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Franken hat einen Schäufele-König!

Für alle Zu´greisdn vorweg: Das „Schäufele“, in Nürnberg auch „Schäufala“ genannt ist vermutlich die Krone der fränkischen Küche: Auf den ersten Blick ein einfaches Gericht, aber es gehört einiges an Erfahrung und Fingerspitzengefühl dazu, ein richtig gutes fränkisches Schäufele zuzubereiten – und mit kleinen Details steht und fällt der Geschmack der Speise.

Das Schäufele ist eine wirklich fränkische Besonderheit: Der Metzger schneidet aus der Schweineschulter das Fleischstück so heraus, dass Schulterknochen, das darüber und auch ein wenig vom darunterliegenden Fleisch und die Schwarte eine Einheit bildet. Das ist im Rest Deutschlands eher unüblich. Der Schulterknochen, der durch seine Form ein wenig an eine kleine Schaufel erinnert, ist namensgebend für das Schäufele. Der Koch ritzt nun die Schwarte mit dem Messer kreuzförmig ein, würzt mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Kümmel. Eine dunkle Bratensoße mit dunklem, süffigen Bier wird angesetzt und das Schäufele über mehrere Stunden im Ofen gebraten.

Wo ist die Kunst? Das Schäufele darf trotz der langen Verweildauer im Ofen keinesfalls austrocknen, das Fleisch muss butterweich sein und am wichtigsten: Die Kruste! Die Kruste muss zwingend krachen und rösch sein, sie darf weder hart, noch pappig noch labberig sein – sie muss zwingend knusprig und leicht zu beißen sein – sonst ist das Schäufele verdorben. Diese Zubereitungsweise ist in ganz Franken gleich, auch wird das Schäufele überall mit einem oder besser mehreren Kartoffelklößen – „Kniedla“ genannt gereicht. In Mittelfranken ist der zu verwendende Kloßteig „halb und halb“, also zu 50 Prozent aus rohen und zu 50 Prozent aus gekochten Kartoffeln zubereitet. Alternativ kann auch, das ist von Region zu Region verschieden, der „rohe Kloßteig“ oder der gekochte Teig für die „Seidergniedla“ (Seidenknödel) Verwendung finden.

Bei den Beilagen unterscheiden sich die Regionen deutlich untereinander: In Nürnberg gehört der kleine gemischte Salat zum Schäufele, in Bamberg, so weiß Thorsten zu berichten, wird das Schäufele mit Wirsing gereicht und Olli, der aus Hof kommt, sagt, dass dort das Schäufele mit Sauerkraut gegessen wird.

(Bild: wikipedia.de, Katrin Redecker, gemeinfrei)

Am Montag, dem Rosenmontag wurde in Hersbruck nun zum ersten Mal für eine Amtszeit von zwei Jahren der erste Schäufelekönig erkoren und gekrönt. Dem sechzigjährigen ehemaligen Bahner Waldemar Bogner wurde diese Ehre zuteil. Seine Aufgabe ist laut Nürnberger Zeitung, die Region Hersbruck/Hersbruck Land würdig zu vertreten, die Abendzeitung weiß, dass er auch als Schäufele-Tester fungieren wird und Wirtshäusern mit gutem fränkischem Schäufele eine goldene Plakette verleihen darf.

Etwas Wirbel hat es um den Titel „Schäufelekönig“ im Vorfeld schon gegeben. Genussfeindliche Schwaben lästerten über ihn (man lasse ihnen den Spaß, die schwäbische Küche ist nicht nur überbewertet, sie lebt von der Idee des Resteverwertens der vom Geiz zerfressenen Schwaben und dementsprechend mies schmeckt es auch in Stuttgart, Karlsruhe und Umgebung). Auch Mediziner waren von der Idee des Schäufelekönigs nicht begeistert, zum einen, weil sich Hersbruck das Logo der Gesundheits- und Wellnessregion an die Brust heftet, zum anderen, weil das geliebte Gericht recht fett und hochkalorisch sei.

Ersteres Argument scheint mir etwas konstruiert, gehören Wellness und Genuss doch zusammen (und niemand wird gezwungen, dreimal täglich ein Kilo Fleisch zu verdrücken), letzteres ist nur zur Hälfte richtig, stecken doch im frisch zubereiteten Schäufele allerhand guter und wichtiger Inhaltsstoffe. Und: Abgesehen von der Kruste, die in der Tat recht fett ist, ist das Schäufelefleisch – Fleisch der Schweineschulter – eher mager.

Mir gefällt die Idee, eines der besten Gerichte Deutschlands mit einem Schäufelekönig zu ehren, sehr gut! Das fränkische Schäufele, eine Speise, um die die Franken landauf, landab beneidet werden, hat einen würdigen Repräsentanten verdient, und ich freue mich, dass er nun, allen Anfeindungen von Neidern zum Trotz, gefunden wurde!

TV-Tipp: Vorne ist verdammt weit weg

Das Bayerische Fernsehen beschert uns einen guten Start ins neue Jahr. Heute Abend um 20.15 Uhr sendet der BR nämlich die gesellschaftskritische Komödie von Frank-Markus Barwasser (aka. Erwin Pelzig) Vorne ist verdammt weit weg.

Der Film ist absolut sehenswert – auch für Nicht-Franken und Nicht-Pelzig-Freunde. Und der Ende 2007 bereits im Kino angelaufene Film nimmt einen konkreten Bezug zur derzeitigen globalen Wirtschafts- und Finanzkrise™, auch wenn diese zum Zeitpunkt des Drehs und Kinostarts quasi noch nicht bekannt war (eine besondere Leistung Barwassers, der nicht nur als Erwin Pelzig zu sehen ist sondern auch das Drehbuch schrieb).

Bevor ich weitere Lobeshymnen anstimme (den Film haben wir damals im Lieblings-Rio-Palast-Kino gesehen), schaut Euch den Trailer an – dann ist schon fast sicher, dass ihr heute Bayern 3 einschaltet:

Pelzigs Nachbar Johann bricht sich das Bein. Das kann vorkommen und wäre nicht weiter schlimm, würde Johann nicht Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes – er ist Chauffeur für Herrn Bieger, den Chef eines mittelständischen Einkaufswagenherstellers – hätte. Pelzig hat ein großes Herz und nichts zu tun. Also springt er kurzerhand für Johann ein.

Der neue Chauffeur des Chefs bekommt eine Menge Firmeninterna mit und so erfährt er auch, das nicht nur der Job seines Nachbarn – sondern alle Jobs bei Bieger in Gefahr sind, weil ein Unternehmensberater namens Kienze die Produktion von Franken in die Mongolei verlagern will. Wenn Pelzig nun aber den Job von Johann retten will, dann muss er das ganze Unternehmen retten…

Barwasser ist super! Philipp Sonntag als Eduard Bieger ist super!! Christine Paul als Hure Chantal ist? Super! Der ganze Film ist super – hier merkt man dann doch den Unterschied zwischen Kabarett und Kotze Comedy. Und wie ist der Humor des Films? Teilweise sehr leise und hintergründig:

Und eben manchmal auch: Urfränkisch!

Daher eine dringende Empfehlung: Heute abend, viertel nach acht, das dritte Programm anschalten! Bildquellen: Screenshots.

Ulla Schmidt reißt die SPD ins Umfragietief

Tiefer kann man nicht sinken – im besten Wortsinne. Eigentlich soll ja Wahlkampf sein, doch die SPD führt keinen Wahlkampf sondern eine Negativkampagne – gegen sich selbst. Und prompt kommt die Quittung: Die aktuelle Umfrage des „Stern“ sieht die SPD bei mageren 20 Prozent – schlimmer gehts kaum noch.

Und dann diese leidige Dienstwagengeschichte. Bislang war es mir eigentlich zu blöd, darüber was zu schreiben. Frau Schmidt ist so inkompetent, da fällt die Sache mit dem geklauten Dienstwagen wirklich nicht mehr ins Gewicht. Aber nachdem die Autovermietung Sixt sich entschlossen hat, Frau Schmidt als Werbeträger herzunehmen, kann ich mir nicht verkneifen, hier etwas darüber zum Beste n zu geben – nämlich einen Screenshot der Kampagne:

Patsch! Der hat gesessen. Das Volk feixt. Und mit was? Mit Recht.

Und dann diese Sache mit dem Bild der befreundeten Künstlerin… Genau so legal wie die Sache mit dem Dienstwagen, genau so instinktlos und genau so typisch.

Wen nimmt es Wunder, dass die SPD keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt? Mittlerweile muss ich aber feststellen, dass Frau Schmidt gar nichts mehr zu blöd zu sein scheint:

Worum geht es? Mitglieder der Jungen Union Wendelstein wollten was gegen das Koma-Saufen tun. Dabei haben sie sich nicht besonders geschickt angestellt (war was anderes zu erwarten?): Im Dorf war Kirchweih. Und um der ländlichen Sauforgie zumindest unter den Jugendlichen Einhalt zu gebieten hat man kurzerhand Plakate gegen Komasaufen von der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (gehört zum Verantwortungsbereich welcher Ministerin? Klar, Ulla Schmidt) heruntergeladen und fix mit dem eigenen „JU“ – Logo versehen. „Mit fremden Federn schmücken“ nennt man das – war aber für einen guten Zweck. Die Quittung folgte auf dem Fuß: Abmahnung, dreizehnhundertundeinpaarzerquetschte Euro bei einem Streitwert von 50k-Euro (bissl viel Streitwert für eine Dorf-Kerwa und eine handvoll Plakate, was meinen Sie, Frau Schmidt?).

Der Bayer kennt stillosen Politiker-Filz. Man assoziierte mit diesen Umständen hierzulande Namen wie Strauß, Tandler oder Streibl. Frau Schmidt kann das besser: Sie wird bei stillosem Politiker-Filz bundesweit assoziiert. Reife Leistung, die mit satten 20 Prozent belohnt wird.

Diese SPD war schon vor Ulla Schmidt unwählbar und bei dem „Kompetenzteam“ von Steinmeier wird sie es wohl auch bleiben. Das haben die Wähler inzwischen sogar begriffen. Nur: Warum rettet man nicht die wenigen Prozente, die noch zu retten sind und legt Frau Schmidt den Rücktritt nahe? Warum wartet man die Bundestagswahl ab? Wahrscheinlich, weil´s eh schon wurscht ist.

Hohlmeier bei Pelzig – wunderbar!!

Im Frankenblog hat Andy ein Video geposted, das ich gerne hier einbette, allein weil es ein Riesenspaß ist, zu sehen, dass Frau Hohlmeier streckenweise nicht in der Lage ist, zu merken, wenn sie vom Pelzig hochgenommen wird…

Und für diese humoristische wie treffende Abreibung bekam dann Herr Pelzig mit Recht den virtuellen Titel „Franke des Tages“ verliehen.

Anschauen und freuen …

Edit 07/2017: Leider hat es dierses Google-Video nie zu YouTube geschafft – oder es ist dort schlicht unauffindbar…

Ein neuer Bionade-Fake

Das sog. „In-Getränk“ Bionade hat auf Nachahmer nicht lange warten müssen. Und weil ich ein neugieriger Mensch bin, Malzbier mag und Nadine mir kürzlich ein paar Flaschen davon mitgebracht hat nun also ein Post über den neuesten Coup aus dem Hause Frankenbrunnen: BioLiebe.

Geschmacklich mag mich dieses Getränk überzeugen, die Zitronengrasnote ist frisch, das Getränk ist nur ganz leicht malzig und damit ist der Geschmack rund und gut ausbalanciert.

Das wars dann aber auch schon mit dem Genuss, denn das Getränk enthält gefühlte 0% Kohlensäure (obwohl diese auf dem Etikett unter den Zutaten vermerkt ist). Somit ist die ganze Sache nach dem Aufdrehen der Flasche selbst gut gekühlt schon beim ersten Schluck schal. Schade! Das Getränk selbst hat geschmacklich Potential aber es prickelt nicht (und auch die Aufmachung wirkt billig – dass soll mich aber nicht stören).

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