Wirtshaus-Explorer: Padelle d’Italia in Nürnberg
Italienische Restaurants gibt es in Nürnberg viele. Und darunter auch viele gute – und bei so viel Konkurrenz muss man sich freilich von den Mitbewerbern abheben. Das Padelle d’Italia hebt sich ab – bezüglich der Qualität und des Geschmacks, aber auch bezüglich des Preises. Wir besuchen heute ein Restaurant, das seinesgleichen sucht.
Als ich die Räume des Restaurants Padelle d’Italia in der Theatergasse betrat, war ich erstaunt über die schiere Größe der Gaststube. Der kleine, etwas verwinkelte Zugang lässt noch nicht vermuten, dass wir schnell inmitten zahlloser Gäste sitzen werden.
Das Restaurant ist schon früh bis auf den letzten Platz besetzt. Der freundliche Kellner platziert uns und reicht die Karten. Neben der umfangreichen Speisekarte bringt man alsbald die handgeschriebene Tageskarte an den Tisch. Die Auswahl an Muscheln, Fisch, frischer Pasta und Fleischgerichten überrascht. Schnell werden wir uns einig, die Vorspeisenplatte zu teilen – zusätzlich zum ausgezeichneten gegrillten Gemüse, den Austernpilzen, dem Käse und den Oliven hat man uns wunderbar milde Sardellen auf den Teller gelegt. Auch die Bruschetta Pomodoro überzeugen – es ist bemerkenswert, dass wir im Winter äußerst schmackhafte und reife Tomaten serviert bekommen, die geschmacklich für sich stehen. Der Start ist aufs Vortrefflichste gelungen!
Recht zügig gingen wir zu den Hauptspeisen über. Meine Pizza war handwerklich ganz in Ordnung, ich komme aber nicht umhin, zu sagen, dass man in Nürnberg bessere Pizza essen kann. Die fruchtige Tomatensoße und die angenehm milde Schärfe der scharfen Salami, die man auf der Criminale präsentiert, sind mir angenehm in Erinnerung geblieben, aber ein wenig mehr Käse, etwas mehr Knusprigkeit und ein weit weniger verbannter Rand wären dem Geschmack sicher nicht abträglich gewesen.
Wirklich überzeugend war das Risotto mit Mazzancolle (einer großen Furchengarnele), Pistazien und Garnelenfleisch. Fein abgestimmt im Geschmack und mit einem Reis, der im besten Sinne auf den Punkt – al dente – an den Tisch kam, blieb vor allem das reichlich enthaltene, feine Garnelenfleisch und der bestens integrierte und dennoch deutlich wahrnehmbare Pistaziengeschmack in Erinnerung. Das mit den Pistazien ist ja seit dem Hype um die Dubai-Schokolade so eine Mode geworden, kaum ein Restaurant verzichtet auf ein mit Pistazien verfeinertes Gericht auf der Karte (und ich glaube, so viele gehackte Pistazien wie in den letzten sechs Monaten habe ich in meinem ganzen Leben bisher nicht gegessen). Auch hier vermag das „Padelle“ sich dennoch im positiven Sinne abzuheben, man verfolgt nicht stumpf einen Trend, sondern hat sich Gedanken gemacht, wo sich die Pistazien gut einfügen – und ein paar passende Variationen auf die Saisonkarte genommen (das wird später auch der Nachtisch unter Beweis stellen).
Beeindruckend auch die im Parmesanlaib geschwenkten Tagliatelle mit Speck und einer dichten Sahnesoße. Diese wurde als sehr schmackhaft und intensiv beschrieben. Ein wenig Show-Cooking gehört, wie ihr auf dem Bild sehen könnt, selbstverständlich auch dazu. Aber das wird der Sache keinen Abbruch tun.
Ein Wort zur Nachspeise soll, wie versprochen, an dieser Stelle ebenfalls nicht fehlen. Während das klassische Tiramisu recht gewöhnlich und leider auch deutlich wässrig war, begeisterte das Pistazientiramisu auf ganzer Linie. An Pistazien wurde nicht gespart, auch die Mascarpone schmeckte dank der großzügig verwendeten Crema di pistacchio deutlich intensiv nach Pistazie, eine ungekannt leckere Variante, die mit frischen Erdbeeren ausgarnierte Nachspeise war wider Erwarten auch nicht allzu schwer.
Die Weinauswahl ist beachtlich und konnte mich überzeugen. Selbst der einfache Primitivo schmeckte herausragend fruchtig und dabei angenehm trocken. Auf der Karte präsentiert man zahllose Flaschenweine, wer es wünscht, wird von den sehr aufmerksamen Kellnern gut beraten. Der Abend wurde sehr angenehm mit einem Digestif, der aufs Haus ging, beschlossen. Neben einem wirklich feinen, fassgelagerten Grappa wurde Limoncello und als alkoholfreie Variante ein Crodino gereicht.
Problematisch sind die Bierpreise. Man schenkt Tucher aus, ein Seidla Pils kommt auf 5,60 Euro, die Flasche Helles, das leichte und das dunkle Weizen auf 5,50 Euro.
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich beim Nürnberger Ableger des Padelle d’Italia – es gibt auch eine Dependance in Lauf an der Pegnitz – um ein sehr großes Restaurant. Der Gastraum erstreckt sich auf zwei Ebenen, die Tische stehen dicht an dicht. Was bei einer so gut besuchten Gastronomie nicht ausbleibt, ist freilich eine hohe Lautstärke. Das „Padelle“ (deutsch wohl etwa so viel wie „die Pfannen“) präsentiert sich hell, freundlich und vor allem modern. Eine Reservierung ist dringend angeraten.
Padelle d’Italia, Theatergasse 17, 90402 Nürnberg. Telefon: 27 42 130
Wieder ein schöner Beitrag, danke dafür 🙏 Ich gehe da seit Jahren gerne in der Mittagspause hin.
Es sind aber, glaube ich, keine zwei Stockwerke. Oben sind afaik nur die Toiletten 🤔