Angetestet: Swissonic Easy USB
Wie Ihr bereits gelesen habt, bin ich wieder in Sachen Podcast aktiv (das letzte Mal habe ich sowas 2007 oder 2008 gemacht, ist schon einiges dazwischen passiert). Während mir damals noch meine gewohnte Studioumgebung zur Verfügung stand, muss nun mit kleinem Budget etwas Gutes unter der Prämisse hoher Mobilität gezimmert werden. Unmöglich? Nein – seit den letzten Tagen bin ich recht begeistert, was sich alles für günstig Geld so anstellen lässt.
Worum geht es genau? Ich brauchte ein portables Audio Interface mit USB 2.0, das hierfür geplante Budget lag bei maximal hundert Euro. Was kann man in dieser Größenordnung anstellen? Nicht viel? Habe ich auch gedacht. Und dann bin ich auf ein wirklich kleines und kompaktes Audiointerface gestoßen, das 30,- (in Worten: Dreißig!) Euro kostet. Beim Musikhaus Thomann. Ich habe es einfach mal bestellt (viel Hoffnung, dass es was taugt, habe ich mir nicht gemacht -und schon einkalkuliert, dass es Mist ist und ich es zurückschicke). Aber: Ich wurde überrascht!
„swissonic“ ist eine Thomann-Eigenmarke, wie „the t.bone“ auch. Hier werden low-budget-Lösungen angeboten. Das Easy USB scheint baugleich mit dem Phonic Firefly 202 USB zu sein. Das kleinste Firefly ist in den Netstores nicht mehr oft zu finden, in zweien war es zu einem Preis von 99,- US-Dollar noch gelistet.
Was kann das Teil?
Eingang und Ausgang sind als 6,3mm-Klinkenbuchse jeweils zweikanalig (mono L+R) ausgelegt. Dazu gibts dann noch einen 6,3mm Stereoklinke-Kopfhörerausgang mit Lautstärkeregler auf der Box. Mitgeliefert wird das USB-Kabel, ein Netzteil, die Treiber-CD und ein Witz von einem „Handbuch“. Das Interface sollte seinen Strom vom USB-Port beziehen, getestet habe ich das aber nicht, weil ich weiß, dass beim eingesetzten Rechner die USB-Stromversorgung Quell etlichen Übels ist. Das Netzteil macht sich nicht durch Störgeräusche bemerkbar. Zwar freut man sich nicht, so ein klobiges Steckernetzteil mitschleppen zu müssen, aber hey! 30 Euro!.
Was auf dem (zugegeben recht schlechten Handy-) Foto wie billiger Kunststoff aussieht, ist in Wahrheit ein solides Metallgehäuse. Haptisch ist das Teil echt top, lediglich der Drehregler ist ein bisschen wackelig. Aber nicht so wackelig, dass ich hier schon eine Sollbruchstelle erkennen kann.
Am XP-Rechner (meine SoundForge-Version ist nicht die jüngste) fix den ASIO-Treiber installiert (kein Neustart war nötig) und schon gings los. Was soll ich sagen? Es rauscht nix, es brummt nix und ich konnte weder bei der Aufnahme noch Wiedergabe irgendwelche Störgeräusche ausmachen. Der Kopfhörerausgang befeuert den K240 mit ausreichend Energie und das Ding scheint mir auch erstaunlich pegelfest beim Line In zu sein, also nichts, was man mal eben mit Unvorsicht schießen kann. Der ASIO-Treiber lässt sich problemlos in SoundForge einbinden und die Latenz — ist kaum merkbar.
Von den technischen Daten her ist das Easy USB echt solider Standard:
- 24 Bit/96 kHz Wandler
- 20 Hz bis 20 kHz Frequenzgang
- ASIO-Treiberunterstützung mit niedriger Latenz
- Latenz Input: Minimum 2ms
- Latenz output: Minimum 6ms
- für Mac und PC, wobei ich das Interface noch nicht am Mac in Betrieb hatte
In der Regel bekommt man für 30,– Euro irgend eine lumpige Soundkarte zum Stecken oder einen lumpigen USB-Stick mit Rauschen und Störgeräuschen, den man bestenfalls zum skypen nutzen will. Hier bietet Thomann etwas wirklich nettes für sehr wenig Geld! Ein echter Preisbrecher. Der ASIO-Treiber ist von der Stabilität her zumindest unter XP über jeden Zweifel erhaben und ich habe noch nie (!) mehr Klang für diesen Preis bekommen!