Im Test: DIGITALBOX Imperial HD2plus
Seit einem guten Monat verfüge ich über Satelliten-Direktempfamg (vorher hatten wir Kabelanschluss – Sat ist hier ein deutlicher Fortschritt) und nun befinde ich mich auf der Such nach einem passeden Receiver. Nach einem Gerät von Opticum und Kathrein berichte ich heute über den Receiver „Imperial HD2plus“ der noch jungen Ratinger Firma DigitalBOX Europe GmbH.
Beim Imperial HD2plus handelt es sich um einen Satreceiver mit einem Tuner und USB-Schnittstelle, der DVBS2 – also HD-Signale entschlüsseln kann (via HDMI). Mit der USB-Schnittstelle lassen sich Sendungen (Radio und TV) auf einen Stick oder eine externe Festplatte aufzeichnen. Auch ein Einschub für ein CI-Modul steht zur Verfügung.
Der Receiver, der zu einem Preis von etwa 120 bis 170 Euro angeboten wird, kommt mit der Fernbedienung, Batterien und der Bedienungsanleitung. Ein HDMI-Kabel sucht man in der Verpackung vergeblich.
Die Bedienungsanleitung liegt auf deutsch vor und ist gut verständlich. Sie lässt nur wenige Fragen offen. Wer den Kauf dieses Receivers erwägt, kann sich über den Funktionsumfang und die Bedienung vorab schon ein Bild machen. DigitalBOX hält die Anleitung zum Download bereit.
Betrachtet man den Receiver, so fällt zuerst einmal auf, dass die wesentlichen Funktionstasten auf der Frontseite vorhanden sind und sich das Gerät auch ohne Fernbedienung halbwegs steuern lässt. Auch ein Zugriff auf Menüpunkte ist ohne Fernbedienung möglich. Leider hat man aber (wie es heute häufig der Fall ist) vergessen, eine „Radio/TV“-Umschalttaste vorzusehen. Durch das mit Blitz gemachte Foto ist das hervorragende zwölfstellige alphanumerische Vakuumfluoreszenzdisplay leider nicht gut zu erkennen. Ein Display dieser Güte findet man bei Geräten dieser Preisklasse nicht oft – hier ist das angenehm blaugrün leuchtende Display besonders dann wertvoll, wenn der Receiver im Radiobetrieb ohne eingeschaltetes TV-Gerät läuft. Der gewählte Sender lässt sich gut ablesen.
Der Imperial HD2plus bringt alle Anschlüsse mit, die man erwartet: Neben dem Eingang für die Satantenne findet sich ein ebensolcher Ausgang zum Durchschleifen des Signals, ein Euroscart-Anschluss ist ebenso vorhanden wie HDMI, über den USB-Port habe ich bereits geschrieben. Der Ton wird digital über Lichtleiter und SPDIF ausgegeben, an die Stereoanlage schließt man die Box mit einem Cinchkabel an. Rückseitig befindet sich auch ein Netzschalter, mit dem eine vollständige Netztrennung vorgenommen werden kann.
Eine gute Fernbedienung ist bei einem Gerät, dass man täglich nutzt, zweifelsohne wichtig. Die DigitalBOX-Fernbedienung ist ordentlich verarbeitet, die Tasten sind ausreichend groß und gut zu bedienen. Auch ihre Sendeleistung ist immerhin so stark, dass man nicht genau auf den Receiver „zielen“ muss sondern ein Ausrichten zum Gerät hin genügt.
Der Empfang des Receivers ist hervorragend – auch bei schlechtem Wetter oder kleinen, nicht optimal ausgerichteten Spiegeln und dadurch bedingter suboptimaler Signalstärke ist immer noch ein gutes und nur wenig gestörtes Bild zu bekommen. Ich kann mir den Imperial HD2plus durchaus auch als Receiver für die Ferienwohnung oder Datsche vorstellen, denn gerade hier sind die Antenneninstallationen nicht immer optimal. Ebenso gut wie das Bild präsentiert sich der Ton – störungsfrei und ausgewogen versteht die Box zu musizieren. Weder zu überzogene Bässe noch zu spitze Höhen, wie sie eine einfache D/A-Konversion mit sich führt, sind zu verzeichnen. Daher erschließt sich für den Receiver ein ganz „neues“ Verwendungsfeld, nämlich der Einsatz als digitaler Satellitenradiotuner an einer Stereoanlage: Für diesen Einsatz spricht der neutrale und saubere Ton – weiterhin die Klarheit des Empfangs und der Umstand, dass der Receiver keinerlei Stör- oder Umschaltgeräusche erzeugt. Zudem erleichtert das sehr gute Display am Gerät das Auffinden von Radiosendern auch ohne eingeschalteten Fernseher. Gegen einen solchen Einsatz spricht im Prinzip nichts – will man einmal von der fehlenden Radio/TV-Umschalttaste absehen. Auch die optische Integration in eine bestehende Stereoanlage fällt nicht ganz leicht, da die Box nicht über das typische 19-Zoll-Stereoanlagen-Rastermaß verfügt, sondern ein ganzes Stück schmaler ist (31cm ist der Receiver breit, das könnte bei einer Kompaktanlage klappen, das Rastermaß liegt bei 43 cm). Ich habe mir beholfen, indem ich einfach den Kopfhörerverstärker daneben gesatellt habe, das geht aber nur, weil mein Hifi-Rack eh breiter ist als das Rastermaß.
Das Aufzeichnen von TV- und Radiosendungen klappt sehr gut – wenn man einen passenden Speicher gefunden hat: Zuerst habe ich eine externe WD-Festplatte (mit eigener Stromversorgung) an den Receiver angeschlossen, die wollte der aber partout nicht mounten. Nachdem ich mir dann einem 16GB-Stick gekauft habe, klappte es mit der Aufzeichnung auf Anhieb. Hier muss man aber beachten, dass man einen wirklich schnellen USB-Stick verwendet, bei zu langsamen Sticks kann der Receiver das Signal nicht auf den Speicher „streamen“. Hier lohnt sich also die Investition in einen Stick, der mindestens 8MB pro Sekunde schreiben kann – die besseren USB-2.0-Sticks der 2. Generation können das aber in der Regel. Wer HD-Sendungen aufnehmen will, tut zusätzlich gut daran, hier noch eine Reserve einzuplanen. Aber: Der Speicher muss unbedingt vorher mit einem PC formatiert werden – unbedingt. Selbst wenn er am Mac mit FAT formatiert wird, lässt sich der Stick nicht mehr mounten, da hier zwei Partitionen angelegt werden (womit der Receiver definitiv nicht umgehen kann). Wer auf die Verwendbarkeit der USB-Schnittstelle Wert legt und einen Mac hat, sollte vom Kauf des Receivers Abstand nehmen!
Die Aufnahme erfolgt wahlweise im TS oder MPEG-Format – ein wichtiges Feature, wenn man seine Sendungen später am Rechner auf DVD brennen will. Sind im TS-Format noch Konvertierungsschritte nötig, lässt dich aus dem MPEG-Format in der Regel ohne großen Aufwand die gewünschte DVD brennen.
Auch wenn Bild und Ton gut sind, weist die Software des Geräts eklatante Schwächen auf: Ein Update über Satellit ist mir nicht gelungen und so wählte ich kurzerhand die Updatefunktion via USB. In der Theorie sollte das auch gut klappen – erst exportiert man die Senderlisten auf den Stick, dann lädt man die neue Software um dann dem sich wieder im Werkzustand befindlichen Receiver wieder die Senderlisten zu verplätten. Was in der Theorie ganz prima klingt, ist in der Praxis eine Katastrophe:
Zwar gelang es mir ohne Probleme, die Software umzudaten, beim Rückspielen der Senderlisten hat es mir dann aber, obwohl ich exakt nach Anleitung vorging und weder der USB-Stick ungemountet wurde noch eine Netztrebbubg vorlag, die Software zerschossen.
Ein Reset des Receivers war nicht mehr möglich. Ein Anruf beim Support brachte dann das ganze Elend zu Tage: Der Receiver hatte sich „verhustet“, ein Hardreset ist nicht vorgesehen (nur durch auslöten irgend welcher Brücken) und damit war das Gerät dann ein Totalschaden. Der Austausch klappte zwar reibungslos, dauerte aber.
Fazit: DigitalBOX hat mit dem Imperial HD2plus hardwareseitig einen guten Receiver mit vielen Features und durchdachtem Konzept hingelegt. Die Bildqualität ist bestechend gut, der Ton geht in jedem Fall in Ordnung. Im „Normalbetrieb“ reagiert der Receiver zügig. Die Einbindung der USB-Schnittstwelle ist suboptimal, alles rund um das Softwareupdate wiederum ist eine schlichte Katastrophe. Ich werde den Receiver so schnell nicht updaten. Für das Geld ist der Imperial HD2plus eigentlich ein Gutes Gerät – allerdings hat DigitalBOX in Sachen Software nochseine Hausaufgaben zu erledigen.