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Wirtshaus-Explorer: Pho Bat 16, Nürnberg

Habe ich schon einmal geschrieben, dass ich doch erstaunt bin, wie viele Restaurants der Gattung „panasiatische Fusionsküche“ die Innere und Äußere Laufer Gasse aufzunehmen in der Lage ist? Ich meine, mich zu erinnern, ja, weiland in meinem Wirtshaus-Explorer-Bericht über das Moc Quang. Nun, wen wollte es wundernehmen, hat sich unweit des Rathenauplatzes in der Location, in der sich früher die „mischbar“, danach das vietnamesische Café „An Vat“ befand, ein weiterer asiatischer Gastronomiebetrieb angesiedelt, der vietnamesische Imbiss Pho Bat 16. Kurz nach der Neueröffnung trieb es uns dorthin – und wir waren, das darf an dieser Stelle schon verraten werden, recht angetan.

Pho Bat 16, Nürnberg

Völlig umgebaut, mit ansprechender Atmosphäre, hell und freundlich präsentiert sich der Innenraum des neuen vietnamesischen Imbisses. Bestellt wird an der Theke, die Speisekarte entnimmt man den großen TV-Geräten über dem Tresen.
Dabei wird schnell klar: Hier gibt es nicht nur Pho, sondern zahlreiche andere vietnamesische und asiatische Gerichte.

Pho Bat 16, Nürnberg
Nein, die traditionelle vietnamesische Pho-Suppe, eine Art Nationalgericht, haben wir nicht probiert  – das wird aber in nächster Zeit nachgeholt. Am Tage unseres Besuchs im Pho Bat 16 stand uns der Sinn nach handfesterem und so orderten wir als Vorspeise zuerst gebratenes Hühnchen, kunstvoll mit rot gefärbten Nudeln umschlungen, mit gehackten Nüssen überstreut und mit einer leichten, süß-sauren Soße gereicht. Ein netter Appetizer, den man sich prima teilen kann.

Pho Bat 16, Nürnberg

Sehr lecker auch die gebratenen Frühlingsrollen auf einem Nest aus Glasnudeln mit Gemüse – frisch und gar nicht so schwer ist dieses frittierte Gericht auch im Sommer sehr attraktiv.

Pho Bat 16, Nürnberg

Das rote Thai-Curry mit Udon-Nudeln und knusprig gebratener Ente ist nicht nur schmackhaft, es ist deutlich reichhaltiger, als das Foto den Anschein vermittelt. Die Nudeln, zart und lecker, sind auf knackigem Gemüse gebettet, die rote Kokos-Currysoße umspielt den Gaumen mit einer subtilen Schärfe. Dieser Klassiker der asiatischen Fusionsküche, den ich gerne und regelmäßig bestelle, ist sehr solide gemacht.

Pho Bat 16, Nürnberg

Gerne hätten wir noch einen kleinen Nachtisch versucht – aber dank der großzügigen Portionen waren wir so gut gesättigt, dass sich das nicht mehr anbot. Die Neugier wäre aber dagewesen. Das werden wir beim nächsten Mal nachholen – und ein nächstes Mal wird es sicher geben.

Man sitzt gut und bequem im geräumigen Gastraum des Imbisses, im Sommer gibt es auch einige Sonnenplätze auf dem Gehweg vor dem Pho Bat 16. Dieses Restaurant bringt nun keine ungekannten Spezialitäten nach Nürnberg, aber man isst gut und solide und zu einem angemessenen Preis in ruhiger und gepflegter Atmosphäre. Die Zahl 16 im Namen des Restaurants kommt übrigens von den sechzehn Stunden, die die Pho-Suppe, die man hier anbietet, mindestens köchelt.

Pho Bat 16, Äußerer Laufer Platz 15, 90403 Nürnberg, Telefon: 50 49 09 78

Wirtshaus-Explorer: Moc Quan – ein vietnamesischer Imbiss

Na, das ist mal eine Überraschung: In der mit asiatischen Imbisslokalen reichlich gesegneten Inneren und Äußeren Laufer Gasse (die ja mehr oder weniger nahtlos ineinander übergehen) hat unlängst ein neuer asiatische (präziser: ein vietnamesischer) Imbiss eröffnet, einer, der vielleicht nicht optisch, wohl aber geschmacklich aus dem Durchschnitt der sich in diesem Straßenzug mittlerweile massierenden Angebot der asiatischen Fusionsküchen heraussticht – das Moc Quan.

Moc Quan, Nürnberg

Brauchen wir, so frage ich mich, neben Horapa, Surrito Sushi, dem Hong Kong Imbiss, Machito Sushi, Bat Dat und Moon tatsächlich noch ein siebtes asiatisches Restaurant auf etwa 300 Metern Wegstrecke? Nun, scheinbar ist der Markt hier im besten Wortsinne weiterhin nicht gesättigt und hat noch Kapazität für einen neuen Anbieter. Der muss sich bei so viel unmittelbarer Konkurrenz durch Qualität behaupten – und hier macht das Moc Quan eine gute Figur!

Von der klassischen Huhn-Ente-Schweinefleisch-Matrix* wird hier nur bedingt abgewichen, in Topf und Wok kommt, was der Kunde mit europäisch geprägtem Geschmack erwartet (oder was man seitens der zahllosen Imbisstreiber erwartet, dass es erwartet wird, eine lukullische self fulfilling prophecy, gleichsam). Wieder ein klassischer Take-Out-Asiate mit ein paar Sitzplätzen, so möchte man meinen. Und dennoch schmeckt es im Moc Quan irgendwie anders, frisch, scharf und lecker.

Moc Quan, Nürnberg

In zwei zumindest für mich nicht ganz unwesentlichen Punkten unterscheidet sich das Moq Quan von anderen Imbissen: Zum einen kann man Gerichte auch wirklich dezidiert „nicht scharf“ ordern – und das klappt dann auch (es mag befremdlich klingen, aber viele asiatische Imbissbetreiber bekommen das nicht hin, setzen eine oder mehrere wenige Soßengrundlagen für die Vielzahl der auf der Speise- und Lieferkarte offerierten Gerichte an und schärfen die nach eigenem Gusto – und sind dann logischerweise auch nicht mehr in der Lage, diese selbst gesetzte Schärfeschwelle zu unterschreiten). Zum anderen bietet das Moc Quan seine Gerichte nicht nur mit Beilagenreis an, sondern gegen einen moderaten Aufpreis von einem Euro auch mit den dicken japanischen Udon-Nudeln. Das kommt mir persönlich sehr entgegen, habe ich mich in den letzten Jahren an diesem weißen, polierten, in höchstem Maße klimaschädlichen Reis doch reichlichst abgegessen. Hier bietet mir die Udon-Variante, auch wenn sie in Kombination mit dem ein- oder anderen Gericht vielleicht nicht allzu passend erscheint, eine angenehme Alternative.

Nem rán mit scharfer Süß-Sauer-Soße

Nem rán mit scharfer Süß-Sauer-Soße

Als Vorspeise teilen wir uns Nem rán, zwei im Teigmantel gebackene Gemüse-Schweinefleisch-Rollen an einer überraschend pikanten Süß-Sauer-Soße (5,- Euro). Die Rollen, außen knusprig und innen würzig-zart, schmecken deutlich fleischig und gewinnen erst richtig, wenn man sie in die reichliche, gut harmonierende Soße dippt.

Zum Hauptgang wählen wir Glasnudelsalat mit Koriander, Erdnüssen und Garnelen (12,50 Euro). Dieser Klassiker der thailändischen Küche wird oft scharf, in der Regel aber sehr scharf serviert – hier bekommt man ihn aber eben auch nicht scharf, sodass die angenehm säuerlichen Geschmackskomponenten aus dem Hintergrund treten können. Und so schmeckt der kühle Salat erfrischend und leicht.

Das zweite Hauptgericht wird ein rotes Curry mit frittierter Ente sein. Ich hatte spontan Lust auf diesen profanen Evergreen. Zudem glaube ich auch nicht, dass dieses Gericht, auch wenn es in dieser Darreichung an wirklich jeder Ecke zu haben ist, auf einen bestimmten Namen hört. Viel frisches Gemüse, ein nicht zu verachtender, sehr nahrhafter Berg ausnehmend feiner Udon Noodles und eine Currysoße, die hinsichtlich Geschmack und Schärfe wirklich etwas kann, werden mit knusprig frittierter Ente serviert. Das ist für sich genommen nichts Besonderes, handwerklich aber solide gemacht und geschmacklich ganz prima. Auch die Ente schmeckt gut, ist aber ein wenig trocken. In dieser Variation bezahle ich dafür angenehme 14,50 Euro. Wer möchte, bekommt auch Sushi zubereitet, eine große Auswahl an Klassikern steht auf der Karte, dieses Angebot haben wir aber bislang nicht wahrgenommen.

Rotes Curry mit Udon-Nudeln, gebratenem Gemüse und knuspriger Ente

Rotes Curry mit Udon-Nudeln, gebratenem Gemüse und knuspriger Ente

Zum Essen serviert man Biere von Zirndorfer/Tucher, das Seidla kommt auf 3,- Euro, was in der Innenstadt ebenfalls ein akzeptabler Imbisstarif ist.

Um nicht missverstanden zu werden, die Kolumne „Wirtshaus-Explorer“ legt ja anderes nahe, handelt es sich nicht um ein klassisches Restaurant, sondern tatsächlich eher um eine Imbisstube mit sechs oder sieben Tischen – und die waren, als wir das Moc Quan besuchten, auch annähernd voll belegt. Aber auch die bekannten Essenslieferdienste gehen hier ein und aus, zudem wird das Menü natürlich auch zum Mitnehmen angeboten. Die Aufenthaltsqualität ist nicht dieselbe, wie in einem Restaurant, aber für ein schnelles Mittag- oder Abendessen kann man sich hier gut niederlassen. Beachtenswert sind zudem die zwei bis drei Tagesgerichte, die vergünstigt angeboten werden.

Moc Quan, Innere Laufer Gasse 8, 90403 Nürnberg. Telefon: 99 44 25 99

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*) Dieses wirklich wunderbare, die Komparabilität vieler gastronomischer Konzepte zahlloser average Asia-Imbisse so vortrefflich beschreibende Bild verdanken wir niemandem Geringerem als Michael „Nibbler“ Horn, dem ich dafür zutiefst zu Dank verpflichtet bin.