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Test: Raddy RF757 – Ein Kurzwellenradio mit schier unendlichen Features

Was? Schon wieder eine Rezension über ein Raddy-Radio? Ja, denn der Hersteller Raddy (das ist die Radiosparte des Funktechnikherstellers Radioddity) liefert für knapp unter 100,- Euro ein kompaktes Gerät, das mit wahnsinnig vielen Features ausgestattet ist.
In Deutschland ist das Radio seit Mai 2024 in verschiedenen Shops verfügbar, es lohnt sich also, einen genaueren Blick auf diesen interessanten, brandneuen Weltempfänger zu werfen.Raddy RF757

Und um das dem Test voranzustellen – es gibt zwei für mich sehr interessante Features, die mich bewogen, dieses Gerät zu besorgen und darüber zu schreiben: Zuerst einmal ist das RF757 mein erstes per App steuerbares Radiogerät; ich bin einfach ein neugieriger Mensch und möchte herausfinden, ob die App-Steuerung einen echten Mehrwert für mich bringt. Und zum anderen interessiert mich die Aufnahmefunktion. Meine anderen Kurzwellenradios verfügen leider nicht über eine solche, um ehrlich zu sein werde ich sie wohl auch nicht oft benötigen, aber gelegentlich hätte ich es schon interessant gefunden, einfach auf “Record” zu drücken und das ein- oder andere Empfangserlebnis aufgezeichnet zu haben. Diese Lücke soll dieses kompakte Radio nun also schließen.

Kommen wir aber zuerst einmal zu den wichtigsten technischen Daten. Folgende Frequenzbereiche werden empfangen:

UKW: 87.5-108 MHz sowie 64.0-108 MHz, mono und stereo
VHF/UHF: 25.0-999.0 MHz, FM
MW: 520-1710 kHz sowie 522-1710 kHz AM im 9 kHz / 10 kHz-Raster
KW: 3.2-30.0 MHz, AM, Raster 0.005MHZ
AIR-Band: 118.0-138.0 MHz, AM
Weather Band: 162.400-162.550 MHz, FM (hat hierzulande keine Relevanz)

Mit einem Gesamtgewicht von etwa 250 Gramm inkl. Akku ist das Radio relativ leicht. Es verfügt über einen 3,7 Volt-Standardakku (Rundzelle) mit 2500 mAh Kapazität, der problemlos getauscht werden kann. Das schätze ich sehr, denn wer seine Radios oft und gerne verwendet, wird früher oder später mit einem Kapazitätsverlust des Akkus konfrontiert sein. Hier schnell und günstig standardisierten Ersatz beschaffen zu können, ist ein echtes Feature (und sollte, Stichwort “geplante Obsoleszenz”, eigentlich selbstverständlich sein – ist es aber leider nicht!).
Geladen wird das Radio per USB-C, das empfinde ich ebenfalls als einen Vorteil. Allerdings (wie so oft bei Geräten chinesischer Provenienz) ist die USB-C-Buchse nicht ganz standardgerecht ausgeführt – das Gerät akzeptiert nur einen Ladestrom von 1 A (werden potentere Ladegeräte angeschlossen, lässt sich der Akku nicht aufladen; ich finde, das sollte man wissen, um nicht einfach mit seinem aktuellen Handylader in den Urlaub zu fahren und dann das Radio nicht laden zu können).

Zu den Funktionen, die man bei so einem Gerät immer häufiger antrifft, gehört, dass das Radio auch als Bluetooth-Lautsprecher verwendet werden kann (alle drei Raddy-Geräte in meinem Besitz haben diese Funktion) und sich zudem Musik von der micro-SD-Karte wiedergeben lässt. Das RF757 mountet Karten mit einer Speichergröße von bis zu 256 GB und gibt die Formate MP3, WMA, WAV, APE sowie FLAC wieder. Neben diesen Features verfügt das Radio weiterhin über eine helle und damit annehmbare Taschenlampe und eine recht laute Notfallsirene (die man vermittels Schiebeschalter der Taschenlampe anschaltet und die man daher auch versehentlich mal aktiviert).

Ein kurzer Blick auf den Lieferumfang: Neben dem Radio, dem Akku und der Bedienungsanleitung findet sich ein mehr oder weniger brauchbarer Stereo-Ohrhörer, eine Handschlaufe und eine Drahtantenne für Kurzwelle und das USB-C-Ladekabel (nicht aber der Netzadapter) in der Schachtel.

Zur App-Steuerung: Das Gerät arbeitet mit einer App namens “Android-c”, die im Wesentlichen das Display und die Bedienelemente des Radios auf dem Handybildschirm abbildet. Sie ist im engeren Sinne also nichts anderes, als eine Fernbedienung für das Radio. Und als solche ist sie weitestgehend entbehrlich. Ich hätte erwartet, dass man per App Frequenzen programmieren, Timer setzen und ähnliche Funktionen mit dem Komfort eines Smartphones bedienen kann, das ist jedoch leider nicht der Fall. Ein Screenshot der "Radio-c"-App unter AndroidAktiviert man beim RF747 die Bluetooth-Funktion, so bekommt man am Handy zwei Bluetooth-Geräte angezeigt – eines ist die Verbindung zur Ansteuerung des Radios, die andere Bluetooth-Verbindung verhält sich wie ein Headset, man kann das Radio also als Freisprecheinrichtung verwenden und Musik über den Lautsprecher wiedergeben lassen. Diese Trennung der BT-Verbindungen ist eigentlich ganz schlüssig, gerade bei der Verbindung mit der Radio-C-App hatte ich allerdings immer wieder meine Probleme – zumindest dann, wenn man der App nicht dauerhaft gestattet, den Standort des Geräts abzufragen. An einer Stelle war mir die Steuerung per Software dennoch ganz angenehm, und zwar dann, wenn es um die Aufnahmefunktion geht. Diese lässt sich per App starten und stoppen und zeigt auch die gegenwärtige Dauer der Aufzeichnung an. Ersteres geht freilich auch am Radio, letzteres liest man nur in der App komfortabel ab.

Und damit komme ich auch schon zur Bedienung: Wie bei allen vernünftigen Kurzwellenradios haben wir es auch beim Raddy-Radio mit einem Gerät mit einer gewissen Komplexität zu tun. Man muss sich erst einmal an die Bedienung gewöhnen und sich mit den Funktionen vertraut machen. Zu behaupten, das Radio ließe sich einfach bedienen, wäre sicher nicht ganz richtig. Hat man sich aber einmal der Logik eines solchen Geräts geöffnet, kommt man recht gut damit klar. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass beim Design dieses Radios die Weltempfänger von Sony Pate gestanden haben. Das Display des RF757 ist sehr auskunftsfreudig und nur bedingt gut abzulesen. Obwohl es gleichmäßig hintergrundbeleuchtet ist und die Blickwinkelstabilität für so ein klassisches Flüssigkeitskristalldisplay ganz prima ist, sind die vielen Symbole schon reichlich klein – Lesebrille bereithalten! Alle Betriebsmodi werden angezeigt, zudem verfügt das Radio über ein Thermometer, welches die Umgebungstemperatur anzeigt.
Die Frequenzabstimmung erfolgt nicht nur mit den großen Pfeiltasten, der Direkteingabe über die Zifferntastatur oder frei definierbare Frequenzsprünge, es gibt zusätzlich auch noch einen rückseitig hochkant verbauten, drehbaren Abstimmknopf mit fühlbarer Rasterung. Dieser Abstimmknopf, von Raddy als “seamless fequency control” bezeichnet, ist leider nicht ganz so “seamless”, wie der Name glauben macht: Bei jedem Rasterpunkt durchs Frequenzband ist der Empfang für einen ganz kurzen Moment, einen Sekundenbruchteil, unterbrochen. Man kann an diesem Empfänger also nicht so “durchkurbeln”, wie man das von analogen oder sehr hochwertigen digitalen Empfängern gewohnt ist. Ja, gewohnt… Für mich ist das schlicht eine Frage der Gewöhnung, mein letztes analoges Kurzwellenradio hatte ich 1999. Ab dann war die Abstimmung immer digital. Aber aus Gesprächen mit einem Radiofreund weiß ich, dass für manchen dieses analoge Feeling echt wichtig ist. Irgendwie kann ich das auch verstehen, die alten Kurzwellenprofis verlassen sich gerne eher auf ihr geschultes Gehör, als auf eine mehr oder weniger hohe Selektivität eines automatischen Bandscans.Raddy RF757

Zum Empfang: Den Empfang betreffend macht das Radio gerade auf der Kurzwelle eine hervorragende Figur. Ich würde den Empfänger, sofern man die mitgelieferte Drahtantenne (Länge rd. drei Meter) verwendet, sogar als ausgezeichnet und schön empfindlich bezeichnen. Alle hier hörbaren Auslandssender werden klar und laut empfangen, lediglich das Fading macht bei diesem Radio deutlich mehr Probleme, als beispielshalber bei meinem Tecsun-Radio, das ich hier ja auch schon mal beschrieben habe. Der Kurzwellenscan geht superflott, lange Kurbeln durch die Bänder kann man sich sparen, natürlich kann man auch die Frequenzen direkt eingeben. Daumen hoch, mit dem RF757 lässt sich sehr ordentlich Radio hören.
Im Mittelwellenbereich ist das Radio allerdings verhältnismäßig taub, ein Problem, dass ich bei allen drei Raddy-Geräten wahrgenommen habe. Mich wundert ein wenig, dass der Mittelwelle in anderen Tests ein guter Empfang attestiert wird – ich habe ihn offen gesagt als eher mittelmäßig wahrgenommen.
Der Empfang im AIR-Band ist auch überraschend gut und klar, allerdings muss ich dazu sagen, dass ich keine vier Kilometer vom Nürnberger Tower entfernt wohne, da sollte auch ein entsprechend guter Empfang gewährleistet sein.
Im UKW-Band ist wieder alle prima, die Local/Distant-Schaltung funktioniert auch hier ausgesprochen gut.

Klang: Von einem so kleinen Gerät mit noch viel kleinerem Lautsprecher erwartet man hinsichtlich des Klangs keine Wunder – doch gerade in dieser Disziplin vermag der kleine Kasten zu überraschen. Denn der Lautsprecher klingt für seine Größe durchaus voll und angenehm. Raddy hat es sich nicht nehmen lassen, den Lautsprecher separat verkapselt zu verbauen und geräterückseitig einen klitzekleinen Bass-”Radiator” mit Passivmembran einzubauen. Ein lustiges Feature, das nun nicht allzu viel Gewinn bringt, den Ton dennoch ein wenig stützt. Nun liefert der Lautsprecher weder einen kräftigen Bass, noch möchte man mit diesem Radio ausdauernd Musik hören, trotzdem klingt es für seine Größe recht erwachsen, die Sprachverständlichkeit ist prima.Raddy RF757 - Rückseite

Aufnahmefunktion: Micro-SD-Karten mit einer Speicherkapazität von bis zu 256 GB soll das Radio mounten können – leider habe ich das nicht probiert, weil ich entweder nur größere oder wesentlich kleinere Karte zur Hand hatte. Mit einer 64 GB-Karte, die im Normalfall für die Aufzeichnung eine ganze Weile reichen sollte, funktioniert alles bestens. Die Aufnahme klappt auf allen Frequenzbändern, während der Aufzeichnung sind alle Tasten, außer der Lautstärkeregelung, gesperrt.

Aufgezeichnet wird im MP3, bei 44.1 kHz und 160 kbps, stereo. Jetzt ist bei einer analogen Aufnahme hier freilich eine Art Limiter oder “auto level control” aktiv, die macht aber einen super Job. Ungünstigerweise wird in den Metadaten der Audiofiles nicht hinterlegt, wann oder auf welcher Frequenz die Aufnahme gemacht wurde. Bei vielen aufgenommenen Files auf der Karte wird das nach einiger Zeit zum Ratespiel. Und dennoch: Die Aufnahmefunktion ist ein tolles und gut umgesetztes Feature.

Verarbeitung: Für sich genommen ist die Verarbeitung des kleinen Geräts recht ordentlich und bietet nur bei genauerem Hinschauen Anlass zur Kritik. Im Rahmen eines so ausführlichen Tests allerdings möchte ich mir doch die Zeit nehmen, tatsächlich einmal genauer hinzuschauen und da fallen zwei Punkte ins Auge: Das Gehäuse ist nicht ganz verwindungsfrei und weist mehrere kleine, aber unschöne Spaltmaßabweichungen zwischen Vorderschale und Gehäuserückseitenteil auf. Das ist technisch erst mal kein Problem, alles funktioniert erwartungsgemäß prima, mindert aber dennoch den optischen Eindruck. Dieses Manko bemerkt man aber nur bei sehr genauem Hinsehen. Der zweite Kritikpunkt ist die wirklich lumpige Ausziehantenne. Sie besteht aus vielen Segmenten und die sind teils recht biegsam und dünn. Das wäre sicher etwas besser gegangen. Auch die Hintergrundbeleuchtung des Tastenblocks fällt sichtbar unregelmäßig aus. Alles andere hingegen ist tadellos verarbeitet, insgesamt macht das Gerät nicht nur einen guten, sondern robusten Eindruck.

Fehlt etwas? Nun, es gibt mehrerlei, was ich mir von so einem Multifunktionsradio noch wünschen würde: Zum einen wäre da ein DAB+-Band. Ja, ich mag analoge Technik und bin nach wie vor fasziniert von der Kurzwelle, DAB+ ist aber im Alltagsgebrauch einfach verdammt praktisch. Und DAB-Empfang würde den Nutzwert so eines Geräts sehr steigern. Auch ein Langwellenband fände ich prima. Die Langwelle dümpelt gerade ziemlich vor sich hin, in Europa gibt es nur noch Sender in Großbritannien, Polen, Rumänien und Norwegen, aber aus nostalgischen Gründen fände ich es schon interessant, während des Urlaubs mal wieder Langwelle zu hören (früher, Anfang, Mitte der 90er bis in die 2000er habe ich oft den DLF auf Langwelle gehört, öfter als auf Mittelwelle). Bei der Aufnahmefunktion wünsche ich mir eine Timeraufnahmefunktion – gerade in Verbindung mit der App-Steuerung stelle ich mir das auch komfortabel programmierbar vor. Das Radio selbst bringt ja einen Wecker und einen Sleep-Timer mit, das wären doch ideale Voraussetzungen, um zumindest rudimentär eine programmierbare Aufnahmefunktion zu integrieren. Wenn hier jemand von Raddy mitliest – ihr wisst, was ihr zu tun habt! Was allerdings ein echtes Manko ist, ist das Fehlen von SSB. Das sollte so nicht sein, die preisgleiche Konkurrenz von Tecsun etwa ist grundsätzlich mit SSB-Empfang ausgestattet. Und dann wäre natürlich noch chic, wenn das Radio nicht bei der Abstimmung bei jedem Frequenzschritt für den Bruchteil einer Sekunde muted, sondern sich einfach “durchkurbeln” ließe. Diese Funktion bleibt aber offensichtlich nur teureren Geräten vorbehalten.

Fazit: Mit der Firma Raddy hat ein neuer, fernöstlicher Akteur die Bühne der Hersteller kompakter, ernst zu nehmender Kurzwellenradios betreten. Mir gefallen die Tecsun- und Sangean-Geräte hinsichtlich ihres Bedienkonzepts und der Verarbeitungsqualität zwar besser, das ist aber auch immer ein wenig eine Frage des eigenen Geschmacks. Und letztlich ist das Raddy-Gerät mit einem Straßenpreis von etwas unter 100,- Euro auch recht günstig, vor allem, wenn man hier die vielfältigen Features des Radios bedenkt.

Angetestet: Raddy RF886 – ein brauchbarer Weltempfänger für ein Taschengeld

Der Kurzwellenempfang gehört zu meinen langjährigen, wenn auch mittlerweile nur gelegentlich gepflegten Hobbys, mit dem ich in den 2010er-Jahren immer mal wieder längere Zeit pausierte, weil es mit der Kurzwelle nicht zum Besten stand. Im Zuge des Ukrainekriegs ist gegenwärtig wieder etwas mehr auf Kurzwelle los, so bunt und vielfältig wie es in den 1990er-Jahren noch war, wird es aber wohl nicht mehr werden. Und dennoch: Lasst uns KW hören, solang dort noch etwas los ist. Und los ist allen Unkenrufen zum Trotz noch immer einiges – mit einfachen Mitteln lässt sich die BBC, Russland, China und die Türkei hören.

Dieser Tage kreuzte ein interessanter Empfänger chinesischer Provenienz zu einem Kampfpreis von 33,- Euro meinen Weg: Ziemlich klein und dennoch ein vollwertiger Weltempfänger – das ist das Raddy RF886 Kurzwellenradio. Ein kleines und kompaktes Radio mit großem Funktionsumfang und eingebauten Akku für ein Taschengeld – da musste ich doch zuschlagen.

Die Handelsmarke Raddy ist unter den Radiofreunden nicht mehr ganz unbekannt, der Hersteller, der insbesondere über Amazon sogenannte Notfallradios und DAB-Radios zu günstigen Preisen anbietet, liefert mit dem RF886 nun ein weiteres Modell, einen Taschenempfänger, der sich als durchaus vollwertiger Weltempfänger erweisen soll. Die empfangbaren Frequenzen:

  • Ultrakurzwelle: 64-108 MHz
  • FM: 30,00-199,975 MHz (ein separates Wetterband in diesem Bereich ist ebenfalls vorhanden)
  • Mittelwelle: 520-1710 kHz
  • Kurzwelle: 3.20-21.95MHz

Alleine an diesem nicht für den europäischen Markt angepassten Frequenzbändern sehen wir, dass das in einer Faltschachtel mit einer 3-Meter-Drahtantenne mit Krokoklemme und einem USB-Ladekabel gelieferte Radio einfach über den ganzen Globus vertrieben wird.

Ein paar Worte zum Empfang: Die Empfangsqualität auf UKW ist gut, über Mittelwelle erstaunlicherweise unterdurchschnittlich und auf Kurzwelle immer noch sehr gut. Die beigelegte Drahtantenne bringt einen recht deutlichen, hörbaren Gewinn, die etwas kurze und wenig flexible Stabantenne des Radios macht sie quasi unverzichtbar. Ohne separat anclipsbare Antenne ist der Empfang allenfalls nur durchschnittlich. Das Fading der Stationen fand ich bei diesem Gerät ausgeprägter als bei anderen Empfängern, allerdings muss man fairerweise dazu sagen, dass mein anderes, regelmäßig genutztes Kurzwellenradio über eine recht aufwendige digitale Signalaufbereitung verfügt. Das hat dieses kleine Taschenradio natürlich nicht. Und auch wenn Euch mein durchaus kritischer Unterton nicht verborgen geblieben sein wird: Für das aufgerufene Geld sind wir hier sehr solide unterwegs.

Vom Klang eines so kleinen Gerätes darf man freilich keine Wunder erwarten, da man über MW und KW aber in der Regel keine Musik hören wird, ist das, was der Lautsprecher da zu Gehör bringt, durchaus ausreichend. Zusätzlich gibt es noch sechs Equalizer-Stufen, die den Klang und die Sprachverständlichkeit merklich verbessern – man möchte den Eindruck haben, dass der Equalizer wirklich auf den verbauten Lautsprecher angepasst wurde (was heute leider nicht mehr selbstverständlich ist).

Was macht nun dieses kleine Radio so interessant, so besonders? Nun, zuerst einmal ist da der Formfaktor: Dieses kleine Gerät ist wie gemacht für Reisen, für die Nutzung auf dem Balkon und der Terrasse. Man kann es problemlos in die Brusttasche stecken, auch wenn die dann etwas ausgebeult. Man muss keinen Batterievorrat mit sich herumtragen, das Gerät erhält seinen Strom über USB-C, damit lässt sich auch der eingebaute Akku aufladen.
Ein Sleeptimer und ein Wecker sind ebenfalls mit an Bord – und nicht zuletzt kann man dieses Radio auch noch als Bluetooth-Lautsprecher verwenden. Damit hat man unterwegs eigentlich alles beisammen, was man als ambitionierter Radiohörer braucht und schätzt.

Und dann gibt es auf der Oberseite sogar noch eine Taschenlampe, die mit zwei LEDs einen kräftigen Lichtstrahl liefert und sehr zu meiner Überraschung richtig brauchbar ist. Mit einem zweiten Druck auf die seitlich angebrachte Lampentaste morsen die LEDs das „SOS”-Lichtsignal, bei langem Druck auf die Taste erklingt ein lauter Alarmton.

Wird man als interessierter Kurzwellenhörer mit diesem kleinen Radio glücklich? Sagen wir mal so: Ich habe schon wesentlich schlechtere und empfangsschwächere Radios gesehen.

Für die etwas mehr als dreißig Euro, die für dieses Gerät aufgerufen werden, bekommt man erstaunlich viel Radio. Man muss natürlich sagen, dass man heute für unter hundert Euro ein Taschengerät mit digitaler Stabilisierung, kaum Fading, externen Antennenanschluss und vor allem Frequenzdirekteingabe erhalten kann – ebenfalls mit Akku (sogar tauschbar). Mein Tecsun erfüllt diese Kriterien, darüber hinaus bekommt man vergleichbare Geräte aber auch von Degen, aber auch z.B. den XHDATA D808 oder, wenn es etwas günstiger sein soll, D109.

Man muss also überlegen, was man möchte und braucht. Und dennoch ist dieses Gerät einfach, klein, leicht bedienbar und von guter Verarbeitung – und das Ganze um den Preis eines Taschengeldes. Und dann ist da noch der Frequenzbereich von 30,00-199,975 MHz, mit dem man hierzulande zwar nicht allzu viel anfangen kann (in der Nähe von Flughäfen senden die Tower hier Wetterinfos, aber eben in AM), aber in den USA werden z.B. in diesem Frequenzband die Wetteraussendungen der National Weather Organization ausgestrahlt, für die es aber auch einen eigenen WB-Bereich gibt, wie zuvor erwähnt, hierzulande ohne Nutzwert… Das könnte also durchaus von gesteigertem Interesse für Reisende sein.

Wer sich als Einsteiger der Kurzwelle annähern will und das mit einem sehr kompakten Gerät tun möchte, findet im RF886 einen perfekten Partner, verwendet man die mitgelieferte Drahtantenne. Der gegenwärtige Straßenpreis beträgt 33,- Euro, mit etwas Geduld erhält man für solche Geräte bei Amazon auch Aktionsgutscheine von 15 oder 20 Prozent, im Radioddity-Shop kostet das Gerät gerade 30 US-Dollar.

Powerline-Petition

Als DXer – also einen Kurzwellenradiohörer, der Spaß daran hat, möglichst weit entfernte Radiosender einzufangen – wollte ich mich nun nicht bezeichnen, aber ab und an begebe ich mich auch auf Wellenjagd. Dieses Interesse begleitet mich eigentlich schon seit frühester Jugend und Spaß an der Sache habe ich im Prinzip immer noch.

Um in der Stadt einen guten Kurzwellenempfang zu haben, muss man inzwischen aber einen ordentlichen Aufwand betreiben und gerade in Mehrfamilien- bzw. Mietshäusern ist ein sauberer Empfang der Kurzwelle immer schwieriger. Das war nicht immer so, ich würde sagen, dass der Empfang ab 2003 immer schlechter geworden ist. Der dahinterstehende Grund ist leicht ermittelt: Plasmafernseher, WLAN und DECT-Telefone sind omnipräsent und senden einen „Grundstörnebel“, der sich durchaus potenzieren kann. Für den Kurzwellenempfang besonders kritisch ist aber die Powerline-Technik. Grob holzschnittartig passiert dabei folgendes: Auf das Stromnetz in der Wohnung wird ein Trägersignal moduliert, mit dem sich dann Daten austauschen lassen. Powerline-Technik kommt im Privathaushalt immer dann zum Einsatz, wenn man weder mit WLAN arbeiten will oder kann und auch keine LAN-Kabel ziehen will. Dann steckt man einfach zwei „Adapter“ in die Steckdose und das Stromnetz wird zusätzlich zur Energieversorgung auch zum Netzwerkkabel.

Mit dieser Technik bin ich zuerst im Jahr 2001 in Berührung gekommen. Damals ging es aber nicht darum, innerhalb einer Wohnung Powerline zu nutzen sondern es ging darum, über das Stromnetz DSL auch in Gegenden anbieten zu können, wo es keine DSL-Versorgung über das (kupferne) Telefonnetz gab. Wirklich durchgesetzt hat sich das nie – einfach deshalb, weil man den Träger nicht beliebig stark in das Stromnetz blasen kann. Der Stromversorgung täte ein sehr starker Träger erstmal nix – aber der Träger würde mit steigender Intensität ganz schnell einen Störteppich „ausrollen“. Wenn man sich mal diverse Elektroinstallationen in Wohnungen ansieht, kann man schnell ein Gefühl dafür bekommen, dass da dann einige lustige Ringantennen ordentlicher Größe für das Trägersignal entstehen. Die Sache ist deshalb so kritisch, weil sich das aufmodulierte Signal in einem Range von etwa 2 MHz bis 30 MHz bewegt. Das berühmte 49-Meter-Band, in dem schon unsere Vorfahren Radio Luxemburg und ähnliches zu hören pflegten, reicht von 5900 kHz bis 6200 kHz – also von 5,9 MHz bis 6,2 MHz – und somit inmitten des Frequenzspektrums, das von der Powerline-Communication (PLC) genutzt wird.

Im Moment funktioniert das mit dem Kurzwellenempfang und Powerline noch in etwa. Allerdings sollte man schon heute bei entsprechender Lage zum Fernempfang über eine bessere externe Antenne verfügen. In Zukunft könnte diese Funktionfähigkeit aber verloren gehen, und zwar, wenn genau das eintritt, wogegen sich eine Petition wendet: Wenn die Grenzwerte der Intensität des aufmodulierten Trägers nach oben korrigiert werden, dann ist im Bereich der Kurzwelle ohne heftigen Aufwand nichts mehr zu wollen (das wird für Radiohörer und Funkamateure gleichermaßen gelten).

Nach Recherchen des Amateurfunkers Karl Fischer, der über den Hintergrund einen lesenswerten Artikel abgefasst hat, gibt es gar eine Herstellerlobby der PLC-Technik, die die Anhebung des Grenzwertes vorantreibt. Dabei gibt es sogar schlüssige Argumente, die für eine Senkung der Normen hochfrequenter Störstrahlung werben, da sich diese ja summiert. Ich wollte nun nicht soweit gehen, zu behaupten, dass Strahlung dieser Art gesundheitliche Nachteile mit sich führen würde, wie manch esoterisch angehauchter Zeitgenosse möglicherwise bei diesem Betrachtungsgegenstand annehmen wollte, ich denke aber trotzem, dass das Maß an „Abfallstrahlung“ doch so gering wie möglich gehalten werden sollte. Das dem heute nicht mehr so ist, liegt im Spar- und Optimierungszwang der Hersteller: Eine gute Schirmung kostet Geld – und weil wir unsere Sachen immer billiger haben wollen, wird genau an dieser für die Funktion vermeintlich nicht wichtigen Schirmung gerne gespart. Kabel in der Hausinstallation sind in der Regel eh nicht geschirmt… Ein Verhindern der Anhebung der Grenzwerte für die Intensität der Trägermodulation in PLC ist also im Interesse aller.

Und daher gibt es eine Petition gegen die Anhebung der Grenzwerte wie in FINAL DRAFT FprEN 59561-1 beschrieben.

Ich rufe Euch, liebe Leser, daher alle auf, diese Petition mitzuzeichnen!

Zur Petition geht es hier lang!

Ich bitte Euch, jetzt gleich zu unterschreiben, denn die Petition läuft nur noch 9 Tage und bislang wurde „nur“ von 7.120 Personen unterschrieben. Aber: Jede Stimme für die Sache zählt!

90 Jahre Hörfunk

Heute jährt sich zum 90sten Mal die Ausstrahlung einer der ersten Rundfunksendungen überhaupt: Am 22. Dezember wurde vom Sender Königs-Wusterhausen zum ersten Mal ein Weihnachtskonzert abgestrahlt – dies war ein voller Erfolg, erreichten doch das Team um Hans Bredow zahlreiche Zuschriften von Hörern aus dem Ausland (in Deutschland war das Abhören von Funksendungen zu dieser Zeit noch bei Strafe verboten).

(Quelle)

Im Gedenken an diese erste Aussendung von Instrumentalmmusik wird heute um 14 Uhr deutscher Ortszeit (13 Uhr UTC) auf der Kurzwellenfrequenz 6005 kHz ein am 18. Dezember am Funkenberg aufgezeichnetes Weihnachstkonzert ausgestrahlt. Gesendet wird von den Anlagen des Radio 700 aus Kall.

Pappradio.

Ein Radio, dass sich über den Rechner ansteuern lässt und DRM kann, ein software defined radio, dass nicht das Budget sprent – das wäre doch eine feine Sache!

Der Konjunktiv, so dufte ich gestern lernen, ist in diesem Fall nicht angebracht, denn in Kooperation mit der Stimme der Anden wird ein solcher Empfänger angeboten – zu einem Preis von gerade mal 65 Euro.

Das Gerätchen, dass sich Pappradio nennt und mit SoDiRa, Dream DRM oder Winrad arbeitet, ist in der Lage, von 150 kHz bis 30 MHz quasi alles zu empfangen, was auf dem Äther rumschwirrt – inklusive DRM. Einseitenbandempfang, phase shift keying und der Empfang von Wetterfaxen soll ebenso möglichg sein.

Der equadorianische Missionssender „Stimme der Anden“ hat ein maßgebliches Interesse, günstige und performante Empfänger unter die Leute zu bringen, so dass deren lediglich mit 4kW abgestahlten Programme im DRM-Verfahren empfangen werden können. Da stand-alone DRM-Empfäner immer noch rar und vor allem teuer sind, ist das Pappradio mit entsprechender Software nicht nur eine kostengünstige sondern auch besonders flexible Lösung, die Lust auf Empfangsexperimente macht.

Neben dem Pappradio wird zum Empfang lediglich eine Langdrahtantenne (leicht selbst zu bauen), ein wenig Gekabele und ein Rechner mit Vollduplex-Soundkarte und dem Betriebsystem Windows XP benötigt. Das ist auch der Grund, warum ich mir noch kein Pappradio geklickt habe – für Mac-User schauts auf dem Gebiet der SDR- Software nämlich recht mager aus. (Quelle und Bild: pappradio.de)

Roadstar TRA-2350P: Ein Weltempfänger mit DX-Qualitäten für wenig Geld.

Nachdem ich letztens den elta-Taschen“welt“empfänger 3555 so verrissen habe, möchte ich Euch heute einmal zeigen, dass es auch anders geht und dass man für weit unter 100 Euro einen echt vernünftigen Weltempfänger mit vielen Features bekommen kann. Seit Mittwoch ist ein Roadstar TRA-2350P Weltempfänger mein Eigen – ich habe mit ihm jetzt ausführlich experimentiert und ich kann meiner Begeisterung über dieses Radio noch immer kaum angemessen Ausdruck verleihen.

Aber von Vorne: Radiohören auf Kurzwelle ist nicht jedermanns Sache, was unter anderem an den technischen Limitationen der Kurzwelle und  gebräuchlichen Heimempfängern liegt sowie am dargebotenen Programm, das mit Sicherheit nicht alle Radiohörer zu interessieren vermag. Da Kurzwellenrundfunk ein Nischendasein führt, technisch anspruchsvoll ist und in der Regel längerfristig nur das Interesse geneigter Hobbyisten trifft, sind hierfür geeignete Heim/Küchen- oder Autoradios nur selten anzutreffen. Und was mitunter als portabler Weltempfänger für Urlauber angeboten wird, die am Ferienort Nachrichten und Fußballergebnisse hören wollen, ist oft auch nicht wirklich für den KW-Empfang tauglich (vgl. das besprochene elta-Radio). Und in Zeiten von Internetradio, Radio über Satellit und digitalem Rundfunk via DVB-C rückt die Kurzwelle noch tiefer in ihre Nische. Und dennoch: Kurzwellenempfang ist spannend und kurzweilig.

Es ist aber auch kostspielig, geht man die Sache mit etwas Ernst an, denn geeignete Empfänger kosten ein Vermögen, billige Empfänger bringen auf UKW und Mittelwelle brauchbare Ergebnisse, vergällen einem aber oft recht schnell den Spaß an der Kurzwelle.

In den 1970er und 1980er Jahren war das durchaus noch anders. In Zeiten des Kalten Krieges nutzten das kommunistische wie das kapitalistische Lager die Kurzwelle gerne, um die gegnerische Seite grenzüberschreitend mit entsprechender Propaganda zu versorgen. Radio Moskau in Bayern? Kein Thema. Radio Free Europe in Mitteldeutschland? Auch kein Thema. Diese Angebote interessierten natürlich auch Nicht-Techniker und so traf man bei Heimempfängern nicht selten auch ein brauchbares Kurzwellenteil an. In den 1980er Jahren hörte ich mit dem Grundig Radiorecorder meines Vaters als Kind auf RIAS Berlin „Professor van Dusen“ – auf Kurzwelle, das war gar kein Problem. Und dass mein damaliger Universum-Radiowecker ein funktionstüchtiges KW-Teil hatte, war für sich betrachtet nichts ungewöhnliches. Heute sucht man auf vielen Radios die Kurzwelle vergeblich (und auch ein LW-Band ist längst nicht mehr Standard).

Jetzt bietet die Firma Roadstar einen Kurzwellenempfänger an, der diesen Namen echt verdient hat und der auch auf UKW und MW eine gute Figur macht. Yaesu tut das auch – seit Jahren und erfolgreich – der Roadstar-Radio ist aber auch bei sehr knappem Budget realisierbar. Und bringt dafür ordentlich Empfang und sinnvolle Features bei solider Verarbeitung.

Im Jahr 2006 trat ein relativ neuer, junger Anbieter für Radiogeräte auf den (zuerst chinesischen) Markt, die Fa. Redsun. So ist für Sangean, Degen und Tecsun ein neuer Konkurrent hinzugekommen. Allerdings habe ich noch nicht mitbekommen, dass Redsun auf dem europäischen Markt auftritt. Das besagte Radio wird hier von den Firmen elta und Roadstar vertrieben – entsprechend gelabelt und mit englischer Beschriftung versehen.

Hier gibt es ein sehr lesenswertes Review des Redsun RP2100 (so wird der Roadstar TRA-2350P auf dem chinesischen Markt verkauft) in Englisch. Noch bevor das Radio auf dem deutschen Markt verkauft wurde, hatte es auch außerhalb Chinas einige Freunde.

Und so ist es auch kein Wunder, dass sich mit den Firmen Roadstar und elta Importeure fanden, die das Gerät recht fix in den deutschen Markt einführten. So ist das Gerät nach wie vor auf den Seiten von Roadstar gelistet und kann unter anderem bei Conrad und Voelkner aus Nürnberg bezogen werden.

Bevor ich aber zum Unboxing und einer detaillierten Kritik des TRA-2350P komme, möchte ich Euch noch folgenden Link ans Herz legen: Eine Gruppe Honkonger Radio-Enthusiasten stattete der Firma Redsun einen Besuch ab und hielt auch die Produktion des RP2100 aka. TRA-2350P im Bild fest. Ich finde diese Bilder und den Kurzbericht sehr interessant (Detail am Rande: Es ist erkennbar, dass Redsun auch für Toshiba fertigt).

Nun aber erst einmal ein paar Bilder vom „Unboxing“:

Zum Unboxing: Das Radio wird in einer unspektakulären Schachtel geliefert, in der sich neben dem Gerät selbst ein Netzkabel, zwei Koax-Buchsen, die Garantiekarte und die Bedienungsanleitung befindet. Schon beim Auspacken merkt man: Das Radio bringt einiges auf die Waage, ist robust verarbeitet und hat den Charme der in den 1980er Jahren gängigen Geräte (und das ist keine Kritik – diese Apparate hatten ihre ganz eigene Eleganz und verstanden, durch Ergonomie der Bedienelemente zu überzeugen).

Auf den Bildern lässt sich schon das ein oder andere Feature erkennen:

Das Display ist groß und lässt sich beleuchten. Es ist gut ablesbar – allerdings könnte der Kontrast besser sein. Der Tuningknopf, das Abstimmrad, dominiert das Bedienfeld – es ist, wie man es sich wünscht: Es verfügt über ein leichtes Feedback, sitzt aber fest und „wabbert“ nicht. Auch die Tasten sind hintergrundbeleuchtet – ein angenehmes Feature. Mit der „Light“-Taste auf der Oberseite des Empfängers lässt sich die Beleuchtung steuern. Mit der daneben gelegenen „Snooze“-Taste wird der Weckvorgang unterbrochen, wenn man in Radiobetrieb draufdrückt, lässt sich der Quittungston der Tasten abstellen (und das ist notwendig, denn der nervt recht schnell).

Es gibt frontseitig zwei Drehschalter, um zwischen den Rundfunkbändern zu switchen – der obere schaltet FM mono und stereo sowie den AM-Bereich in einen „Wide“- und „Narrow“modus (das macht auch bei entfernteren Stationen Spaß, lassen sich im Widemodus bessere Empfangsergebnisse bei schwachen Signalstärken erzielen und im Narrowmodus werden – abhängig von der Senderstärke, Störgeräusche eliminiert). Mit dem unteren Bandschalter lässt sich zwischen Mittelwelle, Kurzwelle 1 und Kurzwelle 2 sowie 3 wechseln.

Folgende Frequenzbereiche werden empfangen:

  • UKW: 87,5 bis 108 MHz in ganzen MHz-Schritten bzw. 0,01 MHz-Schritten
  • MW: 522 bis 1620 KHz in 9 KHz-Schritten oder wahlweise
  • MW: 520 bis 1710 KHz in 10 KHz Schritten (z.B in den USA gebräuchlich)
  • SW1: 1711 – 10010 KHz
  • SW2: 9990 – 20010 KHz
  • SW3: 19990 – 29999 KHz, jeweils aufs KHz genau abstimmbar

Das bedeutet nichts anderes, als das vom 11m-Band bis auf 120 Meter alles empfangstechnisch abgebildet wird, bei nur zwei mal Umschalten nahezu durchgängig – das ist schon geil.

Weiterhin interessant ist die Spiegelfrequenzdämpfung. Sie beträgt für

  • UKW > 46 dB
  • MW > 60 dB
  • KW > 40 dB

Bei der Kurzwelle wären mindestens 60 dB schon nett gewesen, aber man darf nicht vergessen, dass ein Wert von etwa 40 dB für ein Heimgerät immer noch ganz anständig ist.

Ich habe in der Galerie eine Makroaufnahme vom Aufkleber gemacht, der auf die 50 Stationsspeicher hinweist. Das mag auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär sein, aber es hat damit natürlich etwas auf sich: Den TRA-2350P gibt es in zwei Versionen, die sich nicht ohne weiteres voneinander unterscheiden lassen: Mit Speichermöglichkeit und ohne Speichermöglichkeit. Wer sich das Radio kaufen will, sollte also beim Händler unbedingt erfragen, ob die Speichermöglichkeit gegeben ist. Das ursprüngliche Modell (und auch einige, die in Deutschland vertrieben wurden), hatte diese nämlich nicht.

Weitere Features: Es kann zwischen der Lokalzeit und einer frei zu wählenden Weltzeit gewechselt werden (hierfür gibt es auch beim Empfang zu Hause eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit – man konfiguriert einfach die UTC). Dann gibt es noch einen Höhen- und Bassregler, einen Regler für AM-Verstärkung, einen Umschalter für interne und externe Antenne, einen Sleepmodus, zwei programmierbare Weckzeiten… Man vermisst eigentlich nichts.

Die Stromversorgung: Das Radio lässt sich auf unterschiedliche Weise mit Energie speisen. Zunächst einmal ganz klassisch über das Lichtnetz (230V), der Trafo ist eingebaut. Weiterhin gibt es eine 6-9 V-Gleichstrombuchse (sollte jemand auf die Idee kommen, das Radio zu importieren oder sich in anderen Varianten aus China zusenden zu lassen, besteht auch bei abweichender Lichtnetzspannung die Möglichkeit, das Radio an einem entsprechenden Trafo zu betreiben). Und – und das ist ein sowohl nettes wie auch durchdachtes Feature – der Batteriebetrieb ist ausgezeichnet umgesetzt: Es können Mono- und Mignonzellen parallel eingesetzt werden, man hat also immer eine Energiereserve zur Verfügung. Statt normaler Batterien lassen sich wahlweise Akkus verwenden – das am Lichtnetz angeschlossene Radio lädt sie auf Wunsch.

Zum Empfang (das wichtigste):

Der Roadstar TRA-2350P hat auf allen Wellen einen guten bis sehr guten Empfang: Zu meiner Testumgebung ist zu sagen, dass ich das Radio über vier Tage im Norden Nürnbergs in der Nähe des Flughafens getestet habe und das die Empfangsbedingungen hier nicht optimal sind, weil Flugradar und die Funksysteme den Empfang bei normaler Unterhaltungselektronik immer wieder beeinträchtigen. So ist zum Beispiel beim tricc iCube mit einfachem UKW-Empfangsteil immer wieder zu beobachten, dass bei B4 Klassik immer wieder der Funkverkehr zwischen Tower und Flugzeug einstreut. Dem Roastar macht das aber kaum etwas aus.

Der Empfang auf UKW ist sehr ordentlich un stabil, Überreichweiten habe ich im Testzeitraum nicht empfangen können. Weiterhin auffällig ist das Abstimmgeräusch auf UKW – es ist vorhanden, mich stört es nicht, aber es ist e ben vorhanden. Im Stereobetrieb ist bei eisen Passagen im Programm selbst der Ortssender ein Rauschen vernehmbar – das könnte echt besser sein.

Schon auf Mittelwelle, ab etwa 19 Uhr, zeigt sich die ganze Stärke des Radios – der Empfang ist durchweg gut und stabil, es kann präzise abgestimmt werden. Das macht richtig Spaß. Auch der schwache WDR ist aud Mittelwelle in Nürnberg zu empfangen, die Stimme Russlands sowieso, etliche französische und holländische Sender – prima. On3-Radio, der Jugendsender des BR wird auf  MW in Nürnberg gesendet: Der Sender ist hervorragend zu empfangen, es sind keinerlei Störungen zu verzeichnen, und das Signal übersteuert auch nicht. Ich bin vollauf zufrieden.

Der Kurzwellenempfang kann durchweg überzeugen: BBC World Service und Deutsche Welle sind unkritisch, ebenso die Stimme Russlands und Radio Belarus. Aber auch Nordkorea und Vietnam waren problemlos zu empfangen, genau so wie Radio France, die Niederlande, andere osteuropäische Sender… Auf 41 und 49 Meter könnte der Empfang kaum besser sein. Auf den Tropenbändern tut sich mit der eingebauten Antenne wenig bis gar nix – hier muss ich noch mit einer Langdrahtantenne experimentieren, dazu bin ich aber noch nicht gekommen.

Es lässt sich sagen: Mit Bordmitteln lässt sich bereits etliches empfangen. Das Fading ist absolut erträglich, mit Spiegelfrequenzen gibt es kaum Probleme. Zudem bietet der TRA-2350P eine Anschlussmöglichkeit für Antennen für alle Wellenbereiche. Das macht nicht nur Lust auf mehr sondern bietet auch die Möglichkeit.

Nun bringt der Empfänger per se keinen Single Side Band – Empfang mit, was als Nachteil gewertet werden kann. Es ist aber möglich, einen entsprechenden „Adapter“ am ZF-Ausgang anzuschließen und somit SSB-Empfang zu ermöglichen. Und das ist u.U. sogar günstiger, als irgend ein eingebautes Teil mit zweifelhafter Qualität. Bei Youtube findet sich sogar eine kurze Videodemonstration:

Auf die selbe Art und Weise ist anderen bastelfindigen Besitzen des Radios sogar DRM-Empfang gelungen. Hier auch. Klar – hier wird die Decodierung des Signals vom PC übernommen, das Signal gelangt über die Soundkarte in den Rechner. Das finde ich ein sehr spannendes Experiment, so weit bin ich seit Mittwoch aber noch nicht vorgedrungen (auf ähnliche Weise habe ich in 2004 bereits mit DRM experimentiert – da hat das IIS Fraunhofer eine Empfängerbox mit Festfrequenz für ihren DRM-Sender Bitexpress für ein paar Euro angeboten – so gesehen ist man mit dem TRA-2350P schon ein ganzes Stück flexibler).

Ich halte fest: So einen ZF-Ausgang sucht man in dieser Preisklasse bei der Konkurrenz vergeblich – deutlicher: Mir ist kein einziges Gerät diesseits der 100-Euro-Marke bekannt, dass dieses Feature mitbringt!

Ein weiteres interessantes Moment: Selbst UKW-DXer interessieren sich für das Gerät!

Der eingebaute Lautsprecher überzeugt: Höhen und Tiefen werden sauber wiedergegeben. Der Klang ist für einen eingebauten Lautsprecher sogar richtig gut.

Fazit: Das Radio ist für 60 bis 70 Euro zu haben. Zu diesem Preis ist das Gerät konkurrenzlos. Die günstigen YachtBoys spielt es ohne Stress an die Wand. Es gibt kaum Kritikpunkte. Das Preis/Leistungsverhältnis ist einwandfrei. Mit diesem Empfänger kann man schon einen Einstieg ins SWL-Hobby wagen. Ich bin kein allzu aktiver SWLer, aber ich kann es ja noch werden. Gerne mit dem Roadstar TRA-2350P.