionalität auch einen konventionellen Tuner mitbringt. Gerade die regionalen Sender bieten nicht immer einen Stream an, wenn doch, dann nicht selten nur mit wenigen Slots und oft auch nicht in der gewünschten Qualität. So ist ein UKW-Tuner selbst bei einem Internetradio schon fast Pflicht. Wenn man auf einen UKW-Tuner Wert legt, sollte man aber auch darauf achten, dass das Gerät einen DAB+-Tuner mitbringt und somit in der Lage ist, das neue terrestrische Digitalradio zu empfangen; UKW ist auf mittlere Sicht ein Auslaufmodell und DAB+ bringt schon heute eine wesentlich reichhaltigere Senderauswahl (und in der Regel auch besseren Empfang).

Idealerweise hat ein zukunftstaugliches Radio also neben IP-basiertem Empfang auch einen Kombituner für UKW und DAB+. Diese Kriterien erfüllt das Blaupunktradio (Bedienungsanleitung hier) schon mal, bietet aber auf der Netzwerkseite einige zusätzliche Features. So lassen sich neben den Webradiostationen auch Podcasts abrufen und das Gerät fungiert weiterhin als Netzwerk-Audioplayer. So ist es auch möglich, lokal auf dem Rechner gespeicherte Audiodateien über das Radio wiederzugeben.

Unverständlich auch, warum immer noch sehr viele Geräte dieser Gattung mit nur einem Lautsprecher ausgestattet sind – werden sowohl bei den Streams als auch über DAB+ die Sendungen mehrheitlich in Stereo ausgestrahlt. Nicht nur der Stereoempfang sondern auch die Stereowiedergabe sind daher eher Pflicht als Kür – das Blaupunktradio hat zwei Lautsprecher, gut so (obschon es überrascht, dass man das heute überhaupt noch erwähnen muss).

Unboxing und Erstinstallation

Das Radio wird in einem Pappkarton geliefert, der neben dem Gerät selbst noch das Steckernetzteil und eine Bedienungsanleitung enthält. Mehr gibt es nicht und mehr braucht man auch nicht

Beim ersten Anschließen des Radios fällt der überraschend kurze Bootvorgang auf – schnell wird man aufgefordert, unter den gefundenen WLANS das passende/eigene zu wählen und den Schlüssel einzugeben (was sich durch hin-und hernavigieren der im Display vorgeblendeten Zeichen bewerkstelligen lässt, zwar etwas dauert, insgesamt aber dennoch flüssig von der Hand geht). Damit ist das Radio für die nächsten Installationsschritte eingerichtet, man kann nun sowohl für UKW wie auch DAB+ den Sendersuchlauf durchführen. Weiterhin lassen sich nun die Menüsprache wählen, die Displayhelligkeit und andere Parameter einstellen.

Konnektivität und Empfang

Das mit dem WLAN verdient eine intensivere Betrachtung: Auf der Konnektivitätsseite ist man beim Blaupunkt IR+ 11 nämlich zwingend auf WLAN angewiesen, eine Ethernetbuchse gibt es nicht. Das Verbinden mit WPA2-gesicherten WLANS ist ebenso problemlos möglich wie auch das Einbinden verborgener WLANS. Der WLAN-Empfang schwächerer Netze ist problemlos und überraschend stabil – hier kann das IR+ 11 voll punkten.

Auch der DAB+-Tuner weist einen guten Empfang auf – selbst mit eingezogener Teleskopstabantenne (die nicht abnehmbar ist), lassen sich im Nürnberger Norden alle verfügbaren DAB- sowie DAB+-Programme empfangen. Selbst in kritischen Empfangssituationen macht der Digitaltuner eine gute Figur, genügend „Antennenreserve“ ist ja vorhanden. Der UKW-Empfang geht in Ordnung, ist aber nicht überragend und bleibt auf dem Empfangsniveau eines Einfachsupers. Stereosendungen von schwächeren regionalen Stationen können da schon mit einem deutlichen Rauschen unterzogen sein. Dennoch ist der Empfang stabil und die Sender ohne Anstrengung hörbar. Eine manuelle Umstellung in den Mono-Modus ist möglich, RDS wird empfangen und korrekt angezeigt.

Empfang von Webradiostationen

Der Empfang von Webradiostationen ist die Kerndisziplin eines Internetradios, das Blaupunktradio kann hier eine Menge. Vorweg muss ich sagen, dass das Management der Onlineradiostationen und Podcast über das Portal von Frontier Silicon organisiert wird, bei dem man sich selbst und auch die ID des Radios anmelden muss. Aber selbst wenn man das nicht will und nicht tut, kommt man mit dem Radio recht weit: Die Sender wie auch die Podcasts sind entweder nach Genre oder nach Ursprungsland in alphabetischer Reihenfolge organisiert und per default sind auch alle im Portal verzeichneten Stationen empfangbar. Unter diesen lassen sich dann zehn Sender fix speichern, freilich geht da auch mehr, in den Favoriten kann man ungleich mehr ablegen, auch in eigenen Unterordnern, das geht allerdings nur über das Portal. Auch eigene oder neue Streams lassen sich dem IP+ 11 nur über das Portal hinzufügen.

Wer aus gundsätzlichen Erwägungen die Anmeldung an einem Portal ablehnt, kommt mit dem Radio sehr weit, und das ist bemerkenswert. Den vollen Komfort und insbesondere die sinnvolle Organisation vieler Sender und Podcasts erhält man aber nur mit der Portalunterstützung.

In der Praxis ist der Empfang von Streams und Podcasts einwandfrei, der Buffer ist groß genug, dass Unterbrechungen und Puffervorgänge die absolute Ausnahme bleiben, in einzelnen Podcast-Episoden lässt sich hin- und herspulen und die Wiedergabe kann pausiert werden. Die Navigation zwischen einzelnen Streams, Podcasts und Titeln verläuft flüssig und das erste Laden geht angenehm flott. Der „Empfang“ von Audiodaten aus dem Netz(werk) klappt prima und wird selbst anspruchsvolle Anwender mindestens zufriedenstellen.

Empfang von UKW und DAB(+)

Eigentlich ist das oben schon abgehandelt, gesagt sein soll aber noch, dass das Radio im Bereich des Digitaltuners bei der Empfindlichkeit und Schnelligkeit voll punkten kann. Auch in fensterlosen Räumen ist der Empfang noch hervorragend. Eine externe Antenne ist leider nicht anschließbar. Da zum jetzigen Zeitpunkt (April 2012) die volle Sendernetzausbaustufe für DAB+ noch nicht erreicht ist, ist dies ein temporäres Manko. Wer sich allerdings in einem normal versorgten Gebiet befindet (ein Check auf digitalradio.de ist immer empfehlenswert), dem dürften keine Empfangsprobleme ins Haus stehen. Im Display werden die üblichen Begleitinformationen in Textform angezeigt, trotz der Tatsache, dass das Display bedingt in der Lage ist, monochrome Grafiken darzustellen (aber keine Graustufen), werden die mitübertragenen Logos und Slides nicht angezeigt und auch Journaline ist nicht unterstützt. Ersteres wird sich nicht sinnvoll auf die Hardware adaptieren lassen, letztes ist nicht implementiert.

Ein genauer Blick auf das Innere

Der Tuner ist per se gut und auch die Integration ins Gerät ist gelungen und versatzfrei, das übrigens, weil der Internetradioempfänger und der Tuner für UKW und DAB(+) ein Modul ist – es handelt sich um den Frontier Silicon Venice 6.2 FS-2026-2 in der Ausführung WB (was bedeutet, dass ein L-Band-Empfang nicht möglich ist, was aber erst mal nichts tut, denn dem L-Band kommt in Deutschland keine Bedeutung mehr zu),  der die vorgenannten Funktionen ermöglicht (hier gibt es ein Datenblatt). Einige der Modulfunktionen sind nicht ausgeführt – es gibt kein iPod-Dock, kein Ethernet und keine USB-Schnittstelle zum lokalen Mounten von Sticks o.ä., auch der mögliche analoge AUX-In wurde nicht umgesetzt. Prinzipiell wäre eine DMB-Unterstützung möglich, die ist aber nicht umgesetzt – wofür auch. Ein interessantes Randdetail soll auch nicht unerwähnt bleinen: Venice ist prinzipiell in der Lage mit last.fm, Pandorra, Rhapsody und SiriusMX zu handeln, diese Funktion ist nicht integriert und auch länderspezifisch deaktiviert. Ich fordere eine derartige Umsetzung auch nicht, denn z.B. last.fm ist auf stand-alone-Devices kostenpflichtig, damit ist dieser Dienst inzwischen nur noh für wenige zahlende Nutzer interessant. Ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber, denn das Venice-Modul ist per se schon mal eine eierlegende Wollmilchsau. Der Audiochip ist der CHORUS 2 FS1020. Mit dieser Kombi sind die Formate mp3, AAC+, Real, WMA und FLAC unterstützt – ogg natürlich mal wieder nicht. Auch die Displaysteuerung übernimmt das Modul und so ist das Erscheinungsbild dem aller derartig konfigurierter Empfänger ähnlich.

So ist auch das Display „typisch“ – weiße Schrift auf  dunkelblauem Grund, ein Punktmatrixdisplay, hinterleuchtet und bedingt „grafikfähig“. Der Betrachtungswinkel von beiden Seiten ist gut, von unten in Ordnung, nur von oben guckt es sich nicht so toll auf das Display, was sich aber verschmerzen lässt.

Zwei Details seien noch erwähnt: Bei den Lautsprechern handelt es sich um quasiovale Typen, wie sie früher in Fernsehgeräten gerne verwendet wurden. Sie sind schmal, hochkant eingepasst und bringen jeweils ein Watt Leistung mit (und einen richtig dicken Magneten). Zum Klang komme ich später noch.

Die Stabantenne ist mit einem Kabel am Tuner verbunden, hier minimiert ein für die Gerätegröße recht ordentlich dimensionierter Klappferrit die Störeinstrahlung, was Wirkung zeigt, der Ton – auch über Kopfhörer – ist nahezu störungsfrei, was Prozessoren-HF-Einstrahlung, Display-HF-Störungen und ähnliches betrifft, obwohl die gedrungene Bauweises des Radios solche Einstrahlungen vermuten lassen würde, wurde das recht elegant und zweckmäßig gelöst.

Die Bedienung

Interessant ist das Bedienkonzept des Blaupunkt IR+ 11: Das Menü gliedert sich straff in Hierarchien. So etwas in Worten zu beschreiben ist nicht ganz trivial – ich versuche es einmal so: Wer mit der Ordnerstruktur am PC klarkommt, der wird mit der Menüführung des IR+ 11 keine Schwierigkeiten haben. Auch Besitzer älterer Nokia-Telefone kennen das Prinzip des geschachtelten Menüs – es ist durchgängig und erlaubt immer einen Backstep, man klickt aber auch recht viel, wenn man sich in den tiefen Strukturen bewegt. Die Bedienung gehorcht einer stringenten Logik, das ist sehr angenehm und der Griff zur übrigens gut gemachten und ausführlichen Bedienungsanleitung erübrigt sich in der Regel. Weiterhin bemerkenswert: Es gibt ausschließlich Tipptasten, keine Schalter, Drehregler, Fader oder ähnliches. Und diese Tasten befinden sich alle auf der Oberseite des Radios, was verhindert, dass das Radio bei der Bedienung verrutscht. Die Taster sind alle ähnlich groß, mal rund, mal quadratisch, nur die Eingabe/Snooze-Taste ist größer als der Rest. Dieses Bedienkonzept hat seinen Charme, es ist präzise und robust und an so einem Gerät sind wenige bewegliche Teile ein echtes Feature.

Klang: Klassenprimus bis 130,- Euro

Ich habe mir etliche Geräte dieser Art angehört und kann dem Blaupunkt IR+ 11 im Vergleich zu diesen einen guten Klang attestieren – besonders gemessen am Preis. Ich gehe noch mal auf das ein, was ich oben geschrieben habe: Viele dieser Internet/DAB+ – Hybridtuner müssen mit einem Lautsprecher auskommen, der dann in der Regel etwas größer ausgeführt ist. Bei diesen Konzeptzen ist die Mono-Tonwiedergabe auf Breitbandigkeit angelegt. Ein ähnliches Konzept scheinen die Macher des IR+ 11 verfolgt zu haben, mit dem feinen Unterschied, dass ich hier zwei Lautsprecher habe. Diese Lautsprecher sind nicht rund sondern lang gezogen und erinnern mich stark an die Art Lautsprecher, die man in den 1990er gerne in den Stereoröhrenfernsehern verwendet hat – sie sind von der Bauform schmal und tief, lassen sich in den Formfaktor des Internetradios also bestens integrieren.

Klang zu beschreiben ist immer so eine Sache und recht subjektiv, ich versuche es unter diesen Bedingen aber einmal so: Die Bandbreite der Lautsprecher ist für die Größe sehr ordentlich. Im Mitteltonbereich sind sie absolut stark, Sprache wird deutlich, klar und natürlich wiedergegeben und das Spektrum reicht auch im Hochtonbereich überraschend gut hin. Zischende, schneidende Höhen darf man nun nicht erwarten, aber ein Jazzbesen bildet trotzdem noch ordentlich ab. Lediglich der Bass ist ein wenig dünn, überraschend aber, dass er dennoch vorhanden ist. Damit ergibt sich für die Größe (und den Preis) des Radios ein überrasched rundes und volles Klangbild, es könnte transparenter sein, vermag aber zu gefallen. Hier geht es auch nicht um High-End sondern um einen anständigen Klang bei einem günstigen und kleinen Radio – den hat das Gerät und das klappt. Dass Stereolautsprecher vorhanden sind, bringt die Sache weiter nach vorn. In Relation zu vielen DAB-Radios und in Relation zu allen Internetradios in der Klasse bis 13o,- Euro ist das IR+ 11 wirklich Spitzenreiter. Das wird noch durch die gute Verarbeitung unterstrichen: Das stabile Gehäuse resoniert selbst bei hoher Lautstärke kaum mit.

Für wen ist das das geeignete Gerät?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wer vom Radio voll profitieren möchte, der braucht ein WLAN – vorzugsweise hint einer DSL-Flatrate. Der Formfaktor bringt weitere Einsatzgebiete mit sich – so ist das IR+ 11 ein gutes Radio für Küche, Bad und Arbeitszimmer. Auch ein Einsatz als Radiowecker ist prinzipiell denkbar (zwei Weckzeiten), aber nicht ganz optimal. Das Display lässt sich zwar dimmen, nicht aber komplett dunkel schalten und selbst auf niedriger Stufe ist es sehr leuchtstark. Räume mit einer Größe bis 20 m² lassen sich mit dem Gerät problemlos beschallen.

Interessant ist das Radio auch für all jene, die sich nicht an Portalen anmelden möchten. Eine Anmeldung am Frontier Silicon Radioportal erhöht den Komfort erheblich, rein prinzipiell ist sie aber nicht notwendig. Interessante und nerdige Podcasts werden vom IR+ 11 zu Hauf empfangen. Per default hört man /dev/radio, Alternativlos oder das Chaosradio. DRadios Computer und Kommunikation sind ebenso verfügbar wie die Sendungen der beiden Wolfgangs (vulgo Computerclub Zwei). Auch die öffentlich-rechtlichen Stationen sind alle da – im Stream und freilich auch deren Podcasts. Das Dinmg macht hier richtig Spaß.

Fazit: Ein schönes Internetradio mit DAB+- und UKW-Tuner, mit dem sich auch komfortabel Podcasts hören lassen. Via UPnP ist das IR+ 11 auch gut im Netzwerk zur Wiedergabe von Audiodateien nutzbar. Der Empfang ist gut, die Bedienung logisch, der Klang in der Preisklasse sehr gut und auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Weiterhin ist das Radio mit einer Leistungsaufnahme von unter einem Watt im Standby auch unter Umweltaspekten ok. Wer Wert auf einen Aux-In legt, gerne iPhone oder iPod andocken möchte, USB-Medien mounten will oder Ethernet braucht, wer eine Fernbedienung möchte, der braucht ein andere Gerät. Für alle anderen gilt ein klares Go! Gutes Teil.

Und der Preis?

Ich betrachte das Radio natürlich in Abhängigkeit seines Preises und der Test korrespondiert freilich damit. Die billigsten reinen Internetradioempfänger sind ab etwa 65,- zu haben, man kann auch 400,- für so etwas ausgeben. Beim Blaupunkt IR+ 11 sind die Preise – und das macht die Betrachtung nicht ganz einfach – recht volatil. Eine Zeitlang wurde das Gerät für 99,- Euro bei der Supermarktkette Real angeboten, vor zwei Wochen sah ich das Radio in einem Nürnberger Media Markt für 118,- Euro – das ist ein sehr akzeptabler Preis gemessen an Featurereichtum,. Verarbeitung und Klang. Im Netz schwanken die Preise zwischen 120,- und 150,- Euro. Also: Ich halte derzeit (Stand April 2012) das Radio für etwa 100,- für ein Schnäppchen, 130,- scheint derzeit der normale Preis zu sein.

Derzeit wird von Real wieder ein Blaupunkt-Internetradio angeboten, zum Preis von 99,- Euro. Hierbei handelt es sich aber leider nicht um das IR+ 11 sondern um das IR 10, das keinen FM/DAB-Tuner hat. Es sieht sehr ähnlich aus – ist aber eben nicht das Gleiche (mehr Infos hier).

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