Wochenrückblick KW 9 und 10 2024
Nachrichtentechnisch gingen die letzten beiden Wochen mal wieder hart. Und daher ist der heutige Rückblick auf die vergangenen zwei Wochen auch mal wieder etwas länger als gewohnt. Wenn’s ordentlich durcheinanderläuft und gerne mal ein wenig boulevardesker – um nicht zu sagen derb – wird, nannte man das früher beim Privatradio in Ermangelung einer besseren Kategorie „bunte Meldungen“. Hier also nun ein Sträußlein „bunte Meldungen“ (zumindest bunt durcheinandergewürfelte), viel Spaß damit…
- Die SZ twittert, der Verfassungsschutz arbeite daran, die AfD in ihrer Gesamtheit als „gesichert rechtsextrem“ einstufen zu wollen. Das wäre zwar nichts Neues, aber ein notwendiger Schritt.
- Hier ein Bericht der Tagesschau, also ohne Paywall.
- Warum die FDP Vollrotz ist, Grund 248923774.
- RIP, Fritz Puppel.
- Smartwatches sind ja eine feine Sache – nur: Was machen eigentlich Zeitgenossen, die auf das Tragen einer Armbanduhr so überhaupt keinen Bock haben und dennoch das ein- oder andere Vitalparameter tracken wollen? Nun, dafür gibt es jetzt den „Smart-Ring“. Samsung stellt gerade auf dem MWC ein derartiges Gerät vor. Damit sind sie nicht die erste, wohl aber die größte Firma, die so ein Gerät launchen werden. Allerdings weiß man über den Funktionsumfang bisher nicht allzu viel.
- Schon auf der CES vorgestellt, jetzt aber im Rahmen des MWCs bereits verfügbar ist eine physische Tastatur für das iPhone. So wie früher beim Commincator oder dem Blackberry. „Clicks“ heißt das Gadget. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich mir eine physische Tastatur am Handy zurückwünsche – wobei: So schlecht waren die offen gesagt nicht. Geht am 139$ los, zapfiger Preis…
- Otfried-Preußler-Gymnasium nahe München soll umbenannt (oder zumindest der Name aus dem Schulnamen gestrichen) werden. Ich weiß offen gesagt nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll, wahrscheinlich ist es gut. Es gäbe genug aufrechte Antifaschisten, nach denen man so eine Schule benennen könnte.
- „Es interessiert mich nicht wirklich, was aus diesen Kontakten wird“ – es gibt also einen „Online-Dating-Burnout“, ein Phänomen, das ich im Freundeskreis schon zu beobachten glaubte.
- Auch die Kirchen stellen sich nun ganz offiziell gegen die AfD.
- Eines muss halt klar gesagt sein: Leute, die mit Hufeisen-Argumenten um die Ecke kommen, sind einfach mal in general aus dem Diskurs auszuschließen. Hufeisen ist rechter Unsinn. Und wer damit „argumentiert“, verbreitet rechten Unsinn und darf nicht erwarten, ernst genommen zu werden. Da gibt es kein Vertun (ich habe das dumpfe Gefühl, ich werde das noch öfter sagen und schreiben müssen. Na, egal, dann ist das halt so). Punkt.
- 75 Jahre UKW in Deutschland.
- Demokratieverständnis der CSU, Teil 45487701: „Nach Protesten bei einer Grünen-Veranstaltung in Hirschaid in Oberfranken positionieren sich zahlreiche Akteure in Bamberg in einer Stellungnahme: Sie verurteilen die zunehmende Aggression. Nicht unter den Unterzeichnern des Papiers ist die CSU.“
- EU-Lieferkettengesetz steht vor dem Aus. Danke
AfDP. - Dass die Straßenbahn als Verkehrsmittel eigentlich schon seit zehn Jahren eine Renaissance feiert, ist je erst mal eine gute, eine begrüßenswerte Entwicklung. Die zukünftige Anbindung des neuen Nürnberger Stadtviertels „Lichtenreuth“ (alleine der Name, sorry…) durch eine Verlängerung der Linie 7 ist da die konsequente Fortsetzung einer sinnstiftenden Nahverkehrspolitik. Damit wäre doch alles in Butter, oder? Wenn es denn so einfach wäre – freilich kommt selbst bei einer so einfachen, klaren Sache wieder mal ein Störfeuer von Populist Söder. Es ist wirklich ein Elend. Söder präferiert nämlich
den Steinpfalz-Transrapiddie Max-Bögl-Gedächtnis-Magnetschwebebahn und will unbedingt, dass „Lichtenreuth“ so an den Rest des Nürnberger Nahverkehrs angebunden wird. So richtig sinnvoll ist das freilich nicht, denn diese Technik ist nicht nur teuer, man müsste auch von der Straßenbahn auf die Magnetschwebebahn umsteigen, anstatt einfach in der Siebener hocken zubleiben. Kurz:DerDie Södersche Magnetschwebebahn-Hirnfurzidee ist jetzt nicht ganz so ausgereift und praxisnah, sie kostet einfach nur einen Haufen Geld, macht aber nix besser. In Ermangelung besserer Argumente brüllt man daher gerne reflexhaft „Innovation!“, sofern das Thema auf die Magnetbahn zu sprechen kommt. Da kann einem der parteilose Nürnberger Baureferent Ulrich fast schon ein wenig leidtun. Der aber tut, was getan werden muss, macht gute Miene zum bösen Spiel und plant die Straßenbahn einfach weiter. - Noch was zur Magnetbahn, was meiner Ansicht nach nicht vergessen werden sollte, in der lokalen Berichterstattung bislang aber mit keiner Silbe erwähnt wird: Für Straßenbahn und U-Bahnen unterhält die VAG eigens Reinigungsstraßen, Wartungswerke und Werkstätten. Ausrüstung und Know-how sind vorhanden. Wird die Linie 7 verlängert, muss man hier gegebenenfalls die Kapazitäten ein wenig aufstocken (wenn überhaupt), weitere Kosten entstehen nicht. Wie aber wäre das mit der Magnetschwebebahn, einer völlig neuen Technik? Und dann müssten derartige Liegenschaften ja in direkter Nähe zur Strecke liegen, man braucht ja Gleisanschluss…
- Bürgerinitiative gegen Windkraft von AfD unterwandert.
- Beim Dealer ist mehr Datenschutz.
- Alter, das ist alles so fu**ing absurd, dass ich gar nicht in Worte fassen kann, wie absurd das alles ist!! Als orthodoxer Priester!!
- Schafroth war auf dem Nockherberg wieder gigantisch. Den Hubsi hat es mal wieder derb erwischt, keinmal umsonst, aber wohl dennoch vergeblich.
- Ich hab’ mir jetzt mal den Atproto-Poster installiert, um Euch auch via Bluesky mit Hinweisen zu neuen Posts zu versorgen. Jetzt muss ich nur noch schauen, ob er auch funktioniert… Ergänzung: Funzt leider nicht, vielleicht hab’ ich das Ding auch misskonfiguriert.
- Abhörfall. Über Webex. Bei der Bundeswehr. Wie pflegte Pepe Nietnagel zu sagen? „Man fasst es nicht.“ (btw. lest in der nächsten Zeit dazu immer wieder mal fefe, der hat da recht interessante Einlassungen dazu)
- Jetzt hat man also Frau Klette gefasst und das Thema RAF ist wieder in den Medien. Die RAF hat sich zwar vor 27 Jahren aufgelöst und man jagt nun weniger als eine Handvoll Rentner, deren Taten nahezu alle verjährt sein dürften – aber: BÖÖÖÖHSE LINKSRADIKALE HASCHTERRORISTEN!! Die Polizei, die ihren Nicht-Fahndungserfolg von den Medien feiern lässt, blamiert sich gerade wieder bis auf die Knochen. Frau Klette konnte man dreißig Jahre lang nicht dingfest machen, geholfen hat erst ein Hinweis eines Gesichtserkennungsspezialisten („In 30 Minuten gelang es Michael Colborne, was deutsche Behörden in 30 Jahren nicht vermochten. In Jubellaune ist er trotzdem nicht“). Der war, wen nimmt es Wunder, natürlich nicht bei der Polizei. Um die Scharte wieder auszuwetzen, raidete man kurzerhand einen Bauwagenplatz in Berlin, medienwirksam vor laufenden Kameras. Man fuhr gepanzerte Wagen auf, zündete Blendgranaten. Das gibt natürlich klasse Fernsehbilder – die können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ganze Aktion eine Blendgranate war. Gefunden hat man, wie zu erwarten stand, niemanden und auch sonst nichts von Belang, alle Verhafteten waren binnen Stunden wieder frei. Man hat dann sogar einen Bauwagen beschlagnahmt, zur näheren Untersuchung. Vielleicht findet ja Eduard, der Haschischhund, einen Krümel zwischen den Dielenbrettern. Leute, kehrt Eure Bauwagen besser durch.
- Angesichts dieser reichlich erfolglosen Aktion frage ich mich wirklich, wer da bei Polizei und Innenministerium solche Einsätze orchestriert. Ausnahmslos alles, was man in diesem Zusammenhang von der Polizei hört, ist peinlich. Dreißig Jahre Fahndung versus dreißig Minuten KI über Facebook rollen lassen. Bauwagenplätze mit einem halbmilitärischen Kommando zerlegen und dann ohne jeden Fahndungserfolg binnen Stunden wieder Leine ziehen müssen. Wer, bitte wer gibt sich öffentlich diese Blöße? Wie soll denn der Bürger der Polizei vertrauen, wenn sie sich selbst sehenden Auges in der Öffentlichkeit derartig zum Horst macht? Der Verjährung wegen kommen am Ende eh keine Urteile bei rum, die die in Wallung geratene Bürgerseele zu besänftigen imstande wären. Wozu also der ganze Aufriss?
- Oder um es mit den Worten von @guenterhack@chaos.social zu sagen: „Russen und Nazis machen in Deutschland, was sie wollen. Die ´Sicherheitsbehörden´ jagen unterdessen RAF-Rentner und knien auf minderjährigen Klimademonstranten herum.“
- Oder um es mit Bee zu sagen: „Dass dieser Dilettantenstadl von #RAF-Großfahndung eines komplett überforderten Landeskriminalamtes den ganzen Staat mit jedem Tag mehr als einen Karnevalsverein hysterischer Vollhonks erscheinen lässt, hat sich aber schon bis ins Bundesinnenministerium herumgesprochen, oder?“
- Btw.: Rechtsextreme verüben fünfmal mehr Straftaten als Linksextreme, Tendenz steigend.
- Nicht genug, dass es den Bauern völlig wurscht ist, dass sie Seit´ an Seit´ mit Faschos demonstrieren, nun fordert deren Ignoranz auch noch Verletzte. Wär das bei Protesten der „Letzten Generation“ passiert, nicht auszudenken, was dann mit den Demonstranten geschehen wäre. Aber bei den Bauern? Rauschen im Walde…
- Rechtsextreme Gruppe „Knockout 51“ – Polizist aus Thüringen im Fokus der Ermittlungen.
- Interessante FAQ zu den unterschiedlichen Bezahlkarten für Geflüchtete.
- Durch besondere Weisheit ist die sog. „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm bisher nicht aufgefallen. Muss sie auch nicht. Ein Skandälchen hat sie bereits provoziert, indem sie sich in den Aufsichtsrat von Siemens Energy hat wählen lassen, ohne auf ihr Amt als „Wirtschaftsweise“ zu verzichten, wie von ihren „Mit-Weisen“ gefordert (weitere Quelle, meine Oma hat in solchen Situationen gerne gesagt: „Wo ein Trog ist…“). Und selbst das ist nicht ganz ohne Blessuren über die Bühne gegangen. Im hiesigen Lokalblättchen wird sie dennoch hofiert, schließlich ist sie Nürnbergerin und unter großem Interesse der Medien von der FAU an die UTN, die offensichtlich ein wenig „Prominenz“ nötig hat, gewechselt. Und nun macht sie wieder von sich reden, will sie doch, dass ein Renteneintritt mit 63 Jahren nur noch bei einer wie auch immer gearteten „gesundheitlichen Gefährdung“ möglich sein solle. Man erblasst förmlich vor so viel „Weisheit“.
- …oder auf den Punkt mit Claas Gefroi: „Die taz berichtete, dass Frau Grimm als Aufsichtsrat bei Siemens Energy 120.000 € Gehalt erhält, plus Sitzungsgelder und weitere Vergütungen, plus das Gehalt für ihre Lehrtätigkeit (und später die üppige Pension). Von so jemandem lassen wir uns gerne erzählen, dass die Renten gekürzt werden müssen.“
- Nun also streikt die GDL erneut. Ich bin vielleicht kein Vielfahrer, aber ich fahre dennoch regelmäßig mit der Bahn und deshalb ist möglicherweise auch meine Zündschnur in dieser Frage etwas kurz. Während eines Streiktages mit der Bahn fahren zu wollen, gleicht einem Lotteriespiel. Aber dennoch erkläre ich mich mit dem Streik grundsätzlich solidarisch, denn der Kampf für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn ist zwingend nötig! Nicht nur bei den Lokführern, sondern in jedem Gewerk und Gewerbe. Während die Tariferhöhungen in diesem Land so minimal ausfallen, dass die Arbeiter in den letzten 25 Jahren eigentlich nur Reallohnverluste hinnehmen mussten, haben die sog. Arbeit“geber“, Stakeholder & Co. die komplette aus der Digitalisierung und der damit verbundenen Produktivitätssteigerung entstandene Dividende ausgleichslos eingestrichen – und damit muss jetzt endlich ein für alle Mal Schluss sein. So gesehen ist der Streik der GDL ein Streik für uns alle, denn wenn die Lokführer die Arbeitszeitverkürzung durchsetzen, werden sich auch andere Gewerke dranhängen. Und das ist gut so!
- Man rüstet zum Krieg: Pistorius lässt die Wehrpflicht überprüfen.
- Feuer legt Teslas Gigafabrik lahm.
- Teurer Unsinn Aktienrente: „Wenn der Staat in die Aktienmärkte drängt, werden die Papiere automatisch teurer. Davon profitieren die Reichen, die diese Aktien besitzen. Es ist also ein Subventionsprogramm für Wohlhabende, was erklärt, warum sich die FDP so vehement für diesen Plan eingesetzt hat.“
- Zum Thema Aktienrente: „#Aktienrente heißt, dass ein System, das über ein Jahrhundert lang die Menschen und die Umwelt zugunsten Weniger ausgeblutet hat und jetzt in den letzten Zügen liegt, mit 200 Milliarden öffentlichen Schulden noch einen kurzen Moment am Leben erhalten wird, bevor es komplett kollabiert, sodass die Reichen ihren exit scam durchziehen können. Klassische Umverteilung von unten nach oben durch die #Ampel.“ (via Simon)
- Nachrichtenlage noch vor vier Tagen: Irgendjemand hat Strommasten nahe der Grünheider Tesla-Gigafactory angezündet und das Werk
stehtstand still. Zugegeben, ich dachte auch, dass dieser Sabotageakt von antikapitalistisch-progessiver Seite kam. Nancy Faeser übrigens auch – und sie versäumte es freilich auch nicht, sich über Gebühr über den bösen Linksextremismus zu echauffieren. Turns out: Bei der sich zum Anschlag bekennenden „Vulkangruppe“ handelt es sich mitnichten um Linke, sondern um Querdenkerdeppen. 2020 versuchte diese Gruppierung, die Entwickler der Corona-Warn-App oder 5G-Masten zu sabotieren. Nun gut, solche Querlappen als links zu framen ist dann auch schon eine beachtliche Minderleistung der Medien, aber das ist eine andere Story (danke, Mike). - Manch einer mag sich beim Lesen der Lokalzeitung verdutzt die Augen gerieben haben: Ein Bürgerentscheid über die StUB in der Stadt Erlangen? War da nicht was? Gab es dazu nicht schon mal einen Bürgerentscheid? Ich, für meinen Teil, war verdutzt. Denn es gab ihn 2016 tatsächlich. Nun stellt sich heraus, dass die CSU mal wieder keinen Bock auf ÖPNV-Ausbau hat. Ihr sekundieren Freie Wählergemeinschaft, FDP und die AfD.