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DVB-T wird weiter geschwächt.

Im Januar habe ich ja noch spekuliert, dass der Ausstieg der RTL-Gruppe aus der Verbreitungsart DVB-T eine echte Schwächung dieser Technik mit sich ziehen könnte. Genau das deutet sich jetzt an. Ich will auch ein paar Sätze darüber verlieren, welche Probleme das grundsätzlich nach sich zieht.

Teltarif berichtet, dass der RTL-Ausstieg aus der Verbreitungsform DVB-T nun einen „Dominoeffekt“ nach sich zieht – der auch die Region Nürnberg treffen wird, denn der Meldung zufolge sollen hier nun auch die Sender Euronews, Channel 21 und Bibel TV die Segel streichen und die Verbreitung über Antenne einstellen. Am 1. August wird die Verbreitung der Sender der RTL-Gruppe via DVB-T auch im Ballungsraum München eingestellt, einen Zustand, den wir in Nürnberg bereits seit Ende 2010 kennen.

Ich mache jetzt, damit meine Bewertung dessen verständlicher wird, mal einen kleinen Exkurs zum Thema Digitalradio: Bevor es DAB+ gegeben hat, hatten wir seit Ende der 1990er Jahre schon den einfachen DAB-Radiostandard. Da von hat aber keiner Notiz genommen, denn DAB war zur damaligen Zeit echt suboptimal: Der Empfang war schlecht, meines Erachtens konnte sich DAB aber niegegen UKW behaupten, weil es nur wenige und unattraktive Sender im DAB gab. Das hat sich nun mit DAB+ deutlich geändert, damals aber brachte Digitalradio kein Bein auf den Boden. Nun zum digitalen Fernsehen: Das DVB-T überhaupt eine nennenswerte Verbreitung erfuhr, ist nach meinem Dafürhalten dem Umstand geschuldet, dass es nach einer zeitlich sehr engen Übergangsphase einen kalten switch off der analogen Programme über Antenne gab. Wer Terrestrik wollte, der musste sich eine Set-Top-Box kaufen – oder 24/7 Schneegestöber im Fernsehen gucken. Die Attraktivität von DVB-T war auch durch zusätzlich zu empfangende Programme gegeben. Bei uns gab es früher acht oder neun Sender über Antenne, mit DVB-T waren es zu Beginn weitüber 20 Sender. Ob die alle nun tolles Programm bringen oder nicht, ist erstmal egal – man hat die Auswahl. In den ländlichen Regionen, wo es nur drei Programme über Antenne zu sehen gab, brachte DVB-T immerhin ein Programmangebot von 12 öffentlich-rechtlichen Sendern mit sich.

Andersrum funktioniert das freilich auch: Je weniger Sender über eine Verbreitungsart empfangbar sind, desto unattraktiver ist diese, selbst wenn sie technisch ordentlich skaliert. Und wenn es dann auch noch Alternativen gibt, dann wankt irgendwann die ganze Plattform. Mit dem Weggang der RTL-Gruppe und dem Verschwinden der kleinen Sender – also dem, was Teltarif zu Recht als „Dominoeffekt“ beschreibt, dünnt sich die Senderliste der Antennenversorgten schon deutlich aus. Und mit jedemweiteren Ausdünnen springen Zuschauer von der Plattform ab. Und so muss gefragt werden: Gibt es Kreise, die an einer Schwächung von DVB-T interessiert sind?  Wird DVB-T gerade „de-facto“ demontiert (je weniger Nutzer, je weniger Sender, je weniger Geräte im Handel, je weniger Innovation, je weniger Nutzer, je weniger Sender…)?

Freilich, so mag man sagen, gibt es Alternativen: Der Kabelanschluss ist der letzte analoge Verbreitungsweg (es gibt noch viele Leute, denen es wurscht ist, ob das Bildsignal analog oder digital übertragen wird). Und ein Satellitenempfänger übertrumpft das Breitbandkabel hinsichtlich der Auswahl, Qualität und technischer Möglichkeiten um Welten. In Verbindung mit einem schnellen Internetanschluss bleiben hier keine Lücken. IP-TV ist technisch gesehen auch nicht unattraktiv – aber sauteuer! Und DVB-T hat andere Qualitäten: Die erste ist, dass DVB-T der einzige Standard ist, der Fernsehen ohne Bindung an irgendein Kabel zulässt – theoretisch ist Zimmerantennenempfang grundsätzlich möglich und praktisch wird das auch in besser versorgten Gebieten genutzt – zum Beispiel für Zweitgeräte in Hobbyraum, Schlafzimmer oder Jugendzimmer. DVB-T ist eine für den Zuschauer günstige Technik, die Anschaffungskosten für den Empfänger sind überschaubar, die Wartungskosten für die Antenne sehr gering. Vorhandene Antennenanlagen lassen sich oftmals mit geringen Modifikationen (wenn überhaupt) weiternutzen. Damit steht DVB-T auch Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung. Terrestrik ist für die Radio- und Fernsehgrundversorgung die Technik der Wahl. Mehr als 8 Prozent der Haushalte sehen in Bayern terrestrisch fern. Das sind – heruntergebrochen bei der für Bayern angenommenen Einwohnerzahl von 12,6 Millionen immer noch mindestens eine Million Zuschauer, die auf diesem Weg versorgt werden. Das in Zeiten dahinbröckelnder Werbebudgets RTL und Co. auf einen Gutteil dieser Zuschauer zu verzichten bereit ist, wundert mich sowieso; mir drängt sich sogar der Verdacht auf, dass es sich hier um ein Muskelspiel handelt – dumm nur, dass das auf dem Buckel der Zuschauer passiert.

Kurz – wir brauchen DVB-T…

  • für echten und unlimitierten Fernsehempfang
  • für Fernsehen an Orten, an denen aufwändige Installationen nicht möglich oder unwirtschaftlich sind.
  • zur Sicherung der Grundversorgung.
  • als low-cost Technik für Menschen mit wenig Geld.

Es ist eigentlich nicht hinnehmbar, dass Privatsender dieses wirklich wichtige Stück Infrastruktur in Gefahr bringen. Cui bono? Klar: Einigen Privaten mag ich durchaus das Interesse unterstellen, Zuschauer zum Wechsel auf Übertragungsarten zu „überreden“, auf denen niederschwellig auch Pay-TV realisierbar ist (und das ist hier halt IP-TV, Kabel und Sat). Das Spannende ist auch, dass sich damit freilich ein Wechsel vom maßgeblich werbefinanzierten Privat-TV hin zum Pay-TV andeutet – mit der Gefahr, dass auf diesem Pay TV dann doch Werbung gesendet werden wird (wenn die Gier mal wieder gar keine Grenzen kennt). Das „Opfer“ könnte irgendwann DVB-T sein, denn derzeit ist Pay-TV der RTL-Gruppe via DVB-T nur in Stuttgart und Leipzig vorhanden, in der Fläche ist Pay-TV via DVB-T aber ohne jede Bedeutung. Die meisten Geräte sind auch gar nicht für die sog. Smartcards (die sich bei genauer Betrachtung als ziemlich dumme Karten erweisen – ich kann da nix smartes finden) vorbereitet und nur wegen der RTL-Gruppe wird kaum jemand sein Gerät tauschen. Insofern ist das bewusste Riskieren des „Dominoeffekts“ schon einefreche Aktion.

Nun fallen in Nürnberg also drei weitere Sender unter den Tisch. Beim Shoppingkanal Channel 21 und dem evangelikalen Bibel TV kann ich das noch verschmerzen, Euronews ist ein von mir zwar selten gesehener aber guter und wertvoller Sender. Ich selber hätte mit dem Wegfall von RTL und Co. und den kleinen Sendern gar nicht das große Problem, weil sich auch bei uns der DVB-T-Empfang aufs Schlafzimmer beschränkt und ich diese Sender ohnehin nur selten gucke. Ich bin mir aber völlig bewusst, dass der Wegfall von RTL für viele einen Verlust darstellt. Das könnte den Dominoeffekt weiter verstärken – zumindest mittelfristig. Und selbst die öffentlich-rechtlichen Sender werden sich irgendwann fragen müssen, ob eine Verbreitungsart unter faktischem Ausschluss der Öffentlichkeit noch von Rundfunkgebühren finanziert werden kann.

Was kann man dagegen tun?`Einfach weiter DVB-T nutzen und sich nicht erpressen lassen.

Gerücht: RTL will komplett aus DVB-T aussteigen.

Weil mir eine vernünftige Verifizierung nicht gelingen wollte, setze ich diesem Post das Wort“ Gerücht“ ganz bedacht voran – aber wenn da etwas dran wäre, dann sollte es nicht wundern: Heise geht davon aus, dass die RTL-Gruppe mit ihren Sendern komplett aus DVB-T aussteigt.

Wir Nürnberger kennen das ja schon, schließlich hat RTL die Verbreitung über DVB-T im Großraum bereits Ende 2010 eingestellt. Ob das nun ein Testballon war oder nicht, vermag ich nicht zu sagen.

Böse Zungen behaupten ja, dass der Ausstieg RTLs aus der DVB-T-Verbreitung in der Metropolregion dem hiesigen Bildungsniveau durchaus zuträglich gewesen sei, aber ich habe – ihr wisst das – keine böse Zunge. Und obwohl ich selbst RTL im DVB-T nicht vermisse, wäre es für den Verbreitungsweg doch ein mindestens bedeutsames Ereignis, wenn sich RTL nun komplett aus der terrestrischen Verbreitung zurückzöge.

Interessant ist vor allem die Rechnung, die bei heise aufgestellt wird: Knappe 5% Zuschauer rechtfertigen nicht die Verbreitungskosten (auch wenn diese deutlich höher sind als bei der Sattelitenübertragung)? Verdient man heute im Privatfernsehen so schlecht? Das sind für mich keine rhetorischen Fragen – früher ist man selbstredend davon ausgegangen, dass ein gesetzter Privatsender die technischen Verbreitungskosten locker einspielt… Bei der Zuschauerzahl von RTL zur Prime Time sind 4,8% doch echt ordentlich! Gehen wir davon aus, dass eine TOP-Sendung 4 Millionen Zuschauer erreicht – dann entfielen auf DVB-T immerhin 192000 Zuschauer. Da würden manche Sender sich die Pfoten schlecken!

Und so drängt sich mir in der Tat die Frage auf, ob RTL nicht doch seine Zuschauer in Verbreitungskanäle zwingen will, bei denen neben der Free-TV-Versorgung in SD-Auflösung auch hochauflösende Pay-Angebote gebucht werden können (was derzeit schon rein technisch mit DVB-T nicht möglich ist, DVB-T2 würde ein solches Szenario aber erlauben). Auch das würde einer gewissen Logik gehorchen: Um die Kartellstraf von RTL und Pro 7/Sat 1 wissen wir ja (Quelle) und auch um den Umstand, dass herausgehandelt wurde, dass die Hauptsender in SD-Auflösung frei empfangbar bleiben. Der Rückzug aus der terrestrischen Verbreitung würde das m:E. aber ein wenig konterkarieren. Bei den großen Privatsendern sehe ich immer wieder Werbung für HD+, die bei den DVB-T-Zuschauern verpuffen wird. Ich nehme daher schon an, dass es im Interesse der Sender liegt, möglichst viele Zuschauer zu Pay-TV-Kunden zu machen.

Persönlich gefallen mir die neuen digitalen terrestrischen Verbreitungswege DVB-T und DAB+ sehr gut. Mit wenig technischem Aufwand und zu guten Preisen lässt sich auf diesem Weg eine gute Auswahl senden, die ohne Limitationen und unabhängig von aufwändigen Installationen empfangen werden kann. Die Attraktivität dieser Technik hängt weniger von der technischen Qualität ab, interessant ist die Auswahl, die geboten wird. Und – auch wenn es dem Bildungsbürger nicht schmeckt – RTL ist ein Zieher. Wenn RTL weg ist, verabschieden sich Leute von der Technik – was der jeweiligen Plattform schadet. Deshalb fände ich es bedauerlich, wenn RTL die Verbreitung über DVB-T aufgibt.

Zu den kursierenden Zahlen: Zweit- und Drittgeräte werden gerne über DVB-T betrieben, ob sie in den jeweiligen Statistiken Berücksichtigung finden, ist nicht immer klar. Ich denke, dass es um DVB-T gar nicht so schlecht bestellt ist – wie sich allerdings die Akzeptanz gestaltet, wenn die Privatsender auf die Verbreitung verzichten, wagt sich auch Siegfried Schneider (CSU, Vorsitzender der BLM)  in einem Gastbeitrag in der InfoSat nicht auszudenken.

Ich selbst bin sowohl von DVB-T wie auch DAB+ großer Freund, denn diese Übertragungsart bringt eine gute Programmversorgung mit sich ohne den Nutzer zu aufwändigen Installationen zu zwingen. der Mobilitätsaspekt ist auch wichtig, essentieller ist er aber definitiv beim Hörfunk. Der Ausstieg von RTL senkt die Akzeptanz. Den Verweis auf die Kosten und die Lösung mit DVB-T2 ist m.E. nicht sinnvoll realisierbar. Es war seinerzeit zumutbar, dass sich die Zuschauer Set-Top-Boxen kaufen mussten, als die analoge Verbreitung abgeschaltet wurde. Nun haben aber alle die Boxen bzw. die LCD-Geräte mit integriertem Tuner. Da DVB-T2 zum jetzt verwendeten System nicht abwärtskompatibel ist und praktisch nur begrenzt HD-fähig ist, schrumpft aber der Mehrwert für den Zuschauer. Nur um Willen der möglichen Pay-TV-Verbreitung und der Kostenersparnis für die Privatanbieter rentiert der Umstieg nicht und wird dem Zuschauer auch nicht vermittelbar sein.

RTL-Gruppe stellt die Verbreitung ihrer Programme in Nürnberg über DVB-T ein

Die Meldung sorgt schon für Verwirrung, war doch in der Vergangenheit gerade die (technische) Vielfalt der über DVB-T übertragenen Programme neben der kalten Abschaltung analoger Frequenzen ein Erfolgsgarant für DVB-T.

Nun aber kursiert eine Meldung, die Gegenteiliges besagt und so gar nicht in die „DVB-T“-Strategie der vergangenen Jahre passen will: Die RTL-Gruppe steigt zum 1. November 2010 aus der Verbreitung ihrer Sender RTL, RTL II, Super RTL und VOX über DVB-T im Großraum Nürnberg aus.

Das löst bei mir Verwunderung aus – DVB-T profitierte von den „Privaten“ ganz erheblich, denn der Kauf einer Box rentierte sich erst mit der Bereitstellung vieler Programme. Zur Situation von DVB-T ist weiterhin anzumerken, dass es gerade in günstigen Wohnungen in den Altbaugebieten recht verbreitet ist: Dort ist oft die Dachantenne noch vorhanden bzw. wenn dort ein Sat-Anschluss anliegt, dann meistens nur einer pro Wohneinheit über die Gemeinschaftsanlage. Gerade also in den genannten Altbaugebieten, die nicht am Kabel hängen, hat DVB-T einen gewissen Stellenwert – zumal DVB-T im Stadtgebiet keine Antenneninstallation außerhalb der Gebäude erfordert.
Warum aber ist es zu dieser Situation gekommen? Nach allem, was sich insbesondere im entsprechenden Horizont-Artikel findet, hat die Bundesnetzagentur im Rahmen der Frequenzvergabe für die LTE-Netze zur Internetanbindung des ländlichen Raums via Mobilfunk genau jenen Bereich für diese Zwecke ausgewiesen, auf dem die RTL-Gruppe (zumindest zum Teil) sendet. Werden DVB-T-Frequenzen aber verändert, so steht dem jeweiligen Programmanbieter ein Sonderkündigungsrecht zu – und von diesem hat RTL überraschenderweise Gebrauch gemacht. So ist bei Horizont auch die Argumentation der RTL-Gruppe für diesen Schritt nachzulesen: Für die neuen Frequenzen erhalte man von der Netzagentur keine Zusage über das korrekte Funktionieren der Frequenzen. Und deshalb ziehe man das Engagement der RTL-Verbreitung in der Region Nürnberg über DVB-T zurück.

Für die Verfechter von DVB-T ist das ein schwerer Schlag. RTL ist Quotenbringer, gestern zum Beispiel wurde dieses Cobra-11-Ding von über 4 Millionen Menschen im Bundesgebiet gesehen. Auch wenn sich die Leserschaft dieses Blogs wohl nicht aus Cobra-11-Zuschauern rekrutiert – in der Masse hat RTL seine Zuschauer.

RTL wiederum lebt von Werbeeinnahmen und müsste der damit verbundenen Logik nach doch ein massives Interesse daran haben für jeden jederzeit über alle denkbaren Verbreitungskanäle empfangbar zu sein. Warum geht RTL dann den Deal mit der Bundesnetzagentur nicht ein und wechselt die Frequenzen?

Darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht ist sich RTL seiner Marktmacht gewahr oder überschätzt diese sogar dahingehend, dass sie den Zuschauern die Einstellung eines Übertragungsweges bewusst zumuten um sie damit zu zwingen, auf einen Verbreitungsweg zu wechseln, der das Quasi-Pay-TV HD+ erlaubt.

Für alle Nürnberger DVB-T-Zuschauer ist das natürlich ärgerlich: Sie müssen ab dem 1. November auf die Sender der RTL-Gruppe verzichten.

Ebenso bekundet die BLM nicht gerade Freude – und kündigt zudem an, die Frequenzen neu auszuschreiben. Welche Programme in Zukunft anstelle der RTL-Sender über DVB-T in Nürnberg zu sehen sein werden, ist derzeit noch nicht bekannt.

Quelle, Quelle.

Und nochmal zu HD+

Bislang habe ich meine „Berichterstattung“ über HD+ ja im wesentlichen auf das Einbetten des einschlägigen Videos auf Youtube reduziert – mehr schien mir nicht nötig, denn der kurze Film zeigt alle wesentlichen Kritikpunkte am System gut verständlich auf.

Dumm nur, dass er jetzt weg ist:

„Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von HD PLUS GmbH nicht mehr verfügbar.“ bekommt zu lesen, wer sich den Film ansehen möchte. Mir ist ein Rätsel, welche Urheberrechte das kleine Filmchen verletzt haben könnte – zu mutmaßen ist, dass es der HD PLUS GmbH aus Unterföhring nicht gefallen hat, dass deren Logo verwendet wurde (und auch das von CI+). Ich finde es schade, dass das Video, das immerhin von über 67.000 Menschen gesehen wurde, nun bei YouTube gelöscht wurde – besonders weil es technisch Unbedarften gut vermitteln konnte, warum man HD+ nicht kaufen sollte.

Die HD PLUS GmbH ist die Rechtsnachfolgerin von entavio, das sich nicht durchsetzen konnte. Entavio-taugliche Receiver waren selten und damals für viele auch nicht wirklich interessant, schließlich hatte man bei Verwendung eines free to air – Receivers keine wesentlichen Nachteile (und keine weiteren Kosten) in Kauf zu nehmen. Mit HD+ könnte sich das ändern – denn dort ist das wesentliche Feature, die Sender Sat 1, RTL, Pro7, Vox und Kabel 1 in HD sehen zu können. Die HD+-Funktionen sind aber mitnichten nach DVB-S bzw. DVB-S2 standardisiert; vielmehr ist HD+ eine darauf aufsetzende Technologie. Für den Anwender bedeutet das konkret, dass er mit einer speziellen HD+-Box auch DVB-S/2 sehen kann, eine DVB-S2-Box mit CI-Slot aber nicht zwingend HD+ via CI+ verträgt. Nun könnte man ja sagen, dass man sich als Verbraucher aus dem Dilemma befreien kann, indem man einfach eine HD+-Box kauft um „für die Zukunft gerüstet“ zu sein, unabhängig davon, ob man HD+ nun nutzt oder nicht.

Mir scheint dies aber ein wenig zu kurz gedacht: Die Wahrscheinlichkeit, dass oben genannte Sender irgend wann einmal aus dem FTA-Bouquet verschwinden steigt, wenn HD+ eine hohe Verbreitung erfährt. Und dann können die Kontrollfeatures von HD+ ausgespielt werden.

Ich selbst werde – im nächsten Monat habe ich Satellitendirektempfang – bei den Boxen, die ich kaufe, auf HD+ bewusst verzichten. Gründe hierfür sind:

  • Ich will kein Geld für Pay-TV ausgeben
  • ich brauche die genannten Sender nicht zwingend in HD (es wäre zwar nett – aber nicht zu diesen „Konditionen“)
  • Ich will auch in Zukunft selbst entscheiden, ob und wann ich ein Software-Update mache (nämlich nur dann, wenn die Software nicht stable läuft – sonst kann ich darauf verzichten)
  • Einschränkungen bei der Aufnahme und ggf. Archivierung von TV-Inhalten will ich nicht – sie bieten mir auch keinen Nutzen
  • Ich will mir genau das Gerät kaufen, dass mir gefällt, das ich bezahlen kann, das technisch gut ist. Ich will mich nicht von einem „Standard“ bei der Auswahl meiner zukünftigen Box auf einige wenige Modelle einschränkenlassen

Michi, der mein letztes Post ja entsprechend kommentiert hat, weist mit Recht darauf hin, dass man beim Receiverneukauf die D+-Funktion und die dazugehörige Karte nicht einfach geschenkt bekommt sondern deren Preis ja schon im Endpreis mit eingerechnet ist. Ich selbst will aber für eine Funktion, die ich wohl nicht nutzen werde und mit den möglichen nachträglichen Limitationen auch nicht mit meiner Haltung in Bezug auf offene Standards und Rundfunkfreiheit/Grundversorgung harmoniert, nicht auch noch bezahlen.

So spricht nichts für einen klassischen DVBS-„-FTA-Receiver, gerne auch vorbereitet für diverse Smartcards – aber es spricht nichts für eine HD+-Box.

Hier gibts noch einen „Mirror“ zum Video.

Und sollte es dann mal wieder weg sein, hier ist es auch noch mal…

Die Wahrheit über HD+

Dieses Video kam mir heute recht gelegen, da ich mir zur Zeit Gedanken über zwei neue Sat-Receiver mache. Gut, dass ich nun weiß, was ich nicht kaufen werde.

Update 07/17: Wen will es Wunder nehmen, das Video ist mittlerweile verschwunden…