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Im Test: Der DAB- und Internetradiotuner Majority Fitzwilliam 2

Wer noch eine gute, alte Stereoanlage, die aus einzelnen HiFi-Bausteinen besteht, sein Eigen nennt und zudem mit dieser Anlage auch gerne einmal Radio hört und die um einen Mediaplayer erweitern möchte, für den habe ich diesen ausführlichen Testbericht eines Tuner-Bausteins der Fa. Majority vorbereitet. Unter die Lupe genommen wird heute das Modell „Fitzwilliam 2“ – auf das Gerät bin ich nach einem Tipp von Bloggerkollege Ralph Stenzel gestoßen. Ralph hat mir den Tuner angelegentlich empfohlen und alleine das wäre Referenz und Grund genug, sich das Gerät einmal näher anzusehen. Zufällig war ich gerade auf der Suche nach einem guten Radio für meine Stereoanlage, weil mein alter Tuner, ein DAB-Gerät (noch ohne “plus”), ein PURE DRX-702 (ein Review findet der interessierte Leser hier), inzwischen in die Sammlung des Fürther Rundfunkmuseums übergegangen ist.
Und, um es vorwegzunehmen, ich habe – wider Erwarten – im Fitzwilliam 2 einen würdigen Ersatz gefunden. Gekauft habe ich den Tuner im November 2019 und nach gut und gerne sechs Monaten intensiver Nutzung möchte ich meine Eindrücke schildern.

Was also ist der Fitzwilliam 2 für ein Gerät?

Zuerst einmal ein Radiotuner, ganz klassisch, mit einem UKW-Teil und der Möglichkeit, DAB+ zu empfangen. Ferner auch ein Internetradio (der nicht nur Webstreams, sondern auch Podcasts empfängt). Zudem bietet der Tuner einen AUX-Eingang (dazu später mehr), die Möglichkeit, ein Bluetooth-Gerät zu koppeln, einen UPnP- und DLNA-Mediaserver und letztlich spielt er auch Dateien vom USB-Stick ab. Ein echter Tausendsassa also.
Mit seiner Breite von 43,5 cm passt der Tuner auch exakt ins HiFi-Rastermaß (Höhe: 7,4 cm, Tiefe knapp 30 cm) – einer Integration in die heimische Stereoanlage steht also nichts im Wege.

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Zu den wesentlichen Anschlussmöglichkeiten gehören neben dem eingebauten WLAN (heute eine Selbstverständlichkeit) rückseitig auch ein LAN-Eingang, zwei analoge Audio-Ausgänge (sowohl als Cinch-Buchsen als auch als 3,5mm-Klinkenbuchse, jeweils unsymmetrisch ausgeführt), ein 3,5mm-Klinke-Audioeingang, ein optischer und ein koaxialer digitaler Audio-Ausgang und frontseitig ein USB-Port (überraschenderweise mit 5V Speisespannung bei 1 Ampere) und ein 3,5mm-Klinke-Kopfhörerausgang (bei einer HiFi-Komponente erwartet man eigentlich einen 6,3mm-Klinke-Kopfhöreranschluss). Einen Antenneneingang hat der Tuner nicht, es befindet sich rückseitig eine Stabantenne fest montiert.
Zu den Anschlussmöglichkeiten einige wenige Bemerkungen: Als großzügig empfinde ich die vielfachen Audio-Ausgabemöglichkeiten: Wer das Gerät in die klassische Stereoanlage einbindet, also an seinen Verstärker oder Vorverstärker anschließt, der wird freilich zum Cinch-Anschluss greifen. Ein Verbinden mit einem AV-System erfolgt ganz einfach über Toslink oder SPDIF – es ist an alles gedacht. Und dann wäre da noch der Klinkenausgang zu nennen, der ja vielleicht zur Anbindung an ein Lautsprechersystem sinnvoll sein könnte (der Tuner empfängt Bluetooth, sendet aber selbst kein Audio über Bluetooth!).
An einer Stereoanlage ist natürlich ein rückseitiger Klinke-Audio-Eingang, der dann über den Tuner im Betriebsmodus “AUX” wieder auf den anderen Ausgängen wiedergegeben wird, obsolet. Dieser Eingang dürfte schlicht ein Überbleibsel aus der Kofferradio-Provenienz des Fitzwilliam sein, denn Majority nutzt hier ein Platinendesign, welches eigentlich für ein Regal- oder Kofferradio mit eingebautem Lautsprecher verwendet wird und montiert es in einen Rackbaustein. So ist auch zu erklären, dass auf den analogen Audioausgängen keine fixierte Signalspannung ausgegeben wird, sondern die Lautstärke mit dem rechten Klick/Drehregler angepasst werden kann. Diese Besonderheit bringen viele Geräte dieser Klasse mit sich – des einen Leid, des anderen Freud, kann der Tuner doch so, ohne den Umweg über einen Vorverstärker nehmen zu müssen, direkt an Aktivboxen angeschlossen werden.
So erklärt sich auch das Fehlen eines Antennenanschlusses, der bei einem HiFi-Tuner fast schon ärgerlich ist. Immerhin hat Majority an der Rückseite eine kleine Stabantenne und keine Wurfantenne verbaut (das habe ich schon öfter sehen müssen!) – aber ein Tuner, der fest in Racks oder Mobiliar eingebunden wird, sollte eine Anschlussmöglichkeit für eine externe Antenne haben.

Anschluss und Einrichtung

Angeschlossen ist der Tuner fix: Mit dem passenden Kabel an den Verstärker anschließen, das Kabel des Steckernetzteils mit der Buchse verbinden, sollte man LAN verwenden, wird das ebenfalls so verbunden und fertig.
Die Einrichtung erfordert schon etwas mehr Zeit – das WLAN will eingerichtet, Radiosender gespeichert und bei der Internetradiofunktion Favoriten gewählt und zugewiesen werden.
Bei dieser Prozedur kann auch die UNDOK-App hilfreich sein, mit der sich das Gerät fernsteuern lässt, und die dann funktioniert, wenn sich Tuner und Handy oder Tablet im selben WLAN befinden. Dem Tuner liegt auch eine Fernbedienung bei, die recht klein ist, sonst aber einen sehr ordentlichen Eindruck macht (Gummitasten mit hinreichendem Druckpunkt, betrieben wird sie mit zwei AAA-Standardbatterien).
Das Internetradio greift auf die Datenbanken von Airable zu, dort kann man sich registrieren und den einen Account mit dem Webradio verbinden. Dazu wird in der App oder auf dem Display einfach ein Code angezeigt, der innerhalb von zehn Minuten im Portal eingegeben werden muss und dann das Gerät automatisch dem eigenen Benutzerkonto zuordnet.

Bedienung

Die Bedienung geht flüssig vonstatten, allzu lange „Denkpausen“ erlaubt sich der Tuner angenehmerweise kaum. Die Gerätetasten verfügen über saubere Druck-, die Drehregler fühlbare Rastpunkte. Das klare Farbdisplay erleichtert die Bedienung zudem.
An die immer etwas eigenwillige Menüstruktur dieser Geräte muss man sich freilich erst gewöhnen und dem allzu unbedarften Nutzer sei auch gesagt, dass die Funktionsvielfalt des Tuners auch etliche Einstellungsmöglichkeiten bedingt, mit denen man sich beschäftigen muss. Dennoch halte ich den Tuner für gut bedienbar. Auch die Menüpunkte sind bis auf wenige Ausnahmen auch sinnstiftend und verständlich ins Deutsche übersetzt.

Radio- und Internetradioempfang, Mediastreaming

Kommen wir zu den Empfangseigenschaften des Radios. Ich habe eingangs ja schon das Fehlen eines Antennenanschlusses kritisiert. Das kann – je nach Aufstellungsort und Empfangssituation – gar keinen bis hin zu einem gravierenden Einfluss auf den Empfang haben. Hier in Nürnberg, im Altbau ohne Stahlbeton ist mit der Stabantenne weitestgehend alles paletti. Der DAB-Tuner erweist sich als hinreichend selektiv, es werden alle verfügbaren Ensembles mit guter Signalstärke störungsfrei empfangen. Als etwas schwachbrüstiger erweist sich der UKW-Empfänger. Die Ortssender werden ebenfalls empfangen, schwächere Stationen neigen aber hörbar zum Rauschen.
Das Farbdisplay ermöglicht im Betriebsmodus DAB auch eine gute Darstellung der mit übertragenen grafischen Informationen wie zum Beispiel dem Senderlogo, Albencover der gerade gespielten Lieder etc. Wer in einem mit DAB gut versorgten Gebiet wohnt, wird das UKW-Empfangsteil nur selten brauchen, denn die Vorzüge des Digitalradios liegen klar auf der Hand.

Das Internetradio funktioniert ebenfalls störungsfrei. Mitübertragene Informationen wie das Senderlogo werden grafisch dargestellt, auch die Lesbarkeit der mitgesendeten Textinformationen ist einwandfrei. Dasselbe gilt freilich auch für die Podcasts, die mit dem Tuner problemlos wiedergegeben werden können.

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Beim UPnP- und DLNA-Zugriff (mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben) aber offenbart das Gerät leider wie viele seiner „Artgenossen“ einen seit mindestens zehn Jahren existierenden Softwarefehler, der diese „Brot-und-Butter“-Funktion für quasi alle Abspielanwendungen unbrauchbar machen dürfte: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden und es ist hochgradig ärgerlich, dass dieser Softwarefehler des Chipsets von Revision zu Revision und Modell zu Modell herstellerübergreifend mitgeschleppt wird. Sollte es hier eine Möglichkeit der Umstellung, Tastenkombination auf der Fernbedienung oder Ähnliches geben, ist diese Funktion zumindest nicht dokumentiert.

Bluetooth, Wiedergabe von USB

Für mich persönlich zwei „nice to have”-Funktionen. Die Bluetooth-Wiedergabe hinkt dem Klangniveau des Tuners etwas hinterher, klingt etwas verhangen, funktioniert aber im Wesentlichen. Die Wiedergabe vom USB-Stick funktioniert problemlos.

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Klang und Gerätehaptik

Das wichtigste: Wie klingt das Gerät? Nun, es fällt mir fast schwer, das zu sagen, aber ich bin wirklich überrascht, wie gut so ein Multifunktionstuner in dieser Preisklasse klingen kann! Mein Testsetup, also meine Stereoanlage, hat sich über die Jahre nur wenig verändert, ein Vorverstärker von Cambridge Audio liefert den Ton an zwei Gegentakt-Röhrenmonos (auf Basis der EL34) und befeuert die wirkungsgradstarken Bassreflexboxen mit Treibern von vifa/Hans Deutsch und Hochtönern von Dali – kein High End, aber gerüttelte HiFi-Oberklasse.
Und in die fügt sich das sich mit seinen 100,- bis 120,- Euro Straßenpreis doch eher günstig ausnehmende Gerätchen klanglich nahtlos ein. Das Eigenrauschen ist minimal – ja geradezu vernachlässigbar. Der Tuner, der für sich genommen ja schon ein recht potent ausgestattetes eingebettetes Computerchen ist, erzeugt auch keine feststellbaren Hochfrequenzstörsignale und der ausgegebene Ton klingt über das gesamte Frequenzspektrum ausgewogen und verzerrungsfrei. Der DAB-Klang ist (eingefleischte Analogfans mögen nun den ersten Stein werfen) über jeden Zweifel erhaben. In der UKW-Betriebsart sehe ich das nur mit Einschränkungen, aber UKW ist nach meinem Dafürhalten, auch wenn offiziell noch kein Ausstiegsdatum bekannt gegeben wurde, eine abgekündigte Technik. Der Klang von Webstreams und Podcasts ist hier weniger von den Klangeigenschaften des Geräts als von der Qualität, Bandbreite und der Güte des jeweils verwendeten Kompressionsverfahrens/Codecs abhängig. Möglicherweise offenbart der Tuner in einem High End-Set-up oder unter Laborbedingungen die ein- oder andere Unzulänglichkeit – in einem „normale“ Stereo- oder Heimkino-Set-up sind aber keine bösen Überraschungen zu erwarten -im Gegenteil: Mit dem Fitzwilliam 2 macht Radiohören ob des klaren und ungestörten Tons und des ausgewogenen, transparenten Klangbilds richtig Spaß!
Die Haptik zu loben, fällt mir hingegen schwer. Zwar zeigt der Tuner keine Mängel in der Verarbeitung, aber er ist halt ein federleichter Vollplastikeimer mit Vollplastikgehäuse und Vollplastikfront. Man würde ihn gerne irgendwie hinter den anderen HiFi-Komponenten mit ihrer wertigen Anmutung verstecken, aber dann lässt er sich nicht mehr bedienen. Ich bin fast geneigt, zu sagen: „Irgendwoher muss der günstige Preis ja kommen.“

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Fazit

Ich bin überrascht! Überrascht von der Funktionsvielfalt, vom Klang und vom Preis. Der Fitzwilliam 2 macht in vielen Disziplinen eine ordentliche, im Bereich des DAB- und Internetradios eine hervorragende Figur. Angesichts dessen ist auch die etwas zweifelhafte Haptik zu verschmerzen. Und ich nehme dem Tuner auch nicht krumm, dass er quasi ein „geschlachtetes Kofferradio ohne Lautsprecher“ ist. In den letzten sechs Monaten hatte ich, sieht man vom UPnP-Mediaplayer ab, der nach wie vor schlimmer Murks ist, mit dem Majority viel Spaß. Eine echte Empfehlung!

Mohr SV-50 – ein Vollverstärker für 59,- im Test.

Vor einiger Zeit war ich auf der Suche nach einem neuen Verstärker für die Zweit-Stereoanlage, die unseren Essplatz beschallen möge. So etwas lässt sich freilich gebraucht kaufen, da ich mit meinem letzten Gebrauchtkauf aber so meine Probleme hatte, haben wir uns dann doch entschieden, einen neuen Verstärker zu kaufen. Allzu teuer darf er nicht sein, denn es geht hier um die Beschallung des Esszimmers und auch die vorhandenen Boxen (Grundig Audiorama 4000 oder 5000 – so genau weiß ich das nicht) sind zwar für ihr Alter klanglich recht ordentlich, High-Endige Qualität sagt man diesen Kugellautsprechern aber gemeinhin nicht nach. Tuner und CD-Player sind ebenfalls vorhanden – es fehlt ein Verstärker.

Solche Verstärker kann man ab 45,- Euro kaufen, hierbei handelt es sich um voll ausgebaute 5.1-Geräte mit zwei Mikroanschlüssen fürs Karaokesingen und verspiegeltem Display. Bis 120,- Euro reicht der Preis dieser Billig-Surround-Verstärker, 2004 hatte ich bereits so ein Gerät zum Testen auf dem Tisch und es fiel seinerzeit gnadenlos durch – denn es rauschte wie ein Wasserfall und vermochte selbst wirkungsgradstarke Lautsprecher kaum zum Klingen zu bringen. Nun, so etwas soll es unter keinen Umständen mehr werden – aber was dann? Nach einiger Recherche stieß ich auf ein Gerät des Typs „SV-50“ einer mir bis dahin unbekannten Firma: HiFi Mohr – zu einem Preis, der mich stutzig werden ließ: 59,- Euro werden derzeit auf Ebay und Amazon für den Verstärker aufgerufen.

Mohr_SV-50_Front

Ein Verstärker zu diesem Preis – kann das was sein? Mich packte die Neugier und ich rief bei der Fa. Mohr an und hatte gleich den Chef selbst am Rohr. Oliver Mohr ist ein ruhiger und auskunftsfreudiger Zeitgenosse, der das Prinzip des Verstärkers in etwa wie folgt erklärt: Der Verstärker wurde von Mohr HiFi in Deutschland konstruiert und wird in China hergestellt. Man konzentriert sich auf das Wesentliche und lässt alles unnötige weg, verwendet im Gegensatz billigen Konkurrenz aber bessere Bauteile. Während die billigen Verstärker also mit sechs Surroundkanälen daherkommen, bietet der SV-50 zwei – Stereo eben. Mikrofoneingänge sucht man ebenso vergeblich wie Klang-Presets á la „Rock, Pop, Classic, Jazz“ oder eine Loudness-Schaltung. Es gibt keine Fernbedienung, kein Record-Out, kein Pre-Out, keine Farbvarianten…

…der SV-50 ist ein aufs nötige reduzierter Verstärker  – einfach, ehrlich und klar. Die technischen Daten nehmen sich dementsprechend überschaubar aus: Zwei mal 50 Watt Ausgangsleistung für Lautsprecher mit einer Impedanz von 4-8 Ohm, drei Quellen sind via Cinch anschließbar, außerdem gibt es einen frontseitigen 3,5mm-Klinkeneingang. Balanceregler, Bass- und Höhenregler. Und es gibt eine Kopfhörerbuchse. Was will man von einem Verstärker mehr erwarten?

Ich bestelle den Verstärker bei Amazon, Tags darauf ist er geliefert. Im Karton befindet sich neben dem Gerät eine Bedienungsanleitung (englisch), ein Cinchkabel, ein 3,5mm-Klinke-zu-Cinch-Kabel. Der Verstärker ist robust ausgeführt – ein Vollmetallgehäuse mit gebürsteter, schwarz lackierter massiver Front. Die Anschlüsse für das Lautsprecherkabel sind nicht (wie zu erwarten) einfache Klemmen sondern ordentliche Schraubanschlüsse, in die man auch seine Bananas stecken kann. Dieses Detail bezeugt das Mohrsche Konzept: Alles, was nicht zwingend gebraucht wird, wird weggelassen, alles was gebraucht wird, ist so gut wie möglich ausgeführt.

Schnell ist der Verstärker angeschlossen und ein erster Test ist durchgeführt. Das, was ich nun schreibe, möge aber bitte unter folgenden Gesichtspunkten verstanden werden: Wenn ich dem Verstärker einen ordentlichen Klang bescheinige, so darf nicht von einer High-End-Kategorie ausgegangen werden. Die Grundig-Boxen, hergestellt wohl Mitte/Ende der 1970er Jahre sind grundsolide Lautsprecher, die sich klanglich keiner Mode unterordnen. Kugellautsprecher vermitteln auch nicht den Eindruck einer Bühne – wer eine Bewertung nach den klassischen audiophilen Kategorien sucht, der wird eventuell enttäuscht sein. Ein solches Herangehen würde aber einem Verstärker für unter hundert Euro auch keinesfalls gerecht!

Der erste Eindruck fällt positiv aus: Es ist weder Rauschen noch Brummen zu hören, der Verstärker hält im Leerlauf still. Das unterscheidet ihn schon mal angenehm von seiner mit Features überfrachteten Konkurrenz im unteren Preissegment. Der Klang ist gut, die  Bässe nicht abgrundtief aber deutlich, die Höhen klar, nicht schneidend, deutlich präsent. Einen Hauch zu dezent die Mitten, diese hätten etwas mehr Präsenz vertragen. Der Verstärker färbt kaum, könnte bei den Mitten aber ein wenig mehr vertragen und in den Höhen etwas neutraler abgestimmt sein. Das ist aber wirklich Jaulen auf hohem Niveau, zumal die Audioramas nun auch nicht Meister der Neutralität sind. Ich wundere mich selbst, das zu schreiben – aber ich muss festhalten: Man kann mit einem Invest von 59,- Euro recht ordentlich Musik hören!

Mohr_SV-50_rear

Ein wenig aus der Praxis: Der Verstärker hat für die Audioramas ausreichend Leistung. Wenn man die Werte dieser betrachtet (4 Ohm, 50 Watt Musikleistung, 45 – 26000 Hz), so ist klar , dass dieser Verstärker auch aktuelle Bookshelf-Boxen der 50-Watt-Klasse (8 Ohm) stressfrei befeuern dürfte. Ich hatte ja Sorge ob der Leistung eines modernen Verstärkers an den 4-Ohm-Boxen, aber bei mittlerer Lautstärke wird der SV-50 nicht mal handwarm. Leistungsreserven nach oben sind also da. Die Bedienung des Verstärkers ist einfach und selbsterklärend. Auch wenn die Knöpfe und Schalter aus Kunststoff sind – alles rastet präzise und lässt sich ohne merkliches Spiel bewegen. Zwei Features sollen aber nicht unangesprochen bleiben: Die frontseitige 3,5mm-Buchse ist echt angenehm. Mit einem passenden Kabel ist der MP3-Player oder das Handy schnell mit dem Verstärker verbunden – das ist einfach praktisch! In dieser Preisklasse auch nicht üblich ist der Kopfhörerausgang – den zu loben mir allerdings schwer fällt. Trotz der vergoldeten 6,3mm-Buchse und deren präziser Rastung kommt hier gerade für hochohmigere Kopfhörer einfach zu wenig Leistung raus. Die große Buchse lässt den Schluss zu, dass hier gute HiFi-Kophörer Anschluss finden – nun – der Anschluss funktioniert, aber man sollte schon wissen, dass hier ein 32-Ohm-Hörer ganz gut aufgehoben ist, der K701 mit seinen 2X60 Ohm ist schon rein leistungsmäßig hoffnungslos unterfordert. Auch hier wieder ein Switch durch die Klassen – aber wenn man bedenkt, dass Superlux für einen geringen zweistelligen Betrag schon mit 150-Ohm-Hörern aufwartet („high preassure level“ als geschlossener Kopfhörer – z.B. sowas), dann muss diese Bemerkung schon erlaubt sein.

Fazit: Der Mohr SV-50 ist ein  pfiffig designedter und solide gebauter einfacher Verstärker, der am Preis gemessen klanglich Seinesgleichen sucht. Die Leistung stimmt, die Haptik ist einwandfrei. Mit einem 250-Euro-Verstärker von Yamaha kann er es nun nicht ganz aufnehmen, mit seinen Konkurrenten bis 120,- auf jeden Fall. Die Konzentration auf das Wesentliche ist gelungen. Der Verstärker ist für die Zweitanlage in Küche, Essecke, Schlafzimmer oder im Kinder/Jugendzimmer prima und er kommt gut mit älteren 4-Ohm-Boxen klar, wenn die Leistung halbwegs harmoniert. Wer sehr viel mit Kopfhörern arbeitet, wird nur bedingt zufrieden gestellt. Auch ein Kopfhörerverstärker lässt sich nicht sinnvoll anschlieߟen. Ich halte den Mohr SV-50 im unteren Preissegment für den Geheimtipp. Eine Alternative auf dem Neugerätemarkt ist höchstens der X4-Tech A-1000, der aber selten für unter 100,- zu bekommen ist. Mehr Leistung und Klang für das Geld kann nur ein gutes Gebrauchtgerät bieten –  mit den bekannten Risiken. Wer mit seiner Anlage Aufnahmen machen will, kann mit dem SV-50 wenig anfangen, da ein Rec-Out-Zweig fehlt.

Günstig ein Home Cinema auf Röhrenbasis aufbauen – ein Konzept

Mit einem guten Freund habe ich dieser Tage eine interessante Diskussion geführt: Er will mit möglichst vorhandenen Komponenten und möglichst geringem Geldeinsatz mit Beamer ein Home Cinema errichten. Der Beamer und der DVD-Player ist vorhanden, Stereoreceiver und Boxen (aber von fragwürdiger Qualität) sind ebenso vorhanden, sollen m.E. nicht mehr zum Einsatz kommen. Nun könnte man freilichein Komplettsystem kaufen – Receiver mit Boxen, aber da hat man insbesondere bei Mittelklassegeräten hinsichtlich Leistung und Klang halt echt Kompromisse hinzunehmen. Als Effektgerät für DVDs reicht das in der Regel, ob man damit aber Musik hören will, steht auf einem anderen Blatt.

Nun gibt es aber auch eine andere, nicht ganz orthodoxe Herangehensweise an das Home-Cinema-Dolb-Digital-Problem: In der Theorie könnte man einen Dolby-DAC mit Preampfunktion kaufen und dann das verbleibende Geld in gute Endstufen und Boxen investieren.

Der Preamp

Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es hier im klassischen Rasterformat interessante Geräte, die den Job tun, von der technischen Entwicklungsstufe aber eher das End-90er-Niveau erreichen – dafür aber klanglich interessant sind. Als reines AC3-Gerät käme hier zum Beispiel der ROTEL RDA-980 in Frage – nur etwas olschool ist das schon. Es darf schon ein dts-zertifizierter Preamp sein, 5.1 sollte aber reichen. Interessanterweise gibt es sowas aber nicht nur aus der Mottenkiste sondern auch als Neugerät. Von den Specs her erfüllt die leider nicht ins Rastermaß passende Decoderstation 5 von Teufel die Anforderungen. Hier habe ich dreimal einen Analogeingsang einen 5.1-Ausgang und als digitale Eingänge jeweils 2x SPDIF und 2x Toslink. Diese kleine Box kommt mit Fernbedienung und ist füpr einen Straßenpreis von etwa 190 Euro zu haben. Der Anfang wäre also gemsacht.

Dieser DAC/Decoder/Pre ist eigentlich dafür gebaut, um ein Teufel-PC-Lautsprecherset zur Anlage zu pimpen, die Intention ist also der Anschluss von Aktivlautsprechern – aber es hindert einen ja niemand, interessante Endstufen nebst passenden Boxen damit zu betreiben. Und nun sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt.

Verstärker und Boxen – hier eine Budget-Variante mit Röhren

Es werden lediglich passende Verstärker und Boxen gebraucht und da kannman nun je nach Budget das Basteln anfangen oder was Fertiges kaufen oder aber auch entsprechende Gerätschaften „tunen“.

Ich beginne mal mit dem „tunen“: Etwas, was ich so realisieren ließe und out of the box nicht kaufbar ist, wäre das Tube Amp Home Theatre. In diesem Fall sprechen wir hier von einem hybriden Home-Theatre, denn das Teufels-Kistchen ist ja ne „Transe“. Dennoch – gerade kalter dts-Sound dürfte durch eine Röhrenverstärkung nur gewinnen. Um das Budget nicht zu sprengen und weil man beim Output des Teufels und dem, was da tonmäßig von Standard-DVDs nun auch nicht den High-End-Gipfel erwarten kann, tun es hier auch einfache, kleine Verstärkerchen. Wenn man 10 Watt an jedem Kanal liegen hat, dann ist für den Normalbetrieb echt mehr als ausreichend, damit kann man schon richtig Lärm machen. Ich denke, dass auch fünf Watt vollauf genügen (meine Röhrenmonos geben je 15 Watt maximal aus, die konnte ich noch NIE voll ausreizen weil ich entweder Angst um meine Lautsprecher habe und die Polizei längst vorher da ist).

Solch kleine Verstärkerchen sind überall zu haben. Der kleinste, den ich im unteren Segment gesehen habe, ist ein Marriola, der kostet pro Stück etwa 200,-, drei bräuchte man. Es geht für einen geringen Aufpreis aber auch noch einen Tacken besser – die geeigneten Gerätschaften kommen aus China. Derzeit befindet sich da ein Haufen Neuware am Markt – für Experimente scheint mir zum Beispiel der kleine Rivals interessant zu sein, weil hier zwei EL 34 ihr Werk tun. Und EL 34 bekommt man in hinreichender Qualität von JJ für knappe 15,- das Stück. Dieser Amp lädt wegen seiner Bestückung förmlich zu Experimenten ein.

RIVALS-Amp, Quelle: Luping Company

Dass man zu diesem Preis keinen anständigen Überträger etc. erwarten kann, versteht sich von selbst – aber hier geht es ja um ein kleines Home Theatre und nicht um die Hauptanlage. Diese chinesischen Röhrenverstärker werden sehr kontrovers diskutiert, mit einigen dieser Geräte durfte ich bereits Erfahrung sammeln und das Ergebnis, sofern es sich überhaupt pauschalieren lässt, fällt dahingehend aus, dass diese Geräte in der Regel vom Design her sehr klassisch und solide aufgebaut sind, die Verarbeitung sehr solide, die Röhrenbestückung aber nicht selten von zweifelhafter Qualität ist. Hier lässt sich aber – insbesondere an den Endröhren – etwa tun: Gerade die EL 34 ist in wirklich guter Qualität habbar, wird nach wie vor hergestellt und der Aufpreis fürs Matchen beträgt in der Regel nur wenige Euro und für den Techniker des Vertrauens ist die Neujustage des Ruhestroms kein Problem. Dem kann auch noch einmal dadurch entgegengewirkt werden, indem man Geräte mit Auto-Gain kauft, hier regelt der Verstärker dann auch Alterungsverluste und Schwankungen selbsttätig aus, beim vorgenannten Verstärker tut dies die Gleichrichterröhre 5Z4P, die sich als Shuguang-Fabrikat auch nachkaufen lässt (Preis um die 6 USD). Wer ein solches Chinagerät kauft, sollte es erst einmal kritisch hören, manch Chinaröhre ist erstaunlich gut, bei anderen bringt ein Tausch einen deutlichen Gewinn.

Nicht vergessen werden darf gerade bei einfachen Röhrenverstärkern, dass sie Lautsprecher mit einem guten „Wirkungsgrad“ benötigen. Man mag sich darüber streiten, aber bei einem Einfacheinsatz der EL 34 dürfen es meines Erachtens mindestens 92 dB sein. Da ist man bei der Wahl der entsprechenden Lautsprecher schon etwas eingeschränkt, aber auch nur etwas. Die DALIs (Dänemark), hier bieten auch die günstigen Modelle einem guten Klang, das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend, knacken diesen Wert in der Regel und auch wer den Boxenbau mit guten Breitbändern probieren will (was für unser diskutiertes Setting gar nicht so abwegig ist) hat hier selten Probleme. Hier einfach mal beispielshalber ein „full range speaker“ von Fostex, nebst Boxenbauanleitung für einen Hornlautsprecher – wer gut mit Holz umgehen kann, kriegt auf diese Weise echt maximnalen Klang für minimales Budget – das Ding ist, wenn man gut verhandelt, für einen guten Hunderter das Stück käuflich – man muss halt Hörner mögen… Für den Woofer halte ich sowas für gut vorstellbar – hier muss man halt ein wenig tiefer in die Tasche greifen – bekommt dafür aber ein Chassis, dass man in den meisten kommerziellen Settings dieser Art in dieser Qualität kaum bekommen wird.

Wer keinen Bock auf Boxenselbstbau hat, kann sich ja nach passendem Fertiggerät umsehen. Mit dem Zensor 1 hat Dali zu einem Stückpreis von etwa 130 Euro ein attraktives Angebot am Start, der Zensor Vocal bietet einen echt wohnzimmertauglichen Center und passende Subwoofer findet man bei diesem Hersteller auch. Sollte das Budget hierfür gar nicht hinreichen, kann man sich auch einmal bei Mistral umsehen und kombinieren – Vertriebe gibt es sowohl in Deutschland wie auch Tschechien. Hier ist aber wirkungsgradtechnisch das untere Ende der Fahnenstange erreicht.

Warum schreibe ich das?

In der Diskussion behauptete ich, dass der Aufbau eines solchen Systems für 5000 Euro möglich sei – das funktioniert in der Tat – nur mit dem hier vorgeschlagenen Setting, unter Berücksichtigung aller Modifikationskosten mit drei Röhrenamps, Pre, Boxen und Verkabelung ist das mit etwas mehr als 2000 Euro möglich. Nun stellt sich die Frage ob das sinnvoll ist, denn nach diesem Vorschlag bekommt man hier selbstredend nicht „High End“ sondern gehobene Audio-Mittelkasse. Möglicherweise liefert ein sandbasiertes Set zu ähnlichem Preis „ähnliche“ Qualität. Was ist also gewonnen?

Fertig konfektionierte Sets sind mehrheitlich auf imposante Basswiedergabe und schneidende Höhen hindesigned. Das bringt grandiose Effekte, in aller Regel aber auch eine undifferenzierte Musik- und zweifelhafte Sprachwidergabe. Ich gehe davon aus, dass es immer noch Menschen mit anderen Hörgewohnheiten gibt, denen ein differenziertes Klangbild und eine transparente Darbietung wichtig sind. Ich komme nicht umhin zu sagen, dass hier auch Röhren nicht das Maß aller Dinge sind – ihre Charakteristik – auch mit einfachem Schaltungsdesign – kommen dem Wunsch nach Ausgewogenheit und Wärme dennoch sehr entgegen. Es gibt meines Wissens jedoch im Europavertrieb kein out-of-the-box „Tube Home Theatre“. Der Markt würde das per se auch nicht annehmen, denn im Prinzip ist das vorgeschlagene Konzept eine Mogelpackung: Das Böxchen von Teufel liefert zur Vorverstärkung klassischen Sand – hier ist nix mit Röhre, man fährt dieses Setting also „hybrid“. Das soll der Sache aber keinen Abbruch tun, denn der durchaus harte Digitalklang – der bei vielen DVDs sowieso eher suboptimal ist“, kann durch sanfte Röhrenbehandlung nur gewinnen. Auch die Leistungsfähigkeit wird gemeinhin unterschätzt – der EL 34-Sound hat genug Wumms, um auch beim Blockbuster made in Hollywood nicht alt auszusehen.

Das vorgenannte Konzept hat zudem noch Optimierungspotenzial: Ich gehe davon aus, dass die Kanaltrennung der Rivals nicht zu 100% optimal ist. Das Spiel bei den Front- und Rear-Kanälen praktisch keine Rolle, der Subwoofer und der Center teilen sich aber einen Verstärker und hier kann theoretisch eine Kanalübersprechung richtig stressen. Um hier richtig sauber zu arbeiten, können hier jeweils zwei Monoblöcke Einsatz finden, das würde das Budget aber zusätzlich nicht unerheblich belasten.

In beiden Varianten gilt es, Kompromisse hinzunehmen. Soll es wirklich Mehrkanal sein und soll dieser Mehrkanalton nicht von der Stange kommen, ließe sich vorgenanntes Konzept aber durchaus einmal überdenken.

Retro Vintage Modern HiFi

Heute habe ich ein sehr interessantes Blog entdeckt: Retro Vintage Modern HiFi. Der Name isrt Programm, schwerpunktmäßig wird hier die US-amerikanische HiFi-Geschichte der 1950er und 1960er Jahre abgehandelt.

Und dazu gibt es einen Haufen Lautsprecher- und besonders Horn-Porn zu gucken…

Apropos „Porn“:

Quelle: itshifi.blogspot.com

Jeden Freitag gibt´s noch einen oben drauf – das vintage hifi-girl.

Auch ohne HiFi-Girl eine sehr interessante Seite für alle Retro-Highender mit zuviel Zeit und/oder einer hohen Affinität zu Klipsch-Sachen.