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Wochenrückbilck KW29/2013

Immer, wenn mir die Zeit fehlt, ausführlich über einzelne Themen zu bloggen oder ich der Meinung bin, dass die jeweiligen Themen kein eigenes Post hergeben bzw. rechtfertigen, fasse ich einige Gedanken zur vergangenen Woche in einem Beitrag zusammen. Und das tu´ ich nun auch heute wieder:

  • Wenn ich mir diese Sache mit dem Herrn Bushido anschaue, die es von Berlin aus in die ganze Republik „gemacht hat“, dann bin ich nur froh, im betulich-beschaulichen Nürnberg zu wohnen und mir diesen Unsinn aus der nötigen geistigen und räumlichen Distanz anzusehen. Es ist ja kaum wert, sich lange damit aufzuhalten, aber: Hey. Dieser Kaschperl will eine Platte verkaufen, einen Film promoten, was auch immer — und schreit nach Aufmerksamkeit. Mehr ist das nicht. Wowereit, Claudia Roth, irgend einen Hinterbänkler von der FDP, den niemand kennt – das ist dem doch völlig wurscht. Da ist nichts Substanzielles. Und doch: Wowereit entblödet sich auch noch, Anzeige zu erstatten. Das Lied wird auf den Schild des „Index“ gehoben. Frau Schwarzer schreibt dem Milchbubi einen offenen Brief und bemüht die Armchair-Psychologie… Herzlichen Glückwunsch, Herr Bushido, Sie etablierter Bourgeois, dieser Marketinggag hat voll gezündet.
  • Holger Klein via Twitter: „Mir geht dieser „USA böse“-Spin auf die Nerven. Wenn unsere Parlamente keine Totalüberwachung haben wollten, hätten wir auch keine!“
  • Das Internet ist manchmal eine echte Müllhalde. In der man sich eigene Colaflaschen labeln kann („Trink Coke mit $Name“). Das Label wird dann gedruckt, auf die Flasche geklebt und dann dem Besteller per Post zugesendet. Damit nichts schmähliches auf dem Flaschen zu lesen ist, gibt es auch eine Blacklist, deren Lektüre spaßig und unerbaulich zugleich ist. http://www.coke.de/www/config.json – ganz nach unten scrollen und Kulturgenuss erleben 😉
  • Der ging mir gerade per E-Mail zu: Kummd a junger Moh in a Abodeng: „Ich brauch des besde Kondom wosse homm. Ich bin heid Omd mit meiner Aldn bei ihre Eldern. Ich glab danoch gehd wos!“ Der Abodecher verkafd nan a Bremium Kondom! Kurz drauf kummd der junge Moh wiedda und sachd: „Gehmsa lieber nu ans. Ihr Mudda soll a heiß sei – vielleichd habi ja an Lauf und ko alle zwa glor machn.“ Am Omd hockt de Casanova bei die Aldn mit seiner Braud dief beuchd übern Suppendeller und häld sei Händ übers Gsichd. Sei Freindi flüsderd: “ Wenn ich gwussd häd, dass du kanne Dischmaniern hossd, häddi dich fei ned mid zu meine Eldern gnumma!“ Do sachd er:“ Wenn ich gwussd hädd, dass dein Vadder Abodecher is, wäri a ned mid!“
  • Heidschi Bumbeidschi.
  • Nachdem in Schweinfurt eine private FOS ziemlich abgekesselt ist, nun die nächste Schulposse, diesmal aus Coburg. Wann immer wer sagt, das bayerische Abitur wäre das strengste und beste in der Republik, fliegt irgendwo ein armes Schulmeisterlein vor Lachen vom Katheder. (Update: Auch an den Euro-Schulen Dresden – Klasse fällt durchs Deutschabitur)
  • Kennt ihr dieses guut.de (Liveshopping)? Die boten am Donnerstag für knappe 15 Euro: „4 STYLISCHE KARTEN-SCHUTZHÜLLEN AUS ALUMINIUM“. Und warum? „Beschützen Sie Ihre RFID-Pässe gegen unerwünschtes Lesen oder Kopieren“ Abgesehen davon, dass es besseres Deutsch gibt – es tut sich was.
  • „Verschlüsselung macht keinen Spaß, sie soll auch keinen Spaß machen, denn sie erinnert uns jedes Mal daran, dass wir überwacht werden.“ Herr Urbach in der Jungle World.
  • Retrofalle. Nicht klicken.
  • Retrofalle. Nicht klicken.
  • Retrofalle. Nicht klicken.
  • Nokia geht es so lala, schreibt heise, die Lumias retten sie gerade. Ich sag ja: Gute Hardware konnten die schon immer, aber die Nummer mit Windows Phone ist halt semi. Symbian und Meego waren seinerzeit TOP – sie werden die Einstellung noch bereuen. Auch bei neuerdings gibt es einen kleinen Nachruf auf Symbian.
  • Derweilen haben wir ein Blackberry-Gate. Vor zwei Jahren hatte ich so ein Teil für etwa eine Woche, dann flog es wieder raus. Und nun kommt raus: Selbst wenn man den BB-Server nicht nutzt, dann kompromittiert dieses Telefon bei POP/IMAP (also einer lokal ausführbaren Geschichte) ohne Not das Mail-Passwort. Also: Wer den BB-Server seines Providers oder den Enterprise-Server am BB nutzt, der ist das ja gewohnt, denn ohne Angabe der Daten funktuioniert dieses (wirklich ausgezeichnete) Push ja nicht. Aber POP kann man ohne jede Diskussion lokal haben. Dreckspack. Nachdem Fefe es hatte, kam gleich Heise und nun macht das Ding die Runde. Mit Recht.
  • Was ich demnächst vorhabe: Gerade fühle ich der kleinen Bridge von Nikon auf den Zahn – dazu werde ich mal was zu machen, wenn ich soweit bin. Und damit das Ding adäquat mit Energie versorgt wird, habe ich mir mal ein neues Ladegerät für AAA/AA-Typen gekauft, ein AccuPower IQ-328. Das erste, das geliefert wurde, war kaputt. Gestern ist der Ersatz eingetroffen. Mal sehen, ob ich am Wochenende dazukomme….
  • 9:33 Uhr – „Yeah, endlich wieder mal ein Fax angerufen. Jetzt bin ich wach. Und einseitig taub.“ (via Twitter @Der Crisu)
  • Oh, diese EU – nun soll es also erhöhte Förderungen für den Neubau von AKWs geben. Noch nicht scheiße genug? Keine Sorge, die EU setzt noch einen Haufen drauf: Der Deutschlandfunk meldete am Freitag, das im Zuge dessen die Förderungen für regenerative Energie gekürzt werden sollen. Industriepolitik at it´s best.
  • Microsoft jammert echt rum, dass ihnen keiner die Surface RT abkauft? Und die darauf hocken bleiben? Ja ist es denn ein Wunder? Ein Surface RT 64 GB kostet knappe 700,- – ohne Touch- oder Type-Cover. Für letzteres muss ich mindestens nochmal 100,- einkalkulieren. Zum Vergleich: Ein 11-Zoll-Ideapad Yoga mit RT geht ab 450,- Straßenpreis los, in einer vernünftigen Ausbaustufe ist man für ein solches Convertible mit 600,- dabei. Hey Microsoft: Verkauf so´n Teil mit Typecover im Bundle für zwohundert Bucks und ihr habt den Markt. Das ist nur der Preis!!
  • Mit diesem Gauck haben wir uns vielleicht was eingetreten…

Mal wieder eine Spamwarnung: kfzteile24-Shop und Lars Bronn Anwaltschaft

Zugegeben, der Trick ist nun wirklich nicht neu, aber kurz zucke ich immer noch, wenn ich so eine Spammail erhalte: Ein angebliches Inkassobüro oder ein Rechtsanwalt fordern irgendwelche offenen Beträge ein. Am Ende der Mail findet sich dann gerne eine .exe oder .zip-Datei, mutmaßlich ist da ein Trojaner oder andere Scheiße drin.

Heute habe ich mit dem Betreff „Rechnung Rechtsanwalt Mandatschaft an M. F. fzteile24-shop Online GmbH“ von der Adresse germanyofgaer23@mail.com, Lars Bronn Inkasso Anwaltschaft.

Für so eine Spam-Mail aus aller Herren Länder ist das Ding sogar in halbwegs akzeptablen Deutsch abgefasst:

Sehr geehrter Kfzteile24-shop Online GmbH Kunde Michael F.,

mit der Bestellung vom 05.05.2013 haben Sie sich vertraglich verpflichtet den Betrag in Höhe von 168,00 Euro an unseren Mandanten zu überweisen.

Die Summe ist bis jetzt nicht bei Kfzteile24-shop Online GmbH eingegangen.

Weiterhin sind Sie aus Gründen des Verzuges verpflichtet die Kosten unserer Beauftragung zu tragen.

Unsere Anwaltskanzlei wurden vom Unternehmen Kfzteile24-shop Online GmbH beauftragt die finanziellen Interessen zu vertreten. Die Bevollmächtigung wurde notariell schriftlich zugesichert.

Die Kosten unserer Tätigkeit errechnen sich gemäß folgender Abrechnung:

################

18,00 Euro (nach Nummer 8486 RGV)

18,00 Euro (Pauschale gemäß RVG § 4 Abs. 1 und 2)

################

Wir zwingen Sie mit Kraft unserer Mandantschaft den Gesamtbetrag auf das Konto unseren Mandanten zu übersenden. Die Kotonummer und die Einzelheiten der Bestellung finden Sie im angehängtem Ordner. Für den Eingang der Zahlung setzten wir Ihnen eine gesetzliche letzte Frist bis zum 27.06.2013.

Mit freundliche Grüßen Lars Bronn Inkasso Anwaltschaft

Gut, mit der Grammatik holpert es hie und da noch ein wenig und was eine „Kotonummer“ ist, bedarf auch der Erklärung, aber sonst ist das Ding für eine Spammail nicht mal ganz übel.

Von selbst dürfte sich verstehen, dass der Mail eine Datei namens „Forderung M.F. vom 17.06.2013 KfzTeile24 Online-shop GmbH.zip“ anhängt. Wer die öffnet, der dürfte sich damit allerhand digitales Ungeziefer eingetreten haben. Ich hab das zip-File mal mit meiner aktuellen Kaspersky-Software gescannt und – oh weh – die hat nichts gefunden!! Also – den Shice bitte sofort löschen und nichts klicken.

Kurz im Netz geklickt – und schon stellt sich heraus, dass ein Rechtsanwalt Lars Bronn oder ein Inkassobüro oder eine solche Sozietät (zumindest in den gängigen Adressverzeichnissen) nicht existiert. Aber freilich gibt es ein entsprechendes KFZ-Teile-Versandunternehmen, das scheinbar schon mal Probleme mit Spammern hatte.

Update: Das scheint eine größere Welle geschlagen zu haben: Gulli berichtet auch.

PRISM und TOR, ein kleiner und wichtiger Nachtrag.

Bezüglich der PRISM-Sache habe ich seinerzeit ja auch zu TOR geraten. Dabei ist mir ein Aspekt völlig aus den Augen gekommen – hier treffend von @georgevhulme gefasst:

tor

„How many TOR nodes are .gov run nodes? You don´t think the NSA can read TOR traffic? Put down the comic books.“

Nun, der FoeBuD hat es weiland bei der Beschreibung des Privacy-Dongles, ein Projekt, um das ich dem Verein noch heute dankbar bin, sehr treffend formuliert:

Das Tor-Netzwerk setzt zwar Verschlüsselung ein, aber nicht zu dem Zweck, Ihre Kommunikation abhörsicher zu machen. Die Verschlüsselung besteht nur innerhalb des Tor-Netzwerks. Zwischen dem letzten Server im Tor-Netzwerk (dem „Tor-Ausgangs-Knoten“) und dem von Ihnen genutzten Web-Server sind die Daten so gut oder schlecht geschützt wie bei einer normalen Verbindung. Nur die Herkunft Ihrer Verbindung ist verschleiert (die Verbindung scheint vom Tor-Ausgangs-Knoten zu kommen), nicht die Inhalte.

Sie bleiben deshalb nur so lange anonym, bis Sie Ihren eigenen Namen irgendwo eingeben oder sich in ein Forum o.ä. einloggen. Damit Ihre Verbindung bis zum Web-Server abhörsicher wird, müssen Sie weiterhin „https“-Verschlüsselung nutzen.

Klar, oder? Einfach gesagt:

Verwechseln Sie also nicht Anonymität mit Vertraulichkeit. Stellen Sie sich vor, Sie würden sich mit einer Maske in einer Gesellschaft bewegen – wenn Sie Ihre Identität in einem Gespräch verraten, wird die Maske nutzlos. Auch möchten Sie trotz Maske nicht ohne weiteres Ihre persönlichen Geheimnisse mitteilen.

Es ist ganz logisch und wird so schnell vergessen.

Ich habe meinen Dongle auf die 3.5er Version geupdated – funktioniert einwandfrei. Ich bin auch echt überrascht, wie schnell und häufig Verbindungen und Länder wechseln. Nun – ob das reicht, weiß ich nicht, ich halte TOR aber auf jeden Fall für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

Arcaden: May the shitstorm be with you.

Ich bin kein Freund von Facebook, wirklich nicht. Ich finde die ein oder andere Fanpage auch vom Stil her ziemlich zweifelhaft. Unbestritten aber ist: Für viele Unternehmen ist die eigene Fanpage Pflicht. Eine vernünftige und serviceorientierte Kommunikation mit den Fans ist ebenso Pflicht wie die Einhaltung der von Facebook gesetzten Standards. Das so eine Seite eine genießbare Interaktivität biete und hübsch anzusehen ist, halte ich persönlich für die Kür, aber über Design kann man ja bekanntlich streiten und auch diesem Blog ist ja ein gewisser Minimalismus nicht abzusprechen.

Das mit den Standards der Fanpage hat nach meinem Empfinden einen Januskopf: Zum einen gibt Facebook Unternehmen ein kostenloses und mächtiges Marketingtool an die Hand (zumindest was den b2b-Bereich mit Kundschaft durchschnittlicher Bildung und einem gewissen Hang zu Impulskäufen betrifft), zum anderen erlebe ich die Konfiguration und Betreuung der Fanpage von der usability her als nicht zeitgemäß und die Policies hinsichtlich der Beschickung der Inhalte sind strikt und nicht wirklich transparent.

Viele, die sich also anschicken, eine Fanpage aus der Taufe zu heben, diese pflegen und mit den Nutzern interagieren, also alles tun, was das „Community Management“ so hergibt, wandeln auf recht wackeligen Pfaden: Deutsches Recht will eingehalten werden, weil man sonst die grinsende Beute zweifelhafter Abmahner abgibt. Zudem will auch noch der breite Kanon der Facebook-Guidelines beachtet werden, will man verhindern, dass man seine mühevoll aufgebaute Fanpage nicht unter dem Allerwertesten weggelöscht bekommt (obwohl Facebook hier seine Policies sehr unregelmäßig enforced und gefühlt nur wenig sperrt oder löscht).

Augenfällig: Wer das Fanpage-Unterfangen angeht, braucht schon eine gewisse Expertise. Von Glück kann man sprechen, wenn man bei Fehlern konstruktiv angesprochen wird. In Facebook sind, das ist die gute Seite an der Sache, Fehler auch halbwegs gut ausbügelbar, wenn man ihnen einmal habhaft geworden ist.

Einer dieser Experten ist der 3534-jährige Regensburger Mike Buchner. Er betreut unter anderem die Social Media-Aktivitäten eines großen deutschen Verbands und ist auch im Hauptberuf für das Social Media-Management eines Verlags zuständig.

Mike wies – vor nun mittlerweile geraumer Zeit – die Regensburg Arcaden auf massive Fehler der unternehmenseigenen Fanpage hin und erntete Nichtbeachtung, Spott und Trollerei.

Aber von Anfang an:

Es gibt ein paar Grundsätze, an die man sich halten muss, wenn man eine Fanpage aufsetzt oder betreut. Zuvorderst sei einfach einmal die Beachtung geltenden Rechts genannt. Bilder in eine Fanpage zu integrieren, an denen man keine Rechte hat, simples copy/paste geht nicht. Wenn sich auch in nordamerikanischen Gefilden im Schneckentempo manches in Richtung fair use entwickelt, so sind wir hier einfach nicht so weit. Ein Unternehmen darf sich hüben wie drüben keine Urheberrechtsverstöße leisten.

Ein Facebookgewinnspiel per se ist erst mal kein Problem, sofern es den Guidelines von Facebook genügt. Diese sehen unter anderem vor, dass das Gewinnspiel nicht auf der Pinnwand stattfindet, ein Hinweis, dass da Gewinnspiel mit dem Unternehmen Facebook nichts zu tun hat, muss auch sein und zu guter Letzt soll man auch darauf verzichten, die Teilnahme am Gewinnspiel von der Nutzung bestimmter Facebook-Funktionen abhängig zu machen.

Sich Fans zu shoppen ist nicht nur peinlich, Facebook sieht das auch nicht gerne. Und es ist nach deutschem Recht für Unternehmen auch strikt verboten, weil wettbewerbsverzerrend.

Wenn man, dem gesunden Menschenverstand folgend und die Policies von Facebook in Verbindung mit einem guten Gefühl für deutsches Wettbewerbsrecht und ein wenig Stil und Sitte sich der Sache nähert, dann passiert auch beim Gewinnspiel nichts schlimmes.

Das alles, so möchte man meinen, ist, hat man das einmal gehört, nicht zu kompliziert umzusetzen. Mike hat mir das auf dem barcamp in zehn Minuten kurz erklärt und ich konnte das bis heute behalten.

Umso mehr nimmt mich Wunder, dass es sich ein Unternehmen leistet, gegen diese im Prinzip ja einfachen Grundsätze in Folge und ganz eklatant zu verstoßen. Nun gut, diese Art des Verstoßes richtet noch nicht wirklich den massiven Schaden an, aber der Umgang mit den freundlich gemeinten Hinweisen auf diese Verstöße ist mehr als unprofessionell und sowohl in Facebook als auch auf dem Wege konventioneller Korrespondenz schlicht unverschämt.

Und so liest sich Mikes Bericht über die Fanpage der Regensburg Arcaden wie eine Aneinanderreihnung von absoluten No Gos – und ist damit eine badest practice study, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann.

Jeder, der sich irgendwie mit Social Media auseinandersetzt – und sei es nur im Entferntesten, möge sich die Viertelstunde Zeit nehmen, diesen gut dokumentierten Post zu lesen. Der Lohn dieser Mühe ist reichlich: Man kommt nicht nur aus dem Staunen kaum mehr heraus, man kann an diesem Exempel auch lernen, was man im Umgang mit einer Fanpage tunlichst unterlassen sollte.

Ein paar Highlights mag ich Euch nicht vorenthalten:

Es begann alles mit der 10.000 Fan-Aktion des oben benannten Einkaufszentrums. Scheinbar hatte man sich ein Ziel gesetzt, das trotz Radiowerbung und dem Einsatz gewisser weiterer Hilfsmittel wie einem Gewinnspiel mit tollen Preisen nicht so einfach zu erreichen war. Ob es nun daran lag, dass das Gewinnspiel in der Durchführung gegen sämtliche Promotion-Richtlinien von Facebook verstieß oder eine Stadt mit weniger als 150.000 Einwohnern einfach nicht genug Fans hergab, sei dahin gestellt. Jedenfalls wurde das Ziel mit Hilfe von auf fanslave.com gekauften Fans dann doch erreicht und die Arcaden durften sich freuen.

Die wettbewerbsrechtlich problematische Komponente habe ich weiter oben schon antizipiert. Das Problem mit der Nummer ist aber weiterhin, dass gekaufte Fans selten auch nur halbwegs sinnvoll interagieren. Diese „Wer hat die meisten Fans“-Nummer korrespondiert eng mit dem „Ich hab´den größten Pimmel“-Mindset und sich diese Blöße öffentlich zu geben ist jetzt nicht die wirklich gelungene PR-Strategie.

Die Arcaden starteten ihren nächsten großen Event. Ein Foto-Wettbewerb “Regensburg bei Nacht”, abgehalten in kompletten Umfang mit Facebook-Funktionen. Die User sollten Fotos von Regensburg bei Nacht machen und diese auf die Pinnwand posten. Das schönste Foto würde gewinnen. Kein Hinweis darauf dass Facebook unbeteiligt ist, Nutzung mehrerer Funktionen von Facebook, keine Teilnahmebedingungen, nichts.

Dem Autor sei Respekt gezollt, so viele Verstöße in einen unprätentiösen Satz zu packen hat etwas von Kabarett. Und zeigt in Kürze wie Prägnanz, wie viel man eigentlich falsch machen kann. Ich möchte das hier nochmal in aller Deutlichkeit gesagt haben: Ich habe erst mal kein Leiden damit, wenn jemand was falsch macht. Facebook lädt ja auch gerade dazu ein, einfach die Pfoten dranzupacken und loszulegen. Das ist aber keine Ausrede für Unbelehrbarkeit Ignoranz:

Wieder dieser ominöse Steven Mayer. Wieder einmal ausfallend. Wieder einmal ab vom Thema. Und was macht der Admin der Arcaden (der ja sicherlich nicht ein und dieselbe Person wie Herr Mayer ist)? Er sagt “Hmmmm”. Da geht auf einer Fanpage eine, zugegeben lasche Beleidigung, ins Netz das niemals vergisst. Zusammen mit einem Screenshot, der erst durch mich den Bezug verloren hat und der Admin sagt “Hmmm”.

Doch es kommt noch besser:

Die Arcaden bestehen weiterhin auf Ihrer Behauptung, es handle sich um einen technischen Fehler. Die Inhalte dieses Artikels wurden sogar als “Lüge” bzw. “Unwahrheit” bezeichnet, was ich persönlich wirklich traurig finde. Die Beleidigungen des Herrn Mayer stehen immer noch unkommentiert auf der Fanpage. Auch das finde ich persönlich mehr als traurig.

Ich bin ja mehr als gespannt, wie diese Geschichte ausgeht.

Man kann folgendes aus dieser Sache lernen:

  • Auch wenn es vermeintlich einfach ist, so eine Fanpage selbst zu basteln, so sollte man doch von Zeit zu Zeit einen Profi draufgucken lassen
  • Kritische Kommentare von Usern müssen ernstgenommen werden. Wenn nicht, dann können die nämlich muffig werden, das will man nicht provozieren
  • Beleidigungen darf man nicht dulden und muss die sofort entfernen – das nutzt alles nicht
  • Was weiterhin mal so gar nicht geht, ist ein Fraternisieren mit bestimmten Nutzern. Jeder Admin muss sicherstellen, dass alle Nutzer/Fans ihr Gesicht wahren können – das gilt besonders für Kritiker
  • Eine Fanpage ist nun einmal ein Unternehmensrepräsentant für Menschen, die sich gut über soziale Netzwerke erreichen lassen. Da muss schon ein anständiger, höflicher und respektvoller Umgang sichergestellt werden
  • Wer dagegen verstößt, riskiert seine Reputation – online wie offline. Genau hingucken ist also ein must

Quod erat demonstrandum.

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