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USB-DAB+-Stick für ´nen Zwanni

Ich bin weder verwandt noch verschwägert und ich bekomme für diese Aktion auch kein Geld. Nein, ich schreibe das hier aus voller Überzeugung, weil ich den Stick für ein geniales Stückchen Technik halte und wenn es den irgendwo gerade billig zu haben gibt, will ich einfach darauf aufmerksam machen: Der Nürnberger Versender Völkner hat gerade den NOXON DAB Stick für 19,95 Euro im Angebot – was ein sehr fairer Tarif ist.

Über den Stick habe ich schon einiges geschrieben, der aktuelle Stick wird aber mit einer revidierten Antenne verkauft, was der Sache nur dienlich sein kann.

Wer profitiert vom Stick?

Zuvorderst natürlich jeder, der gerne mit der neuen DAB+-Technik experimentieren möchte und den vollen Funktionsumfang ausprobieren will. Weiterhin ist der Stick für alle interessant, die mit einem UMTS-Stick ins Netz gehen und auf den Traffic aufpassen müssen (und daher beim Webradiohören eher die Füße stillhalten müssen).

Hier gehts zum Webshop. Und hier sowie hier gibt es weitere Infos zum NOXON-Stick.

Arcaden: May the shitstorm be with you.

Ich bin kein Freund von Facebook, wirklich nicht. Ich finde die ein oder andere Fanpage auch vom Stil her ziemlich zweifelhaft. Unbestritten aber ist: Für viele Unternehmen ist die eigene Fanpage Pflicht. Eine vernünftige und serviceorientierte Kommunikation mit den Fans ist ebenso Pflicht wie die Einhaltung der von Facebook gesetzten Standards. Das so eine Seite eine genießbare Interaktivität biete und hübsch anzusehen ist, halte ich persönlich für die Kür, aber über Design kann man ja bekanntlich streiten und auch diesem Blog ist ja ein gewisser Minimalismus nicht abzusprechen.

Das mit den Standards der Fanpage hat nach meinem Empfinden einen Januskopf: Zum einen gibt Facebook Unternehmen ein kostenloses und mächtiges Marketingtool an die Hand (zumindest was den b2b-Bereich mit Kundschaft durchschnittlicher Bildung und einem gewissen Hang zu Impulskäufen betrifft), zum anderen erlebe ich die Konfiguration und Betreuung der Fanpage von der usability her als nicht zeitgemäß und die Policies hinsichtlich der Beschickung der Inhalte sind strikt und nicht wirklich transparent.

Viele, die sich also anschicken, eine Fanpage aus der Taufe zu heben, diese pflegen und mit den Nutzern interagieren, also alles tun, was das „Community Management“ so hergibt, wandeln auf recht wackeligen Pfaden: Deutsches Recht will eingehalten werden, weil man sonst die grinsende Beute zweifelhafter Abmahner abgibt. Zudem will auch noch der breite Kanon der Facebook-Guidelines beachtet werden, will man verhindern, dass man seine mühevoll aufgebaute Fanpage nicht unter dem Allerwertesten weggelöscht bekommt (obwohl Facebook hier seine Policies sehr unregelmäßig enforced und gefühlt nur wenig sperrt oder löscht).

Augenfällig: Wer das Fanpage-Unterfangen angeht, braucht schon eine gewisse Expertise. Von Glück kann man sprechen, wenn man bei Fehlern konstruktiv angesprochen wird. In Facebook sind, das ist die gute Seite an der Sache, Fehler auch halbwegs gut ausbügelbar, wenn man ihnen einmal habhaft geworden ist.

Einer dieser Experten ist der 3534-jährige Regensburger Mike Buchner. Er betreut unter anderem die Social Media-Aktivitäten eines großen deutschen Verbands und ist auch im Hauptberuf für das Social Media-Management eines Verlags zuständig.

Mike wies – vor nun mittlerweile geraumer Zeit – die Regensburg Arcaden auf massive Fehler der unternehmenseigenen Fanpage hin und erntete Nichtbeachtung, Spott und Trollerei.

Aber von Anfang an:

Es gibt ein paar Grundsätze, an die man sich halten muss, wenn man eine Fanpage aufsetzt oder betreut. Zuvorderst sei einfach einmal die Beachtung geltenden Rechts genannt. Bilder in eine Fanpage zu integrieren, an denen man keine Rechte hat, simples copy/paste geht nicht. Wenn sich auch in nordamerikanischen Gefilden im Schneckentempo manches in Richtung fair use entwickelt, so sind wir hier einfach nicht so weit. Ein Unternehmen darf sich hüben wie drüben keine Urheberrechtsverstöße leisten.

Ein Facebookgewinnspiel per se ist erst mal kein Problem, sofern es den Guidelines von Facebook genügt. Diese sehen unter anderem vor, dass das Gewinnspiel nicht auf der Pinnwand stattfindet, ein Hinweis, dass da Gewinnspiel mit dem Unternehmen Facebook nichts zu tun hat, muss auch sein und zu guter Letzt soll man auch darauf verzichten, die Teilnahme am Gewinnspiel von der Nutzung bestimmter Facebook-Funktionen abhängig zu machen.

Sich Fans zu shoppen ist nicht nur peinlich, Facebook sieht das auch nicht gerne. Und es ist nach deutschem Recht für Unternehmen auch strikt verboten, weil wettbewerbsverzerrend.

Wenn man, dem gesunden Menschenverstand folgend und die Policies von Facebook in Verbindung mit einem guten Gefühl für deutsches Wettbewerbsrecht und ein wenig Stil und Sitte sich der Sache nähert, dann passiert auch beim Gewinnspiel nichts schlimmes.

Das alles, so möchte man meinen, ist, hat man das einmal gehört, nicht zu kompliziert umzusetzen. Mike hat mir das auf dem barcamp in zehn Minuten kurz erklärt und ich konnte das bis heute behalten.

Umso mehr nimmt mich Wunder, dass es sich ein Unternehmen leistet, gegen diese im Prinzip ja einfachen Grundsätze in Folge und ganz eklatant zu verstoßen. Nun gut, diese Art des Verstoßes richtet noch nicht wirklich den massiven Schaden an, aber der Umgang mit den freundlich gemeinten Hinweisen auf diese Verstöße ist mehr als unprofessionell und sowohl in Facebook als auch auf dem Wege konventioneller Korrespondenz schlicht unverschämt.

Und so liest sich Mikes Bericht über die Fanpage der Regensburg Arcaden wie eine Aneinanderreihnung von absoluten No Gos – und ist damit eine badest practice study, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann.

Jeder, der sich irgendwie mit Social Media auseinandersetzt – und sei es nur im Entferntesten, möge sich die Viertelstunde Zeit nehmen, diesen gut dokumentierten Post zu lesen. Der Lohn dieser Mühe ist reichlich: Man kommt nicht nur aus dem Staunen kaum mehr heraus, man kann an diesem Exempel auch lernen, was man im Umgang mit einer Fanpage tunlichst unterlassen sollte.

Ein paar Highlights mag ich Euch nicht vorenthalten:

Es begann alles mit der 10.000 Fan-Aktion des oben benannten Einkaufszentrums. Scheinbar hatte man sich ein Ziel gesetzt, das trotz Radiowerbung und dem Einsatz gewisser weiterer Hilfsmittel wie einem Gewinnspiel mit tollen Preisen nicht so einfach zu erreichen war. Ob es nun daran lag, dass das Gewinnspiel in der Durchführung gegen sämtliche Promotion-Richtlinien von Facebook verstieß oder eine Stadt mit weniger als 150.000 Einwohnern einfach nicht genug Fans hergab, sei dahin gestellt. Jedenfalls wurde das Ziel mit Hilfe von auf fanslave.com gekauften Fans dann doch erreicht und die Arcaden durften sich freuen.

Die wettbewerbsrechtlich problematische Komponente habe ich weiter oben schon antizipiert. Das Problem mit der Nummer ist aber weiterhin, dass gekaufte Fans selten auch nur halbwegs sinnvoll interagieren. Diese „Wer hat die meisten Fans“-Nummer korrespondiert eng mit dem „Ich hab´den größten Pimmel“-Mindset und sich diese Blöße öffentlich zu geben ist jetzt nicht die wirklich gelungene PR-Strategie.

Die Arcaden starteten ihren nächsten großen Event. Ein Foto-Wettbewerb “Regensburg bei Nacht”, abgehalten in kompletten Umfang mit Facebook-Funktionen. Die User sollten Fotos von Regensburg bei Nacht machen und diese auf die Pinnwand posten. Das schönste Foto würde gewinnen. Kein Hinweis darauf dass Facebook unbeteiligt ist, Nutzung mehrerer Funktionen von Facebook, keine Teilnahmebedingungen, nichts.

Dem Autor sei Respekt gezollt, so viele Verstöße in einen unprätentiösen Satz zu packen hat etwas von Kabarett. Und zeigt in Kürze wie Prägnanz, wie viel man eigentlich falsch machen kann. Ich möchte das hier nochmal in aller Deutlichkeit gesagt haben: Ich habe erst mal kein Leiden damit, wenn jemand was falsch macht. Facebook lädt ja auch gerade dazu ein, einfach die Pfoten dranzupacken und loszulegen. Das ist aber keine Ausrede für Unbelehrbarkeit Ignoranz:

Wieder dieser ominöse Steven Mayer. Wieder einmal ausfallend. Wieder einmal ab vom Thema. Und was macht der Admin der Arcaden (der ja sicherlich nicht ein und dieselbe Person wie Herr Mayer ist)? Er sagt “Hmmmm”. Da geht auf einer Fanpage eine, zugegeben lasche Beleidigung, ins Netz das niemals vergisst. Zusammen mit einem Screenshot, der erst durch mich den Bezug verloren hat und der Admin sagt “Hmmm”.

Doch es kommt noch besser:

Die Arcaden bestehen weiterhin auf Ihrer Behauptung, es handle sich um einen technischen Fehler. Die Inhalte dieses Artikels wurden sogar als “Lüge” bzw. “Unwahrheit” bezeichnet, was ich persönlich wirklich traurig finde. Die Beleidigungen des Herrn Mayer stehen immer noch unkommentiert auf der Fanpage. Auch das finde ich persönlich mehr als traurig.

Ich bin ja mehr als gespannt, wie diese Geschichte ausgeht.

Man kann folgendes aus dieser Sache lernen:

  • Auch wenn es vermeintlich einfach ist, so eine Fanpage selbst zu basteln, so sollte man doch von Zeit zu Zeit einen Profi draufgucken lassen
  • Kritische Kommentare von Usern müssen ernstgenommen werden. Wenn nicht, dann können die nämlich muffig werden, das will man nicht provozieren
  • Beleidigungen darf man nicht dulden und muss die sofort entfernen – das nutzt alles nicht
  • Was weiterhin mal so gar nicht geht, ist ein Fraternisieren mit bestimmten Nutzern. Jeder Admin muss sicherstellen, dass alle Nutzer/Fans ihr Gesicht wahren können – das gilt besonders für Kritiker
  • Eine Fanpage ist nun einmal ein Unternehmensrepräsentant für Menschen, die sich gut über soziale Netzwerke erreichen lassen. Da muss schon ein anständiger, höflicher und respektvoller Umgang sichergestellt werden
  • Wer dagegen verstößt, riskiert seine Reputation – online wie offline. Genau hingucken ist also ein must

Quod erat demonstrandum.

Recht unkompliziert

Diesen spannenden Mitschnitt der Session „Recht unkompliziert“ von RA Bernhard Kelz möchte ich hier dringend jedem anempfehlen, der mit Social Media zu tun hat. Er wurde anlässlich des 4. Nürnberger barcamps 2012 aufgezeichnet.

(via)

Ehrensold.

545,22€ das ist der Regelsatz! Pro Tag und nicht pro Wohnung! Tagessold für’s Rumwulffen – 20 Monate und abgesichert lebenslang!

Bodo Ramelow via Twitter.

Rückspiegel: barcamp Nürnberg 2012 (#bcnue4)

Die hohe Zeit der Großgruppentechniken waren die 1980er Jahre. In dieser Zeit gab es wohl kaum ein Unternehmen oder eine Institution die nicht mindestens einmal mit Open Space, World Café oder ähnlichem gearbeitet hat. So etablierten sich Formen des Wissenstransfers und des Zusammenarbeitens, die heute – gänzlich zu Unrecht – in Vergessenheit gerieten oder nur im geschützten Unternehmenssetting zur Anwendung kommen. Doch es gibt einige wenige Ausnahmen, die wohl wesentlichste ist das barcamp. Auf einem barcamp werden genau diese Techniken, für den Anlass modifiziert, genutzt, um mit wissensdurstigen IT- und netzaffinen Menschen ins Gespräch zu kommen, Wissen zu verbreiten und natürlich zu netzwerken. Die wohl wesentlichen Gedanken eines barcamps sind, dass es kein Zuschauer sondern nur Teilnehmer (oder sollte ich Beteiligte sagen) gibt, jeder Besucher das Camp mit einer Session bereichern kann und die Infrastruktur so gestaltet ist, dass sich Nerds und Nicht-Nerds wohl fühlen und der Austausch gedeihen kann.

Auch in Nürnberg findet alljährlich diese „Un-Konferenz“, das barcamp, statt. Das Orga-Team hat eingeladen und Dreihundert kamen am vergangenen Wochenende ins Forum des Nürnberger Südwestparks.

Der erste Abend war gleichzeitig der Auftakt des barcamps und stand unter dem Motto „Change“, in enger Anlehnung an das von der Nürnberger GRUNDIG AKADENMIE durchgeführte Change Camp, das sich wie ein barcamp organisiert, allerdings weniger IT-lastig ist sondern im weitesten Sinne Managementthemen abdeckt. Nach dem die teils weitgereisten „Camper“ eintrafen wurden an diesem Freitag Abend bereits sieben Sessions gehalten, der Scope lag wie angekündigt auf Social Media und so wurde über Twitter für Küken, Xing, Google+, Blogvermarktung und Canvanizer gesprochen. Tommy (@TBrnhsser) hielt eine Session zum Thema Social Media und Burn Out und Alex Talmon stellte ein Video unter dem Titel „How To Be Successfull In 8 Steps“ zur Diskussion. Das Buffet wurde an diesem Abend von ifi bereitet und besonders die Wraps in der Takeaway-Box fanden guten Anklang. Diese Sessions gingen nach einem kurzen Come Together in die Pecha Kucha-Night über. Und zu guter Letzt wurden auch noch Nightsessions, eine davon mit sportlichem Impetus angeboten. Nur: Das heimische Daunenbett zog ich dem Joggen zum Tageswechsel am Rhein-Main-Donaukanal einfach vor.

Der zweite Tag, der Samstag, unterschied sich vom ersten nur durch ein ausgiebiges Frühstücksbuffet und zahllose Sessions, die man im Timetabler alle einsehen kann. Zum Mittagessen wurde es dann herzhaft-deftig, Fleischküchle und Kartoffelsalat standen auf der Speisekarte, die vegetarische Auswahl war noch reichhaltiger; wer mich kennt, weiß, dass ich das aber geflissentlich zu ignorieren weiß.

Und ebenso am Nachmittag reihte sich eine Session an die Andere.

Neben den Sessions gab es genug Raum, mit wirklich interessanten Menschen zu sprechen, zuvorderst @Jay16K, @mikebuchner und @advotuxde. Es sind diese Gespräche, die das Camp so wertvoll machen – es ist etwas besonderes, mit solchen Menschen zusammenzukommen. Besonders Michael Buchner wünsche ich auf diesem Weg die Ausdauer, das barcanmp auch in Regensburg zu etablieren.

Ein paar persönliche Beobachtungen möchte ich noch anfügen:

Dass ich fürs Kickern nicht geboren bin, musste ich spätestens am barcamp einsehen. Tommy zockte mich ohne mit der Wimper zu zucken 10:0 ab. Der Freitag Abend bot reichlich Gelegenheit, über das bedingungslose Grundeinkommen und die derzeitige Verfassung unseres Sozialversicherungssystem zu diskutieren, auch über Großgruppenmethoden und Veränderungsmanagement haben wir gesprochen. Jeder kann das Camp mitgestalten. Nachdem es im letzten Jahr von der GA eine Club Mate-„Spende“ gab und die für den Freitagabend ebenfalls wieder von der GA gestellt wurde, durfte ich zu meinem höchsten Verzücken entdecken, dass die Mate diesmal in Strömen floss.

Ich esse unterjährig eigentlich nie Müsli, ich bin ja kein Gaul. Eine Ausnahme bildet das Camp, weil es wohl kein besseres Müsli als den 2go-Schokomüslibecher von mymuesli gibt. Der Kaffee auf dem Camp war hervorragend ebenso wie der „Gute-Morgen-Saft“.

In der Lounge fanden sich auch diesmal kleine Sessel des Coburger Herstellers „Lümmel“, die von der Optik her an Tetrisklötze gemahnen und die saubequem sind. Eine kurze Webrecherche ergab, dass diese praktischen Sitzgelegenheiten mit 120,- zu Buche schlagen, das ist mir dann doch etwas zu teuer.

Ein guter Teil der Onlinekommunikation auf dem barcamp lief auch in diesem Jahr wieder über Twitter, das kommt mir persönlich sehr zu Pass, weil ich Twitter sehr mag und es für eines der dynamischsten SNs halte. Dass in der Lounge eine Twitterwall zur Verfügung stand, muss wohl nicht eigens erwähnt werden, der Vollständigkeit halber sei dies aber getan.

Dem barcamp haftet ja das Gerücht an, unpolitisch zu sein und mir ist bewusst, dass der Chaos Communications Congress hier netzpolitische und bürgerrechtliche Maßstäbe setzt. Unpolitisch ist das Camp aber nicht. Auch wenn sich wenig Politisches in den Sessions abbildet, weht ein Geist netzpolitischer Informiertheit und Engagements im Camp, einige der Teilnehmer unterbrachen das Camp um gegen ACTA in der Nürnberger Innenstadt zu demonstrieren, dies kann nicht genug gelobt werden.

TeamIX sponserte WLAN, das zuweilen langsam, in der Zeit, in der ich es nutzte allerdings sehr stabil lief. Danke dafür. Es mag zwar selbstverständlich klingen, dass auf einem barcamp WLAN da ist, aber man darf den Aufwand, der dahinter steckt, nicht verkennen. Ganz soviel davon hatte ich nicht, denn mein Telefon beschloss sich selbstständig zu machen und fuhr genau am Samstag Nachmittag ein stundenlanges Update.

Was auch immer toll ist: Jeder hat seine Gadgets dabei und so ist es mir gelungen, ein Hands-on-feeling für unterschiedlichste Android-Hardware zu gewinnen und unmittelbares Feedback der Nutzer über das jeweilige Gerät aufzuschnappen.

Barcampen rentiert sich und macht Spaß. Ich bin froh, dasssich das Camp in Nürnberg halten konnte. Nicht vergessen werden darf, dass es mit 300 Teilnehmern und weit über 100 Sessions in diesem Jahr das Nürnberger Rekordcamp ist. Und so gilt mein persönlicher Dank der Orga, besonders an Andreas Pilz und @spr2 – eine wirklich wunderbare Arbeit, die ihr da macht. Und Dank gilt auch den Sponsoren, die Hauptsponsoren seien in alphabetischer Reihenfolge mit Conrad Caine, GRUINDIG AKADEMIE, immonet.de, immowelt.de, insert EFFECT, Microsoft, shirtracer, Südwestpark und teamIX benannt.

27. Februar 1953

Am heutigen Tag ist es an der Zeit, an das vor 59 Jahren geschlossene Londoner Schuldenabkommen zu erinnern. Vor guten 58 Jahren wurde es ratifiziert.

Kern des Abkommens (kurz gefasst): Teile der Vorkriegsschulden wurden durch die Bundesrepublik gezahlt, die Nachkriegsschulden akzeptiert und eine Teilzahlung vereinbart. Mit einher gegangen ist aber eine großzügige Entschuldung Deutschlands, der Schuldenerlass z. B. Griechenlands zugunsten Deutschlands betrug um 50 Prozent.

Das ist nicht nur ein Haufen Geld sondern auch eine verdammt großzügige Geste gegenüber einem Land, das halb Europa in Schutt und Asche gelegt hat.

Präzise:

1953 hatte Deutschland von seinen Gläubigern – darunter Griechenland – eine Schuldenstreichung von rund 50 Prozent erhalten, obwohl die deutschen Schulden damals bei weniger als 25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) lagen. Griechenland erhält derzeit eine Entlastung von maximal 30 Prozent – obwohl die Schulden des Landes mehr als 160 Prozent des BIP ausmachen. (Quelle)

Wirklich weh tut aber der Transfer in heutige Tage:

Die Entschuldung Deutschlands war vor 59 Jahren explizit mit wachstumsfördernden Maßnahmen verbunden, darunter die Möglichkeit den Schuldendienst im Fall von Handelsbilanzdefiziten auszusetzen. Griechenlands Wachstum dagegen wird durch dramatische Einsparungen bei öffentlichen Ausgaben derzeit abgewürgt. (Quelle)

Das arrogante Verhalten unserer Bundesregierung unseren europäischen Freunden gegenüber treibt einem die Schamesröte ins Gesicht. Dieser Hochmut ist wirklich unerträglich.

Dringende Leseempfehlung ist auch die Webseite des Vereins Entwicklung braucht Entschuldung e.V. erlassjahr.de.

(Abkommen im Originaltext)

Bombe.

Wenn der Nicht-Waffenhändler und Normalbürger von einer Bombe spricht, meint er in der Regel nur selten militärisches Gerät. Wer von einer Bombe spricht, die geplatzt ist, der will ja letztlich nur zum Ausdruck bringen, dass brisante Zusammenhänge, die dereinst nicht öffentlich zur Kenntnis gelangten, nun an die Oberfläche, in den Bereich der Wahrnehmung geraten sind und dass die Reaktionen aufgrund der Brisanz dessen, was das zutage tritt, dementsprechend heftig ausfällt oder ausfallen wird. Eine Bombe kann ebenso ein hochkalorisches Gericht sein (->Kalorinbombe) oder eine üppig proportionierte Blondine. Wer eine Bombe wirft, verrichtete nicht selten auf der Toilette ein großes Geschäft und hat sich danach hoffentlich die Pfoten gewaschen. Ganze Wohnblöcke ziehen die sog. Blockbuster in Mitleidenschaft – das sind Kinofilme, die der etwas anachronistisch veranlagte Autor auch gerne als „Straßenfeger“ bezeichnet, weil sie das Interesse eines überdurchschnittlich großen Publikumskreises wecken.

Der reine Begriff Bombe also gehört – das stelle ich hier einfach mal so fest – in den alltäglichen Sprachgebrauch. Dieser Artikel könnte die Bombe sein oder auch wie eine Bombe einschlagen – oder auch nicht.

Umso erstaunlicher das, was gestern – unter anderem über heise – zu Tage trat: 37 Millionen Netzwerkverbindungen, zum allergrößten Teil E-Mails wurden seitens der Geheim- und Sicherheitsdienste in Deutschland im Jahr 2010 überwacht, unter anderem, weil sie den Begriff „Bombe“ enthielten. Das das ganze nicht ganz sauber funktionieren wird, ist auch klar: Zuerst einmal ist ja, wie alle leidgeprüften E-Mailnutzer wissen, jede Menge Spam unterwegs, Spam, der auch gerne typischerweise auf einscghlägige Services im Kontext vorgenannter, quasi prototypischer draller Blondinen (siehe oben) verweist („Die Bombe im Bett“). Zweitens ist es mindestens ein fragwürdiges Unterfangen, Mails automatisch (oder auch manuell) auf Begriffe aus dem Alltagsgebrauch zu scannen. Gut, es wurde auch nach ungefähr 16400 anderen Begriffen gescannt – nach heise überwiegend aus dem Waffenhändler-Jargon- aber das mit der Bombe, über die sich gerade das Netz mit vollem Recht lustig macht, zeigt die Absurdität dieser Aktion an.

Das nächste nicht ganz uninteressante Detail ist, dass sich das Aufkommen derartiger Überwachungsmaßnahmen im Vergleich zum Vorjahr auf das fünffache verstärkt hat – ein sehr beunruhigendes Detail.

Nun möchte man meinen, dass eine derart drastische Aktion auch etwas nutzt, der verzeichnete Erfolg allerdings fällt recht dünn aus:

Davon wurden letztlich 180 „als nachrichtendienstlich relevant eingestuft; hierbei handelte es sich um 12 E-Mail-, 94 Fax- und 74 Sprachverkehre“, heißt es in dem Bericht. (Quelle)

Damit hatten unsere Dienste also eine Erfolgsquote von 0.0005%, OMFG! Das ist echt eine Sergeant Dudu-Aufklärungsqote. Das ist so unglaublich und unbeschreiblich schlecht, dass sich bei diesem Ergebnis nicht nur rein rechnerisch dieser tiefe Eingriff in eine vertrauliche Kommunikation genau gar nicht rentiert. Das kann man auch einfach lassen. Bislang ist auch noch nicht zu Tage getreten, dass sich mit dieser Nummer auch nur ein einziger Terrorist hätte fassen lassen. Grundrechte verletzen um ein 0.0005%-Ergebnis einzufahen (gerundet) ist echt eine Frechheit.

Und so resümiert man bei netzpolitik.org:

Geschockt und überrascht? Verschlüsselte Kommunikation via Mail und Jabber sichern die eigene Privatsphäre besser.

Das Dumme an der Sache ist, dass man sich in einer Demokratie überhaupt zu derartigen Dinge Gedanken machen muss. Das Dumme an der Sache ist, dass für solch wirklich nutzlose Sachen richtig Geld durch den Schlot geblasen wird. Das Dumme an der Sache ist, dass wir nicht wissen, an welchen Schnittstellen Überwachungsmaßnahmen dieser Größenordnung realisiert werden.

Die Reaktion der „Netzgemeinde“ (ich habe auf dem barcamp ja gelernt, dass man das heute nicht mehr sagt, daher ironischerweise Anführungszeichen) macht es den Überwachern nicht gerade leichter. Kaum ein Timeline, durch die derzeit nicht der Hashtag #bombe scrollt – einige schicken sich nun gegenseitig lustige Mails mit kontextrelevantem Inhalt – ohne tieferen Sinn…

Liebe Dienste, hört ob der Tatsache, dass derartige Aktionen nichts bringen, doch einfach damit auf, lasst unsere Grundrechte unangetastet und verschwendet nicht unsere Steuermittel. Das wär doch mal Bombe.

Auf gehts zum Change Camp und barcamp Nürnberg

Heute ab 17 Uhr ist es soweit: Das Nürnberger barcamp startet und den Auftakt bildet das Change Camp der GRUNDIG AKADEMIE.

Das heutige Change Camp, das nahtlos in die Pecha Kucha-Nacht und das barcamp überleitet, ist kostenlos, für den Event am Wochenende wird eine gerine Teilnehmergebühr erhoben.

Infos zur Location und die Anmeldemöglichkeit für heute Abend gibt es in der mixxt-Gruppe des Camps, man kann aber auch einfach so vorbei kommen.

Wer sich nuch unschlüssig ist, was so ein Camp ist und was fdort passiert, der sei auf den wirklich guten Artikerl in der Wikipedia hingewiesen.

Der Hashtag für das Camp bei Twitter lautet #bcnue4, außerdem gibts noch eine Facebook-Fanseite vom barcamp.

Das Ganze – wie immer – im Forum des Südwestparks:
Südwestpark 37-41 (Forum)
90449 Nürnberg

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